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Die Erfindung betrifft ein Audiosendesystem mit mindestens zwei Audiosendeeinheiten und einer Audioempfängereinheit, wobei Audiodaten von den mindestens zwei Sendeeinheiten zu der Empfängereinheit gesendet werden.
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Ein Multisprechernetzwerk (MTN) ist ein System mit einer Mehrzahl von Audiosendeeinheiten, die von verschiedenen Personen benutzt werden, welche zu anderen Personen sprechen können, und die ihre Audiosignale, die typischerweise von einer Mikrofonanordnung der Audiosendeeinheit aufgefangen werden, über eine drahtlose Verbindung zu mindestens einem Audioempfängergerät, wie beispielsweise einem typischerweise am Ohr getragenen Hörgerät, senden können. Mit anderen Worten, die Audiosendeeinheiten agieren typischerweise als drahtlose Mikrofone zum Senden der Audiosignale über eine drahtlose Verbindung von einem Sprecher, welcher die Audiosendeeinheit verwendet, zu einem Hörer, welcher das Audioempfangsgerät verwendet. Heutzutage sind solche MTN typischerweise als Systeme implementiert, die eine digitale Audioverbindung verwenden. Um einen einfachen und bequemen Gebrauch solcher Systeme zu ermöglichen, ist es typischerweise erwünscht, das System basierend auf einem Ausstrahlungsprotokoll für die drahtlose Audioverbindung zu implementieren.
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US 8,144,903 B2 betrifft ein MTN-System mit einer analogen oder einer digitalen Audioverbindung von einer Mehrzahl von drahtlosen Mikrofonen zu einer Mehrzahl von Hörhilfegeräten, wobei die drahtlosen Mikrofoneinheiten miteinander über eine unterstützende digitale Verbindung kommunizieren, um sicherzustellen, dass zu einem Zeitpunkt nur eine der drahtlosen Mikrofoneinheiten ihre Audiosignale über die Audioverbindung senden darf. Das Senderecht wird derjenigen drahtlosen Mikrofoneinheit verliehen, welche momentan eine Stimmaktivität erfasst; falls zwei oder mehr der drahtlosen Mikrofoneinheiten Stimmaktivität erfassen, erhält diejenige das Senderecht, welche zuerst Stimmaktivität erfasst hat. Die Mikrofoneinheiten sind um den Hals des Nutzers oder am Gürtel des Nutzers zu tragen.
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US 9,247,355 B2 betrifft ein MTN-System mit einer Mehrzahl von Audiosendeeinheiten, wie beispielsweise drahtlosen Mikrofoneinheiten, und einer Mehrzahl von Audioempfängereinheiten, wie Hörgeräten. Die drahtlose Audioverbindung verwendet ein proprietäres Protokoll, welches auf einem TDMA-Sendeschema basiert.
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US 9,131,322 B2 betrifft ein Hörunterstützungssystem, welches drahtlose Kommunikation zwischen Hörunterstützungsgeräten bereitgestellt, die sich in einer Bluetooth-Verbindung mit einem Host-Gerät befinden, wobei während eines Bluetooth-Verbindungsintervalls mindestens ein Zeit-Slot für eine Verbindung zwischen dem Host-Gerät und einem oder mehreren der Hörunterstützungsgeräten verwendet wird, während mindestens ein zusätzlicher Zeit-Slot für Kommunikation zwischen den Hörunterstützungsgeräten reserviert ist.
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US 8,849,302 B2 betrifft ein System mit elektronischen Geräten, wie beispielsweise Hörhilfegeräten, welche über eine drahtlose Verbindung, welche ein Bluetooth-Low-Energie (BLE)-Protokoll verwendet, miteinander kommunizieren, wobei das empfangende elektronische Gerät eine Datenkanalprotokoll-Dateneinheit in einer Verbindungsschicht eines BLE-Protokollstapels empfängt; das empfangende elektronische Gerät liest dann ein Feld in einem Header der Datenkanal-ProtokollDateneinheit, um festzustellen, ob der Header anzeigt, dass die Nutzdaten der Datenkanal-Protokolldateneinheit Audiodaten enthalten. Wenn der Header anzeigt, dass die Nutzdaten der Datenkanal-Protokolldateneinheit Audiodaten enthalten, ist das empfangende elektronische Gerät konfiguriert, um die Audiodaten aus den Nutzdaten zwecks Verarbeitung an eine Audioschicht in dem BLE-Protokollstapel zu senden.
