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GEBIET DER ERFINDUNG
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Die
vorliegende Erfindung betrifft multipartikuläre Zusammensetzung mit modifizierter
Freisetzung, umfassend Fluorcytidin-Derivate, wie beispielsweise
Capecitabin, die zur Verwendung in der Behandlung von Krebs geeignet
sind. Insbesondere betrifft die vorliegende Erfindung neue Dosierungsformen
zur kontrollierten Abgabe von Fluorcytidin-Derivaten, wie beispielsweise
Capecitabin. Zusätzlich
betrifft die vorliegende Erfindung eine Dosierungspackung, die derart
gestaltet ist, dass sie Patienten Compliance und therapeutische
Ergebnisse verbessert.
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HINTERGRUND DER ERFINDUNG
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Es
ist bekannt, dass viele Vorläufer
des 5-Fluoruracils (5-FU), auch als 5-FU-Prodrugs angegeben, als Anti-Tumor-Mittel
brauchbar sind. Die Biokonversionseffizienz der 5-FU-Vorläufer ist
jedoch bei der Behandlung von Patienten mangelhaft, die an Tumoren
leiden, wegen der intestinalen und immunosuppressiven Toxizitäten. Modifizierungen
solcher 5-FU-Vorläufer
haben zu der Entwicklung von Fluorcytidin-Derivaten geführt, die
eine verbesserte Biokonversionseffizienz und Toxizität zeigen.
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Fluocytidin-Derivate
wurden insbesondere beschrieben in
US-A-4 966 891 für "Fluorocytidine Derivatives" und
US-A-5 472 949 "N
4-(Substituted-Oxycarbonyl)-5'-Deoxy-5-Fluorocytidine
Compounds, Compositions and Method of Using Same" und die Offenbarung dieser Druckschriften
wird durch Bezugnahme hier vollständig übernommen.
US-A-4 966 891 beschreibt
5'-Deoxy-5-fluorcytidin-Derivate,
ein Verfahren zu deren Herstellung, Anti-Tumor-Zusammensetzungen,
umfassend diese Derivate und deren Verwendung zur Inhibierung von
Tumorwachstum in einem Subjekt.
US-A-5
472 949 beschreibt N
4-(substituierte-Oxycarbonyl)-5'-deoxy-5-fluorcytidin-Derivate,
ein Verfahren zu deren Herstellung, Anti-Tumor-Zusammensetzungen,
umfassend diese Derivate und deren Verwendung bei der Behandlung
von Tumoren in einem Wirt.
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Capecitabin
ist ein Fluorcytidin-Derivat mit der chemischen Bezeichnung 5'-Deoxy-5-fluor-N-[(pentyloxy)carbonyl]-cytidin.
Capecitabin hat ein Molekulargewicht von 359,35 und hat die folgende
Strukturformel:
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Capecitabin
ist ein weißes
bis cremefarbenes kristallines Pulver mit einer Löslichkeit
in Wasser von 26 mg/ml bei 20°C.
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Capecitabin
wird in vivo enzymatisch in 5-FU umgewandelt. Capecitabin wird vom
Gastrointestinaltrakt leicht absorbiert. In der Leber hydrolysiert
eine 60 kDa Carboxylesterase den größten Teil der Verbindung zu
5'-Deoxy-5-fluorcytidin
(5'-DFCR). Im Anschluss
daran wandelt die Cytidindeaminase, ein Enzym, das in den meisten
Geweben einschließlich
Tumoren gefunden wird, das 5'-DFCR
in 5'Deoxy-5-fluoruridin
(5'-DFUR) um. Die
Thymidinphosphorylase hydrolysiert das 5'-DFUR in die aktive Substanz 5'-FU. Viele Gewebe
exprimieren Thymidinphosphorylase. Menschliche Carcinome exprimieren
jedoch das Enzym mit höheren
Konzentrationen als das umgebende normale Gewebe.
