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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Schultergelenkorthese, welche an einen Patienten angepasst wird, der eine extern verletzte Schulter aufweist, zum Beispiel ein Patient mit einer proximalen Humerusfraktur oder ähnlichem. Im Besonderen betrifft sie eine Schultergelenkorthese, welche sowohl zur Immobilisierung einer verletzten Schulter, sofort nachdem der Patient die Schulter verletzt hat, oder nach einer Operation an der Schulter, dient, als auch dem Patienten frühe Rehabilitierungsübungen für die Schulter ermöglichen soll.
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Allgemeiner Stand der Technik
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Die Schulter ist ein Körperteil, welches durch das Ende des proximalen Humerus, der Scapula und dem distalen Ende der Klavikula gebildet wird. Das skapulohumerale Gelenk beinhaltet die intrinsischen Muskeln, die Rotatorenmanschette, die Gelenkkapsel und das Ligamentum coracohumerale. Zu den extrinsischen Muskeln gehören viele verschiedene Muskeln, wie der Deltamuskel, der Bizeps, der Trizeps, der Musculus pectoralis major und der Trapezius. Die oben genannten Muskeln wirken auf das Glenohumeralgelenk, das Akromioklavikulargelenk und das Skapulothorakalgelenk ein und betreffen daher die Bewegungen der Schulter und des Oberarms. Die vorliegende Erfindung bietet eine Orthese zur Immobilisierung einer extern verletzten Schulter nach der externen Verletzung, wie zum Beispiel einer proximalen Humerusfraktur, einer Rotatorenmanschettenruptur, einer Luxation des Akromioklavikulargelenks, einer Luxation des Schultergelenks oder einer distalen Klavikulafraktur. Die Schultergelenkorthese wird auch zur Nachbehandlung einer extern verletzten Schulter verwendet.
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Die Schulter ist ein multiaxiales Gelenk, ein so genanntes Kugelgelenk und hat große Bewegungsfreiheit. Nebenan, in der Peripherie, sind viele verschiedene Muskeln angebracht, die dem Schultergelenk viele verschiedene Bewegungen ermöglichen. Wenn man das oben genannte bedenkt, ist es in der erste Behandlungsstufe, direkt nach einer Verletzung oder Operation, konventionell nötig nicht nur die Schulter, sondern auch den Ellbogen, den Unterarm und das Handgelenk über einen großen Bereich zu immobilisieren. Daher werden Orthesen auch allgemein angewendet, was einen Gurt einbezieht, welcher diese Teile mit dem Nacken oder der nicht betroffenen Schulter verbindet.
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Zum Beispiel bieten die Patentdokumente 1 bis 3 Orthesen, welche die betroffenen Körperteile mit genau der oben beschriebenen Methode immobilisieren. Patentdokument 1 offenbart eine Orthese, welche zwei Gurte beinhaltet, die ein Schulterpad mit einem Unterarmhalter verbinden. Patentdokument 2 offenbart eine Orthese, welche einen Gurt beinhaltet, der über die Schulter geführt wird und ein Stützteil, welches an beiden Enden des Gurtes befestigt ist, wobei die Stütze das Handgelenk und den Unterarm unterstützt. Patentdokument 3 offenbart eine Orthese zur Immobilisierung der Schulter und des Unterarms an den Körper, wobei der Ellbogen in einem Winkel von 90° gebeugt ist. Im Allgemeinen, wie in den Patentdokumenten 1 und 2, sind alle Orthesen so gestaltet, dass der Unterarm am Ellbogen gebeugt werden kann und links und rechts vor dem Körper platziert wird.
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In der Schulter, inklusive der zahlreichen Knochen und Muskeln, kann es zu einer Kontraktur kommen, wenn die Schulter immobilisiert wird. Daher wäre es wichtig, die Rehabilitation früh zu beginnen, während der betroffene Teil stabilisiert wird. Ein Patient beginnt normalerweise mit den Rehabilitationsübungen nachdem die Orthese zur Immobilisierung der Schulter entfernt wurde und unterzieht sich passiven Übungen und aktiven unterstützten Übungen, aktiven Übungen und Widerstands-Übungen, Schritt für Schritt in dieser Reihenfolge. Zur Rehabilitation werden häufig CPM-Schienen (continuos passive motion) mit Elektromotoren verwendet. Eine CPM-Schiene wurde nicht dafür entwickelt, dass sie der Patient ständig trägt, sondern nur zur Verwendung bei Rehabilitations-Übungen durch den Patienten.
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7 zeigt eine Pendelbewegung nach Codman, welche als Rehabilitations-Übung in den frühen Stadien der Behandlung durchgeführt wird. Um Schmerzen zu vermeiden, einer Fraktur und Eindringen in das Weichgewebe und zur Sicherheit der betroffenen Stelle wird diese Übung üblicherweise dann durchgeführt, wenn die betroffene Stelle zu einem Minimum geheilt ist. Der Patient beugt den Oberkörper, legt die Hand der nicht betroffenen Seite auf einen Tisch, oder ähnliches, so dass der Arm den Körper stützten kann und lässt die obere Extremität der betroffenen Seite frei hängen. Dann bewegt der Patient den Oberkörper, so dass die hängende obere Extremität wie ein Pendel schwingt und fährt mit der passiven Übung fort. In diesem Fall, besteht die Pendelbewegung aus verschiedenen Pendelbewegungen in die Richtungen, die durch die Pfeile in der Figur angegeben werden, wie zum Beispiel von vorn nach hinten, von links nach rechts und Rotationen.
