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Technisches Gebiet
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Die vorliegende Erfindung betrifft eine Steuereinheit und ein Verfahren zur Lastverlagerung. Die Erfindung betrifft auch ein Fahrzeug, das die Steuereinheit für die Lastverlagerung umfasst, und ein Programm und ein Computerprogrammprodukt zum Ausführen des Verfahrens für die Lastverlagerung.
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Hintergrund der Erfindung
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Einige Kraftfahrzeuge sind mit verschiedenen Arten von Luftfederungssystemen ausgestattet, um die Fahreigenschaften des Fahrzeugs zu verbessern, und um Vibrationen zwischen den Achsen und dem Fahrgestell zu reduzieren. Eine verbreitete Art eines Federungssystems umfasst Luftfedern. Luftfederung wird zum Beispiel in Nutzfahrzeugen wie etwa Lastwagen, Lieferwagen, Löschfahrzeugen und Bussen verwendet. Auch Baufahrzeuge, d. h. Fahrzeuge, die angeordnet sind, um in schwierigen Umgebungen, wie etwa zum Beispiel Grubenanlagen und Steinbrüchen zu fahren, können vorzugsweise mit einem Luftfederungssystem ausgestattet werden.
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Ein Luftfederungssystem kann zum Beispiel zwei Luftbälge für jede Achse umfassen. Die Achsen können die Antriebsachsen des Fahrzeugs sein. Die Luftbälge sind an diesen Achsen angeordnet, um die Höhe des Fahrzeugs anzupassen. Ein Luftdruck an jedem der Luftbalgpaare kann manuell durch einen Fahrer des Fahrzeugs mit einem Bedienungsmittel in einem Führerhaus des Fahrzeugs geregelt werden. Das Bedienungsmittel ist mit einer Steuereinheit am Fahrzeug verbunden, die dazu eingerichtet ist, die Ventilbaugruppe im Luftfederungssystem zu steuern, um den Luftdruck an jedem der Luftbalgpaare abhängig vom manuellen Einfluss des Bedienungsmittels zu regeln.
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Ein Luftfederungssystem in einem Fahrzeug gemäß der obengenannten Beschreibung kann für die Lastverlagerung eingerichtet sein. Die Lastverlagerung umfasst die Verteilung der Last eines Fahrzeugs zwischen den Radachsen des Fahrzeugs in einer wünschenswerten Art und Weise durch Beeinflussen des Luftfederungssystems. Die Lastverlagerung kann zum Beispiel verwendet werden, wenn ein Fahrzeug in der Bodenoberfläche stecken geblieben ist. Eine verbesserte Bodenhaftung zwischen den Rädern des Fahrzeugs und der Bodenoberfläche kann durch Neuverteilung der Last zwischen den Radachsen erreicht werden. Eine Steuereinheit im Fahrzeug kann angeordnet sein, um eine Lastverlagerungsfunktion automatisch zu verwalten.
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Es sind viele unterschiedliche Arten von an Kraftfahrzeuge angepasste Luftfederungssysteme sind verfügbar. Die
WO 2007/050014 A1 beschreibt ein System und ein Verfahren zur Steuerung der Lastverteilung und des theoretischen Achsabstands eines Kraftfahrzeugs. Es kann unter gewissen Umständen vorteilhaft sein, zum Beispiel einen kleinen theoretischen Achsabstand und somit einen kleinen Wenderadius zu haben. Die Last wird mit Sensoren, die an jeder Achse angeordnet sind, bestimmt.
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Die
WO 2010/120235 A1 beschreibt ein Luftfederungssystem, das einen ersten Satz von Luftbälgen aufweist, der an einer primären Radachse angeordnet ist, und einen zweiten Satz von Luftbälgen, der an einer sekundären Radachse angeordnet ist. Eine erste Ventilbaugruppe ist dazu eingerichtet, die Luftströmung zwischen dem ersten Satz und dem zweiten Satz von Luftbälgen zu regeln. Eine zweite Ventilbaugruppe ist dazu eingerichtet, in einem ersten Zustand die Luftströmung zwischen dem ersten Satz und dem zweiten Satz von Luftbälgen zu gestatten, und in einem zweiten Zustand die Luftströmung zwischen dem ersten Satz und dem zweiten Satz von Luftbälgen zu verhindern. Das System umfasst auch Mittel, um den ersten Zustand oder den zweiten Zustand auf der Basis von einer Lastverlagerungsfunktion zugeordneten Zustandsinformationen zu wählen. Eine Lastverlagerung kann durch Erhöhung des Balgdrucks an einer Radachse im Vergleich zur anderen durchgeführt werden. Der Druck wird während der Lastverlagerung mithilfe von Drucksensoren in jedem Satz von Luftbälgen gemessen.
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Aus
DE 42 22 922 A1 ist ein luftgefedertes Doppelaggregat mit einer ersten angetriebenen Radachse und einer zweiten Radachse sowie einer Steuerschaltung bekannt, welche den Druck in Luftbälgen der ersten Radachse auf einen einer maximal zulässigen Achslast entsprechenden Wert begrenzt.
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Ferner ist aus
DE 10 2012 014 889 A1 ein Verfahren zum Einstellen eines Luftdrucks in einer luftgefederten ersten angetriebenen Radachse und einer zugeordneten Radachse mittels einer Druckverhältnismäßigkeitsregelung und aus
DE 39 25 196 A1 eine Anfahrhilfe für luftgefederte Mehrachs-Fahrzeuge mit liftbarer Zusatzachse bekannt.
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Es ist eine Aufgabe der Erfindung, ein zu den oben beschriebenen Verfahren alternatives Lastverlagerungsverfahren zu erreichen.
