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Verfahren zur Abscheidung von Ammoniak und Schwefelwasserstoff aus
Koksofenaasen C
Die Hauptpatentanmeldung bezieht sich auf ein Verfahren zur
Abscheidung von Teer, Naphthalin, Ammoniak, Schwefeh#asserstoff, Cyanwasserstoff
und Pyridinen aus Koksofengasen, wobei zunächst die aus dem Ofen austretenden heißen
Gase durch Berieselung mit Wasser vorgekühlt werden und das Berieselungswasser von
den Gasen wieder abgetrennt, von den bei der Vorkühlung sich niederschlagenden Teerkondensaten
befreit und im Kreislauf zur Berieselung zurückgeführt wird, und wobei sodann die
vorgekühlten Gase durch Einweg-Sturzkühlung in einem Kühler indirekt auf Temperaturen
unterhalb 251C gekühlt und anschließend in einem Ammoniakwascher mit Wasser gewaschen
werden und das aus dem Wascher austretende Ammoniak-wasser einem Abtreiber zugeführt
wird. Die als Einweg-Sturzkühlung bezeichnete Art der Kühlung und die hierfür verwendete,
als Intensiv-Querrohrkühler bezeichnete Art der Kühler ist in der Beschreibung des
H auptpatentes erläutert worden.
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Die Erfindun2 nach der Hauptpatentanmeldung besteht in erster Linie
darin, daß die in dein Kühler, in dem die Einweg-Sturzkühlung erfolgt, abwärts strömenden
Gase, nachdem sie auf eine Temperatur unterhalb 25-C gekühlt sind, mittels
der sich in dem Kühler abscheidenden und in diesem herabrieselnden Kondensate in
dem unteren Teil des Kühlers, vorzugsweise ohne weitere Kühlung, im Gleichstrom
gewaschen werden und daß die aus dem Kühler austretenden Kondensate wenigstens teilweise
dem Abtreiber zugeführt werden.
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Es wurde nämlich gefunden, daß sich der übliche Gehalt des Kühlerkondensats
an Ammoniak und an Schwefelwasserstoff überraschenderweise ganz erheblich steigern
läßt, wenn man im. Anschluß an die Kühlung das kalte Kondensat nicht sofort von
dem kalten Gas trennt, sondern in einem unteren Teil des Kühlers weiterhin das Gas
abwärts strömen und das Kondensat herabrieseln läßt, so daß das kalte Gas von dem
kalten Kühlerkondensat gewaschen wird. Die wesentlichsten Vorteile dieses Verfahrens
bestehen darin, daß im Gegensatz zu den bekannten Verfahren in dem Kühler bereits
ein Kondensat gewonnen wird, dessen Gehalte an Ammoniak und Schwefelwasserstoff
überraschenderweise sogar noch über den gewöhnlichen Gehalten an Ammoniak und Schwefelwasserstoff
in dem Waschwasser aus den Ammoniakwaschern liegen, so daß sich das Kondensat in
hervorragender Weise zur Aufarbeitung in einem Abtreiber eignet. Durch die bereits
in dem Kühler erfolgte Auswaschung werden die nachgeschalteten Schwefelwasserstoffwascher,
Ammoniakwascher oder Schwefelwasserstoffreiniger entlastet und Einsparungen an Apparaturen
und Energiekosten erzielt.
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Die Erfindung nach der Hauptpatentannieldung beruht sonach unter anderem
auf der Erkenntnis, daß sich ein Intensiv-Querrohrkühler überraschenderweise ausgezeichnet
dazu eignet, insbesondere Ammoniak und Schwefelwasserstoff in unerwartet hohen Konzentrationen
aus Koksofengasen auszuwaschen. Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde,
in weiterer Ausgestaltung des Verfahrens nach der Hauptpatentanmeldung die vorgenannte
Erkenntnis bei der Auswaschung des Ammoniaks und Schwefelwasserstoffs anzuwenden,
das in den den Kühler verlassenden Gasen noch enthalten ist.
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In F i g. 1 der Zeichnung ist schematisch ein Beispiel einer
Anlage dargestellt zur Durchführung der bekannten Verfahren zur Abscheidung dervorgenannten,
in den Gasen noch enthaltenen Mengen an Arnmoniak und Schwefelwasserstoff. Die aus
dem Koksofen austretenden heißen Gase werden in der Koksofen-Vorlage 1 durch
Berieselung mit Wasser vorgekühlt, das durch eine Leitung 9 zugeführt, von
den Gasen wieder abgetrennt und durch eine Leitung 2 Teerscheidem zugeleitet wird.