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Die 8(a) bis 8(c) zeigen eine Beschreibung der Bewegung des Schultergelenks im dreidimensionalen Raum, wie sie durch die Japanische Orthopädische Vereinigung und der Japanischen Vereinigung zur Rehabilitationsmedizin definiert wurden. Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf einige der Ausdrücke der Beschreibung und daher werden alle Ausdrücke weiter unten erklärt.
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8(a) zeigt eine Rotationsbewegung auf einer Ebene die parallel zur sagittalen Ebene verläuft, die Anhebung nach vorne, welche mit der Abkürzung AV bezeichnet ist, wird „Anteversion“ genannt, während die Anhebung nach hinten mit der Abkürzung RV „Retroversion“ bezeichnet ist. 8(b) zeigt eine Rotationsbewegung parallel zur Frontalebene und die Rotation in der Richtung weg, vom Oberkörper, ist mit der Abkürzung AB bezeichnet, was „Abduktion“ bedeutet, während die Rotation in die entgegengesetzte Richtung mit AD für „Adduktion“ beschriftet ist. 8(c) zeigt eine Rotationsbewegung in der horizontalen Ebene, wenn das Ellbogengelenk in einem Winkel von 90° nach vorne gebeugt ist und die Rotation nach außen ist, mit der Abkürzung AR für „Außenrotation“ beschriftet und die Rotation in die entgegengesetzte Richtung ist mit IR für „Innenrotation“ beschriftet.
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Wenn die obere Extremität einen Anteversionswinkel von 0°, einen Abduktionswinkel von 0° und einen Innenrotationswinkel von 0° aufweist, dann ist die obere Extremität in der klassischen Referenzposition der Schulter. Auf der anderen Seite ist die physiologische Referenzposition der Schulter bei einem Anteversionswinkel von 0°, einem Abduktionswinkel von 0° und einem Innenrotationswinkel von 30°. In der physiologischen Referenzposition hängt die obere Extremität (Oberarm) ohne Spannung entlang des Oberkörpers. Das liegt daran, dass die Schulterebene eines Menschen nicht parallel zur Frontalebene verläuft, sondern um einen Winkel von 30° geneigt ist (d.h. die Außenseite der Schulter ist weiter nach vorne gerichtet als ihre Innenseite). Der Neigungswinkel von 30° variiert leicht mit der Bewegung der Schulter der Person, wenn die Person die Brust vordrückt oder einen Buckel macht.
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Dokumente zum Stand der Technik
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Patentdokumente
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- Patentdokument 1: U.S. Patentanmeldungsveröffentlichung Nr. 2003-0135141 Beschreibung
- Patentdokument 2: Japanische Patentfreilegungsveröffentlichung Nr. 2003-10219
- Patentdokument 2: Japanische Patentfreilegungsveröffentlichung Nr. 2004-261531
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Kurzdarstellung der Erfindung
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Probleme die durch die Erfindung gelöst werden Die obigen konventionellen Schultergelenkorthesen haben folgende Probleme. Die Schultergelenkorthesen:
- • Werden ausschließlich zur Immobilisierung des betroffenen Teils verwendet und werden ursprünglich nicht für Rehabilitationsübungen verwendet in welchen ein damit ausgestatteter Patient die obere Extremität oder den Oberarm bewegt;
- • Können eine Kontraktur, Amyotrophie oder funktionale Störung in dem betroffenen Körperteil auslösen, nachdem der Patient damit über längere Zeit ausgestattet war;
- • Können es für einen Patienten schwer machen die obere Extremität von vorne nach hinten zu bewegen, wenn der Unterarm in der rechts-links Richtung in Kontakt mit der Vorderseite des Oberkörpers verbunden ist, obwohl die rechts-links Bewegung der oberen Extremität leicht wäre; und
- • Beinhalten eine Schlinge, die am Unterarm und an der Schulter des Patienten befestigt ist, wobei die Schlinge leicht verrutschen oder von der Schulter abfallen kann, wenn der Patient mit der Schlinge Übungen durchführt und sie beinhalten eine Schlinge um den Nacken des Patienten, wobei die Schlinge leicht zu Nackenschmerzen führen kann.
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Die Pendelbewegung nach Codman, die von einem Patienten nach der Entfernung der Schlinge in der Anfangsphase der Behandlung durchgeführt wird, hat folgende Probleme. Die Pendelbewegung nach Codman:
- • Kann zu einer Verschiebung der Fraktur in der Schulter eines Patienten führen, weil die obere Extremität ohne Stütze nach unten hängt und die Gravitation die gebrochenen Teile auseinander zieht;
- • Kann zu einer Entzündung der verschiedenen Muskeln in der Schulter eines Patienten führen, die in einer Operation betroffen waren oder zu Schmerzen in den Muskeln führen, weil der Patient die Pendelbewegung in alle Richtungen ausführt, während die obere Extremität herunterhängt;
- • Kann zur Verschiebung eines Teils der Fraktur in der Schulter eines Patienten führen, die durch die Zugkraft entsteht wenn der Patient die obere Extremität in Richtungen schwingt in denen verschiedene Muskeln in der Schulter angespannt sind, während er die Pendelbewegung in alle Richtungen durchführt;
- • Sollte nicht unmittelbar nach der Verletzung eines Patienten oder nach einer Operation durchgeführt werden. Mit anderen Worten, sie sollte nur durchgeführt werden nachdem die betroffene Stelle, in der Anfangsphase der Behandlung, minimal geheilt ist;
- • Kann von bestimmten Patienten, die sich auf Grund ihres Alters oder ihres physischen Zustandes nicht vorbeugen können, nicht durchgeführt werden; und
- • Ist dafür gedacht nach der Entfernung der Orthese des Patienten durchgeführt zu werden.
