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Verfahren.und Vorrichtung zur Herstellung von planen Glasscheiben
Die Erfindung bezieht sich auf Glasscheiben, deren Flächen die sogenannte Feuerpolitur
sowie eine ausgezeichnete Planizität aufweisen und deren Kanten gerundet und poliert
sind.
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Solche Scheiben werden zur Verglasung von Automobilen, ferner auch,
nachdem eine ihrer Flächen mit einem reflektierenden Überzug, z. B. einem Silberbelag,
versehen worden ist, als Spiegel verwendet.
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Zur Zeit werden derartige Glasscheiben durch Ausschneiden aus kontinuierlichen
Glasbändern hergestellt, deren Flächen Feuerpolitur und eine vorzügliche Planizität
besitzen, wobei die sich beim Schneidvorgang zunächst ergebenden rohen Kanten in
einem weiteren Arbeitsgang durch Schleifen und nachfolgendes mechanisches Polieren
abgerundet werden.
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Nun sind schon die Kosten des Ausschneidens der Scheiben aus dem Bande
nicht zu vernachlässigen, jedoch vergleichsweise gering gegenüber den Kosten, die
für das Schleifen und Polieren der Scheibenkanten aufgewandt werden müssen.
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Im Falle von Scheiben von verhältnismäßig geringen Flächengrößen der
für die Verglasung von Automobilen in Frage kommenden Scheiben, stellen diese Kosten
einen erheblichen Anteil an den Gesamtgestehungskosten dar.
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Gegenstand der Erfindung ist ein Verfahren, welches es ermöglicht,
zu im Vergleich zu denen bei der bisher üblichen Arbeitsweise niedrigeren Gestehungskosten
Scheiben von vorbestimmten Abmessungen und vorbestimmter Form herzustellen, deren
Flächen die Feuerpolitur und eine ausgezeichnete Planizität besitzen und deren Kanten
gerundet und poliert sind, wobei diese Verringerung der Gestehungskosten dadurch
erzielt wird, daß das Ausschneiden von Rohlingen aus den Bändern wie auch das endgültige
Beschneiden und das mechanische Schleifen und Polieren ihrer Kanten in Fortfall
kommt.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung besteht aus einer Reihe von aufeinanderfolgenden
Stufen, und zwar: 1. dem Aufbringen von flüssigem Glas in nicht oxydierender Atmosphäre
auf den ebenen horizontalen Boden einer beheizten Form, die aus einem von dem Glas
nicht benetzten Werkstoff besteht, wobei das Volumen des in die Form eingebrachten
Glases nicht kleiner ist, als das Produkt aus der Oberfläche des Formbodens und
der Dicke der Schicht, welche das Glas, das sich frei ohne seitlichen Kontakt mit
den Formwandungen auf deren Boden ausbreitet, im Gleichgewichtszustand bei der in
Frage kommenden Temperatur und Atmosphäre bildet; 2. dem Sichausbreitenlassen des
in die Form eingeführten Glasvolumens unter der Wirkung der Schwerkraft und der
Oberflächenspannung unter Bildung einer Schicht von gleichmäßiger Dicke, deren Kanten
mit abgerundeter Oberfläche an allen Seiten in Kontakt mit den Innenflächen der
begrenzenden Formwandungen stehen, welche wie der Boden der Form aus einem von dem
Glas nicht benetzten Werkstoff bestehen; 3. dem schnellen Verfestigen der Glasschicht
von einheitlicher Dicke zu einer plastischen Scheibe, die die gleiche horizontale
Kontur wie die Form aufweist; 4. der Entnahme dieser Scheibe aus der Form und ihrem
Auflegen auf die Oberfläche eines Bades aus geschmolzenem Metall, oberhalb dessen
eine nicht oxydierende Atmosphäre herrscht; 5. dem Erhalten des plastischen Zustandes
der Scheibe während der Zeitdauer, die notwendig ist, um das Verschwinden von auf
ihren Flächen vorhandenen Planizitätsfehlern zu bewirken; 6. der fortschreitenden
Kühlung der Scheibe, soweit, daß ihre überführung in einen Kühlkanal ohne Beschädigung
ihrer Flächen möglich ist und der weiteren Kühlung dort.
