DE19944139A1 - Myotonische Behandlungsorthese - Google Patents
Myotonische BehandlungsortheseInfo
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Abstract
Nebenstehend gezeigte Orthese dient zur Behandlung von Patienten mit dreidimensionellen Bewegungsstörungen. DOLLAR A Die Versorgung der Patienten erfolgt mit der hierin beschriebenen individuell angepassten Behandlungsorthese nach Indikation. Diese Orthese besitzt anthropometrische, wie funktionelle Verstellungsmöglichkeiten zur Bestimmung der statischen und dynamischen Gurtzüge als Grundlage zur myotonischen Behandlung des pathologischen Bewegungsmusters. DOLLAR A Die Teile der Behandlungsorthese werden nach dem Pedo-Kranial Prinzip angeführt und beginnen am Fuß, bestehend von einem unter und über dem Schuh angepassten Fußbügel (01) oder einer im Schuh angepassten Fußschale mit Gelenk. Die Unterschenkel Verbindungsgurte (02), generell unelastisch, dienen zur Übertragung der Zugkräfte und Beibehaltung des anatomischen Gelenkabstandes. Die medialen und lateralen Kniegelenke (03) werden durch einen verstellbaren Kniebügel parallel gehalten. Die gekreuzten Verbindungsgurte (04) am Oberschenkel verbinden das Kniegelenk mit dem verstellbaren Beckengürtel (05). DOLLAR A Der anatomisch vorgeformte Beckengürtel (05) mit seinen verschiedentlichen Gurtanschlüssen dient als zentrale Verbindungsbasis zur Aufnahme und Übertragung der unterschiedlichen Gurtzüge, wie auch ihre Weiterführung durch die Rumpfverbindungsgurte (06) bis zum Schultergürtel (07). Das Prinzip der gekreuzten Verbindungsgurte ermöglicht die Behandlung von funktionellen und strukturellen Anomalien in 3 Ebenen, einschließlich der ...
Description
Die Erfindung beschreibt eine Orthese zur Behandlung von Patienten mit drei
dimensionellen Bewegungsstörungen nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1 und
den daraus folgenden 16 Unteransprüchen.
Der Stand der Technik besteht aus sporadisch erscheinenden orthopädischen
Hilfsmitteln, die bis in das erste viertel dieses Jahrhunderts zurückreichen. Diese
befassen sich vorwiegend mit der Versorgung von einzelnen Körpersegmenten
bis zur Versorgung des ganzen Körpers.
Die pathologischen Auswirkungen der langzeitigen Schwerelosigkeit auf das
muskulo-skelletale System des menschlichen Körpers in der Raumfahrt führten
zur Konstruktion von Unteranzügen. Diese gleichen den derzeitigen Stand der
bekannten orthopädischen Versorgungen.
Entgegenhaltungsfähige aktuelle Patentschriften wurden nicht vorgefunden.
Zur Bestimmung des Stand der Technik, wurden die folgenden Veröffentlichungen
herangezogen:
1. Baeyer, H. V.: Bewegungslehre und Orthopädie. Enke, Stuttgart (1925), wie auch in S. 225.
2. Hohmann, G.: Orthopädische Technik, Enke, Stuttgart (1965), S. 549.
3. Pavlik, A.: Die funktionelle Behandlungsmethode mittels Riemenzügel als Prin zip der konservativen Hüftgelenksverrenkung der Säuglinge, Z. Orthopädie, 89 (1958), S. 341.
4. Twisters, Gurtspiralorthese zur Korrektur von Rotationsdeformitäten. Ortho paedic Appliance Atlas, Vol. 1, American Academy of Orthopaedic Surgeons (1952), S. 528.
5. Kuehnegger, W.: The Gravity Suit - A method to substitute the gravitational for ce, Litton Industries, Washington Science Center (1967), Bericht BIOENG 67-106 und
6. Kuehnegger, W.: Project - The Gravity Conditioning Suit, Orthopaedics Inter national, 1976-1981.
7. Kuehnegger, W.: Aufzeichnungen vom Fernsehprogramm RTL-Aktuell am 09.04.99 über die Benützung von Cosmonauten Anzügen in der Behandlung von spastischen Patienten an der 18. Psychoneuralen Kinderklinik, Moskau, Leitung Prof. Salabugov.