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In Anbetracht der aktuellen Situation, wie sie oben beschreiben wurde, ist es die Aufgabe der vorliegenden Erfindung eine Schultergelenkorthese zur Verfügung zu stellen, mit welcher ein Patient nach einer externen Verletzung ausgestattet werden kann und welche es dem Patienten gestattet Bewegungen in Richtungen durchzuführen, die für frühe Rehabilitationsübungen für die verletzte Schulter geeignet sind, ohne die Orthese abzunehmen.
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Mittel zu Lösung der Probleme
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Um die Probleme zu lösen liefert die vorliegende Erfindung folgende Konfigurationen. Die Referenznummern und Buchstaben in Parenthese korrespondieren mit denen in den Figuren, welche später beschrieben werden und sind als Referenz angegeben.
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Eine Schultergelenkorthese für eine einfache Pendelbewegung gemäß einem Aspekt der vorliegenden Erfindung, welche für einen Patient mit extern verletzter Schulter, in einer physiologischen Referenzposition angepasst wird, wobei das Ellbogengelenk des Patienten in einem Winkel von 90° nach vorne gebeugt ist und die Schulter intern um einen Winkel von 30° gedreht ist, beinhaltet: eine erste Schicht (1), welche mindestens enthält: Schulterhalterungen (11a, 11b) die respektive an beiden Schultern angebracht werden, wobei die Schulterhalterungen (11a, 11b) je eine vorgegebene Breite haben und nach vorne und hinten angebracht werden; und eine zweite Schicht (2) inklusive mindestens einer Schlinge (21): Diese verläuft unten vom vorderen Ende eines Schulterteils (21a) der Schlinge (21), das Schulterteil (21a) wird an der Schulterhalterung (11a) der ersten Schicht (1) an der betroffenen Seite angebracht, bis hoch zu der Ulnarseite des Unterarms neben dem Ellbogen; verläuft von der Ulnarseite des Unterarms über die untere Oberflächenseite des Unterarms bis hoch zur radialen Seite des Unterarms; verläuft von der radialen Seite des Unterarms über die Front des Oberarms; und verläuft durch die Achselhöhle hoch zum hinteren Ende des Schulterteils (21a), worin der Patient, dem diese Schultergelenkorthese angepasst wurde, in der Lage ist eine einfache Pendelbewegungsübung nach vorne und hinten durchzuführen, während der Unterarm die Schulter in dem internen Rotationswinkel der physiologischen Referenzposition hält.
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Gemäß einer Ausführungsform des oben genannten Aspekts, ist die zweite Schicht (2) mit einer Unterarmmulde (22) ausgestattet, um den Unterarm zu unterstützen und die Schlinge (21) verläuft über die untere Oberflächenseite der Unterarmmulde (22).
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Gemäß einer Ausführungsform des oben genannten Aspekts, ist die erste Schicht (1) mit Achselhöhlenbändern (12a, 12b) ausgestattet, welche jeweils, durch die Achselhöhle, das vordere und das hintere Ende, sowohl der rechten, als auch der linken Schulterhalterungen (11a, 11b), verbinden.
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Gemäß einer Ausführungsform des oben genannten Aspekts, ist die erste Schicht ausgestattet mit: Einem Achselhöhlenband (12b), welches durch die Achselhöhle, das vordere und das hintere Ende der Schulterhalterung (11b) der ersten Schicht (1) auf der nicht betroffenen Seite allein verbindet; und ein vorderseitiges Verbindungsstück (15), welches sich nach rechts und links hin verlängert und die vorderseitigen Teile der rechten und linken Schulterhalterung (11a, 11b) verbindet.
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Vorteile der Erfindung
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Die erfindungsgemäße Schultergelenkorthese für eine einfache Pendelbewegungsübung, ermöglicht es einem damit ausgestatteten Patienten eine einfache Pendelbewegungsübung nach vorne und hinten durchzuführen, ohne die Orthese abzunehmen, in der Anfangsphase der Behandlung. Die einfache Pendelbewegungsübung nach vorne und hinten wird durchgeführt nur durch die Anteversion und Retroversion, während der Unterarm die Schulter in dem internen Rotationswinkel der physiologischen Referenzposition hält. Bei der einfachen Pendelbewegungsübung werden die Bewegungen in die Richtungen durchgeführt, welche sicher für die verletzte Schulter sind und somit seltener zur Verschiebung der Fraktur führen. Deshalb kann ein Patient, welcher mit einer erfindungsgemäßen Schultergelenkorthese ausgestattet ist, eine einfache Pendelbewegungsübung durchführen noch bevor die Pendelbewegungen nach Codman erlaubt sind, zum Beispiel schon ein oder zwei Tage nachdem der Patient verletzt oder operiert wurde. Deshalb ist die erfindungsgemäße Schultergelenkorthese in der Lage die Zeitspanne erheblich zu verkürzen, in welcher die verletzte Schulter nach der Verletzung oder Operation vollständig festgestellt und immobilisiert werden muss.
