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Müllgefäß-Hubkipper Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung
zum Entleeren von Müllgefäßen durch Heben und Kippen.
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Es sind bereits derartige Vorrichtungen bekannt, bei welchen das
Müllgefäß mittels mindestens eines an einem Schwenkarm angebrachten Hubzylinders
entlang des Schwenkarmes angehoben und mittels einer auf den Schwenkarm einwirkenden
Kippvorrichtung gekippt wird, wobei der Hubzylinder und die Kippvorrichtung gleichzeitig
und gleich hoch vom Druckmittel beaufschlagt werden. Bei den bekannten Müllgefäß-Hubkippern
dieser Art ist die auf den Schwenkarm einwirkende Kippvorrichtung ein mit Druckmittel
beaufschlagter Zylinder, und das aufeinanderfolgende Anheben und Einkippen des Müllgefäßes
werden durch die kombinierte Wirkung dreier Elemente hervorgerufen, nämlich: a)
durch die gleichzeitige und gleich hohe Beaufschlagung des Hubzylinders und des
Kippzylinders, b) die gegenseitige Abstimmung der druckmittelbeaufschlagten Flächen
der Kolben im Hubzylinder und Kippzylinder derart, daß entsprechend der zu leistenden
Arbeit durch das Druckmittel zuerst der Kolben im Hubzylinder und danach der Kolben
im Kippzylinder verschoben wird und c) durch Vergrößerung des Angriffswinkels des
über ein Gelenk am Kipprahmen angreifenden Kippzylinders gegen Hubende unter Einfluß
der Hubbewegung durch Verschwenken des Kipprahmens.
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Hierdurch ist es für die Bekannten Vorrichtungen eine zwingende Bedingung,
daß ein an den Kipprahmen angreifender Kippzylinder vorhanden ist.
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Demgegenüber soll durch die Erfindung im wesentlichen der gleiche
Arbeitsablauf der Vorrichtung erreicht werden, auch wenn die Kippvorrichtung in
Art eines Drehkolbenantrlebes ausgebildet ist. Die Benutzung eines Drehkolbenantriebes
für Müllgefäß-Kippvorrichtungen ist an sich bekannt, aber es war bisher nicht möglich,
einen derartigen Antrieb in einem Müllgefäß-Hubkipper zu benutzen, bei welchem der
Hubzylinder und die Kippvorrichtung gleichzeitig und gleich hoch mit Druckmittel
beaufschlagt werden sollen, um ein ventilgesteuertes Umschalten vom Hubzylinder
auf die Kippvorrichtung einzusparen. Der Erfindung liegt die überraschende Erkenntnis
zugrunde, daß sich der gewünschte Arbeitsablauf auch durchaus erreichen läßt, wenn
die Kippvorrichtung als Drehkoibenantrieb ausgebildet ist, obwohl die bei den'bekannten
Hubkippvorrich-
tungen in Kombination zur Erzielung der gewollten Arbeitsfolge benutzten
Elemente, insbesondere der veränderliche Angriffswinkel der Kippvorrichtung am Kipprahmen
bei einem Drehkolbenantrieb nicht gegeben sind. Die Erfindung schlägt daher vor,
daß die Kippvorrichtung als Drehkolbenantrieb ausgebildet ist und der Hubzylinder
und der Drehkolbenantrieb bezüglich ihrer mit Druckmittel beaufschlagten Arbeitsflächen
in einem derartigen Verhältnis zueinander abgestimmt sind, daß das Druckmittel den
Drehkolben erst nach Beendigung der Hubbewegung verdreht.
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Die Erfindung eröffnet die Möglichkeit, die bisher nur bei Hubkippvorrichtungen
mit Kippzylinder mögliche ventilfreie selbsttätige Weitersteuerung von Hubbewegung
und Kippbewegung auch für Hubkippvorrichtungen zu benutzen, bei welchen die Kippvorrichtung
ein Drehkolbenantrieb ist. Dadurch läßt sich das an sich bekannte vorteilhafte Steuerungsprinzip
für die Hubkippvorrichtung auch dann anwenden, wenn die Kippvorrichtung aus Platzgründen,
Sicherheitsgründen oder sonstigen Gründen nicht mehr als Kippzylinder, sondern als
Drehkolbenantrieb ausgebildet werden soll.
