DE1188750B - Formaldehydbindendes Anstrichmittel fuer Holzspanplatten auf der Basis von waessrigen Kunststoffdispersionen - Google Patents

Description

BUNDESREPUBLIK DEUTSCHLAND

DEUTSCHES

PATENTAMT

AUSLEGESCHRIFT

Int. Cl.:

C09d

Deutsche KL: 22 g-6/01

Nummer: 1188 750

Aktenzeichen: F 43595IV c/22 g

Anmeldetag: 28. Juli 1964

Auslegetag: 11. März 1965

Holzspanplatten, die aus Spänen von Nadel- und/ oder Laubholz unter Zusatz von wasserlöslichen Harnstoff- und/oder Melamin-Formaldehyd-Harzleimen auf bekannte Weise hergestellt werden, haben oft die unangenehme Eigenschaft, daß sie nach Wochen oder selbst nach Monaten kleine Mengen von Formaldehyd abspalten, besonders wenn sie erwärmt werden. Dies wirkt sich bei der Verwendung solcher Platten als Bauelemente für Wohnbauten nachteilig aus, da die Bewohner durch den stechenden Formaldehydgeruch mehr oder weniger stark belästigt werden können. Es kann oft sehr lange dauern, bis dieser Übelstand von selbst aufhört.

Es ist zwar bekannt, daß man überschüssiges Formaldehyd in wasserlöslichen Harnstoff-Formaldehyd-Harzen durch Zugabe von Ammoniak, Harnstoff oder Ammonsalzen binden kann. Da aber die Aushärtung solcher Harze im sauren Bereich vor sich geht und die Aushärtungszeit und der Aushärtungsgrad durch diese Stoffe ungünstig beeinflußt werden, ist die Menge der Zusätze eng begrenzt und damit der erreichte Effekt nur unvollkommen (s. G. Wittmann, »Die nachträgliche Formaldehydabspaltung bei Spanplatten« in »Holz als Roh- und Werkstoff«, Jg. 1962, H. 6).

Es scheint daher auf diese Weise nicht möglich, eine Formaldehydabspaltung bei fertiggepreßten und verbauten, mit Harnstoff-Formaldehyd-Harz verleimten Holzspanplatten beim Auftreten ungünstiger klimatischer Verhältnisse ganz zu verhindern. Ein nachträgliches Neutralisieren des lästigen Formaldehydgeruches besonders in Wohnräumen ist daher wünschenswert und notwendig.

Es wurde nun gefunden, daß man das nachträgliche Auftreten des unangenehmen Formaldehydgeruchs dadurch vermeiden kann, daß man die Holzspanplatten mit einer Kunststoffdispersionsfarbe bestimmter Zusammensetzung allseitig streicht. Schon durch einen einmaligen satten Farbauftrag wird ein ausreichender Effekt erzielt, d. h., selbst beim Erwärmen der gestrichenen Platten auf 50 bis 60° C entweichen keine wahrnehmbaren Mengen von Formaldehyd, während unter denselben Bedingungen bei ungestrichenen Platten eine unangenehme Reizwirkung auf die Augenschleimhäute festzustellen ist. Da Formaldehyd einen relativ niedrigen MAK-Wert hat (5 bis 10 mg pro Kubikmeter Luft), führen schon kleine Mengen zu einer starken Belästigung.

Das zu verwendende formaldehydbindende Anstrichmittel für Holzspanplatten auf der Basis wäßriger Kunststoffdispersionen ist gekennzeichnet durch

Formaldehydbindendes Anstrichmittel für
Holzspanplatten auf der Basis von wäßrigen
Kunststoff dispersionen

Anmelder:

Fahlberg-List G. m. b. H.,
Wolfenbüttel, Grüner Platz 12

Als Erfinder benannt:

Dipl.-Ing. Maximilian v. Mildenstein,

Braunschweig

einen Zusatz von einer Kombination von Ammoniak, Milchsäurekasein und Hydrazinhydrat.

Es ist bekannt, daß Formaldehyd mit Ammoniak zu Hexamethylentetramin, mit Hydrazin zu Formalazin oder Formhydrazid und mit Eiweißstoffen, wie Milchsäurekasein, zu einer hornähnlichen Masse (»Kunsthorn«) reagiert.

Durch Versuche wurde festgestellt, daß Ammoniak allein oder Ammoniak in Verbindung mit Kasein in der Dispersionsfarbe noch keinen ausreichenden Effekt bringen, hingegen beide Chemikalien zuzüglich Hydrazinhydrat. Die erfindungsgemäßen wäßrigen Kunststoffdispersionsanstrichmittel können noch übliche Zusätze an Pigmenten, Verschnittmitteln, Netzmitteln, Stabilisatoren und Entschäumern enthalten.

Ein solches Anstrichmittel kann folgende Zusammensetzung haben:

etwa 33 Gewichtsteile wäßrige Kunststoffdispersion auf Basis von Polyvinylchlorid, Polyvinylacetat, Polyvinylpropionat, Polyacrylsäureester, Styrolbutadien oder anderenPolymeren, die mit Ammoniak und Kasein verträglich sind und einen Bindemittelgehalt einschließlich einemulgiertem Weichmacher von etwa 50% haben,

etwa 2 Gewichtsteile Emulgatoren und Stabilisatoren, etwa 2 Gewichtsteile Milchsäurekasein,
etwa 0,1 Gewichtsteile Hydrazinhydrat,
etwa 2 Gewichtsteile Ammoniak (konz.),
etwa 0,5 Gewichtsteile pilzwidrige Wirkstoffe,
etwa 47 Gewichtsteile Pigmente und Füllstoffe,
etwa 0,4 Gewichtsteile Entschäumer und Netzmittel, etwa 13 Gewichtsteile Wasser,

100 Gewichtsteile.

509518/432

Claims (1)

1. 3 4

   Patentanspruch· einen Zusatz an einer Kombination von Ammo-

   ' niak, Milchsäurekasein und Hydrazinhydrat.

   Formaldehydbindendes Anstrichmittel für
   Hokspanplatten auf der Basis wäßriger Kunst- In Betracht gezogene Druckschriften:

   Stoffdispersionen, gekennzeichnet durch 5 Britische Patentschrift Nr. 762471.

   509 518/432 3.65 © Bundesdruckerei Berlin