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Faservliese für Filtereinsätze in Verbrennungskraftmaschinen Die Erfindung
betrifft Faservliese für Filtereinsätze in Verbrennungskraftmaschinen.
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Zur Verlängerung der Lebensdauer von Verbrennungskraftmaschinen müssen
Schmieröl, Verbrennungsluft und Kraftstoff filtriert werden.
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Im Schmieröl entsteht durch Alterung, pyrolytische Zersetzung und
Oxydation eine Verschmutzung, welche in der Hauptsache aus Oxydationsprodukten des
Öls, z. B. Ölharzen, Ölestern und Asphalten, besteht. Durch unvollständige Verbrennung
bildet sich ferner Ruß, der in das Ö1 übergeht. Der wegen seiner Härte gefährlichste
Schmutzanteil ist der auf den Metallabrieb zurückzuführende Anteil sowie der beim
Bau des Motors zurückgebliebene Formsand.
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Diese im Ö1 anwesenden Partikeln wirken abrasiv und müssen durch Filtration
entfernt werden. Wenn außerdem die Schmieröle Zusätze enthalten, welche die Wirkung
haben, die anwesenden Schmutzpartikeln in feinster Verteilung in Schwebe zu halten,
sind die Anforderungen, welche an das Filtermaterial gestellt werden, ganz besonders
hoch.
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Die gleiche Bedeutung wie der Filterung des Schmieröls kommt heute
der Filterung der Ansaug luft zu. Wenn auch ein Teil des in der Luft anwesenden
Staubes durch die Auspuffgase wieder abgeleitet wird, so gelangt doch bei ungenügender
Luftfilterung ein großer Teil desselben über die Kolben in den Schmierölkreislauf
und bildet mit dem Öl eine schmirgelnde Paste. Teilchen mit einem Durchmesser von
2 bis 10 F halten sich, einmal aufgewirbelt, sehr lange in der Luft. Man findet
diese Teilchengröße überwiegend in der Ansaugluft im Fahrbereich von Kraftfahrzeugen.
Zur Abscheidung sind hochwertige Feinfilter nötig.
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Für die Kraftstoffiltration ist ein Filtermaterial besonderer Qualität
notwendig, welches noch Teilchen von 1 in. Durchmesser zurückzuhalten vermag.
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Bei dem feinen Spiel der Kolben der Einspritzpumpen von Dieselmotoren
ist dies unerläßlich.
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Größere Verunreinigungen würden bei den engen Passungen der Kolben
der Einspritzpumpen zu Betriebsstörungen führen. Auch die feinen Düsenquerschnitte
verlangen einen Feinheitsgrad in dieser Größenordnung.
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Für diese Filtrationsvorgänge verwendet man Filter, deren Einsätze
aus möglichst wohlfeilem Material bestehen, damit sie nach Verschmutzen ohne Bedenken
weggeworfen werden können. Als Werkstoff kommt hierfür in der Hauptsache Papier
in Betracht.
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Die Anforderungen, die man an das für diese Zwecke verwendete Filterpapier
von seiten des
Herstellers und des Verbrauchers stellt, sind extrem hoch, und manche
der geforderten Eigenschaften schließen sich gegenseitig aus. So muß das Papier
eine Porosität aufweisen, die etwa 15mal höher liegt als diejenige von Löschpapier.
Das Papier muß also eine hohe Durchlässigkeit aufweisen, es soll fast keinen Durchflußwiderstand
haben, und das Rückhaltevermögen, d. h. die Schmutzrückhaltekapazität, soll so hoch
sein, daß 98 0/o eines Standardstaubes mit einer Teilchengrößenverteilung von 0
bis 200 cc Durchmesser zurückgehalten werden. Das Papier darf nicht wolkig gearbeitet
sein, es muß also eine perfekte Blattbildung aufweisen. Ferner soll es ein hohes
Volumen aufweisen, das einem spezifischen Gewicht von etwa 0,18 entspricht. Die
Lebensdauer soll auch bei thermischer Beanspruchung unbegrenzt sein. Heißes Getriebeöl
darf keine Veränderung bewirken. Das Papier soll eine~ gute Steifigkeit aufweisen,
dabei aber nicht brüchig sein. Diese Steifigkeit wird derzeit durch eine nachträgliche
Imprägnierung, z. B. mit Phenol-Formaldehyd-Harz in alkoholischer Lösung erzielt;
Thermoplastische Harze kommen hierfür im allgemeinen auf Grund des möglichen Verlustes
an Porosität nicht in Betracht.