1. Baeyer, H. V.: Bewegungslehre und Orthopädie. Enke, Stuttgart (1925), wie auch in S. 225.
2. Hohmann, G.: Orthopädische Technik, Enke, Stuttgart (1965), S. 549.
3. Pavlik, A.: Die funktionelle Behandlungsmethode mittels Riemenzügel als Prin zip der konservativen Hüftgelenksverrenkung der Säuglinge, Z. Orthopädie, 89 (1958), S. 341.
4. Twisters, Gurtspiralorthese zur Korrektur von Rotationsdeformitäten. Ortho paedic Appliance Atlas, Vol. 1, American Academy of Orthopaedic Surgeons (1952), S. 528.
5. Kuehnegger, W.: The Gravity Suit - A method to substitute the gravitational for ce, Litton Industries, Washington Science Center (1967), Bericht BIOENG 67-106 und
6. Kuehnegger, W.: Project - The Gravity Conditioning Suit, Orthopaedics Inter national, 1976-1981.
7. Kuehnegger, W.: Aufzeichnungen vom Fernsehprogramm RTL-Aktuell am 09.04.99 über die Benützung von Cosmonauten Anzügen in der Behandlung von spastischen Patienten an der 18. Psychoneuralen Kinderklinik, Moskau, Leitung Prof. Salabugov.
Die Tonusbandage (1) und (2) besteht aus zirkulären Gurtbändern um Taille,
Oberschenkel und Unterschenkel. Diese sind durch elastische, d. h. mit Gummi
stücken unterbrochene Längszüge in der Anordnung und Richtung der mehrge
lenkigen langen Muskeln an der Vorder- und Rückseite der Beine miteinander
verbunden. Durch diese Längszüge soll die betroffene Muskulatur gewisserma
ßen ersetzt werden. Das Ziel der Funktion dieser Orthese liegt im Prinzip der Er
findung am nächsten. Die Längszüge an der Vorder- und Rückseite der Beine
können durch ihre Anordnung die Beuge- und Streckmuskulatur nur unterstützen
oder hemmen. Eine orthopädische Korrektur des Bewegungsablaufes in der me
dio-lateralen Ebene, sowie in der Rotation ist mit der Tonusbandage nicht mög
lich.
Die funktionelle Gurtorthese (3), mittels Riemenzügel dient zur konservativen Be
handlung der Hüftgelenksverrenkung der Säuglinge und versorgt hiermit die di
rekt betroffenen Körpersegmente. Sie behindert die Extension unter Zulass aller
anderen Bewegungen im Hüftgelenk (4) und löst die Adduktionskontraktur.
Die elastische Gurtspiralorthese (4) windet sich von der Befestigung am Schuh
um das Bein bis hinauf zum Beckengurt. Sie korrigiert die Innen- und Aussenrota
tion hervorgerufen durch die unterschiedlich starke Hüftmuskulatur. Bei spasti
schen Rotatoren bedeutet diese Anordnung jedoch eine Kontraindikation, da die
se durch den elastischen Zug weiters gestärkt werden. Diese Orthese vertritt aber
ein Beispiel in der gezielten segmentalen Anwendungsmöglichkeit von Gurtzü
gen.
Der Gravity Suit (5) - ist ein Anzug dessen Aufgabe es ist die Erdschwere zum
Teil oder ganz zu ersetzen. Der Grund hierfür liegt in der pathophysiologischen
Auswirkung der Schwerelosigkeit im All und in der satellitischen Umlaufbahn der
Erde. Eine dieser Auswirkungen bei Langzeitmissionen zeigt sich durch die Zu
nahme von Körpergrößen bis über 50 mm, mit entsprechender Atrophie für das
muskulo-skelettale System. Die Konstruktion des Gravity Suit besteht daher aus
Teilen die sich vom Schuh bis zur Schulter und auch dem Kopf erstrecken und
mittels elastischen Bändern und Gummiseilen die Körpersegmente zusammen
ziehen, um so auf diese Weise die Gravitationsmukulatur des Körpers im Tonus
zu behalten und dadurch die erwähnte Atrophie zu vermeiden. Da die Gravitati
onsmuskulatur generell der Längsrichtung des Körpers entspricht, folgen die
Gurtzüge in gerader und ähnlicher Richtung. Der Fortschritt in der Internationalen
Raumfahrt erbrachte allmählich Langzeitperioden der Missionen bis zu einem
Jahr. Die unumgängliche Notwendigkeit zur Vermeidung der erwähnten atrophi
schen Auswirkungen wurde mit der Neukonstruktion des Gravity Conditioning Suit
(6) beantwortet.