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Kurzfassung der Erfindung
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Gemäß einem Aspekt wird die Aufgabe mindestens teilweise durch ein Verfahren für die Lastverlagerung in einem Fahrzeug mit einem Luftfederungssystem gelöst. Das Luftfederungssystem umfasst einen ersten Satz von Luftbälgen, der an einer ersten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist, und einen zweiten Satz von Luftbälgen, der an einer zweiten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist; eine Ventilanordnung, die angeordnet ist, um den Druck an dem ersten Satz von Luftbälgen und dem zweiten Satz von Luftbälgen zu regeln und eine Luftströmung zwischen einem ersten Strömungskreis, der den ersten Satz von Luftbälgen umfasst, und einem zweiten Strömungskreis, der den zweiten Satz von Luftbälgen umfasst, zu regeln. Das Verfahren umfasst:
- - Empfangen erster Druckdaten, die den Luftdruck an dem ersten Satz von Luftbälgen und dem zweiten Satz von Luftbälgen darstellen, wenn die Luftströmung zwischen dem ersten und dem zweiten Strömungskreis gestattet ist;
- - Bestimmen eines Parameters mtot, der das Gesamtgewicht an der ersten und der zweiten Radachse angibt, auf der Basis der ersten Druckdaten;
- - Verhindern der Luftströmung zwischen dem ersten und dem zweiten Strömungskreis; und während die Luftströmung verhindert wird:
- - Ändern der Lastverteilung zwischen der ersten Radachse und der zweiten Radachse;
- - Empfangen von zweiten Druckdaten, die den Luftdruck am ersten Satz von Luftbälgen darstellen;
- - Bestimmen eines Parameters m1 , der das Gewicht an der ersten Radachse angibt, auf der Basis der zweiten Druckdaten;
- - Vergleichen des Parameters m1 mit einem vorbestimmten Maximalwert m1_max für das Gewicht an der ersten Radachse;
- - Regeln des Drucks auf der ersten Radachse und/oder der zweiten Radachse auf der Basis von mindestens dem Ergebnis des Vergleichs.
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Durch Speichern von Informationen über das Gesamtgewicht mtot des Achsaggregats, bevor die Verlagerung der Last durchgeführt wird, und das anschließende Abkoppeln der Strömungskreise kann das Gewicht m2 für die zweite Radachse bei Bedarf geschätzt werden. Der Luftdruck in den Luftbälgen wird als Basis für die Berechnungen verwendet. Der Achsdruck wird durch gesetzliche Erfordernisse in der Einheit Kilogramm geregelt. Der Achsdruck wird derzeit durch eine Funktion geschätzt, wobei der Balgdruck gemessen und anschließend in Kilogramm Gewicht umgewandelt wird. Es ist durch das Verfahren möglich, die Lastverlagerung mit Drucksensoren auf lediglich einer Radachse auszuführen. Die Anzahl von Komponenten kann auf diese Weise reduziert werden.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst der Vorgang des Vergleichs in dem Fall, dass m1 kleiner ist als m1_max , das Berechnen eines Parameters m2 , der das Gewicht an der zweiten Radachse angibt, auf der Basis des Parameters m1 und des Parameters mtot, und das Regeln des Drucks auch auf der Basis der Größe m2 . Auf diese Weise ist es nicht notwendig, irgendwelche Druckparameter im zweiten Strömungskreis zu bestimmen.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Ändern der Verteilung der Last die Erhöhung des Drucks im ersten Satz von Luftbälgen. Die erste Radachse wird auf diese Weise zuerst angehoben, was die Lastverlagerung erleichtert, da das Fahrgestell nicht sofort hinunterfällt. Des Weiteren erleichtert es das Anlegen von Schneeketten.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst der Vorgang des Vergleichens das Bestimmen einer aktuellen Höhe hreal des Fahrgestells des Fahrzeugs; das Vergleichen der aktuellen Höhe hreal des Fahrgestells des Fahrzeugs mit einem Höhenkriterium; worauf der Druck an der ersten Radachse und/oder der zweiten Radachse auf der Basis von mindestens dem Ergebnis des Vergleichs geregelt wird. Auf diese Weise wird vermieden, dass das Fahrgestell zu weit nach unten sinkt.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst die Regelung des Drucks an der ersten Radachse und/oder der zweiten Radachse das Regeln des Drucks, bis das Maximalgewicht m1_max der ersten Radachse erreicht ist. Maximaldruck an der ersten Radachse und gute Bodenhaftung auf der Straße usw. werden auf diese Weise erreicht.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Ventilanordnung dazu eingerichtet, in einem ersten Zustand die Strömung von Luft zwischen dem ersten Strömungskreis und dem zweiten Strömungskreis zu gestatten, und dazu eingerichtet, in einem zweiten Zustand die Strömung von Luft zwischen dem ersten Strömungskreis und dem zweiten Strömungskreis zu verhindern, wodurch das Verfahren das Versetzen der Ventilanordnung in entweder den ersten Zustand oder den zweiten Zustand basierend darauf, ob die Luftströmung gestattet oder verhindert werden soll, umfasst.
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Gemäß einem zweiten Aspekt wird die Aufgabe mindestens teilweise durch eine Steuereinheit für die Lastverlagerung in einem Fahrzeug mit einem Luftfederungssystem erreicht. Das Luftfederungssystem umfasst einen ersten Satz von Luftbälgen, der an einer ersten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist, und einen zweiten Satz von Luftbälgen, der an einer zweiten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist. Die Steuereinheit ist ferner dazu eingerichtet, eine Ventilanordnung zu steuern, die dazu eingerichtet ist, den Druck an dem ersten Satz von Luftbälgen und dem zweiten Satz von Luftbälgen zu regeln, und eine Luftströmung zwischen einem ersten Strömungskreis, der den ersten Satz von Luftbälgen umfasst, und einem zweiten Strömungskreis, der den zweiten Satz von Luftbälgen umfasst, zu regeln. Die Steuereinheit ist ferner angeordnet zum:
- - Empfangen erster Druckdaten, die den Luftdruck an dem ersten Satz von Luftbälgen und dem zweiten Satz von Luftbälgen darstellen, wenn die Luftströmung zwischen dem ersten und dem zweiten Strömungskreis gestattet ist;
- - Bestimmen eines Parameters mtot, der das Gesamtgewicht an der ersten und der zweiten Radachse angibt, auf der Basis der ersten Druckdaten;
- - Verhindern der Luftströmung zwischen dem ersten und dem zweiten Strömungskreis; und während die Luftströmung verhindert wird:
- - Ändern der Lastverteilung zwischen der ersten Radachse und der zweiten Radachse;
- - Empfangen von zweiten Druckdaten, die den Luftdruck am ersten Satz von Luftbälgen darstellen;
- - Bestimmen eines Parameters m1 , der das Gewicht an der ersten Radachse angibt, auf der Basis der zweiten Druckdaten;
- - Vergleichen des Parameters m1 mit einem vorbestimmten Maximalwert m1_max für das Gewicht an der ersten Radachse;
- - Regeln des Drucks an der ersten Radachse und/oder der zweiten Radachse auf der Basis von mindestens dem Ergebnis des Vergleichs.
