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Reinigungsmittel für lackierte Oberflächen Es ist bekannt, zur Entfernung
von trockenen, staubigen, mit Eisen beladenen Verschmutzungen von Eisenbahnwaggons
saure Reinigungsmittel aus synthetischen Netzmitteln und Oxalsäure zu verwenden.
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Die Aufgabe, die der Schaffung der Reinigungsmittel für lackierte
Oberflächen gemäß der Erfindung zugrunde liegt, besteht darin, lackierte Oberflächen
in einer Zeitspanne von maximal 30 Minuten - praktisch ohne mechanische
Hilfe und ohne Erwärmung -
von den äußerst widerstandsfähigen Eisenoxydverschmutzungen
zu befreien und die Lackoberfläche dabei nicht zu beschädigen.
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Wie gefunden wurde, werden diese Verunreinigungen vor allem durch
Flugrost verursacht. Die üblichen Reinigungsmittel, wie Shampoos, Waschalkalien
u. dgl., sind wohl imstande, Ruß, Staub, Fett, öl
u. ä. mehr oder minder
vollständig zu entfernen. Trotzdem bleibt die lackierte Oberfläche aber auch nach
Behandlung mit solchen Reinigungsmitteln unansehnlich, weil die bunten Farben des
Lackes durch gelbe, braune oder schwärzliche Eisenoxydhäute teilweise oder vollständig
überdeckt sind. Von diesem übelstand sind besonders Verkaufsstellen für Personenkraftwagen
betroffen, die durch mühsame mechanische Reinigungsmethoden und langwieriges Polieren
bestrebt sind, die neuen Wagen nach dem Transport zur Verkaufsstelle wieder auf
Hochglanz zu bringen. In ganz besonders ungünstigen Fällen muß manchmal sogar der
Wagen erneut lackiert werden. Um diesen Schwierigkeiten zu entgehen, sind viele
Kraftfahrzeughersteller dazu übergegangen, die Lackoberflächen vor der Auslieferung
der Kraftfahrzeuge aus den Erzeugungsstätten vorVerschmutzungen durch Schutzschichten
aus Wachs zu schützen; aber auch dieser Weg ist kostspielig und erfordert zumindest
zwei Arbeitsgänge, nämlich einerseits die Wachsaufbringung vorderAuslieferung und
andererseits die Wachsentfernung nach dem Transport. Das Problem der Entfernung
von hartnäckig anhaftenden Verunreinigungen von lackierten Oberflächen der Kraftfahrzeuge
kommt aber nicht nur bei Neuwagen vor; auch bei der normalen Verwendung von Fahrzeugen,
wie Automobilen, Autobussen, insbesondere aber bei Schienenfahrzeugen, wie Eisenbahn-
und Straßenbahnwagen, treten ähnlicheVerschmutzungen auf, vor allem dann, wenn diese
Fahrzeuge in der Nähe von Schienenwegen, Eisenwerken, Metallhütten usw. betrieben
werden.
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Ein geglühtes Eisenoxyd von der Art des Flugrostes gehört zu den schwerstlöslichen
Substanzen. Selbst starke Mineralsäuren können ein solches Eisenoxyd nur äußerst
schwer und nach längerem Digerieren in der Hitze in Lösung bringen. Vielfach gelingt
eine völlige Auflösung nur durch einen entsprechenden Aufschluß. Saures Natriumbisulfat
oder -Oxalsäure sind dazu, besonders wenn in der Kälte gearbeitet werden soll und
wenn die Einwirkungszeit maximal 20 bis 30 Minuten währen darf, nicht geeignet.
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Es ist ferner zu berücksichtigen, daß der Lack bei der Behandlung
geschont werden muß und daß deshalb bei der Auswahl der Reagenzien darauf in höchstem
Maße Rücksicht zu nehmen ist.
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Es war eine sehr große Zahl von Versuchen erforderlich, bis es gelang,
ein für die Zwecke der Erfindung geeignetes Mittel zu finden. Dabei zeigte es sich,
daß Lösungen von Oxalsäure in Konzäntrationen von 4 bis 6% in Gegenwart oder Abwesenheit
von Detergentien und bzw. oder Verdickungsmitteln den Eisenoxydfilm nicht ablösen
konnten. Ein ähnliches negatives Resultat wurde mit wässeri-Clen Lösungen folgender
Säuren in Gegenwart oder Abwesenheit von Detergentien und bzw. oder Verdickungsmitteln
erhalten: Ameisensäure, Sulfaminsäure, Benzolsulfosäure, Citronensäure, Weinsäure,
Essigsäure und viele andere. Diese Säuren wurden in Konzentrationen bis zu 10% angewendet.
Auch die gleichzeitige Anwendung von Oxalsäure mit Sulfaminsäure, Benzolsulfosäure,
Citronensäure oder Weinsäure brachte nicht die gewünschten Ergebnisse.
