DE1262518B - Verfahren und Vorrichtung zum Stranggiessen - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zum Stranggiessen

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DE1262518B DEC28276A DEC0028276A DE1262518B DE 1262518 B DE1262518 B DE 1262518B DE C28276 A DEC28276 A DE C28276A DE C0028276 A DEC0028276 A DE C0028276A DE 1262518 B DE1262518 B DE 1262518B
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Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. CL:
B22d
Deutsche Kl.: 31 b2-11/12
Nummer: 1 262 518
Aktenzeichen: C 28276 VI a/31 b2
Anmeldetag: 26. Oktober 1962
Auslegetag: 7. März 1968
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Stranggießen unter Verwendung von quer zum Werkstück gesendeten Wellen, Strahlen oder elektrischen Strom zur Dickenmessung.
Die Leistung einer Stranggießanlage ist unter anderem abhängig vom zu gießenden Werkstoff, seiner Qualität, seiner Dimension und vom Wärmeschluckvermögen der Anlage. Mit Hilfe bekannter empirischer Daten ist es möglich, auf Grund dieser Werte die erforderliche Kühlung und die optimale Gießgeschwindigkeit zu bestimmen. Der Sumpf bildet hierbei ein Maß für diese Werte.
Dieser Sumpf wird von einer erstarrten Randzone, der sogenannten Kruste, umgeben. Wird die Ausbildung des Sumpfes als Maß für die Kühlung und Gießgeschwindigkeit betrachtet, so stellt demzufolge auch die Dicke der Kruste ein Maß dieser Größen dar. Bei konstant bleibender Absenkgeschwindigkeit und Kühlung müßte diese Dicke in bezug auf eine angenommene Kote im Bereich des Sumpfes immei gleich sein. Die Abnahme der Gießtemperatur während des Gießens, die Regulierung der Absenkgeschwindigkeit infolge Veränderungen in der Zufuhr des flüssigen Werkstoffes, die Veränderung der Kühlintensität und andere Einflüsse aber sind sich ändernde und teilweise nicht beherrschbare Parameter, die die Größe des Sumpfes und damit auch die Krustendicke verändern. Beim Unterschreiten einer bestimmten Krustendicke besteht nun, besonders unmittelbar nach der Kokille, die Gefahr der gefürchteten Durchbrüche, die eine Anlage längere Zeit außer Betrieb setzen. Im weiteren können, speziell bei großen Querschnitten, infolge einer zu geringen Krustendicke unterhalb der Rollenführung durch den ferrostatischen Druck verursachte Ausbauchungen entstehen, die das vergossene Material für die Weiterverarbeitung unbrauchbar machen.
Es wurde versucht, dieses Nachteile möglichst zu vermeiden, indem die Absenkgeschwindigkeit so reduziert wird, daß eine dadurch entstehende Sicherheitsmarge in der Krustendicke das Auftreten der erwähnten Schwierigkeiten verringert. Die Reduzierung der Absenkgeschwindigkeit zieht aber eine Verminderung der Leistungsfähigkeit der Anlage nach sich.
Es ist Aufgabe der vorliegenden Erfindung, die wechselnden Parameter des Stranggießens mit einem Maß festzustellen und mit diesem Maß die Stranggießanlage zu steuern, um eine optimale Leistung der Anlage zu erhalten.
Das erfindungsgemäße Verfahren löst diese Aufgabe dadurch, daß Wellen u. dgl. in einem Bereich,
Verfahren und Vorrichtung zum Stranggießen
Anmelder:
Concast A. G., Zürich (Schweiz)
Vertreter:
Dipl.-Ing. W. Cohausz und Dipl.-Ing. W. Florack, Patentanwälte, 4000 Düsseldorf, Schumannstr. 97
Als Erfinder benannt:
Dipl.-Ing. Armin Thalmann, Uster, Zürich
(Schweiz)
Beanspruchte Priorität:
Schweiz vom 4. November 1961 (12 794)
in welchem, nach Erfordernis der gewünschten Qualität und der Dimension des Stranges, dieser eine vorbestimmte Krustendicke aufweisen soll, diese Krustendicke als Maß zur Steuerung der Stranggießanlage ermitteln.