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Sowohl
normale als auch Tumorzellen metabolisieren 5-FU in das 5-Fluor-2'-deoxyuridinmonophosphat
(FdUMP) und 5-Fluoruridintriphosphat (FUTP). Diese Metabolite führen zu
einer Verletzung der Zellen nach zwei verschiedenen Mechanismen.
Zunächst
binden FdUMP und Folat-Cofaktor, N5-10-Methylentetrahydrofolat,
an die Thy midylatsynthase (TS) unter Bildung eines kovalent gebundenen
ternären
Komplexes. Diese Bindung inhibiert die Bildung von Thymidylat aus
2'-Deoxyuridylat.
Thymidylat ist der notwendige Vorläufer des Thymidintriphosphats,
das für
die Synthese von DNA wesentlich ist. Somit kann ein Mangel an Thymidylat
die Zellteilung inhibieren. Zweitens können die nuclearen Transkriptionsenzyme
in fehlerhafter Weise das FUTP anstelle von Uridintriphosphat (UTP)
während
der Synthese von RNA einbauen. Dieser metabolische Fehler kann mit
der Weiterverarbeitung der RNA und der Proteinsynthese Wechselwirken,
und schließlich
Zelltod herbeiführen.
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Capecitabin
wird als ein Fluorcytidin-Derivat mit hohem therapeutischem Wert
angesehen, basierend auf dessen Suszeptibilität gegenüber hepatischer Carboxylesterase,
der oralen Bioverfügbarkeit
in Affen und der Effizienz in einem menschlichen Krebs-Heterotransplantat
(Xenograft). Oral verabreichtes Capecitabin erzeugt deutlich höhere Konzentrationen
von 5-FU innerhalb der Tumoren als im Plasma oder normalem Muskelgewebe.
Die Konzentrationen an 5-FU waren darüber hinaus viel höher als
sie durch intraperitoneale Verabreichung des 5-FU bei äqui-toxischen
Dosierungen erreicht wurden. Diese Tumor-selektive Abgabe des 5-FU
sicherte eine größere Wirksamkeit
und erbrachte ein besseres Sicherheitsprofil als bei anderen Fluorpyrimidinen.
In 24 untersuchten menschlichen Krebs-Heterotransplantat-Modellen
erwies sich Capecitabin als effektiver über breitere Dosierungsbereiche
und hatte ein breiteres Spektrum an Anti-Tumor-Aktivität als 5-FU, UFT
oder dessen unmittelbarem Metaboliten 5'-DFUR. Die Suszeptibilität der Heterotransplantate
(Xenografts) gegenüber
Capecitabin korrelierte mit den Tumor-dThdPase-Konzentrationen.
Darüber
hinaus war die Umwandlung von 5'-DFUR
in 5-FU durch die dThdPase in Tumoren bei einem Heterotransplantat-Modell,
das gegenüber
Capecitabin abweisend war, nicht ausreichend. Darüber hinaus
wurde die Wirksamkeit des Capecitabins durch die dThdPase-Hochregulatoren,
wie beispielsweise durch Taxane und Cyclophosphamid und durch Röntgenbestrahlung,
verstärkt.
Die Wirksamkeit des Capecitabins kann deshalb möglicherweise durch Auswahl
der am besten geeigneten Patientenpopulation optimiert werden, basierend
auf dem dThdPase-Status und/oder durch Kombination mit dThdPase-Hochregulatoren.
Capecitabin hat darüber
hinaus Eigenschaften, die nicht bei 5-FU gefunden werden, wie beispielsweise
potente anti-metastatische und anti-cachektische Wirkungen in Maus-Tumor-Modellen.
Basierend auf diesen Profilen kann Capecitabin ein beträchtliches
Potential bei der Krebsbehandlung haben.