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Es wird also einerseits ein hoher Berstdruck gefordert, andererseits
aber auch ein hohes Porenvolumen. Hier besteht für den Papiermacher ein Problem,
das bisher nur durch einen Kompromiß zu meistern war. Durch die nachträgliche Phenolharzimprägnierung
sind zwar die mechanischen Festigkeiten des Papier bedeutend erhöht, das Porenvolumen,
die Porosität erleidet dadurch jedoch eine Einbuße. Ein weiterer Nachteil ist der,
daß bei thermischer Dauerbeanspruchung durch heißes Getriebeöl ein pyrolytischer
Angriff auf das Cellulosematerial und gleichzeitig eine thermische Zersetzung des
Phenolharzes erfolgt, wobei nachweislich durch die entstehenden Spaltprodukte eine
saure Reaktion
auftritt. Dadurch wird aber die Zerstörung des Grundmaterials
Cellulose durch hydrolytisch-oxydativen Abbau noch weiter verstärkt. Das Papier
wird dann brüchig und verliert seine Festigkeit vollständig.
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Es besteht daher die aufgabe, Faservliese zu finden, deren- mechanische
Festigkqit und Porosität den gestellten Anforderungen gerecht werden und die bei
einer thermischen Dauerbeanspruchung keine Schädigung erfahren: .
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Gegenstand der Erfindung ist die Verwendung von Faservliesen auf
Grundlage von Polyvinylalkoholfasern, die nicht unter 200 bis 2100 C erweichen,
ihre Faserstruktur in mit Wasser gequollenem Zustand bis mindestens 75° C beibehalten
und deren Lösungstemperatur in Wasser mindestens 700 C beträgt, für Filtereinsätze
in Verbrennungskraftmaschinen.
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Die Herstellung von Faservliesen auf Basis von Polyvinylalkohol ist
bekannt. Ihre Verwendbarkeit für Filtereinsätze in Verbrennungskraftmaschinen war
auf Grund der bekannten Verwendungszwecke einerseits und der hohen Anforderungen,
die Filtereinsätze in Verbrennungskraftmaschinen erfüllen müssen, andererseits nicht
vorherzusehen.
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Die in den erfindungsgemäß verwendeten Faservliesen enthaltene Polyvinylalkoholfaser
ist eine nicht acetalisierte Faser, deren Oberfläche gegebenen falls durch eine
Wärmebehandlung in einen quasikristallinen Zustand übergeführt worden sein kann.
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Die Schrumpfung der Faser in Wasser von 200 C soll 50 O/o nicht übersteigen.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Faservliese können praktisch vollständig
aus den genannten Polyvinylalkoholfasern bestehen. Vorzugsweise enthalten sie daneben
jedoch noch andere Fasermaterialien und gegebenenfalls weitere Zusätze, wie sie
auch bei den bekannten Faservliesen für Filtrationen verwendet werden.
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Als andere Fasermaterialien kommen vor allem solche auf Cellulosegrundlage,
z. B. Lintersfasern, Sulfat- oder -Sulfitzellstoff, regenerierte Cellulosefasern
oder aus Holzschliff enthaltendem Altpapier oder Ausschuß stammende Fasern, in Betracht.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Faservliese können als andere vollsynthetische
Fasermaterialien ferner Polyesterfasern, Polyacrylnitrilfasern, Polyamidfasern,
Polyolefinfasern, Polyvinylchloridfasern, Polyvinylacetatfasern oder acetalisierte
Polyvinylalkoholfasern oder Gemische aus einem Fasermaterial auf Cellulosegrundlage
und einem dieser vollsynthetischen Fasermaterialien enthalten.
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Es hat sich als besonders günstig erwiesen, wenn die erfindungsgemäß
verwendeten Faservliese einen gewissen Anteil an Lintersstaub, staubfein gemahlener,
regenerierter Cellulose oder anderen für Faservliese üblichen Feinstoffen enthalten.
Dieser Anteil kann bis zu 40 Gewichtsprozent betragen.
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Es hat sich gezeigt, daß die Faserlänge des in den Faservliesen enthaltenen
Fasermaterials am zweckmäßigsten zwischen 2 und 6 mm, insbesondere zwischen 3 und
5 mm liegt.