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Zusätzlich erlaubt es die erfindungsgemäße Schultergelenkorthese einem damit ausgestatteten Patienten die oben genannte Übung sowohl stehend als auch sitzend durchzuführen, was die Belastung vermindert. Abgesehen davon, wird das Ellbogengelenk des Patienten in einem Winkel von 90° nach vorne gebeugt, was es dem Patienten erlaubt die Hand zu benutzen und somit die Behinderung im täglichen Leben reduziert.
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Darüber hinaus beinhaltet die erfindungsgemäße Schultergelenkorthese eine zweite Schicht, welche die Schlinge liefert und die Schlinge hat die Funktion die obere Extremität in der physiologischen Referenzposition festzuhalten und dem Patienten die Durchführung der einfachen Pendelbewegungsübung zu ermöglichen. Die Schlinge verläuft auf einer vorgegebenen Route über die Schulter, den Oberarm und den Unterarm und hat daher eine vorgegebene Drehung. Die verdrehte Schlinge übt eine Kraft auf die Schulter, den Oberarm und den Unterarm aus und beschränkt die Beweglichkeit derselben, so dass nur vorher spezifizierte Richtungen zugelassen werden. Als Resultat unterdrückt die Schlinge die Bewegungen der Muskeln, sowohl für die Adduktion und die Abduktion, als auch für interne und die externe Rotation mit großen Winkeln, diese Bewegungen sind oft der Grund für eine Verschiebung der Fraktur. Besonders die Rotationsmanschette, als der intrinsische Hauptmuskel für die Abduktion, ist häufig verletzt durch eine Verletzung oder Operation und aus diesem Grund sollte die Rotationsmanschette nicht zusammengezogen werden. Zusammengefasst erlaubt die Schlinge der zweiten Schicht den Muskeln nur solche Bewegungsrichtungen die sicher für die Muskeln sind, oder mit anderen Worten verhindert sie, dass die Muskeln sich in nicht sichere Richtungen bewegen.
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Mehr noch, die nicht betroffene Rotationsmanschette des Patienten hält den Humeruskopf in der afferenten Position. Anstatt, dass die Rotationsmanschette die Bewegung derselben aushalten muss, ist die Schlinge der zweiten Schicht im Stande den Humeruskopf in der afferenten Position festzuhalten. Diese Funktion erlaubt es dem Patienten die Übung stabil durchzuführen, während der Humeruskopf in der afferenten Position gehalten wird.
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Zusätzlich unterstützt die Schlinge der zweiten Schicht den Ellbogen des Patienten dabei die obere Extremität konstant festzuhalten und so die obere Extremität vom herabhängen abzuhalten. Dies verhindert die Verschiebung der Fraktur in der Schulter, welche durch das Gewicht der herabhängenden oberen Extremität, während der Pendelbewegung nach Codman, verursacht werden kann.
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Darüber hinaus dient die erste Schicht als Basisorthese, um die funktionale Form der Schlinge der zweiten Schicht zu erhalten. Die erste Schicht beinhaltet die Schulterhalterung zur Einstellung des Schulterteils der Schlinge der zweiten Schicht und die Schulterhalterung wurde so konzipiert, dass sie verhindert, dass die Schlinge der zweiten Schicht nach links oder rechts rutscht oder leicht nach vorne oder hinten von der Schulter des Patienten fallen kann. Abgesehen davon ist die Schulterhalterung der ersten Schicht relativ weit und wird einzeln für jede Schulter des Patienten zur Verfügung gestellt. Deshalb kann der Patient die einfache Pendelbewegungsübung durchführen, ohne dass die Last auf einen bestimmten Teil der Schulter der betroffenen Seite konzentriert wird, somit wird der Schmerz in der Schulter reduziert.
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Kurze Beschreibung der Zeichnungen
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1(a) ist der perspektivische Blick auf einen Patient, welcher mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schultergelenkorthese ausgestattet ist. 1(b) ist der perspektivische Blick auf eine Schlinge in einer spezifischen Form, welche in einer zweiten Schicht der Schultergelenkorthese enthalten ist.
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2(a) ist der perspektivische Blick auf die Schultergelenkorthese aus 1(a), welcher die Schlinge an einem Patienten in einer anderen Form als in 1(a) zeigt. 2(b) ist der perspektivische Blick auf die Schlinge in der Form wie sie in der zweiten Schicht der Schultergelenkorthese aus 2(a) enthalten ist.
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3 ist die Rückansicht auf die Schultergelenkorthese an dem Patienten aus 2(a).
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4 ist die Oberansicht der Schultergelenkorthese an dem Patienten aus 2(a).
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Die 5(a) bis 5(c) sind die Seitenansichten der Schultergelenkorthese an dem Patienten aus 2(a), zum Zweck der Erklärung der Vorteile der vorliegenden Erfindung.
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Die 6(a) bis 6(d) zeigen Variationen der ersten Schicht der erfindungsgemäßen Schultergelenkorthese.
