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Die vorliegende Offenbarung bezieht sich auf das Gebiet der Molekularbiologie und bezieht sich auf neuartige Genmutationen und deren neue Verwendung.
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Bei Erkrankungen im Zusammenhang mit der Leber kann die Malformation der Pfortader und Lebervenen zu schwerwiegenden Gesundheitsproblemen führen, unter denen die Kavernöse Transformation der Pfortader (CTPV) und das Budd-Chiari-Syndrom (BCS) relativ hohe Inzidenzen aufweisen. Die gemeinsamen Merkmale von CTPV und BCS sind Venenstenose oder Okklusion mit Bildung von kollateraler Zirkulation. Die Ursachen von CTPV und BCS umfassen lokale und systemische Faktoren, wie Trauma, Entzündung, externen Stress, hämodynamische Veränderungen und hyperkoagulablen Zustand. Bei einigen Patienten mit CTPV oder BCS wurde jedoch keine explizite Pathogenese festgestellt. Die meisten dieser Patienten haben eine schlechte Prognose, da es an einer genauen Diagnose und einer angemessenen Behandlung mangelt. Es wurde berichtet, dass einige Genmutationen, wie z.B. Mutationen in JAK2, mit BCS assoziiert sind, aber es wurde nicht berichtet, dass ein pathogenes Gen mit CTPV im Zusammenhang steht.
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Die DEAD-box Helikase 24 (DDX24) ist ein Mitglied der Helikase-Genfamilie, die sich in Region 32 auf dem langen Arm des Chromosoms 14 befindet und in verschiedenen Geweben des humanen Körpers breit verteilt ist. Ähnlich wie andere Helikase-Gene spielt DDX24 eine wichtige Rolle bei der Genreparatur und steht eng mit instabiler Vererbung im Zusammenhang.
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Studien haben gezeigt, dass DDX24 mit bösartigen Tumoren assoziiert ist. Es wurde jedoch nicht berichtet, dass DDX24 mit vaskulärer Malformation assoziiert ist.
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Ein Gegenstand der vorliegenden Offenbarung ist die Bereitstellung neuartiger DDX24-Mutationen und deren Verwendung.
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Die technischen Lösungen, die durch die vorliegende Offenbarung angenommen werden, sind wie folgt.
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Ein Aspekt der vorliegenden Offenbarung sieht Einzelnukleotid-Polymorphismus-(SNP)-Mutationen des DDX24-Gens vor, zu denen Glu271Lys, LysllGlu und Arg436His gehören können.
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Ein weiterer Aspekt der vorliegenden Offenbarung sieht die Verwendung der SNP-Mutationen des DDX24-Gens als einen Marker zur Erkennung von vaskulärer Malformation vor.
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Die vaskuläre Malformation kann CTPV, BCS und refraktären Chylothorax, verursacht durch Obliteration des Ductus thoracicus, umfassen.
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Noch ein weiterer Aspekt der vorliegenden Offenbarung sieht die Verwendung eines Reagenzes zur Erkennung der SNP-Mutation des DDX24-Gens bei der Herstellung eines Screening-Reagenzes für die vaskuläre Malformation vor.
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Weiterhin kann das Reagenz zur Erkennung der SNP-Mutation des DDX24-Gens ein Genamplifikationsreagenz, ein Gensequenzierungsreagenz und ein Proteinsequenzanalysereagenz umfassen.
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Noch ein weiterer Aspekt der vorliegenden Offenbarung sieht die Verwendung eines Reagenzes zur Reparatur der SNP-Mutation des DDX24-Gens bei der Herstellung eines gentherapeutischen Medikaments zur Behandlung der vaskulären Malformation vor.
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Die vorliegende Offenbarung kann die folgenden positiven Wirkungen haben.
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Die Mutationen, d.h. Glu271Lys, Lys11Glu und Arg436His, des DDX24-Gens sind signifikant mit der Entwicklung von Gefäßen assoziiert. Zellmigration und Vaskulogenese, die auf die Entwicklung einer vaskulären Malformation hindeuten können, können durch interferierendes DDX24 gefördert werden. Die Erkennung der SNP-Stellen von DDX24 kann verwendet werden, um die Entwicklung von vaskulärer Malformation im humanen Körper effektiv vorherzusagen, genetische Defekte zu screenen und die Art der Gefäßanomalien korrekt zu bestimmen, wodurch Fehldiagnosen reduziert werden und eine gezielte Therapie ermöglicht wird.