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In bevorzugter Ausführungsform der Erfindung ist ein elastischer
Anschlag für die obere Endlage des Hubwagens vorgesehen und der Hubzylinder mit
einer Auslaßvorrichtung für die über seinem aufwärts gleitenden Kolben vorhandene
Luft ausgerüstet, mittels deren sich gegen Ende ein Druckanstieg oberhalb des Kolbens
zur Unterstützung der Federwirkung des elastischen Anschlages ergibt. Es wird hierbei
erreicht, daß die Hubbewegung an ihrem Ende geeignet abgebremst wird, um einen stoßfreien
Bewegungsübergang zu schaffen und zu verhindern, daß Teile des Müllgefäßinhaltes
durch einen ruckartigen Bewegungsübergang vorzeitig aus dem Müllgefäß fallen können.
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Im Rahmen der Erfindung kann das Gehäuse des Drehkolbenantriebes
in an sich bekannter Weise exzentrisch
zur Achse des mit einer
radial in einem Schlitz verschiebbaren Lamelle ausgerüsteten Drehkolbens angeordnet
sein. Dadurch läßt sich das vom Drehkolbenantrieb erzeugte Drehmoment in sehr einfacher
Weise an den Kraftbedarf in jeder Phase der Kippbewegung anpassen.
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Ein Ausführungsbeispiel der Erfindung ist in der Zeichnung dargestellt.
Es zeigt Fig. 1 eine Vorderansicht der Eub-Kippvorrichtung in Ruhestellung, F i
g. 2 eine Vorderansicht der Vorrichtung in größerem Maßstab, teilweise geschnitten
und F i g. 3 einen Schnitt durch den Drehkoibenantrieb.
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Zwischen den Seitenwänden 1 der Müllgefäßschüttung ist die Frontplatte
2 in bekannter Weise koaxial zur Schwenkarmwelle3 gelagert, wobei die Welle 3 in
drei in der Bohrung der Frontplatte 2 vorgesehenen Lagern 4, 5, 6 in der Weise geführt
--ist; daß sowohl die Schwenkarmwelle 3 in der Frontplatte 2 als auch die Frontplatte
2 auf der Schwenkarmwelle 3 schwenkbar gelagert sind. An der der Schwenkarmwelle
3 gegenüberliegenden Seitenwand 1, ist die Frontplatte 2 mit einer Rückholvornchtung
33 verbunden.
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Auf der Schwenkarmwelle 3 ist die Nabe 10 des Schwenkarmes 12 mittels
eines Keilprofils 11 befestigt. Der als Hubzylinder 25 ausgebildete Schwenkarm 12
ragt aus einer in der Mittelachse 34 der Frontplatte 2 angeordneten Ausnehmung aus
der Frontplatte heraus und trägt einen Hubwagen 15, der mit Haken 14 zum Anhängen
der Müllgefäße und mit einer Platte 13 für die Anlage der Gefäße ausgerüstes ist.
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Die Bohrung der Frontplatte 2 ist sowohl an der Ausnehmung für den
Schwenkarm 12 als auch an der Eintrittsöffnung für die Schwenkarmwelle 3 durch Dichtungsringe7,
8, 9 einerseits gegen das Eindringen von Staub zu den Lagern 4, 5, 6 und andererseits
gegen das Austreten von Schmiermittel geschützt.
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An der einen Seitenwand 1 der Schüttung ist ein Flansch 32 befestigt,
der einen an sich bekannten Drefrkolbenantrieb 16 trägt, der mit der Schwenkarmwelle
3 achsengleich verbunden ist. Der vom Druckmittel beaufschlagte Gehäuseraum 19 des
Drehkolbenantriebes 16 ist mit einer in der Schwenkarmwelle 3 angeordneten Bohrung
21 verbunden, die andererseits in einer ringförmigen Ausnehmung 22 der Nabe 10 endet.
Die Ausnehmung22 ist gegenüber der Schwenkarmwelle 3 durch Dichtungsringe 23, 24
abgedichtet.
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Der Schwenkarm 12 bildet mit dem Hubzylinder 25 eine Einheit und
dient mit beiderseitigen Führungen 35 dem Hubwagen 15 als Gleitbahn. Von der Ausnehmung
22 in der Nabe 10 führt ein in der Zylinderwandung 26 angeordneter Kanal 27 zum
unteren Ende des Hubzylinders 25. Der Kolben 28 ist durch eine Kolbenstange 30 mit
dem Hubwagen 15 verbunden. Der Kolben 28 ist mit einer Dichtung 29 ausgerüstet,
zum Abdichten der Kolbenstange 30 dient eine weitere Dichtung 31.
