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Vincentpresse mit Einrichtung zur allmählich zunehmenden Verzögerung
der Geschwindigkeit des Schlittens am Ende dessen Rückhubes Vincentpressen, die
bekanntlich eine höhenunveränderlich umlaufende Spindel aufweisen, die ihrerseits
in einen der Querbalken des durchweg rahmenartig ausgebildeten Schlittem eingreift,
sind bekannt. Es ist auch bekannt, den Werkzeugschlitten beim Rückhub dadurch abzubremsen,
daß eine Feder vorgesehen ist, auf die der Schlitten beim Rückhub aufläuft. Dadurch
setzt sich die Bewegungsenergie des Schlittens in Federarbeit um und wird auf diese
Weise vernichtet. Bei der großen Belastungshäufigkeit erlahmen jedoch die Federn
in verhältnismäßig kurzer Zeit und werden durch Ermüdungsbrüche zerstört. Macht
man den Versuch, die Federn zur Vermeidung dieser Erscheinungen kräftiger zu bemessen,
so treten Rückprellwirkungen am Schlitten auf, womit es zu Stoß-und SchIagerscheinungen
mit unerwünscht hohen Beanspruchungen und schnellen Abnutzungen der bewegten Teile
kommt.
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Da auf diese Weise die auftretenden Aufgaben nicht bewältigt werden
können, muß gemäß der der Erfindung zugrunde liegenden Erkenntnis ein anderer Weg
gesucht werden, um die schädlichen Auswirkungen der beim Rückhub zu vernichtenden
Bewegungsenergie des Schlittens beseitigen zu können. Das kann nur dadurch geschehen,
daß ein möglichst großerTeil dieserBewegungsenergieauf andereWeise wie durch Stoßdämpfer
vernichtet wird, daß insbesondere die am Ende des Schlittenrückhubes vorhandene
Wucht der bewegten Schlittenteile in äußere Reibungsarbeit umgewandelt und letztere
unter beschleunigter Stillsetzung der bewegten Teile der Presse auf diese übertragen
wird. In der weiteren Erkenntnis, daß es möglich ist, einen Teil der Bewegungsenergie
beim Schlittenrückhub wieder auf die Spindel zu übertragen und dort zu vernichten,
kennzeichnet sich die erfindungsgemäß gefundene Lösung der genannten Aufgabe dadurch,
daß an der Spindel ein mit einem Reibbelag versehenes Widerlager vorgesehen ist
das sich infolge des Druckwechsels der Spindel beim Auflauf des Schlittens auf eine
zur Verzögerung der Schlittengeschwindigkeit am Rückhubende dienende Einrichtung
an das Maschinengestell legt und dabei ein zu der Gegenwirkung der genannten Einrichtung
zusätzliches Reibmoment erzeugt, das bei Beginn des Arbeitshubes des Schlittens
durch Außerwirkungsetzung der genannten Einrichtung aufgehoben wird.
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Vorteilhaft ist auch das Maschinengestell mit einem Gegenreibbelag
verbunden, so daß es möglich wird, die zur Aufnahme der Reibungsarbeit dienenden
Flächen durch Erhöhung des Reibungsbeiwertes auf ein Geringstmaß zu verkleinern.
Die zur Verzögerung der Schlittengeschwindigkeit am Rückhubende dienende Stoßdämpfungseinrichtung
wird zweckmäßig als druckmittelbelasteter Kraftspeicher ausgebildet, so daß Federn
in Fortfall kommen, die zur Ermüdung oder zum Brach neigen oder - bei härterer
Ausbildung - Prellvorgänge am Schlitten hervorrufen können. Eine besonders
einfache Ausbildung dieser Einrichtung kennzeichnet sich in weiterer Durchführung
des Erfindungsgedankens dadurch, daß zum Betrieb der Maschinensteuerang und der
Einrichtung zur allmählich zunehmenden Verzögerung der Geschwindigkeit des Schlittens
am Ende dessen Rückhubes dasselbe Druckmittel dient, wobei die zur Steuerung desselben
dienende Vorrichtung etwa durch Anordnung eines druckmittelbetätigten Kolbens und
eines Aufstoßers fur ein Ruckschlagventil in der zur Beeinflussung des Auflaufkolbens
dienenden Druckmittelleitung bei Beginn des Arbeitshubes des Schlittens die, Einrichtung
außer Wirkung setzt, wodurch die Lüftung der Reibungsbremse erfolgt.
