DE1197314B - Verfahren zur Erhoehung der Bindung von gebranntem Gips mit Papier - Google Patents

Verfahren zur Erhoehung der Bindung von gebranntem Gips mit Papier

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DE1197314B
DE1197314B DEA38063A DEA0038063A DE1197314B DE 1197314 B DE1197314 B DE 1197314B DE A38063 A DEA38063 A DE A38063A DE A0038063 A DEA0038063 A DE A0038063A DE 1197314 B DE1197314 B DE 1197314B
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gypsum
plaster
paris
ammonia
paper
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William Hamer Gates
Robert Laurence Harris
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Allied Chemical Corp
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    • C09DYES; PAINTS; POLISHES; NATURAL RESINS; ADHESIVES; COMPOSITIONS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR; APPLICATIONS OF MATERIALS NOT OTHERWISE PROVIDED FOR
    • C09CTREATMENT OF INORGANIC MATERIALS, OTHER THAN FIBROUS FILLERS, TO ENHANCE THEIR PIGMENTING OR FILLING PROPERTIES ; PREPARATION OF CARBON BLACK  ; PREPARATION OF INORGANIC MATERIALS WHICH ARE NO SINGLE CHEMICAL COMPOUNDS AND WHICH ARE MAINLY USED AS PIGMENTS OR FILLERS
    • C09C1/00Treatment of specific inorganic materials other than fibrous fillers; Preparation of carbon black
    • C09C1/02Compounds of alkaline earth metals or magnesium
    • C09C1/025Calcium sulfates

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  • Chemical & Material Sciences (AREA)
  • Organic Chemistry (AREA)
  • Compounds Of Alkaline-Earth Elements, Aluminum Or Rare-Earth Metals (AREA)

Description

  • Verfahren zur Erhöhung der Bindung von gebranntem Gips mit Papier Es ist in der deutschen Patentschrift 1132 791 vorgeschlagen, den als Nebenprodukt angefallenen, Säure enthaltenden Gips vor dem Auftragen auf Papier mit Ammoniak zu neutralisieren. Die Ammoniakneutralisation des als Nebenprodukt angefallenen Gipses vor dem Aufbringen des Gipses auf das Papier stellt eine erhebliche Verbesserung insofern dar, als das Bindevermögen dieses als Nebenprodukt angefallenen Gipses gegenüber Papier erhöht wird. Die bekannte Verwendung von Neutralisationsmitteln, wie Kalk, Natriumcarbonat, Natriumbicarbonat, Natriumhydroxyd und Calciumcarbonat, für die Neutralisierung des säureenthaltenden Nebenproduktgipses ist ungenügend, da in diesem Falle ein Gips mit gutem Bindevermögen gegenüber Papier nicht gewonnen wird. Für die Neutralisation und für die Herstellung von Platten aus Gips wird gegenüber derjenigen Wassermenge, welche zur L7berführung des calcinierten Gipses in voll hydratisierten Gips erforderlich ist, ein Wasserüberschuß verwendet. Dieser über die stöchiometrisch erforderliche Wassermenge hinausgehende Wasserüberschuß kommt zur Verwendung, um dem Gips das für die Formgebung erforderliche Fließvermögen zu verleihen. Während des Abbindens des Gipses wandert ein beträchtlicher Anteil des chemisch nicht erforderlichen Wassers an die Oberfläche oder Grenzfläche der Gipsplatte, wo dieses Wasser mit der Innenoberfläche des Papierbelages mit störendem Effekt in Kontakt tritt.
  • Das zusätzliche Benetzen des Papierbelages vermindert das Bindevermögen zwischen den Gipskristallen und der Papierfaser und bedingt eine uner%vünschte Beeinträchtigung der glatten Oberfläche des Papierbelages und die Bildung von durch das Wasser gebildeten, sichtbaren Streifen auf der Platte. Diese Abgabe von Wasser beim Abbinden des Kernes der Gipsplatte oder, anders ausgedrückt, der Umstand, daß das Wasser an der Grenzfläche der Gipsmasse verbleibt, bis es durch Verdampfen entfernt wird, ist nur eigentümlich bei solchen Gipsplatten, die aus Nebenproduktgips hergestellt sind, und ist nicht zu verzeichnen bei Verwendung von caleiniertem Gips aus gequetschtem oder gemahlenem Naturgestein.
