DE1228403B - Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Spanplatten oder -koerpern - Google Patents
Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Spanplatten oder -koerpernInfo
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Description
DEUTSCHES
PATENTAMT
AUSLEGESCHRIFT
Int. Cl.:
B 29 j
Nummer: 1228 403
Aktenzeichen: D 486501 c/39 a7
Anmeldetag: 15. November 1965
Auslegetag: 10. November 1966
Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von Spanplatten oder -körpern, bei dem
den Holzspänen od. dgl. ein verschäumbarer Kunststoff zugesetzt wird, der während des nachfolgenden
Preßvorganges ausschäumt, und auf eine Vorrichtung zur Durchführung dieses Verfahrens.
Bei der Herstellung von Spanplatten werden die Holzspäne zunächst mit einem Bindemittel versehen,
und schließlich wird der Formling kalt oder warm verpreßt. Um Spankörper mit geringerem spezifischem
Gewicht herstellen zu können, hat man dem Bindemittel Stoffe beigemischt, die ein Verschäumen
des Bindemittels vor, während oder nach dem Pressen bewirken sollen. Des weiteren ist es zu diesem
Zweck bekannt, zusätzlich zu dem Bindemittel einen verschäumbaren Kunststoff zuzusetzen, der während
des weiteren Herstellungsverfahrens ausschäumt und die Hohlräume zwischen den durch das Bindemittel
zusammengehaltenen Spänen ausfüllt. Im letztgenannten Fall hat man den hinzugesetzten verschäumbaren
Kunststoff in Form von Perlen bzw. Körnern oder auch in flüssiger, breiiger, sirup- oder pastenartiger
Form zugesetzt.
Bisher wurde dafür gesorgt, daß der Schaumbildner, also der das Bindemittel aufschäumende Stoff
oder der zusätzlich verwendete verschäumbare Kunststoff, möglichst gut mit den Holzspänen vermischt
war, damit bei der Schaumbildung sofort alle Hohlräume ausgefüllt würden. Dies bringt jedoch erhebliche
Schwierigkeiten mit sich. Das vorherige Mischen, beispielsweise in einem Mischtrog, erfordert
eine gewisse Zeit, während der das gasförmige Treibmittel bereits aus dem stark verteilten Kunststoff verdunstet,
so daß der Aufschäumeffekt stark vermindert wird. Dies gilt insbesondere für 2-Komponenten-Kunststoffe,
die erst nach dem Zusammenbringen der Komponenten ausschäumen, bei denen aber die
beiden Komponenten während des Mischvorganges eingeführt werden müssen. Diese Schwierigkeiten
sind zwar geringer, wenn der verschäumbare Kunststoff in Form von Perlen oder Körnern zugesetzt
wird, die bei der späteren Behandlung in einer Heizpresse ausschäumen. Die Zahl der auf diese Art zu
verarbeitenden Schaum-Kunststoffe ist aber gering; außerdem führen die bekannten Vertreter dieser Art
zu verhältnismäßig weichen Strukturen, so daß man Platten verminderter Druckfestigkeit erhält. Des weiteren
ergeben sich Schwierigkeiten bei solchen Kunststoffen, die im sogenannten Kaltverfahren ausschäumen
sollen, d. h. bei denen ohne äußere Wärmezufuhr gearbeitet wird. Wegen der feinen Verteilung
des Kunststoffes innerhalb der Spanschüttung wird Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von
Spanplatten oder -körpern
Spanplatten oder -körpern
Anmelder:
Deutsche Novopan Gesellschaft m. b. H. + Co.,
Göttingen
Göttingen
Als Erfinder benannt:
Dr. Hans-Joachim Deppe, Göttingen;
Kurt Ernst, Göttingen-Grone;
Siegfried Haberland, GöttingeS
Dr. Hans-Joachim Deppe, Göttingen;
Kurt Ernst, Göttingen-Grone;
Siegfried Haberland, GöttingeS
Z
nämlich die Reaktionswärme des Kunststoffes, die das Treibmittel zum Sieden bringen soll, weitgehend
durch die Holzspäne absorbiert.
Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, ein die genannten Schwierigkeiten überwindendes, einfaches
Verfahren zur Herstellung der eingangs beschriebenen Spankörper anzugeben.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der verschäumbare Kunststoff auf die Oberfläche eines in bekannter Weise hergestellten Holzspanformlings aufgetragen und durch das beim Ausschäumen sich entwickelnde Gas in sämtliche Hohlräume des Formlings gedrückt wird.
Die Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß der verschäumbare Kunststoff auf die Oberfläche eines in bekannter Weise hergestellten Holzspanformlings aufgetragen und durch das beim Ausschäumen sich entwickelnde Gas in sämtliche Hohlräume des Formlings gedrückt wird.
Bei diesem Verfahren wird auf eine Mischung der Späne mit dem verschäumbaren Kunststoff verzichtet.
Statt dessen wird der Kunststoff konzentriert auf die Oberfläche des Formlings aufgetragen. Für die
Verteilung des Kunststoffes im Formling sorgt der beim Aufschäumen automatisch auftretende Gasdruck.
Hierbei ist es nicht einmal notwendig, daß der Kunststoff über die gesamte Oberfläche ausgebreitet
wird, vielmehr kann er konzentriert, z.B. streifenförmig, nur auf einen Teil der Oberfläche des Formlings
aufgetragen werden. Je konzentrierter der Auftrag erfolgt, um so geringer ist die Gefahr, daß an
609 710/242
Claims (1)
- 3 4einer großen Oberfläche Treibgas verdunstet und daß zur Durchführung des erfindungsgemäßen Verfahrbeim Kaltverfahren die Reaktionswärme von · den rens dargestellt sind. Es zeigtHolzspänen absorbiert wird. Fig. 1 ein erstes Ausführungsbeispiel mit fest-Das neue Verfahren eignet sich insbesondere für stehender Presse unddie Anwendung von flüssigen oder breiigen Kunst- 5 Fig. 2 ein Ausführungsbeispiel mit einer Bandstoffen, die dann aufgegossen oder aufgespritzt wer- durchlaufpresse.den können. In solcher Form lassen; sich am besten In F i g. 1 wird auf einem Förderband 1 ein Form-besonders reaktionsfähige Kunststoffe verarbeiten, rahmen! herkömmlicher Bauart gefördert. Mittelsbeispielsweise 2-Komponenten-Kunststoffe, deren einer Streuvorrichtung 3 werden Holzspäne gestreutKomponenten dann erst beim Auftragen oder kurz io und gegebenefalls — was nicht veranschaulicht ist —davor vereinigt werden. mittels einer Vorpresse zusammengedrückt. AlsdannDer Kunststoff kann auch in teilweise vorge- läuft der Rahmen 2 unter einer Gieß- oder Sprüh-schäumter Form aufgetragen werden, beispielsweise maschine 4 zum Auftragen eines verschä umbarenum dadurch das Herstellungverfahren zu beschleuni- Kunststoffes in flüssiger Form hindurch. Schließlichgen. Selbstverständlich schließt der Erfindungsvor- 15 gelangt der Rahmen 2 in. eine beheizbare Presse 5,schlag nicht aus, daß der verschäumbare Kunststoff aus der er nach dem Preßarbeitsgang mittels einesauch teilweise unter dem Einfluß anderer Kräfte in anschließenden Förderbandes 6 weiterbefördert wer-die Hohlräume des Formlings eindringt, sei es bei den kann.flüssigem Kunststoff unter dem Einfluß seines Ge- In F i g. 2 ist ein durchgehendes Förderband 7 vor-wichts, sei es beim Preßvorgang unter dem Einfluß ao gesehen, auf das zunächst mittels einer Streuvorrich-der Preßkräfte. tung 8 Holzspäne aufgetragen werden. Dann wirdBesondere Vorteile bietet das erfindungsgemäße die Holzspanschicht unter einer Gießvorrichtung 9 Verfahren, wenn der Kunststoff Bindemitteleigen- hindurchgeführt, wo ein verschäumbarer Kunststoff schäften hat und auf die Oberfläche einer binde- aufgetragen wird. Schließlich gelangt der kontinuiermittelfreien Holzspanschüttung aufgetragen wird. In 25 lieh erzeugte und an seiner Oberfläche mit Kunstdiesem Fall braucht man das Bindemittel nicht mehr stoff versehene Formling unter eine Banddurchlauf-— wie bisher — den Holzspänen vor dem Auf- presse 10, die er kontinuierlich in Form einer Holzstreuen beizumischen; vielmehr erfolgt die Verteilung spanplatte 11 verläßt,
