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Gerät zur Prüfung des Sprechvorganges Die Erfindung betrifft ein Gerät
zur Prüfung des Sprechvorganges.
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Bei dem sogenannten reinen Denksprechverfahren des Erfinders spricht
die zu untersuchende Person ohne Störung fortlaufend alles Gedankliche (vollbewußtes
Denken) in ein Mikrofon zur Speicherung in einem Tonaufnahmegerät, insbesondere
einem Tonbandgerät, das somit während einer begrenzten Zeit ihr gesamtes vollbewußtes
Denken fixiert. Störungen, Wahrnehmungen werden ausgeschaltet. Um sicherzustellen,
daß die Sprechpausen nicht zu lang werden und die Sprechgeschwindigkeit ausreichend
ist, um alles Gedankliche zu erfassen, ist es erwünscht, während des Sprechens mit
Hilfe eines Zusatzgerätes die Sprechpausen anzuzeigen und auch die Sprechgeschwindigkeit
festzuhalten. Der Lösung dieser Aufgabe dient die vorliegende Erfindung.
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Der Ausdruck »reines Denksprechen« wurde vom Erfinder im Jahre 1958
geprägt. Der Ausdruck »Sprechdenken« für innersprachliches Denken wurde von anderer
Seite erst im Jahre 1959 verwendet. Unter »reinem Denksprechen« wird fehlerfreie,
vollständige Erfassung aller innersprachliehen Gedanken während einer begrenzten
Experimentierzeit bis zu 30 Minuten verstanden.
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Wichtig ist also ausreichende Sprechgeschwindigkeit, die bei Besinnungsvorgängen
und parallellaufenden leichten motorischen Verrichtungen verringert sein kann, jedoch
bei Einfällen, leichten Reproduktionen erhöht ist. Sprechpausen dürfen nur bis zu
einer Sekunde betragen und nur gelegentlich, nicht aber zwischen den gesprochenen
Worten auftreten, da sonst nicht alles Gedankliche sprachlich erfaßt wird. Dieses
reine Denksprechen kann vorzugsweise zu Intelligenzuntersuchungen, charakterologischen
Begutachtungen, ; Diagnosen, für medizinische (psychopathologische) Untersuchungen
und zu kriminologischen Zwecken (Wahrheitsprüfungen von Zeugen- und Angeklagtenaussagen)
herangezogen werden. Bisher war nur das laute Aussprechen von Gedanken bekannt.
Hier handelt es sich aber nur um ein Aussprechen einzelner Gedanken während der
Lösung von Denkproblemen oder ein freies Assoziieren, womit aber niemals das natürliche,
vollbewußte Denken erfaßt werden konnte, was auch praktisch dadurch unmöglich war,
daß Störungen nicht ausgeschaltet werden konnten und das Gesprochene nur mitstenographiert
oder in schriftlicher Form in die Versuchsprotokolle aufgenommen wurde. Man untersuchte
auch nur das problematische Denken, nicht das vollbewußte und 5 ununterbrochene
Sachdenken. Die Denkgeschwindigkeit und die Sprechpausen beachtete man nicht. Dies
soll nun mit Hilfe des nachfolgend beschriebenen Gerätes ermöglicht werden.
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Das neue Gerät gemäß der Erfindung ist dadurch gekennzeichnet, daß
eine an sich bekannte Tonaufnahmevorrichtung, insbesondere eine Magnettonaufnahmevorrichtung,
vorgesehen ist, durch die gleichzeitig mit der Sprache Zeitsignale eines Taktgebers
aufgezeichnet werden, und daß eine Vorrichtung vorgesehen ist, durch welche die
Zeitsignale abhängig von der Sprechamplitude in ihrer Amplitude oder Trägerfrequenz
moduliert werden, daß ferner eine Weiche vorgesehen ist, durch welche die Zeitsignale
ausgesiebt und abhängig von ihrer Modulation zwei Zählern zugeführt werden.
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Zum Stande der Technik sei in diesem Zusammenhange erwähnt, daß es
bereits seit langem bekannt ist, bei Elektronenstrahloszillographen Zeitmarken einzublenden
und auch beim Tonfilm neben der üblichen Tonaufzeichnung noch eine infra-akustische
zusätzliche Tonaufzeichnung vorzunehmen, mit der sich besondere Vorführeffekte bei
der Wiedergabe erzielen lassen, oder aber um bei der Herstellung eine Synchronisierung
von Bild und Ton zu ermöglichen oder zu erleichtern.