Die Gase werden von der Koksofenvorlage 1 durch eine Leitung 10 einem
Vorkühler 11
zugeführt und in diesem auf Temperaturen unterhalb 25'C gekühlt.
In der Zeichnung ist als Vorkühler 11
ein Intensiv-Querrohrkühler dargestellt
zur Durchführung des Verfahrens nach der Hauptpatentanmeldung. Die in dem Kühler
11 sich abscheidenden Kondensate, welche insbesondere Ammoniak, Schwefelwasserstoff,
Teer
und Naphthalin enthalten, fließen durch die Leitung 31 ab und werden der
in der Hauptpatentanmeldung beschriebenen Verarbeitung zugeführt.
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Die kalten Gase strömen von dem Vorkühler 11
durch eine Leitung
17 zu einem Gassauger 41. Der Gassauger ist in aller Regel hinter dem Vorkühler
angeordnet und dient dazu, die aus dem Koksofen austretenden Gase durch die dem
Gassauger vorgeschalteten Einrichtungen anzusaugen und durch die dem Gassauger nachgeschalteten
Einrichtungen zu drücken, welche der Abscheidung von Schwefelwasserstoff, Ammoniak,
Benzol usw. aus dem Gas dienen. Gewöhnlich ist zwischen dem Vorkühler und dem Gassauger
noch eine Einrichtung zur Entfernung der letzten Reste an Teer aus dem Gas angeordnet.
Diesem Zweck dient bei der Anlage nach F i g. 1 ein in der Leitung
17 angeordneter Elektro-Gas-Reiniger 42. An seine Stelle kann selbstverständlich
auch irgendeine andere geeignete, bekannte Vorrichtung treten.
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Von dem Gassauger 41 strömen die Gase durch eine Leitung 43 zu einem
Schlußkühler 44, der im wesentlichen dazu dient, die in dem Gassauger 41 erwärmten
Gase wieder abzukühlen, d. h. den Gasen die Verdichtungswärme wieder zu entziehen.
Die Schlußkühlung erfolgt indirekt mittels Kühlwasser, das durch Kühlrohre 46 geleitet
wird. Um Ablagerungen, beispielsweise von Naphthalin, auf den Kühlrohren zu verhüten,
läßt man üblicherweise die Gase in dem Kühler 44 von oben nach unten im Gleichstrom
mit etwaigen sich abscheidenden und herabtropfenden Kondensaten und im Gegenstrom
zu dem Kühlwasser strömen. Die durch eine Leitung47 ablaufenden Kondensate werden
je nach ihrer Zusammensetzung einem Abtreiber, einem Ammoniakwascher, einem
Schwefelwasserstoffwascher oder auch der Koksofenvorlage zugeführt.
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Die gekühlten Gase gelangen von dem Schlußkühler 44 durch eine Leitung
48 in einen Schwefelwasserstoffwascher 49, in dem die Gase von unten nach oben geführt
werden und durch herabrieselndes Ammoniakwasser der Schwefelwasserstoff aus dem
Gas ausgewaschen wird. Anschließend strömt das Gas durch eine Leitung
50 einem Ammoniakwascher 18
zu, in dem das Gas wiederum von unten nach
oben geführt und durch herabrieselndes Frischwasser das Ammoniak ausgewaschen wird.
Das Frischwasser wird durch eine Leitung 51 zugeführt. Die gewaschenen Gase
strömen durch eine Leitung 19 ab.
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Das aus dem NH,-Wascher austretende ammoniakhaltige Wasser wird durch
eine Leitung 52 dem H,S-Wascher 49 als Waschwasser zugeführt. Das aus dem
H,S-Wascher 49 austretende Waschwasser gelangt durch eine Leitung 53 in einen
Entsäurer 26, in dem mittels Dampf, der durch eine Leitung 27 zugeführt
wird, der Schwefelwasserstoff abgetrieben und durch eine Leitung 28 abgeführt
wird. Das entsäuerte Wasser wird vom Entsäurer 26 durch eine Leitung
29 einem Abtreiber 25 zugeführt, in dem mittels Dampf, der durch eine
Leitung 38 eingeleitet wird, das Ammoniak abgetrieben und durch eine Leitung
16 abgeführt wird. Das Abwasser verläßt den Abtreiber 25 durch eine
Leitung 39.