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7 ist eine Illustration, wie die Pendelbewegung nach Codman als passive Übung in der frühen Physiotherapie durchgeführt werden soll.
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Die 8(a) bis 8(c) zeigen eine Notation für Bewegungen des Schultergelenks einer Person im dreidimensionalen Raum.
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Anwendungsart der Erfindung
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Eine erfindungsgemäße Schultergelenkorthese wird weiter unten beschrieben, zusammen mit Verweisen auf die Figuren. 1(a) ist der perspektivische Blick auf einen Patient, welcher mit einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schultergelenkorthese ausgestattet ist. 1(b) ist der perspektivische Blick auf eine Schlinge in einer spezifischen Form, welche in einer zweiten Schicht der Schultergelenkorthese enthalten ist.
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2(a) ist der perspektivische Blick auf die Schultergelenkorthese aus 1(a), welcher die Schlinge an einem Patienten in einer anderen Form als in 1(a) zeigt. 2(b) ist der perspektivische Blick auf die Schlinge in der Form wie sie in der zweiten Schicht der Schultergelenkorthese aus 2(a) enthalten ist.
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3 ist die Rückansicht auf die Schultergelenkorthese an dem Patienten aus 2(a). 4 ist die Oberansicht der Schultergelenkorthese an dem Patienten aus 2(a).
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Zuerst wird die Konfiguration einer Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schultergelenkorthese mit Verweisen auf 1(a) und 1(b) bis 4 beschrieben. Die Ausführungsform der erfindungsgemäßen Schultergelenkorthese wird aus mindestens zwei überlappenden Elementen geformt und einem Patienten angepasst. Die zwei Elemente sind nicht ganz als Schichten angebracht, wobei eine über der anderen liegt, und werden erste und zweite Schicht genannt, beginnend mit der unteren. In den 1(a) und 1(b) bis 4 bezeichnen die Referenznummern 1 und 2 die erste und zweite Schicht respektive, welche die Hauptelemente sind, die einem Patienten bei der Behandlung angepasst werden.
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In den Figuren entspricht die rechte Schulter des Patienten dem betroffenen Teil (d. h., die rechte Seite entspricht der betroffenen Teilseite) und die linke Schulter entspricht dem nicht betroffenen Teil (d. h., die linke Seite entspricht der nicht betroffenen Teilseite). Obwohl nur die Schulter auf der einen Seite dem betroffenen Teil entspricht, kann die erfindungsgemäße Schultergelenkorthese auch angewendet werden wenn beide Schultern betroffen sind. In dem Fall werden sowohl die linke, als auch die rechte Schulter mit der zweiten Schicht ausgestattet.
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Die Schultergelenkorthese ist an einem Patienten mit extern verletzter Schulter, in einer physiologischen Referenzposition, angepasst, wobei das Ellbogengelenk des Patienten in einem Winkel von 90° nach vorne gebeugt ist. In der physiologischen Referenzposition befindet sich die obere Extremität in einem Anteversionswinkel von 0°, einem Abduktionswinkel von 0° und einem internen Rotationswinkel von 30°. Der Oberarm hängt natürlich entlang des Oberkörpers und der Unterarm ist intern um einen Winkel von 30° gedreht, in Hinblick auf die Richtung senkrecht zur Frontalebene FE (die interne Rotationsrichtung wird auch „vorwärts Richtung“ genannt, aus Gründen der Zweckmäßigkeit der Beschreibung). Die oben genannten numerischen Werte sind nicht strikt, sondern haben bestimmte Bereiche (z. B., einen Bereich plus minus etwa 10 Prozent).
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Wie in den 1(a) und 1(b) bis 4 gezeigt, enthält die erste Schicht (1) mindestens: eine linke und rechte Schulterhalterung 11a und 11b, die respektive vorwärts und rückwärts angebracht werden; und ein rückseitiges Verbindungsstück 13, welches sich nach links und rechts über den Rücken des Patienten verlängert und die Rückenteile der rechten und linken Schulterhalterung 11a und 11b verbindet. Die Schulterhalterungen 11a und 11b haben je eine vorgegebene Breite und es ist besonders zu bevorzugen, wenn die Schulterhalterung 11a auf der betroffenen Seite breit genug ist um die Last zu verteilen.
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Wenigstens die Schulterhalterung 11b auf der nicht betroffenen Seite ist mit einem Achselhöhlenband 12b ausgestattet, welches durch die Achselhöhle das vordere Ende dieser mit dem hinteren verbindet. Auf der anderen Seite ist die Schulterhalterung 11a auf der betroffenen Seite moderat in einer Position festgestellt, weil sie mit einer Schlinge 21 der zweiten Schicht bedeckt ist und mittels dem rückwärtigen Verbindungsstück 13 mit der Schulterhalterung 11b verbunden ist. Dieses verteilt mit einem Achselhöhlenband 12a für die Schulterhalterung 11a auf der betroffenen Seite. Demzufolge, wie später beschrieben, kann der Patient eine einfache Pendelbewegungsübung vorteilhaft durchführen, ohne dass er durch das Achselhöhlenband 12a behindert wird. Jedoch können, wie in den Figuren gezeigt, sowohl die rechte als auch die linke Schulterhalterung 11a und 11b mit den Achselhöhlenbändern 12a und 12b respektive verbunden werden, was die erste Schicht an den Patienten anpasst.