  • Der vorliegenden Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, unter Verwendung von Nebenproduktgips und einer geringeren Menge an Wasser papierbelegte Platten herzustellen, d. h., es soll der calcinierte Gips während des Abbindens ein verbessertes Wasserbindungsvermögen besitzen, derart, daß eine Zerstörung des Deckpapiers und die Bildung von Wasserstreifen nicht zu verzeichnen ist. Der Gips soll das belegende Papier nicht vorzeitig gelb färben, nicht brüchig machen. Das Papier soll ohne nachfolgende Farbveränderung gestrichen werden können.
  • Es wurden Gipsplatten nach dem Hauptpatent 1132 791 hergestellt, in der Weise, daß ein wäßriger Brei aus Nebenproduktgips entwässert und calciniert wurde, um einen Teil des Hydratwassers zu entfernen und die eingeschlossene Säure in Freiheit zu setzen. Es wurde der calcinierte Gips pulverisiert, sodann mit Ammoniak neutralisiert und schließlich ein abbindefähiger Brei des ammoniakneutralisierten, calcinierten Gipses auf eine Papierlage gebracht.
  • Es wurde festgestellt, daß zusätzlich zur Neutralisierung mit Ammoniak sowohl ein Mahlen vor dem Calcinieren und nach der Entwässerung als ein Mahlen nach dem Calcinieren zur Gewinnung einer beträchtlich vergrößerten Oberfläche des Gipses, z. B. einer solchen von etwa 4500 cm=/g oder mehr, einen Gips mit verbesserten Wasserbindeeigenschaften ergibt, d. h., einen Gips liefert, welcher weniger Wasser für die Bildung einer verarbeitbaren Paste zum Zwecke des Belegens mit Papier erfordert. Der so behandelte Gips besitzt ein verbessertes Wasserbindungsvermögen während des Abbindens ohne Abgabe von Kristallwasser, so daß eine Wanderung von Wasser an die innere Oberfläche des Papierbelages nicht stattfindet. Diese Eigenschaft des vor und nach der Calcinierung gemahlenen, mit Ammoniak neutralisierten Gipses ist, in jeder Beziehung unerwartet und überraschend. Man mußte vielmehr damit rechnen, daß die Vergrößerung der Oberfläche des Gipses eine größere Wassermenge zur Herstellung des formbaren Breies erfordert. Das verbesserte Wasserbindungsvermögen, hervorgerufen durch das Mahlen vor und nach dem Calcinieren, konnte nicht vorausgesehen werden.
  • Das Neutralisieren der in dem Gipsnebenprodukt enthaltenen Säure mit Ammoniak wird vorzugsweise vor dem Calcinieren des Gipses durchgeführt, um die freie Säure zu neutralisieren. Darüber hinaus wird auch während oder nach dem Calcinieren, vorzugsweise während des Calcinierens, neutralisiert, um auch die innerhalb der Kristallstruktur eingeschlossene Säure zu erfassen, die während des Calcinierens in Freiheit gesetzt wurde. Es ist möglich, aber nicht ratsam, die Ammoniakneutralisierung vor dem Calcinieren zu unterschlagen und das Neutralisieren nur in einer einzigen Stufe vorzunehmen, und `zwar entweder während des Calcinierens oder nach dem Calcinieren.
  • Das auf solche Weise gewonnene, mit Papier belegte Gipsmaterial läßt eine-.Zerstörung der Oberfläche des Papiers nicht erkennen. Das Papier ist frei von durch Wasser hervorgerufenen Streifen. Die Dimensionen des papierbelegten Gipsmaterials bleiben erhalten. Eine Gelbfärbung ist nicht zu verzeichnen. Das Papier wird nach längerer Lagerdauer nicht brüchig, und das Papier kann ohne nachfolgende Verfärbung bemalt werden.- Dazu kommt, daß das erfindungsgemäße Verfahren den bisher wenig brauchbaren Abfallgips zu verwerten gestattet.
  • Der Ausdruck sGipsnebenproduktplatte« ist im weitesten Sinne zu verstehen. Er soll umfassen: Platten, Tafeln, Latten, Schalung usw:, soweit diese Gegenstände aus Abfallgips gemäß der vorliegenden Erfindung bestehen.. _ Die Zeichnung zeigt in F i g. 1 ein Schema des Herstellungsverfahrens, F i g. 2 einen Querschnitt durch eine Gipsplatte gemäß der Erfindung.