In dieser Konstruktion werden die einzelnen Gravitätskräfte der segmentalen Kör
permaßen akkumulativ von der Hand bis zur Schulter, mit Einschluss des Kopfes
und Genick, dem Rumpf-Becken über die Beine bis zu den Füßen nach dem
Anteil ihrer Erdschwermassen hervorgerufen. Diese Konstruktion mit ihren seg
mental unterschiedlich gespannten und gelenksgelagerten Längsgurten ermög
licht ein orthopädiegerechtes muskulo-skelletales Belastungsprinzip der Erd
schwere.
Ein im Fernsehen ausgestrahlter Bericht (7) zeigte die Benützung von Cosmo
nautenanzügen zur Behandlung von spastischen Patienten. Diese Konstruktion in
5-6 Größen gleicht dem ursprünglichen Gravity Suit (5). Die ähnlich der Länge
nach verlaufenden Züge werden hauptsächlich durch Gummiseile bewerkstelligt.
Diese ermöglichen die Zugeinstellung durch Schnallen und Endlaschen. Das
Prinzip besteht aus dem geraden Zusammenziehen und Stauchen des Körpers
vom Fuße bis zu einer linken und rechten Schulterauflage. Die unterschiedlichen
Segmentalkräfte können dadurch nicht berücksichtigt werden. Der einfache breite
Beckengurt dient hier nur zur Durchführung und Ausgleich der Kräfte zwischen
dem Oberteil des Körpers mit seinen unteren Teilen. Diese Behandlungsmethode
von spastischen Patienten wurde vor 6 Jahren untersucht und seit 4 Jahren ein
geführt.
Auf Grund des Zieles die Patientenbehandlung kontinuierlich zu verbessern und
den zeitlich verbundenen Krankheitsbildern zu entsprechen, wurden die zuvor
erwähnten Veröffentlichungen untersucht. Sie wurden ausgewertet und gestalte
ten die Grundlage zur Verbesserung durch diese Erfindung.
Die Anwendung der bisherigen Konstruktionen von Orthesen befassen sich mit
dem Versuch die Bewegungsstörungen von spastischen Patienten in einem
zweidimensionellen Bewegungsablauf zu stabilisieren.
Der Erfindung liegt daher die Aufgabe zu Grunde, eine dreidimensionelle Gurtort
hese zu schaffen, mit der es möglich ist die Bewegungsstörungen des Patienten
bis in die dritte Dimension, einschließlich der Derotation zu behandeln. Ange
strebt wird eine Orthese mit Eigenschaften zur Behandlung der Pathostatik des
Patienten als Basis. Dadurch wird es möglich sein zu gleicher Zeit den Einfluss
von bereits bestehenden pedo-kranialen orthopädischen Anomalien wie:
- a) Spitzfuß
- b) Sprunggelenk varus, valgus
- c) Kniegelenk varus, valgus
- d) Hüftgelenksdysplasie
- e) Beckenschiefstand
- f) Wirbelsäulen, Skoliose, usw.
- g) Schulter Schiefstand
- h) Genick und Schiefhals-Torticollis
festzustellen und diese durch die ihre Korrekturkraftkomponenten zu analysieren.
Ihre vektorale Analyse und Einflusspriorität sollen die dreidimensionellen Gurtzü
ge, sowie ihre Zugkraft bestimmen. Zur Erstellung einer optimalen und sinnvollen
Behandlungsorthese soll nach der pathostatischen Einstellung die dynamische
Einstellung erfolgen, denn nur so ist es hernach möglich die pathodynamik auf
schlussreich zu beurteilen. Diese Aufgabenstellung kann daher als direkte und
optimale Fortsetzung der bisherigen Behandlungsorthesen bezeichnet werden.
Zur Durchführung der Aufgabe werden die folgenden Konstruktionsbedingungen
systematisch unterteilt:
Einfache und am Patienten direkt durchführbare Einstellungsmöglichkeiten zur
individuellen Anpassung, wie auch bei anthropometrisch vorbestimmten Orthe
sengrößen.
Verstellbare Gelenksretentionsteile und austauschbare Gurtelemente in Länge
und Zugkraft.
Diese beziehen sich vorerst auf die klinisch effiziente Anwendung für den bewe
gungsgestörten Patienten in
- a) der statischen Versorgung
- b) der Versorgung der orthopädischen Anomalien mit besonderer Aufmerksamkeit auf mögliche kontraindizierte muskuläre Gegenwirkungen
- c) der dynamischen Versorgung.