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Figurenliste
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- 1 zeigt den Stammbaum einer Familie mit vererbtem CTPV und dessen Inzidenz.
- 2 bis 8 zeigen die klinischen und histologischen Bilder oder Fotoaufnahmen der Patienten aus der CTPV-Familie;
- 9 zeigt verschiedene Mutationsstellen und ein Protein-Modell von DDX24;
- 10 zeigt ein Ergebnis, das aus der Konservationsanalyse von DDX24 erhalten wurde;
- 11 zeigt ein Alignment-Ergebnis zwischen DDX24 und HERA;
- 12 zeigt die Einflussergebnisse des siRNA-vermittelten Knockdowns von DDX24 in HUVECs; und
- 13 zeigt die Einflussergebnisse des siRNA-vermittelten Knockdowns von DDX24 auf das Wachstum von HUVECs.
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Die Erfinder untersuchten eine Vier-Generationen-Familie mit vererbter CTPV und Lebervenenenstenose. In dieser Familie haben einige Mitglieder mit CTPV und Lebervenenstenose auch andere Erkrankungen, darunter Chylothorax und Pulmonalklappenstenose. Die Erfinder haben intensive Forschungen und Analysen durchgeführt, um die genetische Grundlage dieser umfassenden Erkrankung und anderer ähnlicher Phänotypen zu bestimmen und die pathophysiologische Grundlage weiter zu analysieren.
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Der Proband der Familie wurde von den Erfindern aufgrund des refraktären Chylothorax bemerkt. Nach der klinischen Untersuchung des Probanden sammelten die Erfinder klinische Informationen über alle Mitglieder der Familie, die insgesamt 52 Mitglieder über vier Generationen umfasst und neun betroffene Mitglieder hat. Sieben lebende Patienten wurden in die Studie aufgenommen (1). Die medizinischen Aufzeichnungen, einschließlich der Bildaufzeichnungen, von zwei verstorbenen Familienmitgliedern wurden zur gleichen Zeit ebenfalls untersucht. Ebenfalls in die Studie aufgenommen wurden 10 Patienten mit sporadischer angeborener CTPV und 151 Patienten mit angeborenem BCS. Alle Teilnehmer gehörten zur chinesischen Han-Volksgruppe und hatten eine schriftliche Einverständniserklärung unterzeichnet. Die Studie wurde von der Ethikkommission des Fünften Angegliederten Krankenhauses der Sun Yat-sen University nach den Prinzipien der Deklaration von Helsinki genehmigt.
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Die Erfinder untersuchten die medizinischen Aufzeichnungen, einschließlich der Bildaufzeichnungen von zwei verstorbenen Familienmitgliedern. Darüber hinaus wurden bei Probanden, die zum Zeitpunkt der Teilnahme ≥ 13 Jahre alt waren, CTPV und Lebervenenstenose unter Verwendung von Computertomographie (CT) bestätigt, und die Probanden, die < 13 Jahre alt waren, wurden mit Ultraschall untersucht. Diese Untersuchungen wurden von drei unabhängigen Bilderzeugungsspezialisten durchgeführt. Drei betroffene Mitglieder (II-6, III-8 und III-16) wurden mit Leberbiopsien untersucht. Die Erfinder untersuchten alle möglichen Ursachen für CTPV und Lebervenenstenose in der Familie. Die sporadische angeborene CTPV oder BCS wurde diagnostiziert und klassifiziert nach „AASLD Practice Guidelines und EASL Clinical Practice Guidelines for vascular disease of the liver“.
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Die Chromosomen-Mikroarray-Analyse unter Verwendung der Agilent-CytoGenomics-Software (Version 3.0. http://www.genomics.agilent.com/) wurde für die DNA-Proben der Familienmitglieder (II-8, II-10, II-12 und III-15) durchgeführt, um zu bestimmen, ob irgendeine Veränderung auf Chromosomenebene für die Krankheitsphänotypen verantwortlich war. Die Daten wurden mit Hilfe von Online Mendelian Inheritance in Man (OMIM, http://omim.org/), UniGene (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/unigene), Conserved Domain Database (https://www.ncbi.nlm.nih.gov/Structure/cdd/cdd.shtml) und BioGPS (http://biogps.org/) analysiert. Polymorphe Kopienzahlvariationen, die in der Datenbank der Genomischen Variationen 14 (http://dgv.tcag.ca/dgv/app/home) gemeldet wurden, wurden von der weiteren Betrachtung ausgeschlossen.