  • Säureenthaltender Abfallgips aus der letzten Filterstufe einer Phosphorsäureanlage wird als wäßriger Schlamm einem Sieb 11 zugeführt. Der Abfallgips wurde als Nebenprodukt gewonnen bei der Naßherstellung von Phosphorsäure durch Einwirkung von Schwefelsäure auf Rohphosphat. Die Zusammensetzung eines solchen Abfallgipses ist folgende:
    Stoff Gewichtsprozent
    CaS04 # 2 H20 . . . . . . . . . . . . . . . 96,0
    Kombiniertes Wasser . . . . . . . . . 20,25
    CaHP04 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 0,9
    HsPO ....:.. ........... 0,7
    Rz0s Al und Fe) . . . .'.' . . . . . . . 1,5
    Siot .@..........:........... 1,1
    CaFE ........................ 0,8
    Der genannte Abfallgips enthält für gewöhnlich körniges, kohlenstoffhaltiges Material, welches auf das Rösten des Phosphatgesteines beim Naßverfahren zur Herstellung von Phosphorsäure zurückzuführen ist. Außer den Verunreinigungen in Form von Phosphorsäure enthält der Abfallgips kleine Mengen von Schwefelsäure und, je nach den Verunreinigungen im Phosphatgestein, Flußsäure und Salzsäure. Der Abfallgips liegt in Form von verhältnismäßig großen einzelnen Kristallen vor, herrührend von dem sorgfältig gesteuerten Naßverfahren. Eine Siebanalyse des Abfallgipses ist folgende:
    Siebgröße (US) Durchgang, Gewichtsprozent
    -50 99
    -70 96,5
    ' -100 88
    -140 75
    -200 43
    -325 28
    Der säureenthaltende Abfallgips wird durch das konventionelle Sieb 11 gesiebt, welches auf dem Sieb zu große Gipsteilchen zurückhält, d. h. Gipsteilchen über einer Größe von etwa 500 Mikron. Größere Siebteilchen würden beim Waschprozeß hinderlich sein. Das Hindurchführen durch das Sieb 11 besitzt darüber hinaus den Vorteil, daß ein größerer Anteil von Kieselsäure zurückgehalten wird, da die Kieselsäure in der Regel in Form größerer Kristalle vorliegt (70 mesh). Wenn gewünscht, können die abgeschiedenen übergroßen Teilchen gemahlen und dem Gips wieder zugesetzt werden. Die zu großen Gipsteilchen werden vom Sieb 11, entsprechend dem Pfeilstrich 12, entfernt, während das gesiebte Material, entsprechend dem Pfeilstrich 13, abgezogen wird.
  • Dem in Richtung des Pfeiles 13 abziehenden Gipsbrei wird, gemäß dem Pfeil 14, Wasser zugesetzt. Die gewonnene Mischung wird tangential in den oberen Bereich eines Flüssigkeitsseparators 15 eingeführt. Dort wird gewaschen, um kohlenstoffhaltiges Material und einen Teil der freien Säure, d. h. etwa von 60 bis 90%, zu entfernen. Die Menge des entfernten Kohlenstoffmaterials ist in der Regel mehr als 80% der Gesamtmenge.
