DE1253229B - Pinsel - Google Patents

Description

DEUTSCHES W7WW> PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Deutsche Kl.: 9b-15/00

Nummer: 1253 229

Aktenzeichen: S 105339III/9 b

J 253 229 Anmeldetag: 12.August 1966

Auslegetag: . 2. November 1967

Die Erfindung betrifft einen Pinsel, dessen kegelstumpfförmige Kunststoffborsten an ihrem dickeren Ende in der Pinselfassung zusammengefügt sind.

Seit Jahrzehnten werden Chemieborsten, d. h. künstliche oder synthetische Borsten immer mehr für Bürsten verwendet, im wesentlichen einerseits wegen der Schwierigkeiten der Belieferung mit Naturstoffen und der zunehmenden Nachfrage nach Artikeln des Bürstengewerbes und andererseits, besonders auf dem Gebiet der Pinsel, wegen der schwachen Wasseraufnahme und der Dauerhaftigkeit der Chemiematerialien.

Man hat versucht, Gegenstände mit Kunststoffborsten herzustellen, deren Eigenschaften den natürlichen Borsten gleichen, besonders hinsichtlich der Steifheit, der Greiffähigkeit, der Aufnahme und der Abgabe der Flüssigkeiten. Zu diesem Zweck hat man damit angefangen, die Chemieborsten zu wellen. Um Produkte herzustellen, die noch näher bei denen liegen, die in Naturhaaren verarbeitet werden, besonders wegen einer Zunahme der Steifheit, wurden sodann die normalerweise zylindrischen Chemieborsten teilweise oder ganz durch Chemieborsten derselben Art, aber von kegelstumpfartiger Form und Kreisquerschnitt ersetzt. Diese »konischen Borsten« werden gewöhnlich nach verschiedenen Verfahren im Laufe einer Spinnextrusion hergestellt.

Um einen Pinsel herzustellen, beschneidet man ein Bündel Borsten mit gleichem oder verschiedenem Durchmesser und Periodizität an Stellen mit maximalem und minimalem Durchmesser, dann werden ein oder mehrere Borstenlängen mit Hilfe einer Pinselringfassung oder einer anderen ähnlichen Vorrichtung an einem Stiel befestigt. In der Praxis werden vor der Befestigung des Pinselkopfes am Stiel die freien Enden der Haare oder Borsten behandelt, sei es durch Spitzen (Erhöhung der Konizität der feinsten Enden, um die Borsten zu verfeinern) oder sei es durch Schlitzen (Teilung dieser Enden in eine bestimmte Anzahl kleiner ungleicher Verzweigungen). Die meisten aus Chemieborsten hergestellten Pinsel weisen seither kegelstumpfförmige Borsten auf.

Um ferner die Steifheit, die Federung und damit die Dauerhaftigkeit der Chemieborsten zu verbessern, die für die Herstellung von Besen oder Bürsten verwendet werden, ist es auch bekannt, den Borsten mit Hilfe einer speziellen Spinndüsenöffnung bei der Extrusion einen kreuzförmigen Querschnitt zu geben.

Die Erfindung betrifft nun einen neuartigen Pinsel mit kegelstumpfförmigen Kunststoffborsten, der dadurch gekennzeichnet ist, daß die Borsten kreuzförmige Querschnitte aufweisen.

Pinsel

Anmelder:

Societe Rhodiaceta, Paris
Vertreter:

Dr. F. Zumstein, Dr. E. Assmann,
Dr. R. Koenigsberger

und Dipl.-Phys. R. Holzbauer, Patentanwälte,
München 2, Bräuhausstr. 4

Als Erfinder benannt:

Jacques Grobert, Lyon (Frankreich)

Beanspruchte Priorität:

Frankreich vom 13. August 1965 (28 323)

Dank dieser Kombination an sich bekannter Mittel können Pinsel hergestellt werden, die bessere, überraschende Eigenschaften während des Gebrauchs haben. Wie aus der folgenden Beschreibung, insbesondere aus den Beispielen hervorgeht, hat der erfindungsgemäße Pinsel die Vorteile der bekannten Pinsel aus normalen kegelstumpfförmigen Borsten, d. h. solchen mit Kreisquerschnitt (Farbaufnahme, bessere Steifheit usw.) und der im Längsschnitt zylindrischen Borsten mit kreuzförmigem Querschnitt (erhöhte Steifheit). Ferner haben sie auch zweckdienliche Vorteile infolge der neuen Verwendung dieser Art von Borsten, d. h. im wesentlichen eine verbesserte Farbaufnahme und Farbabgabe und vor allem eine bessere Deckfähigkeit. Um außerdem die gleichen anderen Eigenschaften beim Gebrauch im wesentlichen zu erhalten, benötigen die erfindungsgemäßen Pinsel Borstengewichte, die beachtlich klei-