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Die erfindungsgemäß verwendeten Faservliese können auf üblichen Papiermaschinen
und Blattbildungsapparaten hergestellt werden. Wie bei der gewöhnlichen Papierherstellung
können auch bei der Herstellung der Polyvinylalkoholfaser enthaltenden Vliese Dispergier-
oder Netzmittel zugesetzt werden.
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Wenn die Naßfestigkeit der Stoffsuspension für. die Ausbildung einer
fortlaufenden Bahn oder eines Blattes zu gering ist, dann kann eines der üblichen
bekannten naßverfestigenden Mittel eingeführt werden. In diesen>Fäll'en enthalten
die jeweils gebildeten Faservliese auch noch die aus der Herstellung stam menden
Dispergier-, Netz- und/oder naßverfestigenden Mittel: Die Eigenschaften der erfindungsgemäß
verwendeten Faservliese können durch Tränken mit kationenaktiven Stoffen, insbesondere
aliphatischen Hydroxyaminen oder deren Estern mit Fettsäuren, sowie durch Behandlung
mit hydrophobierenden Mitteln, insbesondere Formaldehyd, oder mit einem Epoxyharz,
insbesondere einem Athoxylinharz, weiter verbessert werden. Die kationenaktiven
Stoffe bewirken eine bessere Haftung der Verunreinigungen des zu filtrierenden Gutes
an dem Faservlies. Durch die Behandlung mit hydrophobierenden Mitteln werden im
allgemeinen die Steifigkeit und die Verzunderungsbeständigkeit erhöht. Im Fall der
Formaldehyde hydrophobierung richtet sich die Formaldehydmenge selbstverständlich
nach der Menge der in dem Faservlies enthaltenen nicht acetalisierten Polyvinylalkoholfaser.
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Bei Faservliesen für Filtrationen ist es häufig erwünscht, daß sie
in gekreppter Form vorliegen, da sie dann eine größere Oberfläche besitzen. Die
Kreppung läßt sich bei den erfindungsgemäß verwendeten Faservliesen in der gleichen
Weise wie bei bisher üblichen Filterpapieren erreichen. Je nach dem Gehalt an Polyvinylalkoholfaser
tritt jedoch wegen der Schrumpfung in der Trockenpartie eine mehr oder weniger starke
Verminderung der Kreppung ein.
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Bei der Herstellung von Faservliesen mit einem 20 Gewichtsprozent
übersteigenden Gehalt an Polyvinylalkoholfaser oder von vollständig aus Polyvinylalkoholfaser
bestehenden Faservliesen müssen bei der Bahn- oder Blattbildung bestimmte Temperaturbedingungen
eingehalten werden, wenn optimale Werte der mechanischen Festigkeit erzielt werden
sollen. Bei der Herstellung der beschriebenen Polyvinylalkoholfaser enthaltenden
Vliese für -Filtereinsätze in Verbrennungskraftmaschinen auf üblichen Papiermaschinen
oder Blattbildungsapparaten nach den bei der Papierherstellung üblichen Methoden
wird im ersten Drittel der Twckenpartie der Papiermaschine bzw. im Blattbildungsapparat
eine Temperatur aufrechterhalten, die der unteren Grenze des Temperaturbereichs
entspricht, in dem die Polyvinylalkoholfaser in mit Wasser gequollenem Zustand ihre
Faserstruktur verliert. Dadurch werden die Polyvinylalkoholfasern gerade etwas oberflächlich
angelöst oder angeschmolzen, so daß eine ausreichende Bindung eintritt, ohne daß
sie ihre Faserstruktur verlieren, wodurch die Porosität beeinträchtigt würde.
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Wenn die Stoffsuspension einen verhältnismäßig großen Anteil einer
anderen vollsynthetischen Faser als Polyvinylalkohol, z. B. einer Polyesterfaser,
enthält, dann sind Metallsiebe für die Bahn- oder Blattbildung nicht so gut geeignet,
da diese Stoffe von Metallsieben abgestoßen werden. In solchen Fällen verwendet
man daher an Stelle der üblichen Bronzesiebe vorzugsweise Nylonsiebe.