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US 2012/0058727 A1 betrifft ein System mit einer Audioquelle und zwei drahtlosen Lautsprechern, wobei die Audioquelle ein Audiosignal über eine drahtlose Sekundärverbindung zu einem ersten der Lautsprecher sendet, welcher einem zweiten der Lautsprecher über eine drahtlose Primärverbindung Netzwerkinformation bereitstellt, wobei die von dem zweiten der Lautsprecher empfangene Netzwerkinformation es dem zweiten der Lautsprecher ermöglicht, die drahtlose Sekundärverbindung abzuhören, um Audiodaten von der Audioquelle zu empfangen.
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WO 2014/086388 A1 betrifft ein System zum drahtlosen Streamen eines Audiosignals von einer Audioquelle, wie beispielsweise einem Mobiltelefon, zu einer Mehrzahl von Audioempfängergeräten, wie beispielsweise Hörhilfegeräten, wobei ein modifiziertes Bluetooth-Protokoll verwendet wird, um ein Audiosignal zu zwei Hörhilfegeräten zu streamen, indem es einem der beiden Hörhilfegeräte ermöglicht wird, den Audiostrom mittels Verwendung einer asynchronverbindungsorientierten logischen Verbindung (ACL) zwischen dem Audiosendegerät und dem Hörhilfegerät abzuhören, um eine Synchronisation des Hörhilfegeräts mit dem Audiosendegerät zu erzielen; das andere Hörhilfegerät ist mit der Audioquelle über eine übliche Punkt-zu-Punkt-Verbindung unter Verwendung des Standard-Bluetooth-Protokolls verbunden.
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WO 2015/185123 A1 betrifft ein Verfahren zum vereinfachten Paaren einer Audioquelle, wie beispielsweise einem Mobiltelefon, und zwei Hörunterstützungsgeräten, wobei das erste Hörgerät sich zunächst mit der Audioquelle paart und sich danach ein zweites Mal mit der Audioquelle paart, wobei es sich diesmal jedoch als das zweite Hörunterstützungsgerät ausgibt, wobei das erste Hörunterstützungsgerät die zum Ausgeben als das zweite Hörunterstützungsgerät erforderliche Information über eine Kommunikationsverbindung zwischen den beiden Hörunterstützungsgeräten erhalten hat. Diese Kommunikationsverbindung wird auch verwendet, um die von dem ersten Hörunterstützungsgerät erhaltene Paarungsinformation zu dem zweiten Hörunterstützungsgerät zu senden.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein Audiosendesystem mit einer ersten Audiosendeeinheit, einer zweiten Audiosendeeinheit und einer Audioempfängereinheit zu schaffen, wobei beide Audiosendeeinheiten in besonders einfacher Weise ihre Audiosignale zu der Empfängereinheit senden können sollen. Eine weitere Aufgabe besteht darin, ein entsprechendes Audiosendeverfahren zu schaffen.
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Erfindungsgemäß werden diese Aufgaben durch ein System gemäß Anspruch 1 bzw. ein Verfahren gemäß Anspruch 24 gelöst.
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Die Erfindung ist dadurch vorteilhaft, dass, indem ein Verbindungsparametersatz von der ersten Audiosendeeinheit zu der zweiten Audiosendeeinheit über eine zweite drahtlose Verbindung gesendet wird, wobei der Verbindungsparametersatz es der zweiten Audiosendeeinheit erlaubt, sich als die erste Audiosendeeinheit auszugeben, um Audiodaten von der zweiten Audiosendeeinheit über die erste drahtlose Verbindung zu dem Audioempfängergerät zu senden, wobei die erste drahtlose Verbindung auch von der ersten Audiosendeeinheit verwendet wird, um Audiodaten zu der Audioempfängereinheit zu senden, eine Mehrpunkt-zu-Punkt- oder Mehrpunkt-zu-Mehrpunkt-Drahtlosverbindung zum Senden von Audiodaten auf besonders einfache Weise implementiert werden kann. Mit anderen Worten, die Erfindung ermöglicht es mehreren Sendern, gegenüber mindestens einem Empfänger, der ein Standard-Audioempfangsprotokoll implementiert, welches nicht die Option vorsieht, mehrere Sender zu unterstützen, als einzelner Sender zu agieren.
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Vorzugsweise verwendet die erste drahtlose Verbindung das Standard-BLE-Protokoll.
