-
GEBIET DER ERFINDUNG UND STAND
DER TECHNIK
-
Die
Erfindung betrifft eine Melkeinrichtung nach dem Oberbegriff des
Anspruchs 1. Außerdem betrifft die Erfindung ein Melkverfahren
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 15.
-
Es
sind heutzutage mehrere verschiedene Melkverfahren bekannt. Man
unterscheidet dabei das Handmelken, bei dem das Melken von Hand
erfolgt, und dem Maschinenmelken, bei dem eine Melkmaschine eingesetzt
wird. Das maschinelle Melken kann halbautomatisch erfolgen, wobei
die Zitzenbecher von Hand angesetzt, aber nach dem Melken automatisch
von den Zitzen entfernt werden. Dieses halbautomatische Melken ist
heute das häufigste Verfahren, insbesondere in Melkanlagen
für eine große Anzahl von Tieren. Die Erfindung
betrifft ein Konzept, das nach der halbautomatischen Methode arbeitet.
In einer solchen Anordnung ist das Ansetzen der Zitzenbecher immer
noch ziemlich schwer und zeitraubend. Der Melker muß die
Zitzenbecher in eine Position unter die Zitzen bringen und sie zum Ansetzen
an die Zitzen anheben.
-
Die
WO 93/00002 offenbart eine
Melkeinrichtung zum halbautomatischen Melken eines Tieres während
des Melkbetriebs. Die Vorrichtung umfasst ein Melkelement, das einen
Satz Zitzenbecher zum Ansetzen an die Zitzen des Tieres und eine
Abnehmeinrichtung aufweist, die einen Antrieb sowie ein Seilelement
enthält, das das Melkelement mit dem Antrieb verbindet
und beim Melken ausgefahren ist. Mit der Abnehmeinrichtung ist beim
Abnehmen nach dem Melken das Melkelement selbsttätig vom
Tier abnehm- und in eine Ruheposition bringbar. Beim Abnehmen übt
also der Antrieb einen Zug auf das Seilelement aus und wickelt einen
Teil des letzteren auf eine rotierende Trommel.
-
Die
WO 2006/073369 offenbart
eine Melkvorrichtung zum Melken eines Tieres. Die bekannte Melkvorrichtung
weist ein Melkelement mit mindestens einem Zitzenbecher, der an
eine Zitze des zu melkenden Tiers ansetzbar ist, und eine Halterung und
eine Abnehmeinrichtung auf, die einen Antrieb und ein Seilelement
enthält, das das Melkelement mit dem Antrieb verbindet
und beim Melken ausgefahren ist. Mit der Abnehm vorrichtung ist das
Melkelement vom Tier abnehmbar und in eine Ruheposition bringbar,
nachdem das Melken beendet ist. Beim Abnehmen übt der Antrieb
einen Zug auf das Seilelement aus und nimmt mindestens einen Teil
des Seilelement auf.
-
Diese
bekannten Melkvorrichtungen für das halbautomatische Melken
lassen also nach dem Ende des Melkvorgangs ein selbsttätiges
Abnehmen des Melkelements zu. Das Melkelement (Melkzeug) wird zurückgezogen
und in eine Ruheposition hinter oder neben dem Tier gebracht. In
dieser Ruheposition wird das Melkelement das Tier nicht stören
oder behindern und wird dort versperrt und bis zum nächsten
Melken verbleibt. Soll ein neuer Melkvorgang eingeleitet werden,
muss der Melker die Abnehmeinrichtung, die das Melkelement in der
Ruheposition hält, deaktivieren, um es aus dieser direkt
unter die Zitzen des zu melkenden Tieres zu bringen und an sie anzusetzen.
Das Deaktivieren der Abnehmeinrichtung – bspw. durch Drücken
eines Tasters – bedeutet, dass die Zufuhr von (bspw. elektrischer
oder pneumatischer) Energie zur Abnehmeinrichtung unterbrochen wird
und das Seilelement ausgefahren werden kann. Dennoch ist zum Ausfahren
des Leitungselements aus der Ruheposition eine erhebliche Zugkraft
erforderlich, die ebenfalls ermüdend und zeitraubend wirkt.