In Bezug auf die Handhabung, mit
- a) einfaches Anziehen der Orthese mit ihren Anschlüssen in leicht greifbarer Nä he des Patienten selbst
- b) einer bedienungsleichten Einstellung der Gurtzugrichtung, wie
- c) einer bedienungsleichten Einstellung der Gurtzugkräfte
- d) als auch einer einfachen Austauchmöglichkeit bei anderer Wahl von Gurtzu gelementen
- e) einfacher und rascher Anschluss, wie Austausch von Zubehör z. B. der Fußhe bergurte und Retentionsgurte für die Arme
- f) in einander abgesicherten Positionierung während der körperlichen Bewegung
- g) einfaches Ausziehen der Orthese, womöglich vom Patienten ohne Hilfe
- h) einfach wiederholbarem Zusammenschluss der losen Gurt- und Gelenkteile zu
- i) einer anzugüblichen Aufbewahrung an einem Kleiderhaken und
- j) einer entsprechenden Wahl von schwer beschmutzbaren Materialien und je doch
- k) kinderfreundlichen Farbenzusammenstellung
Die in den Aufgaben festgelegten Bedingungen für die Konstruktion der Erfindung
werden in diesem Beispiel beschrieben und durch die folgenden Zeichnungen
dargestellt:
Fig. 1 Myotonische Behandlungsorthese
(Vorderansicht)
Fig. 2 Myotonische Behandlungsorthese
(Rückansicht)
Fig. 3 Kniegelenke (03)
Fig. 4 Fußbügel (01)
Fig. 5 Schultergürtel (07)
Fig. 6 Beckengürtel (05)
Die folgende Bezugszeichenliste dient zur näheren Erklärung des in Fig. 1 bis
Fig. 6 dargestellten Anführungsbeispiels:
1
-(
2
)Fußbügel
2
-(
4
)Unterschenkel Verbindungsgurte (v. & h.)
3
-(
4
)Kniegelenk (medial und lateral)
4
-(
8
)Oberschenkel Verbindungsgurte (v. & h.)
5
-(
1
)Beckengürtel
6
-(
4
)Rumpf (Torso) Verbindungsgurte (v. & h.)
7
-(
2
)Schultergürtel
8
-(
4
)Arm-Retentionsgurte
9
-(
2
)Ellbogen-Gelenkschellen
10
-(
4
)Fuß-Gelenkschnalle
11
-(
4
)Anschlussschnalle
12
-(
2
)Fesselgurt
13
-(
2
)Unterschiebschnalle
14
-(
2
)Anschlussschnalle
15
-(
2
)Fuß-Hebegurt
16
-(
4
)Gelenkgabel (oben
17
-(
4
)Gelenkgabel (unten)
18
-(
2
)Bügelverstelllasche
19
-(
4
)Gurtscheibe
20
-(
2
)Genu Rekurvatum Gurt
21
-(
4
)Gelenkspolster
22
-(
2
)Patellapelotte (oben)
23
-(
2
)Pelottengurt
24
-(
2
)Patellagurt (unten)
25
-(
8
)Schnappverschluss
26
-(
1
)Verstellungslasche
27
-(
2
)Gurtanschluss (vorne)
28
-(
1
)Doppelgurtschnalle (vorne)
29
-(
4
)Gurtgabel
30
-(
4
)Gurtanschluss
31
-(
4
)Schiebeschnalle
32
-(
1
)Verbindungsgurt
33
-(
1
)Gurtschnalle
34
-(
2
)Polster
35
-(
1
)Verbindungskordel
36
-(
4
)Umlenkrollschnalle
37
-(*)Gurtendanschluss
38
-(*)Dommutter
*je nach Bedarf der indikationsbedingten Anschlüsse
Über diesen werden die größten Zugkräfte der Gurte in der unteren Exträmität als
Sohlendruck in das muskulo-skelettal System nach oben eingeleitet. Für ein un
behindertes Sprunggelenk wird die Fußgelenksschnalle (10) mit Übereinstimmung
durch Verschieben am Fersengurt (12) angepasst. Die Anschlussschnalle (11) für
den Gleichzug ermöglicht die Verbindung der Gurte zur Fußgelenkschnalle. Zur
Korrektur des Spitzfußes wird die Schnalle und der Fußbügel bedarfsmäßig wei
ter nach vorne verlegt um als Fußheber zu dienen. Reicht das auf diese Weise
erzeugte Hebemoment nicht aus, wird das Fußheberzubehör mit der Unterschieb
schnalle (13), der Anschlussschnalle (14) und dem Hebegurt (15) eingesetzt. Eine
begrenzte Derotation kann durch eine entsprechende Verschiebung der Fußge
lenkschnalle (10) entlang dem Fesselgurt (12) erreicht werden. Durch Hinweis
des Bewegungsablaufes in der unteren Exträmität auf einen unterschiedlichen
Gurtzug, fällt die Anschlussschnalle (11) weg und wird durch zwei überlappende
Gurtenden ersetzt und befestigt.
Diese sind generell unelastisch und dienen nach Übertragung der Zugkräfte zur
Beibehaltung des anatomischen Abstandes zwischen dem Sprung und Kniege
lenk. Bei Teilung der vorhin erwähnten Gurte zur Erzeugung verschiedentlicher
Zugkräfte, ergeben diese auf der Unterseite des Knies in Verbindung mit den ge
teilten Zugkräften der Oberschenkelgurte (04) medio-laterale Kraftkomponenten
zur orthopädischen Korrektur von genu valgus und varus (X und O-Beine).
Die Konstruktion des Kniegelenks ermöglicht die Übertragung von verschiedentli
chen Zugkräften unter Beibehaltung der übereinstimmenden Gelenksachsen.
Weiters werden die Innenseiten des Gelenks mit den Gelenkpolstern (21) durch
die rückwärtige Bügelform der Gelenkgabel (16) und der Bügelverstellplatte (18)
funktionsgerecht parallel gehalten. Die Gelenkpolster (21) sind auf der Gurtschei
be (19) angebracht und folgen der Bewegung des Knies. Auf der Rückseite jeder
Gurtscheibe (19) befindet sich ein Gurtschlitz durch welchem der Genu-
Rekurvatumgurt (20) gelagert und nach Bedarf eingestellt werden kann. Vorne
über dem Kniegelenk auf der oberen Gelenkgabel (16) befindet sich ein vertikaler
Schlitz zur Aufnahme des Polstergurtes (23) zur anatomisch gerechten Positionie
rung der Patellapelotte (22). Ein ähnlicher Schlitz in der unteren Gelenkgabel (17)
dient zur Anbringung des Patellagurtes (24) darunter. Am unteren Ende der Ge
lenkgabel (17) befindet sich ein angeschlossener Schnappverschluss (25) zu ei
ner raschen Verbindung und Lösung der Unterschenkelverbindungsgurte (02).
Diese sind generell elastisch und stellen auf Grund der Indikationen für den Pati
enten in Zusammenhang mit den Unterschenkelverbindungsgurten (02) den wich
tigsten Funktionsteil der Orthese dar. Die gekreuzte Anordnung der Gurte (04) auf
der Vorderseite, wie auf der Rückseite ergeben in ihrer Abstimmung die ange
strebte dreidimensionelle und derotierende Behandlungsmöglichkeit. Bei Gurtzu
gelementen mit identischer Zugkraft verbleibt die gesuchte Bewegungshilfe oder
Bremse in zwei Ebenen. Ungleiche Zugkräfte bewirken eine seitliche Kraftkompo
nente in die dritte Ebene und kommen z. B. ein seitliches Ausschwingen der Ab
duktoren Muskulatur begrenzen. Weiters kann dadurch die Beugung und Strec
kung, wie Rotation im pathologischen Gangablauf auf einfachste Weise behandelt
werden. Dadurch besteht auch die Möglichkeit zur Anwendung von unelastischen
Elementen in der Arretierung unerwünschter Bewegungsabläufe. Zur Zwischen
funktion in der Bremsung von geschleuderten Bewegungen der Körpersegmente
werden Kombinationszugelemente eingesetzt, die zum Teil aus einem unelasti
schen und elastischen Gurteinsatz bestehen. Beim Bedarf für stärkere Zugkräfte
werden Zugelemente der gleichen Gurte, jedoch in doppelter oder dreifacher La
minierung angewendet. Die Wahl der Zuggurte kann vorerst durch die diagnosti
sche Behandlungsorthese bestimmt werden. Äußerste Vorsicht ist bei der Inte
gration von den ineinander greifenden Muskelketten geboten, um kontraindizierte
Zugkräfte zu vermeiden.