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Das Verfahren kann zum Beispiel bei einem Luftfederungssystem wie in
WO 2010/120235 A1 offenbart verwendet werden, wenn auch mit einer geringeren Anzahl von Drucksensoren.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die Ventilanordnung dazu eingerichtet, in einem ersten Zustand die Strömung von Luft zwischen dem ersten Strömungskreis und dem zweiten Strömungskreis zu gestatten, und dazu eingerichtet, in einem zweiten Zustand die Strömung von Luft zwischen dem ersten Strömungskreis und dem zweiten Strömungskreis zu verhindern, wodurch die Steuereinheit dazu eingerichtet ist, die Ventilanordnung in entweder den ersten Zustand oder den zweiten Zustand basierend darauf, ob die Luftströmung gestattet oder verhindert werden soll, zu versetzen.
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Gemäß einer Ausführungsform umfasst das Luftfederungssystem nur einen Drucksensor, der dazu angeordnet ist, erste Druckdaten und zweite Druckdaten im ersten oder zweiten Strömungskreis zu messen. Somit wird nur ein Drucksensor benötigt, um die Lastverlagerung ausführen zu können.
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Gemäß einem dritten Aspekt wird die Aufgabe mindestens teilweise durch ein Computerprogramm P für ein Luftfederungssystem eines Fahrzeugs erreicht. Das Luftfederungssystem umfasst einen ersten Satz von Luftbälgen, der an einer ersten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist, und einen zweiten Satz von Luftbälgen, der an einer zweiten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist, eine Ventilanordnung, die dazu eingerichtet ist, die Luftströmung am ersten Satz von Luftbälgen und am zweiten Satz von Luftbälgen zu regeln, und eine Luftströmung zwischen einem ersten Strömungskreis, der den ersten Satz von Luftbälgen umfasst, und einem zweiten Strömungskreis, der den zweiten Satz von Luftbälgen umfasst, zu regeln, wobei das Computerprogramm P Programmcode umfasst, der auf einem nichtflüchtigen Medium gespeichert ist und durch einen Computer gelesen werden kann, um eine Steuereinheit oder einen anderen mit der Steuereinheit verbundenen Computer zu veranlassen, die hier beschriebenen Verfahrensschritte auszuführen.
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Gemäß einem vierten Aspekt wird die Aufgabe mindestens teilweise durch ein Computerprogrammprodukt erreicht, das einen auf einem nichtflüchtigen Medium gespeicherten Programmcode umfasst, der durch einen Computer gelesen werden kann, um bei einem Luftfederungssystem an einem Fahrzeug angewendet zu werden. Das Luftfederungssystem umfasst einen ersten Satz von Luftbälgen, der an einer ersten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist, und einen zweiten Satz von Luftbälgen, der an einer zweiten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist; und eine Ventilanordnung, die dazu eingerichtet ist, den Druck am ersten Satz von Luftbälgen und am zweiten Satz von Luftbälgen zu regeln, und eine Luftströmung zwischen einem ersten Strömungskreis, der den ersten Satz von Luftbälgen umfasst, und einem zweiten Strömungskreis, der den zweiten Satz von Luftbälgen umfasst, zu regeln, die hier beschriebenen Verfahrensschritte auszuführen, wenn der Programmcode auf der Steuereinheit oder einem anderen mit der Steuereinheit verbundenen Computer ausgeführt wird.
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Gemäß einem fünften Aspekt wird die Aufgabe mindestens teilweise erreicht durch ein Fahrzeug mit einem Luftfederungssystem, das einen ersten Satz von Luftbälgen, der an einer ersten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist, und einen zweiten Satz von Luftbälgen, der an einer zweiten Radachse des Fahrzeugs angeordnet ist, umfasst, und eine Ventilanordnung, die dazu eingerichtet ist, den Druck am ersten Satz von Luftbälgen und am zweiten Satz von Luftbälgen zu regeln, und eine Luftströmung zwischen einem ersten Strömungskreis, der den ersten Satz von Luftbälgen umfasst, und einem zweiten Strömungskreis, der den zweiten Satz von Luftbälgen umfasst, zu regeln, das Fahrzeug umfasst ferner eine Steuereinheit wie hierin beschrieben.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die erste Antriebsachse eine primäre Antriebsachse.
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Gemäß einer Ausführungsform ist die zweite Antriebsachse eine sekundäre Antriebsachse. Gemäß einer Ausführungsform ist mindestens eine von der ersten und der zweiten Radachse eine Antriebsachse. Gemäß einer weiteren Ausführungsform sind sowohl die erste als auch die zweite Radachse Antriebsachsen.
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Bevorzugte Ausführungsformen werden in den nicht unabhängigen Ansprüchen und in der detaillierten Beschreibung beschrieben.
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Figurenliste
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Die Erfindung wird nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben. Darin zeigen:
- 1 ein Fahrzeug mit einem Achsaggregat mit zwei Radachsen.
- 2 veranschaulicht ein Teilsystem des in 1 gezeigten Fahrzeugs.
- 3 veranschaulicht ein weiteres Teilsystem des in 1 gezeigten Fahrzeugs.
- 4 zeigt ein Flussdiagramm gemäß einem Aspekt der Erfindung.
- 5 zeigt ein Flussdiagramm gemäß einem weiteren Aspekt der Erfindung.