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Capecitabin
wird unter der eingetragenen Marke XELODA(R) von
Hoffman-LaRoche Inc., Nutley, New Jersey, angeboten .XELODA(R) wird als bikonvexe, längliche, filmbeschichtete Tabletten
zur oralen Verabreichung in Dosierungen von 150 mg und 500 mg Capecitabin
vertrieben. Die Filmbeschichtung enthält Hydroxypropylmethylcellulose,
Talk, Titandioxid und synthetische gelbe und rote Eisenoxide.
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XELODA(R) hat sich als wirksam bei der Behandlung
von Colorektalkrebs und Brustkrebs erwiesen. XELODA(R) ist
als Erstbehandlung von Patienten mit metastasierendem Colorektalkrebs
indiziert, wenn die Behandlung mit einer Fluorpyrimidin-Therapie allein vorgezogen
wird. Sowohl XELODA(R) alleine als auch
XELODA(R) in Kombination mit anderen Anti-Krebsmitteln,
wie beispielsweise Docetaxel, hat sich als wirksam bei der Behandlung
von metastasierendem Brustkrebs, der gegenüber anderen chemotherapeutischen
Behandlungen resistent ist, erwiesen.
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Die
empfohlene Dosierung an XELODA(R) ist 1250
mg/m2, verabreicht oral zweimal täglich (morgens und
abends; äquivalent
einer täglichen
Dosierung von 2500 mg/m2) über 2 Wochen,
gefolgt von einer einwöchigen
Pause über
einen Dreiwochenzyklus. XELODA(R)-Tabletten
sollten zusammen mit Wasser innerhalb von 30 Minuten nach einer
Mahlzeit geschluckt werden. In Kombination mit Docetaxel ist die
empfohlene Dosierung an XELODA(R) 1250 mg/m2 bei zweimal täglicher Verabreichung über 2 Stunden,
gefolgt von einer einwöchigen
Pause, kombiniert mit Docetaxel bei 75 mg/m2 als
eine einstündige
intravenöse
Infusion alle 3 Wochen.
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Fluorcytidin-Derivate
sind von hohem therapeutischem Wert für die Behandlung von Krebs.
Davon ausgehend, dass Fluorcytidin-Derivate, wie beispielsweise
Capecitabin, die zweimal tägliche
orale Verabreichung erfordert, ist eine strikte Patienten- Compliance ein strittiger
Faktor für
die Wirksamkeit der Fluorcytidin-Derivate bei der Behandlung von
Krebs. Darüber
hinaus erfordern solche häufigen
Verabreichungen oft die Aufmerksamkeit des Pflegepersonals und sie
tragen zu den hohen Kosten bei, die bei Behandlungen mit unter anderem
den Fluorcytidin-Derivaten, wie beispielsweise Capecitabin, auftreten.
Folglich besteht ein Bedürfnis im
Stand der Technik nach solchen Fluorcytidin-Derivatzusammensetzungen,
die diese angegebenen und andere Probleme, die im Zusammenhang mit
der Verwendung dieser Zusammensetzung bei der Behandlung von Krebs
auftreten, zu überwinden.
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ZUSAMMENFASSUNG DER ERFINDUNG
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Ein
Ziel der Erfindung besteht darin, eine multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung anzugeben, die ein Fluorcytidin-Derivat
enthält.
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Ein
anderes Ziel der Erfindung besteht darin, eine multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung anzugeben, die im Einsatz ein Fluorcytidin-Derivat
in eine unimodalen Weise abgibt.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, eine multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung bereitzustellen, die ein Fluorcytidin-Derivat
enthält,
wobei der aktive Bestandteil nach einer anfänglichen zeitlichen Verzögerung von
etwa 6 bis etwa 12 Stunden schnell freigesetzt wird.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, eine multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung anzugeben, wobei diese in einer abbaufähigen (erodierbaren),
diffusionskontrollierten oder osmotischen Form vorliegt.