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Es hegt im Wesen bekannter Ausführungen von Pressen mit höhenunveränderlich
umlaufender Spindel und einer Gewindermitterführung für letztere im oder am Schlitten,
daß beim Druckwechsel in der Spindel ein an letzterer vorgesehener Bund an ein im
Pressenkopf vorhandenes Druckringstück anläuft und dort Reibung verursacht. Das
geht jedoch nicht über
eine unbeachtet gebliebene Erscheinung hinaus,
an deren Stelle die Erfindung die unmittelbare Anweisung setzt, Reibelemente zur
Erzeugung der Größe nach bestimmter Reibungsmomente in Verbindung mit einer die
Schlittengeschwindigkeit am Rückhubende verzögernden Einrichtung vorzusehen.
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Die Zeichnung- gibt eine erfindungsgemäß ausgebildete Vincentpresse
wieder.
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In der Zeichnung bezeichnet 1 den Rahmen oder das Gestell der
Presse, 2 den in ihr geführten Werkzeugschlitten und 3 die höhenunveränderlich
umlaufende Spindel, die bei 4 im Maschinenrahmen mit dem naturgemäß stets vorhandenen
Lagerspiel drehbar gelagert ist. Die Spindel trägt eine, Mttel- oder Antriebsscheibe
5, an die wahlweise, eine der beiden Seitenscheiben 6, 7 angelegt
werden kann. Mt 8 ist die Antriebsscheibe der Seitenscheiben bezeichnet.
Es ist 9 ein doppelarmiger, bei 10 gelagerter Hebel, der bei
11 an die Kolbenstange 12 angelenkt ist, die ihrerseits den Kolben
13 trägt. Der Kolben 13 ist in einem Zylinder 14 aufgenommen. Jede
der beiden Seiten des Kolbens 13 kann mittels einer nicht dargestellten
Steuerung mit einem Druckmittel beaufschlagt werden, so daß die Anlage der Seitenscheibe,
7
an der Mittelscheibe 5 zur Durchführung des Arbeitshubes dierit,
während bei Anlage der Seitenscheibe 6
an die Mittelscheibe 5 der Schlitten
2 seinen nach unten gerichteten Rückhub durchführt. Insoweit sind Vincentpressen
dieser Art an sich bekannt.
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Erfindungsgemäß sind nun folgende weiteren Einrichtungen getroffen:
Auf der Spindel 3 ist das Widerlager 15 in Form eines Ringes aufgekeilt
und durch einen Gegenring 16
gesichert. Mt 17, 18 sind Reibberäge bezeichnet,
die an dem ringfönnigen Widerlager 15 bzw. am Maschinenrahmen 1 angeordnet
sind. In dem nach unten gerichteten, dem Rückhub entsprechenden Weg des Schlittens
2 vorgesehen ist ein Kraftspeicher. Der Kraftspeicher besteht aus dem Auflaufkolben
19
mit Ledermanschettendichtungen 20 und dem Zy-
linder 21. Der Kolben
19 steht über Leitung 22 unter dem Einfluß eines gasförmigen Druckmittels,
dem auch die Aufgabe der Seitenscheibenverstellung übertragen ist. Zu diesem Zwecke
ist bei 23 eine Rückschlagventilanordnung mit federbelastetem Rückschlagventil
24 vorgesehen, dem ein Aufstoßelement in Form der Stoßstange 25 und des die
Stoßstange betätigenden Kolbens 26 zugeordnet ist. Kolben 26
führt
sich in einem Zylinder 27, der über Leitung 28 an den Steuerzylinder 14 der
Seitenscheibenverstellung angeschlossen ist. Die Stoßstange 25 ist von einem
Mantelrohr 29 umgeben. An das Mantelrohr 29 ist über Leitung
30 ein Dreiwegeventil 31 angeschlossen, das beispielsweise elektromagnetisch
vom Steuerstand der Presse aus beeinflußbar ist. Der Anschluß 32 führt zu
einem Drucknüttelspeicher oder einem das Druckmittel unter Druck setzenden Verdichter,
und der Leitungsanschluß 33 mündet in das Freie.