Dieses Verfahren gestattet eine optimale Ausnutzung der Anlage, indem es sich nicht nur in der Ermittlung der Krustendicke erschöpft, sondern die erhaltenen Werte können zur Steuerung der Absenkgeschwindigkeit, der Kühlintensität oder dieser beiden Faktoren verwendet werden. Es besteht aber auch die Möglichkeit der Steuerung anderer Größen, z. B. der Metallzufuhr.
Die Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens kennzeichnet sich durch im Meßbereich für die Krustendicke angeordneten Sender und Empfänger für quer zum Strang verlaufende Strahlen oder Wellen oder angeordneten Kontakte für den quer zur Strangachse durch den Strang zu führenden Strom und eine zugehörige Auswerteschaltung.
Beim Erstarrungsvorgang eines Werkstoffes entsteht meistens keine scharfe Grenze zwischen dem flüssigen und festen Zustand. Es können sich beispielsweise in Richtung Strangachse wachsende Dendrite bilden. Im weiteren ist bekannt, daß ein Kleben zwischen Strang und Kokillenwand trotz Kokillenoszillation und -schmierung nie ganz ver-
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mieden werden kann. Durch dieses Kleben wird beim Retourhub der Kokille die Strangkruste auf Zug belastet. Infolge der geringen Festigkeit und großen Dehnbarkeit der eben erst erstarrten-dünnen Kruste wird diese einer Dehnung unterworfen, welche wiederum Unregelmäßigkeiten in der Krustendicke hervorruft. Diese unregelmäßigen Grenzen an der Erstarrungsfront bewirken nun auch eine Unregelmäßigkeit der Werte für die Ortung des Überganges fest—flüssig, was zu einer gewissen Instabilität der Steuerung führt, wodurch die Gefahr dauernder Veränderungen der Regulierungsfunktion entsteht.
Diese Instabilität der Steuerung kann vermieden werden, indem die Anlage durch die Abweichungen in voreinstellbaren Intervallen gesteuert wird. Diese Intervalle können dadurch erzielt werden, daß die Ist-Krustendicke in regelmäßigen Zeitabständen bestimmt wird. Im weiteren kann mit den Abweichungen der gemessenen Ist-Krustendicke von ihrem Sollwert ein Zeitelement ausgelöst werden, das erst nach Ablauf seiner Eigenzeit ein Signal zur Steuerung der Anlage freigibt, oder die Abweichungen der gemessenen Ist-Krustendicke von ihrem Sollwert können einer Zählvorrichtung zugeführt werden, die erst nach Erreichen eines Vorwahlwertes ein Signal zur Steuerung freigibt.
Mit den erhaltenen Abweichungssignalen der Krustendicke können die Regulierungsfunktionen beeinflußt werden. Die Erfordernisse des Werkstoffes können aber noch zusätzlich Parameter bedingen, die einen Einfluß auf die Regulierungsfunktion ausüben. Solche Parameter sind beispielsweise die Temperaturen der Strangoberfläche, welche ein Maß der Festigkeit der erstarrten Kruste darstellen. Die Oberflächentemperaturen können bei den Durchstrahlungsverfahren aber auch einen außermittigen Sumpf anzeigen. Die festgestellten Istwerte dieser Parameter können ebenfalls mit ihren Sollwerten verglichen und mit den auftretenden Abweichungen die Steuerung der Anlage durch die Abweichung der Ist-Krustendicke vom Sollwert beeinflußt werden.
