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Verfahren und Schaltungsanordnung für Fernsprechvermittlungsanlagen
zum Anklopfen von Anrufen Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Schaltungsanordnung
für Fernsprechvermittlungsanlagen zum Anklopfen von Anrufen aus der Fernebene bei
einem besetzt angetroffenen Fernsprechteilnehmer.
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Bei handvermittelten Ferngesprächen hat die Fernbeamtin die Möglichkeit,
sich auf eine bestehende Verbindung aufzuschalten, wenn sie beim Anruf auf einen
besetzten Teilnehmer stößt. Während des Aufschaltezustandes wird zur Wahrung der
Geheimhaltungsvorschriften ein »Prüfschalteton« in die Verbindung eingeblendet,
den beide Teilnehmer hören. Die Fernbeamtin kann dann gezielt dem gewünschten Teilnehmer
das Vorliegen des Anrufes aus der Fernebene melden und seine Entscheidung über die
Annahme des Anrufes aus der Fernebene zugunsten oder zuungunsten der bestehenden
Verbindung abwarten. Die Beamtin kann gegebenenfalls auch auf Grund genereller Bestimmungen
und Vorschriften unmittelbar die bestehende Verbindung unterbrechen und die Fernverbindung
herstellen.
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Diese Möglichkeit ist beim Selbstwählferndienst nicht mehr gegeben.
Ein Anruf aus der Fernebene wird genauso wie ein Anruf aus der Nahebene behandelt.
Trifft der Anruf auf einen besetzten Teilnehmer, so erhält dieser Teilnehmer keine
Kenntnis von dem vergeblichen Anruf aus der Fernebene, obwohl er vielleicht gern
die bestehende Verbindung zugunsten der Fernverbindung unterbrechen würde. Aus dem
Aufsatz von H. Oden, »Neue Leistungsmerkmale in der Telefonie«, veröffentlicht in
der Zeitschrift »Der Ingenieur der Deutschen Bundespost«, Nr. 2, Jg. 1965, ist ein
Verfahren für Fernsprechvermittlungsanlagen bekannt, bei dem in einer bestehenden
Verbindung angeklopft wird, wenn ein erneuter Anruf für einen der beiden Teilnehmer
ankommt. Eine entsprechende Anordnung, die mit einer ungezielten Ansage durch ein
Ansagegerät arbeitet, ist z. B. aus der deutschen Patentschrift 848 053 bekannt
gewesen. Bei diesem Verfahren hören beide Teilnehmer das Anklopfzeichen. Der Nachteil
dieses Verfahrens besteht darin, daß unbekannt bleibt, wem der ankommende Anruf
gilt, obwohl die Entscheidung über die Beendigung des bestehenden Gespräches davon
abhängen kann, welcher der beiden verbundenen Teilnehmer erneut gerufen wird.
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Diese Schwierigkeit des gezielten Anklopfens ließe sich dadurch lösen,
daß man eine Gabelschaltung einbaut, die das Anklopfzeichen nur zu dem erneut angerufenen
Teilnehmer weiterleitet. Eine andere Lösung bestünde darin, die bestehende Verbindung
zur gezielten Einspeisung des Anklopfzeichens kurzzeitig zu unterbrechen. Diese
beiden Lösungen sind für eine Realisierung jedoch zu aufwendig, weil die entsprechenden
Gabeln oder Schaltmittel in jedem möglichen Verbindungsweg zwischen zwei Teilnehmern
eingebaut werden müßten.
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Aufgabe der Erfindung ist ein Verfahren für Fernsprechvermittlungsanlagen
zum gezielten Anklopfen von Anrufen aus der Fernebene bei einem besetzt angetroffenen
Fernsprechteilnehmer zu schaffen, bei dem gleichfalls ein Ansagegerät an die bestehende
Verbindung angeschlossen wird, das die Nachteile bekannter Verfahren vermeidet.