  • Um einen größeren Anteil an kohlenstoffhaltigem Material zu entfernen, kann der Waschvorgang in einem zweiten Separator wiederholt werden. Die Zyklonseparatoren 15 sind Zentrifugalseparatoren. Sie erzeugen zwei Ströme von Gipsbrei. Durch die Zentrifugalkraft werden feste Gipsteilchen gegen die Wandungen geschleudert, wo sie auf den Boden des Separators abtropfen. Die gewaschenen Gipsteilchen werden gesammelt und entsprechend der Linie 16 abgezogen, während das kohlenstoffhaltige Material, Säure, Wasser und kleine Mengen von Gips, entsprechend dem Pfeil 17, bewegt werden. Ein besonderer Vorteil des Waschvorganges in einem Zyklonseparator besteht darin, daß der Gips im Unterflußstrom konzentriert wird, was diesen Strom für das Filtern geeigneter macht. Die zur Verwendung kommenden Zyklonseparatoren sind üblicher Art, bestehen aus Nylon und sind in einem Gehäuse aus rostfreiem Stahl untergebracht. Das Waschen könnte natürlich auch in anderen Geräten vorgenommen werden. Ammoniak wird dem in entsprechender Pfeilrichtung 16 fließenden Gipsbrei in flüssiger Form, z. B. als Amrnoniumhydroxyd oder als flüssiger, wasserfreier Ammoniak, entsprechend dem Pfeil 18, zugegeben. Die Menge des Ammoniaks ist so bemessen, daß er in der Lage ist, die freie, im Brei noch vorhandene Phosphorsäure unter Bildung von Ammoniumphosphat zu neutralisieren und dabei den pH-Wert des Breies vorzugsweise auf einen Wert zwischen 8 und 10, besser 9 und 10 zu bringen.
  • Ammoniak kann auch als- Gas zugesetzt werden, und zwar insbesondere dann, wenn er in Form von wasserfreiem Ammoniak zur Verwendung kommt. Die in diesem Punkt erfolgende Neutralisation wirkt sich nicht auf die im Gipskristall eingeschlossene Säure aus. Diese eingeschlossene Säure entspricht normalerweise etwa einem Drittel des Gesamtsäuregehaltes im Gips vor dem Waschen und wird während der Caleinierung in Freiheit gesetzt. Ammoniak wird als Neutralisationsagens deshalb benutzt, weil er die Bindefähigkeit gegenüber dem Papier nicht schädlich beeinflußt, im Gegenteil, die Ammoniakneutralisation ergibt die Bildung von feinen, nadelähnlichen Gipskristallen, welche denjenigen des natürlichen Gipses annähernd entsprechen, im Gegensatz zu den groben, plättchenförmigen Gipskristallen, welche unter Anwendung der üblichen Neutralisationsmittel gewonnen werden. Die feinen nadelähnlichen Gipskristalle sind es, die die ausgezeichnete Bindefähigkeit des Gipses gegenüber dem Papier bedingen. Ammoniak kann auch vor dem Waschen zugegeben werden. Ein überschuß von Ammoniak über die erforderliche stöchiometrische Menge hinaus ist zweckmäßig, um die völlige Neutralisation zu sichern. Ein solcher überschuß an Ammoniak hat keinen schädlichen Einfluß auf den Gips und wird beim nachfolgenden Trocknen entfernt.
  • Der mit Ammoniak neutralisierte Gipsbrei wird sodann einem Filter 19 zugeführt und entwässert, um den größeren Teil des Wassers zu entfernen, derart, daß der verbleibende Gips noch etwa 10 bis 15 % freies Wasser, bezogen auf den Gipsgehalt, aufweist. Die Entwässerung kann auch in einer Zentrifuge vorgenommen werden, in welcher Gips mit einem Feuchtigkeitsgehalt von 7 bis 8 % gewonnen wird. Das Filter 19 besteht vorzugsweise aus rostfreiem Stahl. Das wäßrige Filtrat wird, entsprechend der Linie 20, abgezogen, während der teilweise entwässerte Gips, entsprechend der Linie 22, abgeführt und einem Trockner 23 zugeführt wird. Der Trockner 23 ist ein Trockenfließbett, welches maximale thermische Leistungsfähigkeit und verbesserte Temperatur und Staubsteuerung aufweist. Ein Strom trockener Luft einer Temperatur von etwa 480 bis 700° C wird kontinuierlich in den Trockner 23, entsprechend der Linie 24, eingeführt und durchströmt von unten nach oben die Gipsteilchen, um deren Feuchtigkeitsgehalt zu vermindern. Je nach Bedarf kann auch anderes Heißgas an Stelle von Luft verwendet werden, wie z. B. Gas aus der Verbrennungskammer eines Calcinierungskessels. Das Heißgas zusammen mit dem Wasser und einer kleinen Menge von Gips strömt, entsprechend dem Pfeil 25, aus dem Trockner 23 aus. Je nach Bedarf kann auch ein rotierender Trockner an Stelle des Fließbetttrockners verwendet werden. Der Trockner und seine Ausrüstung, insbesondere diejenigen Teile, an welchen eine Kondensation stattfindet, bestehen aus rostfreiem Stahl oder keramischem Material.