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Darüber hinaus
besteht ein Ziel der Erfindung darin, eine multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung anzugeben, die bei gemeinsamer Verabreichung
mit einer unmittelbar freisetzenden Form eines Fluorcytidin-Derivats,
im Wesentlichen die pharmakologischen und therapeutischen Effekte
nachahmt, die bei der Verabreichung von zwei oder mehreren unmittelbar
freisetzenden Dosierungsformen erhalten werden, die ein Fluorcytidin-Derivat
enthalten und sequentiell gegeben werden.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, eine orale Dosierungsform
anzugeben, die eine multipartikuläre Zusammensetzung mit modifizierter
Freisetzung nach der vorliegenden Erfindung umfasst.
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Ein
weiteres Ziel der Erfindung besteht darin, ein Verfahren zur Behandlung
von Krebs anzugeben, das die Verabreichung einer therapeutisch wirksamen
Menge der erfindungsgemäßen multipartikulären Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung umfasst.
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Die
zuvor angegebenen Ziele werden durch Zusammensetzungen, Dosierungsformen
und Verfahren nach der vorliegenden Erfindung erreicht. Nach einem
Gesichtspunkt der vorliegenden Erfindung wird eine multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung bereitgestellt, die ein Fluorcytidin-Derivat
umfasst und die derart gestaltet ist, dass der wirksame Bestandteil
vollständig
bei etwa sechs bis etwa zwölf
Stunden nach der Verabreichung freigegeben wird. Wenn die Zusammensetzung
zusammen mit einer Dosierungsform mit unmittelbarer Freisetzung,
die ein Fluorcytidin-Derivat enthält, verabreicht wird, wird
ein Plasmaprofil erhalten, das im Wesentlichen ähnlich dem Plasmaprofil ist,
das bei der Verabreichung von zwei oder mehr unmittelbar freisetzenden
Dosierungsformen, die sequenziell gegeben werden, erzeugt wird,
wie beispielsweise dem Plasmaprofil, das bei einer zweimal täglichen
Dosierung von XELODA(R) erhalten wird.
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Die
Zusammensetzungen der vorliegenden Erfindung setzen ein modifiziertes
Freisetzungsmerkmal um, das eine weniger häufige Dosierung möglich macht
als mit kommerziellen Formen der Fluorcytidin-Derivate, was die
Annehmlichkeit und die Compliance für den Patienten verbessert.
Die modifizierte Freisetzung kann durch die Verwendung von solchen
Formulierungen erreicht werden, wie beispielsweise ero dierbaren Formulierungen,
diffusionskontrollierten Formulierungen oder osmotisch kontrollierten
Formulierungen. Nach einer Ausführungsform
betrifft die vorliegende Erfindung eine multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung, bei der im Einsatz ein Fluorcytidin-Derivat
in einer pulsierenden Weise abgegeben wird. Wenn diese am Abend
zusammen mit einer Dosierungsform mit unmittelbarer Freisetzung,
welche ein Fluorcytidin-Derivat umfasst, verabreicht wird, setzt
die erfindungsgemäße Zusammensetzung
den aktiven Bestandteil bei etwa sechs bis etwa zwölf Stunden
nach der Verabreichung frei, so dass ein solches Plasmaprofil nachgebildet
wird, als ob diese Dosierung am Morgen verabreicht worden wäre.
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Nach
einer Ausführungsform
umfasst die multipartikuläre
Zusammensetzung mit modifizierter Freisetzung ein Fluorcytidin-Derivat,
vorzugsweise Capecitabin. Die modifizierte Freisetzung kann durch
die Verwendung einer Beschichtung mit modifizierter Freisetzung,
einem Matrixmaterial mit modifizierter Freisetzung, oder beiden
erreicht werden. Im Anschluss an eine orale Verabreichung gibt die
Zusammensetzung im Einsatz das Fluorcytidin-Derivat in einer unimodalen
pulsatilen Weise ab. Bevorzugte Komponenten mit modifizierter Freisetzung
umfassen erodierbare (abbaufähige)
Formulierungen, diffusionskontrollierte Formulierungen und osmotisch
kontrollierte Formulierungen.