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Es ist bekannt, Polyvinylalkoholfasern in Form von versponnenen Fasern,
wärmebehandelten Fasern
und acetalisierten Produkten zur Herstellung
von Papier zu vçrwenden (vgl. 1: Japtuese, TAPPI, Bd. 12, 1958, S. 41 ff., und Bd.
14, 1960, S. 166 ff.) Bei den bekannten Polyvinylalkoholfaser enthaltenden Papieren
war es nur dann möglich, alle Festigkeitswerte des Papiers sowie sein Volumen und
seine Luftdurchlässigkeit gegenüber dem Rohpapier zu steigern, wenn!.ein Gemisch
aus gleichen Teilen versponnener Polyvinylalkoholfaser und acetalisierter Pdyvinylalkoholfaser
für die Papierherstellung verwendet wurde. In den obengenannten Literaturstellen
ist ferner kein Produkt beschrieben, das vollständig aus nicht acetalisierten Polyvinylalkoholfasern
besteht. Außerdem ist darin angegeben, daß bei einem Zusatz von mehr als 20 Gewichtsprozent
Polyvinylalkoholfaser zu Fasermaterial auf Cellulosegrundlage Schwierigkeiten bei
der Trocknung entstehen und daß ganz allgemein die mechanischen Festigkeitswerte,
wie Reißlänge und Berstdruck, mit steigendem Polyvinylalkoholfasergehalt abnehmen.
Im Hinblick auf diese bekannten Tatsachen ist es außerordentlich überraschend, daß
die erfindungsgemäßen Faservliese besonders günstige Festigkeitswerte dann aufweisen,
wenn sie einen hohen Gehalt an nicht acetalisierter Polyvinylalkoholfaser besitzen
bzw. vollständig aus solcher Faser bestehen.
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Es ist außerdem überraschend, daß die erfindungsgemäß verwendeten
Faservliese eine unvergleichlich höhere Verzunderungsbeständigkeit als die üblichen,
mit wärmehärtenden Harzen imprägnierten Filtermaterialien aufweisen, wenn sie längere
Zeit mit heißen Medien, z. B. heißem Getriebeöl, in Berührung stehen. Bereits durch
einen so geringen Zusatz wie 2 0/o einer nicht acetalisierten Polyvinylalkoholfaser
zu den üblichen für Filtermaterialien verwendeten Rohstoffen kann eine Verzunderurigsbeständigkeit
erzielt werden, die höher ist als diejenige der harzimprägnierten üblichen Filter
auf Lintersbasis.
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Dies ist mit dem weiteren Vorteil verbunden, daß die verhältnismäßig
kostspielige Imprägnierung der bisher üblichen Filtermaterialien mit wärmehärtenden
Harzen, die außerdem zu einer Verringerung der Porosität führt, entfallten kann.
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Die folgenden Beispiele erläutern die Erfindung, ohne sie zu beschränken.
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B e i s p i e l 1 Esi werden folgende Ausgangsstoffe verwendet 50
Gewichtsprozent Linters (Schnittlänge 3 biS' 5 mm), -40 Gewichtsprozent Lintersstaub
(kurzfaseriges Lintersmaterial), 10 Gewichtsprozent Polyvinylalkoholfasern, 2 Gewichtsprozent
Polyphosphat (Calgon) als Dispergiermittel, 1 Gewichtsprozent Polyäthylenimin (Polymin)
als naßverfestigendes Mittel.
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Der Polyvinylalkoholfaseranteil, der eine Schnitts länge von 3 bis
5 mm aufweist, besteht aus drei ver schiedenen Fasertypen, deren Mengenanteil und
Kennzahlen im folgenden wiedergegeben. werden: Typ 1: 5 Gewichtsprozent, löslich
in Wasser von 700 C; Verlust der Faserstruktur bei 780 C; Schrumpfung in Wasser
von 200 C 500/0.
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Typ 2: 45 Gewichtsprozent, löslich in Wasser von 80 bis 850 C; Verlust
der Faserstruktur bei 118 bis 1200 C; Schrumpfung in Wasser von 200 C 200/0.
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Typ 3: 50 Gewichtsprozent, löslich in Wasser von 80 bis 850 C; Verlust
der Faserstruktur bei 150 bis 1520 C; Schrumpfung in Wasser von 200 C 10%.