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Gemäß einem weiteren Merkmal der Erfindung ist die Modulationsvorrichtung
so ausgebildet, daß bei Amplitudenmodulation der Zeitsignale diese während der Sprechzeiten
kleiner, während der Pausenzeiten jedoch größer sind. Auch kann die Modulationsvorrichtung
so ausgebildet sein, daß die Zeitsignale nur während der Pausen eingeschaltet werden.
Die Zeitsignale folgen zweckmäßig mit einer Frequenz von 2 Hz aufeinander.
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Gemäß einer weiteren Ausgestaltung der Erfindung kann die Weiche mit
einem auf eine Pausenmindestlänge einstellbaren Zeitglied ausgerüstet sein, das
während
der Sprechpausen nur die Zeitsignale zum zugehörigen Zähler gelangen läßt, die außerhalb
der eingestellten Pausenmindestlänge erfolgen.
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Zur Vereinfachung der Auswertung wird erfindungsgemäß eine Vorrichtung
vorgesehen, die das Verhältnis der Gesamtzahl der Zeitsignale in den Sprechzeiten
zur Gesamtzahl der Zeitsignale in den Pausenzeiten bildet und zur Anzeige und/oder
Registrierung bringt. Auch können Differenziereinrichtungen vorgesehen sein, die
je eine Größe proportional der zeitlichen Zunahme der Zeitsignale während der Sprech-
bzw. Pausezeiten bilden, und eine Vorrichtung, die das Verhältnis der zeitlichen
Zunahmen der Zeitsignale in den Sprech- und Pausenzeiten zur Anzeige und/oder Registrierung
bringt.
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Die Zeichnung zeigt in einem Blockdiagramm den grundsätzlichen Aufbau
eines Ausführungsbeispieles gemäß der Erfindung.
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Wie die Zeichnung erkennen läßt, arbeitet das Zusatzgerät, welches
mit einer gestrichelten Linie umgeben ist, mit einem üblichen Tonbandgerät TBG,
dessen zugehöriges Aufnahmemikrofon das Bezugszeichen M trägt. Das Tonbandgerät
TBG hat seine in üblicher Weise ausgebildete Stromversorgung und ist über seinen
Mikrofonanschluß MA mit dem Zusatzgerät verbunden. Das Zusatzgerät hat ebenfalls
seine eigene Stromversorgung für die verschiedenen elektrischen Bauelemente. Als
Stromquelle kommen für das Zusatzgerät auch ein übliches elektrisches Ortsnetz oder
auch mitgeführte Batterien in Frage. Das zur Aufnahme erforderliche Mikrofon M ist
an der Mikrofoneingangsklemme ME des Zusatzgerätes angeschlossen.
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Das Zusatzgerät besteht im wesentlichen aus einem Taktgeber TG, einem
Vorverstärker VV, einem Mischverstärker MV und einer Auswertevorrichtung,
auf die nachfolgend noch näher eingegangen werden soll.
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Obwohl selbstverständlich auch die Einblendung von Zeitsignalen auf
rein akustischem Wege durch einen Metronomen möglich wäre, muß doch eine elektrische
oder elektronische Anordnung vorgezogen werden, mit der die Zeitsignale für die
zu untersuchende Person unhörbar ausgelöst und in die Aufnahme eingeblendet werden.
Der Taktgeber TG
erzeugt regelmäßig, beispielsweise mit '/2sekündlichem Abstand,
Zeitsignale, die beispielsweise Impulse im Tonfrequenzbereich sein können. Diese
Tonfrequenzzeitsignale werden über den Vorverstärker VV dem Mischverstärker
MV zugeführt. Der Mischverstärker MV empfängt andererseits über den
Anschluß der Anschlußklemme ME die Sprechsignale aus dem Mikrofon M. Der Ausgang
des Mischverstärkers MV ist auf der Anschlußklemme ME mit dem Tonbandgerät
TBG verbunden, so daß das Tonbandgerät Sprech- und Zeitsignale registriert.
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Die Anordnung kann nun so getroffen werden, daß die Zeitsignale permanent
während des Sprechens und während der Sprechpausen eingeblendet werden. Eine weitere
Möglichkeit besteht darin, daß der Taktgeber TG in Abhängigkeit vom Mikrofonausgang
so gesteuert wird, daß er nur bei jedem Sprechsignalpegel Null erregt wird und dann
beispielsweise nach 0,5 Sekunden regelmäßig die Zeitsignale einblendet, solange
der Sprechsignalpegel auf Null oder nahe Null bleibt.