-
Die
WO 2006/073370 offenbart
eine weitere Melkvorrichtung zum halbautomatischen Melken eines
Tieres. Die Melkvorrichtung weist ein Melkelement mit einem Satz
Zitzenbecher, die an die Zitzen des Tiers zum Melken anzusetzen
sind, einen Träger und eine Rückzieheinrichtung
auf, die einen Antrieb enthält. Die Rückzieheinrichtung
zieht nach dem Melken das Melkelement von dem Tier ab und fährt
das Melkelement in eine Leerlauf- oder Ruheposition. Der Träger
ist in diesem Fall konstruiert, das Melkelement selbsttätig
aus der Leerlauf- in eine Zwischenposition zu fahren, in der es
noch an den Träger angesetzt ist, sich aber unter den Zitzen
des Tieres befindet.
-
ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
-
Ziel
der vorliegenden Erfindung ist eine Lösung der oben genannten
Probleme mit einer Melkvorrichtung, die ein einfaches manuelles
Ansetzen des Melkelements an die Zitzen von Hand ermöglicht.
-
Dieses
Ziel wird mit einer Melkvorrichtung der eingangs angegebenen Art
erreicht, die dadurch gekennzeichnet ist, dass mit der Abnehmeinrichtung mindestens
ein Teil des Seilelements während eines Vorbereitungsvorgangs
nach dem Abnehmen ausfahrbar ist.
-
Mit
einer solchen Abnehmvorrichtung wird der Teil des Seilelements aus
der Abnehmvorrichtung ausgefahren, bevor der Melker das Melkelement
ergreift, um es an die Zitze des Melktieres anzusetzen. Daher braucht
der Melker das Seilelement vor dem eigentlichen Ansetzen an die
Zitze nicht herauszuziehen, was das Ansetzen erleichtert und sich rasch
und problemlos durchführen lässt.
-
Nach
einer Ausführungsform der Erfindung weist die Melkvorrichtung
einen Träger auf, mit dem das Melkelement während
des Vorbereitungsvorgangs in der Ruheposition haltbar ist. Obgleich
also das Seilelement nach dem Ausfahren von der Abnehmeinrichtung
herabhängt, bleibt das Melkelement in der Ruheposition
und ist dort bereit, unter die Zitzen des Melktiers gefahren und
dann an die Zitze angesetzt zu werden. Dadurch ist das Melkelement
vor dem Herabfallen auf den Boden und vor Verschmutzung geschützt.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung lauft der
Vorbereitungsvorgang mit selbsttätigem Auslassen eines
Teils des Seilelements selbsttätig ab. Der Melker braucht
daher nicht tätig zu werden, um das Seilelement auszulassen;
vielmehr erfolgt dies selbsttätig, so dass das Melkelement
zum Ansetzen schon bereit ist, wenn der Melker an das zu melkende
Tier herantritt.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung kann die Abnehmeinrichtung
beim Vorbereiten den genannten Teil des Seilelements auslassen,
bis dieses den Ausfahrzustand erreicht hat. Auf diese Weise ist
gewährleistet, dass das Melkelement die Zitze erreicht,
ohne dass der Melker beim Ansetzen zusätzlichen Zug ausüben
muss.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die
Abnehmeinrichtung ein Aufnahmeelement zum Aufnehmen des Seilabschnittes
auf. Mit Vorteil kann es sich beim Antrieb um einen Rotationsmotor
und beim Aufnahmeelement um eine Trommel handeln, die mit dem Rotationsmotor
verbunden ist. Dann kann die Trommel vom Rotationsmotor beim Abnehmen
in einer ersten Richtung, um den Seilabschnitt des Seilelements
auf die Trommel aufzunehmen, und im Vorbereitungsvorgang in einer zweiten
Richtung drehbar sein, um das Seilelement auszulassen.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung handelt es
sich bei dem Antrieb um einen Linearmotor. Ein solcher Linearmotor
kann einen gradlinig bewegbaren Kolben od. dergl. aufweisen, der
direkt mit dem Seilelement verbunden sein kann.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die
Melkvorrichtung eine Steuereinheit auf, mit der die Abnehmeinrichtung
steuerbar ist. Mit Vorteil weist dann die Melkvorrichtung einen
ersten Sensor auf, der an die Steuereinheit angeschlossen ist und
erfassen kann, wenn das Melkelement sich in seiner Ruheposition
befindet, wobei die Steuereinheit das Abnehmen unterbrechen und
dann den Vorbeitungsvorgang einleiten kann, wenn der erste Sensor
feststellt, dass das Melkelement die Ruheposition erreicht hat.