Der von Kunststoff gefertigte und anatomisch vorgeformte Beckengürtel (05) mit
seinen verschiedentlichen Gurtanschlüßen dient als zentrale Verbindungsbasis
zur Aufnahme und Übertragung der unterschiedlichen Gurtzüge und ihren am
Becken verursachten Drehmomente. Aus diesem Grund ist die genaue Anpas
sung über den beiden Darmbeinkämmen mit Hilfe der Verstellungslasche (26)
unbedingt erforderlich. Ähnlich der Funktion von Rumpforthesen zur Aufrichtung
und Ausrichtung der Wirbelsäulenanomalien werden die überwiegenden Druck
kräfte auf den Darmbeinkämmen gelagert. Dadurch entsteht die angestrebte Fä
higkeit der Konstruktion weitaus größere Zug/Druckkräfte auf die untere Exträmi
tät auszuüben. Die meist geringeren Zug/Druckkräfte zur Stabilisierung und Be
handlung des Rumpfoberteiles können durch diesen Beckengürtel ohne vollem
Kräfteausgleich, nach Bedarf erteilt werden. Die angeführten Orthesen (1), (2) mit
einem zentralen Miederteil und in den Anzügen (5)-(7) durch einen einfachen
breiten Hüftgürtel ohne einem skelettalen Auflager, setzen einen vollen Kräf
teausgleich zwischen dem Oberkörper und der Beine voraus. Die Anwendung von
unterschiedlichen Kräften sind daher in dieser Konstruktion nicht möglich. Es ist
die Aufgabe der in Fig. 1 gezeigten Doppelgurtschnalle (28) durch beidseitigen
Gurtzug den Beckengürtel in seiner Position über den beiden Darmbeinkämmen
zentriert zu behalten. Die Gurtanschlüsse (27) auf der Vorderseite gleichen den
Gurtanschlüssen (30) und ermöglichen durch ihre Form eine angewinkelte Ver
bindung mit dem Beckengürtel. Die Gurtgabel (29) unterstützt den Zugrich
tungausgleich bei der Bewegung des Hüftgelenkes, wie auch im Oberteil bei der
Beugung und Streckung des Oberkörpers. Die Schiebeschnallen (31) ermögli
chen die Einstellung der Gurtzüge, während auf der Vorderseite die Schnappver
schlüsse (25) nach Einstellung der Gurtzüge das An- und Abziehen in greifbarer
Nähe bewerkstelligen. Fig. 5 zeigt auf der Rückseite (rechts lateral) die Möglich
keit die Gurtverbindung direkt am Beckengürtel anzuschliessen oder wenn rich
tungsbedingt über den Gurtanschluss (30). Auch die Gurtgabeln (29) können
funktionsbedingt durch Direktanschluss der Verbindungsgurte (04) und (06) er
setzt werden.
Die gekreuzten Verbindungsgurte (06) am Rumpf in dieser Konstruktion von vor
ne, seitlich und von rückwärts erstrecken sich vom Beckengurt (05) nach oben bis
zur Befestigung der Umlenkung am Schultergürtel (07). Sie erzeugen stabilisie
rende Gegenkräfte nach Indikation und nicht zum direkten Ausgleich der erzeug
ten Zugkräfte durch die Verbindungsgurte (02) und (04), wie in den angeführten
Konstruktionen (1), (2) und (5)-(7). In ihrer gezielten Funktion durch die Kreu
zung der Gurte ermöglichen sie zusätzlich die Korrektur von orthopädischen An
omalien der Wirbelsäule in Relation zum Becken (wie Überhang) vom Wirbel C7
in 3 Dimension, sowie die Derotation in der Behandlung der Skoliose. Die Wahl
der nach Indikation bedingten Gurtzugelemente erfolgt nach den bereits be
schriebenen Varianten der Oberschenkelverbindungsgurte (04). Die verschiede
nen Befestigungsmöglichkeiten am oberen Ende zum Schultergürtel werden in
der folgenden Beschreibung behandelt.
