-
Kannenwechselvorrichtung an Spinnereivorbereitungsmaschinen, insbesondere
an Strecken Zusatz zum Patent: 1218913 Die Erfindung bezieht sich auf eine Kannenwechselvorrichtung
an Spinnereivorbereitungsmaschinen, insbesondere an Strecken mit einer oder zwei
Ablieferungen und Ablagekannen sowie portalartigen Ausnehmungen in den Seitenteilen
der Maschine, wobei die gefüllten Ablagekannen von hochgeschwenkten Greiferarmen
erfaßt und von ihrem Platz unter dem Drehteller entfernt und in gleicher Weise an
deren Stelle die leeren Reservekannen geschoben werden, mit einer an jeder Ablieferung
über der Plattform der Kannen angeordneten und im wesentlichen kreisbogenförmigen
Leiteinrichtung und mindestens einem an jeder Ablieferung vorgesehenen und zwischen
bzw. in waagerechter und senkrechter Stellung verschwenkbaren Greiferarm, durch
den zuerst die vollen Kannen entlang der Leiteinrichtungen aus der Ablagestellung
in eine Abholstellung vor der Maschine und dann die leeren Kannen aus einer Reservestellung
in die Ablagestellung verschiebbar sind nach Patent 1 218 913.
-
Es sind Kannenwechselvorrichtungen bekannt, die beim Wechselvorgang
die volle Ablagekanne aus der Ablagestellung unter dem Drehteller und auf dem Kannenteller
heraus verschieben und außerhalb des Maschinengestells, meist davor, in einer Abholstellung
abstellen. Aus dieser Abholstellung muß die volle Kanne dann von Hand einem weiterführenden
Transportmittel, meist einem Kannenwagen, zugestellt werden.
-
Die genannten, bekannten Kannenwechselvorrichtungen verbringen desgleichen
die leere Reservekanne aus einer Reservestellung unmittelbar am Maschinengestell
der Spinnereivorbereitungsmaschine selbsttätig in die Ablagestellung unter den Drehteller
bzw. auf den Kannenteller. In diese Reservestellung muß die leere Kanne jedoch von
Hand verbracht werden, im allgemeinen von einem herbeiführenden Transportmittel,
meist einem Kannenwagen. Die leere Kanne muß vor dem folgenden Kannenwechsel in
ihre Reservestellung verbracht werden, damit der Wechsel in der vorgesehenen Weise
stattfinden kann.
-
Die Selbsttätigkeit bekannter, selbsttätiger Kannenwechselvorrichtungen
beschränkt sich also auf den unmittelbaren Wechselvorgang, bei dem Kannen aus einer
Reservestellung geholt und in einer Abholstellung abgestellt werden. Das Verbringen
in die Reservestellung und das Abholen aus der Abholstellung, was ja im weiteren
Sinn auch noch zum Auswechseln der Kannen zählt, muß auch bei diesen selbsttätigen
Vorrichtungen von Hand erfolgen.
-
Es ist eine Kannenwechselvorrichtung bekanntgeworden, die mit einem
Kannenmagazin versehen
ist. In dem Kannenmagazin sind mehrere leere Kannen auf einer
schiefen Ebene aufgestellt, auf der sie selbsttätig in die Reservestellung gelangen
können, aus der sie beim Kannenwechselvorgang von der Kannenwechselvorrichtung entnommen
und in die Ablagestellung verbracht werden. Hierbei erstreckt sich die Selbsttätigkeit,
die keinen Eingriff von Hand erfordert, bereits über mehrere Kannenwechselvorgänge.
Ein Kannenmagazin ist aber keine Transportvorrichtung, die Kannen an die Spinnereivorbereitungsmaschine
verbringt. Vielmehr müssen die leeren Kannen auch hier durch ein beliebiges Transportmittel,
das in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle ein Kannenwagen sein wird, an das Kannenmagazin
verbracht und in dieses eingestellt werden.
-
Die Handarbeit ist also nur von der Reservestellung der Spinnereivorbereitungsmaschine
auf das Kannenmagazin verlagert, ein echter Automatisierungsgewinn ist dadurch nicht
erzielbar.
-
Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, diesen Mangel
bei der Kannenwechselvorrichtung nach dem Hauptpatent zu beheben. Die Erfindung
besteht darin, daß der Kannenwechselvorrichtung jeder Ablieferung der Maschine eine
Transportvorrichtung zugeordnet ist, durch die die leeren Kannen direkt in die Reservestellung
oder in eine neben der Reservestellung befindliche Lieferstellung transportierbar
sind, von der sie in die Reservestellung der Kannenwechselvorrichtung selbsttätig
verschiebbar sind.
-
Erfindungsgemäß ist diese Transportvorrichtung vorteilhafterweise
als endloses Transportband ausgebildet.
-
Gemäß einem weiteren Vorschlag der Erfindung ist für jede Ablieferung
ein elektrischer Kontakt vorgesehen, der durch die in Reservestellung stehende Kanne
derart beeinflußbar ist, daß bei fehlender Kanne einerseits der Kannenwechselvorgang
sperrbar und andererseits die Bewegung der Transportvorrichtung für die leeren Kannen
einschaltbar ist.