Weiterhin kann die Melkvorrichtung alternativ oder ergänzend
einen zweiten Sensor aufweisen, der an die Steuereinheit angeschlossen ist
und den Wert eines Parameters erfassen kann, der mit der auf das
Seilelement ausgeübten Zugkraft in Beziehung steht, wobei
die Steuereinheit das Abnehmen unterbrechen und dann den Vorbeitungsvorgang
einleiten kann, wenn der zweite Sensor einen Parameterwert feststellt,
der ein vorbestimmtes Niveau übersteigt.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform der Erfindung weist die
Halterung einen Träger auf, mit dem das Melkelement im
Abnehm- und im Vorbereitungsvorgang verbunden ist. Mittels eines
solchen Trägers lässt das Melkelement sich in
der Ruheposition halten, obgleich das Seilelement ausgelassen worden
ist. Mit Vorteil kann sich der Träger entlang einer Trägerachse
erstrecken und entlang dieser ausfahrbar sein. Weiterhin kann die
Halterung eine Montageeinrichtung aufweisen, die an einen tragenden Anlagenteil
montierbar ist, wobei der Träger an der Montageeinrichtung
mittels eines Gelenks angesetzt ist, das eine Drehung des Trägers
zulässt.
-
Das
Ziel wird weiterhin durch das eingangs definierte Verfahren erreicht,
das durch den weiteren Schritt gekennzeichnet ist, mindestens einen
Teil des Seilabschnittes während eines Vorbereitungsvorgangs
nach dem Abnehmen auszulassen.
-
Bevorzugte
weitere Verfahrensschritte sind in den Unteransprüchen
16 bis 18 angegeben.
-
KURZBESCHREIBUNG DER ZEICHNUNGEN
-
Die
vorliegende Erfindung wird nun an Hand verschiedener Ausführungsformen
und unter Bezug auf die beigefügten Zeichnungen ausführlicher
beschrieben.
-
1 zeigt
schaubildlich in einer Seitenansicht eine erste Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Melkvorrichtung in einer
aktiven Melkposition;
-
2 zeigt
die Melkvorrichtung von oben in einer Zwischenposition;
-
3 zeigt
schaubildlich eine Seitenansicht der Melkvorrichtung der 1 in
einer Ruheposition unmittelbar nach einem Abnehmvorgang;
-
4 zeigt
schaubildlich eine Seitenansicht der Melkvorrichtung in der Ruheposition
unmittelbar nach einem Vorbereitungsvorgang;
-
5 zeigt
schaubildlich eine Seitenansicht eines Antriebselements einer Abnehmeinrichtung
in der Melkvorrichtung der 1; und
-
6 zeigt
schaubildlich eine Seitenansicht einer zweiten Ausführungsform
einer erfindungsgemäßen Melkvorrichtung in einer
aktiven Melkposition.
-
AUSFÜHRLICHE BESCHREIBUNG
-
VERSCHIEDENER AUSFÜHRUNGSFORMEN
DER ERFINDUNG
-
Die 1–4 zeigen
eine erste Ausführungsform einer Melkvorrichtung 1 zum
Melken eines Tieres während eines Melkprozesses. Die Melkvorrichtung 1 ist
in einem ortsfesten Anlagenteil 2 in Form eines Melkstandes
angeordnet. Der Melkstand weist mindestens einen oder eine große
Anzahl von Melkplätzen 3 auf, die zur Aufnahme
zu melkender Tiere beliebig angeordnet sein können. Jeder
Melkplatz 3 nimmt ein zu melkendes Tier auf.
