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Verfahren zur Herstellung eines Zahnreinigungsmittels Das Auftreten
der Zahnkaries steht wahrscheinlich in Beziehung zu der Anwesenheit von Speiseresten
an den Zähnen, und Kohlehydrat-, insbesondere Stärkereste werden wahrscheinlich
die Hauptrolle dabei spielen. Die übliche Art, Reste von den Zähnen zu entfernen,
geschieht mit einer Zahnbürste zusammen mit einem Zahnreinigungsmittel. Eine gute
Mundhygiene besteht demnach in der regelmäßigen Verwendung der Zahnbürste unmittelbar
nach jeder Mahlzeit, was lästig und nicht immer durchzuführen ist.
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Die vorliegende Erfindung betrifft nun ein Mittel zum Reinigen der
Zähne ohne Zahnbürste und beruht auf der bekannten Fähigkeit des Speichels selbst,
Reste von den Zähnen zu entfernen.
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Die Zahnreinigungsmittel der Erfindung sind eßbare Tabletten, deren
aktive Bestandteile a) ein verhältnismäßig unvergärbarer sechswertiger Alkohol,
b) eine feste eßbare wasserlösliche aliphatische Säure und c) Calcium- und
Phosphationen sind.
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Bei der Verwendung wird die Tablette aufgelutscht, bis die aktiven
Bestandteile im Speichel sich verteilen und verschwinden. Wenn die Tablette aufgelutscht
wird, lösen sich Säure und sechswertiger Alkohol, welcher ein süßschmeckender Stoff
ist, langsam in dem schon im Munde vorhandenen Speichel, und während ihrer Auflösung
regen sie ständig einen verstärkten Speichelfluß an, welcher die Entfernung der
Kohlehydratreste von den Zähnen zustande bringt. Der süße und saure Stoff in Kombination
zeigen kumulative Wirkung für die Anregung des Speichelflusses.
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Säuren greifen den Zahnschmelz durch Entfernung des Calciums oder
Phosphats daraus an, und nur den sechswertigen Alkohol und die aliphatische Säure
als aktive Bestandteile enthaltende Tabletten würelen auch hierzu neigen. Diese
Erosion wird durch die Anwesenheit von Calcium- und Phosphationen in der Tablette
stark verringert. Einverleibung dieser Ionen in die Tablette führt zu einer Erhöhung
der Konzentration von Caleium- und Phosphationen in dem Speichel bei dem verringerten
pH-Wert (gewöhnlich zwischen 3,5
und 4,5 gegenüber normalerweise etwa
7), der während der Auflösung des sauren Bestandteils der Tablette vorherrscht.
Eine Mischung von Verbindungen, beispielsweise Caleiumlactat und Magnesiumphosphat,
kann benutzt werden, um Calcium- und Phosphationen vorzusehen, aber vorzugsweise
wird ein Calciumphosphat verwendet. Besonders geeignet ist Tricaleiumorthophosphat.
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Zusätzlich zu den erwähnten Bestandteilen a), b)
und c) können
noch weitere Stoffe, die sich schließlich vollständig durch Lutschen im Munde verteilen,
in der Tablette anwesend sein. Die Tablette muß dauerhaft sein, d. h. von
einer solchen Beschaffenheit, daß sie während mindestens einer Minute unzerbrochen
oder zusammenhängend im Munde verbleibt und daß sie während dieser Zeit ihre aktiven
Bestandteile freisetzt. Mit diesem Grad an Dauerhaftigkeit steht die Tablette im
Gegensatz zu üblichen Tabletten, welche beim Lutschen sehr rasch in kleine Bruchstücke
zerfallen, die sich rasch im Munde verteilen. Vorzugsweise wird die Tablette von
solcher Beschaffenheit und Größe hergestellt, daß für das Zergehen im Munde und
Auflösen der aktiven Bestandteile etwa 4 Minuten oder mehr erforderlich sind, in
welcher Zeit eine sehr gute Reinigungswirkung erzielt wird. Dieser Grad an Beständigkeit
wird der Tablette dadurch mitgeteilt, daß sie hart gemacht wird, wie noch beschrieben
wird.