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Vorzugsweise
enthält
die Zusammensetzung ein Fluorcytidin-Derivat in einer Menge von
etwa 0,1 mg bis etwa 1 g.
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Nach
einem anderen Gesichtspunkt der Erfindung wird eine orale Dosierungsform
bereitgestellt, die eine erfindungsgemäße multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung umfasst. Die Dosierungsformen können in
beliebigen geeigneten Formen bereitgestellt werden, beispielsweise
in Hart- oder Weichgelatinekapseln oder als Tabletten.
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Nach
einem weiteren Gesichtspunkt der Erfindung wird eine Dosierungspackung
bereitgestellt, die eine oder mehrere erfindungsgemäße Dosierungsformen
verpackt zusammen mit einer oder mehreren unmittelbar freisetzenden
Formen, die ein Fluorcytidin-Derivat aufweisen, umfasst.
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Die
vorliegende Erfindung stellt darüber
hinaus ein Verfahren zur Behandlung von Krebs bereit, das den Schritt
der Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
an einen Krebspatienten, der diese benötigt, umfasst.
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Vorteile
der vorliegenden Erfindung schließen die Verminderung der Dosierungsfrequenz
ein, die bei den üblichen
multiplen Dosierungsbehandlungen mit unmittelbarer Freisetzung notwendig
sind, wobei zugleich die Vorteile beibehalten werden, die sich aus
einem pulsatilen Plasmaprofil ergeben. Eine Formulierung, die mit
verminderter Frequenz verabreicht werden kann, hat Vorteile hinsichtlich
der Patienten-Compliance. Die Verminderung der Dosierungsfrequenz,
die durch die Umsetzung der vorliegenden Erfindung möglich wird, kann
zu einer Verminderung der Kosten des Gesundheitswesens beitragen,
durch Verminderung der aufgewendeten Zeit von Pflegepersonal bei
der Verabreichung der Arzneimittel.
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Sowohl
die vorhergehende allgemeine Beschreibung als auch die folgende
detaillierte Beschreibung sind beispielhaft und erläutern und
dienen dazu, die Erfindung wie beansprucht näher zu erklären. Andere Ziele, Vorteile
und neue Merkmale werden sich für
einen Fachmann aus der folgenden detaillierten Beschreibung der
Erfindung ergeben.
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DETAILLIERTE BESCHREIBUNG
DER ERFINDUNG
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So
wie in der vorliegenden Beschreibung und den beiliegenden Ansprüchen verwendet,
schließen
die Singularformen "ein" und "der/die/das" die Pluralformen
mit ein, solange der Zusammenhang nicht ein anderes Verständnis diktiert.
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Der
Begriff "partikulär", wie hierin verwendet,
betrifft einen Zustand der Materie, der gekennzeichnet ist durch
das Vorhandensein von diskreten Teilchen, Pellets, Perlchen oder
Granulen ungeachtet deren Größe, Gestalt
oder Morphologie. Der Ausdruck "multipartikulär", wie hierin verwendet,
meint eine Vielzahl von diskreten oder aggregierten Partikelchen,
Pellets, Perlchen, Granulen oder Mischungen davon, ungeachtet ihrer Größe, Gestalt
oder Morphologie.
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Der
Ausdruck "modifizierte
Freisetzung", wie
hierin verwendet, bedeutet eine Freisetzung, die nicht unmittelbar
ist und wird so aufgefasst, dass er kontrollierte Freisetzung, lang
anhaltende Freisetzung und verzögerte
Freisetzung umfasst.
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Der
Ausdruck "zeitliche
Verzögerung", wie hierin verwendet,
bezieht sich auf die Zeitdauer zwischen der Verabreichung der Zusammensetzung
und der Freisetzung des aktiven Bestandteils daraus.