-
Die
Melkvorrichtung 1 weist ein Melkelement 5 mit
mindestens einem Zitzenbecher 6 auf, der an eine Zitze
eines zu melkenden Tieres ansetzbar ist. In den offenbarten Ausführungsformen
hat das Melkelement 5 ein Sammelstück 7 und
vier Zitzenbecher 6. Die Zitzenbecher 6 sind jeweils über
eine kurze Milchleitung 8 mit dem Sammelstück 7 verbunden. Die
Zitzenbecher 6 haben einen Innenraum zur Aufnahme einer
Zitze und oben eine Öffnung 9, durch die die Zitze
in den Zitzenbecher 6 eingeführt werden kann.
Jede Milchleitung 8 ist so steif, dass die Zitzenbecher 6 mit
im Wesentlichen aufwärts weisenden Öffnungen 9 gehalten
werden, und zwar auch dann, wenn die Zitzenbecher 6 nicht
an die Zitzen des Melktiers angesetzt sind und das Sammelstück
eine im Wesentliche horizontalen Lage einnimmt, wie in 1 gezeigt.
-
Wie
in 1 ersichtlich, sind die Milchleitungen 8 an
den zugehörigen Zitzenbecher 6 in dessen Oberteil
seitlich außen angesetzt. Jede kurze Milchleitung 8 hat
einen im Wesentlichen gradlinigen ersten Teil, der mit dem Sammelstück 7 verbunden ist,
und einen im Wesentlichen gradlinigen zweiten Teil, der mit dem
zugehörigen Zitzenbecher 6 verbunden ist. Der
erste verläuft etwa rechtwinklig zum zweiten gradlinigen
Teil. In der in 1 gezeigten Position verläuft
der gradlinige erste Teil im Wesentlichen vertikal, der gradlinige
zweite Teil im Wesentlichen horizontal.
-
Eine
lange Milchleitung 10 verläuft vom Melkelement 5 ab.
In der Ausführungsform gem. 1–4 ist
die lange Milchleitung 10 an das Sammelstück 7 angesetzt
und verläuft von ihm weg. Die lange Milchleitung 10 ist
an eine Melkmaschine (nicht gezeigt) anschließbar, wie
bekannt. Auch sei angemerkt, dass jeder Zitzenbecher 6 auf
herkömmliche Weise eine Pulsierkammer (nicht gezeigt) aufweist,
die an einen Pulsator (nicht gezeigt) über eine Impulsleitung
(nicht gezeigt) angeschlossen ist, die als separate Leitung ausgeführt
oder in der kurzen und/oder der langen Milchleitung 10 enthalten
sein kann.
-
Weiterhin
weist die Melkvorrichtung 1 eine Halterung 15 auf.
Die Halterung 15 hat eine Montageeinrichtung 16 und
einen Träger 17a, 17b. Der Träger 17a, 17b ist
langgestreckt ausgeführt und verläuft parallel
zu einer Trägerachse x. Die Montageeinrichtung 16 ist
beweglich oder ortsfest an den ortsfesten Anlagenteil 2 ansetzbar.
In den dargestellten Ausführungsformen weist der ortsfeste
Anlagenteil 2 eine Schiene 18 außerhalb
des Melkplatzes 3 auf, die nahe der und unterhalb des Melkplatzes 3 an
eine im Wesentlichen vertikale Wand 13 angesetzt ist. Die Schiene 18 verläuft
parallel zu oder entlang einer horizontalen bzw. im Wesentlichen
horizontalen Schienenachse r. Es sei angemerkt, dass die Schieneachse
r aus einer horizontalen Linie geneigt verlaufen kann. Die Montageeinrichtung 16 ist
mindestens während des Melkens entlang der Schienenachse
r frei verfahrbar an die Schiene 18 angesetzt.
-
Der
Träger 17a, 17b ist über ein
Verbindungsstück 19 mit der Montageeinrichtung 16 verbunden.
Der Träger 17a, 17b ist relativ zur Montageeinrichtung 16 bewegbar.
In den offenbarten Ausführungsformen ist der Träger 17a, 17b in
eine Vertikalebene bezüglich der Montageeinrichtung 16 schwenkbar.
Diese Verschwenkbarkeit des Trägers 17a, 17b wird
durch ein Gelenk 19' am Verbindungselement 19 erreicht.