Das erfindungsgemäße Verfahren und die Vorrichtungen sowie weitere Merkmale werden im folgenden an Hand von Beispielen mit Bezug auf die Zeichnungen näher erläutert. Es zeigt
F i g. 1 eine Anordnung von Sender und Empfänger bei Ultraschall-Echoverfahren,
F i g. 2 eine Anordnung von Sender und Empfänger beim Ultraschall-Durchschallungs-Verfahren mit Wasserstrahlankopplung und Ionisierung des Dampffilmes,
F i g. 3 eine Anordnung von Sender und Empfänger beim Durchstrahlungsverfahren mit Gammastrahlen,
F i g. 4 ein elektrisches Widerstandsverfahren und
F i g. 5 eine Bestimmung der Oberflächentemperatur des Stranges mit einem Strahlungspyrometer.
Die Erfindung kann an jeder konventionellen Stranggießanlage Verwendung finden, wobei diese bekannten Anlagen nicht näher beschrieben werden. Die Anzeigemittel zur Bestimmung der Krustendicke werden vorteilhaft anschließend an die Kokille angebracht. Sie können aber auch an einer anderen Stelle oder mehreren anderen Stellen im Bereich des Strangsumpfes angebracht werden.
Nach F i g. 1 findet als Anzeigemittel das Ultraschall-Echoverfahren Anwendung. Ein Ultraschallsender 21 und -empfänger 22 sind in einer mit Wasser gekühlten Walze 23 untergebracht, da bekanntlich Ultraschallgeräte gegen hohe Temperatur empfindlich sind. Auch ergibt eine direkte Ankopplung von Ultraschall Schwierigkeiten, weshalb vorteilhaft Kopplungsmittel Anwendung finden. Dadurch wird auch die die Ankopplung hindernde Zunderschicht überbrückt. Die Walze 23 wird mit einer nicht gezeichneten Druckvorrichtung an einen Strang 14 gedrückt, in dessen Innern sich ein Sumpf S befindet.
ίο Zwischen dem Strang 14 und der Walze 23 staut sich Kühlwasser 24 der Sekundärkühlung. Das Kühlwasser in der Walze 23 und das Kühlwasser 24 bilden das Ankopplungsmedium für die Ultraschallwellen zwischen Sender 21 — Strang 14 — Empfänger 22.
Der Sender 21 emittiert Schallwellen in Richtung des Stranges 14, welche an den Übergangsstellen a bis e der einzelnen Medien gegen den Empfänger 22 reflektiert werden, so daß eine Impulsfolge entsteht. Die Aussendung dieser Wellen wiederholt sich in regelmäßigen Zeitabständen. Die Reflexion der Impulse an den Stellena (Übergang Walzenkühlwasser—Walze), b (Übergang Walze—Strangoberfläche), c (Übergang fest—flüssig), d (Übergang flüssig—fest) und e (Strangoberfläche) liefern Echoas impulse. Das Auftreften dieser Impulse auf den Empfänger 22 erfolgt in zeitlichen Abständen. Diese zeitlichen Abstände vom Sendeimpuls zu den Echoimpulsen bilden ein Maß für die von den Schallwellen zurückgelegten Distanzen und damit Maße für die Krustendicken K und die Breite des Sumpfes S.
Im beschriebenen Beispiel wird die Ist-Krustendicke kontinuierlich gemessen, mit einem Sollwert verglichen und mit den Abweichungssignalen die Anlage gesteuert. Um eine Instabilität der Steuerung zu vermeiden, können aber diese Signale auch in regelmäßigen Zeitabständen bestimmt werden. Dies kann damit erreicht werden, indem ein nicht gezeichnetes Zeitelement vorgeschaltet wird, welches den Impulstaktgeber nur für kurze Zeit einschaltet, um ihn nachher für eine längere Zeit ausgeschaltet zu lassen.
