DE1238625B - Verfahren und Vorrichtung zum Entgasen von schmelzfluessigem Stahl - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zum Entgasen von schmelzfluessigem StahlInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
B22d
Deutsche Kl.: 31 b2 - 27/16
Nummer: 1 238 625
Aktenzeichen: U 7138 VI a/31 b2
Anmeldetag: 17. Mai 1960
Auslegetag: 13. April 1967
Die Erfindung betrifft ein Verfahren und eine Vorrichtung zum Entgasen von schmelzflüssigem Stahl
beim Vergießen des Stahls in eine Kokille.
Wird ein Strahl schmelzflüssigen Metalls einem erheblichen Unterdruck ausgesetzt, tritt auf Grund
der Expansion der im Metall eingeschlossenen Gase eine Aufteilung des Strahls in divergierende Einzelstrahlen
auf. Mittels dieses bekannten Effektes ist es möglich, unerwünschte Gaseinschlüsse aus dem
Metall zu befreien, d. h., das Metall zu entgasen. Je niedriger dabei der Druck ist, dem das Metall ausgesetzt
wird, um so stärker und wirkungsvoller ist die Entgasung. So ist zur Verminderung des Wasserstoffgehalts
von Stahl auf etwa 0,00015 % ein Unterdruck von höchstens 1 mm Hg erforderlich. Wird
jedoch Stahlschmelze in eine die Gießform enthaltende Vakuumkammer mit einem Druck von 1 mm Hg
eingegossen, erfolgt die Zerteilung des Gießstrahls mit nahezu explosionsartiger Vehemenz. Dies hat zur
Folge, daß die Schmelze in die Vakuumkammer verspritzt und es nicht möglich ist, einen brauchbaren
Guß zu erzielen. Es ist nun zwar bereits eine Vakuumkammer, in welcher ein Druck von weniger als
0,5 mm Quecksilbersäule aufrechterhalten wird, bekannt, in deren Eingießöffnung ein Trichter eingesetzt
ist, dessen Mantel den expandierenden Sprühstrahl begrenzen und dessen Auslaßöffnung den
Sprühstrahl in einen im wesentlichen massiven Gießstrahl zurückformen soll. In der Praxis hat sich jedoch
gezeigt, daß bei einem Vakuum von etwa 0,5 mm Hg die Aufteilung des Gießstrahls mit einer
derartigen Vehemenz erfolgt, daß mit diesem Trichter ein einwandfreies Auffangen der Metalltropfen
und Zurückführen dieser Tropfen in einen massiven Gießstrahl nicht gewährleistet ist. So ist
insbesondere mit diesem Trichter nicht zu verhindern, daß die Innenwandung der Kokille mit Metalltropfen
besprüht wird, was die Oberflächengüte des zu erzielenden Gußstückes äußerst nachteilig beeinflußt.
Es ist weiterhin ein Vakuumgießverfahren bekannt, bei dem das Druckgefälle in mindestens zwei
kleinere Druckgefälle zerlegt wird. Der Druck in der ersten Stufe soll dabei etwa 20 bis 30 mm Hg betragen,
in der zweiten Stufe bis zu 10~2 mm Hg. Damit soll und wird ein Versprühen des Metallstrahls vermieden,
da die erwähnte explosionsartige Zerteilung des Gießstrahls nur dann auftritt, wenn der Gießstrahl
vom Normaldruck in ein Vakuum von höchstens etwa 3 mm Hg eintritt. Diese Verhinderung des
Zersprühens des Gießstrahls bringt jedoch den schwerwiegenden Nachteil mit sich, daß die Ent-Verf
ahren und Vorrichtung zum Entgasen von
schmelzflüssigem Stahl
schmelzflüssigem Stahl
Anmelder:
United States Steel Corporation,
Pittsburgh, Pa. (V. St. A.)
Pittsburgh, Pa. (V. St. A.)
Vertreter:
Dr.-Ing. E. Maier, Patentanwalt,
München 22, Widenmayerstr. 5
gasungswirkung mangelhaft ist, wie niedrig auch das Vakuum der Endstufe gewählt wird. Dieses bekannte
Verfahren ist deshalb nicht dazu geeignet, den Wasserstoffgehalt von Stahl auf etwa 0,00015% herabzusetzen.
