DE1167066B - Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung von Rechenwerten fuer die Bestimmung der Oberflaechenspannung von Fluessigkeiten, fluessigen Mischungen und Loesungen durch die Messung eines hydrostatischen Druckes - Google Patents

Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung von Rechenwerten fuer die Bestimmung der Oberflaechenspannung von Fluessigkeiten, fluessigen Mischungen und Loesungen durch die Messung eines hydrostatischen Druckes

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DE1167066B
DE1167066B DENDAT1167066D DE1167066DA DE1167066B DE 1167066 B DE1167066 B DE 1167066B DE NDAT1167066 D DENDAT1167066 D DE NDAT1167066D DE 1167066D A DE1167066D A DE 1167066DA DE 1167066 B DE1167066 B DE 1167066B
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    • G01N13/02Investigating surface tension of liquids
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Description

  • Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung von Rechenwerten für die Bestimmung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten, flüssigen Mischungen und Lösungen durch die Messung eines hydrostatischen Druckes Zur Bestimmung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten und Lösungen mit dem weiteren Ziel, die Wirkung verschiedener oberflächenaktiver, d. h. die Oberflächenspannung herabsetzen der Stoffe zu vergleichen und zahlenmäßig festzulegen, sind bereits mehrere Methoden bekannt. Man unterscheidet hierbei 1. statische Methoden, nach denen eine Messung bei ruhender Flüssigkeit ausgeführt wird; 2. dynamische Methoden, die mit einer strömenden Flüssigkeit durchgeführt werden; sowie 3. quasistatische Methoden.
  • Die Kenntnis der Oberflächenspannung kann dienen unter anderem zur 1. Charakterisierung chemischer Individuen bei verschiedenen Temperaturen; 2. Feststellung der Reinheit technischer Substanzen im flüssigen Zustand; 3. Bestimmung des Gehaltes von Gemischen, z. B. aus Alkohol oder Glykol mit Wasser. Die Methode der Bestimmung der Dichte durch Spindeln versagt häufig bei Gegenwart dritter Substanzen, wie z. B. von Zucker in Wein oder Likören (der Zuckergehalt verändert das spezifische Gewicht, nicht aber die Oberflächenspannung); 4. diagnostische Untersuchungen (Mangansäure, Blutserum, Gallenflüssigkeit, Urin usw.).
  • Nach den mit einer ruhenden Flüssigkeit ausgeführten statischen Methoden ergeben sich zwar bei reinen Flüssigkeiten sehr exakte Werte; diese Methoden liefern jedoch keine Anhaltspunkte über die Eignung von oberflächenaktiven Stoffen für bestimmte gewerbliche bzw. technische Verwendungen. In der Textiltechnik handelt es sich z. B. darum, die Ausgiebigkeit von technischen Netzmitteln unter Berücksichtigung der Geschwindigkeit, mit der sie an neugebildete Grenzflächen wandern und so ein Durchdringen des Textilguts mit Bleich-, Mercerisier-, Färbe- und ähnlichen Flotten ermöglichen, messend zu verfolgen. Ähnliches gilt für alle übrigen Anwendungsgebiete von oberflächenaktiven Körpern, z. B.
  • Flotation, Galvanotechnik, Erdölbohrung, Schädlingsbekämpfung, Leder-, Papier-, Lack- und Kunststoffindustrie und besonders für alle Waschprozesse. Hier ist es von besonderer Bedeutung, daß die Waschmittelmoleküle bzw. Mizellen möglichst rasch an das Textilgut und die Schmutzpartikeln herankommen.
  • Die dynamischen Methoden, bei denen meist das Verhalten von Flüssigkeitsstrahlen phänomenologisch und messend ausgewertet wird, bereiten Schwierig- keiten in der eindeutigen Auslegung der beobachteten Ergebnisse und erfordern zur Bestimmung eines Wertes große Mengen an Flüssigkeit bzw. Lösung.