  • Der trockene Gips wird aus dem Trockner über eine Fördereinrichtung entfernt, welche ein Förderband sein kann. Die Förderung erfolgt vor der Calcinierung in einem Mahlwerk 27, welches eine Kugelmühle ist. Natürlich läßt sich auch irgendeine andere Mühle, z. B. eine Hammermühle od. dgl., verwenden.
  • Der Gips wird .dort auf einen Feinheitsgrad gemahlen, derart, daß er eine Oberfläche von mindestens 1800 cm2/g besitzt. Der aus der Mühle 27 gelangende Gips besitzt eine Teilchengröße etwa wie folgt:
    Siebgröße (US) Durchgang, Gewichtsprozent
    -5() 100
    -70 99,5
    -100 98,5
    -140 89,5
    -200 70,5
    -325 28,5
    Der feingemahlene Gips wird über ein Förderband 28 der Mühle 27 entnommen und gelangt in einen Calcinierofen oder Kessel 29, in dem der Gips zum Zwecke der Freilegung der eingeschlossenen Säure und der Entfernung des Hydratwassers calciniert wird. Es entsteht- dort ein Calciumsulfathemihydrat. Die Calcinierungstemperatur ist mindestens 196° C, eine Temperatur, bei der Anhydritbildung beginnt.
  • Während sich der Gips im Calcinierungsgefäß 29 befindet, wird Ammoniak in flüssiger Form, z. B. als Ammoniumhydroxyd oder als flüssiger, wasserfreier Ammoniak, über eine Leitung 30 zugeführt, um damit die in Freiheit gesetzte Säure zu neutralisieren. Im allgemeinen kommen zwei oder mehr Calcinierungskessel zur Anwendung. Der ganze oder ein Teil des erforderlichen Ammoniaks kann den Zusatzstoffen für den Gips in einem nachfolgend zu beschreibenden Mischer zugegeben werden, anstatt daß man die Zugabe ganz oder teilweise im Calcinierungskessel vornimmt. Ammoniak wird dem Calcinierungsbehälter 29 oder dem anderen erwähnten Mischer oder beiden in solcher Menge zugegeben, daß die in Freiheit gesetzte Phosphorsäure unter Bildung von Ammoniumsalz neutralisiert wird und der pH-Wert des Gipses auf einen Wert zwischen 6 und 10, vorzugsweise 8 und 9,5 gebracht wird. Vorzugsweisewird Ammoniak über die stöchiometrische Menge hinaus zugesetzt, um die erforderliche Neutralisation unter allen Umständen sicherzustellen. Ein solcher Ammoniaküberschuß bringt keinerlei Nachteile. Nur wenn eine Neutralisation der Säure des Abfallgipses mit Ammoniak erfolgt und dabei auch mit der Vor- und der Nachcalcinierung ein Mahlen gemäß der Erfindung erfolgt, wird die verbesserte Qualität des abgebundenen Gipses erhalten.