Ziel der Erfindung ist es deshalb, ein plötzliches Zerstäuben des Gießstrahls zuzulassen, womit eine
wirkungsvolle Entgasung gewährleistet ist, zugleich aber zu gewährleisten, daß in die Kokille der schmelzflüssige
Stahl als massiver Gießstrahl eintritt, so daß auch einwandfreie Oberflächen der Gußstücke erzielt
werden.
Gemäß der Erfindung wird dieses Ziel durch ein Verfahren erreicht, bei welchem der Stahl in eine
Kokille vergossen wird, die in einer Vakuumkammer unter einem Druck von weniger als 0,5 mm Quecksilbersäule
steht, wobei der Gießstrahl vom Bodenausguß der Pfanne zunächst durch eine Vorkammer
fällt, hier versprüht wird und in einem unter dem Pfannenguß angeordneten, die Vorkammer mit der
Vakuumkammer verbindenden Trichter wieder zu einem geschlossenen Strahl zusammengefaßt wird,
und das dadurch gekennzeichnet ist, daß während des Gießvorgangs in der Vorkammer ein Druck von
höchstens 2,5 mm Quecksilbersäule und in der Vakuumkammer ein Druck unter 1,0 mm Quecksilbersäule aufrechterhalten wird. Zweckmäßigerweise wird
dieses Verfahren mit einer Vorrichtung durchgeführt, bei welcher an die Vorkammer eine weitere Absaugeinrichtung
angeschlossen ist, die den austretenden
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Wasserstoff absaugt und einen Druckanstieg in der Vorkammer über 2,5 mm Quecksilbersäule verhindert.
Mit der Erfindung wird der Vorteil erreicht, daß die Stahlschmelze in der Vorkammer vollständig zerstäubt
und damit wirkungsvoll entgast wird, beim Eintritt in die eigentliche Vakuumkammer jedoch
bereits wieder als massiver Gießstrahl vorliegt, der keiner weiteren Aufspaltung mehr unterworfen wird.
Weitere Einzelheiten der Erfindung ergeben sich aus der Beschreibung und der Zeichnung. In der
Zeichnung ist eine Ausführungsform der erfindungsgemäßen Vorrichtung dargestellt, und zwar zeigt
F i g. 1 einen senkrechten Schnitt durch die erfindungsgemäße
Vorrichtung,
Fig. la eine Einzeldarstellung in vergrößertem
Maßstab und
F i g. 2 in vergrößertem Maßstab eine Ansicht im Querschnitt nach der Linie H-II von Fig. 1.
In der Zeichnung ist mit 2 eine Vakuumgießkammer bezeichnet; sie besteht aus einem Fußteil 4 und
einem abnehmbaren Gehäuseteil 6, wobei eine Dichtung 8 zwischengeschaltet ist. Eine Absaugleitung 10
verbindet die Kammer 2 über den Fußteil 4 mit nicht gezeigten Absaugpumpen. Für die Zwecke der Erfindung
müssen die Pumpen die Kammer 2 auf einem Druck unter 1 mm Quecksilbersäule halten können,
wenn das Metall mit einem maximal zu erwartenden Wasserstoffgehalt und mit einer gewünschten maximalen
Geschwindigkeit in die Vorrichtung eingegossen wird. Der Fuß teil 4 und das Gehäuse 6 sind aus
Stahlblech oder aus einem anderen Metall von solcher Festigkeit hergestellt, daß sie dem atmosphärischen
Außendruck und dem Gewicht der Gießpfanne 12 sowie des schmelzflüssigen Metalls 20 zu widerstehen
vermögen. Die Gießpfanne 12 ist mit einem sich nach unten erstreckenden, in einen Flansch auslaufenden
Ringteil 11 versehen, der an der Unterseite der Gießpfanne gasdicht befestigt ist und auf einem
Flansch eines korrespondierenden Ringes 13 aufruht, welcher an der Oberseite des Gehäuses 6 gasdicht
befestigt ist. Zwischen den Flanschen der Ringe 11 und 13 ist ein Dichtungselement 14, z. B. ein zusammendrückbarer
Dichtungsring, angeordnet. Die Unterseite der Pfanne 12 bildet zusammen mit den Ringen
11 und 13 und der Oberseite des Gehäuses eine Vorkammer 15, welche in die Kammer 2 durch eine
Öffnung 22 in der Oberseite des Gehäuses 6 mündet. Die Vorkammer 15 ist mit einer Vakuumpumpe 17
über ein Regelventil 19 und eine am Ring 13 angebrachte Rohrleitung 21 verbunden. Die Pumpe 17
muß eine solche Leistung aufweisen, daß sie die Vorkammer 15 während des Gießvorgangs auf einem
Druck von maximal 2,5 mm Hg halten kann. Die Gießpfanne 12 weist außerdem eine feuerfest ausgekleidete
Düse 16 üblicher Gestalt auf, deren Durchmesser auf der Zeichnung mit D-16 bezeichnet ist
und die zentral über der Öffnung 22 des Gehäuses 6 steht. Die Düse kann durch einen üblichen Stopfen
18 verschlossen werden, der durch eine nicht gezeichnete Hebelanordnung bekannter Art angehoben
und abgesenkt werden kann. Bei Anheben des Stopfens 18 fließt schmelzflüssiges Metall 20 durch die
Vorkammer 15 hindurch in eine Gießform 24, die auf einem Sockel 26 in der Kammer 2 unterhalb der Öffnung
22 angeordnet ist. Mit 27 ist ein von der Form getragener Gießaufsatz bekannter Art für die Form
24 bezeichnet.