  • Die quasistatische Methode des »maximalen Blasendrucks« benötigt zur allmählichen Erreichung und Messung des Maximaldrucks eine sehr komplizierte Apparatur.
  • In der Textilindustrie ist zur Bestimmung des sogenannten Tauchnetzvermögens von Lösungen oberflächenaktiver Körper bekannt, ein der Struktur nach möglichst weitgehend charakterisiertes Baumwollläppchen in der Flüssigkeit zu Boden sinken zu lassen und die Zeit vom Eintauchen bis zum Untersinken zu messen. Die Gewinnung von Vergleichswerten mit dieser Methode ist zwar bequem, wenn immer dasselbe Baumwollgewebe verwendet wird; die danach ermittelten Werte aber sind, was ihre Reproduzierbarkeit betrifft, an absolut gleichbleibende textiltechnische Daten des verwendeten Baumwollstoffes hinsichtlich Faserfeinheit, Wachsgehalt, Porenvolumen usw. gebunden. Dies ist eine Forderung, die technisch nicht erfüllbar ist. Ist demzufolge der Vorrat an Baumwollnetzstoff als Prüfmittel aufgebraucht, so werden an einem neuen Netzstoff zwangläufig andere Meßergebnisse erhalten. Dieser sonst sehr praktischen Methode haftet also der erhebliche Mangel an, für eine internationale Normvorschrift nicht geeignet zu sein.
  • Bekannt ist auch ein Verfahren zur Messung der Oberflächenspannung von Flüssigkeiten, das darin besteht, daß die auf ihre Oberflächenspannung zu untersuchende Flüssigkeit in ein besonderes Meßgefäß eines bestimmten, vorzugsweise kreisförmigen Querschnittes gefüllt, dieses mit der Flüssigkeitsoberfläche als reflektierende Fläche in ein Lichtstrahlenbündel mit einem auf einen bestimmten Wert eingestellten Öffnungswinkel eingeschaltet und aus der Veränderung desselben infolge der von der Oberflächenspannung abhängigen Krümmung der meniskenförmigen Flüssigkeitsoberfläche der Wert der Oberflächenspannung ermittelt wird. Wie alle statischen Methoden besitzt dieses Verfahren den Nachteil, daß die Oberfläche nicht laufend erneuert wird, so daß Verunreinigungen, etwa aus der Luft, das Resultat leicht verfälschen.
  • Messungen bei höheren Temperaturen nach dem genannten Verfahren sind dadurch erschwert, daß es schwierig - wenn nicht unmöglich ist, alle Teile des Meniskus auf der gleichen Temperatur wie im Innern der Flüssigkeit zu halten. Auch kann das eingestrahlte Licht Temperaturunterschiede erzeugen, die zu Meßungenauigkeiten führen. Für die Verfolgung des zeitlichen Ablaufs des Netzvorganges ist die angeführte Methode nicht geeignet, da das hierfür nötige Freimachen der gekrümmten Oberfläche von oberflächen aktiven Molekülen unmöglich ist.
  • Bekannt ist endlich ein Verfahren zur Messung der Oberflächenspannung nach dem Blasendruckprinzip, das darauf beruht, daß zur Blasendruckmessung ein hochempfindliches Glockenmanometer mit stufenweise veränderlichem Meßbereich verwendet wird, dessen Sperrflüssigkeit mittels eines Temperiermantels auf konstanter Temperatur gehalten werden kann.
  • Durch den Umstand, daß der Rauminhalt der bei steigendem Druck erzeugten Einzelblase mit dem komplizierten und durch sein Gewicht ortsgebundenen Glockenmanometer gemessen wird, ist das Verfahren für technische Untersuchungen nicht geeignet; auch kommt es für die Sichtbarmachung des zeitlichen Ablaufs des Netzvorganges nicht in Frage. Es wurde nun gefunden, daß man nach folgendem Verfahren die Oberflächenspannung von flüssigen Stoffen und Lösungen auf einfache, gut reproduzierbare Weise aus dem hydrostatischen Druck errechnen kann, unter dem ein Gas in die Analysenflüssigkeit bläschenförmig und oberflächenspannungsabhängig eintritt.