Um die durch das Gießverfahren bedingten Dickenunregelmäßigkeiten der Kruste zu umgehen, können die Impulse für die Abweichungen von der Soll-Krustendicke über eine Zeitspanne beobachtet werden, und bei einem vorbestimmten Überschuß an in einer Richtung vom Sollwert abweichenden Impulsen kann erst ein Befehl zur Regulierung gegeben werden. Dabei wirken die Impulse für Δ K = positiv und die Impulse für Δ K = negativ auf zwei Impulszählei mit Vorwahl bekannter Bauart. Im einen Zähler werden die Impulse Δ K — positiv addiert und die Impulse Δ K = negativ subtrahiert, während im andern Zähler die Impulse Krustendicke positiv subtrahiert und die Krustendicke negativ addiert werden. Sobald an diesen Zählern ein angenommener Vorwahlwert überschritten wird, entsteht ein Ausgangssignal zur Steuerung der Anlage.
Fig. 2 veranschaulicht das Durchschallungsverfahren. Ein Sender 50 bzw, ein Empfänger 51 ist in einem Wassergehäuse 52 bzw. 53 untergebracht. Jedes der Wassergehäuse 52 bzw. 53 ist mit einer Strahldüse versehen, durch welche ein unter möglichst großem Druck stehender Kühlwasserstrahl 54 bzw. 55 als Kopplungsmittel für die Schallwellen auf den Strang 14 gerichtet wird. Der große Druck und die dadurch entstehende kinetische Energie bewirken ein Eindringen des Wassers in den nachfolgend beschriebenen Dampffilm auf der Strangoberfläche.
Zwischen einer Fläche höherer Temperatur und einer Flüssigkeit entsteht bekanntlich ein Dampffilm. Dieser Vorgang wird als Leidenfrostsches Phänomen bezeichnet. Der an der Strangoberfläche auftretende Dampffilm kann nun die Übertragung der Schallwellen zwischen der Kopplungsflüssigkeit und dem Strang behindern. Dieser Dampffilm kann dadurch vermindert werden, daß zwischen der Flüssigkeit und der heißen Fläche eine elektrische Spannung angelegt wird.
Zwecks Verminderung dieses Einflusses wird je eine Stromquelle 56 bzw. 57 einerseits mit dem gegen den Strang elektrisch isolierten Wassergehäuse 52 bzw. 53 und andererseits mit einer Kontaktrolle 58 bzw. 59 verbunden. Zwischen den Kühlwasserstrahlen 54 bzw. 55 und den heißen Flächen des Stranges bilden sich die erwähnten Dampffilme. Diese heiße Fläche und die Wasserstrahlen 54 bzw. 55 dienen als Elektroden, welche durch den als Isolator wirkenden Dampffilm voreinander getrennt sind. Beim Anlegen der Spannung wird im sehr dünnen Dampffilm eine sehr hohe elektrische Feldstärke erzeugt, und es treten Gasentladungen auf. Dadurch werden Dampfmoleküle ionisiert und wandern in die Flüssigkeit zurück. Durch Regulierung der angelegten Spannung kann die Dampfschicht bis auf Null reduziert werden, so daß der Übertragung der Schallwellen praktisch kein Hindernis mehr im Wege steht.
Der Sender 50 emittiert Schallwellen in Richtung des Stranges 14 zum Empfänger 51. Es entsteht eine Impulsfolge. Die Aussendung dieser Wellen erfolgt in regelmäßigen Zeitabständen. Das Auftreffen eines Impulses, der den durch das durchdrungene Material verzögerten Sendeimpuls darstellt auf dem Empfänger 51, erfolgt mit einem zeitlichen Abstand. Dieser zeitliche Abstand vom Sendeimpuls zum eintreffenden Impuls ist somit ein Maß der Breite des Sumpfes S plus der beiden Krustendicken K.