Eine als Ganzes mit 49 bezeichnete Trichteranordnung ist in die Öffnung 22 des Gehäuses 6 eingesetzt
und weist einen Mantel 50 mit einer herausnehmbaren Auskleidung 52 auf, die aus Metall oder einem
feuerfesten Material besteht. Der Mantel 50 ist mit einem nach innen abstehenden Flansch 54 versehen,
der zur Lagerung des Auskleidungseinsatzes 52 dient. Der Einsatz 52 weist ebenfalls einen nach innen abstehenden
Flansch 56 auf, der eine Öffnung 58, deren
ίο Durchmesser mit D-58 bezeichnet ist, begrenzt, der
wesentlich kleiner ist als der Durchmesser D-52 des Mantelteils des Einsatzes 52.
Da die Erfindung bei Verwendung entsprechend leistungsstarker Pumpen keine über das Übliche hinausgehende
Beschränkungen hinsichtlich der Gießgeschwindigkeit erfordert, wird zur Erzielung kürzestmöglicher
Gießzeiten der Durchmesser D-16 der Gießdüse vorteilhafterweise so groß gewählt, daß die
gewünschte maximale Strömungsgeschwindigkeit des Gießmetalls erhalten wird, die in bekannter Weise
von der Größe des zu gießenden Blockes abhängt. So kann z. B. im Fall eines Blockes von 20 t ein Düsendurchmesser
von 50 bis 75 mm, der Gießgeschwindigkeiten von 10 bis 20 t in der Minute ergibt, zweckmäßig
sein, während für kleinere Blöcke Düsen bis herunter zu einem Mindestwert von etwa 25 mm
möglich sind.
Die Erfindung ist für die Behandlung von Stahl bestimmt, der ursprünglich bis zu 9 Teile Wasserstoff
auf die Million enthält (0,0009%) und auf weniger als 1,5 T/M (0,00015%) Wasserstoff gebracht werden
soll. Wie erwähnt, erfordert dieses Ziel die Durchführung des Gießvorgangs bei einem Unterdruck von
weniger als 1 mm Hg, wobei eine starke Zerstäubung des Gießstroms durch die Gasentwicklung erfolgt.
Der Trichter 49 dient nun dazu, diese Zersprühung räumlich zu begrenzen, während mittels der Durchlaßöffnung
58 des Flansches 56 der Auskleidung 52 das zersprühte Metall wieder zu einem im wesentliehen
massiven Gießstrom zurückgeformt wird. Dabei soll der Durchmesser D-58 der Öffnung 58 nicht
größer sein als etwa das Fünffache und nicht kleiner als etwa das Zweifache des Durchmessers D-16 der
Düse 16. Bei größeren Öffnungen 58 wird nämlich der Sprühnebel nicht ausreichend zu einem massiven
Strahl zusammengefaßt, wenn dagegen der Durchmesser D-58 weniger als zweimal so groß wie der
Durchmesser D-16 ist, kann das Metall nicht rasch genug aus dem Trichter abfließen. In manchen Fällen
kann es jedoch auch zweckmäßig sein, den Sprüh-
:: nebel nicht zu einem massiven Strahl, sondern nur zu
einem Tröpfchenstrahl zusammenzufassen.
