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Plattenwechsler Die Erfindung betrifft einen Plattenwechsler zum wahlweisen
Abspielen beider Plattenseiten von Schallplatten, die in einem langgestreckten,
feststehenden Magazin, wie in einem Plattenständer, lotrecht nebeneinanderstehend
gehaltert sind und bei dem eine längs des Magazins verfahrbare, um 180° schwenkbare
Abspieleinrichtung mit einem Tonarm verwendet wird.
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Bei Schallplatten-Abspielgeräten müssen zum Abspielen mehrerer Schallplatten
diese aus einem Plattenständer entnommen, auf einen Plattenteller gelegt und abgespielt
werden. Bei sogenannten Mehrplattenspielern muß eine Auswahl von Schallplatten gestapelt
und auf eine Stapelachse gelegt werden. Dann wird der Tonarm den Schallplatten zugeführt.
Hierbei kann nur eine Seite der Platten, entweder die obere oder, nach Wechsel,
die untere Seite abgespielt werden. Schließlich müssen die Schallplatten wieder
an ihren Aufbewahrungsort zurückgelegt oder, um die andere Seite spielen zu können,
umgedreht werden.
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Bei Musikautomaten mit Münzeinwurf ist es bekannt, eine gewählte Anzahl
Schallplatten wahlweise nacheinander abspielen zu lassen, wobei nach Inbetriebnahme
eine eingestellte Schallplatte aus einem Vorrat herausgegriffen, der Spielvorichtung
zugeführt, gehaltert und nach Heranführung des Tonarmes abgespielt wird; diese Einrichtungen
sind jedoch kompliziert und kostspielig. Diese Musikautomaten verfügen im allgemeinen
über ein Magazin, in dem die Platten längs einer geraden Linie nebeneinander angeordnet
sind, wobei die Abspieleinrichtung vor oder hinter dem Magazin dem Plattenvorrat
entlang verfahrbar ist. Derartige Musikautomaten benötigen eine große Bautiefe und
lassen sich daher in handelsübliche Tonmöbel nicht einbauen.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen Plattenwechsler zu schaffen, der
sich in handelsübliche häusliche Tonmöbel einbauen läßt und mit dem vorgegebenen
Raum dieser Tonmöbel, insbesondere der geringen Bautiefe derselben auskommt und
mit den in Tonmöbel eingearbeiteten handelsüblichen Plattenständern zusammenarbeiten
kann. Diese Aufgabe wird gemäß der Erfindung dadurch gelöst, daß die Abspiel- und
Wähleinrichtung über dem Magazin, z. B. dem Plattenständer, hängend angeordnet ist.
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Der erfindungsgemäße Plattenwechsler bietet den Vorteil, daß er in
bereits vorhandene Tonmöbel. eingebaut werden kann, die mit Plattenständern versehen
sind. Weiter bietet die erfindungsgemäße Konstruktion den Vorteil, daß die Rückführung
der Schallplatten von der Abspieleinrichtung zum Magazin durch die Schwerkraft unterstützt
wird. Es ist zwar bereits ein Plattenwechsler bekannt, bei dem die Abspiel- und
Wähleinrichtung oberhalb des Plattenmagazins angeordnet ist. Bei dieser bekannten
Vorrichtung sind die Platten jedoch nicht in gerader Linie nebeneinander, sondern
fächerförmig in einem karussellförmigen Magazin angeordnet, wobei die Abspiel- und
Wähleinrichtung oberhalb der Mittelachse des karussellförmigen Magazins um diese
Mittelachse verschwenkbar angeordnet ist. Diese bekannte Anordnung ist jedoch sehr
unförmig und groß und benötigt mindestens eine doppelt so große Bautiefe wie die
Konstruktion gemäß der Erfindung.
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Im folgenden wird die Erfindung an Hand schematischer Zeichnungen
an einem Ausführungsbeispiel näher erläutert. Es bedeutet Fig. 1 eine schematische
Darstellung der Vorderansicht einer erfindungsgemäßen Vorrichtung, Fig. 2 eine Seitenansicht,
Fig. 3 eine Draufsicht auf den Wagen mit Steuereinrichtung, Fig. 4 einen Löschbolzen
mit Führung als Einzelteil in vergrößertem Maßstab, der Bolzen um 90° gedreht, Fig.