Das Verbindungselement 19 ist folglich über das
Gelenk 19' mit der Montageeinrichtung 16 verbunden.
-
Das
Melkelement 5 ist mit dem Träger 17a, 17b verbunden
bzw. an ihn angesetzt und dabei entlang der Trägerachse
x frei bewegbar. Die Bewegbarkeit wird auf zweierlei Art erreicht.
Das Melkelement 5 ist entlang der Trägerachse
x auf dem Träger 17a, 17b verschiebbar.
Die Melkeinrichtung 1 kann ein Schlitten 20 aufweisen,
der das Melkelement 5 haltert und an den Träger 17a, 17b entlang
der Trägerachse x gleitend verschiebbar angesetzt ist.
Wie insbesondere in den Figuren ersichtlich, hält der Schlitten 20 das
Sammelstück 7 mittels zweier an diesen angebrachten
Bolzen, die durch entsprechende Bohrungen in zwei Flanschen 22 auf
dem Schlitten 20 verlaufen. Das Sammelstück 7 ist
mit den Bolzen 21 bezüglich des Schlittens 22 schwenkbar,
und zwar insbesondere um eine zu den Bolzen 21 parallele Schwenkachse
p. In den gezeigten Ausführungsformen liegt die Schwenkachse
p im Wesentlichen rechtwinklig zur Trägerachse x. Die Flansche 22 sind elastisch
biegsam, so dass das Sammelstück 7 und das Melkelement 5 sich
durch Ausbiegen der Flansche 22 problemlos vom Schlitten 20 abnehmen
lassen.
-
Der
Träger 17a, 17b weist einen Hauptarm 17a', 17b',
der mit der Montageeinrichtung 16 verbunden ist, und einen
Nebenarm 17a'', 17b'' auf, der das Melkelement 5 trägt.
Die Bewegbarkeit des Melkelements 5 wird auch dadurch erreicht,
dass der Träger 17a, 17b aus- und einfahrbar
ist. In den offenbarten Ausführungsformen ist der Hauptarm 17a', 17b' teleskopartig
in den Nebenarm 17a'', 17b'' einfahrbar, so dass
letzterer auf dem Hauptarm 17a', 17b' frei verschieb-
und bewegbar ist. Der Träger 17a, 17b ist
mit seinem inneren Ende mit der Montageeinrichtung 16 verbunden
und weist ein abgewandtes äußeres Ende auf. Folglich
ist das Melkelement 5 auf dem Träger 17a, 17b zwischen
einer ersten inneren Lage am inneren Ende (vergl. 3)
und einer zweiten äußeren Lage am äußeren
Ende (vergl. 1) verschiebbar. Weiterhin ist
der Träger 17a, 17b, wie erwähnt,
mit der Montageeinrichtung 16 relativ zu dieser bewegbar
verbunden, um sich in mindestens eine Ruheposition (vergl. 3 und 4) und
eine aktive Melkposition (vergl. 1) bringen zu
lassen.
-
Wie
in 2 ersichtlich, kann der Träger 17a, 17b einen
ersten und einen zweiten Arm 17a bzw. 17b aufweisen.
Die Zitzenbecher 6 und die kurzen Milchleitungen 8 sind
in 2 nicht gezeigt. Der erste und der zweite Arm 17a, 17b verlaufen
parallel zueinander und zur Trägerachse x. Sie sind mit
den inneren Enden über das Verbindungsstück 19 mit
der Montageeinrichtung 16 und an ihren äußeren
Enden über eine Traverse 25 miteinander verbunden.
Die lange Milchleitung 10 verläuft neben – und
in der ersten Ausführungsform zwischen – den Trägern 17a, 17b.
Der Schlitten 20 ist entlang der Trägerachse x verschiebbar
auf die Arme 17a, 17b aufgesetzt. Der erste und
der zweite Arm 17a, 17b weisen jeweils einen Hauptarm 17a', 17b',
der mit der Montageeinrichtung 19 verbunden ist, und jeweils
einen Nebenarm 17a'', 17b'' auf, der das Melkgeschirr 5 trägt.