  • Daraus erhält man überdies sichere Vergleichswerte für das Netzvermögen solcher Stoffe.
  • Das neue Verfahren besteht darin, daß man ein unter beliebigem Überdruck stehendes Gas durch eine in die zu bestimmende Flüssigkeit eintauchende Kapillare mit bekanntem innerem Druckmesser bis zum Einstellen des Gleichgewichtszustandes in die Flüssigkeit hinein entspannt und die Druckabnahme des Gases feststellt. Die Druckabnahme dient als Rechenwert für die Bestimmung der Oberflächenspannung der Flüssigkeit.
  • Eine Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens besitzt eine mit ihrem freien Ende mit einstellbarem Maß in die zu bestimmende Flüssigkeit eintauchende Kapillare, die mit ihrem anderen Ende unter Zwischenfügen einer Absperrvorrichtung mit einem Manometer druckdicht verbunden ist, in dessen Druckraum eine beliebige Menge eines Gases unter Abtrennung von der Atmosphäre unter einem Vordruck bringbar ist, wobei die nach dem Entspannen des Vordrucks über die Kapillare in die zu bestimmende Flüssigkeit hinein sich einstellende Druckdifferenz der Oberflächenspannung entspricht, die mittels eines Meßstabes meßbar ist.
  • An Hand der Abbildungen und der nachfolgend wiedergegebenen Beispiele sei die Erfindung näher beschrieben.
  • Wesentlichste Bestandteile der Vorrichtung zur Anzeige des hydrostatischen Druckes sind gemäß A b b. 1 und la eine präzis kalibrierte Kapillare 1 und ein Manometer 3, vorzugsweise ein U-Rohr-Manometer. Die Kapillare 1 ist über eine Absperrvorrichtung 4 mit dem Schenkel 3a des Manometers verbunden. Über eine T-förmige Verzweigung ist der gleiche Schenkel 3a des Manometers ferner an einen Gasvorrat über eine Leitung angeschlossen, in der sich eine weitere Absperrvorrichtung 2 befindet. Der freie Schenkel 3h des U-Rohr-Manometers trägt eine Skala 5. Aus dem unter Druck gehaltenen Vorrat wird eine beliebige Gasmenge in den Schenkel 3a des Manometers eingeführt und dann das Ventil 2 geschlossen.
  • Die zu bestimmende Flüssigkeit befindet sich z. B. auf einem mittels Mikrometer schraubbaren heb- und senkbaren Tisch in einem Gefäß 7. Das Maß X der Eintauchtiefe der Kapillare in die Flüssigkeit läßt sich z. B. mit Hilfe einer an die Kapillare 1 seitlich angebrachten Nadel 6 genau einstellen, indem man die Nadelspitze auf die Flüssigkeitsoberfläche aufsetzt und den Tisch mittels einer Mikrometerschraube um den Betrag X anhebt. Durch Öffnen des Ventils 4 wird dann die im Schenkel 3a des Manometers abgesperrte Gasmenge über die Kapillare 1 in die zu bestimmende Flüssigkeit hinein entspannt, bis sich der Gleichgewichtsdruck eingestellt hat. Die dann im Manometer 3 ablesbare Druckdifferenz h ist ein Maß für die Oberflächenspannung der zu bestimmendenFlüssigkeit. Eine andere Bauart der Vorrichtung zur Ausführung des Verfahrens, die überdies noch weiter vereinfacht ist, zeigt die A b b. 2.
  • Manometer 3 und Skala 4 sind die gleichen wie in Abb. 1.
  • Die Kapillare 1 ist dünn gehalten, um die Verwendung der in A b b. 1 gezeigten Nadel 6 überflüssig zu machen.