  • Der calcinierte Gips wird aus dem Calcinierungskessel29 entfernt und über eine Fördereinrichtung 31, z. B. ein Förderband, in eine zweite Mühle 32 gebracht, die ebenfalls eine Kugelmühle sein kann. Ausgetriebenes Hydratwasser und eine kleine Menge von calciniertem Gips treten aus dem Calcinierungsgefäß 29 durch eine Leitung 33 aus. Die zur Verwendung kommende Mühle kann natürlich eine beliebige sein. Der caleinierte Gips wird in der Mühle 32 gemahlen, um auf diese Weise das gute, unerwartete, bereits erwähnte Ergebnis des Endproduktes zu erzielen, d. h., ein Endprodukt zu gewinnen, das zur Herstellung einer verarbeitbaren Paste zum Belegen von Papier weniger Wasser erfordert, als das bisher der Fall war. Dieses Ergebnis wird dadurch herbeigeführt, daß die Oberfläche des calcinierten Gipses pro Gewichtseinheit vergrößert, d. h. im vorliegenden Fall fast ums Doppelte vergrößert wird. Ein weiterer Vorteil des Endproduktes besteht darin, daß die Wasserbindungseigenschaften des calcinierten Gipses während des Abbindens erheblich verbessert sind. Die verbesserte Wasserbindungseigenschaft des calcinierten Gipses beseitigt das unangenehme Verhalten des Abfallgipses dahingehend, einen erheblichen Teil des Kristallwassers während des Abbindens abzugeben, mit der Folge, daß eine Wanderung des abgegebenen Wassers an die Oberfläche der Papierlage erfolgt. Die Oberfläche des calcinierten Gipses wird durch das Mahlen nach dem Calcinieren auf mindestens etwa 4500 cm2/g vergrößert, sie liegt im allgemeinen bei 4500 bis 6600 cm2/g. Der calcinierte Gips weist eine Verteilung der einzelnen Korngrößen nach dem Mahlen in der Mühle 33 etwa wie folgt auf:
    Siebgröße Durchgang, Gewichtsprozent
    (US Standard) vordem Mahlen I nach dem Mahlen
    -50 100 100
    -70 99,5 100
    -100 97 98,5
    -140 89 95,5
    -200 76 80,5
    Die Teilchengröße oder Korngröße des calcinierten Gipses erfolgt hier in der Angabe der Blaine-Oberfläche mit Rücksicht darauf, daß unterhalb einer Siebgröße von 200 Maschen eine Bestimmung der Teilchengröße unzuverlässig ist. Wie erwähnt, ist ein besonderes Merkmal der Erfindung, daß ein Mahlen des Gipses vor und nach der Calcinierung erfolgt. Ein feineres, nur einmaliges Mahlen ergibt nicht das Produkt, wie es nach der Erfindung gewonnen wird.
  • Die Bestimmung der Blaine-Oberfläche des calcinierten Gipses erfolgt unter Verwendung eines Blaine-Luftdurchlaßgerätes, wie es im ASTM-Verfahren C 204-55 beschrieben ist. Bei dieser Bestimmung wird eine perforierte Scheibe in eine durchlässige Zelle des Apparates eingesetzt und mit einem Stück Filterpapier bedeckt, welches mit einem zylindrischen Standardmesser abgeschnitten wurde. Eine Probe von 2,3050 g Gips wird auf der analytischen Waage abgewogen und auf die durchlässige Zelle gebracht, derart, daß die Probe eine Porosität pro Volumen von 50111o oder 0,50 aufweist (das Volumen ist das Doppelte gegenüber der angezeigten Dichte). Ein Stück Filterpapier, wie oben beschrieben, wird auf den Gips gelegt, und die Masse wird sodann auf ein fixiertes Volumen mit Hilfe eines Standard-Kolbengerätes gepreßt. Die luftdurchlässige Zelle wird sodann befestigt, und Flüssigkeit wird schließlich mit einer Saugpumpe hindurchgezogen. Die Stoppuhr wird eingeschaltet, wenn der Flüssigkeitsspiegel des Manometers die betreffende Marke passiert. Die Stoppuhr wird stillgesetzt, wenn der Flüssigkeitsspiegel die nächste Marke passiert. Die Blaine-Oberfläche wird sodann errechnet durch Einsetzen der durch die Stoppuhr errechneten Sekundenzeit entsprechend der folgenden Gleichung: S=KV-T. Es bedeutet hier: S = die Oberfläche, cm2/gm, T = Zeit in Sekunden, K =eine Konstante.
  • In der nachstehenden Tafel I sind die Ergebnisse des Wasserbedarfs eines Abfallgipses zur Bildung einer verarbeitbaren Paste für das Belegen mit Papier aufgeführt für den Fall, daß die Oberfläche des Gipses nur vor dem Calcinieren durch Mahlen vergrößert wurde.
    Tafel I
    Gips- Wasserbedarf Blaine-Oberfläche
    probe cms H20/100 g cm2/ g
    1 68 5170
    2 66 4700
    3 65 4600
    4 64 4450
    5 60 4100
    Der Wert der in der Tafel I wiedergegebenen Ergebnisse ist daran zu erkennen, daß bei vergrößerter Oberfläche man annimmt, es müsse eine größere Wassermenge erforderlich sein.
  • Die nachstehenden Tafeln 1I und lII lassen die vorteilhaften und überraschenden Ergebnisse bezüglich der Verminderung des Wasserbedarfs erkennen, der sich ergibt, wenn eine Mahlung vor und nach dem Calcinieren vorgenommen wurde.