Die Hauptelemente 17a', 17b' sind teleskopartig
in die Unterelemente 17a'', 17b'' einfahrbar derart,
dass sich die Unterelemente 17a'', 17b'' auf den
zugehörigen Hauptelementen 17a', 17b' parallel
zur Trägerachse x verschieben lassen.
-
Weiterhin
weist die Melkvorrichtung 1 eine Abnehmeinrichtung 30 auf,
mit der sich das Melkelement 5 nach dem Ende des Melkvorgangs
selbsttätig vom Melktier abnehmen und zu der bzw. in die
in 3 und 4 gezeigte Ruheposition bringen lässt.
Die Abnehmeinrichtung 30 weist einen Antrieb 31 auf,
der an den ortsfesten Anlagenteil 2 – in den dargestellten
Ausführungsformen an die Wand 13 – angesetzt
ist. Angemerkt sei, dass der Antrieb 31 bspw. auch an der
Montageeinrichtung 16 befestigt sein könnte. In
der ersten Ausführungsform handelt es sich beim Antrieb 31 um
einen Rotationsmotor 39, bspw. einen Elektro-, einen Druckluft-
oder einen Hydraulikmotor, vergl. 5.
-
Die
Abnehmeinrichtung 30 weist weiterhin eine Führung 32 auf,
die am Verbindungselement 19 befestigt und relativ zum
Träger 17a, 17b ortsfest ist. Die Abnehmeinrichtung
weist auch ein Seilelement 33 wie eine Schnur, einen Draht,
eine Kette od. dergl. auf. Das Seilelement 33 verläuft
zwischen dem Antrieb 31 und dem Melkelement 5 und
ist an diesen befestigt. Die Erstreckung des Seilelements 33 wird mindestens
beim Melken und in einer Anfangsphase des Abnehmvorgangs teilweise
von der Führung 32 bestimmt. Beim Melken befindet
das Seilelement 33 sich in einem ausgefahrenen Zustand;
beim Abnehmen übt der Antrieb 31 eine Zugkraft
auf das Seilelement 33 auf und nimmt einen Teil desselben
auf. Es sei hierzu auf die 5 verwiesen,
in der die Abnehmeinrichtung 30 ein Aufwickelelement 40 mit
einer Trommel 41, einer Scheibe, eine Spule od. dergl.
aufweist. Die Trommel 41 ist mit dem Rotationsmotor 39 des Antriebs 31 – insbesondere
mit dessen Ausgangswelle – drehbar verbunden. Die Trommel 41 lässt
sich vom Rotationsmotor 39 beim Abnehmen in einer ersten
Richtung drehen, um den Aufnahmeteil des Leitungselements 33 auf
die Trommel 41 zu wickeln und ihn so auf die Trommel 41 aufzunehmen.
-
Weiterhin
kann während eines Vorbereitungsvorgangs nach dem Abnehmen
mindestens dann, wenn das Melkelement seine Ruheposition erreicht
hat, die Abnehmeinrichtung 30 den aufgewickelten Teil des
Seilelements 33 mindestens teilweise oder vollständig
auslassen. Daher folgt das Vorbereiten auf das Abnehmen, bspw. unmittelbar
auf das Abnehmen und mindestens vor einem nachfolgenden Melkvorgang.
Der Vorbereitungsvorgang kann selbsttätig erfolgen, wobei
die Abnehmeinrichtung 30 den Aufnahmeteil des Seilelements
auslässt bzw. abwickelt. Die Abnehmeinrichtung 30 kann
auch eingerichtet sein, den aufgenommenen Teil des Seilelements
auszulassen, bis das Seilelement 33 den Ausfahrzustand
erreicht hat (vergl. 45). Während der
Vorbereitung wird die Trommel 41 vom Rotationsmotor 39 in
einer entgegengesetzten zweiten Richtung gedreht, um das Seilelement 33 von
der Trommel 41 und dem Aufnehmelement 40 auszugeben. Wie
in den 3 und 4 ersichtlich, halt während des
Vorbereitungsvorgangs die Halterung 15 das Melkelement 7 in
der Ruheposition.
-
Um
das Abnehmen und die Vorbereitung selbsttätig auszuführen,
kann die Melkvorrichtung auch eine Steuereinheit 34, mit
der die Abnehmeinrichtung 30 und der Antrieb 31 steuerbar
sind, und einen ersten und/oder einen zweiten Sensor 35 bzw. 36 enthalten.
Das selbstätige Einleiten des Abnehmvorgangs ist bekannt
und daher hier nicht beschrieben.
-
Der
erste Sensor 35 ist an die Steuereinheit 34 angeschlossen
und erkennt das Melkelement 7 in seiner Ruheposition. Es
kann sich dabei um einen Näherungssensor bekannter Art
handeln. Die Steuereinheit 34 unterbricht selbsttätig
den Abnehmvorgang und leitet den Vorbereitungsvorgang ein, wenn der
erste Sensor 35 erkennt, dass das Melkelement 5 die
Ruheposition erreicht hat.
-
Der
zweite Sensor 36 ist ebenfalls an die Steuereinheit 34 angeschlossen
und kann einen Wert eines Parameters erfassen, der mit der auf das Seilelement 33 ausgeübten
Zugkraft in Beziehung steht. Der zweite Sensor 36 kann
dabei das Drehmoment des Antriebs 31 oder – im
Fall eines Elektroantriebs – den dem Antrieb 31 zugeführten
Strom erfassen. Im letzteren Fall kann der zweite Sensor 36 in der
eigentlichen Steue rung 34 enthalten sein. Die Steuerung 34 kann
also eingerichtet sein, selbsttätig das Abnehmen zu unterbrechen
und den Vorbereitungsvorgang einzuleiten, wenn der Sensor 36 ermittelt,
dass der Parameterwert ein vorbestimmtes Niveau übersteigt.
Dank des zweiten Sensors 36 lassen sich so das Abnehmen
unterbrechen und der Vorbereitungsvorgang einleiten, auch wenn das
Melkelement 5 die Ruheposition noch nicht erreicht hat.
-
Die 1 zeigt
die Melkvorrichtung 1 in einem aktiven Melkzustand, in
dem das Melkgeschirr 5 sich am äußeren
Ende des Trägers 17a, 17b befindet und
die Zitzenbecher 6 sich an die Zitzen des Melktiers (nicht
gezeigt) ansetzen lassen. Die 3 und 4 zeigen
die Melkvorrichtung 1 in einem Ruhezustand, in dem das
Melkgeschirr 5 sich am inneren Ende des Trägers 17a, 17b befindet.
In der Ruheposition ist der Träger 17a, 17b in
die Vertikale relativ zur Montageeinrichtung 16 geschwenkt
worden, so dass er sich vollständig (bzw. mindestens im
Wesentlichen vollständig) außerhalb des Melkplatzes 3 befindet.
In der in 4 gezeigten Ruheposition, d.
h. nach dem Vorbereitungsvorgang, kann der Melker das Melkelement 5 und
die Zitzenbecher 6 problemlos an die Zitzen eines Melktiers
ansetzen. Hierzu ergreift der Melker zwei der Zitzenbecher 6 und
schiebt sie vorwärts, d. h. von außerhalb des
Melkstands 3 unter das Euter und die Zitzen des Melktiers,
und zwar ohne Widerstand des Antriebs 31 oder des Leitungselements 33.
In den dargestellten Ausführungsformen wird diese Bewegung
vom Schwenken des Trägers 17a, 17b um
das Gelenk 19' und durch die Bewegung des Melkelements 5 entlang
der Trägerachse x ermöglicht. Aus der Lage unter
den Zitzen lassen sich die Zitzenbecher 6 leicht an die
zugehörigen Zitzen anheben und das Melktier dann abmelken.
Ist der Melkvorgang abgeschlossen, wird die Abnehmeinrichtung 30 aktiviert,
wobei das Melkelement 5 von den Zitzen abgenommen und in
die bzw. zur Ruheposition gefahren wird.
-
Angemerkt
sei, dass der Träger 17a, 17b sich zwischen
den Hinterbeinen oder zwischen einem Hinter- und einem Vorderbein
des Melktiers verlaufend anordnen lässt.