  • Der heb- und senkbare Tisch der A b b. list durch eine plangeschliffene Scheibe 8 von der an allen Stellen gleichen Dicke x ersetzt. Sie wird nach Aufsetzen der Kapillare 1 auf die Oberfläche der zu prüfenden Flüssigkeit unter das Flüssigkeitsgefäß, dessen Boden zweckmäßig geschliffen ist, geschoben.
  • Dadurch wird das untere Ende der Kapillare um den Betrag X, d. h. die Eintauchtiefe h1 unter den Flüssigkeitsspiegel gesenkt.
  • Die Absperrhähne 2 und 4 der A b b. 1 sind durch das Mehrwegeventil 9 ersetzt.
  • DerLuftstrom wird durch einen Gummiball erzeugt.
  • Nach entsprechender Stellung des Mehrwegeventils 9 wird durch Druckerzeugung die Flüssigkeitssäule im Manometerschenkel 3a um einen beliebigen Betrag gesenkt und im Schenkel 3b entsprechend erhöht. Der so erzeugte Überdruck wird dann durch Umstellung des Mehrwegeventils 9 durch die Kapillare 1 in die zu prüfende Flüssigkeit entspannt. Die im Manometer-3 ablesbare Druckdifferenz ist auch hier das Maß für die Oberflächenspannung.
  • Die Berechnung der Oberflächenspannung 6 erfolgt nach der Formel: ~ g - /11)r 2 -D= Dichte, g Erdbeschleunigung, h= Manometerdifferenz, h1 = Eintauchtiefe (X), r = Radius der Kapillare.
  • Wird in dem Manometer eine andere Flüssigkeit als die zu messende verwendet, so erfolgt die Berechnung von # nach folgender Gleichung: g (D h-d.h1) r 2 D = Dichte der Flüssigkeit im Manometer, d = Dichte der zu prüfenden Flüssigkeit.
  • Beispiel 1 Eine mit Bichromat-Schwefelsäure gereinigte Kapillare von 0,25 mm lichter Weite (= 2r) wurde 10 mm (= Maß X in A b b. 1 und 2) unter die Oberfläche von bidestilliertem Wasser getaucht. Um die Kapillare genau auf die Oberfläche der Flüssigkeit einstellen zu können, wurde an der Kapillare eine Nadel befestigt, deren Spitze mit dem Ende der Kapillare in der gleichen Ebene liegt und die Nadelspitze auf dei Flüssigkeitsoberfläche aufgesetzt. Mittels einer unter dem Gefäß befindlichen Mikrometerschraube wurde dann die Flüssigkeit um 10 mm gehoben. Durch Druckluft, entweder erzeugt aus Gefäßen mit unterschiedlich hohem Flüssigkeitsniveau oder durch einen Handballon, wurde unter Öffnen des Hahnes 2 und Schließen des Hahnes 4 gemäß A b b. 1 ein Überdruck von etwa 140 mm Wassersäule im Schenkel 3a des in A b b. 1 wiedergegebenen U-Rohr-Manometers erzeugt. Danach wurde der Hahn 2 geschlossen und der Hahn 4 geöffnet.
  • Sobald keine Luftblasen mehr aus der Kapillare perlten, wurde die Differenz h der Wassersäule an dem mit dem U-Rohr-Manometer verbundenen Maßstab abgelesen. Sie betrug 12,8 cm. Aus der Formel D g (h - (hX) r 2 wobei mit D die Dichte der Flüssigkeit und mit g die Erdbeschleunigung bezeichnet ist, errechnet sich die Oberflächenspannung (r des verwendeten bidestillierten Wassers zu 72,4 dyn/cm.
  • Beispiel 2 An Mischungen aus absolutem Alkohol und Wasser wurde auf die oben beschriebene Weise die Oberflächenspannung gemessen. Es wurden folgende Werte erhalten: 80 Gewichtsprozent Alkohol ..... 25,4 # 70 Gewichtsprozent Alkohol ..... 25,7 a 60 Gewichtsprozent Alkohol . . 30,4 (7 50 Gewichtsprozent Alkohol ..... 32,4 (r 40 Gewichtsprozent Alkohol ..... 35,5 (r 30 Gewichtsprozent Alkohol ..... 39,8 (7 Unter Anwendung des Verfahrens nach der Erfindung und entsprechender Vorrichtung gelingt es somit, den Gehalt an absolutem Alkohol in wäßrigen Lösungen auf sehr einfache Weise festzustellen.