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Bevorzugte Ausführungsformen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
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Im Folgenden werden Beispiele der Erfindung unter Bezugnahme auf die beigefügten Zeichnungen veranschaulicht, wobei:
- 1 eine Veranschaulichung eines Beispiels eines erfindungsgemäßen Audiosendesystems darstellt;
- 2 ein Beispiel eines Blockdiagramms einer mit der Erfindung zu verwendenden Audiosendeeinheit zeigt; und
- 3 ein Blockdiagramm einer mit der Erfindung zu verwendenden Audioempfängereinheit zeigt.
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1 ist eine schematische Veranschaulichung eines Beispiels eines erfindungsgemäßen Audiosendesystems mit einer Mehrzahl von Audiosendeeinheiten 10, 12, 14 und einer Mehrzahl von Audioempfängereinheiten 20, 22, 24, wobei die Audiosendeeinheiten 10, 12, 14 ausgebildet sind, um Audiosignale über eine drahtlose Audioverbindung 30 zu den Empfängereinheiten 20, 22, 24 zu senden.
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Beispielsweise können die Audiosendeeinheiten als drahtlose Mikrofoneinheiten mit mindestens einem Mikrofon zum Auffangen von Audiosignalen implementiert sein, aus welchen die zu den Audioempfängereinheiten zu sendenden Audiodaten erzeugt werden. Insbesondere können die Audiosendeeinheiten als am Körper getragene Geräte zum Auffangen von Sprache von einer die jeweilige Audiosendeeinheit tragenden Person implementiert sein. Beispielsweise können die Audiosendeeinheiten an der Brust um den Hals der Person herum getragen werden, oder sie können als Knopflochmikrofon (das heißt, als an der Kleidung der Person zu tragendes Ansteckmikrofon) implementiert sein. Gemäß einem weiteren Beispiel können die Audiosendeeinheiten als in der Hand einer Person zu haltende Geräte zum Auffangen von Sprache von dieser Person oder zum Auffangen von Sprache von einer anderen Person konfiguriert sein. Die Audiosendeeinheiten können auch eine Schnittstelle zum Empfangen von Audiodaten von einer externen Audioquelle, wie beispielsweise einem drahtlosen TV-Set, aufweisen, um als Audio-Streaming-Gerät zu agieren; eine solche Audioschnittstelle kann alternativ oder zusätzlich zu einem Mikrofon vorhanden sein. Gemäß einem weiteren Beispiel können die Sendeeinheiten als auf einem Tisch zu platzierende Tischmikrofoneinheit zum Auffangen von Sprache von an dem Tisch sitzenden Personen ausgebildet sein. Gemäß einem weiteren Beispiel können die Audiosendegeräte ausgebildet sein, um am Ohr getragen zu werden, um Sprache von der die Audiosendeeinheit tragenden Person aufzufangen, wobei die Audiosendeeinheit mindestens ein Ohr-Niveau-Mikrofon und/oder ein Galgenmikrofon aufweist. Es versteht sich, dass das System unterschiedliche Arten von Audiosendeeinheiten aufweisen kann.
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Die Audioempfängereinheiten bilden typischerweise einen Teil eines Hörunterstützungsgeräts, welches einen Ausgangswandler zum Stimulieren des Gehörs des Nutzers aufweist, oder sie sind mit einem solchen Hörunterstützungsgerät gekoppelt. Typischerweise ist ein solches Hörunterstützungsgerät ausgebildet, um auf Ohrniveau getragen zu werden. Insbesondere kann es sich bei einem solchen Hörunterstützungsgerät um ein Hörgerät, wie beispielsweise ein Hörhilfsgerät, oder eine Hörprothese, wie beispielsweise ein Cochlea-Implantat, handeln, oder es kann sich um Ohrhörer oder ein drahtloses Headset handeln. Beispielsweise können die Audioempfängereinheiten paarweise vorgesehen sein, wobei jedes Paar ein binaurales System bildet. Es versteht sich, dass die Mehrzahl von Audioempfängereinheiten unterschiedliche Arten von Audioempfängereinheiten aufweisen kann.
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In dem Beispiel von 1 sind die Audiosendeeinheiten als Handmikrofoneinheiten veranschaulicht, und die Audioempfängereinheiten sind als Hörhilfsgeräte veranschaulicht.