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Wie hieraus ersichtlich ist, besteht das Verfahren gemäß der Erfindung
aus zwei grundsätzlichen
Arbeitsgängen, nämlich, einerseits der
Verformung eines hinreichenden Glasvolumens zu einer Scheibe von vorbestimmten Abmessungen
und Konturen und mit abgerundeten Kanten durch die bloße Wirkung der Schwerkraft
und der Oberflächenspannung, und andererseits dem Einebnen der Planizitätsfehler
der Flächen der geformten Scheibe, insbesondere derer ihrer unteren Fläche, dadurch,
daß die Scheibe in plastischem Zustande auf der Oberfläche eines Bades aus geschmolzenem
Metall gehalten wird.
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Weiter unten wird eine Ausführungsform des Verfahrens gemäß der Erfindung
beschrieben werden, bei welchem die überführung der plastischen Scheibe aus der
Form auf die Oberfläche eines geschmolzenen Metallkörpers und das Einebnen der Planizitätsfehler
der Flächen der Scheibe dadurch überflüssig werden, daß die Oberfläche des Bades
aus geschmolzenem Metall selbst als Formboden dient.
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Es wurde gefunden, daß ein Volumen von flüssigem Glas, welches auf
eine durch das Glas nicht benetzte horizontale Fläche aufgegossen wird, im Gleichgewichtszustand
nach seinem ohne wesentlichen seitlichen Kontakt unter der Wirkung der Schwerkraft
und der Oberflächenspannung erfolgenden Ausbreiten einen Körper von einer Dicke
von nahezu 6 mm bildet, wenn der Wert der Oberflächenspannung des Glases größenordnungsmäßig
350 Dyn/em und seine Dichte etwa 2,50 beträgt.
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Wenn bei gleicher Dichte des Glases der Wert der Oberflächenspannung
nur etwa 300 Dyn/cm beträgt, so sinkt die Dicke des Glaskörpers auf 5,5 mm ab.
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Diese sich im Gleichgewichtszustand ergebende Dicke des Glaskörpers
ändert sich in Abhängigkeit von der Temperatur nur wenig, falls diese zwischen 1000
und 1300° C bleibt.
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Wenn mit e die Dicke des Glaskörpers im Gleichgewichtszustand und
mit S die Größe der Oberfläche des Formbodens bezeichnet wird, so darf das Volumen
des in das Innere der Form einzuführenden Glases, damit nach dessen Ausbreiten der
Formboden innen mit einer Schicht von gleichmäßiger Dicke und den gleichen Konturen
wie die Form bedeckt ist, nicht kleiner sein als S - e, falls in erster Annäherung
das geringe Glasvolumen vernachlässigt wird, welches sich zwischen der abgerundeten
Oberfläche der Kanten der Glasschicht und der Innenfläche der Formwandungen befindet.
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Nachstehend wird zum besseren Verständnis der Erfindung auf F i g.
1 der weiter unten noch im einzelnen zu beschreibenden Figuren Bezug genommen, in
welcher im Vertikalschnitt die Randzone 4 einer durch freies Ausbreiten eines
Volumens an flüssigem Glas, welches die horizontale plane Fläche 2 des Formbodens
1 nicht benetzt, gebildeten Glasschicht 3 dargestellt ist.
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Die Dicke der Schicht im Gleichgewichtszustande ist durch den Abstand
e und die gerundete Kante durch die Kurve a, b, c bezeichnet.
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Es bedarf keiner Erläuterung, daß das zwischen der gerundeten Kante
und der durch den Punkt b dieser Kurve verlaufenden Vertikalebene befindliche Glasvolumen
im Vergleich zu dem Gesamtvolumen des Scheibenkörpers nur gering ist.
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Falls die Schicht aus flüssigem Glas sich in Kontakt mit der Innenfläche
6 einer in F i g. 1 gestrichelt dargestellten Formbegrenzung befindet, zeigt die
Randzone 4 in der Nähe des Kurvenpunktes b eine gewisse in der Figur nicht dargestellte
Abplattung, weil der Winkel des Anschlusses des Glaskörpers an diese Begrenzung
nicht den Wert 0 besitzt. Jedoch ist die sich hierdurch ergebende Änderung der Form
der Randzone praktisch ohne Bedeutung.