Der Schultergürtel (07) dient als Gegenlager zur Aufnahme der Zugkräfte und
Drehmomente der darunter liegenden Rumpfverbindungsgurte (06). Zu diesem
Zweck, wie auch zur Anpassung und Einstellung besteht dieser aus zwei Hälften,
wobei die Polster (34) eine bessere Druckverteilung ermöglichen. Auf der Vorder
seite befindet sich der Verbindungsgurt (32) zur Anpassung, wie auch zum An-
und Abziehen der Orthese durch die Gurtschnalle (33). Auf der Rückseite
(ersichtlich in Fig. 2) verbindet eine Verbindungskordel (35) die beiden Hälften
des Schultergürtels zur Verstellung in der Anpassung. Fig. 6 zeigt mit Absicht
zwei typisch verschiedene Möglichkeiten zum Anschluss der Gurte an den unte
ren Laschen durch die vorbereiteten Ösen mit ihren darunter liegenden Dommut
tern (38). Die Umlenkrollschnalle (36) ermöglicht den Gurtzugausgleich in der
Bewegung, während die beiden direkten Gurtendanschlüsse unterschiedliche
Gurtzugkräfte nach Indikation auf den Oberkörper über den Schultergürtel (07)
absichern können. Die untere Lasche auf der Rückseite der Schulterbügelhälften
sind zu diesem Zweck identisch ausgebildet und ermöglichen dadurch auch auf
der Rückseite die selben Anwendungen der Gurtzüge und ihre Verbindungen.
Zum Verhindern der unfreiwilligen Armbewegung bei Patienten wird als Zusatz
versorgung das Ellbogengelenk durch zwei gelenksmäßig verbundene Schellen
(08) mit den dazu gehörigen Haltegurte erfasst und durch zwei elastische Reten
tionsgurte (09) mit dem Beckengürtel (05) verbunden, gesteuert und gebremst.
Claims (17)
1. Eine neuromuskuläre Behandlungsorthese, dessen Eigenschaften es ermög
licht die Behandlung des bewegungsgestörten Patienten in drei Dimensionen,
einschließlich der Rotation in der Pathostatik, wie in der Pathodynamik zu behan
deln und hiermit in eine Verbesserung des Bewegungsablaufes hinein zu thera
pieren und dadurch gekennzeichnet, dass ihre Bauweise die betroffenen Seg
mente und Gelenke des menschlichen Körpers, Fig. 1 (01)-(09) orthopädisch
lagert (01), (03), (05) und (07) und durch dreidimensionelle gekreuzte Gurtzüge
(02), (04) und (06) unterschiedliche Kräfte und Drehmomente auf diesen korrigie
rend erzeugt.
2. Behandlungsorthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der
über dem Schuh angepaßte Fußbügel (01) oder die im Schuh angepaßte Fuß
schale und Gelenk die Verstellungsmöglichkeit zur individuellen Funktionskor
rektur der auf ihn ausgeübten Zugkräfte nach Indikation ermöglicht.
3. Behandungsorthese nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass an der
Innen- und Außenseite des Fußbügel (01) der Anschluss der Fußgelenkschnalle
(10) mit umfassendem Fesselgurt (12) und einer darüber angeordneten An
schlussschale (11), eine bewegliche Verbindung zu den Unterschenkelverbin
dungsgurten (02) herstellt.
4. Behandlungsorthese nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Einführung einer Anschlussschnalle (14) an der Vorderseite des Fesselgurtes
einen weiteren Anschluss zu dem Fußhebegurt (15) gefolgt von der Unterschieb
schnalle unter dem vorderen Anfang der Schuhbänder als Zubehör nach Indika
tion ermöglicht.
5. Behandungsorthese nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die
Fußgelenkschnalle (10) mit der Anschlussschnalle (11) es ermöglicht mit den an
geschlossenen Kreuzgurten (02) bis zum Kniegelenk (03) die unterschiedlichen
indikationsbedingten Zugkräfte durch verschiedentliche Gurtzugelelmente unter
Beibehalt der anatomischen Gelenksabstände zu erzeugen.
6. Behandlungsorthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass das
äusserlich angepaßte orthetische Kniegelenk (03) die Zugkräfte der Oberschen
kelverbindungsgurte (04) auf die Unterschenkelverbindungsgurte (02) mit verblei
bender Übereinstimmung (Kongruenz) des anatomischen Kniegelenks überträgt.
7. Behandlungsorthese nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
geforderte Übereinstimmung durch einem in der Kniekehle angeordneten seitlich
verstellbaren Kniebügel mit Lasche (18) die parallele Gelenksbewegung sicher
stellt.
8. Behandlungsorthese nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die
Positionierung des orthetischen Kniegelenks (03) in der Längsrichtung durch eine
an den oberen Gelenkgabeln (16) mit Gurt (23) verbundenen Patellapelotte (22)
gewährleistet, während diese Aufgabe auf der Unterseite der Patella durch einen
mit den unteren Gelenkgabeln (17) verbundenen Patellagurt (24) erreicht wird.