Außerdem muß der Trichter so angeordnet werden, daß er den gesamten Sprühnebel auffängt; dabei
darf er jedoch die Düse nicht so umgeben, daß das Abziehen der frei gewordenen Gase in die Vorkammer
15 verhindert oder erschwert wird. Daher darf der Abstand L-I vom oberen Ende des Auskleidungseinsatzes
52 zum unteren Ende der Düse 16 nicht geringer sein als etwa 25 mm, und der Innendurchmesser
D-52 des Einsatzes muß mindestens das 4,7fache des Abstandes L-I und vorzugsweise das
4,7fache der Summe aus dem Abstand L-I und dem Durchmesser D-16 betragen. Der Abstand L-I kann
vergrößert werden, vorausgesetzt, daß das Mindestverhältnis des Durchmessers D-52 zum Abstand L-I
gewahrt bleibt. Besonders zweckmäßig ist es, einen Abstand L-I von etwa 75 mm zu verwenden, in wel-
chem Fall der Durchmesser D-S2 mindestens etwa
35,5 cm betragen muß und vorzugsweise 35,5 cm plus dem Durchmesser D-16 der Pfannendüse betragen
soll. Die Abmessung D-52 bezieht sich auf das obere Ende des Verkleidungseinsatzes, d. h., der Einsatz
muß nicht über seine gesamte Länge einen gleichbleibenden Durchmesser aufweisen, sondern er
kann gegebenenfalls mit konischen Seitenwänden versehen sein. In der Praxis nimmt der Einsatz sogar
von selbst die Form als Folge einer Metallablagerung während der Anfangsstadien des Gießvorganges an,
wenn also der Einsatz noch kalt ist.
Die Länge L-2 des Einsatzes muß mindestens gleich dem größten Innendurchmesser des Einsatzes
sein, um tatsächlich ein vollständiges Sammeln des Sprühstrahls zu erreichen. Der Abstand L-2 kann gegebenenfalls
größer sein, solange die Trichteranordnung ausreichend weit oberhalb des Gießaufsatzes
endet, so daß der Gießstrom und der Metallspiegel in der Form während des Gießvorgangs beobachtet
werden können.
Um Gußblöcke herzustellen, die weniger als 1,5 T/M (0,00015 o/o) Wasserstoff enthalten und trotzdem
eine optimale Oberflächengüte aufweisen, muß außerdem das Metall bereits in der Vorkammer 15
im wesentlichen auf den gewünschten geringen Wasserstoffwert entgast sein; wenn dies nicht erreicht
wird, erfolgt zwangläufig ein zweites Zersprühen des Metalls innerhalb der Trichteranordnung in der Kammer
2. Obwohl die sich in der Vorkammer 15 entwickelnde Wasserstoffmenge relativ gering ist, ist ihr
Volumen bei den zu ihrer Freisetzung erforderlichen Unterdrücken außerordentlich groß. Beispielsweise
nimmt bei einem Druck von 1 mm Quecksilbersäule und einer Gießgeschwindigkeit von 10 t in der Minute
jedes aus dem Stahl freigesetzte T/M (0,0001%) Wasserstoff ein Volumen von 77,305 m3 ein, so daß
bei der Herabsetzung des Wasserstoffgehalts auf 1,5 T/M (0,00015%) aus dem Stahl, der in der
Pfanne 9 T/M (0,0009%) enthält, 579,788 m» Wasserstoffgas
in der Minute freigesetzt werden. In der Praxis ist das Volumen des entweichenden Gases tatsächlich
sogar noch etwas größer, da auch geringe Mengen an Sauerstoff (als CO) und Stickstoff freigesetzt
werden. Obwohl die Mengen der letzteren Gase von Stahl zu Stahl beträchtlich schwanken,
können sie die gesamte Gasentwicklung unter den vorgenannten Bedingungen bis auf 1700 m3 pro Minute
erhöhen, welches Volumen gegebenenfalls durch Lufteinschlüsse noch weiter vergrößert werden kann.
Wird deshalb dieses freigesetzte Gas nicht sofort abgeleitet, so nimmt der Druck in der Vorkammer
15 schnell zu, mit der Folge, daß die Menge des neu freigesetzten Gases sich vermindert. Eine gewisse
Druckzunahme in unmittelbarer Nähe der Gasentwicklung kann selbstverständlich nicht vermieden
werden und ist auch ohne Bedeutung. Wesentlich ist jedoch, daß der Druck in der Vorkammer 15 nicht
über einen Wert von 2,5 mm Hg ansteigt, da dann gewährleistet ist, daß das aus dem Trichter austretende
Metall nicht mehr als etwa 2,5 T/M (0,00025%) Wasserstoff enthält, wobei dann zusätzlich
1 bis 1,5 T/M (0,0001 bis 0,00015%) Wasserstoff freigesetzt werden, wenn dieser Strahl in die
Kammer 2 eintritt, ohne daß dabei der Gießstrahl nochmals zerstäubt. Ein Teil des aus dem Gießstrahl
in der Kammer 15 freigesetzten Gases tritt zwangläufig durch die Öffnung 58 des Einsatzes 52 hindurch.