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Gemäß einer nicht dargestellten Ausführungsform der Erfindung ist
das Gehäuse des Drehkolbenantriebes in an sich bekannter Weise exzentrisch zur Achse
des Drehkolbens 17 bzw. der Schwenkarmwelle 3 angeordnet. Der Drehkolben ist in
diesem Fall mit einer radial in einem Schlitz verschiebbaren Lamelle ausgerüstet.
Durch diese Ausbildung läßt sich das Drehmoment des Drehkolbenantriebes dem
veränderlichen
Leistungsbedarf des Schwenkarmes während der Schwenkbewegung zum Einkippen eines
Müllgefäßes anpassen.
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Die Wirkungsweise der Vorrichtung gestaltet sich wie folgt: Sobald
das nicht dargestellte Steuerventil betätigt wird, strömt Druckmittel über die Leitung
18 in das Gehäuse 19 des Drehkolbenantriebes 16, von dort durch die Bohrung 21 in
der Schwenkarmwelle 3 zu der Ausnehmung 22 in der Nabe 10 des Schwenkarmes 12 und
weiter durch den Kanal 27 in der Zylinderwandung26 unter den Kolben 28 im Hubzylinder25.
Während der Drehkolbenantrieb 16 in seiner Ruhestellung verharrt, greift der Hubwagen
15 mit seinen -Haken 14 in entsprechende Ösen des auf dem Boden stehenden Müllgefäßes.
Die Aufwärtsbewegung des Hubwagens 15 mit dem Müllgefäß ist beendet, sobald sich
der Hubwagen 15 an einen elastischen Anschlag 36 anlegt. Die Luft über dem aufwärtsgleitenden
Kolben 28 entweicht dabei aus dem Hubzylinder 25 durch einen nicht dargestellten
Auslaß ins Freie. Dieser Auslaß kann derart ausgebildet sein, daß sich gegen das
Hubende ein Druckanstieg ergibt, so daß die Federwirkung des elastischen Anschlages
36 unterstützt wird. Der Auslaß kann ferner derart gestaltet sein, daß umgekehrt
die Luft in den Zylinderraum über dem abwärtsgleitenden Kolben schnell nachströmt
und dabei gefiltert wird, um keinen Staub u. dgl. in den Hubzylinder 25 einzuführen.
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Sobald die Hubbewegung beendet ist, verdreht das Druckmittel den
Drehkolben 17, so daß der Schwenkarml2 den Hubwagen mit dem Müllgefäß bis zur Anlage
an die Frontplatte 2 verschwenkt und danach diese Teile bis in die Entleerungsstellung
in das Schüttungsgehäuse einkippt. Für den Auslaß 20 (Fig. 3) des Drehkolbenantriebes
16 gilt sinngemäß das gleiche wie das oben bereits für den Auslaß des Hubzylinders
Erwähnte.
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Nachdem das Müllgefäß entleert ist, wird das Steuerventil wieder
verstellt, und die Rückholvorrichtung 33 führt die Teile aus der Schüttung zurück
und hält dann die Frontplatte 2 in ihrer Ruhelage fest, während der Schwenkarm 12
und der Hubwagen 15 mit dem Müllgefäß durch ihr Gewicht in ihre Ausgangslage zurückkehren.
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Die Ausführungsform des Drehkolbenantriebes 16, dessen Gehäuse exzentrisch
zur Achse des mit einer radial in einem Schlitz verschiebbaren Lamelle versehenen
Drehkolbens 17 angeordnet ist, bietet besondere Vorteile. In der Ruhelage des Antriebes
ist sein Drehmoment verhältnismäßig klein. Demgegenüber ist der Hebelarm des Schwenkarmes
12 unter Berücksichtigung der zunächst tiefliegenden Schwerpunkte von Hubwagen und
Müllgefäß groß und verringert sich zu einem Minimum, sobald der Hub beendet ist.
Hierdurch ist eine zusätzliche Gewähr dafür gegeben, daß der Drehkolbenantrieb zunächst
in Ruhe verharrt. Ferner wächst das Drehmoment des Drehkolbenantriebes im gleichen
Verhältnis zu dem Leistungsbedarf beim Einschwenken und nimmt ebenso wieder ab.
Leistungsabgabe und Leistungsbedarf verlaufen synchron, und die Menge des benötigten
Druckmittels wird verringert und somit ein sparsamer Energieverbrauch erreicht.