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Vorzugsweise enthält die Tablette auch einen Bestandteil mit kochsalzartigem
Geschmack, wodurch ebenfalls Speichelfluß angeregt wird.
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Die Tabletten können auch ein nichtvergärbares Füll- und Verdünnungsmittel
enthalten, z. B. Kieselsäure oder Kaolin.
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Die bevorzugten sechswertigen Alkohole sind Sorbit, Mannit und Duleit.
Diese in der Natur vorkommenden Alkohole werden durch die normalerweise im Munde
anwesenden Organismen praktisch nicht vergoren im Gegensatz zu den rasch vergärbaren
Kohlehydraten
Glukose und Sukrose, welche in vielen Nahrungsmitteln
anwesend sind. Die Tablette sollte keine Glukose, Sukrose oder ähnliche vergärbare
lösliche Kohlehydrate enthalten, außer solchen, die z. B. als eine Verunreinigung
in dem verwendeten handelsüblichen unvergärbaren sechswertigen Alkohol nebenbei
eingeführt werden. Um den süßen Geschmack des sechswertigen Alkohols zu erhöhen,
kann eine kleine Menge eines synthetischen Süßstoffs, z. B. Saccharin, oder ein
cyclaminsaures Salz, wie Calcium- oder Natriumcyclamat, in die Tablette einverleibt
werden.
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Die bevorzugten aliphatischen Säuren sind die einfachen Säuren, welche
in natürlichen Nahrungsmitteln vorkommen, wie insbesondere Apfelsäure. Ihr Geschmack
ist angenehmer als der der meisten anderen Säuren. Jedoch können auch andere ähnliche
Säuren wie Citronen- und Weinsäure benutzt werden.
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Wenn ein salzig schmeckender Bestandteil benutzt wird, soll er normalerweise
übliches Speisesalz sein. Jedoch sind auch die als Salzersatz für Diätzwecke verwendbaren
Stoffe brauchbar.
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Die relativen Anteile der verschiedenen Bestandteile der Tablette
sind in der Praxis von erheblicher Bedeutung.
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Der sechswertige Alkohol kann 10 bis 98 Gewichtsprozent
der Tablette ausmachen. Der Gehalt an Saccharin zur Erhöhung des süßen Geschmacks
beträgt etwa 0,025 bis 0,25 Gewichtsprozent. Wenn ein anderer synthetischer
Süßstoff benutzt wird, kann er in entsprechender Menge verwendet werden. Die Tabletten
sollten mindestens 2 Gewichtsprozent aliphatische Säure und vorzugsweise nicht mehr
als 15 "/,) enthalten. Wenn Salz verwendet wird, liegt die geeignete Menge
zwischen 0,5 und 10 Gewichtsprozent der Tablette. An Salzersatz können
entsprechende Mengen angewendet werden. Der Gehalt an Calciumphosphat liegt zwischen
1 und 20 Gewichtsprozent. Wenn Caleium-und Phosphationen als eine Stoffmischung
zugesetzt werden, können entsprechende Mengen benutzt werden.
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Bei der Herstellung der Tablette werden die Bestandteile innig miteinander
vermischt, worauf das erhaltene Pulver unter geeignetem hohen Druck zu Stücke von
geeigneter Form und Größe gepreßt wird. Durch Zusatz einer kleinen Menge eines Bindemittels,
z. B. Tragant oder Akaziengummi, kann man den erforderlichen Preßdruck erheblich
verringern. Zusatz eines Füllmittels wie Kaolin hat eine ähnliche Wirkung. Geschmacksstoffe,
z. B. fruchtartige, wie von Äpfeln, Aprikosen und Pflaumen, können auch zugesetzt
werden. Um den Tabletten ein appetitlicheres Aussehen mitzuteilen, können sie mit
eßbaren Farbstoffen gefärbt werden.