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Eine weitere Möglichkeit, die hier in der Zeichnung dargestellt ist,
besteht darin, daß man die Zeit-Signale permanent einblendet, aber mittels einer
Veränderung des Verstärkungsfaktors im Vorverstärker dafür sorgt, daß in Abhängigkeit
vom Sprechsignalpegel die Zeitsignale während der Sprechintervalle gedämpft werden
und während der Pausenintervalle verstärkt oder leicht angehoben erscheinen. Diese
Differenzierung der Zeitsignale vereinfacht wesentlich die spätere elektrische oder
elektronische Auswertung, die dann mit Hilfe eines Diskriminators sehr einfach zwischen
Sprechzeitsignalen und Pausenzeitsignalen unterscheiden kann.
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In ähnlicher Weise kann auch daran gedacht werden, die Sprechzeitsignale
mit einer anderen Frequenz zu erzeugen als die Pausenzeitsignale. Auch auf diese
Weise ist eine sehr einfache vollautomatische elektrische Auswertung möglich.
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Bei der in der Zeichnung beispielsweise veranschaulichten Ausführungsform
enthält das Zusatzgerät selbst eine Auswertevorrichtung. Diese Auswertevorrichtung
besteht aus einem Diskriminator oder einer elektrischen Weiche W, einem Zähler Z,
für die Sprechzeitsignale, einem Zähler Zp für die Pausenzeitsignale, einem Differenzierkreis
D, für die Sprechzeitsignale, einem Differenzierkreis Dp für die Pausenzeitsignale,
einem Integrierkreis 1, für die Sprechzeitsignale, einem Integrierkreis
In für die Pausenzeitsignaleunddrei Vergleichsvorrichtungen R I, R_,
und R3, welche die summierten, differenzierten oder integrierten Zeitsignale in
den Sprechintervallen mit den Zeitsignalen in den Pausenintervallen in Beziehung
setzen.
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Die in der Zeichnung dargestellte Auswertevorrichtung ermöglicht es,
in einfachster Weise die Zeitsignale zwischen Sprechintervallen und Pausenintervallen
aufzuspalten und auszuwerten. Die Zähler Z, bzw. Z, geben die summierten Zeitsignale
in den Sprech- bzw. Pausenintervallen an, während in der Anzeigevorrichtung R1 ständig
der Quotient der Zeitsignale abgelesen werden kann.
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In ganz entsprechender Weise ermöglichen die beiden Differenzierkreise
D, und Dp, die Änderung der Länge der Sprech- und Pausenintervalle während des aufgenommenen
Sprechens zu verfolgen und über das Gerät R2 miteinander in Beziehung zu setzen.
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Weitere Aufschlüsse für die Untersuchung können auch die Integrierkreise
I, und lp geben, deren Ergebnisse auch über das Gerät R3 miteinander in Beziehung
zu setzen sind.
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Die beschriebene Schaltung läßt sich in vielfacher Weise abändern
und mit den verschiedensten elektrischen Schaltelementen verwirklichen. Insbesondere
kann die Integration und die Differentiation auf mechanischem oder auch auf rein
elektrischem Wege erfolgen. Die Zähler können ebenfalls elektronisch arbeiten oder
einen elektromagnetischen Antrieb haben. Gleichgültig ist es auch, ob die erfindungsgemäße
Vorrichtung als reines Zusatzgerät ausgebildet ist oder innerhalb eines handelsüblichen
Tonaufnahmegerätes untergebracht wird.
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Eine weitere Möglichkeit, die Schaltung abzuändern, liegt auch noch
darin, daß man den Diskriminator so ausbildet, daß die Zeitsignale während der Sprechpausen
nur dann durchgelassen werden, wenn die Sprechpausen eine bestimmte Mindestlänge
von beispielsweise einer Sekunde überschreiten.
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Außer der vollautomatischen, elektrischen oder elektronischen Auswertung
bietet die Anordnung auch noch die Möglichkeit einer unmittelbaren Auswertung durch
den Psychologen, der die mit dem
Tonbandgerät oder mit einem ähnlichen
Tonaufnahmegerät gespeicherte Aufnahme beliebig oft wieder abspielen kann und dabei
außer dem Gesprochenen auch die Zeitsignale in den Sprech- und Pausenintervallen
wahrnehmen kann. Psychologisch ist dabei die Auswertung der Sprechstimme und der
gedanklichen Themen von Interesse.
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Das Gerät kann auch für Sprechgeschwindigkeitsbestimmungen (etwa beim
Rundfunk) oder für Elektronengehirne verwendet werden.