Da jedoch die Größe der öffnung 58 begrenzt ist, um die Bildung des gewünschten massiven Metallstrahls
zu bewirken, ist die Menge des durch diese Öffnung austretenden freigesetzten Gases nur sehr
klein. Der größte Teil des freigesetzten Gases muß also durch zusätzliche Maßnahmen entfernt werden.
Für diesen Zweck ist eine Hilfspumpe 17 vorgesehen. Jedoch kann gegebenenfalls auch die Leitung 21 unmittelbar
mit der Absaugleitung 10 verbunden werden,
ίο oder es können an Stelle der Pumpe 17 oder zusätzlich
zu dieser weitere Absaugöffnungen zwischen der Vorkammer 15 und der Kammer 2 im Gehäuse 6
vorgesehen sein. Bei der letzterwähnten Maßnahme dienen dann die Hauptpumpen auch dazu, das in der
Vorkammer 15 entwickelte Gas durch die Kammer 2 hindurch zu entfernen, und zwar ohne daß dieses
Gas durch die Gießöffnung 58 hindurchtreten muß. Die zusätzlichen Absaugöffnungen müssen jedoch
eine beträchtliche Größe aufweisen. Beispielsweise müssen sie bei einer Gießgeschwindigkeit von 8 t in
der Minute eines Stahlstrahls, der 9 T/M (0,0009%) Wasserstoff enthält, eine Fläche von mindestens 516
bis 645 cm2 aufweisen.
Wie sich aus dem Vorangehenden ergibt, besteht das erfindungsgemäße Verfahren darin, daß ein
Strom schmelzflüssigen, mit Wasserstoff verunreinigten Stahls in eine Vorkammer geleitet wird, die auf
einem Druck unter 2,5 mm Quecksilbersäule gehalten wird und in welcher der Strahl explosionsartig
in einen Sprühstrahl zerstäubt, womit sein Wasserstoffgehalt auf weniger als etwa 2,5 T/M (0,00025%)
herabgesetzt wird. Der im wesentlichen entgaste Sprühstrahl wird dann gesammelt und zu einem im
wesentlichen massiven Strom zurückgebildet. Der zurückgebildete massive Gießstrahl wird dann in eine
zweite Kammer, die eigentliche Vakuumkammer, eingeleitet, welche auf einem Druck von weniger als
etwa 1 mm Hg gehalten ist und in welcher der Wasserstoffgehalt des Gießstrahls auf weniger als 1,5 T/M
(0,00015%) absinkt, und zwar ohne erneutes Zerbersten des Gießstrahls, worauf dann der Gießstrahl
in die Gießform eingeleitet wird, die in der zweiten Kammer untergebracht ist. In der Praxis ist es vorzuziehen,
die zweite Kammer auf einem Druck von etwa 0,5 mm Quecksilbersäule zu halten. Bei diesem
Druck erzeugt das Verfahren gleichmäßig saubere Blöcke, die von Oberflächenfehlern frei sind und
weniger als 1,0 T/M (0,0001%) Wasserstoff enthalten. Das Verfahren ist zur Herstellung von Blöcken von
jeder gewünschten Größe sowohl durch steigendes als auch durch fallendes Vergießen geeignet.
