DE118591C

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Publication number: DE118591C
Application number: DENDAT118591D
Authority: DE

Description

KAISERLICHES

PATENTAMT.

Den Gegenstand der Erfindung bildet eine Dampfmaschine, welche sich insbesondere für hohe Tourenzahlen eignet, weil die sich bewegenden Theile genau ausbalancirt sind, wodurch ein stofsfreies Arbeiten bedingt ist. Die Construction der Maschine ist sehr einfach und deshalb billig. Dieselbe ist dadurch gekennzeichnet, dafs der Dampf, nachdern, er Volldruck- und Expansionsarbeit auf die inneren Flächen der Kolben verrichtet hat, während der Rückkehr der Kolben hinter die letzteren gelangt und hier durch in den Cylinderdeckeln als Kolbenführung gleitende Ventile austritt.

In den beiliegenden Zeichnungen zeigt:

Fig. ι den Horizontalschnitt,

Fig. 2 den Schnitt nach der Linie x-x, Fig. i,

Fig. 3 den Verticalschnitt durch die Kurbelwelle der Maschine, während

Fig. 4 die Ansicht eines Deckels des mittleren Cylinders mit dem Schieberspiegel und den Kanalmündungen darstellt.

In dem Dampfvertheilungsraum 40, welcher an beiden Seiten durch die der Kurbelwelle 6 als Lager dienenden Deckel 4 und 5 geschlossen ist, münden, die beiden Cylinder 2 und 3, welche gegen einander versetzt sind, während ihre Längsachsen in derselben Horizontalebene liegen.

Die Kurbelwelle ist in ihren Lagern durch Stopfbüchsen 7 und 8 abgedichtet.

Die Arme 9, 10 und 11 der Wellenkröpfungen liegen in derselben Ebene und die Kurbelzapfen 12 und 44 sind um i8o° gegen einander versetzt.

Der Dampf tritt durch die Mündung 17 des Einlafskanals 18 in den Raum 40 ein, verrichtet seine Arbeit, indem er die Kolben nach aufsen treibt, tritt dann durch die Mündung ig in den Kanal 20, aus diesem durch den Zweigkanal 29 in das äufsere Ende des Cylinders 2 und durch einen weiteren Zweigkanal 30 in das äufsere Ende des Cylinders 3, um, nachdem er hier nochmals Arbeit verrichtet hat, durch die Auspuffrohre 38 und 39 in die Atmosphäre auszutreten.

Die Vertheilung des Dampfes bewirkt der auf der Kurbelwelle 6 sitzende rotirende Schieber 21, dessen kreisförmiger Flantsch einen concentrischen Schlitz 22 (Fig. 2) besitzt.

Damit der Schieber auf seinem Spiegel 28 (Fig. 4) und in seiner Stellung zur Kurbelstellung justirbar ist, trägt seine hülsenförmige Verlängerung 23 an ihrem Ende Stifte 26, die zugleich als Verschlufsbolzen für die Stopfbüchse 27 dienen und lose Führung in dem Stellring 25 besitzen, der auf der Welle 6 eingestellt werden kann.

Haben die Theile der Maschine die in Fig. 2 angedeutete Lage angenommen, so wird der Eintrittskanal 17 oben freigegeben und so lange den Eintritt des Dampfes gestatten, bis die Innenkante 43 des Schlitzes 22 die links liegende Kante des Kanals 17 passirt hat. In dem Augenblicke, wo die Dampfzufuhr abgeschnitten wird, haben die Kolben 15 und 16 fast die erste Hälfte ihres Hubes zurückgelegt, denn der hier gezeigte Ausschnitt erstreckt sich über etwa 90 °. In diesem Moment beginnt die Expansion im Raum 40 und wird andauern bis zur Vollendung des Hubes, d. h.

bis der Austrittskanal 19 geöffnet wird und der Dampf durch die Kanäle 29 und 30 aus dem Dampfraum 40 in die Cylinderenden 41 und 42 tritt. Da aber zu dieser Zeit die röhrenförmigen Ventile 35 und 36 den Austritt des Dampfes durch die Oeffnungen 33 und 34 der Cylinderdeckel 31 und 32 nicht gestatten, wird der Druck auf beiden Seiten der Kolben der gleiche sein, so lange der Schlitz 22 auf der Kanalmündung 19 verbleibt, während die Gentrifugalkraft des Schwungrades den Rückgang der Kolben bewirkt. Sobald der Schlitz 22 die Kanalmündung 19 verläfst, erleidet der noch im Räume 40 enthaltene Dampf bis zur Oeffnung des Kanals 17 eine Compression, welche günstig auf den Hubwechsel einwirkt und der Dampf hinter den Kolben verrichtet in dieser Zeit noch eine geringe Expansionsarbeit, bis die Ausschnitte 37 der Ventile 35 und 36 in das Innere der Cylinder treten.

Die geringe Abnahme des Volumens des mit Dampf von gleicher Spannung gefüllten Raumes vor und hinter den Kolben während des Offenseins der Kanalmündung 19 ist für den Gang der Maschine unerheblich.

Durch die Länge des bogenförmigen Ausschnittes im rotirenden Dampfschieber können die Volldruck- und Expansionsperioden bestimmt werden. Allgemein bewegt sich die Länge des Schlitzes zwischen '/₄ bis ¹J₃ des Kreisumfanges, auf welchem der Ausschnitt liegt.

Die Form des Schieberspiegels 28 ist so gewählt, dafs bei jeder Umdrehung des Schiebers an vier Punkten Dampf hinter denselben tritt, um die Reibung zu vermindern.

Claims

Patent-Anspruch:

Dampfmaschine, bei welcher der Dampf in einen mittleren Raum (40) geleitet wird, an welchem sich die Cylinder (2 und 3) mit der offenen Vorderseite anschliefsen, dadurch gekennzeichnet, dafs der Dampf, nachdem er Volldruck- und Expansionsarbeit auf die inneren Flächen der Kolben (29 und 30) verrichtet hat, während der Rückkehr der Kolben (29 und 30) hinter die letzteren gelangt, um Druckausgleich auf beiden Kolbenseiten zu erzielen, und gegen Ende des Rückganges durch in den Cylinderdeckeln als Kolbenführung gleitende Ventile austritt.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen.