DE3925196A1 - Anfahrhilfe fuer luftgefederte mehrachs-fahrzeuge mit liftbarer zusatzachse - Google Patents
Anfahrhilfe fuer luftgefederte mehrachs-fahrzeuge mit liftbarer zusatzachseInfo
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Description
Die Erfindung betrifft eine Anfahrhilfe für luftgefederte
Mehrachsfahrzeuge mit zumindest einer Antriebsachse und
zumindest einer liftbaren Zusatzachse, deren linke Luft
federbälge und rechte Luftfederbälge jeweils durch eine
pneumatische Leitung miteinander verbunden sind.
Beim Einsatz von Kraftfahrzeugen ergeben sich des öfteren
Fahrzustände, bei welchen die Fahrzeuge Anfahrschwierig
keiten haben, insbesondere bei schnee- oder eisbedeckten
Fahrbahnen. Bei Fahrzeugen mit drei oder mehr Achsen ist
es möglich und gesetzlich erlaubt, die maximale Achslast
zu überschreiten (lt. Straßenverkehrszulassungsordnung
ist in der Bundesrepublik Deutschland eine Überlastung
der Antriebsachse um maximal 30%, 90 Sekunden lang mit
einer Wiederholsperre von 50 Sekunden erlaubt). Somit
wird die Bodenhaftung der Triebachse erhöht und ein "Durch
drehen" der Antriebsräder erschwert.
Bei bekannten Anfahr
hilfen für luftgefederte Kraftfahrzeuge, beispielsweise
gemäß DE-OS 35 45 222, DE-OS 36 09 843 oder DE-OS 34 16 422,
wird die Zusatzachse bei einem Anfahrvorgang teilentlastet,
indem der Betriebsdruck der Luftfederbälge der Zusatzachse
bis auf einen Restdruck von ca. 0,5 bar abgesenkt wird.
Die dabei freiwerdende Achslast wird somit zusätzlich
auf die Antriebsachse übertragen, d.h. die Achslast der
Antriebsachse wird erhöht. Die bekannten Anfahrhilfen
sind nur bei annähernd vollbeladenem Fahrzeug optimal wirk
sam, weil nur dann die maximal zugelassene Achslast (130%
der normalen Last) erreicht wird. Bei teilbeladenen Fahr
zeugen, wo überwiegend die Anfahrschwierigkeiten auftre
ten, sind die bekannten Anfahrhilfen nicht optimal wirk
sam.
Aufgabe der Erfindung ist die Schaffung einer Anfahrhilfe
für luftgefederte Mehrachsfahrzeuge der eingangs genannten
Art, die bei einfachem Aufbau auch im Teillastbereich
eines Fahrzeugfahrbetriebes die maximal verfügbare Traktion
mit Hilfe einfacher Mittel ermöglicht.
Gelöst wird die erfindungsgemäße Aufgabe dadurch, daß in
den beiden pneumatischen Leitungen jeweils ein normaler
weise geöffnetes elektromagnetisch betätigbares
3/2-Wege-Ventil angeordnet ist, deren Entlüftungsausgänge
mit einem normalerweise geschlossenen elektromagnetisch be
tätigbaren Entlüftungsventil verbunden sind, wobei
im Teillastbetrieb des Fahrzeugs bei einem Anfahrvor
gang die vorgenannten Ventile durch elektrische Schalt
mittel bei gleichzeitigem Liften der Zusatzachse betätig
bar und in die Entlüftungsstellung schaltbar sind.
Zweckmäßigerweise ist das (Ein/Aus-)Entlüftungsventil als
elektromagnetisch betätigbares 3/2-Wege-Ventil nach Art der
vorgenannten beiden 3/2-Wege-Ventile in den pneumatischen
Leitungen ausgebildet, dessen Eingang verschlossen ist. Es
ist von Vorteil für das Entlüftungsventil ein gleich
ausgebildetes an sich bekanntes Magnetventil zu verwenden.
Die elektrischen Schaltmittel umfassen einen elektrischen
Schalter und ein handbetätigtes elektronisches Schaltgerät mit
Zeitrelais durch die die vorgenannten Ventile elektromagnetisch
betätigbar sind. Der elektronische Schalter ist vorzugsweise
als handbetätigbarer Tastschalter ausgebildet, welcher bei
einem Anfahrvorgang von Hand betätigt und die vorgenannten
Ventile unter Strom hält und entlüftet. Nach Ablauf der vor
gegebenen im Zeitrelais eingestellten Zeit, welche dem Ende
des Anfahrvorgangs gleichzusetzen ist, schalten die Ventile
wieder in die Ausgangsstellung.