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Detaillierte Beschreibung von bevorzugten Ausführungsformen der Erfindung
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1 zeigt ein Fahrzeug 1 mit drei Radachsen 4, 5, 6, deren zwei hinterste Radachsen 5, 6 Teil eines Achsaggregats sind. Ein Achsaggregat umfassst zwei oder mehr Achsen in einem Fahrzeug, die einen Abstand aufweisen, der kleiner als eine vorbestimmte Distanz, in der Regel zwischen 1 und 2 Metern ist. Abhängig von der erlaubten Lastenklasse für einen jeweiligen Straßenabschnitt und dem Abstand zwischen den Radachsen ist der erlaubte Doppellastdruck, welcher der Druck ist, mit dem das Achsaggregat die Fahrbahn durch die Räder beeinflusst, unterschiedlich. Der Doppellastdruck ist in 1 als PB gezeigt. Ein Achsaggregat kann ein Teil des Fahrgestells 3 des Fahrzeugs sein. Das Fahrzeug 1 kann ein schweres Fahrzeug, wie etwa zum Beispiel ein Lastwagen, Bus oder anderes Arbeitsfahrzeug sein, oder es kann ein Auto sein.
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Jede Radachse 5, 6 beeinflusst die Fahrbahn mit einem Radachsendruck P1, P2. Der Gesamtradachsendruck ist somit auch bekannt als „Doppellastdruck“ PB , und für das Fahrzeug 1 in der 1 besteht er aus der Summe der Drücke P1 und P2. Der Radachsendruck kann zwischen den unterschiedlichen Radachsen variiert werden, um die Lastverlagerung oder die Verteilung des Achsdrucks zwischen den Radachsen zu erreichen. Die Lastverlagerung wird durch eine Steuereinheit 2 geregelt, die in 1 schematisch veranschaulicht ist.
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Der „Radachsendruck“ oder „Achsdruck“ ist eine Bezeichnung, die die Größe des Drucks einer der Radachsen des Fahrzeugs gegen den Untergrund spezifiziert. Der „Doppellastdruck“ ist eine Bezeichnung, die die Größe des Drucks eines der Achsaggregate des Fahrzeugs gegen den Untergrund vorgibt. Achsdruck und Doppellastdruck werden in Gewichtseinheiten (Kilogramm) gemessen. Achsdruck wird manchmal als „Achsbelastung“ bezeichnet. Doppellastdruck wird manchmal als „Achsaggregatbelastung“ bezeichnet.
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Die Steuereinheit 2 für die Lastverlagerung kann zum Beispiel über ein Luftfederungssystem mit Luftbälgen agieren. 2 zeigt schematisch wie Luftbälge in einem Luftfederungssystem angeordnet werden können. Das Luftfederungssystem kann im Fahrzeug 1 angeordnet sein. Das Fahrzeug ist ferner mit einer Welle 15 ausgestattet, die an der ersten Antriebsachse 5 und der zweiten Antriebsachse 6 angeordnet ist, die die zwei in 1 gezeigten Hinterradachsen 5, 6 sind, um Drehmoment, das durch einen Motor (in den Zeichnungen nicht gezeigt) des Fahrzeugs 1 erzeugt wird, zu übertragen. Die erste Antriebsachse 5 ist hier mit einem ersten Antriebsrad 7 und einem zweiten Antriebsrad 8 ausgestattet. Die zweite Antriebsachse 6 ist hier mit einem ersten Antriebsrad 9 und einem zweiten Antriebsrad 10 ausgestattet.
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Ein erster Luftbalg 11 ist an der ersten Antriebsachse 5 zwischen der Welle 15 und dem ersten Antriebsrad 7 angeordnet. Ein zweiter Luftbalg 12 ist ebenfalls an der ersten Antriebsachse 5 zwischen der Welle 15 und dem zweiten Antriebsrad 8 angeordnet. Ein dritter Luftbalg 13 ist an der zweiten Antriebsachse 6 zwischen der Welle 15 und dem ersten Antriebsrad 9 angeordnet. Ein vierter Luftbalg 14 ist ebenfalls an der zweiten Antriebsachse 6 zwischen der Welle 15 und dem zweiten Antriebsrad 10 angeordnet. Erster, zweiter, dritter und vierter Luftbalg 11,12,13,14 sind Komponenten eines Luftfederungssystems, das anhand der 3 näher beschrieben wird. Der erste Luftbalg 11 und der zweite Luftbalg 12 sind dazu eingerichtet, eine Höhe des Fahrzeugs 1 abhängig vom Luftdruck in den jeweiligen Luftbälgen anzupassen. Gemäß einer Ausführungsform weisen der erste Luftbalg 11 und der zweite Luftbalg 12 zu einem frei gewählten Zeitpunkt im Wesentlichen denselben Luftdruck auf, um ein Gleichgewicht zwischen diesen Luftbälgen in Bezug auf eine Normalebene an einem Rahmen des Fahrzeugs 1 zu erreichen. Der dritte Luftbalg 13 und der vierte Luftbalg 14 sind dazu eingerichtet, eine Höhe des Fahrzeugs 1 abhängig vom Luftdruck in den jeweiligen Luftbälgen anzupassen. Gemäß einer Ausführungsform weisen der dritte Luftbalg 13 und der vierte Luftbalg 14 zu einem frei gewählten Zeitpunkt im Wesentlichen denselben Luftdruck auf, um ein Gleichgewicht zwischen diesen Luftbälgen in Bezug auf eine Normalebene an einem Rahmen des Fahrzeugs 1 zu erreichen.
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Der erste und der zweite Luftbalg 11,12 an der ersten Antriebsachse 5 bilden einen ersten Satz von Luftbälgen 11,12. Der dritte und der vierte Luftbalg 13,14 an der zweiten Antriebsachse 6 bilden einen zweiten Satz von Luftbälgen 13,14. Ein Luftdruck am ersten Satz von Luftbälgen 11,12 kann gleich dem Luftdruck am zweiten Satz von Luftbälgen 13, 14 sein. Der Luftdruck am ersten Satz von Luftbälgen 11,12 kann stattdessen niedriger als der Luftdruck am zweiten Satz von Luftbälgen 13,14 sein. Der Luftdruck am ersten Satz von Luftbälgen 11,12 kann alternativ höher als der Luftdruck am zweiten Satz von Luftbälgen 13,14 sein. Es kann möglich sein, den Luftdruck am ersten und zweiten Satz von Luftbälgen 11,12,13,14 zu steuern.