    Tafel 1I
    Mahlen vor dem Calcinieren Mahlen nach dem Calcinieren
    Gipsprobe Wasserbedarf Blaine-Oberfläche Wasserbedarf Blaine-Oberfläche
    ems/100 g cm=g cm3/100 g I cm=/g
    6 64 2280 58 5600
    7 65 ' 2590 58 6200
    8 66 2950 60 5950
    9 66 3740 58 6500
    10 65 2950 58 6400
    11 66 I 3170 56 4880
    12 65 j 2670 60 j 4700
    Tafel IH
    Gipsprobe Mahlen Blaine-Oberfläche Wasserbedarf
    cm2/g
    cmg H201100 g
    13 ausschließliches Mahlen vor dem Calcinieren . . . . . . . . . . . . 2280 64
    Mahlen sowohl vor wie nach dem Calcinieren . . . . . . . . . . . 4400 58
    14 ausschließliches Mahlen vor dem Calcinieren . . . . . . . . . . . . 2590. 65
    Mahlen sowohl vor wie nach dem Calcinieren . . . . . . . . . . . 4400 58
    15 ausschließliches Mahlen vor dem Calcinieren . . . . . . . . . . . . 3200 66
    Mahlen sowohl vor wie nach dem Calcinieren . . . . . . . . . . . 5950 60
    Der feingemahlene, calcinierte Gips wird aus der Mühle 32 über eine Fördereinrichtung 34, z. B. ein Förderband, in einen Mischer 35 gebracht. Diesem wird Wasser durch eine Leitung 36 zugesetzt und darüber hinaus die üblichen Beschleuniger, Füllstoffe u. dgl., die durch eine Leitung 37 zugeführt werden. Wenn gewünscht wird, diesem Mischer Ammoniak zuzusetzen, so kann dieser Zusatz über die Leitung 38 erfolgen. Die Paste aus dem Mischer 35 wird sodann über eine Leitung 39 einem Tafelformgerät üblicher Art zugeführt. Der abbindbare Schlamm oder die Paste wird zwischen die Papierlagen gebracht. Man läßt den Gips dort abbinden. Das gewonnene, papierbelegte Gipsprodukt wird getrocknet. Eine Vorrichtung und ein Verfahren zur Herstellung der Gipsplatte ist bereits vorgeschlagen (deutsche Patentschrift 1132 791).
  • Der zum Abbinden bestimmte Gipsbrei wird gemäß der Erfindung auf ein erstes Papierblatt abgelegt. Die Kanten dieses Blattes werden gefaltet, um den bedeckenden Brei teilweise einzuschließen. Ein zweites Papierblatt wird kontinuierlich vorgeschoben. Diejenigen Ränder des zweiten Blattes werden mit Paste belegt, welche in Kontakt mit den gefalteten Rändern des ersten Blattes treten. Die Blätter mit dem dazwischenliegenden Gips werden sodann zusammengepreßt. Man läßt den Gips abbinden, um die gebildete Tafel sodann zu trocknen.
  • Wie aus F i g. 2 ersichtlich, ist der Gipskern 43 durch die Papierbahnen 41 und 42 eingehüllt. Der Gipskern 43 ist im Sinne der vorliegenden Erfindung hergestellt, enthält also Ammoniumphosphat. Die Papierlagen unterliegen keiner Verfärbung und wurden auch nach längerer Lagerzeit nicht brüchig.