9. Behandungsorthese nach Anspruch 6, dadurch gekennzeichnet, dass die auf
der Innenseite an der Gurtscheibe (19) befestigten Gelenkpolster (21) die Knie
bewegung frei mit folgen und durch die nach rückwärts zur Kniekehle gerichteten
Gurtschlitze in der Gurtscheibe (19) mit einem verbundenen genu Recurvatum
gurt (20) die Überstreckung des pathologischen Kniegelenks verhindern.
10. Behandlungsorthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
gekreuzte Anordnung der Oberschenkelverbindungsgurte (04) mit ihren verschie
dentlich nach Indikation abgestimmten Gurtzugkräften durch ihre kongruente
Weiterleitung über die gezielte Konstruktion der Kniegelenke (03), die ange
strebte 3 dimensionelle und derotierende Behandlung erbringt.
11. Behandlungsorthese nach Anspruch 1 und Anspruch 10, dadurch gekenn
zeichnet, dass die Konstruktionseigenschaften des Beckengürtel (05) mit seiner
Verstellungslasche (26) eine anatomisch sichere, orthopädische Lagerung über
den Darmbeinkämmen bewirkt und dadurch die Fähigkeit besitzt unterschiedliche
Gurtkräfte und durch ihre indikationsbedingte Exzentrizität hervorgerufene
Drehmomente aufzunehmen und auszugleichen.
12. Behandlungsorthese nach Anspruch 11, dadurch gekennzeichnet, dass die
Anbringung von unterschiedlich gerichteten Gurtanschlüßen (27) und (30), den
Gurtschnallen (29), Schiebeschnallen (31), Umlenkrollschnallen (36), Schnapp
verschlüßen (25), wie auch die direkte Verbindung von Gurtenden (37) durch vor
gelochte Positionen eine einfache und rasche Anpassung am Patienten ermögli
chen.
13. Behandlungsorthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
gekreuzte Anordnung der Rumpfverbindungsgurte (06) in ihrer Konstruktion die
Fähigkeit besitzt stabilisierende Kräfte, Gegenkräfte und Drehmomente zu erzeu
gen, um den Patienten in 3 Dimensionen, einschließlich der Derotation durch ver
schiedentlich starke unelastische, jedoch hauptsächlich elastische Gurtelemente
zu behandeln.
14. Behandlungsorthese nach Anspruch 1 und 12, dadurch gekennzeichnet,
dass der Schulterbügel (07) fähig ist die Zugkräfte und Drehmomente der
Rumpfverbindungsgurte (06) aufzunehmen und mit einer orthopädisch gerechten
Druckverteilung über das Polster (34) in 2-Hälften zu lagern.
15. Behandlungsorthese nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass der
geteilte Schultergürtel (07) auf der Rückseite durch die Verschnürung mit der
Verbindungskordel (35) eine einfache und rasche Patientenanpassung ermög
licht, während auf der Vorderseite der Verbindungsgurt (32) nach Umlenkung
durch die Gurtschnalle (33) eine vordere einstellbare Querverbindung ergibt und
hierdurch zu gleicher Zeit ein rasches Schließen und Lösen beim An- und Abzie
hen gewährleistet.
16. Behandlungsorthese nach Anspruch 14, dadurch gekennzeichnet, dass die
Konstruktion des Schultergürtel (07) vorne und rückwärts durch die unteren La
schen mit je 3 vorgelochten Positionen, indikationsbedingte Möglichkeiten für di
rekte Gurtenanschlüße (37), für Umlenkrollenschnallen (36), wie auch Gurtgabeln
(29) mit ihren weiteren Anschlussmöglichkeiten ergibt.
17. Behandlungsorthese nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die
Ellbogengelenksteuerung als Zusatzversorgung durch einer gurtbefestigten
Schelle (08) über dem Gelenk und einer ähnlichen gurtbefestigten Schelle unter
dem Gelenk (08), verbunden durch zwei elastisch einstellbare Retentionsgurte
(09) mit ihren horizontal gerichteten Anschlüssen an der Seite des vorgelochten
Beckengürtels (05), die Fähigkeit besitzt, die unfreiwillige Armbewegung indikati
onsbedingt auf nur einer Seite oder beidseitig unter verschiedentlichen Einstel
lungsmöglichkeiten zu behandeln.
Priority Applications (1)
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ID=7922060
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8141 | Disposal/no request for examination |