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Die Abmessungen der in der Wärme geformten Schicht aus geschmolzenem
Glas und die, welche sich nach der Verfestigung dieser Schicht zu der Scheibe bei
Außentemperatur ergeben, sind erheblich voneinander verschieden, weil die Schwindung
der industriell üblichen Natrium-Calcium-Gläser in dem Bereich zwischen der Verformungs-
und der normalen Außentemperatur verhältnismäßig groß ist.
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Selbstverständlich muß deshalb also, um eine Scheibe herzustellen,
die bei ihrer Verwendungstemperatur die gewünschten Abmessungen besitzt, bei der
Dimensionierung der Umgrenzung der Form in der Kälte die Ausdehnung des Werkstoffes,
aus welchem sie besteht und auch die Schwindung des Glases berücksichtigt werden.
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Wenn mit L eine der Abmessungen der Scheibe bei Normaltemperatur,
mit 1," die Längung einer solchen Länge der Form im Zuge des Temperaturanstiegs
von der Normaltemperatur auf die Formtemperatur und mit 1" die lineare Schwindung
bzw. Kontraktion des Glases während des Absinkens der Temperatur von der Verformungstemperatur
auf die Außentemperatur bezeichnet wird, so ergeben sich die Abmessungen der Form
bei Außentemperatur, aus der Beziehung L-1" -f- 1,,. Da die Dicke der Scheibe im
Vergleich zu den Abmessungen ihrer Oberfläche gering ist, kann deren Änderung während
des Temperaturabfalls von der Formtemperatur auf die Außentemperatur praktisch vernachlässigt
werden.
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Für die Herstellung der Scheibe nach dem Verfahren gemäß der Erfindung
wird flüssiges Glas mit einer im allgemeinen zwischen 1000 und 1300° C liegenden
Temperatur, d. h. mit einer Viskosität von annähernd zwischen 10=',5 und 1048 Poisen,
verwendet.
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Dieses Glas wird vorzugsweise in einem Wannenofen hergestellt. Im
Falle einer diskontinuierlichen Arbeitsweise wird das Glas aus diesem Ofen durch
zweckentsprechende Werkzeuge, wie Schöpflöffel von bestimmtem Fassungsvermögen,
entnommen, deren Innenfläche von dem Glas nicht benetzt wird.
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Die Form, in welche das flüssige Glas gegossen wird, besteht im allgemeinen
aus Graphit. Sie weist einen Boden und eine auf diesem aufruhende seitliche Umgrenzung
von geringer Höhe auf, dereij Innenfläche die Kontur der sich auf dem Formboden
ausbreitenden Glasschicht begrenzt.
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Um das Ausbreiten des flüssigen Glases zu erleichtern, wird die Form
beheizt. Eine Zerstörung der Form wird dadurch verhindert, daß diese in einem sie
beheizenden Gehäuse, in welchem eine nicht oxydierende Atmosphäre herrscht, untergebracht
wird.
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Sobald das Ausbreiten des Glases beendet ist, wird die nunmehr in
der Form enthaltene Glasschicht von gleichmäßiger Dicke schnell, vorzugsweise durch
Absorption der Wärmestrahlung durch einen oberhalb der Glasschicht angeordneten
wasserdurchflossenen Kühler, verfestigt.
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Nachdem derart eine Scheibe aus noch plastischem Glas erhalten worden
ist, wird die Umgrenzungswandung der Form entfernt, und man läßt die
Scheibe
auf die Oberfläche eines Bades aus geschmolzenem Metall (im allgemeinen aus Zinn),
oberhalb dessen eine nicht oxydierende Atmosphäre (im allgemeinen eine solche aus
reinem Stickstoff oder aus einer Mischung von Stickstoff und Wasserstoff) herrscht,
aufgleiten.
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Das Bad aus geschmolzenem Metall weist eine beheizte Zone auf, in
welcher die Scheibe während einer gewissen Zeitdauer in erweichtem Zustande erhalten
wird, um durch die Wirkung der Oberflächenspannung die Eindrücke der Unebenheiten
des aus Graphit bestehenden Formbodens in die untere Fläche der Scheibe zum Verschwinden
zu bringen.