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Der Linters wird in üblicher Weise im Holländer gemahlen. Lintersstaub
und das Polyvinylalkoholfasergemisch werden für sich im Pulper suspendiert, mit
den angegebenen Zusätzen versetzt und anschließend im Holländer kurz gemahlen, um
eine gleichmäßige Verteilung der Fasern zu erzielen. Die Quelldauer der Polyvinylalkoholfaser
bis zum Anfahren der Maschine beträgt etwa 3 Stunden.
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Nach der üblichen Bahnherstellung auf der Papiermaschine wird das
erhaltene Papier geprüft und mit einem Papier gleicher Stoffzusammensetzung, jedoch
ohne Polyvinylalkoholfaserzusatz, verglichen. Die erhaltenen Ergebnisse sind in
der folgenden Tabelle zusammengestellt. Tabelle I
Luft- |
gim2 Dicke Berstdruck durchlässigkeit |
mm kg/cm2 Vm2/sec |
Ohne Polyvinylalkoholfaser . . 115 bis 120 0,40 bis 0,45 0,40
bis 0,45 250 bis 320 |
Mit Polyvinylalkoholfaser . . 118 0,45 bis 0,52 1,12 340 bis
460 |
Aus der vorstehenden Tabelle ist zu ersehen, daß das erfindungsgemäße Faservlies
bei vergleichbarem Gewicht und vergleichbarer Dicke dem keine Polyvinylalkoholfaser
enthaltenden Produkt hinsichtlich Berstdruck und Luftdurchlässigkeit erheblich überlegen
ist.
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Beispiel 2 Es werden folgende Ausgangsstoffe verwendet: 90 Gewichtsprozent
gebleichter Sulfatzellstoff, 10 Gewichtsprozent Polyvinylalkoholfaser, bestehend
aus gleichen Teilen der im Beispiel 1 beschriebenen Typen 2 und 3.
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Der Sulfatzellstoff und die Polyvinylalkoholfaser werden im Pulper
suspendiert und im Holländer bei einer Stoffdichte von 30/0 eine halbe Stunde gemahlen.
Der Mahlgrad beträgt etwa 11 bis 120 SR. Nach Zugabe von etwa 0,5 Gewichtsprozent
des unter dem Handelsnamen Madurit bekannten Melamin-Formaldehyd-Harzes als naßverfestigendes
Mittel läßt man etwa 90 Minuten quellen. Bei der Bahnbildung auf der Papiermaschine
wird beobachtet, daß die Entwässerungsgeschwindigkeit größer ist als bei einer Stoffsuspension
von sonst gleicher Zusammensetzung, jedoch ohne einen Gehalt an Polyvinylalkoholfaser.
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Durch Anwendung einer Wendepresse wird ein gekrepptes
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Produkt erhalten,- das vor dem Aufrollen zur Steigerung der Geschmeidigkeit mit
Wasser etwas befeuchtet wird.
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Die Prüfung des so erhaltenen Faservlieses hat die in der folgenden
Tabellen aufgeführten Werte ergeben: Tabelle II
Filter- |
Berstdruck geschwindig- Reißlänge, (m) |
g/m2 keit nach |
Herzberg längs quer |
kg/cm2 in Sekunden |
Ohne Polyvinylalkoholfaser . . 60 0,45 bis 0,50 20 bis 30 1600
bis 1800 1100 bis 1300 |
mittel 1350 bis 1550 |
Mit Polyvinylalkoholfaser .. . 58 bis 60 1,0 20 bis 30 3750
2200 |
mittel 2975 |
Mit Polyvinylalkoholfaser .. 80 1,28 25 bis 30 2640 2200 |
mittel 2420 |
Beispiel 3 Im Blattbildungsapparat werden bei einer Trocknungstemperatur von 75
bis 770 C Faservliese unterschiedlicher Stoffzusammensetzungen hergestellt. Der
eingesetzte Polyvinylalkoholfaseranteil besteht ausschließlich aus der Faser vom
Typ 1. Das Vergleichspapier besteht aus 30 Gewichtsprozent Sulfitzellstoff
und 70
Gewichtsprozent vorwiegend aus Zeitungspapier stammendem Ausschuß. Der Cellulosefaseranteil
der unterschiedliche Anteile an Polyvinylalkoholfaser enthaltenden Blätter hat die
gleiche Zusammensetzung wie das Vergleichspapier. Es wurden folgende Festigkeits-
und Dehnungswerte erhalten: Tabelle III
Bruchlast Reißlänge Dehnung |
Stoffzusammensetzung |
kg m % |
Rohpapier: |
30 °/o Sulfitzellstoff + 70 °/o Ausschuß . . 0,95 830 2,5 |
10 % Polyvinylalkoholfaser, Typ 1 . . 1,5 1240 4,5 |
30% Polyvinylalkoholfaser, Typ 1 . . 1,65 1410 4,5 |
60% Polyvinylalkoholfaser, Typ 1 . . 2,34 1870 5,0 |
100% Polyvinylalkoholfaser, Typ 1 . . 4,24 3800 6,0 |
Beispiel 4 Polyvinylalkoholfaser vom Typ 1 wird in unterschiedlichen Mengen mit
der unter dem Handelsnamen Dralon bekannten Polyacrylnitrilfaser unter
den im Beispiel
3 angegebenen Bedingungen verarbeitet, wobei jedoch wegen der Abstoßung durch ein
Bronzesieb ein Papierfilter untergelegt wird. Die bei der Prüfung erhaltenen Werte
sind in der folgenden Tabelle IV wiedergegeben.