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Bekanntlich vermag ein ammoniakhaltiges Waschwasser mit 2
g NH, je Liter nur 1 g H,S je Liter aufzunehmen,
d. h. zur Auswaschung von 1 g H,S werden 2 g NH3 benötigt.
Man hat daher auch bereits einen Teil des in dem Abtreiber gewonnenen Ammoniaks
in den Schwefelwasserstoffwascher eingeblasen, um den Ammoniakgehalt des Waschwassers
zu erhöhen und auf diese Weise mit einer geringeren Waschwassermenge eine vollständigere
Auswaschung des Schwefelwasserstoffs zu erzielen. Bei der Anlage nach F i
g. 1
wird zu diesem Zweck ein Teil des den Abtreiber 25
verlassenden
Ammoniaks durch eine Leitung 54 in den H,S-Wascher 49 eingeführt.
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Es ist auch bekannt, das den NH,-Wascher 18 verlassende Ammoniakwasser,
das unter Umständen einen mehr oder minder großen Gehalt an H,S hat, nicht in der
oben beschriebenen Weise unmittelbar durch die Leitung 52 dem H.S-Wascher
49 zuzuführen, sondern zunächst zu entsäuern. In diesem Fall hat man das durch die
Leitung 56 ablaufende Waschwasser des NH,-Waschers 18 mit dem durch
die Leitung 53
ablaufenden Waschwasser des H2,S-Waschers vereinigt und die
beiden Waschwässer dem Entsäurer 26
zugeleitet. Von dem entsäuerten Ammoniakwasser
ist sodann ein Teil durch die Leitung 57 als Waschwasser in den H,S-Wascher
49 zurückgeführt worden. Die restliche Menge an Ammoniakwasser, die der dem Ammoniakwascher
18 durch die Leitung 51 zugeführten Menge an Frischwasser entspricht,
wurde dem Abtreiber 25 durch die Leitung 29 zugeführt.
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An Stelle getrennter NH,-Wascher 18 und H,S-Wascher 49ist auchein
kombinierter NH,-H,S-Wascher55 bekannt. Der obere Teil 18a dieses Waschers dient
als NH3-Wascher, in dem durch Frischwasser, das durch eine Leitung 51
a zugeführt wird, das Ammoniak aus dem Gas ausgewaschen wird. In dem unteren,
als H,S-Wascher dienenden Teil 49a wird mittels des herabrieselnden Ammoniakwassers
der Schwefelwasserstoff ausgewaschen. Das Gas wird dem Wascher durch die Leitung
48a zugeführt und verläßt ihn durch die Leitung 19 a. Das ablaufende
Waschwasser fließt durch eine Leitung 53 a dem Entsäurer
26 zu. Aus den oben geschilderten Gründen hat man auch bei diesem Wascher
in den H,S-Wascherteil 49a Ammoniak eingeblasen, das durch die Leitung 54a zugeführt
wird.
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Da die Waschvorgänge in den H.S- und NH,-Waschern bekanntlich um so
intensiver sind, je geringer die Gastemperatur und die Temperatur der Waschflüssigkeit
sind, werden das Waschwasser bzw. das gasförmige Ammoniak, das aus dem Entsäurer
bzw. Abtreiber zu den Waschern zurückgeführt wird, üblicherweise gekühlt. Es ist
bekannt, diese Kühlung in Wärmeaustauschern vorzunehmen, indem heiße Gase oder Waschflüssigkeiten
durch kalte Gase oder Waschflüssigkeiten gekühlt werden, oder die Kühlung in besonderen
Nebenkühlern mittels Kühlwasser vorzunehmen. Diese mehr oder minder große Anzahl
an Wärmeaustauschern und Nebenkühlern ist der Übersichtlichkeit wegen in der vorstehend
beschriebenen F i g. 1 sowie in den nachstehend beschriebenen Figuren der
Zeichnung fortgelassen worden, da sie Selbstverständlichkeiten darstellen und für
den Fachmann auf der Hand liegen.