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Dieser beheizten Zone des Bades aus geschmolzenem Metall schließt
sich eine kühlende Zone dieses Bades an, in welcher die Glasscheibe genügend verfestigt
wird, um sie ohne Gefahr ihrer Beschädigung von der Oberfläche des Bades abnehmen
und auf die Tragrollen eines Kühlkanals auflegen zu können.
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Aus den vorstehenden Erläuterungen ergibt sich, daß das Verfahren
gemäß der Erfindung es ermöglicht, Scheiben von gegebenen bzw. vorbestimmbaren Konturen
mit planen polierten Flächen sowie gerundeten und polierten Kanten unter Fortfall
der Kosten, die sonst für das Ausschneiden der Scheiben und die Nachbearbeitung
ihrer Kanten entstehen, herzustellen.
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Die vorbestimmbare Mindestdicke der in dieser Weise hergestellten
Scheiben ist weitgehend von der Oberflächenspannung und der Dichte des Glases abhängig.
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Es zeigt sich, daß die üblicherweise zur Herstellung von Fensterscheiben
oder Spiegeln verwendeten Natrium-Calcium-Gläser nach ihrem Ausgießen auf horizotale
flächige Unterlagen, welche durch das Glas nicht benetzt werden, und Erreichen des
Gleichgewichtszustandes Dicken von annähernd zwischen 5,5 und 6,5 mm, d. h. gerade
solche, innerhalb deren Bereichs die übliche Dicke von Verglasungen für Automobile
und Spiegelscheiben liegt, aufweisen.
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Das Verfahren gemäß der Erfindung ermöglicht es, wie einer weiteren
Erläuterung nicht bedarf, in ein und derselben Form Scheiben auch von größerer als
der vorstehend angegebenen Dicke herzustellen, ohne daß sich hierbei eine andere
Erscheinung als eine geringfügige Änderung des Profils der Scheibenkanten ergibt.
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Daraus folgt der umfangreiche Bereich der Anwendungsmöglichkeiten
des neuen Verfahrens.
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Wie oben bereits erläutert wurde, ergibt sich unter halbkontinuierlicher
Arbeitsweise eine erhebliche Vereinfachung und besonders vorteilhafte Arbeitsweise,
wenn das Formen der Scheiben in einer Form erfolgt, deren Boden durch die horizontale
Oberfläche eines Bades aus geschmolzenem Metall gebildet wird. Es braucht dann lediglich
auf dieses Bad ein Rahmen aus Graphit (oder aus einem anderen durch das Glas nicht
benetzten feuerfesten Werkstoff) von den in Frage kommenden Abmessungen und geringer
Höhe aufgesetzt zu werden, um eine Form zu bilden, die es ermöglicht, nach Beendigung
des eigentlichen Formvorganges die Scheibe in bequemer Weise auf der Oberfläche
des Bades aus geschmolzenem Metall während ihrer Kühlung fortzubewegen.
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Dieses halbkontinuierliche Formverfahren kann dann in der folgenden
Weise durchgeführt werden: Es ist hierfür ein im Inneren eines Raumes, in welchem
eine nicht oxydierende Atmosphäre herrscht, befindliches Bad aus geschmolzenem Zinn,
dessen Temperatur von seinem einen zu seinem anderen Ende absinkt, erforderlich.
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In diesen Raum bzw. dieses Gehäuse ist an der Seite derselben, an
welcher das Bad sich auf der höchsten Temperatur befindet, eine Zuflußrinne für
flüssies Glas, die innen mit einem durch das Glas nicht'- benetzten feuerfesten
Werkstoff ausgekleidet ist, eingeführt. Durch diese Rinne ergießt sich in Zeitabständen,
durch einen zweckentsprechenden Verteiler gesteuert, das Volumen an Glas, welches
zur Bildung einer die gesamte horizontale Fläche im Inneren eines auf das Bad von
geschmolzenem Metall aufgesetzten Formrahmens aus Graphit od. dgl. ausfüllenden
Schicht der oben angegebenen Dicke im Gleichgewichtszustand nach freier Ausbreitung
erforderlich ist.
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Sobald diese Menge an geschmolzenem Glas sich vorläufig ausgebreitet
hat, wird der sich auf der Oberfläche des Bades befindende Graphitrahmen aus der
Stellung, in welcher das Gießen erfolgt, mit der darin befindlichen Glasschicht
in die dem Ende des Ausbreitungsvorganges des geschmolzenen Glases entsprechende
Stellung verbracht und durch einen neuen Graphitrahmen ersetzt, der nunmehr in die
Gießstellung eingesetzt wird.