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Die genomische DNA aller verfügbaren Mitglieder der Familie wurde mit Hilfe von SNP Array 6.0 (Affymetrix), abdeckend 908.476 SNP-Marker, genotypisiert. Die LOD-Werte wurden mit Hilfe von MERLIN 1.1.2.2 berechnet. Die Kopplungsanalyse identifizierte Kandidatenregionen mit LOD-Werten > 3,0. In den Kandidatenregionen wurde einer von 5 SNPs als Tag-SNP ausgewählt und Haplotypen mit dem HaploPainter erstellt. Für die Kosegregation-Haplotypanalyse wurde die SNP-Pathogenität nach den Richtlinien der American Society of Medical Genetics and Genomics (ACMG) klassifiziert.
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Die gesamte Exom-Sequenzierung wurde für zwei betroffene (III-8 und III-10) und zwei nicht betroffene (II-8 und II-12) Mitglieder aus der CTPV-Familie durchgeführt. Die Exom-Sequenzierung wurde mit Illumina Hiseq2000 mit einer 100-bp Längenkonfiguration mit gepaartem Ende durchgeführt. Reads hoher Qualität wurden dem Humanen Referenzgenom (hgl.9) der Universität von Kalifornien, Santa Cruz (UCSC) Genom-Browser (http://genome.ucsc.edu/) unter Verwendung des Burrows-Wheeler-Aligner-(BWA)-Programms grafisch gegenübergestellt. SNPs wurden mit SOAP snp (Version 0.1.19, https://sourceforge.net/projects/soapsnp/files/soapsnp/download) und kleine Insertionen/Deletionen mit Samtools identifiziert. Variationen wurden mit ANNOVAR (Ergänzender Anhang) beschriftet. Alle Variationen wurden gemäß Polyphen2 vorhergesagt (http://genetics.bwh.harvard.edu/pph2/). Die Variationen, die von 2 betroffenen Mitgliedern geteilt wurden, aber in 2 nicht betroffenen Mitgliedern der Familie nicht vorhanden waren, wurden weiter analysiert.
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Die Sanger-Sequenzierung wurde verwendet, um die Mutationen weiter zu bestätigen, die von 2 betroffenen Mitgliedern geteilt wurden und bei 2 nicht betroffenen Mitgliedern der Familie nicht vorhanden waren.
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Die Analyseergebnisse zeigten, dass das DDX24-Gen ein pathogenes Gen ist. Anschließend wurde die DNA-Sequenzierung für die Exon-Intron-Grenzen des DDX24-Gens bei 10 Patienten mit sporadischer angeborener CTPV und 151 Patienten mit angeborenem BCS durchgeführt.
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Zwei siRNAs (siRNA#1: 5'-GCAGUCAAGCUGUGGCAAA-3'; siRNA#2: 5'-CCUGUAAGGCAUAUCCAAA-3'), die auf das humane DDX24-Gen abzielen, wurden mit Hilfe von GenScript-Bioinformatik-Tools (https://www.genscript.com/tools/sirna-targetfinder) entwickelt und mit Lipofectamine 3000 (Invitrogen) in Humane-Nabelschnurvenen-Endothelzellen (Human Umbilical Vein Endothelial Cells - HUVECs) transfiziert. Die Kontrolle wurde mit gescrambelter (scrambled) siRNA (RIBOBIO) transfiziert. Die siRNAinterferierende Effizienz wurde durch Western-Blotting bestimmt. Die Zellviabilität wurde mit Hilfe eines Zellzählungs-(Cell Counting Kit - CCK)-8-Kits (Dojinbo Molecular Technologies) bewertet. Die Zellmigration wurde mit Hilfe eines modifizierten 24-Well Transwell-Assays untersucht. Ein Tubenformationsassay wurde in Übereinstimmung mit den bestehenden Protokollen durchgeführt. Die RNA-Sequenzierungsanalyse wurde mit siRNAorientierten Zellen durchgeführt, um den Einfluss von Knockdown DDX24 auf die Genexpression zu bewerten.