-
Ferner ist es von Vorteil, wenn an jeder Ablieferung ein weiterer
elektrischer Kontakt angeordnet ist, der durch Hochschieben des Greiferarmes der
Kannenwechselvorrichtung auslösbar ist, so daß nur bei ungehinderter Zufuhr leerer
Kannen in die Kannenwechselvorrichtung der Antrieb der Transportvorrichtung der
leeren Kannen einschaltbar ist.
-
Die vorliegende Erfindung ist zum weiteren Vervollständigen der Automatisierung
dadurch ergänzt, daß der Kannenwechselvorrichtung jeder Ablieferung der Maschine
eine Transportvorrichtung angeschlossen ist, durch die die vollen Kannen aus der
Abholstellung der Kannenwechselvorrichtung entfernbar sind.
-
Vorteilhafterweise ist auch in diesem Fall die Transportvorrichtung
als endloses Transportband ausgebildet.
-
In weiterer vorteilhafter Ausgestaltung der Erfindung wird vorgeschlagen,
daß die Bewegung der die vollen Kannen abführenden Transportvorrichtung von der
Kannenwechseleinrichtung steuerbar ist.
-
In den Figuren der Zeichnung ist ein Ausführungsbeispiel der Erfindung
schematisch dargestellt.
-
Fig. 1 stellt den Grundriß einer Kannenwechselvorrichtung einer Strecke
mit Vorrichtungen zum Transportieren der Kannen in die Reservestellung und zum Wegbringen
von der Abholstellung dar; F i g. 2 zeigt eine Einzelheit der Kannenwechselvorrichtung;
F i g. 3 bis 5 zeigen verschiedene mögliche Anordnungen von Transportbändern, die
Kannen in die Reservestellung bringen, im Grundriß, F i g. 6 bis 8 zeigen verschiedene
mögliche Anordnungen von Transportbändern, die Kannen aus der Abholstellung wegbewegen,
im Grundriß.
-
Die Erfindung ist wie bei dem Hauptpatent an einer Strecke mit zwei
Ablieferungen dargestellt, sie ist jedoch nicht auf Spinnereivorbereitungsmaschinen
dieser Art beschränkt, sondern kann auch an Spinnereivorbereitungsmaschinen anderer
Art und mit anderer Zahl von Ablieferungen verwendet werden.
-
In dem in den Zeichnungen wiedergegebenen Grundriß der Strecke 1
ist die Richtung des Luntenlaufes mit L bezeichnet. Die Strecke ist mit einer Kannenwechselvorrichtung
ausgerüstet, die leere Kannen 3 aus einer ReservestellungR in eine Ablagestellung
K unter dem Drehteller bzw. auf dem Kannenteller der Strecke (Bewegunga) und volle
Kannen 5 aus dieser Ablagestellung K in eine AbholstellungA (Bewegung b) zu verschieben
gestattet. Die Ausführung dieser Kannenwechselvorrichtung kann wie die des Hauptpatents
beschaffen sein. In F i g. 1 ist sie jedoch etwas abweichend von der Ausführungsform
des Hauptpatents als ein Greiferarm 6 ausgebildet, der mittels eines Scharniers
7 an einer bogenförmigen Leitschiene 8 hochschwenkbar gelagert ist, die als Leiteinrichtung
dient. Die Leitschiene 8 ist mit einer Verzahnung 9 versehen, in die ein hier nicht
dargestelltes
Zahnrad eingreift, mit dem das Segment im Maschinengestell verschiebbar ist. Dies
ist jedoch nicht Gegenstand der vorliegenden Erfindung.
-
Die Reservestellung R bzw. die AbholstellungA sind in den Figuren
der Zeichnungen in bzw. vor der Strecke 1 angenommen. Die leeren Kannen 3 werden
Lieferstellungen R' der Strecke 1 durch zwei Transportbänder 10 und 11 zugeführt,
die gemäß F i g. 3 von hinten, gemäß F i g. 4 von der Seite, gemäß Fig. 5 von vorn
an die Strecke herangeführt sein können. In F i g. 1 ist nur das rechte Transportband
11 zugleich in drei möglichen Richtungen gezeigt. Je nach den Gegebenheiten des
Einzelfalles sind auch alle Zwischenstellungen der Lage der Transportbänder zwischen
den drei dargestellten Lagen möglich, auch zu beiden Seiten der Strecke verschiedene
Zwischenstellungen.
-
Die Transportbänder 10 und 11 bringen die leeren Kannen 3 in die
Lieferstellung R', von wo sie, wie z. B. an der linken Ablieferung gezeigt, durch
den Greiferarm 6 der Kannenwechselvorrichtung der Strecke in die Reservestellung
R der Kannenwechselvorrichtung weiterbefördert wird. Diese LieferstellungR' ist
die der Spinnereivorbereitungsmaschine nächstliegende Stellung, in die das Transportband
10 oder 11 die Kanne trägt. Diese Lieferstellung wird in der Regel außerhalb des
Maschinengestells liegen.