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In den letzten Augenblicken ihres Verweilens an der dem Ende des Ausbreitens
entsprechenden Stelle des Bades wird die Oberfläche der im Inneren des Rahmens befindlichen
Glasschicht von konstanter Dicke schnell durch Absorption der Wärmestrahlung durch
einen oberhalb der Glasschicht, in deren Nähe angeordneten wasserdurchflossenen
Kühlschirm, etwas verfestigt.
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Darauf wird der die geformte Scheibe enthaltende Rahmen in mehrere
Stellungen verbracht, in denen die Scheibe noch plastisch bleibt und sich die Planizität
ihrer Flächen stabilisiert, diese anschließend fortlaufend weiter verfestigt und
schließlich aus ihrem Rahmen befreit, bevor sie in den Kühlkanal eingeführt wird.
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Um die Fabrikationsleistung zu erhöhen, kann ein und dieselbe Zuflußrinne
für geschmolzenes Glas unter geringer Bewegung zwischen zwei Stellungen verschwenkbar
sein und benutzt werden, um periodisch zwei Reihen von Formen, die parallel zueinander
auf der Oberfläche eines und desselben Bades aus geschmolzenem Metall angeordnet
sind. zu speisen.
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Es bedarf keiner besonderen Erläuterung, daß von einem einzigen Schmelzofen
aus auch zwei Zuführungsrinnen für geschmolzenes Glas versorgt werden können und
sich dann im Falle der letztbeschriebenen Ausführungsform vier Reihen von Formen
ergeben. Das bedeutet praktisch ein nahezu kontinuierliches Ausgießen von in einem
Wannenofen hergestelltem geläuterten Glas.
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Es ist dann möglich, im Falle eines Ofens mit einer Schmelzleistung
von beispielsweise 200 t an geläutertem Glas in 24 Stunden innerhalb dieses Zeitraums
durch das Verfahren gemäß der Erfindung etwa 50 000 polierte Scheiben mit gerundeten
Kanten von 6 mm Dicke und einer durchschnittlichen Flächengröße von 0,25 m= herzustellen.
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Die Einzelheiten und weitere Merkmale der Erfindung ergeben sich aus
der folgenden Beschreibung
von Ausführungsformen von Vorrichtungen
zur Durchführung des neuen Verfahrens, auf welche die Erfindung aber keineswegs
beschränkt ist, an Hand der schematischen Figuren.
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Die oben bereits erläuterte F i g. 1 stellt einen Vertikalschnitt
durch die Randzone einer durch freies Ausbreitenlassen einer Glasmenge auf eine
ebene horizontale aus einem durch das Glas nicht benetzten Werkstoff bestehende
Unterlage gebildeten Glasschicht dar; F i g. 2 ist ein vertikaler Längsschnitt durch
eine Anlage zur Herstellung von geformten Scheiben unter Verwendung einer einzigen
Form, die auf einem Wagen gelagert durch diese Anlage hin- und herbewegt wird; F
i g. 3 ist ein vertikaler Längsschnitt durch eine Anlage, die mit einer Reihe von
Formen ausgerüstet ist und halbkontinuierlich arbeitet; F i g. 4 ist ein teilweiser
Vertikalschnitt durch zwei Graphitrahmen, welche durch einen Reiter miteinander
verbunden sind und deren jeder eine auf einem durch die Oberfläche eines Bades aus
geschmolzenem Zinn gebildeten Boden ruhende geformte Scheibe umschließt.
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Im Hinblick auf F i g. 1 sind die oben zu dieser bereits gegebenen
Erläuterungen noch dadurch zu ergänzen, daß die Kurve a, b, c bei
a in tangentialer Richtung in die obere Fläche der Glasschicht einläuft,
während der Übergang des Kurventeils c in die untere Fläche der Glasschicht unter
einem gewissen Winkel erfolgt. Diese geringfügige Asymmetrie der Kurve
a, b, c ist jedoch ohne praktische Bedeutung.