Der elektronische Schalter kann in alternativer Ausgestal
tung der Erfindung auch durch ein elektrisches Anfahrsignal
selbsttätig betätigbar sein, welches z.B. bei einem Ein
legen des ersten Getriebegangs, bei einer (niederen) An
fahrgeschwindigkeit oder bei einer geringen Anfahrroll
bewegung der Räder ausgelöst werden kann.
Für einen optimalen Vollastbetrieb des Fahrzeugs ist vor
teilhafterweise ein durch den maximalen Federbalgdruck der
Antriebsachse angesteuerter Überlastschalter vorgesehen,
durch den bei Vollastbetrieb des Fahrzeugs die vorgenann
ten Ventile bei gleichzeitiger Unterbrechung eines Lift
vorgangs der Zusatzachse in ihre Ausgangsstellung rück
schaltbar sind, bei welcher die Entlüftung der Luftfederbälge
der Zusatzachse unterbrochen ist. Somit wird ein weiterer
Anstieg der Achslast auf der Antriebsachse vermieden.
Die Zusatzachse übernimmt wieder Tragefunktion.
Der Überlastschalter ist ebenfalls mit dem elektroni
schen Schaltgerät mit Zeitrelais zwecks Rückschaltung
der vorgenannten Ventile gekoppelt.
Es kann mithin bei einem Vollastbetrieb
des Fahrzeugs entsprechend der Schaltzeit der Elektronik
der vorgenannte Zustand der Achslast "eingefroren" und
somit die gesetzlich zugelassene maximale Überlastung
der Antriebsachse voll ausgenutzt werden. Außerdem
verhindert die Überlastschutzvorrichtung, daß die Antriebs
achse über die gesetzlich maximale zugelassene Achslast
belastet wird.
Die Erfindung ermöglicht mithin die optimale Nutzung der
Anfahrhilfe in allen Beladungszuständen nicht nur bei
beladenem Fahrzeug, sondern vor allem bei teilbeladenem
oder leerem Fahrzeug, wo die eingangs geschilderten
Anfahrschwierigkeiten hauptsächlich auftreten. Es
werden die Luftfederbälge der Zusatzachse vollständig
entlüftet und gleichzeitig die Zusatzachse über die Lift
vorrichtung angehoben und dadurch die Antriebsachslast
erhöht. Die bekannten Anfahrhilfen besitzen in den Luft
federbälgen der Zusatzachse bei einem Teillastbetrieb
einen Restdruck von ca. 0,5 bar. Diese Restachslast der
Zusatzachse zusammen mit dem Eigengewicht der Zusatzachse
fehlt der Antriebsachse bei einem Anfahrvorgang und ver
schlechtert nach dem Stand der Technik die Traktionsei
genschaften.
Die Erfindung wird nachfolgend anhand eines Ausführungs
beispiels unter Bezugnahme auf die schematische Zeichnung
näher erläutert, deren einzige Figur das Schaltbild einer
Anfahrhilfe für ein luftgefedertes Dreiachsfahrzeug mit
liftbarer Zusatzachse zeigt.
Das Mehrachsfahrzeug besitzt eine nicht veranschaulichte
Antriebsachse, der die linken Luftfederbälge (12) und die
rechten Luftfederbälge (25) zugeordnet sind. Der Antriebs
achse nachgeordnet ist eine (nicht veranschaulichte) lift
bare Zusatzachse, der der linke Luftfederbalg (15) und
der rechte Luftfederbalg (17) zugeordnet ist.
Die liftbare Zusatzachse kann durch eine (nicht veran
schaulichte) Liftvorrichtung gegen die Kraft der Stoß
dämpfer angehoben werden. Hierbei ist der hydraulische
Rücklauf (26) durch ein hydropneumatisches Steuerventil
(6) verschlossen, und es wird Hydraulikdruck in der Hydrau
likleitung (27) von einer (nicht veranschaulichten) Hydrau
likpumpe zum Druckzylinder der Liftvorrichtung der Zusatz
achse geleitet.
Die beiden linken Luftfederbälge (12) und die beiden rech
ten Luftfederbälge (25) der Antriebsachse sind über je
weils eine pneumatische Leitung (24) mit den entsprechen
den Luftfederbälgen (15 bzw. 17) der liftbaren Zusatzachse
verbunden, wobei in den beiden pneumatischen Leitungen
(24) jeweils ein elektromagnetisch betätigbares 3/2-Wege-
Ventil (13 bzw. 14) angeordnet ist. Der Entlüftungsanschluß
(3) dieser beiden Ventile (13, 14) ist über Druckluftlei
tungen (18, 19) mit dem Anschluß (2) (Ausgang) eines elek
tromagnetisch betätigbaren Entlüftungsventils (16) verbun
den, welches ebenfalls als 3/2-Wege-Ventil ausgebildet ist,
dessen Anschluß (1) (Vorrat) verschlossen ist.