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Beispiel
1
Die folgenden Bestandteile wurden gepulvert, bis
sie durch ein Sieb mit Öffnungsbreite von 0,295mm hindurchgingen, und dann gründlich
in den nachstehenden Gewichtsanteilen vermischt:
Sorbit .............................. 95 |
Apfelsäure .......................... 4 |
Tricalciumphosphat .................. 1 |
Die Form des verwendeten Sorbits war die des handelsüblichen eßbaren kristallinen
D-Sorbits, und die Apfelsäure war die handelsübliche DL-Apfelsäure.
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Die Mischung wurde in einer dickwandigen Hohlform zu Scheibchen von
2,5 cm Durchmesser und 0,6 mm Dicke unter ausreichendem Druck (etwa
3500 kg/cm2) mittels eines Stempels verpreßt, wobei eine harte Masse entstand,
die im Munde nicht zerbissen werden konnte. Die erhaltenen Tabletten wogen 4
g und brauchten beim Lutschen etwa 5 Minuten, um völlig im Munde zu
zergehen.
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Die Wirksamkeit der so erhaltenen Tablette für das Entfernen von Kohlehydratresten
von den Zähnen wurde mit der einer Zahnbürste verglichen. Die folgenden Ergebnisse
wurden bei vier verschiedenen Versuchspersonen erhalten:
Reinigungswirksamkeit, Olo Durch- |
a b 1 |
schnitt |
Zahnbürste ..... 67 75 75 79 |
74 |
Tablette ........ 86 73 80 65 76 |
Beispiel 2 Eine Anzahl von Tabletten in Form harter Scheibchen wurde aus folgenden
Bestandteilen hergestellt:
1 A 1 B 1 C 1 D 1 E F
1 G 1 H 1 1 1 1 1 K 1 L - |
Kaolin (Füllmittel) ........... 80 60 60 60 60 60 65 65
65 60 34 42 |
Sorbit ....................... 12 30 26 29 31 32
27 27 23 20 50 42 |
Apfelsäure ................... 4 4 8 6
5 4 4 4 6 10 8 8 |
Natriumchlorid .............. 2 2 2 2 2 2 2 2 4
5 4 4 |
Tricalciumphosphat ........... 1 1 1 1 1 1 1 1 1 2 2
2 |
Saccharin ................... 0,1 0,05 0,1 0,1 0,1
0,1 0,1 0,1 0,15 0,2 0,05 0,05 |
Tragant als Binder ............ 1 3 3 2 1 - 1 - 1
3 2 2 |
Natriumcarboxymethylcellulose |
als Binder ................. - - - - - - - 1 - - - - |
Natriumalginat als Binder ..... - - - - - 1 - - - - - - |
Das verwendete Kaolin war ein eßbares, wie es beim üblichen Tablettieren verwendet
wird.
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Tabletten A bis I wogen 3 g und Tabletten
J bis L wogen 1 % g. Alle brauchten mindestens 4 Minuten zum Zergehen
und ergaben sehr gute zahnreinigende Wirkungen. Das beim Herstellen dieser Tabletten
benutzte Verfahren war folgendes: Die Bestandteile wurden zerkleinert, bis sie durch
ein Sieb mit Öffnungsbreite von 0,6 mm hindurchgingen, und wurden dann innig
miteinander vermischt. Zu der so gebildeten Mischung wurde ein wenig
Wasser
zugesetzt (1 bis 7,5 Gewichtsprozent) und die angefeuchtete Masse
durch ein Sieb mit Öffnungsbreite 1,4 mm gedrückt, um ein körniges Produkt zu erhalten.
Dies wurde bei einer Temperatur von 50'C
auf einen Feuchtigkeitsgehalt unter
1 Gewichtsprozent zu einer freifließenden körnigen Mischung getrocknet, diese
dann in harte scheibchenartige Tabletten unter Verwendung einer Standard-Tablettiermaschine
zusammengepreßt wurde.