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2 zeigt ein Blockdiagramm eines Beispiels einer Audiosendeeinheit, die bei der Erfindung verwendet werden kann, wobei die Audiosendeeinheit 10 eine Mikrofonanordnung 17 zum Auffangen von Audiosignalen aus einer Sprecherstimme, eine Audiosignalverarbeitungseinheit 120 zum Verarbeiten der aufgefangenen Audiosignale, einen digitalen Sender 128 sowie eine Antenne 130 zum Senden der verarbeiteten Audiosignale als aus Audiodaten bestehenden Audiostrom über die drahtlose Verbindung 30 zu den Audioempfängereinheiten aufweist. Typischerweise umfasst die Audiosendeeinheit 10 zusätzliche Komponenten, wie beispielsweise einen Stimmaktivitätsdetektor (VAD) 124, der zusammen mit der Audiosignalverarbeitungseinheit 120 mittels eines digitalen Signalprozessors (DSP) 122 implementiert sein kann. Die Audiosendeeinheit 10 kann zusätzlich einen Mikrocontroller 126 aufweisen, der auf den DSP 122 und den Sender 128 wirkt. Typischerweise weist die Mikrofonanordnung 117 zwei im Abstand voneinander angeordnete Mikrofone 117A, 117B auf, deren Audiosignale in der Audiosignalverarbeitungseinheit 120 zur akustischen Strahlbündelung verwendet werden können, um der Mikrofonanordnung 117 eine Richtcharakteristik zu verleihen.
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Der VAD 124 verwendet die Audiosignale von der Mikrofonanordnung 117 als Eingangssignale, um die Zeiten zu erfassen, wenn die die Audiosendeeinheit 10 verwendende Person spricht, das heißt der VAD 124 erfasst, ob ein Sprachsignal mit einem Pegel oberhalb eines Sprachpegelschwellwerts vorliegt. Der VAD 124 kann auch das Audiosignal analysieren, um das Signal-Rausch-Verhältnis (SNR) des aufgefangenen Audiosignals zu bestimmen, um festzustellen, ob dieses oberhalb eines SNR-Schwellwerts liegt. Ein geeignetes Ausgangssignal des VAD 124 kann über die drahtlose Schnittstelle 128, 130 zusammen mit den von der Audiosignalverarbeitungseinheit 120 gelieferten Audiodaten gesendet werden. Zu diesem Zweck kann eine Einheit 132 vorgesehen sein, welche dazu dient, ein digitales Signal zu erzeugen, welches ein Audiosignal von der Verarbeitungseinheit 120 und von dem VAD 124 erzeugte Daten verschmilzt, wobei das digitale Signal dem Sender 128 zugeführt wird.
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Die Audiosendeeinheit 10 kann auch eine Schnittstelle (drahtgebunden oder drahtlos) zum Empfangen von Audiodaten von einer externen Audioquelle 150, wie beispielsweise einem TV-Set oder einem Mobiltelefon, aufweisen.
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In 3 ist ein Beispiel eines Blockdiagramms einer mit der Erfindung zu verwendenden Audioempfängereinheit gezeigt, wobei die Audioempfängereinheit 20 eine Antenne 152 aufweist, die mit einem digitalen Sendeempfänger 161 verbunden ist, der einen Demodulator 158 und einen Puffer 159 aufweist. Die von der Antenne 152 empfangenen Signale werden in dem Sendeempfänger 161 demoduliert, und die demodulierten Signale werden über den Puffer 159 einem DSP 174 zugeführt, der als Signalverarbeitungseinheit wirkt, welche die Signale in Audiosignale und Steuerdaten aufteilt und welche für eine weitergehende Verarbeitung, zum Beispiel Verstärkungssteuerung, der Audiosignale gemäß von den Steuerdaten gelieferter Information vorgesehen ist. Die verarbeiteten Audiosignale werden nach einer Digital-Analog-Umwandlung einem Verstärker 162 mit variabler Verstärkung zugeführt, welcher dazu dient, die Audiosignale zu verstärken, indem eine von den von dem Sendeempfänger 161 empfangenen Steuerdaten gesteuerte Verstärkung angewandt wird. Die verstärkten Audiosignale können dann einem Hörhilfegerät 164 zugeführt werden. Alternativ kann die Empfängereinheit 20 einen Leistungsverstärker 178 aufweisen, der durch einen manuellen Lautstärkesteller 180 gesteuert werden kann und welcher einem Lautsprecher 182 leistungsverstärkte Audiosignale zuführt, bei welchem es sich um ein im Ohr getragenes Element handeln kann, welches in die Empfängereinheit 20 integriert ist oder mit dieser verbunden ist. Gemäß einer weiteren Alternative kann die Empfängereinheit 20 in ein Hörhilfegerät integriert sein. Gemäß einer weiteren alternativen Implementierung kann die Empfängereinheit 20 als ein um den Hals getragenes Gerät mit einem Sender 184 zum Senden der empfangenen Signale über eine magnetische Induktionsverbindung 186 zu einem Hörhilfegerät 164 ausgebildet sein. Gemäß einer weiteren alternativen Implementierung kann die Empfängereinheit 20 als um den Hals getragenes Gerät mit einer analogen elektrischen Audioschnittstelle zum elektrischen Senden der empfangenen Signale zu einem Kopfhörer ausgebildet sein.