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Es wurde nun gefunden, daß sich bei der Verwendung eines Intensiv-Querrohrkühlers
als Schlußkühler dieser Kühler überraschenderweise hervorragend zur Auswaschung
von Ammoniak und insbesondere zur Auswaschung des Schwefelwasserstoffs eignet, wenn
man die Gase in dem Kühler mit Ammoniakwasser im Gleichstrom wäscht. In dem Kühler
sich etwa abscheidende, herabrieselnde Kondensate nehmen an der Gleichstromwaschung
teil. Erstaunlicherweise wird dabei eine Auswaschung des Schwefelwasserstoffs
erzielt,
wie man sie bisher nur in den besonders hierfür eingerichteten H.S-Waschern erreicht
hat.
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Die vorliegende Erfindung, die sich auf Anlagen mit Vor- und Schlußkühler
bezieht, besteht demgemäß in erster Linie darin, daß in dem als Intensiv-Querrohrkühler
ausgebildeten Schiußkühler, in dem die Gase durch Einweg-Sturzkühlung von oben nach
unten geführt und indirekt gekühlt werden, gleichzeitig im Gleichstrom Ammoniakwasser
herabgerieselt wird.
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Durch die Erfindung wird der erhebliche technische Fortschritt erzielt,
daß die Verwendung besonderer H,S-Wascher überflüssig ist.
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In F i g. 2 der Zeichnung ist als Beispiel einer Anlage zur
Durchführung des Verfahrens nach der Erfindung eine der oben erläuterten F i
g. 1 entsprechende Anlage schematisch dargestellt, wobei einander entsprechende
Einrichtungen und Vorrichtungen mit den gleichen Bezugsziffern wie in F i
1 versehen worden sind. Die Gase werden von dem Gassauger 41 durch die Leitung
43 einem Iiitensiv-Querrohrkühler45 als Schlußkühler zugeführt, den sie von oben
nach unten durchströmen und durch eine Leitung 58 verlassen. Der Intensiv-Querrohrkühler
45 ist in bekannter Weise mit Kühlrohren 46 für das Kühlwasser versehen. Durch eine
Leitung 60 wird oben in den Kühler 45 Ammoniakwasser eingeleitet, das im
Gleichstrom mit dein Gas in dem Kühler herabrieselt und den Schwefelwasserstoff
aus dem Gas auswäscht. Ein besonderer H.,S-Wascher wird daher nicht benötigt. Infolgedessen
wird das gewaschene Gas durch die Leitung 58 unmittelbar dem NH,-Wascher
18 zugeleitet, in dem durch Frischwasser, das durch die Leitung
51 zugeführt wird, das Ammoniak ausgewaschen wird. Die Gase strömen durch
die Leitung 19 ab. Das aus dem NH.-Wascher 18 durch die Leitung
56 ablaufende Waschwasser wird mit dem aus dem Kühler45 durch eine Leitung59
ablaufenden Waschwasser vereinigt und dem Entsäurer26 zugeführt. Von dem entsäuerten
Ammoniakwasser wird ein Teil durch eine Leitung 60 als Waschwasser im Kreislauf
zum Kühler 45 zurückgeführt. Das restliche Ammoniakwasser strömt durch die Leitun-29
zum A bteiber 25.
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Vorteilhafterweise wird aus den obenerläuterten Gründen gasförmiges
Ammoniak in den Schlußkühler 45 ein-eblasen, so daß der Ammoniakgehalt des Waschwassers
erhöht wird und mit geringeren Waschwassermengen die gewünschte Auswaschung des
Schwefelwasserstoffs erreicht wird. Zu diesem Zweck kann ein Teil des im Abtreiber
25 gewonnenen Ammoniaks durch eine Leitung 61 in den Kühler 45 zurückgeleitet
werden. Auf diese Weise können in dem Schlußkühler 45 überraschenderweise bereits
90 bis 950/, des Schwefelwasserstoffs aus dem Gas ausgewaschen werden.
Der Rest an Schwefelwasserstoff kann in dem NH,-Wascher 18 weitgehend ausgewaschen
werden. Dadurch wird nicht nur die Verwendung eines besondern H2S-Waschers erübrigt,
sondern auch die üblicherweise sich später anschließende Entschwefelungsanlage,
in der die letzten Spuren von Schwefelwasserstoff von einer Reinigermasse aus dem
Gas entfernt werden, kann erheblich verkleinert werden, wodurch weitere Einsparungen
an Apparaturen und Betriebskosten erzielt werden.