Nachstehend wird die Funktion der Anfahrhilfe beschrieben.
Von einem Druckluftvorrat (5) werden über ein linkes bzw.
ein rechtes Luftfederventil (8 bzw. 9) die linken Luft
federbälge (12) bzw. die rechten Luftfederbälge (25) ent
sprechend dem Beladungszustand belüftet. Beim Betätigen
des elektrischen Rastschalters (21) der Liftvorrichtung
wird dieser geschlossen und mithin auch über die beiden
Schalter (7) die Stromkreise zu den elektromagnetisch
betätigbaren 3/2-Wege-Ventilen (23, 13, 14 und 16).
In dieser stromkreisbelasteten Schaltstellung sind bei
allen normalerweise geöffneten Magnetventilen (23,
13, 14 und 16) die Ausgangsanschlüsse (2) mit den Entlüf
tungsanschlüssen (3) verbunden. Auch die pneumatische
Steuerleitung (4) zum hydropneumatischen Steuerventil
(6) der Liftvorrichtung wird entlüftet und die Zusatz
achse wie bereits erwähnt angehoben.
Gleichzeitig werden die beiden Luftfederbälge (15 und
17) der Zusatzachse über die Magnetventile (13, 14), die
Druckluftleitungen (18 und 19) und über das Magnetventil
(16) entlüftet.
Wird das Fahrzeug beladen und übersteigt die Achslast
der Antriebsachse den (nach Straßenverkehrszulassungsord
nung) zugelassenen Wert, muß die Zusatzachse selbsttätig
abgesenkt werden und Achslast übernehmen. Dies geschieht
durch Öffnen der beiden Druckschalter (7). Die Magnetven
tile (23, 13, 14 und 16) werden stromlos, und es werden
die Entlüftungsanschlüsse (3) der vorgenannten Magnetven
tile gesperrt. Gleichzeitig werden die Anschlüsse (1)
(Vorrat) mit den Anschlüssen (2) (Ausgang) verbunden.
Die pneumatische Steuerleitung (4) wird belüftet, und
es wird die Liftvorrichtung auf "Senken" geschaltet. Über
die beiden Magnetventile (13, 14) werden die Luftfederbälge
(15, 17) der liftbaren Zusatzachse mit dem gleichen Druck
der Luftfederbälge (12, 25) der Antriebsachse belüftet
und übernehmen somit einen Teil der Gesamtlast.
Sollte bei einem Anfahren des Fahrzeugs ein "Durchdrehen"
der Räder der Antriebsachse eintreten, wird über ein elek
tronisches Schaltgerät (22) die Anfahrhilfe manuell vom
Fahrer durch Antasten geschaltet. Der Schalter (21) ist
nur für normales Heben und Senken der Nachlaufachse vor
gesehen. Die Anfahrhilfe wird über das Schaltgerät (22)
durch Antasten ausgelöst.
Es ergeben sich zwei Fahrsituationen:
Das elektronische Schaltgerät (22) schließt nach Antasten
für die gesetzlich erlaubte Betätigungszeit die Stromkreise
zu den Magnetventilen (13 und 14) und gleichzeitig
über einen Überlastschalter (11) die Stromkreise zu
den Magnetventilen (23 und 16). Alle Magnetventile schal
ten auf Entlüften. Die Steuerleitung (4) wird entlüf
tet, das hydropneumatische Steuerventil (6) schaltet
die Liftvorrichtung der Zusatzachse auf "Heben".
Die Luftfederbälge (15 und 17) der liftbaren Zusatz
achse werden mittels der Magnetventile (13, 14) über
die Druckluftleitungen (18, 19) und das Magnetventil
(16) entlüftet. Dadurch wird die Achslast der Zusatz
achse auf die Antriebsachse übertragen.
Der Vorteil der Anlage gegenüber bekannten Anlagen
besteht darin, daß die Luftfederbälge der Zusatzachse
vollständig entlüftet werden und die Zusatzachse im
Teillastbereich angehoben wird, so daß das Eigengewicht
der Achse als zusätzliche Achslast auf die Antriebsachse
übertragen wird.
Sollte während dieses Vorgangs die maximal zugelassene
Achslast bei der Anfahrhilfe nicht erreicht werden, so
wird die Zusatzachse ganz angehoben und nach Ablauf
der Schaltzeit des elektrischen Schaltgeräts (22) die
Anlage wieder in die Ausgangslage gebracht.