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Die Wirkungsweise der dargestellten Einrichtung ist wie folgt: Es
sei angenommen, ein Schmiedevorgang sei beendet und die Presse werde umgesteuert.
Das geschieht dadurch, daß der Teil des Zylinders 14, der rechts vom Kolben
13 liegt, unter den Einfluß des Druckmittels gebracht wird. Unter diesem
Einfluß bewegt sich der Kolben 13 nach links, so daß die den Rückhub des
Schlittens 2 erzeugende Seitenscheibe 6
an die Mttelscheibe angelegt wird.
Der Kolben 19
steht bereits unter dem Einfluß des Druckmittels, das über Leitung
22 zugelassen ist. Dreiwegeventil 31 war dabei in eine Stellung gebracht
worden, in der die Leitungsteile 30, 29 und 23 mit der Druckmittelquelle
32 verbunden sind, so daß Druckausgleich eingetreten war. Unter dem Einfluß
seiner Feder hatte sich Rückschlagventil 24 geschlossen. Läuft nun der Schlitten
2 auf den Kolben 19 auf, so befindet sich im Raum 34 eine abgeschlossene
Druckmittehnenge. Dadurch tritt ein . sich stetig vergrößernder Widerstand
auf, so daß der Schlitten 2 stoßlos und allmählich zur Ruhe kommt. Aber schon bei
der ersten Berührung zwischen Schlitten 2 und Kolben 19 war ein Druckwechsel zwischen
den Teilen 2 und 3 dahin aufgetreten, daß die bisher den Schlitten 2 antreibende
Spindel zum getriebenen Teil zu werden versucht. Dadurch entsteht in den Teilen
3, 15, 16 ein A#dalschub, der sich trotz höhenunveränderlicher Lagerung
der Spindel 3 im Maschinenkörper 1 deshalb auszubilden vermag, weil
bei 4 ein Lagerspiel auftritt. Unter dem Einfluß dieses Axialschubes preissen sich
die Reibbeläge 17 und 18 gegeneinander, so daß äußere Reibung auftritt,
die sich um so mehr vergrößert, je stärker die Gegenwirkung des bei 34 eingeschlossenen
und ständig weiter komprimierten Druckmittelvolumens ist. Im Gesamtergebnis tritt
dadurch eine völlig allmähliche, aber sich progressiv schnell steigernde Abbrenisung
aller bewegten Teile der Presse ein, so daß keine unnötigen Beanspruchungen
auftreten und Verschleißvorgänge weitestgehend vermieden werden. Der Schlitten
kommt also auf kürzestem Wege zum Stillstand. Sobald auf diese Weise die
Wucht der bewegten Teile vernichtet ist, kann der nächste Arbeitshub durchgeführt
werden. Das bedeutet, daß Druckmittel über Leitung 28 von der linken Seite
des Steuerzylinders 14 aus auf den Kolben 26 wirkt, so daß das Rückschlagventil
24 aufgestoßen wird. Bereits bei Umsteuerung war das Dreiwegeventil 31 dahin
beeinflußt worden, daß es die Leitung 30 über den Anschluß 33
mit der
Atmosphäre verbindet, so daß Raum 34 entlüftet wird. Der Kolben
19. geht in die Ausgangsstellung zurück, worauf sich das Spiel beim nächsten
Rückhub in der dargestellten Weise wiederholt.