In der F i g. 3 besteht das Detektionsmittel aus einer Strahlenquelle 70, beispielsweise einer Co-60-Quelle, und einem auf Radioaktivität ansprechenden Element 71, beispielsweise einem Geigerzähler. Um den Geigerzähler 71 vor Wärmeeinwirkung zu schützen, ist derselbe von einem Kühlmantel 69 umgeben. Die von der Quelle 70 emittierten Gammastrahlen durchdringen den Strang 14, wobei sie im Geigerzähler 71 in eine kontinuierliche Impulsfolge mit der Zeit als Parameter umgesetzt werden. Die Einfallsrate der Gammastrahlen auf den Geigerzähler 71 schwankt mit der Änderung des Dichtenverhältnisses des durchsetzten Stranges 14, insbesondere mit der Veränderung der beiden Krustendicken K bzw. der der Breite des Sumpfes S. Die über eine Zeit in einer bekannten Schaltung gemittelte Anzahl von Impulsen stellt demzufolge ein Maß für die Krustendicke K dar.
Zwecks der Vermeidung einer Steuerungsinstabilität infolge der Dickenvariation der Kruste kann das Maß der Krustendicke über eine gewisse Zeitspanne beibehalten werden, um erst nach Ablauf dieser Zeit einen Befehl an die Regulierung zu erteilen. Diese Zeitbestimmung wird mit einem Zeitelement vorgenommen.
Dazu wird das Signal für AK = positiv bzw. für AK = negativ mit einem Differenzierglied in ein weiteres Signal umgewandelt. Dieses Signal schaltet das Zeitelement ein, welches nach Ablauf einer gewünschten Zeit ausschaltet. Verschwindet aber das weitere Signal vor Ablauf dieser Zeit, so wird das Zeitelement sofort ausgeschaltet.
Es ist bekannt, daß in der elektrischen Leitfähigkeit von Werkstoffen in festem und flüssigem Zustand, z. B. bei Stahl, Unterschiede entstehen. Fig. 4 veranschaulicht ein solches Leitfähigkeitsverfahren, bei welchem Kontaktrollen 90 und 91 an den Strang 14 gepreßt sind. Diese Kontrollen werden von einer Auswerteschaltung 92 mit Strom gespeist, welcher
ίο den Strang 14 passiert. Je nach Dicke der beiden Krusten K bzw. der Breite des Sumpfes S ändert sich der elektrische Widerstand zwischen den Kontaktrollen 90 und 91. Dieser Widerstand wird einer nicht gezeichneten Widerstandsmeßbrücke in Form einer Wheatstone- oder Thomsonbrücke und gemäß bekannter Methode ausgewertet und so die Krustendicke K bestimmt.
Die nach den Fig. 1 bis 4 bestimmte Ist-Krustendicke wird, wie teilweise erwähnt, mit der SoIl- Krustendicke verglichen. Die daraus entstehenden Abweichungssignale werden nach bekannten Methoden in Steuersignale für die Regulierung der Anlage umgewandelt. Diese Umwandlung kann manuell oder automatisch erfolgen.
Für die manuelle Steuerung können zwei Wege beschriften werden. Im ersten Fall können die Abweichungssignale der Krustendicke direkt auf das Steuerungstableau des Kokillensteuermannes in Form von Lichtsignalen gebracht werden, wobei zur Verhütung eines infolge des zahlreichen Signalwechsels auftretenden Flimmerns der Lichtsignale eine zeitliche, bereits erwähnte Sperrung der Wirksamkeit der Abweichsignale eingebaut werden kann.
Im zweiten Fall können die Signale für die Ist-Krustendicke, ohne mit einem Sollwert verglichen zu werden, einem im Steuertableau des Kokillensteuermannes eingebauten Oszillographen zugeführt werden, auf dessen Bildschirm die Ist-Krustendicke in Form einer Kurve erscheint. Eine auf diesen BiIdschirm angebrachte Markierung stellt die Soll-Krustendicke dar. Der Kokillensteuermann kann bei Abweichungen der Kurve von dieser Markierung entsprechende Steuerungsänderungen an der Anlage vornehmen.