  • In einer Anlage wurde stündlich Schlamm aus Abfallgips der letzten Stufe einer Phosphorsäuregewinnungsanlage in einer Menge von 20,7 kg mit 82 kg Wasser einem Sieb zugeführt, um Teilchen von Übergröße abzusondern. Der gesiebte Gips wurde mit 103 kg zusätzlichem Wasser vermischt und tangential in den oberen Teil eines Zyklonseparators eingeführt und gewaschen. 155 kg Wasser und eine geringe Menge Gips (entsprechend 1 % Verlust) wurden am Kopf des Zyklonseparators abgezogen, während 20,2 kg gewaschener Gips mit 32 kg Wasser am Boden des Zyklonseparators ausgetreten sind. 10,35 kg Ammoniak in Form von Ammoniumhydroxyd wurden dem in der betreffenden Leitung fließenden, gewaschenen Gips zugeführt, und die erhaltene Mischung wurde in einem Horizontalfilter entwässert. 20,25 kg Gips, kombiniert mit 3,6 kg Wasser, wurden aus dem obengenannten Filter entfernt und einem Fließbett- oder Wirbeltrockner zugeführt. 3,6 kg Wasser und eine kleine Menge Gips, entsprechend einem Verlust von 1 oh, wurden am Kopf des Trockners abgezogen, und gut 20 kg getrockneter Gips mit eingeschlossener Phosphorsäure wurden aus dem Trockner abgezogen und einer Kugelmühle zum Zwecke der Mahlung vor der Calcinierung zugeführt. Der feinverteilte Gips hatte eine Blaine-Oberfläche von 1800 bis 1900 cm2/g. Dieser Gips wurde der Mühle entnommen und in den oberen Teil eines Calcinierungsbehälters eingeführt, um dort in Calciumsulfathemihydrat übergeführt zu werden und um die Phosphorsäure freizulegen.
  • 2,7 kg Wasser und eine kleine Menge Gips, welche etwa 1 % Verlust darstellt, wurden oben aus dem Calcinierungsbehälter entnommen, während gut 17 kg calcinierter Gips am Boden des Calcinierungsbehälters anfiel. Dieser Gips besaß eine Blaine-Oberfläche von etwa 4500 bis 6500 cm2/g. Dieser calcinierte Gips wurde einem Mischer zugeführt, um einen abbindbaren Schlamm für die Herstellung der Gipsplatte zu gewinnen. 44,1 kg Ammoniak wurden dem Mischer zugesetzt sowie Wasser und übliche Beschleuniger und Füllstoffe. Das Material wurde in dem Mischer 36 gemischt, um den Brei zu bilden, welcher nachfolgende Zusammensetzung aufwies:
    Verbrauch für eine
    Bestandteil 9,53-mm-Tafel
    kg/100 cm2
    Calcinierter Abfallgips ..... 529
    Altpapier ................. 5,0
    Pyrobar .................. 1,7
    K2504 .................... 3,4
    Seife ..................... 0,5
    Stärke .................... 3,8
    Ammoniak .... . .......... 1,2
    Wasser-Volumen, um eine Mischungskonsistenz zwischen
    30 und 40 mm zu erzeugen.
    Der abbindbare Schlamm wurde aus dem Mischer abgezogen und sodann zwischen Papierlagen, wie oben beschrieben, gebracht. Man ließ abbinden und trocknen.

Claims (2)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Erhöhung der Bindung des als Nebenprodukt bei der Behandlung von Rohphosphat mit Schwefelsäure angefallenen, gebrannten Gipses mit Papier durch Neutralisation mit Ammoniak vor und/oder nach dem Calcinieren nach Patent 1132 791, dadurch g ek e n n z e i c h n e t, daß man die Korngröße des Gipses vor der Ammoniakbehandlung und Calcinierung durch Mahlen auf eine spezifische Oberfläche von etwa 1800 cmE/g verfeinert und nach der Ammoniakbehandlung und Calcinierung eine weitere Verfeinerung der Korngröße durch Mahlen auf eine spezifische Oberfläche von etwa 4500 bis 6500 cmy/g vornimmt, wobei gegebenenfalls der Gips zunächst zu einem Brei verarbeitet sein kann.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß man dem Gips vor der Entwässerung bereits Ammoniak in einer Menge zusetzt, die dazu geeignet ist, einen pH-Wert zwischen 8 und 10 zu erreichen, sodann trocknet bzw. calciniert, während des Calcinierens nochmals Ammoniak in einer Menge zusetzt, die genügt, um einen pH-Wert zwischen 6 und 10 zu erreichen. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 1132 791.
DEA38063A 1960-09-07 1961-08-04 Verfahren zur Erhoehung der Bindung von gebranntem Gips mit Papier Pending DE1197314B (de)

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Cited By (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
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DE2336220A1 (de) * 1973-07-17 1975-04-03 Gypsum Research Verfahren zur herstellung von faserhaltigen baukoerpern

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DE2336220A1 (de) * 1973-07-17 1975-04-03 Gypsum Research Verfahren zur herstellung von faserhaltigen baukoerpern

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