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Unter Umständen ]kann es zweckmäßig sein, nicht entsäuertes Ammoniakwasser
durch die Leitung 60
als Waschwasser in den Kühler 45 einzuführen, sondern
Frischwasser in den Kühler einzuleiten und dabei die erforderliche NH.-Konzentration
im Waschwasser dadurch zu erzeugen, daß die erforderlichen Mengen an gasförmigem
Ammoniak durch die Leitung 61 in den Kühler 45 eingeblasen werden. Das als
Waschwasser herabrieselnde Ammoniakwasser wird in diesem Fall also von dem zugeführten
Frischwasser gebildet, das das eingeblasene gasföri-nige Ammoniak aufnimmt.
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Bekanntlich läßt sich der Schwefelwasserstoff in einem Entsäurer nicht
restlos aus dem Ammoniakwasser entfernen. Würde man die Temperatur über die übliche
Temperatur, bei der der Schwefelwasserstoff abgetrieben wird, erhöhen, so würden
nur größere Mengen NH, mit dem H2S entweichen, ohne daß das Verhältnis von NH,:
HgS im Ammoniakwasser dadurch beachtlich verbessert würde. Üblicherweise besitzt
das entsäuerte Ammoniakwasser daher ein Gewichtsverhältnis von NH,: H.S von etwa
6: 1 bis 7: 1. Diese Menge an H,S wird im Abtreiber mit dein NH, abgetrieben.
Es hat sich aber nun gezeigt, daß in dem Schlußkühler 45 der H,S um so weitgehender
aus dem Gas ausgewaschen wird, je reiner das gasförmige NH, ist, das in den
Kühler eingeführt wird.
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Eine weitere Ausgestaltung des Verfahrens nach der vorliegenden Erfindung
besteht demgemäß darin, daß oben in den Schlußkühler Frischwasser eingeleitet wird,
daß das aus dem Kühler austretende Waschwasser einem Abtreiber zugeführt wird, in
dem der Schwefelwasserstoff und das Ammoniak abgetrieben und sodann als H.S-NH,-Gemisch
abgeführt werden, und daß das aus dem Kühler austretende Gas in einem NH3-Wascher
mit Frischwasser gewaschen wird und das aus dem Wascher austretende Waschwasser
einem besonderen Abtreiber zugeführt wird, in dem das Ammoniak abgetrieben wird,
welches wenigstens teilweise in den Kühler eingeführt wird.
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In F i g. 3 der Zeichnung ist eine Anlage zur Durchführung
dieses Verfahrens schematisch dargestellt. In den Kühler 45 wird durch eine Leitung
62 Frischwasser als Waschwasser ein-eführt. Ferner wird in den Kühler durch
eine Leitung 68 verhältnismäßig reines Ammoniak eingeleitet, das in der nachstehend
beschriebenen Weise gewonnen worden ist. Das durch die Leitung 62 zugeführte
Frischwasser und das durch die Leitung 68 zugeführte, weitgehend reine Ammoniak
bilden ein Waschwasser, das den H.S praktisch restlos aus dem Gas auswäscht. Durch
die Leitung 68 wird dem Kühler gasförmiges Ammoniak in einer solchen Menge
zugesetzt, daß das durch die Leitung 58 aus dem Kühler abströmende Gas, das
praktisch frei von H.S ist -. noch reichlich Ammoniak enthält. Dieses Ammoniak
wird in dem NH,-Wascher 18 durch Frischwasser aus dem Gas ausgewaschen. Das
den NH,-Wascher 18 verlassende, weitgehend reine Ammoniakwasser wird durch
eine Leitung63 einem besonderen Abtreiber 64 zugeführt, in den durch eine Leitung
65 Dampf eingeblasen wird. Das Abwasser verläßt den Abtreiber 64 durch eine
Leitung 66. Das abgetriebene, weitgehend reine NH, wird wenigstens teilweise
durch die Leitung 68 in den Kühler 45 zurückgeführt. Überschüssige Mengen
an Ammoniak werden durch die Leitung 67 dem Kreislauf entzogen. Die in dem
vorstehend beschriebenen Kreislauf geführte Menge an verhältnismäßig reinem Ammoniak
wird so groß gehalten, daß sie zur Auswaschung des H.S in dem Kühler 45 ausreicht.