Die Signale der Ist-Krustendicke können auch statt einem Oszillographen einem Anzeigeinstrument zugeführt werden. Um die Einflüsse der Schwankungen des Istwertes zu eliminieren, ist auf dem Instrument ein Sollbereich mit Minimum- und Maximumwert markiert. Eine Steuerungsänderung durch den Kokilmensteuermann wird nur vorgenommen, wenn der Zeiger den Sollbereich verläßt.
Um sich ein genaueres Bild über den Verlauf des Sumpfes zu machen, kann es vorteilhaft sein, die Krustendicke im Sumpfbereich an mehreren Stellen zu messen. Aus diesen Meßresultaten kann die Form des Sumpfes interpoliert werden. Die Meßresultate der Krustendicke können auch untereinander verglichen werden. Beispielsweise kann das summierte Resultat der Krustendicke mit einem summierten Sollwert verglichen oder das Signal der kleinsten Krustendicke ermittelt werden und erst nach Vorliegen eines dieser Resultate die Steuerung der Anlage beeinflußt werden.
Auch können drei an verschiedenen Stellen im Sumpf bereich vorgenommene Messungen der Krustendicke zur Erzeugung eines einzigen Signals zur Steuerung der Anlage herbeigezogen werden. Dabei
können zwei Vergleichsmöglichkeiten verwendet werden:
a) Ein Steuersignal soll nur dann entstehen, wenn alle drei Abweichungen positiv oder negativ sind; ■
b) ein Steuersignal soll nur dann entstehen, wenn nur eine der drei Abweichungen positiv oder negativ ist.
Diese Steuersignale können in einer Schaltung be- ίο kannter Bauart bestimmt werden.
Für die automatische Umwandlung der Abweichungssignale werden dieselben einer Auswerteschaltung bekannter Bauart zugeleitet, welche die Regulierungsfunktionen auslöst. Für diese Auswerteschalrung kann noch eine zusätzliche Bedingung eingeführt werden.
Es ist bekannt, daß gewisse Stahlqualitäten Rißempfindlichkeit aufweisen, die besonders von der Kühlintensität abhängt. Die Temperaturen der Strangoberflächen stellen ein Maß für diese Kühlintensität dar. Es kann deshalb für bestimmte Stahlqualitäten von Vorteil sein, wenn für die Regulierungsfunktionen die Temperaturen der Strangoberflächen berücksichtigt werden, was die erwähnte zusätzliche Bedingung darstellt. Wie früher erwähnt, stellen diese Temperaturen aber auch ein Maß der Festigkeit der Kruste dar oder geben bei den Durchstrahlungsverfähren einen Hinweis auf einen außermittig liegenden Sumpf.
Zur Bestimmung der Oberflächentemperatur T des Stranges 14 können beispielsweise Strahlungspyrometer verwendet werden, wie F i g. 5 zeigt. Zu diesem Zweck wird die Temperaturstrahlung der Strangoberfläche über eine Linse 130 auf einen ersten Photowiderstand gegeben, welcher sich in einer Auswerteschaltung 131 befindet. Die Temperaturstrahlung einer weiteren Wärmequelle 132 wird über eine Linse
133 auf einen zweiten Photowiderstand geleitet. Diese Wärmequelle 132 wird von einer Stromquelle
134 über ein Sollwert-Potentiometer 135 auf eine gewünschte Soll-Temperatur gebracht. In einer Auswerteschaltung bekannter Art werden die Ist-Temperaturen mit den Soll-Temperaturen verglichen und mit den auftretenden Abweichungssignalen die Abweichungssignale der Ist-Krustendicke in einer weiteren Schaltung bekannter Art verglichen und in entsprechende Steuersignale für die Anlage umgewandelt. Wie in diesen Schaltungen die Abweichungssignale der Temperaturen je nach gewünschten Er- fordernissen die Anlage steuern können, zeigen die nachstehenden Aufstellungen.