  • Gegenüber dem sonst üblichen Verfahren, den Alkoholgehalt durch eine Gewichtsbestimmung mittels einer Senkspindel festzustellen, hat das neue Verfahren den Vorteil, daß man mit sehr kleinen Flüssigkeitsmengen auskommt. Bei Verwendung einer Metallkapillare genügend kleiner Öffnung und eines hinreichend genauen Manometers genügen 0,1 cm3Flüssigkeit für eine Messung.
  • Beispiel 3 Nach dem Aufsetzen einer Kapillarevon r 0,0125cm auf die Oberfläche von reinem Glykol einer Temperatur von 20°C und Anheben der Oberfläche der zu bestimmenden Flüssigkeit um das Maß X = 10 mm wurde die die Druckabnahme wiedergebende Änderung der Wassersäule, in Millimeter ausgedrückt, zehnmal wie folgt gemessen: 8,5; 8,6; 8,6, 8,5, 8,5; 8,6; 8,6; 8,5; 8,5; 8,5.
  • Der mittlere Wert aus diesen Messungen beträgt 8,55. Daraus errechnet sich die Oberflächenspannung von reinem Glykol mit a = 46,3 (der entsprechende Wert bei D'Asn-Lax, Taschenbuch für Chemiker und Physiker, 2. Auflage, S. 1005, o = 46,38 bei 16,8°C). Für Mischungen aus Wasser und Glykol ergaben sich nachfolgend aufgezeichnete Werte:
    Wasser Glykol 12 D
    01o %
    95 5 11,2 1,005
    90 10 10,7 1,012
    20 80 10,1 1,027
    50 50 9,2 1,054
    100 - i 7,8 1,113
    Aus den unter Anwendung des erfindungsgemäßen Verfahrens und einer entsprechenden Vorrichtung am Manometer festgestellten Druckdifferenzen in Millimeter bzw. den daraus berechneten Oberflächenspannungen läßt sich also mit größerer Stufung und mit geringeren Flüssigkeitsmengen als durch Spindeln der Glykolgehalt von wäßrigen Glykollösungen ermitteln. Diese Tatsache ist von Bedeutung für die Ermittlung z. B. der Brauchbarkeit von Frostschutzmitteln in Kühlern, Zentralheizungen usw.
  • Beispiel 4 Während sich der Alkoholgehalt in Mischungen von Wasser und Alkohol durch Spindeln ermitteln läßt, versagt diese bekannte Methode bei Gegenwart von Zucker in der Mischung, da das spezifische Gewicht von Rohrzuckerlösungen mit steigender Konzentration zunimmt. Nach dem oben beschriebenen Verfahren läßt sich auch der Alkoholgehalt in Alkohol-Wasser-Zuckerlösungen, z. B. von Likören, einwandfrei feststellen. Für folgende Mischungen wurden mit einer Metallkapillare von r = 0,195 cm innerem Durchmesser an einem U-Rohr-Manon'eter folgende Werte h gemessen:
    h - h1
    1. Wasser .. ................. 76 mm
    2. 90% Wasser 76 mm
    100/o Zucker
    3. 400/0 Alkohol 38 mm
    60 °/o Wasser
    4. 400/o Alkohol
    50°/0 Wasser 38 mm
    100/o Zucker
    Die oben aufgezeichneten Werte lehren, daß der Rohrzucker die Oberflächenspannung nicht beeinflußt und daß somit an Hand des neuen Verfahrens z. B. der Alkoholgehalt in Likören bestimmt werden kann.