5 eine Wählleiste in Vorderansicht, Fig. 6 eine Wählleiste gemäß Fig. 5 in Draufsicht,
Fig. 7 eine Wählleiste in Stirnansicht,
Fig. 8 einen Wählerstift
als Einzelteil, Fig. 9 den Kopf des Löschbolzens in Draufsicht, Fig. 10 in Stirnansicht,
Fig. 11 eine Stützgabel zum Anheben der Schallplatten mit Schalter für die Auslösung
des Motors zum Anheben, Fig. 12 einen Schnitt nach der Linie XII-XII der Fig. 4,
Fig.13 eine Schaltskizze für den vollautomatischen Betrieb.
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In dem Gehäuse 1 z: B. eines Tonmöbels ist ein auswechselbarer Plattenständer
2 angeordnet. Oberhalb des Plattenständers ist in einem fahrbaren Rahmen 3 die Abspielvorrichtung
4 um 180° schwenkbar aufgehängt. Der Antrieb für die Schwenkung des Abspielgerätes
4 und die verfahrbarkeit in Richtung der Pfeile 5 bzw. 6 kann z. B. über einen Kettentrieb
7 erfolgen. Zusammen mit der Abspielvorrichtung 4 bewegt sich gemäß Fig. 3 die auf
einer Grundplatte 8 angeordnete Steuerungseinrichtung A. Mit 9 ist ein feststehender
umpolbarer Fahrmotor bezeichnet, der das Abspielgerät mit der Grundplatte 8 über
den Plattenvorrat fahren läßt; 10 und 11 sind feststehende Keilflächen am Ende der
Fahrbahn, die das Umpolen des Fahrmotors 9 bewirken, wenn die Grundplatte B. mit
der Steuerungseinrichtung die Endstellung links oder rechts erreicht hat. Durch
Auflaufen auf die Keilflächen 10 bzw. 11 wird ein Schalter 12 über die Einrichtung
B zum Umpolen des Fahrmotors 9 betätigt.
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Die Steuerungseinrichtung A umfaßt einen Motor 13 mit einem Exzenter
58, der das Gestänge 50, 51 für die Förderung der Platten in die Abspielvorrichtung
4 und aus dieser heraus zum Ablegen der Platten in den Plattenständer 2 betätigt.
Der von dem Motor 13 angetriebene Exzenter 58 wirkt über ein Zwischenglied 15 auf
den durch die Feder 20 vorgespannten Löschbolzen 16; der dadurch in Richtung der
Pfeile 56 bewegt wird. Bei Betätigung des Fahrmotors 9 wird der Löschbolzen 16 an
einer mit Wählstiften 17 versehenen Wählleiste 18 entlangbewegt, bis er an einem
hervorstehenden Wählstift 17 anschlägt. Dadurch wird eine als Anschlag für das Schaltglied
19 dienende Platte 53 in Richtung des Pfeiles 54 verschoben und bewegt dabei das
:Schaltglied 19 um den Drehpunkt 23. Durch diese Bewegung wird über eine Hebelstange
22 mit Drehpunkt 55 ein Umschalter 24 geschaltet, der einerseits den Fahrmotor 9
abschaltet und den Motor 13 zum Anheben und Fördern der Schallplatte einschaltet.
Das Gestänge 50, 51, das die Entnahme der Schallplatte aus dem Magazin steuert,
besitzt ein Winkelstück 25, in dem ein Schalter 26 angeordnet ist, der durch Bewegung
der Stützgabel 27 bei Belastung mittels einer Schallplatte bzw. seiner Entlastung
betätigt wird. Beim Anheben einer Schallplatte durch die Stützgabel 27 findet
die Schallplatte an einer vor dem Plattenständer 2 angeordneten Stützplatte 14 eine
Abstützung. Ist die Schallplatte in der Abspielvorrichtung aufgenommen, zentriert
und gehaltert, so wird über die dann entlastete Stützgabel 27 der Motor 13 ausgeschaltet.
Gleichzeitig hat der Löschbolzen 16 eine Bewegung nach vorn und zurück ausgeführt
und dabei den Wählstift 17 gelöscht. Nach dem Abspielen der Schallplatte wird über
das Gestänge 50, 51 von dem Exzenter 58 die Stützgabel 27 unter die Schallplatte
geführt, wobei der Schalter 26 betätigt wird, nachdem die Schallplatte abgelegt
wurde und dadurch der Fahrmotor 9 eingeschaltet wird. Der Wählvorgang beginnt von
neuem, bis der Löschbolzen 16 an dem nächsten Wählstift 17 anschlägt.