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Das Verfahren nach der Erfindung löst diese Aufgabe dadurch, daß die
Rufnummer des aus der Fernebene angerufenen Teilnehmers nach Feststellung seines
Besetztzustandes zu einem zentralen Ansagegerät übertragen wird und daß vom Ansagegerät
in die bestehende Verbindung nach einem Aufschalteton unter Nennung der gerufenen
Teilnehmernummer eine für beide Teilnehmer des bestehenden Gespräches hörbare Mitteilung
über den Anruf aus der Fernebene eingeblendet wird. Bei diesem Verfahren werden
nur an zentraler Stelle zusätzliche Mittel aufgewandt. Es wird erreicht, daß der
aus der Fernebene angerufene Teilnehmer entscheiden kann, ob er das bestehende Gespräch
zugunsten des angekündigten unterbrechen will.
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Eine Schaltungsanordnung zur Durchführung des Verfahrens nach der
Erfindung ist gekennzeichnet durch ein die Wählzeichen eines ankommenden Anrufes
aufnehmendes C-Register, das über ein zweites Registerkoppelfeld an einen ankommend
belegten C-Verbindungssatz angeschlossen wird und Zugriff
zum Kennungszuordner,
zum Markierer und zum Ansagegerät hat. Die Schaltungsanordnung ist ferner dadurch
gekennzeichnet, daß das Ansagegerät über eine Dienstanschlußschaltung Zugriff zum
Richtungskoppelfeld und damit über die B-Verbindungssätze und das Teilnehmerkoppelfeld
Zugriff zu den Teilnehmeranschlußschaltungen hat.
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Als Ansagegerät kann eine Anordnung dienen, bei der die codiert gespeicherte,
in eine gesprochene Ziffernfolge umzusetzende Rufnummer ziffernweise über einen
Stufenschalter einer Decodiereinrichtung zugeführt wird. Jede Ziffer markiert einen
bestimmten Ausgang der Decodiereinrichtung und öffnet damit eine diesem Ausgang
zugeordnete Torschaltung. Die Torschaltungen liegen zwischen mehreren Leseköpfen
eines Magnetbandes und einem gemeinsamen Verstärker. Eine in der entsprechenden
Spur des Magnetbandes gespeicherte, gesprochene Ziffer gelangt also über den Lesekopf,
die geöffnete Toschaltung und den Verstärker auf die Fernsprechleitung, über die
das Ansagegerät mit dem gerufenen Teilnehmer in Verbindung steht.
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Die Erfindung soll im folgenden in Zusammenhang mit den Zeichnungen
näher erläutert werden.
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F i g. 1 zeigt ein Blockschaltbild einer Fernsprechvermittlungsanlage
mit den bei dem Verfahren nach der Erfindung benötigten Einrichtungen zum Anklopfen
bei einem besetzten Teilnehmer; F i g. 2 zeigt ein Ausführungsbeispiel eines Ansagegerätes.
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In der Fernsprechvermittlungsanlage nach F i g. 1 sind in bekannter
Weise die Teilnehmer T1, T2 über Teilnehmerleitungen TL und Teilnehmeranschlußschaltungen
TAnS an das Teilnehmerkoppelfeld TK angeschlossen. An der übergangsstelle zwischen
Teilnehmerkoppelfeld TK und Richtungskoppelfeld RK liegen die dem rufenden
Teilnehmer zugeordneten A-Verbindungssätze A-VS für den abgehenden Verkehr und die
dem gerufenen Teilnehmer zugeordneten B -Verbindungssätze B-VS für den ankommenden
Verkehr. Die einfach gerichteten Ortsverbindungs-und Endvermittlungsleitungen sind
über C-Verbindungssätze C-VS für ankommenden Verkehr und über D-Verbindungssätze
D-VS für abgehenden Verkehr an das Richtungskoppelfeld RK angeschlossen. An die
A-Verbindungssätze A-VS und C-Verbindungssätze C-VS können über Registerkoppelfelder
RgKI, RgKII Register A-Reg, C-Reg für die Wahlaufnahme angeschaltet werden.