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Tabelle IV
Bruchlast Reißlänge Dehnung |
Stoffzusammensetzung |
kg m % |
100% Polyacrylnitrilfaser ........ ... gibt kein Blatt |
75% Polyacrylnitrilfaser + 25% Polyvinylalkohol, |
Typ 1 ......... .. . . . ... 0,08 590 - |
50% Polyacrylnitrilfaser + 50% Polyvinylalkohol, |
Typ 1 ......... . .... . .. . 0,15 950 2,5 |
250/0 Polyacrylnitrilfaser + 75 0/o Polyvinylalkohol, |
Typ 1 . .......... ... .. . | 4,01 | 3420 | 5,0 |
1000/o Polyvinylalkoholfaser, Typ 1 . . 4,24 3800 6,0 |
Beispiel 5 Ein Gemisch aus 90 Gewichtsprozent gebleichtem Stllfitzellstoff und 10
Gewichtsprozent Polyvinylalkoholfaser vom Typ 2 wird, wie im Beispiel 2 be-
schrieben,
unter Verwendung von 2 Gewichtsprozent Naphthalinbutylsulfonat und Polyphosphat
als Dispergiermittel gemahlen und gequollen. Die so erhaltene Masse wird im Blattbildungsapparat
bei
einer Temperatur von etwa 115 bis 1180 C verarbeitet. Das gebildete
Blatt besitzt folgende Eigenschaften: Bruchlast .. . 4,8 kg Reißlänge . . . 3780
m Dehnung .... . 4,0% Berstdruck . 3,2 kg/cm2 Relativer Berstdruck ... 3,78 Beispiel
6 Es wird, wie im Beispiel 4 beschrieben, gearbeitet, jedoch mit der Ausnahme, daß
an Stelle der Polyvinylalkoholfaser vom Typ 2 die Faser vom Typ 3 verwendet und
im Blattbildungsapparat eine Temperatur von etwa 147 bis 1500 C aufrechterhalten
wird. Die hierbei gebildeten Blätter weisen folgende Eigenschaften auf: Bruchlast
.. .. 6,8 kg Reißlänge . . .. 3690 m Dehnung ... 3,9% Berstdruck . ...... 5,8 kg/cm2
Relativer Berstdruck .. 4,77 Es sei darauf hingewiesen, daß die bekannten technischen
Rohfflterpapiere ohne Imprägnierung einen Berstdruck von etwa 0,1 kg/cm2 aufweisen,
der durch eine Imprägnierung mit Phenol-Formaldehyd-Harz auf etwa 0,6 kg/cm2 steigt.
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Für die in den vorstehenden Beispielen angegebenen Prüfungen wurden
folgende Meßgeräte verwendet: Gerät zur Bestimmung des Berstdrucks nach M u 11 e
n (»Mullentester«) (Einführung in die Papier-Zellstoff- und Holzschliffprüfung,
Vereinigung der Arbeitgeberverbände der Deutschen Papierindustrie e. V., Wiesbaden,
S. 69), Dickenmesser nach Fr ank (a. a. O., S. 62), Luftdurchlässigkeitsprüfer nach
F r a n k (a. a. O., S. 81), Reißlängen- und Dehnungsprüfer nach Frank (Normblatt
DIN 53 112).