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Die drahtlosen Verbindungen des Systems gemäß
1 sind so ausgebildet, dass ein MTN implementiert wird, wobei jede Audiosendeeinheit ihre Audiosignale über eine drahtlose Verbindung zu jeder der Audioempfängereinheiten senden kann, wodurch eine Mehrpunkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung implementiert wird. Während solche Mehrpunkt-zu-Mehrpunkt-Verbindungen unter Verwendung eines proprietären Netzwerkprotokolls implementiert werden können (siehe beispielsweise
US 9,247,355 B2 , wie oben diskutiert), bieten drahtlose Standard-Kommunikationsprotokolle, wie beispielsweise BLE, oft nur Punkt-zu-Punkt-Verbindungen. Selbst wenn man ein solches Standardprotokoll erweitert, um das Broadcast-Senden von Audiodaten zu erlauben, wie beispielsweise in der
US 8,849,202 B2 erwähnt, würde eine solche Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung nicht zu der gewünschten Mehrpunkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung führen.
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Wie in 1 veranschaulicht, kann eine solche Erweiterung einer Punkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung zu einer Mehrpunkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung (oder eine Erweiterung einer Punkt-zu-Punkt-Verbindung zu einer Mehrpunkt-zu-Punkt-Verbindung) wie folgt implementiert werden: eine der Audiosendeeinheiten, wie beispielsweise die erste Audiosendeeinheit 10, baut eine erste drahtlose Verbindung 22 mit mindestens einer der Audioempfängereinheiten 20, 22, 24 auf (typischerweise wird, wie in 1 veranschaulicht, die erste Verbindung 32 als eine Audio-Broadcast-Verbindung implementiert; im Prinzip könnte sie jedoch auch eine Punkt-zu-Punkt-Verbindung mit nur einer Audioempfängereinheit sein). Die erste Verbindung 32 kann dann von der ersten Audiosendeeinheit 10 verwendet werden, um Audiodaten zu den Audioempfängereinheiten 20, 22, 24 zu senden. Somit ist die erste Audiosendeeinheit 10 in Kenntnis aller Information, die für das Senden von Audiodaten über die erste Verbindung 32 erforderlich ist (im Folgenden wird diese Information als „Verbindungsparametersatz“ bezeichnet).
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Ferner kommuniziert die erste Audiosendeeinheit 10 mit den anderen Audiosendeeinheiten, das heißt mit der zweiten Audiosendeeinheit 12 und der dritten Audiosendeeinheit 14, über eine zweite drahtlose Verbindung 34A bzw. eine dritte drahtlose Verbindung 34B, wobei die zweite bzw. dritte Verbindung 34A, 34B ein Protokoll verwenden können, welches sich von dem Protokoll der ersten Verbindung 32 unterscheidet; sie können jedoch auch dasselbe Protokoll wie die erste Verbindung 32 verwenden. Typischerweise sind die zweite und dritte Verbindung 34A, 34B ausgebildet, um eine Master-Slave-Architektur zu implementieren, wobei die erste Sendeeinheit 10 als der Master wirkt und die zweite und dritte Audiosendeeinheit 12, 14 als Slaves wirken.
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Die erste Audiosendeeinheit 10 kann die zweite und dritte Verbindung 34A, 34B verwenden, um den Verbindungsparametersatz, der für das Senden von Audiodaten über die erste Verbindung 32 erforderlich ist, zu der zweiten und dritten Audiosendeeinheit 12, 14 zu kommunizieren, worauf die zweite und dritte Audiosendeeinheit 12, 14 in die Lage versetzt werden, sich als die erste Audiosendeeinheit 10 auszugeben, um Audiodaten von der zweiten und dritten Sendeeinheit 12, 14 zu den Audioempfängereinheiten 20, 22, 24 zu senden, wodurch eine imitierte erste Verbindung 32A von der ersten Audiosendeeinheit 12 zu den Audioempfängereinheiten 20, 22, 24 und eine imitierte erste Verbindung 32B von der dritten Audiosendeeinheit 12 zu den Audioempfängereinheiten 20, 22, 24 erzeugt wird.