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Es kann möglich sein, eine Verteilung des Achsdrucks durch das Ändern des ersten Luftdrucks am ersten Satz von Luftbälgen 11,12 und/oder des zweiten Luftdrucks am zweiten Satz von Luftbälgen 13,14 zu erreichen. Diese Lastverlagerung kann durch die Steuereinheit 2 am Fahrzeug 1 verwaltet werden.
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3 veranschaulicht ein Luftfederungssystem am Fahrzeug 1. Das Luftfederungssystem umfasst eine Luftquelle 20, die dazu eingerichtet ist, dem Luftfederungssystem unter Druck Luft zuzuführen. Die Luftquelle 20 kann ein frei gewähltes Volumen aufweisen, das für den Zweck geeignet ist. Die Luftquelle 20 ist durch einen Durchlass 27 mit einer Ventilanordnung verbunden, die eine erste Ventilbaugruppe 21 und eine zweite Ventilbaugruppe 22 umfasst. Die erste Ventilbaugruppe 21 ist dazu eingerichtet, der zweiten Ventilbaugruppe 22 Luft durch einen Durchlass 36 zuzuführen. Die Ventilanordnung umfasst auch eine dritte Ventilbaugruppe 41.
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Der Begriff „Durchlass“ wird hier zur Bezeichnung eines Durchlasses verwendet, in dem ein Medium, wie zum Beispiel Luft transportiert werden kann. Das Luftfederungssystem kann, gemäß einer Ausführungsform, stattdessen auch ein anderes Fluid. wie zum Beispiel einen anderen frei gewählten Stoff in gasförmigem Zustand verwenden. Ein Durchlass kann physisch ein Rohr oder eine Leitung sein, die aus einem frei gewählten Material wie zum Beispiel Kunststoff, Aluminium oder Edelstahl gefertigt ist.
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Die erste Ventilbaugruppe 21 kann mehrere Ventile umfassen, zum Beispiel zwei 2/2-Ventile und ein 2/3-Ventil umfassen. Die erste Ventilbaugruppe 21 ist dazu eingerichtet, dem ersten Luftbalg 11 Luft durch einen Durchlass 23 zuzuführen. Die erste Ventilbaugruppe 21 ist ferner dazu eingerichtet, dem zweiten Luftbalg 12 Luft durch einen Durchlass 24 zuzuführen.
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Die zweite Ventilbaugruppe 22 kann mehrere Ventile, zum Beispiel zwei 2/2-Ventile und ein 2/3-Ventil umfassen, die in geeigneter Weise angeordnet sind. Die zweite Ventilbaugruppe 22 ist dazu eingerichtet, dem dritten Luftbalg 13 Luft durch einen Durchlass 30 zuzuführen. Die zweite Ventilbaugruppe 22 ist ferner dazu eingerichtet, dem vierten Luftbalg 14 Luft durch einen Durchlass 28 zuzuführen.
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Die dritte Ventilbaugruppe 41 ist zwischen dem Durchlass 24 am zweiten Luftbalg 12 und dem Durchlass 28 am vierten Luftbalg 14 angeordnet. Ein Durchlass 42 ist zwischen der dritten Ventilbaugruppe 41 und dem Durchlass 24 angeordnet. Ein Durchlass 43 ist zwischen der dritten Ventilbaugruppe 41 und dem Durchlass 28 angeordnet. Die dritte Ventilbaugruppe 41 ist in einem ersten Zustand offen. Im ersten Zustand kann Luft zwischen einem ersten Strömungskreis mit dem ersten Satz von Luftbälgen 11,12 und einem zweiten Strömungskreis mit dem zweiten Satz von Luftbälgen 13, 14 strömen. Der erste Zustand verhängt den Zustand, dass Lastverlagerung nicht stattfinden kann. Im zweiten Zustand kann die Luft nicht zwischen dem ersten Strömungskreis mit dem ersten Satz von Luftbälgen 11, 12 und dem zweiten Strömungskreis mit dem zweiten Satz von Luftbälgen 13, 14 strömen. Die dritte Ventilbaugruppe 41 ist im zweiten Zustand geschlossen. Der erste Zustand verhängt den Zustand, dass eine Lastverlagerung stattfinden kann. Die Steuereinheit 2 ist dazu eingerichtet, die dritte Ventilbaugruppe 41 zu öffnen und zu schließen. Die dritte Ventilbaugruppe umfasst gemäß einer Ausführungsform ein 2/2-Ventil. Der erste Strömungskreis umfasst die Durchlässe 23 und 24 und die Luftbälge 11 und 12 und die erste Ventilbaugruppe 21. Der zweite Strömungskreis umfasst die Durchlässe 28 und 30 und die Luftbälge 13 und 14 und die zweite Ventilbaugruppe 22. Gemäß einer Ausführungsform wird der erste Strömungskreis in zwei Teilkreise mit einem Luftbalg 11 bzw. 12 in jedem Teilkreis, mit einer unabhängigen Luftströmung in jedem Teilkreis, geteilt. Gemäß einer weiteren Ausführungsform wird der zweite Strömungskreis in zwei Teilkreise mit einem Luftbalg 13 bzw. 14 in jedem Teilkreis, mit einer unabhängigen Luftströmung in jedem Teilkreis, geteilt.
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Die Steuereinheit 2 ist dazu eingerichtet, das Luftfederungssystem zu steuern. Die Steuereinheit 2 kann eine Luftfederungssteuereinheit sein. Alternativ kann die Steuereinheit 2 eine frei gewählte vorhandene Steuereinheit im Fahrzeug, wie zum Beispiel eine Motorsteuereinheit sein, die darin gespeicherte Software aufweist, um das Luftfederungssystem zu steuern.