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Die zweite Schicht 2 enthält mindestens eine ringförmige Schlinge 21, mit einer vorgegebenen Breite und die Schlinge 21 ist ein geschlossener Ring in einer nicht-verdrehten gürtelartigen Form, wenn die Schlinge 21 nicht an einem Patienten angebracht ist. Die Schlinge wird auf der betroffenen Seite angebracht und der oberste Teil (Schulterteil 21a der Schlinge 21 genannt) wird von vorne nach hinten auf der Schulterhalterung 11a der ersten Schicht 1 platziert. Vorzugsweise ist die Schlinge 21 schmaler als die Schulterhalterung 11a und wird in der Mitte der Breite auf der Schulterhalterung 11a platziert. Falls notwendig kann die Schlinge 21 mit einer Längenanpassung 23 zur Anpassung der Länge der Schlinge 21 ausgestattet werden.
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Wie in den 1(a) und 1(b) bis 4 gezeigt wird, besonders in den 1(a) und 1(b), sowie 2(a) und 2(b), wird die Schlinge 21 auf folgende Art am Patienten angebracht. Die Schlinge 21: Verläuft hauptsächlich vertikal von dem vorderen Ende des Schulterteils 21a bis zur Ulnarseite des Unterarms neben dem Ellbogen; verläuft von der Ulnarseite des Unterarms über die untere Oberflächenseite des Unterarms zur radialen Seite des Unterarms (über den Teil mit der Referenznr. 21b aus 4); verläuft von der radialen Seite des Unterarms über die Front des Oberarms; und verläuft durch die Achselhöhle über den Rücken zum hinteren Ende des Schulterteils 21a.
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Wie man in den 1(b) und 2(b) sieht, welche nur die Schlinge 21 zeigen, formt der mittlere Teil des Rings schmale Teile, wenn die Schlinge an einem Patienten angebracht ist und die Schlinge 21 ist im Ganzen an den schmalen Stellen verdreht. Alle Verdrehungen können in der oberen Ansicht von 4 gesehen werden. Die zwei schwarzen Pfeile in 4 zeigen in der Draufsicht die Richtungen (hauptsächlich die vorwärts und rückwärts Richtung) in welche das Schulterteil 21a der Schlinge 21 verläuft und in welche Richtungen (hauptsächlich die links und rechts) das Schulterteil 21b der Schlinge 21 über die untere Oberflächenseite des Unterarms verläuft. Die zwei Pfeile verlaufen im wesentlich senkrecht zueinander.
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Die Schlinge 21 der zweiten Schicht 2 wird in dieser Form so an dem Patienten angebracht, um Kraft auf den Unterarm und den Oberarm der betroffenen Seite auszuüben und so die Position des Unterarms und des Oberarms zu kontrollieren. Im Ergebnis kann die obere Extremität der betroffenen Seite in der physiologischen Referenzposition festgestellt werden. Des Weiteren hält die Schlinge 21 das Ellbogengelenk in einem Winkel von 90° nach vorne fixiert und die Schulter um 30° intern gedreht, in der physiologischen Referenzposition. Während diese Position gehalten wird, erlaubt es die Schlinge 21 der oberen Extremität sich nur in Anteversion und Retroversion zu bewegen und verhindert alle Bewegungen in die anderen Richtungen.
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Zusätzlich verläuft die Schlinge 21 unterhalb, hauptsächlich vertikal, von dem Frontende des Schulterteils 21a und verbindet sich mit einem Teil des Unterarms neben dem Ellbogen. Das Kontaktteil des Unterarms ist neben dem Ellbogen und daher wird selbst bei einer Variation des Flexionswinkels des Ellbogengelenks um die 90°, die Länge der Schlinge 21 kaum beeinflusst. Deshalb kann die Schlinge 21 durchgehend festsitzen.
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In den 1(a) und 1(b) unterscheidet sich die Form der an einem Patienten angebrachten Schlinge, von der in den 2(a) und 2(b) und die Unterschiede werden mit Bezug auf die 1(b) und 2(b) beschrieben. In diesen Figuren wird die umgedrehte Oberfläche der Schlinge 21 durch schräge Linien angezeigt. In 1(a) ist die Vorderseite der Schlinge 21 an dem Schulterteil 21a offen und die Rückseite an Teil 21b auf der unteren Oberflächenseite des Unterarms. Im Gegenzug ist die Vorderseite der Schlinge 21 in 2(b) sowohl an dem Schulterteil 21a, als auch an dem Teil 21b an der unteren Oberflächenseite des Unterarms, offen. Dieser Unterschied kommt durch die Verdrehung der Schlinge 21 an einem anderen lokalen Punkt zustande.