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Discovery Studio 3.5 (BIOVIA) wurde verwendet, um ein Strukturmodell einer ATP-Bindungsregion von DDX24 zu erstellen. Die Kristallstruktur der N-terminalen Domäne von HERA (Protein Data Bank (PDB) ID: 2GXQ) wurde als ein Template für die Homologiemodellierung verwendet. MODELER wurde verwendet, um das Strukturmodell der ATP-Bindungsregion von DDX24 zu bewerten.
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Alle betroffenen Mitglieder aus der Großfamilie hatten CTPV und Lebervenenstenose. Die klinischen bildgebenden und histologischen Merkmale wurden in den
2-8 dargestellt. Die Probandin (III-15) sowie ihr jüngerer Bruder (III-16) und ihre Tante (II-4) wurden wegen refraktärem Chylothorax, verursacht durch Obliteration des Ductus thoracicus, ins Krankenhaus eingeliefert, die beiden letzteren starben später an Atemversagen. Andere Familienmitglieder II-6, II-10 und III-12 hatten ebenfalls einen mittelschweren Chylothorax. II-4 und III-13 hatten eine Pulmonalklappenstenose. II-10, III-12 und III-15 hatten einen leichten Perikarderguss. Die Art des Ergusses wurde jedoch nicht bestimmt, da der Aspirationstest nicht durchgeführt wurde. II-10 und III-15 hatten auch Aszites. Bei anderen betroffenen Familienmitgliedern als III-15 und III-13 wurden Splenomegalie und Ösophagusvarizen beobachtet. III-8, III-12 und III-15 hatten Fundusvarizen. III-8 hatte einen gastro-renalen Shunt und II-6 hatte ein Pfortaderaneurysma. Alle Mitglieder hatten keine Vorgeschichte mit gastrointestinalen Blutungen. In der vierten Generation (0,5 bis 11 Jahre alt) wurde kein anormales Mitglied durch Ultraschall gefunden. Die Phänotypen der betroffenen Familienmitglieder und der Patienten mit sporadischer angeborener CTPV und BCS-Patienten sind in Tabelle 1 dargestellt.
Tabelle 1. Klinische Merkmale der Patienten und deren DDX24-Mutationen
Patienten | Geschlecht* | Alter | Klinische Merkmale | Mutationen |
Patienten der CPTV-Familie | | |
II-4 | F | 43 | CTPV, Lebervenenstenose, Chylothorax, Pulmonalklappenstenose, Splenomegalie, Ösophagusvarizen | ND# |
II-6 | F | 50 | CTPV, Lebervenenstenose, Chylothorax, Splenomegalie, Ösophagusvarizen, portales Kavernom | p.Glu271 Lys |
II-10 | F | 44 | CTPV, Lebervenenstenose, Chylothorax, Aszites, Perikarderguss, Milzvergrößerung, Ösophagusvarizen | p.Glu271 Lys |
III-8 | F | 36 | CTPV, Lebervenenstenose, Splenomegalie, Ösophagusvarizen, Fundusvarizen, gastro-renaler Shunt | p.Glu271Lys |
III-10 | F | 31 | CTPV, Lebervenenstenose, Splenomegalie, Ösophagusvarizen | p.Glu271 Lys |
III-12 | F | 28 | CTPV, Lebervenenstenose, Chylothorax, Perikarderguss, Splenomegalie, Ösophagusvarizen, Fundusvarizen | p.Glu271Lys |
III-13 | M | 27 | CTPV, Lebervenenstenose, Pulmonalklappensten Splenomegalie | ose,p.Glu271Lys |
III-15 | F | 16 | CTPV, Lebervenenstenose, Chylothorax, Aszites, Perikarderguss, Ösophagusvarizen, Fundusvarizen | p.Glu271Lys |
III-16 | F | 14 | CTPV, Lebervenenstenose, Chylothorax, Splenomegalie, Ösophagusvarizen | ND |
Patient mit sporadischer CTPV | | |
GD01 | M | 43 | CTPV | p.Glu271Lys |
Patienten mit Budd-Chiari-Syndrom (BCS) | |
Patient | Geschlecht* | Alter | erkrankte Region | Mutationsstellen |
XZ012 | F | 32 | HVf | p.Glu271Lys |
XZ015 | M | 46 | IVC'' | p.Glu271Lys |
XZ022 | F | 38 | HV | p.Glu271Lys |
XZ028 | M | 43 | IVC | p.Glu271Lys |
XZ030 | M | 50 | IVC | p.Glu271Lys |
XZ049 | F | 60 | HV+IVC | p.Glu271Lys |
XZ052 | M | 30 | IVC | p.Glu271Lys |
XZ057 | M | 21 | HV | p.Glu271Lys |
XZ061 | M | 24 | HV+IVC | p.Glu271Lys |