  • Beispiel 5 Urin wurde mittels einer Glaskapillare bei einer Eintauchtiefe der Kapillare von 10 mm gemessen. Es ergab sich bei einer Temperatur von 20 C für h der Wert von 106 mm, welcher einer Oberflächenspannung von 54 dyn/cm entspricht. Sputum ergab unter gleichen Bedingungen 55 dyn/cm. Es ist somit mittels des Verfahrens nach der Erfindung möglich, Körperflüssigkeiten wie Urin, Sputum, Magensaft, Gallenblasen-und Leberflüssigkeit und Blutserum von gesunden und kranken Menschen und Tieren auf ihre Oberflächenspannung hin zu messen, um gegebenenfalls daraus diagnostische Schlüsse ziehen zu können.
  • Beispiel 6 Unverdünnte Sterilmilch, homogenisiert mit 2½% Fett, ergab unter Verwendung einer Metallkapillare von r = 0, 188 mm bei einer Eintauchtiefe von 10 mm bei Zimmertemperatur einen Wert h = 71 mm. Die gleiche Milch mit 10 01o Wasser verdünnt ergab einen Wert Al = 73 mm und mit 20 °/o Wasser verdünnt einen Wert h = 75 mm, der in der oben aufgezeigten Weise in die Oberflächenspannung umgerechnet wurde.
  • Dieser Versuch lehrt, daß das Verfahren nach der Erfindung geeignet ist, Milchverdünnungen auf einfache Weise festzustellen.
  • Beispiel 7 Die Bewährung des Verfahrens nach der Erfindung und entsprechender Vorrichtung zur Beurteilung grenzflächenaktiver Stoffe zeigt die folgende Versuchsreihe: Es wurden steigende Konzentrationen an dibutylnaphthalinsulfosaurem Natrium, das als Netzmittel Verwendung findet, mit einer Glaskapillare von r = 0,0125 cm und einer Eintauchtiefe von 10 mm bei 20°C gemessen. Um die Blasenablösung zu beschleunigen und reproduzierbare Werte zu erhalten, wurde dabei die jeweilige Lösung in schwacher Drehbewegung gehalten. Nach völliger Benetzung der Kapillarwand wurden konstante Werte erhalten, die nachfolgend niedergelegt sind. Die Werte zeigten danach keinerlei Schwankungen, woraus auf die Exaktheit des Meßverfahrens geschlossen werden kann.
  • 0,1 g Netzmittel pro Liter .......... 69,9 # 0,2 g Netzmittel pro Liter .......... 68,7a 0,4 g Netzmittel pro Liter .......... 61,3 a 0,6 g Netzmittel pro Liter b 57,6 (7 0,8 g Netzmittel pro Liter .......... 52,7 # 1,0 g Netzmittel pro Liter .......... 49,1 (7 1,25 g Netzmittel pro Liter .......... 46,0 a 1,5 g Netzmittel pro Liter .......... 43,5 a 2,0 g Netzmittel pro Liter .......... 39,9 (7 a 3,0 g Netzmittel pro Liter .......... 36,2 (7 4,0 g Netzmittel pro Liter .......... 32,5 # 5,0 g Netzmittel pro Liter .......... 31,3 # 8,0 g Netzmittel pro Liter *.......... 31,3 (7 Zum Vergleich unterschiedlicher Netzmittel kann in an sich bekannter Weise entweder der gesamte Kurvenverlauf mathematisch oder mittels Millimeterpapier ausgewertet werden, oder man vergleicht lediglich Einzelpunkte der Kurven miteinander.
  • Die Ausführung des Verfahrens und der Einsatz entsprechender Vorrichtungen ist an bestimmte Temperaturen nicht gebunden. Die naturgesetzmäßige Abhängigkeit der Oberflächenspannung von der Temperatur kann also zur Ausführung der Messungen außer Betracht bleiben, wenn der erhaltene Meßwert auf die jeweilige Temperatur bezogen wird. Es können insbesondere auch Messungen zur Bestimmung der Oberflächenspannung bei wesentlich höheren Temperaturen als Raumtemperatur ausgeführt werden. Die Bestimmung der Oberflächenspannung von Metallschmelzen oder von Salzen, die zuvor in den schmelzflüssigen Zustand übergeführt wurden, ist nach der Erfindung ohne weiteres möglich.