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Es hat sich nun überraschenderweise gezeigt, daß die Entfernung solcher
hartnäckig anhaftenden und häßlichen Oberflächenverunreimgungen zusammen
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mit der Entfernung anderer üblicher Verschmutzungen in
einfacherWeise gelingt, wenn das Reinigungsmittel neben oberflächenaktiven Stoffen
und Oxalsäure erfindungsgqmäß auch ein wasserlösliches Reduktionsmittel enthält,
das in der vorliegenden Konzentration gegenüber einer Normalwasserstoffelektrode
ein Redoxpotential von weniger als +0,77 V ergibt. Reduktionsmittel dieser Art vermögen
schwerlösliches Eisenoxyd der höheren Oxydationsstufe zum zweiwertigen Eisenoxyd
zu reduzieren und so in eine leichter lösliche Form umzuwandeln, die dann von der
Oxalsäure aufgelöst werden kann. Besonders geeignete Reduktionsmittel für die Verwendung
in den Reinigungsmitteln gemäß der Erfindung sind unter anderem Ameisensäure, phosphorige
Säure und Salze, des Hydroxylamins.
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Die Reinigungsmittel gemäß der Erfindung reagieren sauer, ihr pH-Wert
liegt im allgemeinen zwischen etwa 1 und etwa 3. Da es oft notwendig
ist, erhebliche Mengen Metalloxyd pro Oberflächeneinheit aufzulösen, kann es sich
empfehlen, die Konzentration des Reinigungsmittels an Oxalsäure und Reduktionsmittel
entsprechend hoch zu halten. Zur Schonung der Laekoberfläche ist es aber viel zweckmäßiger,
nur geringere Konzentrationen anzuwenden und die Oberflächen mit einer größeren
Menge des Reinigungsmittels für längere Zeit in Berührung zu lassen. Um genügend
lange Einwirkungszeiten zu erzielen, ist es erforderlich, die Viskosität des Reinigungsmittels
durch ein geeignetes Verdickungsmittel entsprechend zu erhöhen. Eine günstige Viskositätserhöhung
gelingt beispielsweise durch Verdickungsmittel, wie Methylcellulose, Polyvinylalkohol
oder andere wasserlösliche Harze.
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Reinigungsmittel gemäß der Erfindung werden vorteilhaft hergestellt
indem zuerst Oxalsäure in Wasser gelöst und in diese Lösung allmählich das Verdickungsmittel
eingerührt wird, bis eine homogene Verteilung des Verdickungsmittels erreicht und
eine honigartige Konsistenz der Mischung erzielt ist. Dann werden unter kurzzeitigem
Rühren die oberflächenaktiven Stoffe und zum Schluß das Reduktionsmittel zugegeben.
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Nachstehend sind einige Beispiele von Reinigungsmitteln gemäß der
Erfindung angegeben. Beispiel 1
Natriumalkylsulfat .............. 1,8 kg
Nonylphenylpolyglykoläther
..... 1,8 kg
Oxalsäure ..................... 4,0 kg
Ameisensäure
.................. 5,0 kg
Methylcellulose ................. 1,4
kg
Wasser ........................ 86,0 kg
Beispiel 2 Natriumalkylsulfat
.............. 0,8 kg
Nonylphenylpolyglykoläther ..... 2,5 kg
Oxalsäure
..................... 4,5 kg
Methyleellulose ................. 1,5
kg
Phosphorige Säure .............. 1,3 kg
Wasser ........................
89,4 kg
Es empfiehlt sich, beim Ansetzen der Mischung in der oben angegebenen
Reihenfolge vorzugehen und zum Schluß des Mischprozesses - oder besser nach
12 Stunden Rasten - die phosphorige Säure zuzusetzen. Beispiel
3
Natriumalkylsulfat .............. 0,8 kg
Nonylphenylpolyglykoläther
..... 3,0 kg
Oxalsäure ..................... 6,0 kg
Methylcellulose
................. 1,4 kg
Hydroxylaminhydrochlorid ...... 2,0
kg
Wasser ........................ 86,8 kg
Auch in diesem Falle ist
es zweckmäßig, das Hydroxylaminhydrochlorid als letzte Komponente zuzusetzen.
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Die Reinigungsmittel können auch andere oberflächenaktive Stoffe enthalten,
die entweder an Stelle der angegebenen oder zusätzlich zu diesen eingesetzt werden.
Diese oberflächenaktiven Stoffe tragen nicht nur dazu bei, die anderen Schmutzarten
(abgesehen von den Metalloxydhäut6n) zu entfernen, sondern sie führen auch die Kombination
aus Oxalsäure und Reduktionsmittel an die Metalloxydhäutchen heran und sichern so
eine rasche Wirksamkeit der neuen Reinigungsmittel.