XZ062 | F | 47 | IVC | p.Glu271Lys |
XZ066 | F | 29 | HV | p.Glu271Lys |
XZ069 | M | 50 | IVC | p.Glu271Lys |
XZ101 | M | 65 | IVC | p.Glu271Lys |
XZ100 | M | 31 | HV | p.Glu271Lys |
XZ003 | F | 23 | HV | p.LysllGlu |
XZ004 | F | 45 | HV | p.LysllGlu |
XZ106 | F | 45 | IVC | p.LysllGlu |
XZ110 | M | 37 | IVC | p.LysllGlu |
XZ113 | M | 60 | IVC | p.LysllGlu |
XZ122 | F | 76 | IVC | p.LysllGlu |
XZ130 | M | 21 | HV | p.LysllGlu |
XZ132 | F | 60 | IVC | p.LysllGlu |
XZ136 | F | 63 | IVC | p.LysllGlu |
XZ142 | F | 39 | HV | p.LysllGlu |
XZ103 | F | 41 | HV+IVC | p.Arg436His |
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Die Ergebnisse der Chromosomen-Mikroarray-Analyse zeigten kein genomisches Ungleichgewicht, wie beispielsweise einen Gewinn/Verlust von ganzen oder eines Teils von Chromosomen, in den Familienmitgliedern. Dies deutet darauf hin, dass (eine) kleine Sequenzvariation(en) und nicht eine groß angelegte genetische Rekombination für die klinischen Phänotypen in den Familienmitgliedern verantwortlich sein kann.
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Da die Stammbaumstudie gezeigt hatte, dass die Phänotypen autosomal-dominant vererbt wurden, führten die Erfinder eine Kopplungsanalyse durch, um das Gen zu identifizieren. Die Ergebnisse zeigten, dass das Chromosom 14q32.12 die höchste ExLOD-Bewertung (Score) von 3,59 aufweist. Ein Haplotyp wurde durch die Haplotyp-SNP-Analyse identifiziert, eine phänotypische Kosegregation mit der oben genannten Familienkrankheit zu haben. Dieser Haplotyp wird von allen betroffenen Mitgliedern außer III-18 aus der Familie geteilt. III-18 war 13 Jahre alt, als er in die Studie aufgenommen wurde, und trug das pathogene Gen, hatte aber kein identifiziertes klinisches Symptom. Dies kann auf den späten Beginn der Krankheit oder unvollständige Penetranz zurückzuführen sein.
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Die Sequenzierungsergebnisse zeigten, dass 35 Variationen, die von 2 Patienten geteilt wurden, aber für die nicht betroffenen Mitglieder der Familie nicht vorhanden waren, in 23 Genen gefährlich waren. Unter den Variationen war Glu271Lys (rs149296999) in DDX24 die einzige Mutation, die sowohl in den gekoppelten als auch in den kosegregierten Haplotypen identifiziert wurde. Bei dieser Mutation handelt es sich um eine Substitutionsmutation, bei der ein alkalischer Lysinrest durch einen sauren Glutaminrest ersetzt wird und nach den ACMG-Richtlinien als „wahrscheinlich pathogen“ eingestuft wird. Diese Mutation wurde auch in einem Fall von sporadischer angeborener CTPV gefunden (9B.)
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Die Mutation von Glu271Lys in DDX24 wurde in 14 Fällen bei 151 Patienten mit angeborenem BCS identifiziert. Zwei weitere Mutationen in DDX24 wurden bei den Patienten mit angeborenem BCS durch Sanger-Sequenzierung identifiziert und diese werden nach den ACMG-Richtlinien als „pathogen“ oder „wahrscheinlich pathogen“ eingestuft. Eine Mutation Lys11Glu (rs142609376) wurde bei 10 BCS-Patienten gefunden (9A), und eine Mutation Arg436His wurde bei 1 Patienten gefunden (9C). Das 1000-Genome-Projekt zeigte, dass die Mutationen Glu271Lys und Lys11Glu eine 1%ige Allelhäufigkeit in der chinesischen Bevölkerung hatten, während die Mutation Arg436His nicht gefunden wurde. Alle bei den Patienten identifizierten Mutationen sind in evolutionär konservierten Sequenzen von DDX24 vorhanden (10), was darauf hindeutet, dass die von der Mutation betroffenen Regionen für die Funktion des Gens wesentlich sind.