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Der
Begriff "aktiver
Bestandteil", wie
hierin verwendet, umfasst ein oder mehrere Fluorcytidin-Derivate, vorzugsweise
Capecitabin. Das Fluorcytidin-Derivat kann in einem Abgabesystem
für mikropartikuläre Arzneimittel
eingeschlossen sein, bei dem das Fluorcytidin-Derivat ein Teilchen
ist oder in diesem eingeschlossen, verkapselt, zugefügt oder
in anderer Weise dazu in Beziehung steht.
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Die
erfindungsgemäßen Teilchen
haben eine Komponente mit modifizierter Freisetzung, die eine Beschichtung
mit modifizierter Freisetzung, ein Matrixmaterial mit modifizierter
Freisetzung oder beides umfasst. Die erfindungsgemäßen Teilchen
mit modifizierter Freisetzung werden auch in der Form vorgelegt
werden, wie sie in der
US-A-6
228 398 (Devane et al.), die durch Bezugnahme hier vollständig aufgenommen
wird, offenbart werden. Im Anschluss an die orale Verabreichung
gibt die erfindungsgemäße Zusammensetzung
das Fluorcytidin-Derivat in einer unimodalen Weise ab. Die modifizierte
Freisetzung des Fluorcytidin-Derivats aus der Zusammensetzung kann
durch die Verwendung einer Beschichtung oder eines Matrixmaterials,
oder beidem, erreicht werden, und dies führt zu einer zeitlichen Verzögerung von
etwa sechs bis etwa zwölf
Stunden zwischen der Verabreichung und der Freisetzung des Fluorcytidin-Derivats.
Die Dauer der zeitlichen Verzögerung
kann variiert werden durch Änderung
der Zusammensetzung und/oder die Menge der Beschichtung mit modifizierter
Freisetzung und/oder Änderung
der Zusammensetzung und/oder der Menge des Matrixmaterials mit modifizierter
Freisetzung, das eingesetzt wird. Geeignete Formulierungen zur Verwendung
bei der Variierung der zeitlichen Verzögerung umfassen erodierbare
Formulierungen, diffusionskontrollierte Formulierungen und osmotisch
kontrollierte Formulierungen. Durch die Verwendung solcher Formulierungen
kann die Dauer der zeitlichen Verzögerung so gestaltet werden,
dass ein gewünschtes
Plasmaprofil erhalten wird.
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Nach
einer Ausführungsform
kann die Zusammensetzung in Form einer erodierbaren Formulierung vorliegen,
bei der der strukturelle Zusammenhalt der Teilchen innerhalb des
Körpers
mit der Zeit abgebaut wird. In einer solchen Ausführungsform
wird der aktive Bestandteil durch Abbau der Beschichtung mit modifizierter
Freisetzung und/oder der Matrixmaterialien durch die Wirkung der
menschlichen Verdauung über
einen Zeitraum freigesetzt.
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In
einer anderen Ausführungsform
kann die Zusammensetzung in Form einer diffusionskontrollierten Formulierung
vorliegen, in der die Teilchen in einem flüssigen Medium dispergiert sind.
Eine solche Ausführungsform
wird in der
US-A-6 586
006 (Roser et al.), die durch Bezugnahme hier vollständig aufgenommen wird,
beschrieben.
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Nach
einer anderen Ausführungsform
kann die Zusammensetzung in Form einer osmotisch kontrollierten
Formulierung vorliegen, bei der die Freisetzung des aktiven Bestandteils
aus der Zusammensetzung durch Osmose kontrolliert wird. Eine solche
Ausführungsform
wird in der
US-A-6 110
498 (Rudnic et al.), die durch Bezugnahme hier vollständig aufgenommen
wird, beschrieben, und diese beschreibt die Freisetzung einer therapeutischen
Substanz mit begrenzter Wasserlöslichkeit
in solubilisierter Form. Das Abgabesystem umfasst einen Kernbereich,
der frei von quellbaren Polymeren ist und umfasst nicht quellende,
solubilisierende Mittel und Mittel mit Dochtwirkung (wicking agents).