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Die Steuereinheit 2 ist durch eine Verbindung 33 zur Kommunikation mit der ersten Ventilbaugruppe 21 angeordnet. Die Steuereinheit 2 ist dazu eingerichtet, die erste Ventilbaugruppe 21 derart zu steuern, dass der Luftdruck am ersten und am zweiten Luftbalg 11,12 geregelt werden kann. Das bedeutet, dass der Luftdruck am ersten Luftbalg 11 und der Luftdruck am zweiten Luftbalg 12 erhöht oder gesenkt werden kann.
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Die Steuereinheit 2 ist durch eine Verbindung 29 zur Kommunikation mit der zweiten Ventilbaugruppe 22 angeordnet. Die Steuereinheit 2 ist dazu eingerichtet, die zweite Ventilbaugruppe 22 derart zu steuern, dass der Luftdruck am dritten und am vierten Luftbalg 13, 14 geregelt werden kann. Das bedeutet, dass der Luftdruck am dritten Luftbalg 13 und der Luftdruck am vierten Luftbalg 14 erhöht oder gesenkt werden kann.
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Die Steuereinheit 2 ist durch eine Verbindung 43 zur Kommunikation mit der dritten Ventilbaugruppe 41 angeordnet. Die Steuereinheit 2 ist dazu eingerichtet, die dritte Ventilbaugruppe 41 derart zu steuern, dass die Luftströmung zwischen der ersten Ventilbaugruppe 21 im ersten Zustand gestattet ist, und im zweiten Zustand nicht gestattet ist.
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Der Begriff „Verbindung“ bezieht sich auf eine Kommunikationsverbindung, die eine physische Leitung, wie zum Beispiel eine optoelektronische Leitung, oder eine nichtphysische Leitung, wie etwa eine drahtlose Verknüpfung, zum Beispiel eine Funkverbindung oder Mikrowellenverbindung sein kann.
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Gemäß einer Ausführungsform weist das Fahrzeug 1 einen Drucksensor 16 auf, der am ersten Strömungskreis angeordnet ist. Der Drucksensor 16 ist dazu eingerichtet, einen Luftdruck im ersten Strömungskreis zu detektieren und den Luftdruck, der im ersten Strömungskreis detektiert wurde, an die Steuereinheit 2 zu übertragen. Der Drucksensor 16 ist durch eine Verbindung (in den Zeichnungen nicht gezeigt) zur Kommunikation mit der Steuereinheit 2 angeordnet. Ein Luftdruck, der detektiert wurde, wird in diesem Dokument als „Druckdaten“ bezeichnet.
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Der Luftdruck im ersten Strömungskreis kann verwendet werden, um den Achsdruck an der Radachse 5 durch Umwandelung des Luftdrucks in Achsdruck unter Verwendung einer Funktion zu bestimmen. Der Gesamtachsdruck auf den Radachsen 5, 6 wird als „Doppellastdruck“ PB bezeichnet. Wenn sich die dritte Ventilbaugruppe 41 im ersten Zustand befindet, ist der Luftdruck im ersten Strömungskreis gleich dem Luftdruck im zweiten Strömungskreis. Es ist in diesem Fall ausreichend, den Luftdruck in den Luftbälgen zu detektieren, d. h. in einem Strömungskreis an einer Antriebsachse, unter Verwendung von zum Beispiel dem Drucksensor 16 an der ersten Antriebsachse, um den Gesamtdoppellastdruck zu bestimmen.
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Das Fahrzeug 1 weist einen Niveausensor 18 auf, der an einer Radachse, zum Beispiel einer ersten Radachse, angeordnet ist. Der Niveausensor 18 ist dazu eingerichtet, ein Niveau des Fahrgestells des Fahrzeugs 1 relativ zum Boden zu detektieren. Der Niveausensor 18 ist dazu eingerichtet, Informationen, die das Niveau der Radachse, das detektiert wurde, umfassen, an die Steuereinheit 2 zu übertragen. Der Niveausensor 18 ist zur Kommunikation mit der Steuereinheit 2 über eine Verbindung (in den Zeichnungen nicht gezeigt) angeordnet.
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Die Steuereinheit 2 ist angeordnet, um Signale vom Niveausensor 18 mit dem Niveau, das detektiert wurde, zu empfangen. Die Steuereinheit 2 ist dazu eingerichtet, auch Signale vom Drucksensor 16 zu empfangen. Die Steuereinheit 2 ist dazu eingerichtet, das Luftfederungssystem auf der Basis der Signale zu steuern, die empfangen wurden, und die Lastverlagerung zwischen den Radachsen 5, 6 des Achsaggregats zu regeln.
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Die Steuereinheit 2 ist ferner zur Kommunikation mit einem Bedienungsmittel 44 über eine Verbindung 45 angeordnet. Das Bedienungsmittel 44 ist dazu eingerichtet, einem Fahrer des Fahrzeugs 1 zu ermöglichen, die Lastverlagerung am Luftfederungssystem zu aktivieren und zu deaktivieren. Das Bedienungsmittel 44 kann einen Anzeigebildschirm, wie zum Beispiel einen berührungsempfindlichen Bildschirm, eine Reihe von Tasten, wie zum Beispiel eine Tastatur, oder eine frei gewählte Einheit umfassen, um einem Fahrer zu ermöglichen, den Ablauf der Lastverlagerung zu starten. Das Bedienungsmittel 44 ist auch dazu eingerichtet, einem Fahrer zu ermöglichen, eine gewünschte Lastverteilung zwischen den verschiedenen Radachsen 5, 6 im Achsaggregat auszuwählen.