Nachstehend soll noch das Gießen eines Blockes von 200 t mittels der in F i g. 1 gezeigten Vorrichtung
erläutert werden. Nachdem die Form und der Gießaufsatz auf den Sockel 26 aufgesetzt worden sind
und das Gehäuse 6 sowie die Pfanne 12 aufgestellt sind, wird die Vorrichtung auf einen Druck von
mindestens 0,5 mm Quecksilbersäule evakuiert. Hierauf wird die Pfanne 12 mit schmelzflüssigem Stahl
20 aus einer üblichen Transportpfanne beschickt. Bei laufenden Absaugpumpen wird dann das Metall
durch die Düse 16 mit einem Durchmesser von 57 mm aus der Pfanne 12 in die Vorkammer 15 eingeleitet,
wobei sich eine Gießgeschwindigkeit von etwa 10 t pro Minute ergibt. Um diese Geschwindigkeit
während des Gießvorgangs sicherzustellen, wird der Metallspiegel in der Pfanne 12 durch weiteres
Zuschütten aus der Transportpfanne annähernd kon-
stantgehalten. Die Pumpe 17 wird durch das Regelventil 19 so geregelt, daß der Hauptteil des sich entwickelnden
Gases aus dem Sprühstrom direkt entfernt wird, während der Rest des freigesetzten Gases die
Vorkammer 15 zusammen mit dem Gießstrahl durch die Öffnung 58 im Trichtereinsatz 52 verläßt. Der
Druck in der Vorkammer 15 kann gleich demjenigen in der Kammer 2 gehalten werden, jedoch findet
während des Gießvorgangs ein gewisser Druckanstieg statt, es genügt jedoch, wenn der Druck unter
2,5 mm Hg bleibt. Der zersprühte Strahl wird dann durch die Trichteranordnung 49 wieder gesammelt
und tritt in die Kammer 2 durch die Öffnung 58 als im wesentlichen massiver, zuammenhängender Strahl
ein, der ohne nochmalige Zerstäubung in die Form 24 fällt. Der Druck in der Kammer 2 wird vorzugsweise
auf etwa 0,5 mm Quecksilbersäule gehalten. Das Freisetzen von zusätzlichem Gas aus dem Metall
in dieser Kammer zusammen mit dem freigesetzten Gas, das aus der Vorkammer 15 zusammen
mit dem Metallstrom eintritt, wirkt sich jedoch im Sinne eines Druckanstiegs aus, der jedoch so lange
nicht nachteilig ist, als der Druck unter 1 mm Quecksilbersäule bleibt, was durch geeignete Regelung des
Hauptpumpensystems erreichbar ist. Nach Beendigung des Gießvorgangs wird die Vorrichtung wieder
mit dem Außenluftdruck in Verbindung gebracht und das Gehäuse abgenommen.
Claims (2)
1. Verfahren zum Entgasen von schmelzflüssigem Stahl beim Vergießen des Stahls in eine
Kokille, die in einer Vakuumkammer unter einem Druck von weniger als 0,5 mm Quecksilbersäule
steht, wobei der Gießstrahl vom Bodenausguß der Pfanne zunächst durch eine Vorkammer
fällt, hier zersprüht wird und in einem unter dem Pfannenausguß angeordneten, die Vorkammer
mit der Vakuumkammer verbindenden Trichter wieder zu einem geschlossenen Strahl zusammengefaßt
wird, dadurch gekennzeichnet, daß während des Gießvorgangs in der Vorkammer ein Druck von höchstens 2,5 mm Quecksilbersäule
und in der Vakuumkammer ein Druck unter 1,0 mm Quecksilbersäule aufrechterhalten
wird.
2. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet,
daß an die Vorkammer (15) eine weitere Absaugvorrichtung (17,19, 21) angeschlossen ist,
die den austretenden Wasserstoff absaugt und einen Druckanstieg in der Vorkammer über
2,5 mm Quecksilbersäule verhindert.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Französische Patentschriften Nr. 1173 413,
944.
Französische Patentschriften Nr. 1173 413,
944.
Hierzu 1 Blatt Zeichnungen
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DE1960U0007138 DE1238625B (de) | 1960-05-17 | 1960-05-17 | Verfahren und Vorrichtung zum Entgasen von schmelzfluessigem Stahl |
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Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
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DE1238625B true DE1238625B (de) | 1967-04-13 |
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DE1960U0007138 Pending DE1238625B (de) | 1960-05-17 | 1960-05-17 | Verfahren und Vorrichtung zum Entgasen von schmelzfluessigem Stahl |
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DE (1) | DE1238625B (de) |
Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
FR1173413A (fr) * | 1956-03-31 | 1959-02-25 | Bochumer Ver Fuer Gussstahlfab | Procédé de dégazage et de désoxydation efficaces de l'acier |
FR1193944A (de) * | 1957-04-10 | 1959-11-05 |
-
1960
- 1960-05-17 DE DE1960U0007138 patent/DE1238625B/de active Pending
Patent Citations (2)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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FR1173413A (fr) * | 1956-03-31 | 1959-02-25 | Bochumer Ver Fuer Gussstahlfab | Procédé de dégazage et de désoxydation efficaces de l'acier |
FR1193944A (de) * | 1957-04-10 | 1959-11-05 |
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