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Ein zentraler Markierer MK steuert den Verbindungsaufbau über die
verschiedenen Koppelfelder in bekannter Weise. Ein zentraler Kennungszuordner KZO
gibt den Registern unter anderem Auskunft über den Betriebszustand der unter den
einzelnen Rufnummern erreichbaren Teilnehmerstationen. Für die weitere Beschreibung
soll angenommen werden, daß der Teilnehmer T 1 den Teilnehmer
T 2 angerufen hat.
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Für das Aufschalten im handvermittelten Fernverkehr muß in einem System
mit der Koppelnetzstruktur nach F i g. 1 die Möglichkeit bestehen, an der Teilnehmeranschlußschaltung
TAnS oder sowohl am A-Verbindungssatz A-VS als auch am B-Verbindungssatz B-VS eine
ankommende Fernbedienung auf eine bestehende Verbindung aufzuschalten. Die zweite
Version - Aufschaltemöglichkeit am A-Verbindungssatz A-VS und am B-Verbindungssatz
B-VS - hat eine Reihe von Nachteilen, insbesondere sind in der zentralen Steuerung
zeitraubende Suchprozesse erforderlich. Man wird deshalb auch beim handvermittelten
Fernverkehr vorzugsweise die erstgenannte Möglichkeit - Aufschaltung an der Teilnehmeranschlußschaltung
TAnS - wählen.
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Bei dem Verfahren nach der Erfindung zum gezielten Anklopfen von Anrufen
aus der Fernebene laufen in der Fernsprechvermittlungsanlage nach F i g. 1 die folgenden
Vorgänge automatisch ab, ohne daß eine Bedienungsperson eingreifen muß: Eine ankommende
Selbstwähl-Fernverbindung trifft an einem C-Verbindungssatz C-VS ein. Die über die
Endvermittlungsleitung ankommende Wahlinformation wird über den C-Verbindungssatz
C-VS und das zweite Register-, koppelfeld RgKII zu einem freien C-Register C-Reg
weitergeleitet und dort gespeichert. Ist die Wahl beendet, so wird von dem betreffenden
C-Register C-Reg der Kennungszuordner KZO nach dem Betriebszustand der Teilnehmerstation
mit der empfangenen Rufnummer R abgefragt. Liefert der Kennungszuordner die Aussage
»Teilnehmer frei«, so werden die empfangene Rufnummer und die Nummer des C-Verbindungssatzes
C-VS zum zentralen Markierer MK weitergeleitet, und die Verbindung wird in bekannter
Weise über das Richtungskoppelfeld RK, einen B-Verbindungssatz B-VS, das Teilnehmerkoppelfeld
TK und die Teilnehmeranschlußschaltung TAnS zum gerufenen Teilnehmer aufgebaut.
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Liefert der Kennungszuordner jedoch die Aussage »Teilnehmer besetzt«,
so wird zunächst im C-Verbindungssatz C-VS ein Warteton eingespeist, der dem rufenden
Teilnehmer sagt, daß er auf ein Anklopfen warten kann. Möchte der rufende Teilnehmer
auf das Anklopfen verzichten, so muß er wieder auflegen, möchte er dagegen anklopfen,
so wartet er. Nach Ablauf einer vorgegebenen Zeitspanne werden die weiteren Funktionen
ausgelöst. Vom C-Register aus wird die empfangene Rufnummer R zu einem Ansagegerät
AnG übertragen, wenn eine nicht besonders dargestellte Meldeader anzeigt, daß das
Ansagegerät AnG frei ist. Unter den gleichen Voraussetzungen wird die Rufnummer
R und ein Kennzeichen für die Nummer des belegten C-Verbindungssatzes C-VS zum Markierer
MK übertragen. Letzteres bewirkt zunächst, daß vom Teilnehmer mit der Rufnummer
R ausgehend neben der bereits bestehenden Gesprächsverbindung eine zweite Verbindung
über das Teilnehmerkoppelfeld TK, einen B-Verbindungssatz B-VS, das Richtungskoppelfeld
RK und eine Dienstanschlußschaltung DAnS zum Ansagegerät AnG aufgebaut wird. In
diese Verbindung wird im Ansagegerät AnG ein Aufschalteton als Aufmerksamkeitszeichen
für die beiden sprechenden Teilnehmer T1, T2 eingespeist. Das Ansagegerät AnG liefert
dann z. B. den Text: »Ferngespräch für ..... (Name des Ortsnetzes und Rufnummer
R)« zweckmäßigerweise mit mindestens einmaliger Wiederholung. Ein Ausführungsbeispiel
für ein solches Ansagegerät wird später im Zusammenhang mit F i g. 2 beschrieben.