Durch die Verwendung von Ammoniak, das im wesentlichen frei von H.S ist, zur Einleitung
in den Kühler 45 wird in
,diesem die vollständige Auswaschung des
H,S gefördert. Ferner erübrigt es sich hierdurch, zur Rückführung in den Kühler45
aus dem den Kühler verlassenden Waschwasser Ammoniak zu gewinnen, welches in dem
obenerläuterten Ausmaß H2S enthält. Dementsprechend wird das Waschwasser aus dem
Kühler 45 unmittelbar durch die Leitung 69 in den Abtreiber 25 geleitet,
und das abgetriebene Gemisch von NH, und H2S kann in bekannter Weise zunächst einem
Sättiger zugeführt werden, in dem aus dem NH, und H,SO, in bekannter Weise (NHI)2S0,
erzeugt wird, worauf das den Sättiger verlassende H2S in bekannter Weise zu H2S04
verarbeitet wird. Dieses Verfahren bietet den Vorteil, daß ein Entsäurer nicht mehr
benötigt wird und der Dampfbedarf für einen Entsäurer eingespart wird. Es lassen
sich nach diesem Verfahren in dem aus dem Kühler 45 abgelaufenen Waschwasser beispielsweise
Gehalte von 16 bis 19 g
NH, je Liter und 8 bis
9,5 g H,S je Liter erzielen. In dem aus dem NH.-Wascher
18 ablaufenden Waschwasser lassen sich beispielsweise Gehalte von 12 bis
14 g NH, je Liter und von weniger als 1 bis 1,5 g H,S
je Liter erreichen, so daß sich aus diesem Waschwasser ein verhältnismäßig
reines Ammoniak mit einem Gewichtsverhältnis von NH,: H.S von etwa 9: 1 bis
12: 1 oder noch höher gewinnen läßt, das in den Kühler 45 zurückgeleitet
wird. Der bedeutendste, mit diesem Verfahren erzielte Fortschritt besteht darin,
daß eine absolute Entschwefelung des Gases erzielbar ist, d. h., ein Schwefelgehalt
des Gases war mit analytischen Mitteln nicht mehr nachweisbar. Dadurch wird nicht
nur die Verwendung von H,S-Waschem und Entsäurern, sondern auch die Verwendung von
Einrichtungen zur trockenen oder nassen Entschwefelung des Gases, um die restlichen
Mengen an H,S aus dem Gas zu entfernen, überflüssig.
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Es ist bekannt, daß C02 in einem ammoniakhaltigen Waschwasser die
Aufnahme von H2S durch das Waschwasser, d. h. die Auswaschung von H.S erschwert,
andererseits aber die Entsäuerung des 'easchwassers, d. h. das Abtreiben
des H,S aus dem Waschwasser erleichtert. Es ist auch bekannt, daß bei einer kurzzeitigen
Wäsche nur wenig C02 von dem Waschwasser aus dem Gas aufgenommen wird, weshalb in
den H,S-Waschern eine sogenannte Kurzzeitwäsche einer Langzeitwäsche vorgezogen
wird. In weiterer Ausgestaltung des an Hand der F i g. 2 erläuterten Verfahrens
nach der vorliegenden Erfindung kann vorteilhafterweise der NH3-Wascher
18 als Langzeitwascher ausgebildet werden, so daß in dem Wascher durch eine
Langzeitwaschung CO2 aus dem Gas ausgewaschen wird. Dies ist ohne Nachteil durchführbar,
wenn in den Kühler 45 durch die Leitung 61 so viel NH3 eingeführt wird, daß
das Waschwasser in dem NH.-Wascher 18 genügend Ammoniak enthält, um die in
dem Gas noch vorhandenen Reste an H.S auszuwaschen. Durch den CO2-Gehalt des aus
dem NH,-Wascher ablaufenden Waschwassers wird dann der Vorteil erzielt, daß sich
das Waschwasser in dem Entsäurer 26 leichter und weitgehender entsäuern läßt,
so daß das durch die Leitung 60 in den Kühler 45 zurückgeführte, entsäuerte
Ammoniakwasser reiner ist und eine bessere H2S-Auswaschung ermöglicht. Auch das
in dem Abtreiber 25 gewonnene NH, das durch die Leitung 61 in den
Kühler 45 zurückgeführt wird, ist infolgedessen reiner und steigert ebenfalls die
H,S-Auswaschung.
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Das Verfahren nach der vorliegenden Erfindung stellt eine wesentliche
Vervollkommnung des Verfahrens zur Abscheidung von Ammoniak und Schwefelwasserstoff
aus Koksofengasen nach der Hauptpatentanmeldung dar.