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Beispiel
3
Tabletten in der Form harter Scheiben von
1,5g
Gewicht wurden aus folgenden Bestandteilen hergestellt:
Kaolin (Verdünnungsmittel) ........ 42,55 |
Mannit (handelsübliches eßbares kri- |
stallines Mannit) ................ 43 |
Apfelsäure ....................... 8 |
Natriumchlorid ................... 4 |
Tricalciumphosphat ............... 2 |
Saccharin ........................ 0,15 |
Trockener Apfelgeschmacksstoff .... 0,3 |
Diese Tabletten brauchtep 4 bis
6 Minuten zum völligen Zergehen im Munde
und ergaben eine ausgezeichnete reinigende Wirkung.
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Das bei der Herstellung dieser Tabletten angewendete Verfahren war
im allgemeinen gleich dem im Beispiel 2 beschriebenen, außer des Zusatzes eines
Geschmacksstoffes. Dieser wurde in das frei fließende körnige Gemisch,
d. h. nach Beendigung des Trocknens, unter Umwälzen einverleibt.
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Beispiel 4 Tabletten in Form harter Scheiben von
1,5g und mit
ausgezeichnetem Zahnreinigungsvermögen wurden aus den folgenden Bestandteilen in
den folgenden Gewichtsteilen hergestellt:
Kaolin (Verdünnungsmittel) ........ 42,35 |
Mannit .......................... 43 |
Apfelsäure ....................... 8 |
Natriumchlorid ................... 4 |
Tricalciumphosphat ............... 2 |
Saccharin ........................ 0,15 |
Acaciagummi (Bindemittel) ........ 6,5 |
Trockener Apfelgeschmacksstoff .... 0,3 |
Magnesiumstearat ................ 0,3 |
Das Verfahren war das folgende: Die Bestandteile wurden zuerst pulverisiert, bis
sie durch ein Sieb mit
0,6 mm Öffnungsbreite hindurchgingen.
1 Teil
des Acaeiagummis wurde dann in
5 Gewichtsteilen Wasser unter Bildung einer
gesättigten wäßrigen Lösung dieses Gummis aufgelöst. Das Mannit und Saccharin wurden
in die Lösung eingerührt, und dann folgte der Zusatz des restlichen Gummis. Dann
wurden Apfelsäure, Salz, Tricaleiumphosphat und Kaolin in der angegebenen Reihenfolge
zugefügt. Die so gebildete Mischung wurde durch einen automatischen Körner mit einem
Sieb mit 1,4 mm Öffnungsbreite gesiebt und dann bei
50'C auf einen Feuchtigkeitsgehalt
unter
1 Gewichtsprozent getrocknet. Zu dem frei fließenden körnigen so erhaltenen
Gemisch wurden der trockene Apfelgeschmackstoff und das Magnesiumstearat zugesetzt
und die Mischung bis zum Homogenwerden umgewälzt. Sie wurde dann in Tabletten mittels
einer üblichen Standarddrehdoppelkolbentablettierpresse übergeführt. Der Zusatz
von Magnesiumstearat in das zu tablettierende Gemisch bezweckte, das Loslassen der
Tabletten von den Preßteilen zu erleichtern.
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Beispiel
5
Tabletten in Form harter Scheiben von
1,5 g
und mit ausgezeichnetem Zahnreinigungsvermögen wurden aus den folgenden Bestandteilen
in den folgenden Gewichtsteilen hergestellt:
Kaolin (Verdünnungsmittel) ........ 25,3 |
Mannit .......................... 60,0 |
Apfelsäure ....................... 8 |
Natriumehlorid ................... 4 |
Tricalciumphosphat ............... 2 |
Saccharin ........................ 0,1 |
Trockener Apfelgeschmacksstoff .... 0,3 |
Magnesiumstearat ................ 0,3 |
Die ersten sechs Bestandteile wurden nach dem Verfahren des Beispiels 2 in eine
körnige frei fließende Mischung übergeführt, und Geschmacksstoff und Magnesiumstearat
wurden zugesetzt und die Mischung wie im Beispiel 4 gepreßt.