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Das Ansagegerät bleibt nun eine vorgegebene Zeitspanne mit dem aus
der Fernebene gerufenen Teilnehmer verbunden und überträgt ein Signal zum C-Register
C-Reg, das sich noch im Zustand »Anklopfen« befindet. Dieses Signal bewirkt, daß
der Kennungszuordner KZO in Zeitabständen von wenigen Sekunden vom C-Register C-Reg
auf den Besetztzustand des aus der Fernebene gerufenen Teilnehmers mit der Rufnummer
R abgefragt wird.
Wird der Teilnehmer T1 aus der Fernebene angerufen,
der nach oben gemachter Voraussetzung bei der bisher bestehenden Verbindung rufender
Teilnehmer ist, so kann er die bestehende Verbindung durch Auflegen des Handapparates
auslösen.
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Die Auslösung der bestehenden Verbindung wird bei der Abfrage des
Kennungszuordners KZO festgestellt und hat zur Folge, daß erstens die Verbindung
vom Ansagegerät AnG zum Teilnehmer mit der Rufnummer R ausgelöst wird und daß zweitens
in an sich bekannter Weise eine Verbindung vom ankommend belegten C-Verbindungssatz
C-VS zum Teilnehmer mit der Rufnummer R aufgebaut wird.
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Wird der aus der Fernebene angerufene Teilnehmer mit der Rufnummer
R während der genannten vorgegebenen Zeitspanne nicht frei, sei es, weil er die
bestehende Verbindung nicht abbrechen will, oder sei es, weil der in der bestehenden
Verbindung rufende Teilnehmer T1 trotz Aufforderung durch den gerufenen Teilnehmer
T2 nicht auflegt, so wird vom Ansagegerät AnG ein Abschaltesignal zu dem C-Register
Reg übertragen, das sich im Zustand »Anklopfen« befindet. Dieses Abschaltesignal
bewirkt, daß die zyklische Abfrage des Kennungszuordners KZO abgebrochen wird, daß
ein Besetztzeichen zum angeschlossenen C-Verbindungssatz C-VS und damit zum aus
der Fernebene rufenden Teilnehmer gegeben wird und daß dann die Verbindungen vom
C-Register C-Reg zum C-Verbindungssatz C-VS und vom Ansagegerät AnG zum Teilnehmer
mit der Rufnummer R ausgelöst werden.
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In F i g. 2 ist ein Ausführungsbeispiel eines Ansagegerätes AnG näher
dargestellt. Die aus der Fernebene gerufene Rufnummer R wird im Eingangsregister
ER codiert gespeichert. Auf einem Magnetband MB sind auf verschiedenen Spuren
ein feststehender Text, z. B. »Ferngespräch für .... (es folgt der Name des
Ortsnetzes)«, und die gesprochenen Ziffern 0 bis 9 gespeichert. Durch Öffnen einer
Texttorschaltung TT wird zuerst der feststehende Text vom Magnetband MB über
einen Lesekopf LK, die Texttorschaltung TT und einen gemeinsamen Verstärker V auf
die Fernsprechleitung übertragen, die zu dem zu rufenden, besetzten Teilnehmer führt.
Danach wird die im Eingangsregister ER ziffernweise codiert gespeicherte Rufnummer
R über einen Stufenschalter .STS ziffernweise einer Decodiereinrichtung DE zugeführt.
Jeder Ausgang der Decodiereinrichtung DE ist einer Ziffer zugeordnet. Ein
markierter Ausgang öffnet eine entsprechende Torschaltung T, worauf die entsprechende
gesprochene Ziffer vom Magnetband auf die Fernsprechleitung übertragen wird.