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Somit ist es möglich, die Lastverlagerung zwischen den Radachsen 5, 6 durch Ändern des Drucks im ersten und/oder zweiten Satz von Luftbälgen zu regeln. Indem anfangs der Gesamtachsdruck PB für die zwei Antriebsachsen 5, 6 bestimmt wird, muss eine Druckmessung an nur einer der Antriebsachsen 5, 6 vorgenommen werden. Es ist auf diese Weise möglich, die Anzahl von Komponenten im Fahrzeug 1 zu vermindern. Die Steuereinheit 2 ist ferner dazu eingerichtet, erste Druckdaten zu empfangen, die den Luftdruck an dem ersten Satz von Luftbälgen 11,12 und dem zweiten Satz von Luftbälgen 13,14 darstellen, wenn die Luftströmung zwischen dem ersten Strömungskreis und dem zweiten Strömungskreis gestattet wird. Die ersten Druckdaten werden detektiert, wenn sich die dritte Ventilbaugruppe 41 im Luftfederungssystem im ersten Zustand befindet. Die Steuereinheit 2 ist dazu konfiguriert, die Luftströmung zwischen dem ersten und dem zweiten Strömungskreis zu gestatten, indem die dritte Ventilbaugruppe 41 in den ersten Zustand versetzt wird. Die Steuereinheit 2 ist ferner dazu eingerichtet, einen Parameter mtot zu bestimmen, der das Gesamtgewicht an der ersten und der zweiten Radachse 5, 6 angibt, auf der Basis der ersten Druckdaten. Dies kann mit einer geeigneten bekannten Funktion durchgeführt werden. Die Steuereinheit 2 ist ferner dazu konfiguriert, die Luftströmung zwischen dem ersten und dem zweiten Strömungskreis zu verhindern, indem die dritte Ventilbaugruppe 41 in den zweiten Zustand versetzt wird. Die Lastverlagerung kann stattfinden, wenn die Luftströmung zwischen den Kreisen verhindert ist. Die Steuereinheit 2 ist dazu konfiguriert, während der Verhinderung der Luftströmung die Verteilung der Last zwischen der ersten Radachse 5 und der zweiten Radachse 6 zu ändern. Das Ändern der Verteilung der Last umfasst zum Beispiel die Erhöhung des Drucks an der ersten Radachse 5. Die Steuereinheit 2 schließt anschließend die dritte Ventilbaugruppe 41 und empfängt zweite Druckdaten, die den Luftdruck am ersten Satz von Luftbälgen 11,12 darstellen, wenn die Luftströmung zwischen den Kreisen verhindert ist. Ein Parameter m1 , der das Gewicht an der ersten Radachse 5 auf der Basis der zweiten Druckdaten angibt, kann unter Verwendung einer Funktion bestimmt werden. Die Steuereinheit 2 ist anschließend dazu konfiguriert, den Parameter m1 mit einem vorbestimmten Maximalwert m1_max für das Gewicht der ersten Radachse zu vergleichen und den Druck an der ersten Radachse 5 und/oder der zweiten Radachse 6 auf der Basis mindestens des Vergleichsergebnisses zu regeln.
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Wie in der
3 gezeigt, umfasst die Steuereinheit
2 eine Prozessoreinheit
34 und eine Speichereinheit
35 mit einem darin gespeicherten Computerprogramm P. Das Computerprogramm P umfasst Programmcode, um die Steuereinheit
2 oder einen anderen mit der Steuereinheit
2 verbundenen Computer zu veranlassen, die Lastverlagerung zwischen den Radachsen
5,
6 im Achsaggregat am Fahrzeug
1A,
1B zu regeln. Die Speichereinheit
34 umfasst einen nichtflüchtigen Speicher, wie zum Beispiel einen Flash-Speicher. Die Prozessoreinheit
34 und die Speichereinheit
35 können miteinander über zum Beispiel einen Datenbus (in den Zeichnungen nicht gezeigt) kommunizieren. Die Steuereinheit
2 ist dazu eingerichtet, mithilfe der Prozessoreinheit
34 das in der Speichereinheit
35 gespeicherte Programm auszuführen. Wenn die Steuereinheit
2 das Programm P ausführt, werden die Schritte gemäß dem im Flussdiagramm in
4 gezeigten Hauptverfahren, das nun anhand diese Zeichnung erklärt wird, ausgeführt. In einer ersten Phase werden erste Druckdaten empfangen, die den Luftdruck an dem ersten Satz von Luftbälgen
11,
12 und dem zweiten Satz von Luftbälgen
13,
14 darstellen, wenn die Luftströmung zwischen dem ersten und den zweiten Strömungskreis gestattet ist (
A1). Dies erfordert, dass sich die dritte Ventilbaugruppe
41 im Luftfederungssystem im ersten Zustand befindet, wenn Druckdaten von den Drucksensoren detektiert werden. Danach wird ein Parameter
mtot , der das Gesamtgewicht an der ersten und der zweiten Radachse
5,
6 angibt, auf der Basis der ersten Druckdaten bestimmt (
A2). Der Parameter
mtot kann durch eine Funktion der ersten Druckdaten bestimmt werden, wie etwa:
wobei P_1 der Luftdruck im ersten Satz von Luftbälgen ist und P_2 der Luftdruck im zweiten Satz von Luftbälgen ist. m(P) ist eine vorbekannte Funktion, um Luftdruck in Gewicht in Kilogramm umzuwandeln.
-
Die Luftströmung zwischen dem ersten und dem zweiten Strömungskreis wird in einem nachfolgenden Schritt verhindert (A3). Dies kann durch die dritte Ventilbaugruppe
41 im Luftfederungssystem geschehen, das in den zweiten Zustand versetzt ist. Während die Luftströmung verhindert ist, werden die Schritte
A4-A8 wie folgt durchgeführt: Zuerst wird die Lastverteilung zwischen der ersten Radachse
5 und der zweiten Radachse
6 geändert (
A4). Zum Beispiel umfasst das Ändern der Verteilung der Last die Erhöhung des Luftdrucks im ersten Strömungskreis, d. h. Erhöhung des Drucks im ersten Satz von Luftbälgen
11,
12 an der ersten Radachse
5. Das bedeutet, dass die erste Radachse
5 relativ zur zweiten Radachse
6 angehoben wird. Alternativ umfasst das Ändern der Verteilung der Last die Verringerung des Luftdrucks im ersten Strömungskreis, d. h. Verringerung des Drucks im ersten Satz von Luftbälgen
11,
12 an der ersten Radachse
5. Das bedeutet, dass die erste Radachse
5 relativ zur zweiten Radachse
6 abgesenkt wird. Alternativ kann die Last durch Erhöhung oder Verringerung des Luftdrucks im zweiten Satz von Luftbälgen (
11,
12) geändert werden. In einem nachfolgenden Schritt werden die zweiten Druckdaten, die den Luftdruck am ersten Satz von Luftbälgen
11,
12 darstellen, empfangen (
A5). Somit stellen die zweiten Druckdaten den Druck im ersten Satz von Luftbälgen
11,
12 dar, nachdem der Druck in diesen erhöht wurde hat. Ein Parameter
m1 , der das Gewicht an der ersten Radachse
5 auf der Basis der zweiten Druckdaten angibt, wird bestimmt (
A6):
-
Der Parameter m1 wird anschließend mit einem vorbestimmten Maximalwert m1_max für das Gewicht der ersten Radachse (A7) verglichen, und der Druck an der ersten Radachse 5 und/oder der zweiten Radachse 6 wird auf der Basis von mindestens dem Ergebnis des Vergleichs (A8) geregelt. Das Verfahren kehr zu Schritt A4 zurück, bis eine oder mehrerer Bedingungen erfüllt sind. Eine Bedingung kann zum Beispiel sein, den Druck an der ersten Radachse 5 und/oder der zweiten Radachse 6 zu regeln, bis das Maximalgewicht m1_max der ersten Radachse erreicht ist.