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Es versteht sich, dass die Audiodaten aus einem komprimierten Audiosignal und audiobezogenen Steuerdaten zusammengesetzt sein können, die sich beispielsweise auf die auf das Signal anzuwendende Verstärkung, das an der Audiosendeeinheit gemessene Umgebungsgeräusch oder den von dem VAD 124 erfassten Stimmaktivitätsstatus beziehen können.
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Die zweite und dritte Verbindung 34A, 34B können ebenfalls ausgebildet sein, um eine Einweg-Broadcast-Architektur (beispielsweise unter Verwendung von BLE-Advertising) zu implementieren, wobei die erste Sendeeinheit 10 den „Verbindungsparametersatz“ zu der zweiten Audiosendeeinheit 12 und zu der dritten Audiosendeeinheit 14 sendet.
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Die zweite und dritte Verbindung 34A, 34B können auch von der zweiten Audiosendeeinheit 12 und der dritten Audiosendeeinheit 14 verwendet werden, um für die erste Verbindung 32 relevante Information zu der ersten Audiosendeeinheit 10 zu senden. Beispielsweise kann es sich bei einer solchen Information um den Wert eines Paketzählers oder die Liste von guten Kanälen handeln, die in einem adaptiven Sprungschema zu verwenden sind. Es versteht sich, dass die Master-Rollen unter den Sendern nach der ursprünglichen Verteilung des „Verbindungsparametersatzes“ ausgetauscht werden können.
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Indem die zweite und dritte Audiosendeeinheit 12, 14 in die Lage versetzt werden, sich als die erste Audiosendeeinheit 10 auszugeben, erscheinen die erste, zweite und dritte Audiosendeeinheit 10, 12, 14 aus der Sicht der Audioempfängereinheiten 20, 22, 24 als eine einzelne Audiosendeeinheit, wodurch die erste Verbindung 32, die tatsächlich zwischen der ersten Audiosendeeinheit 10 und der Audioempfängereinheit 20, 22, 24 aufgebaut ist, zu der zweiten und dritten Sendeeinheit 12, 14 erweitert wird, um eine Mehrpunkt-zu-Mehrpunkt-Verbindung zu implementieren.
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Vorzugsweise handelt es sich bei dem von der ersten Verbindung 32 verwendeten Protokoll um das Standard-BLE-Protokoll. Die Verwendung eines solchen Standard-Protokolls erfordert typischerweise Kenntnis der Zugriffsadresse, von Zeitsynchronisierungsinformation und von Frequenzsprungsequenzinformation, um in der Lage zu sein, sich als die erste Audiosendeeinheit 10 zur Verwendung der ersten Verbindung 32 auszugeben. Typischerweise wird die Zugriffsadresse von der ersten Audiosendeeinheit 10 ausgewählt, wenn die erste Verbindung 32 aufgebaut wird. Folglich umfasst in diesem Fall der von der ersten Audiosendeeinheit 10 zu der zweiten und dritten Audiosendeeinheit 12, 14 kommunizierte Verbindungsparametersatz mindestens diese Parameter, das heißt Zugriffsadresse, Zeitsynchronisierungsinformation und Frequenzsprungsequenzinformation. Zusätzlich kann der Verbindungsparametersatz einen Entschlüsselungsschlüssel beinhalten, der zum Entschlüsseln von verschlüsselten Daten erforderlich sein kann.
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Die zweite und dritte Verbindung 34A, 34B können ein Standard-Protokoll, wie beispielsweise ein BLE-Protokoll oder ein proprietäres Protokoll, verwenden.
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Der Begriff „sich ausgeben als“ oder „Imitation“, der auch in der Kryptographie verwendet wird, ist allgemein im Sinne von „sich ausgeben als (andere Person)“ oder „den Charakter annehmen von oder agieren wie“ zu verstehen.
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ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
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Zitierte Patentliteratur
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- US 8144903 B2 [0003]
- US 9247355 B2 [0004, 0024]
- US 9131322 B2 [0005]
- US 8849302 B2 [0006]
- US 2012/0058727 A1 [0007]
- WO 2014/086388 A1 [0008]
- WO 2015/185123 A1 [0009]
- US 8849202 B2 [0024]