Claims (5)

  1. Patentansprüche: 1. Verfahren zur Messung des hydrostatischen Druckes, unter dem ein Gas in eine Analysenflüssigkeit bläschenförmig und oberflächenspannungsabhängig eintritt, bei dem eine Kapillare, an deren einem Ende über einen abgeschlossenen Schieber ein Gasvolumen angeschlossen ist, in die Flüssigkeit eingetaucht wird, darauf der Schieber geöffnet und anschließend der Gasdruck im Gleichgewichtszustand gemessen wird, erfindungsgemäß dadurch gekenn zeichnet, daß das abgeschlossene (ursprüngliche) Gasvolumen auf einen beliebigen, aber festen Überdruck eingestellt wird.
  2. 2. Vorrichtung zur Anzeige des hydrostatischen Druckes nach Anspruch 1, gekennzeichnet durch eine mit ihrem freien Ende mit einstellbarem Maß (X) in die zu bestimmende Flüssigkeit eintauchende Kapillare (1), welche an ihrem anderen Ende unter Zwischenfügen einer Absperrvorrichtung (4) mit einem Manometer (3) druckdicht verbunden ist, in dessen Druckraum eine beliebige Menge eines Gases unter Abtrennung von der Atmosphäre unter einen beliebigen, ablesbaren Druck bringbar ist.
  3. 3. Vorrichtung nach Anspruch 2, gekennzeichnet durch ein U-Rohr-Manometer (3), von dem ein Schenkel (3a) unter Zwischenfügen einer Absperrvorrichtung (4) einerseits mit der in die zu bestimmende Flüssigkeit eintauchende Kapillare (1) und anderseits unter Umschalten der gleichen oder einer anderen Absperrvorrichtung (2) mit dem Vorrat des in die zu bestimmende Flüssigkeit einzuleitenden Gases verbunden ist, während der andere Schenkel (3b) des U-Rohr-Manometers die Skala (5) zur Feststellung der die Oberflächenspannung wiedergebenden Druckdifferenz trägt.
  4. 4. Vorrichtung nach Anspruch 2 und 3, dadurch gekennzeichnet, daß durch ein Mehrwegeventil (9) das Manometer (3) einerseits mit dem Gasvorrat und anderseits mit der Kapillare (1) verbindbar ist.
  5. 5. Vorrichtung nach Anspruch 2 bis 4, dadurch gekennzeichnet, daß einerseits durch eine an der Kapillare (1) angebrachte Marke eine auf die Flüssigkeitsoberfläche aufsetzbare Nadel (6) od. dgl., und anderseits durch Heben und Senken des die Flüssigkeit aufnehmenden Gefäßes (7) die Eintauchtiefe des freien Endes der Kapillare (1) in die zu bestimmende Flüssigkeit einstellbar ist.
    In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr. 835 218, 1 071 379; K. L. Wo 1 f, Physik und Chemie der Grenzflächen, 1. Band, 1957, S. 77 bis 116.
DENDAT1167066D Verfahren und Vorrichtung zur Ermittlung von Rechenwerten fuer die Bestimmung der Oberflaechenspannung von Fluessigkeiten, fluessigen Mischungen und Loesungen durch die Messung eines hydrostatischen Druckes Pending DE1167066B (de)

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Cited By (2)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
US3426584A (en) * 1967-03-24 1969-02-11 North American Rockwell Surface tension measuring instrument
US3780568A (en) * 1971-07-27 1973-12-25 Ibm Quantitative test method for measuring solder-flux surface tension interaction

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* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE835218C (de) * 1949-09-01 1952-03-31 Dr Hans Umstaetter Verfahren zur Messung der Oberflaechenspannung

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