Sollte bedingt durch die vorhandene Last die maximal
zugelassene Achslast bei der Anfahrhilfe auf der An
triebsachse erreicht werden, öffnet der Überlastschal
ter (11). Der Stromkreis auf die Magnetventile (23 und
16) wird unterbrochen. Eine Diode (10) verhindert,
daß der Stromkreis vom Knotenpunkt (20) zum Magnetven
til (23) bei einem Öffnen des Überlastschalters (11)
geschlossen wird.
Das Magnetventil (23) belüftet die Steuerleitung (4)
und das Steuerventil (6). Der Liftvorgang der Zusatz
achse wird unterbrochen. Gleichzeitig schaltet das
Magnetventil (16), welches den Anschluß (2 und 1) mit
einander verbindet. Anschluß (1) des Magnetventils
(16) ist verschlossen, wodurch die Entlüftung der Luft
federbälge (15, 17) der Zusatzachse unterbrochen und
somit ein weiterer Anstieg der Achslast auf der Antriebs
achse vermieden wird. Dieser Zustand wird entsprechend
der Schaltzeit der Elektronik "eingefroren" und somit
die gesetzlich zugelassene maximale Überlastung der
Antriebsachse voll ausgenutzt.
Alle in der Beschreibung erwähnten und/oder in der Zeich
nung dargestellten neuen Merkmale allein oder in sinnvol
ler Kombination sind erfindungswesentlich, auch soweit
sie in den Ansprüchen nicht ausdrücklich beansprucht sind.
Claims (7)
1. Anfahrhilfe für luftgefederte Mehrachsfahrzeuge mit
zumindest einer Antriebsachse und zumindest einer lift
baren Zusatzachse, deren linke Luftfederbälge (12,
15) und rechte Luftfederbälge (25, 17) jeweils durch
eine pneumatische Leitung (24) miteinander verbunden
sind,
dadurch gekennzeichnet,
daß in den beiden pneumatischen Leitungen (24) jeweils
ein normalerweise durchgeschaltetes elektromagnetisch
betätigbares 3/2-Wege-Ventil (13 bzw. 14) angeordnet
ist, deren Entlüftungsausgänge (3) mit einem normaler
weise gesperrten elektromagnetisch betätigbaren Ent
lüftungsventil (16) verbunden sind, wobei in einem
Teillastbetrieb des Fahrzeugs bei einem Anfahrvorgang
die vorgenannten Ventile (13, 14, 16) durch elektrische
Schaltmittel bei gleichzeitigem Liften der Zusatzachse
betätigbar und in die Entlüftungsstellung schaltbar
sind.
2. Anfahrhilfe nach Anspruch 1,
dadurch gekennzeichnet,
daß das Entlüftungsventil (16) als elektromagnetisch
betätigbares 3/2-Wege-Ventil nach Art der erstgenann
ten beiden 3/2-Wege-Ventile (13, 14) ausgebildet ist,
dessen Eingang (1) verschlossen ist.
3. Anfahrhilfe nach Anspruch 1 oder 2,
dadurch gekennzeichnet,
daß die elektrischen Schaltmittel einen elektrischen
Schalter (21) und ein handbetätigtes elektronisches
Schaltgerät (22) mit Zeitrelais umfassen, über die die
vorgenannten Ventile (13, 14, 16) schaltbar sind.
4. Anfahrhilfe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß der elektrische Schalter (21) ein handbetätigter
Rastschalter ist.
5. Anfahrhilfe nach Anspruch 3,
dadurch gekennzeichnet,
daß das elektronische Schaltgerät (22) durch Antasten oder
durch ein elektrisches Anfahrsignal selbsttätig betätigbar ist.
6. Anfahrhilfe nach einem der Ansprüche 1 bis 5,
dadurch gekennzeichnet,
daß ein durch den maximalen Federbalgdruck der Antriebs
achse angesteuerter Überlastschalter (11) vorgesehen
ist, durch den bei Vollastbetrieb des Fahrzeugs die
vorgenannten Ventile (13, 14, 16) bei gleichzeitiger
Unterbrechung eines Liftvorgangs der Zusatzachse in
ihre Ausgangsstellung rückschaltbar sind, in der die
Entlüftung der Luftfederbälge (15, 17) der Zusatzachse
unterbrochen ist.
7. Anfahrhilfe nach Anspruch 6,
dadurch gekennzeichnet,
daß der Überlastschalter (11) über ein elektronisches
Schaltgerät (22) mit Zeitrelais die vorgenannten Ven
tile (13, 14, 16) rückschaltet.
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Legal Events
Date | Code | Title | Description |
---|---|---|---|
8139 | Disposal/non-payment of the annual fee |