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Die 5(a) und 5(c) sind die Seitenansichten der Schultergelenkorthese aus 2(a), um die Vorzüge der vorliegenden Erfindung zu erörtern. 5(a) zeigt eine Seitenansicht der Schultergelenkorthese in derselben Position am Patienten wie in 2(a). Die obere Extremität wird mit dem Ellbogengelenk um einen Winkel von 90° nach vorne gebeugt und die Schulter intern um 30° rotiert festgehalten, mit anderen Worten in der physiologischen Referenzposition. Der Patient unternimmt verschiedene Bewegungen des Oberkörpers in dieser Position, was zu einer passiven Bewegung der oberen Extremität in einer vorwärtsgehenden und rückwärtigen Richtung führt, wobei die Schulter in dem oben genannten intern rotierten Winkel verbleibt. Diese passive Bewegung der oberen Extremität in die vorwärts-rückwärts Richtung ist eine Pendelbewegung, welche aus der Retroversion, gezeigt in 5(b) und der Anteversion, gezeigt in 5(c), besteht und wiederholt durchgeführt werden soll. Diese Pendelbewegung kann nur in der vertikalen Ebene durchgeführt werden, inklusive des Vektors der intern um 30° rotierten Schulter. Mit anderen Worten wird der Patient daran gehindert die obere Extremität in eine andere Richtung zu bewegen und daher ist die Pendelbewegung eine einfache Pendelbewegung.
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In den 5(a) bis 5(c) bezeichnet der Referenzbuchstabe P einen Punkt an dem Schulterteil der Schlinge 21 der zweiten Schicht 2. Es kann in der oberen einfachen Pendelbewegung beobachtet werden, dass der Punkt P von vorne nach hinten auf der Schulterhalterung 11a der ersten Schicht 1 gleitet. Um die einfache Pendelbewegung zu unterstützen ist es zu bevorzugen, wenn die Vorderseite der Schulterhalterung 11a der ersten Schicht 1 das Gleiten des Schulterteils der Schlinge 21 von vorne nach hinten erleichtert.
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Die einfache Pendelbewegung wird nur in die Richtung durchgeführt, die sicher für die verletzte Schulter ist, mit anderen Worten, die einfache Pendelbewegung wird nicht in die verhinderten Richtungen durchgeführt, die vielleicht zu einer Verschiebung der Fraktur oder einer Verletzung des Muskeln führen könnten. Deshalb wird der Patient direkt nachdem er verletzt oder operiert wurde mit der Schultergelenkorthese ausgestattet, so dass er die einfache Pendelbewegungsübung von diesem Zeitpunkt an durchführen kann. Das bedeutet, dass der Patient Rehabilitationsübungen extrem früh beginnen kann. Zusätzlich ist die einfache Pendelbewegung eine passive Bewegung, welche natürlich auftritt wenn der Patient seinen Oberkörper verschieden bewegt und somit muss der Patient die einfache Pendelbewegung nicht bewusst durchführen. Weiterhin verlangt die einfache Pendelbewegung nicht von dem Patienten in einer Position zu verharren, welche eine große Last bedeuten würde, so dass der Patient die einfache Pendelbewegungsübung sowohl stehend, als auch sitzend durchführen kann. Außerdem, da der Patient mit der erfindungsgemäßen Schultergelenkorthese sofort nach der Verletzung oder der Operation ausgestattet wird, wird die Phase in der die obere Extremität des Patienten vollständig immobilisiert wird überflüssig, somit wird die Entwicklung einer Kontraktur in der Schulter verhindert.
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Die 6(a) bis 6(d) zeigen Variationen der ersten Schicht der erfindungsgemäßen Schultergelenkorthese. 6(a) ist die Rückansicht einer Variation von 1(a) der ersten Schicht. In der Variation 1(a) beinhaltet die Schulterhalterung 11a die hervorstehenden Säume 11a2 und 11a3, entlang beider Ränder, entlang der Breite und der jeweiligen Richtung und die hervorstehenden Säume 11a2 und 11a3 stehen mit einer vorgegebenen Höhe ab. Die hervorstehenden Säume 11a2 und 11a3 haben jeweils die Funktion einer Wand, die die Schlinge 21 davon abhält links oder rechts abzurutschen. Der vorstehende Saum 11a2 an der Außenseite ist besonders effektiv darin die Schlinge 21 davon abzuhalten von der Schulter zu rutschen und demzufolge wird nur der vorstehende Saum 11a2 an der Außenseite der Schulterhalterung 11a geformt. Abgesehen davon, ist die vordere Oberfläche 11a1 der Schulterhalterung 11a eine Oberfläche die in Kontakt mit der hinteren Oberfläche der Schlinge 21 kommt und um die Schlinge 21 einfach nach vorne und hinten gleiten zu lassen kann die vordere Oberfläche 11a1 mit zahlreichen schmalen Rillen, die von vorne nach hinten laufen, geformt werden. In der Figur ist die Schulterhalterung 11b auf der nicht betroffenen Seite ebenfalls mit den vorstehenden Säumen und Rillen geformt worden. Die vorstehenden Säume und Rillen erlauben es die Schultergelenkorthese sowohl der rechten als auch der linken Schulter anzupassen. Grundsätzlich sind die vorstehenden Säume und Rillen auf der nicht betroffenen Seite unnötig.