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Durch das Eigengewicht der von der Abspielvorrichtung abgeworfenen
Schallplatte wird die Stützgabel 27 belastet und über den dadurch betätigten Schalter
26 der Motor 13 für die Ablage der abgespielten Schallplatte eingeschaltet, welcher
über das Gestänge 50, 51 die Schallplatte wieder in den Plattenständer zurückführt.
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Die Wähleinrichtung gemäß Fig.5 bis 8 besteht aus vier Leisten 28
bis 31, in denen zwei Reihen Bohrungen 32 angeordnet sind. Durch diese werden die
Wählstifte 17 geführt, die zur Wahl der ihnen entsprechenden Schallplatte, wie in
Fig. 6 auf der rechten Seite dargestellt, vorgedruckt werden. Ein Anschlag 33 an
dem Wählstift 17 verschiebt eine als Schaltleiste dienende Zwischenleiste 30 und
betätigt dabei einen Schalter 34 für das Einschalten des Fahrmotors 9. Dieser wird
wieder ausgeschaltet, wenn der Wählstift 17 beim Andrücken des Löschbolzens 16 in
die auf dem linken Teil der Fig. 6 dargestellte Löschstellung gedrückt ist.
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Die Wählstifte 17 in den Bohrungen 32 sind in zwei Reihen versetzt
zueinander und übereinander angeordnet.- Um die hervorstehenden Wählstifte 17 jeder
Reihe der Bohrungen 32 abtasten und löschen zu können, ist der Löschbolzen 16 vertikal
schwenkbar ausgebildet. Er ist in einer Hülse 21 geführt, die an einer einen Führungsschlitz
37 aufweisenden Stützplatte 52 befestigt ist. Die Schwenkung erfolgt um einen mit
36 bezeichneten Drehpunkt. Die Auslösung dieser Schwenkung in vertikaler Ebene erfolgt
beim Auflaufen auf die Keilflächen 10 oder 11 am Ende der Fahrbahn.
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In Fig. 4 ist die Stützplatte 52 und der Löschbolzen 16 in der Stellung
zur Betätigung der in der oberen Reihe der Bohrungen 32 geführten Wählstifte dargestellt.
In einer an der Stützplatte 52 befestigten Gabel 38 wird im Zuge der Schwenkung
über eine Stange 39 ein Schalter 12 für die Umschaltung des Fahrmotors 9 betätigt.
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In Fig. 2 sind diagrammartig die Bewegungen veranschaulicht, die die
in Fig. 4 und 12 mit B bezeichneten Teile während des Betriebes ausführen. Während
der Löschbolzen 16 -sich senkrecht zur Papierebene bewegt - Pfeil 56 in Fig. 3 und
4 -, bewegt sich die Stützplatte 52 für die Abtastung und Löschung der Wählstifte
17 in den Stiftreihen in Richtung der Pfeile 57 und die auf das Schaltglied 19 wirkende
Platte 53 in Richtung des Pfeiles 54.
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Der Kopf des Löschbolzens 16 besitzt unter Belassung einer Rippe 40
Einfräsungen 41, um bei einem Hub des Löschbolzens 16 (Pfeile 56) in Richtung eines
der Wählstifte 17 diesen zurückzuschieben und damit zu löschen. Der Löschbolzen
16 tastet daher bei Fahrt nach rechts oder links jeweils den hervorstehenden Wählstift
17 ab, und gleichzeitig wird nach Auslösung der Betriebsvorgänge der vorstehende
Anschalg 17 gelöscht.
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Auf der Schaltskizze Fig. 13 ist der Hauptschalter mit H, der
Ausschalter T für den Fahrmotor und der Löschschalter mit L bezeichnet. Der
Schalter 34 schaltet den Fahrmotor 9 aus; während der Schalter 26 den Motor 13 aus-
und einschaltet.
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Die Schallplatten können wahlweise auf der einen oder anderen Seite
mit einer Abspielvorrichtung abgespielt werden, die nur einen Tonarm besitzt, was
eine
Verbilligung bedeutet. Die Plattenanzahl ist allein beschränkt
durch die Aufnahmefähigkeit des Tonmöbelstückes, und infolge der Auswechselbarkeit
des Plattenständers kann in aller Kürze ein beliebig zusammengesetzter anderer Plattenvorrat
eingebracht werden.