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ner als die Gewichte sind, die bei den älteren Pinseln aus kegelstumpfförmigen Borsten mit Kreisquerschnitt notwendig sind. Schließlich wurde festgestellt, daß die Kegelstumpfborsten mit Kreuzquerschnitt gleichzeitig gespitzt und geschlitzt sein können, und dies direkt auf der Kardierspinnmaschine im Gegensatz zu den Kegelstumpfborsten mit Kreisquerschnitt, bei denen, wenn dasselbe Resultat gewünscht wird, diese beiden Vorgänge getrennt durchgeführt werden müssen. Darüber hinaus kann diese Behandlung mit den erfindungsgemäßen Erzeugnissen vorteilhafterweise bei einem fertigen Pinsel durchgeführt werden.

Diese technischen und wirtschaftlichen Vorteile, von denen die meisten nicht voraussehbar waren, zeigen den Fortschritt, der mit dem neuartigen Pinsel gemäß der Erfindung erzielt wird.

Die Bezeichnung »kreuzförmig« heißt, daß der Querschnitt der Borsten aus einem Mittelteil besteht und drei (T- oder Y-förmiges Kreuz) oder vier Zweige hat und daß die Länge und die Dicke dieser Zweige gleich oder größer als der Durchmesser des Mittelteils ist. Es wurde festgestellt, daß Borsten, die zwar keinen kreisförmigen, aber auch keinen kreuzförmigen Querschnitt hatten, sondern beispielsweise vielzackigen Querschnitt, keinen irgendwie bemerkenswerten Fortschritt ergeben, wie dies bei der Erfindung der Fall ist. Praktisch erhält man gute Ergebnisse mit Borsten, deren Querschnitt einem griechischen Kreuz oder einem Krückenkreuz entspricht oder davon abgeleitet ist.

Die erfindungsgemäßen Borsten können aus allen organischen linearen Polymeren hergestellt werden, die bei der Herstellung von Haaren für die Bürstenindustrie verwendet werden. Beispielsweise aus synthetischem Material, wie Polykondensate: Polyamide (vom Typ 6, 6-6, 6-10, 6-12, 11 usw.), Polyester (Polyäthylenterephthalat), Polyurethane; den Polymerisaten: Polyolefinen (Polyäthylen, Polypropylen), Polyvinylen (Polyvinylchlorid) und ihren Derivaten (Polystyrol) u. a.

Um aus den Borsten einen Pinsel herzustellen, können alle bekannten Techniken angewandt werden. Ein besonders vorteilhaftes Verfahren besteht darin, einen Abschnitt aus einem Bündel aus kreuzförmigen Kegelstumpfborsten herauszuschneiden, d. h. aus Teilen, die am dicksten und am dünnsten sind; diese so erhaltenen Bündel zu mischen und dann mit Hilfe von Klebstoff die dicken Borstenenden in der Pinselringfassung und diese am Stiel zu befestigen, worauf schließlich die freien Enden dieser Borsten mit dem kleinsten Durchmesser gespitzt und/oder geschlitzt werden.

Wenn auch im allgemeinen die erfindungsgemäßen Pinsel insgesamt aus kreuzförmigen Kegelstumpfborsten bestehen, eventuell mit verschiedener Länge und verschiedenem Durchmesser, so können sie auch nur zu einem wesentlichen Teil daraus bestehen. Im letzteren Fall kann der andere Teil aus kegelstumpfförmigen oder zylindrischen Chemieborsten bestehen, deren Länge und Durchmesser verschieden ist, aus Naturhaaren usw. oder auch aus einer geeigneten Mischung all dieser Borstensorten.

Schließlich wurde festgestellt, daß man gute Pinsel aus kreuzförmigen Kegelstumpfborsten erhält, wenn der kleinste Durchmesser über 0,1 mm und der größte Durchmesser unter 0,5 mm liegt.

Im folgenden werden als Beispiel folgende Maße angegeben:

Steifheit (oder Biegsamkeit): Ist die Kraft, die notwendig ist, den Pinsel auf einem bestimmten Teil seines wirksamen Teiles zu krümmen, wobei die Messung mit Hilfe einer Ausgleichsplatte erfolgt.
Farbaufnahme: Dies ist die Farbmenge in Gramm, die von dem Pinsel bei jedem Eintauchen in eine gegebene Farbe zurückgehalten wird (bei Verwendung einer Farbemulsion), während einer gegebenen Zeit und über eine gegebene Länge.

to Farbabgabe: Dies ist die Menge in Gramm, die von einem Pinsel an einen Gegenstand nach viermaligem Hin- und Herbewegen abgegeben wird.