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Die in F i g. 2 dargestellte Anlage besteht aus folgenden Teilen:
1. einem Abteil 7, innerhalb dessen das Ausgießen des Glases und sein Ausbreiten
im Inneren der Form auf einem Wagen ruhend erfolgt; 2. einem Abteil 8, in welchem
eine erste Verfestigung der in der vorhergehenden Arbeitsphase erhaltenen Glasschicht
erfolgt; 3. einem Abteil 9, in dessen Innerem der Wagen, auf welchem die Form gelagert
ist, gekippt wird, nachdem vorher die Seitenwandungen der Form abgehoben worden
sind; 4. einem Abteil 10, innerhalb dessen eine geneigte Ebene aus Graphit
gebildet ist, über welche die Scheibe von dem Boden der Form aus auf das Bad aus
geschmolzenem Metall aufgleitet; 5. einem Abteil 11, in welchem die Scheibe
auf dem Bad aus geschmolzenem Metall ruht und während einer gewissen Zeitdauer in
noch erweichtem Zustande verbleibt, und 6. einem Abteil 12, in welchem die Scheibe
vor ihrer Weiterleitung in einen Kühlkanal gekühlt wird.
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In den durch gemauerte Abschirmungen 13 voneinander getrennten
Abteilen 7, 8 und 9 ruht die aus einem Formboden 1 und einem Wandungskörper 5 aus
Graphit bestehende Form auf einem Wagen 14.
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Dieser Wagen 14 läuft auf Schienen 15 und wird aufeinanderfolgend
aus dem Abteil 7 in das Abteil 8 und dann in das Abteli 9 verfahren, um schließlich
in das Abteil 7 zurückzukehren. In dem durch Widerstände 16 beheizten Abteil
7 wird aus einem Schöpflöffel 18 von entsprechend bemessenem Fassungsvermögen,
der innen mit Graphit ausgekleidet ist, so daß sich das gesamte darin befindliche
Glas entleert, flüssiges Glas in das Innere der Form eingegossen.
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In dem Abteil 8 wird durch den wassergekühlten Schirm 19 die Oberfläche
der gleichmäßigen Schicht aus flüssigem Glas, welche sich in der Form gebildet hat,
gekühlt.
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In dem Abteil 9 wird die Formwandung 5 durch an ein Hebezeug angeschlossene
Haken 20 abgehoben, die in seitliche Ausnehmungen der Formwandung eingreifen.
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Nunmehr wird also die plastische Scheibe 3 nicht mehr an ihrem Umfang
gehalten und wird, nachdem der Wagen 14 mittels einer nicht dargestellten Vorrichtung
in die in F i g. 2 gestrichelt dargestellte Schräglage gekippt worden ist, auf die
aus Graphit bestehende geneigte Ebene überführt, auf welcher die Scheibe abwärts
und in dem Abteil 11 auf die Oberfläche des Bades aus geschmolzenem Zinn
22 aufgleitet.
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Dieses Abteil wird durch oberhalb des Zinnbades angeordnete Widerstände
23 und in das Bad eingetauchte Widerstände 24 erhitzt.
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In dem Abteil 12 wird die Scheibe 3 hinreichend weit abgekühlt, um
ihre gefahrenlose Überführung in einen nicht dargestellten Kühlkanal durch die gekröpfte
Gabel 25 zu ermöglichen.
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Durch über die Länge des Gehäuses verteilte Rohre 26 wird in die verschiedenen
Abteile desselben reiner Stickstoff, oder eine Mischung von Stickstoff und Wasserstoff
eingeführt, durch welche in dessen Innerem eine nicht oxydierende Atmosphäre aufrechterhalten
wird.
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Die in F i g. 3 dargestellte Anlage zum Formen der Scheiben gemäß
der weiteren Ausführungsform des neuen Verfahrens besteht im wesentlichen aus einem
Gehäuse 27, in welchem sich ein Bad aus geschmolzenem Zinn 28 befindet und einer
Reihe von Rahmenkörpern aus Graphit, die sich auf der Oberfläche des Bades aus geschmolzenem
Metall schwimmend von einem Ende des Gehäuses nach dem anderen bewegen. Diese Rahmen
sind miteinander durch Reiter 30 aus feuerfestem Werkstoff verbunden.