Der solubilisierte therapeutische Wirkstoff wird durch einen Durchgang
in der semipermeablen Beschichtung der Tablette abgegeben.
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Die
US-A-5 814 979 B2 (auch
Rudnic et al.), die durch Bezugnahme hier vollständig aufgenommen wird, beschreibt
ein osmotisches pharmazeutisches Abgabesystem, umfassend: (a) eine
semipermeable Wand, die den Zusammenhalt während der pharmazeutischen
Abgabe gewährleistet
und die mindestens einen Durchgang durch diese hindurch aufweist;
(b) eine einzelne homogene Zusammensetzung innerhalb dieser Wand,
wobei die Zusammensetzung im Wesentlichen besteht aus: (i) einem
pharmazeutisch wirksamen Mittel; (ii) mindestens einem nicht quellenden
solubilisierenden Mittel, das die Löslichkeit des pharmazeutisch aktiven
Mittels verstärkt;
(iii) mindestens einem nicht quellenden osmotischen Mittel; und
(iv) einem nicht quellenden Mittel mit Dochtwirkung (wicking agents),
das durch die Zusammensetzung hindurch dispergiert ist und den Oberflächenbereichkontakt
des pharmazeutischen Mittels mit der hineingelangenden wässrigen
Flüssigkeit
verstärkt.
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Die
Zusammensetzung kann darüber
hinaus weitere zusätzliche
Bestandteile aufweisen, wie zum Beispiel Verstärkerverbindungen oder eine
Sensibilisatorverbindung, um die Bioverfügbarkeit oder die therapeutische
Wirkung des Fluorcytidin-Derivats zu modifizieren.
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Der
hier verwendete Begriff "Verstärker" bezieht sich auf
eine Verbindung, die in der Lage ist, die Absorption und/oder die
Bioverfügbarkeit
eines aktiven Bestandteils zu verstärken, durch die Förderung
des Nettotransports über
den gastrointestinalen Trakt in einem Tier, wie beispielsweise einem
Menschen. Geeignete Verstärker
schließen
ein, sowohl allein oder als auch in Kombination, mittelkettige Fettsäuren sowie
deren Salze, Ester, Ether und andere Derivate davon einschließlich der
Glyceride und Triglyceride, ionische und nicht-ionische Tenside,
wie solche, die durch die Reaktion von Ethylenoxid mit einer Fettsäure, einem
Fettalkohol, einem Alkylphenol oder einem Sorbitan- oder Glycerolfettsäureester
hergestellt werden können;
Cytoch rom P450-Inhibitoren; Gallensalze und Säuren: Micellenchelatoren; P-Glycoprotein-Inhibitoren und dergleichen.
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Das
Plasmaprofil, das mit der Verabreichung der Zusammensetzung in Verbindung
steht, kann als "pulsatiles
Profil" beschrieben
werden, bei dem ein oder mehrere Spitzenwerte der Plasmakonzentration
eines aktiven Bestandteils beobachtet werden. Ein pulsatiles Profil,
das einen Spitzenwert aufweist, kann als "unimodal" beschrieben werden, und ein pulsatiles
Profil, das zwei Spitzenwerte enthält, die durch eine Mulde mit einer
geringeren Konzentration getrennt sind, kann als "bimodal" beschrieben werden;
und ein pulsatiles Profil, das mehr als zwei Spitzenwerte aufweist,
wobei jedes benachbarte Paar durch eine Mulde mit geringerer Konzentration
getrennt ist, kann als "multimodal" beschrieben werden.