1. AT Null
A K = Null keine Steuerung
AK = negativ ... Kühlung erhöhen AK = positiv ... Gießgeschwindigkeit erhöhen
2. AT positiv
AK = Null keine Steuerung
AK = negativ ... Kühlung erhöhen AK = positiv ... Kühlung verringern
3. AT negativ AK = Null keine Steuerung
AK = negativ ... Gießgeschwindigkeit verringern AK = positiv ... Gießgeschwindigkeit erhöhen
Auf der linken Seite dieser Aufstellung ist die Referenz und auf der rechten Seite die aufzutretende
55
60
65 Steuerwirkung angegeben, wobei A T die Abweichung der Ist- von der Soll-Temperatur der Strangoberfläche und AK die Abweichung der Ist- von der Soll-Krustendicke bedeutet. Beispielsweise können die Referenzen A T = negativ — A K = positiv mit der Steuerwirkung »Gießgeschwindigkeit erhöhen« und AT = positiv — AK = negativ mit der Steuerwirkung »Kühlung erhöhen« gewählt werden.
Die Erfindung erschöpft sich nicht in den angegebenen Beispielen. So kann auch die Messung der Krustendicke für größere Formate so vorgenommen werden, daß das Maß der Krustendicke jeder Seite des Stranges bestimmt wird, wobei jedes einzelne Maß oder ein Durchschnittsmaß die Regulierungsfunktionen beeinflussen kann.

Claims (10)

Patentansprüche:
1. Verfahren zum Stranggießen unter Verwendung von quer zum Werkstück gesendeten Wellen, Strahlen oder elektrischem Strom zur Dickenmessung, dadurch gekennzeichnet, daß diese Wellen u. dgl. in einem Bereich, in welchem, nach Erfordernis der gewünschten Qualität und der Dimension des Stranges, dieser eine vorbestimmte Krustendicke aufweisen soll, diese Krustendicke als Maß zur Steuerung der Stranggießanlage ermitteln.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Steuerung der Anlage mit dem Maß der Krustendicke in Intervallen erfolgt, um die Unregelmäßigkeiten in den Erstarrungsbedingungen zu überbrücken.
3. Verfahren nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch die Verwendung einer zusätzlichen Ist-Soll-Regelung der Temperatur der Strangoberfläche.
4. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß an der Berührungsstelle zwischen einem flüssigen Kopplungsmittel der Sende- und Empfangsmittel der Wellen und dem heißen Strang eine Spannung angelegt wird, welche den entstehenden Dampfnlm verringert.
5. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ist-Krustendicke im Sumpfbereich gleichzeitig an mindestens zwei in Strangrichtung hintereinanderliegenden Stellen gemessen wird.
6. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch im Meßbereich für die Krustendicke angeordneten Sender (21,50,70) und Empfänger (22, 51, 71) für quer zum Strang (14) verlaufende Strahlen oder Wellen.
7. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 5, gekennzeichnet durch im Meßbereich für die Krustendicke angeordneten Kontakte (90, 91) für den quer zur Strangachse durch den Strang (14) zu führenden Strom und eine zugehörige Auswerteschaltung (92).
8. Vorrichtung nach Anspruch 6, gekennzeichnet durch Mittel (52, 53) für die Zufuhr von den Strang (14) stetig kühlenden, flüssigen Kopplungsmitteln (54, 55) zwischen die Sende- (50) und Empfangsmittel (51).
9. Vorrichtung nach Anspruch 8, dadurch gekennzeichnet, daß eine Stromquelle (56, 57) vorgesehen ist, die einerseits mit dem Strang (14)
und andererseits mit dem flüssigen Kopplungsmittel (54, 55) verbunden ist.
10. Vorrichtung nach Anspruch 6 oder 7, gekennzeichnet durch Zuschalten eines Zeitelements und/oder einer Zählvorrichtung.
10
In Betracht gezogene Druckschriften:
Schweizerische Patentschrift Nr. 314 712; Herrmann, »Handbuch des Stranggießens«, 1958, S. 350 bis 354.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
809 517/568 2.68 © Bundesdruckerei Berlin
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