-
In dem in 5 gezeigten Flussdiagramm werden mehrere unterschiedliche Ausführungsformen des Hauptverfahrens der 4 gezeigt, und diese werden nun anhand der 5 erläutert. Das Flussdiagramm in 5 startet nach dem Verfahrensschritt A3 der 4. Wie bereits erörtert, kann der Schritt A4 eine Erhöhung des Luftdrucks im ersten Strömungskreis umfassen. Der Luftdruck kann zum Beispiel um einen vorbestimmten Druck erhöht werden. Alternativ kann der Druck um einen Druck erhöht werden, der mit dem aktuellen Druck zusammenhängt. Der Luftdruck kann stattdessen relativ zu einem Zeitaspekt, einem Prozentsatz, oder dergleichen geändert werden. Anschließend werden in Schritt A5 wie im Hauptverfahren die zweiten Druckdaten empfangen, und m1 , der das Gewicht an der ersten Radachse 5 angibt, wird in Schritt A6 bestimmt. Der Parameter m1 wird dann in einem Testschritt, der mit „TEST 1“ beschriftet ist, mit einem vorbestimmten Maximalwert m1_max für das Gewicht der ersten Radachse verglichen (A7).
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In dem Fall, dass m1 größer ist als das maximal erlaubte Gewicht m1_max für die erste Radachse 5, wird in einem Schritt A71 der Druck im ersten Strömungskreis verringert.
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Das Verfahren kehrt anschließend zurück zu Schritt A5, in dem zweite Druckdaten empfangen werden, um anschließend in Schritt A6 wieder das Gewicht m1 an der ersten Radachse 5 zu bestimmen.
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In dem Fall, dass m1 gleich dem maximal erlaubten Gewicht m1_max für die erste Radachse 5 ± einer Toleranz ist, bedeutet dies, dass die maximal erlaubte Achsbelastung an der zweiten Radachse 5 erreicht wurde, und die Lastverlagerung wurde beendet (A81).
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In dem Fall, dass
m1 geringer als
m1_max ist, wird der Luftdruck im zweiten Strömungskreis verringert (
A72). Die zweiten Druckdaten, die den Luftdruck am ersten Satz von Luftbälgen
11,
12 darstellen, werden anschließend empfangen, und
m1 wird gemäß Gleichung (2) bestimmt (
A73). Ein Parameter
m2 , der das Gewicht an der zweiten Radachse
6 angibt, wird anschließend auf der Basis des Parameters
m1 und des Parameters
mtot berechnet (
A73).
m2 kann zum Beispiel wie folgt berechnet werden:
-
Auf diese Weise ist es nicht notwendig, dass ein neuer Druck für den zweiten Satz von Luftbälgen
13,
14 bestimmt wird. Nachdem
m2 bestimmt wurde, wird ein Test „TEST 2“ durchgeführt, in dem untersucht wird, ob eine Anzahl von Bedingungen erfüllt ist. In dem Fall, dass m
1 = m
1_max ± eine Toleranz ist, wurde die maximal gestattete Achsbelastung an der ersten Radachse
5 erreicht, und die Lastverlagerung wurde (
A81) beendet. Auch in dem Fall, dass
m2 geringer oder gleich dem niedrigsten gewünschten Gewicht
m2_min an der zweiten Radachse
6 ist, wird die Lastverlagerung als beendet betrachtet (
A81). In dem Fall, dass
m2 größer ist als
m2_min , ist es möglich, mehr Gewicht von der zweiten Radachse
6 zu nehmen. Das Verfahren kehrt dann zurück zu Schritt
A4, und der Druck im ersten Strömungskreis wird erhöht. Gemäß einer Ausführungsform wird auch geprüft, ob das Fahrzeug
1 während der Lastverteilung zu weit hinunter gedrückt wurde. Dies kann durch Bestimmen einer aktuellen Höhe
hreal für das Fahrgestell des Fahrzeugs und Vergleichen der aktuellen Höhe
hreal für das Fahrgestell des Fahrzeugs
3 mit einem Höhenkriterium durchgeführt werden. Die Höhe
hreal kann mithilfe des Niveausensors
18 bestimmt werden. Zum Beispiel in dem Fall, dass die Bedingung:
in „TEST 2“ erfüllt wird, kehrt das Verfahren zurück zu Schritt
A4 und reduziert den Luftdruck im ersten Strömungskreis. Das Fahrgestell wird auf diese Weise vom Grund angehoben.
hcont ist hier die gewünschte Fahrgestellhöhe, und
hmaxdev ist eine maximal gestattete Höhenabweichung.
-
Die vorliegende Erfindung ist nicht auf die oben beschriebenen Ausführungsformen beschränkt. Verschiedene Alternativen, Modifizierungen und Entsprechungen können verwendet werden. Aus diesem Grund beschränken die oben erwähnten Ausführungsformen den Schutzbereich der Erfindung nicht, dieser wird durch die beigefügten Ansprüche definiert.