des Bindemittels innerhalb des Formlings durch Ausnutzung des beim Aufschäumen auftretenden Gas- 30 Ausführungsbeispiel 1 (Fig. 1)
drucks.Damit entfällt auch eine der Streuvorrichtung vor- In einen Formrahmen mit den Maßen 190-415 cm2geschaltete Beleimungsmischvorrichtung, die bisher werden mittels einer Streumaschine herkömmlichereiner besonderen Wartung bedurfte. Bauart 45 kg Holzspäne auf Blechen eingestreut.Als Kunststoff läßt sich in diesem Zusammenhang 35 Nach dem Vorpressen dieses Formlings mittels einer mit besonderem Vorteil verschäumbares Polyure- hydraulischen Vorpresse wird verschäumbares PoIythan verwenden. Polyurethan hat eine ausgezeich- urethan, bestehend aus Diisocyanat und Polyol, mitnete Klebefähigkeit und kann daher gut als Binde- tels einer 2-Komponenten-Gießmaschine als Streifen mittel dienen. Ferner hat es eine solche Konsistenz, in der Längsachse auf die Formlingsoberfläche aufdaß es beim Aufschäumen leicht in sämtliche Hohl- 40 gegossen. Der Formling wird unmittelbar danach in räume des Formlings eintritt. Sodann führt es zu eine auf 50° C beheizte Presse gefahren und 4 Mi-Spankörpern mit ausgezeichneter Druckfestigkeit. nuten auf Distanzleisten bis zur Aushärtung des Allerdings läßt sich verschäumbares Polyurethan aus Polyurethans gepreßt,
den eingangs angeführten Gründen durch vorherigesVermischen mit den Spänen nicht einwandfrei ver- 45 Ausführungsbeispiel2 (Fig. 2)
arbeiten.Der Ausdruck »Oberfläche des Formlings« ist weit Auf ein Stahlband, das eine Bandpresse durch-zu verstehen. Beispielsweise kann auf die Oberfläche läuft, wird kontinuierlich ein dreischichtiger Span-noch eine weitere Decklage, z. B. ein Furnier oder formling in .der Weise gestreut, daß man zuerst dieeine Kunststoffolie, aufgelegt werden, die im glei- 50 untere Decklage und darauf die Mittellage schüttet,chen Preßvorgang mit der Platte vereinigt wird. Sodann wird das verschäumbare Polyurethan strei-Bei der Herstellung von mehrschichtigen Span- fenförmig oder traversierend auf die Oberfläche desplatten empfiehlt es sich, zunächst nur einen Teil der Formlingsbandes gegossen. Nach dem Aufgießen desSchichten zu streuen, auf die Oberfläche des so er- verschäumbaren Polyurethans streut man die oberezeugten Teilformlings den Kunststoff aufzutragen 55 Decklage, worauf der Formling unmittelbar danachund hernach den Rest der Schichtung zu streuen. in die unbeheizte Banddurchlaufpresse gefahrenAuf diese Weise kann sich der Kunststoff beim Auf- wird. Die Durchlaufzeit beträgt 4 Minuten,
schäumen nach oben und unten ausbreiten, so daß
die Hohlräume noch schneller gefüllt werden.Eine Vorrichtung zur Durchführung des erfin- 60 Patentansprüche:
dungsgemäßen Verfahrens ist im einfachsten Fall dadurch gekennzeichnet, daß längs einer Fertigungs- 1. Verfahren zur Herstellung von Spanplatten bahn eine Streuvorrichtung für Holzspäne, eine Auf- oder -körpern, bei dem den Holzspänen od. dgl. tragvorrichtung für verschäumbaren Kunststoff und ein verschäumbarer Kunststoff zugesetzt wird, eine Presse angeordnet sind. ■ 65 der während des nachfolgenden PreßvorgangesDie Erfindung wird nachstehend im Zusammen- ausschäumt, dadurch gekennzeichnet,hang mit der Zeichnung näher erläutert, in der sehe- daß der Kunststoff auf die Oberfläche eines inmatisch zwei Ausführungsformen einer Vorrichtung bekannter Weise hergestellten Holzspanformlingsaufgetragen und durch das beim Aufschäumen sich entwickelnde Gas in sämtliche Hohlräume des Formlinge gedrückt wird.2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß der Kunststoff, z. B. streifenförmig, nur auf einen Teil der Oberfläche des Formlings aufgetragen wird.3. Verfahren nach Anspruch 1 oder 2, dadurch ^kennzeichnet, daß der Kunststoff in flüssiger" Oder breiiger Form aufgegossen oder aufgespritzt wird.4. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, daß ein Kunst-.rStoff mit Bindemitteleigenschaften auf die Ober-■' fläche einer bindemittelfreien Holzspanschüttung aufgetragen wird.5. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 4, zur Herstellung einer mehrschichtigen Spanplatte, dadurch gekennzeichnet, daß zunächst nur ein Teil der Schichten gestreut, auf die Oberfläche des so erzeugten Teilformlings der Kunststoff aufgetragen und hernach der Rest der Schichten gestreut wird.6. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, daß ein 2-Komponenten-Kunststoff verwendet wird, dessen Komponenten erst beim Auftragen oder kurz davor vereinigt werden.7. Verfahren nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, daß als Kunststoff verschäumbares Polyurethan verwendet wird.8. Vorrichtung zur Durchführung des Verfahrens nach einem der Ansprüche 1 bis 7, dadurch gekennzeichnet, daß längs einer Fertigungsbahn (1 bzw. 7) eine Streuvorrichtung (3 bzw. 8) für Holzspäne, eine Auftragvorrichtung (4 bzw. 9) für verschäumbaren Kunststoff und eine Presse (5 bzw. 10) angeordnet sind (Fi g. 1 bzw. 2).Hierzu 1 Blatt Zeichnungen609 710/242 11.66 © Bundesdruckerei Berlin
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Application Number | Priority Date | Filing Date | Title |
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DED48650A DE1228403B (de) | 1965-11-15 | 1965-11-15 | Verfahren und Vorrichtung zur Herstellung von Spanplatten oder -koerpern |
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DE1228403B true DE1228403B (de) | 1966-11-10 |
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DE (1) | DE1228403B (de) |
Cited By (3)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
WO1997003794A1 (de) * | 1995-07-17 | 1997-02-06 | Henkel Kommanditgesellschaft Auf Aktien | Polymerholz-formkörper, ihre herstellung und verwendung |
WO2008071618A3 (de) * | 2006-12-11 | 2008-07-31 | Univ Hamburg | Leichtbau-holzwerkstoffplatte und verfahren zu deren herstellung |
DE102012020145B3 (de) * | 2012-10-15 | 2014-02-20 | Lutz Helmrich | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung einer Leichtbau-Sandwichplatte |
-
1965
- 1965-11-15 DE DED48650A patent/DE1228403B/de active Pending
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Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
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EA015211B1 (ru) * | 2006-12-11 | 2011-06-30 | Универзитет Гамбург | Лёгкая древесная панель и способ её изготовления |
DE102012020145B3 (de) * | 2012-10-15 | 2014-02-20 | Lutz Helmrich | Kontinuierliches Verfahren zur Herstellung einer Leichtbau-Sandwichplatte |
WO2014063672A1 (de) | 2012-10-15 | 2014-05-01 | Gerald Neubauer | Kontinuierliches verfahren zur herstellung einer leichtbau-sandwichplatte und nach diesem verfahren herstellbare leichtbau-sandwichplatten |
US9522480B2 (en) | 2012-10-15 | 2016-12-20 | Gerald Neubauer | Continuous method for producing a lightweight sandwich panel and lightweight sandwich panels producible according to this method |
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