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6(b) ist die Rückansicht einer anderen Variation von 1B der ersten Schicht. In der Variation 1B ist die das rückseitige Verbindungsstück 13 mit einer Längenanpassung 14 zur Anpassung der Länge ausgestattet. 6(c) ist der schematische Querschnitt entlang der Linie I-I in der Variation 1B der 6(b) und zeigt wieder eine andere Variation. Die Schulterhalterung 11a bedeutet eine Last für die Schulter und diese Last muss reduziert werden. Demzufolge ist es zu bevorzugen, dass die Oberfläche der Schulterhalterung 11a, welche in Kontakt mit Schulter ist, wenigstens weich und flexibel ist. In 6(c) wird die Oberfläche der Schulterhalterung 11a durch ein Außenhautteil 11d wie zu einem Beutel geformt und das Außenhautteil 11d ist mit einem elastischen Material 11e, wie Polyurethan oder ähnlichem, gefüllt. Außerdem kann in das elastische Material 11e ein Kernmaterial mit geeigneter Härte durch ein Zentralteil des elastischen Materials 11e eingeführt werden, das Kernmaterial ist jedoch nicht in der Figur gezeigt.
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6(d) ist die Vorderansicht einer weiteren Variation 1C der ersten Schicht. In 6(d) wird ein frontseitiges Verbindungsstück 15 gezeigt, welches nach rechts und links über der Brust verläuft und die vorderen Enden der rechten und linken Schulterhalterungen 11a und 11b verbindet. Das frontseitige Verbindungsstück 15 erlaubt es dem Patienten die erste Schicht ausreichend stabil anzupassen indem nur das Achselhöhlenband 12b der nicht betroffenen Seite benutzt wird, ohne ein Achselhöhlenband auf der betroffenen Seite. Da es kein Achselhöhlenband auf der betroffenen Seite gibt, kann der Patient die einfache Pendelbewegungsübung, ohne Behinderung durch ein Achselhöhlenband, reibungslos durchführen. Abgesehen davon, kann das frontseitige Verbindungsstück 15 mit einer Längenanpassung 16 zur Anpassung der Länge ausgestattet sein.
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Darüber hinaus kann eine dritte Schicht als zusätzliche Komponente während einer Behandlungspause, zusammen mit der ersten und zweiten Schicht, benutzt werden, jedoch wird die dritte Schicht in keiner der Figuren gezeigt. Die dritte Schicht kann jede Form annehmen, solange sie die Funktion der Unterdrückung der einfachen Pendelbewegung hat, welche mit der zweiten Schicht durch den Patienten gemacht wird und solange sie die obere Extremität des Patienten, der mit der zweiten Schicht ausgestattet ist, immobilisiert.
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In einem Beispiel ist die dritte Schicht ein Gürtel mit großer Breite. Der Oberarm der betroffenen Seite hängt entlang des Oberkörpers und der weite laterale Gürtel wird horizontal um den Oberkörper und den Oberarm der betroffenen Seite gewunden. In einem anderen Beispiel, zusätzlich zu dem weiten lateralen Gürtel, kann ein zweiter transversaler Gürtel Verwendung finden, welcher den Unterarm der betroffenen Seite unterstützt. In einem Beispiel wird er zweite Gürtel auf folgende Weise einem Patienten angepasst. Ein Ende des transversalen Gürtels ist mit dem vorderen Ende der Schulterhalterung 11b der ersten Schicht auf der nicht betroffenen Seite befestigt. Dann kreuzt der transversale Gürtel den vorderen Oberkörper schräg vom vorderen Ende der Schulterhalterung 11b in Richtung der radialen Seite des Unterarms über die untere Oberfläche des Unterarms auf der betroffenen Seite in Richtung der Ulnarseite des Unterarms neben dem Ellbogen.
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Die erfindungsgemäße Schultergelenkorthese für eine einfache Pendelbewegungsübung wurde bis jetzt mit Verweisen auf die oberen Ausführungsformen und Variationen beschrieben. Jedoch können zahlreiche Veränderungen oder Modifikationen gemacht werden, außer diese Veränderungen oder Modifikationen weichen von dem Umfang der vorliegenden Erfindung ab. Abgesehen davon sollten, obwohl die Materialien für die individuellen Elemente nicht besonders begrenzt sind, geeignete Materialien mit dem Zweck der Erfüllung der Funktion der vorliegenden Erfindung gewählt werden.
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Praktisches Beispiel
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<Patient und Fall>
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- • Weiblich, 75 Jahre alt
- • Fraktur des proximalen Humerus auf der rechten und linken Seite (11-B1.1 nach AO Klassifikation)
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<Patientin mit Schultergelenkorthese ausgestattet>
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Die Patientin wurde mit der Schultergelenkorthese am Tag nach der Operation ausgestattet. Beide betroffenen Schultern wurden mit je einer zweiten Schicht ausgestattet. Die Patientin durfte die Hände benutzen. Die Patientin, welche mit der Schultergelenkorthese ausgestattet war, führte einfache Pendelbewegungsübungen im Sitzen oder Stehen durch.
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<Ergebnis>
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Acht Wochen nach der Operation war die Patientin in der Lage die Schultern über fast die ganze Bandbreite an Bewegungen, ohne Schmerzen, zu bewegen. Die Rehabilitationsübungen nach der Operation erzielten das erwünschte Ergebnis.
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Bezugszeichenliste
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- 1
- erste Schicht
- 11a, 11b
- Schulterhalterung
- 12a, 12b
- Achselhöhlenband
- 13
- rückseitiges Verbindungsstück
- 14
- Längenanpassung
- 15
- frontseitiges Verbindungsstück
- 2
- zweite Schicht
- 21
- Schlinge
- 22
- Unterarmmulde
- 23
- Längenanpassung
- FP
- Frontalebene