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Oberhalb des Bades sind vier Abteile gebildet, nämlich: 1. Das Abteil
31, in welchem das flüssige Glas 32 aus der Rinne 33 auf einen durch einen Rahmen
29 begrenzten Bereich der Oberfläche des Zinnbades auffließt.
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Die Rinne 33, die mit Graphit ausgekleidet ist, liegt im Inneren eines
Kanals 34, in welchem eine nicht oxydierende Atmosphäre herrscht. Das Abteil
31 wird durch oberhalb des Zinnbades angeordnete Widerstände 35 und in dieses
Bad eingetauchte Widerstände 36 beheizt.
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2. Das Abteil 37, in welchem das in das Innere eines Rahmens
eingegossene flüssige Glas seinen Ausbreitvorgang beendet.
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Während der letzten Augenblicke ihres Verweilend in diesem Abteil
erfährt die Schicht aus flüssigem Glas von gleichmäßiger Dicke, welche auf der hier
die Aufgabe des Bodens der Form erfüllenden Oberfläche des Zinnbades aufruht,
eine
erste Verfestigung durch einen von Wasser durchflossenen Schirm 38, der kurzzeitig
aus einer Lage in der Nachbarschaft der Decke des Gehäuses, welche er während des
überwiegenden Teils der Zeit einnimmt, abgesenkt wird. Das Abteil 37 ist
durch zwei abschirmende gemauerte Wände 39, die sich von der Decke nach unten erstrecken,
begrenzt.
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3. Das durch die Widerstände 41 beheizte Abteil 40, in welchem
sich die Planizität der plastischen Scheibe 3 stabilisiert.
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4. Das Abteil 42, in welchem die endgültige Verfestigung der Scheibe
vor der Kühlung erfolgt. In dieses Abteil erstreckt sich der Hakenkörper 43, welcher
dazu dient, die Reihe von durch die Reiter 30 miteinander verbundenen Rahmen periodisch
weiterzufördern.
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Nach Wegnehmen des jeweils letzten Reiters 30 und überführung des
letzten Rahmens 29 und der von ihm umschlossenen Scheibe 3 in den Kühlkanal wird
der Haken 43 in Eingriff mit der freigewordenen, vorher durch den Reiter besetzten
Aussparung des vorletzten Rahmens verbracht und bewegt diesen unter gleichzeitiger
Mitnahme der gesamten Reihe von folgenden Rahmen in die übergabestellung.
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Diese Anlage wird durch zwei besondere, in F i g. 5 nicht dargestellte
Vorrichtungen vervollständigt, nämlich: 1. eine Vorrichtung, welche es ermöglicht,
durch die Türöffnung 44 des Abteils 42 hindurch, in seitlicher Richtung, Rahmen
und Scheiben zu entnehmen und diese am Eingang eines Kühlkanals abzulegen; 2. eine
Vorrichtung, die es ermöglicht, die Rahmen aufeinanderfolgend durch die Türöffnung
45 in das Abteil 31 einzuführen.
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Durch die über die gesamte Länge der Anlage verteilten Röhren 46 tritt
die Mischung von Stickstoff und Wasserstoff ein, durch welche die unerläßlich erforderliche,
nicht oxydierende Atmosphäre erzeugt wird.
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Aus F i g. 4 ist ersichtlich, wie zwei aufeinanderfolgende auf der
Oberfläche des Zinnbades 28 in dem Kühlabteil ruhende Rahmen 29 durch den aus Graphit
bestehenden Reiter 30 miteinander verbunden sind, dessen abgebogenen Enden in in
den Seitenteilen 48 der Rahmen ausgesparte Hohlräume 47 eindringen.
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Ebenso wie die Längsbegrenzungen der Rahmen werden . diese Seitenbegrenzungen
durch das im Inneren der Rahmen den Boden der von ihnen umschlossenen Form bildenden
Zinnbad nicht benetzt.
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Wegen des erheblichen Unterschiedes der Schwindung bzw. Kontraktion
von Glas und Graphit ist zwischen dem Rahmen und den abgerundeten Kanten der Scheiben
ein geringes Spiel vorhanden.
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Das Profil dieser Kanten weicht jedoch nur wenig von dem idealen durch
die Kurve a, b, c der F i g. 1. schematisch veranschaulichten Profil ab.