-
Die 6 zeigt
eine zweite Ausführungsform der Melkvorrichtung (Elemente
gleicher Funktion sind in allen Ausführungsformen mit den
gleichen Bezugszeichen gekennzeichnet). Die zweite Ausführungsform
unterscheidet sich von der ersten dahingehend, dass der Antrieb 31 an
Stelle eines Rotationsmotors 39 einen Linearmotor aufweist – bspw.
einen elektrischen, pneumatischen oder hydraulischen Linearmotor
wie einen Druckluft- oder Hydraulikzylinder. Ein solcher Linearmotor
kann einen gradlinig bewegbaren Kolben od. dergl. aufweisen, der
unmittelbar mit dem Seilelement 33 verbunden ist, wobei
das Aufnehmelement als Gehäuse ausgeführt ist,
in dem der Kolben enthalten ist. Der Linearmotor kann auch zum Antrieb
eines Aufnehmelements geeigneter Art – bspw. eine Trommel – ausgeführt
sein.
-
Die
vorliegende Erfindung ist nicht auf die hier offenbarten Ausführungsformen
beschränkt, sondern lässt im Rahmen der nachfolgenden
Ansprüche Varianten und Abänderungen zu. An Stelle von
zwei parallelen Armen 17a, 17b, wie in 2 gezeigt,
kann der Träger 17a, 17b mit nur einem
Arm ausgeführt sein. In den offenbarten Ausführungsformen
weist das Melkelement 5 ein Sammelstück 7 auf.
Stattdessen kann das Melkelement 5 jedoch die Zitzenbecher 6 und
für jeden von ihnen eine lange Milchleitung 10 direkt
zu den zugehörigen Zitzenbechern 6 aufweisen,
so dass das so genannte „quarter milking” möglich
wird.
-
Es
wird auch darauf hingewiesen, dass die Halterung 15 unterschiedlich
konstruiert sein kann und nicht wie die oben beschriebene ausgeführt
zu sein braucht. Die Halterung 15 muss jedoch das Melkelement 5 während
des Vorbereitungsvorgangs bei ausgefahrenem Seilelement 33 in
der Ruheposition halten können. Das Melkelement 5 braucht
jedoch nicht an der Halterung oder dem Träger 17a, 17b befestigt
zu sein, wenn der Melker die Zitzenbecher 6 an die Zitzen
des Melktiers ansetzen will. Folglich lässt die vorliegende
Erfindung sich auch mit einer Halterung ohne einen unter die Zitzen
des Melktiers fahrbaren Träger ausführen.
-
ZUSAMMENFASSUNG
-
Die
Erfindung betrifft eine Melkvorrichtung zum Melken eines Tiers während
eines Melkprozesses sowie ein Melkverfahren. Die Melkvorrichtung weist
ein Melkgeschirr (5) mit einem Satz Zitzenbecher (6),
die an die Zitzen des Melktiers ansetzbar sind, eine Halterung (15)
und eine Abnehmeinrichtung (30) auf, die einen Antrieb
(31) und ein Seilelement (33) aufweist, das das
Melkgeschirr mit dem Antrieb verbindet. In einem Abnahmevorgang
nach dem Melken nimmt die Abnehmeinrichtung das Melkgeschirr selbsttätig
vom Melktier ab und fährt es in eine Ruheposition. Der
Antrieb übt beim Abnehmen eine Zugkraft auf das Seilelement
aus und nimmt einen Abschnitt des Leitungselements auf. Während eines
Vorbereitsungsvorgangs nach dem Abnehmen lässt weiterhin
die Abnehmeinrichtung den Abschnitt mindestens teilweise aus.
-
ZITATE ENTHALTEN IN DER BESCHREIBUNG
-
Diese Liste
der vom Anmelder aufgeführten Dokumente wurde automatisiert
erzeugt und ist ausschließlich zur besseren Information
des Lesers aufgenommen. Die Liste ist nicht Bestandteil der deutschen
Patent- bzw. Gebrauchsmusteranmeldung. Das DPMA übernimmt
keinerlei Haftung für etwaige Fehler oder Auslassungen.
-
Zitierte Patentliteratur
-
- - WO 93/00002 [0003]
- - WO 2006/073369 [0004]
- - WO 2006/073370 [0006]