Farbzurückhaltung: Dies ist die Länge, die vom Pinsel nicht abgegeben wird. Man erhält sie aus der Differenz von Farbaufnahme und Farbabgabe (bei einem idealen Pinsel ist die Farbzurückhaltung praktisch gleich Null).

Gestrichene Fläche: Dies ist die Fläche, auf der ein Gegenstand nach jedem Eintauchen des Pinsels bei einer bestimmten Anzahl Hin- und Herbewegungen vollständig bedeckt wird. Sie wird in Quadratzentimeter ausgedrückt, wobei nur die Anzahl der Vierecke (Seitenlänge 1 cm) eines Meßgitters auf Papier gezählt wird, die vollständig ausgefüllt sind.

Beispiele

Man stellt drei flache Pinsel für die Farben A, B und C her, die die folgenden gemeinsamen Eigenschaften haben:

Art der Borsten Polyhexamethylen-

sebacamid

(Polyamid 6-10)

Länge 70 mm

Verhältnis der Konizität
der Borsten

(Verhältnis zwischen dem
größten und dem kleinsten
Durchmesser) etwa 1,8

MaximalerBorstenquerschnitt
(an der Stielseite gelegen) 0,043 mm²

Minimaler Borstenquerschnitt

(am freien Ende gelegen) .. 0,014 mm²

Pinselbreite 50 mm

Pinseldicke 15 mm

Alle freien Enden der Borsten wurden auf der Kardiermaschine behandelt.
A bezeichnet einen Pinsel, der aus Kegelstumpfborsten mit Kreisquerschnitt besteht, B einen Pinsel aus Kegelstumpfborsten, deren Querschnitt im wesentlichen die Form eines griechischen Kreuzes hat (ein Querschnitt dieser Borsten ist in F i g. 1 dargestellt), und C einen Pinsel aus Kegelstumpfborsten, deren Querschnitt im wesentlichen die Form eines Krückenkreuzes hat (ein Schnitt ist in F i g. 2 dargestellt).

F i g. 3 zeigt schematisch die Längsansicht einer Borste, deren Querschnitt in F i g. 1 gezeigt ist (um fis den Zusammenhang zu erleichtern, wurden die Proportionen dieser Borste nicht beachtet).

Die diese Pinsel betreffenden Ergebnisse sind in der folgenden Tabelle zusammengefaßt:

Claims (3)

PinselGewicht derverwendetenBorstengSteilheit oder notwendige Kraft,um die Pinsel zu biegen um(gemessen in Gramm)IOmm 20 mm j 30 mmFarbaufnahmeg*Farbabgabeg*GestricheneFlächecm2 **A19190j 280 j4254,03,0205B16250335 I5604,53,25275C162052804205,04,0260 * Messung bei Stabilisierung durchgeführt, d. h. nach drei oder vier Versuchen. ** Mittelwert über fünf Versuche. Die Tabelle zeigt den durch die erfindungsgemäßen Erzeugnisse erzielbaren Fortschritt: Bei einem Material mit kleinerem Gewicht erhält man höhere Farbaufnahme und Farbabgabe als bei bekannten Pinseln aus Kegelstumpfborsten mit Kreisquerschnitt. Demnach kann mit den erfindungsgemäßen Pinseln unter denselben Bedingungen eine größere Fläche bemalt oder gestrichen werden, als dies mit Pinseln aus bekannten Kegelstumpfborsten mit Kreisquerschnitt möglich ist. Die Pinsel mit dem neuen Borstenbesatz sind ferner mindestens ebenso steif, wenn nicht steifer, und verhalten sich besser bei der Verwendung. Patentansprüche:

1. Pinsel, dessen kegelstumpf förmige Kunststoffborsten an ihrem dickeren Ende in der Pinselfassung zusammengefügt sind, dadurch

Hierzu 1 Blatt gekennzeichnet, daß die Borsten kreuzförmige Querschnitte aufweisen.

2. Pinsel nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Borsten am freien Ende geschlitzt sind.

3. Pinsel nach den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß der dem kreuzförmigen Umriß der Borsten umschriebene Kreis einen kleinsten Durchmesser von 0,1 und einen größten Durchmesser unter 0,5 mm hat.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschrift Nr. 1118155;
schweizerische Patentschriften Nr. 317 066,
632;

französische Patentschrift Nr. 1 341 026;
USA.-Patentschrift Nr. 2 637 893.