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Es wurde vorhergesagt, dass das DDX24-Protein zwei Domänen enthält: eine Helikase-Adenosintriphosphat-(ATP)-Bindungsdomäne (auch bekannt als die N-terminale Domäne des homologen Proteins, Residuen 192-532) und eine C-terminale Domäne (Residuen 578-732). Sowohl Glu271 als auch Arg436 befinden sich in der vorhergesagten ATP-Bindungsdomäne (9D). Daher konstruierten die Erfinder ein Strukturmodell der ATP-Bindungsdomäne des DDX24-Proteins, indem sie die N-terminale Domäne von HERA (Proteindatenbank (PDB) ID: 2GXQ) als ein homologes Template verwendeten, um zu untersuchen, wie die Arg436His-Mutation die Funktion von DDX24 beeinflusste (9E).
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Im konstruierten Modell befand sich Arg436 in der α5 Helix und neigte zur Exposition in Lösungsmittel. Es gab keine signifikante Interaktion zwischen Arg436 und den nahegelegenen Residuen. Basierend auf diesem Modell war es für die Arg436His-Mutation unwahrscheinlich, dass sie die Gesamtstruktur der ATP-Bindungsdomäne von DDX24 beeinflusst. Es wurde jedoch festgestellt, dass die ATP-Bindungsdomäne von DDX24 eine zusätzliche Insertionsregion der Residuen 257-385 (11) durch Alignment zwischen den N-terminalen Sequenzen von HERA und DDX24 enthielt. Diese Insertionsregion befand sich in der Nähe der α5 Helix. Alkalisches Arg436 könnte die Insertionsregion der ATP-Bindungsdomäne von DDX24 beeinflussen, da die Insertionsregion eine große Menge an negativ geladenen Residuen enthielt. Interessanterweise enthielt die α5 Helix neben Arg436 auch alkalische Lys429, Arg432 und Arg437, die zusammen eine positiv geladene Region bildeten, die mit einem Partnermolekül (z.B. Protein oder RNA) interagieren könnte.
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Berichten zufolge kann der genetische Knockout von DDX24 zu embryonaler Letalität führen. Um die Funktion von DDX24 zu untersuchen, führten die Erfinder siRNA-vermittelte Geninterferenzexperimente in Nabelvenenendothelzellen (HUVECs) durch (12A). Obwohl die siRNA-Behandlung das Wachstum von HUVECs nicht beeinflusste (13), wurden Zellmigration und Tubenformation mit der siRNA-Behandlung deutlich gesteigert, verglichen mit der Kontrolle, die mit gescrambelter siRNA behandelt wurde (12B, C). Bei der Heatmap-Analyse wurde festgestellt, dass 144 Gene heraufreguliert wurden und 227 Gene herunterreguliert wurden, wenn HUVECs mit DDX24 siRNA behandelt wurden (12D). Die Genontologie-(GO)-Analyse ergab, dass eine Gruppe von Genen mit differentieller Expression in den DDX24-Knockdown-Zellen im Signalisierungsleitungspfad des vaskulären endothelialen Wachstumsfaktors angereichert wurde.
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Zusammenfassend legen diese Ergebnisse nahe, dass die Mutationen Glu271Lys, LysllGlu und Arg436His von DDX24 signifikant mit der Gefäßentwicklung assoziiert sind. DDX24-Knockdown kann die Zellmigration und Tubenformation fördern, was zu vaskulären Malformationen führt. Die SNP-Stellen von DDX24 können erkannt werden, um die vaskulären Malformationen im humanen Körper effektiv vorherzusagen, genetische Defekte herauszuscreenen und die korrekte Bestimmung der Arten von vaskulären Anomalien zu erleichtern, wodurch Fehldiagnosen reduziert werden und eine gezielte Therapie ermöglicht wird.