-
Von dort wird die leere Kanne 3 durch die Kannenwechselvorrichtung
entweder in eine Reservestellung R innerhalb des Maschinengestells geholt oder sofort
in die Ablagestellung K geschoben.
-
Es ist jedoch auch möglich, daß die leeren Kannen 3 durch das zuführende
Transportband 10 oder 11 direkt in die im Innern des Maschinengestells befindliche
Reservestellung R verbracht werden. Bei den gemäß Fig. 3 oder 5 von hinten oder
vorn an die Spinnereivorbereitungsmaschine heranführenden Transportbändern können
aber auch Führungsorgane vorgesehen sein, die, wie beispielsweise in F i g. 1 gezeigt
ist, als ortsfeste Leitschienen 12 ausgebildet sein können. Die leeren Kannen 3
werden dann, wie in Fig. 1 rechts gezeigt, durch das vordere Transportband gegen
die Leitschiene 12 transportiert und von dieser von der Lieferstellung R' im Verein
mit dem Transportband in die Reservestellung R der Kannenwechselvorrichtung geschoben.
-
Die vollen Kannen 5 werden aus den Abholstellungen A der Strecke
1 durch ein Transportband 14 bzw. 15 oder durch mehrere Transportbänder 14 und 15
abtransportiert.
-
Diese Transportbänder 14 und 15 können gemäß Fig.6 nach vorn oder
gemäß den Fig.7 und 8 seitlich von der Strecke 1 wegführen. Bei seitlicher Abführung
der Transportbänder 14 und 15 können die Kannen jeder Ablieferung durch ein eigenes
Transportband in verschiedenen, in der wiedergegebenen Darstellung der Fig.7 in
entgegengesetzten Richtungen nach links und rechts abgeführt werden.
-
Die Kannen beider Ablieferungen können jedoch auch gemäß Fig. 8 durch
ein gemeinsames Transportband 14 weiterbewegt werden.
-
Es ist offenbar, daß, wenn die Automatisierung des Kannentransportes
nicht auf die Zufuhr von leeren Kannen 3 oder die Abfuhr von vollen Kannen 5 beschränkt
sein soll, jeweils eine Transportbandanordnung der Fig. 3 bis 5 (Zufuhr leerer Kannen)
mit einer Transportbandanordnung der F i g. 6 bis 8 (Abfuhr aller Kannen) kombiniert
werden muß. Dabei
läßt sich selbstverständlich eine Anordnung gemäß
F i g. 5 nur mit der Anordnung gemäß F i g. 6 verbinden.
-
An der Reservestellung R der leeren Kannen 3 ist je ein elektrischer
Kontaktl7 angeordnet, der von einer in Reservestellung R stehenden Kanne betätigt,
beispielsweise niedergedrückt wird. Diese Kontakte 17 sind in später näher erläuterter
Weise mit dem Antrieb der die leeren Kannen zuführenden Transportbänder 10 und 11
und dem Antrieb der Kannenwechselvorrichtung verbunden.
-
Ein weiterer elektrischer Kontakt 19, der von dem Greiferarm 6 in
seiner hochgeschwenkten Stellung auslösbar ist, ist ebenfalls in im folgenden näher
erläuterter Weise mit dem Antrieb der die leeren Kannen zuführenden Transportbänder
10 und 11 verbunden.
-
Beim Kannenwechselvorgang werden zunächst die vollen Kannen 5 durch
die Greiferarme6 aus der Ablagestellung K in die AbholstellungA auf die ständig
laufenden oder nur beim Kannenwechselvorgang eingeschalteten, die vollen Kannen
abführenden Transportbänder 14 und 15 geschoben. Dann werden die Greiferarme 6 hochgeschwenkt
und in eine Stellung bewegt, in der sie beim Absenken vor die leeren, in Reservestellung
R stehenden Kannen 3 greifen können. Nur wenn die Greiferarme 6 hochgeschwenkt sind,
ist die Bahn zum Zuführen leerer Kannen 3 frei, der Antrieb der die leeren Kannen
zuführenden Transportbänder 10 und 11 ist also nur einschaltbar, wenn der Kontakt
19 durch den Greiferarm 6 betätigt wird.
-
Andererseits kann der Greiferarm 6 nur dann eine leere Kanne 3 in
die Ablagestellung K verschieben, wenn in der ReservestellungR eine solche bereitsteht.
Daher bleibt der Antrieb des zuführenden Transportbandes 10 bzw. 11 so lange eingeschaltet,
bis der Kontakt 17 durch eine in Reservestellung R verbrachte leere Kanne 3 betätigt
wird.
-
Ebenso wird der Antrieb der Kannenwechselvorrichtung erst eingeschaltet
und das Einschieben der leeren Kanne 3 erst dann eingeleitet, wenn der Kontakt 17
durch eine leere Kanne betätigt wird.
-
Außerdem kann, wie in Fig. 1 links gezeigt, die Leitschiene so weit
verschoben werden, daß der Greiferarm 6 mit der Leitschiene 8 die in der Lieferstellung
R' befindliche Kanne 3 in die Reservestellung R der Kannenwechselvorrichtung schieben
kann.