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Konventionelle
Verabreichungen mit häufiger
Dosierung, bei denen eine Dosierungsform mit unmittelbarer Freisetzung
(IR) nach periodischen Abständen
verabreicht wird, führen
typischerweise zu einem pulsatilen Plasmaprofil. Einen Spitzenwert
der Plasmawirkstoffkonzentration beobachtet man nach Verabreichung jeder
IR-Dosierung mit
Mulden, die sich zwischen den aufeinander folgenden Verabreichungszeitpunkten
bilden. Das Plasmaprofil, das durch die gleichzeitige Verabreichung
einer Zusammensetzung mit modifizierter Zusammensetzung zusammen
mit einer Zusammensetzung mit unmittelbarer Freisetzung erzeugt
wird, ist im Wesentlichen ähnlich
dem Plasmaprofil, das durch die Verabreichung von zwei oder mehr
Dosierungsformen mit unmittelbarer Freisetzung, die sequentiell
verabreicht werden, erzeugt wird.
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Nach
einer Ausführungsform
ist das aktive Fluorcytidin-Derivat Capecitabin und die Zusammensetzung
gibt das Capecitabin im Einsatz in einer unimodalen Weise ab. Nach
einer anderen Ausführungsform
ist das aktive Fluorcytidin-Derivat Capecitabin und die Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung wird am Abend zusammen mit einer Capecitabin-Form
mit unmittelbarer Freisetzung zusammen verabreicht, und erzeugt
ein Plasmaprofil, das im Wesentlichen das Plasmaprofil nachahmt,
das durch sequentielle Verabreichung von zwei Dosierungsformen mit
unmittelbarer Freisetzung, wie zum Beispiel bei einer typischen
Anti-Krebs-Arzneimittel-Behandlungsverabreichung erhalten wird.
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Die
Freisetzungseigenschaften der Zusammensetzung kann beispielsweise
variiert werden durch Modifizierung der Menge und/oder der Art der
Beschichtung und/oder des in der Zusammensetzung eingesetzten Matrixmaterials.
Wie zuvor festgehalten, können
die Freisetzungsprofile weiterhin kontrolliert werden durch die selektive
Verwendung von erodierbaren Formulierungen, diffusionskontrollierten
Formulierungen oder osmotisch kontrollierten Formulierungen. In ähnlicher
Weise kann die Plasmakonzentrationskurve, die durch die Verabreichung
der Zusammensetzung erhalten wird, variiert werden durch beispielsweise
Modifizierung der Menge und/oder der Beschichtungsart und/oder des
in der Zusammensetzung eingesetzten Matrixmaterials. In Abhängigkeit
von der Dauer der zeitlichen Verzögerung bei der Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung werden die Pulse in dem Plasmaprofil,
das durch die gleichzeitige Verabreichung der Formen mit modifizierter
Freisetzung und unmittelbarer Freisetzung erhalten werden, deutlich
getrennt und eindeutig definiert sein (beispielsweise wenn die zeitliche
Verzögerung
der Zusammensetzung mit modifizierter Freisetzung lang ist) oder
die Pulse überlagern
sich in einem gewissen Maße
(beispielsweise wenn die zeitliche Verzögerung der Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung kurz ist).
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In
einer Ausführungsform
hat die erfindungsgemäße Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung eine einzige Komponente mit modifizierter
Freisetzung, bei der die modifizierte Freisetzung durch die Verwendung
einer Beschichtung mit modifizierter Freisetzung, ein Matrixmaterial
mit modifizierter Freisetzung, oder beidem, realisiert wird. Im
Einsatz führt
die gemeinsame Verabreichung einer solchen Zusammensetzung mit modifizierter
Freisetzung zusammen mit einer unmittelbar freisetzenden Form zu
einem pulsatilen Plasmaprofil, das durch einen ersten Spitzenwert
im Plasmaprofil, der im Zusammenhang steht mit der unmittelbar freisetzenden
Form, und einem zweiten Spitzenwert im Plasmaprofil, der mit der
modifiziert freisetzenden Komponente in Verbindung steht, charakterisiert
wird. Erfindungsgemäße Ausfüh rungsformen,
bei denen mehr als eine modifiziert freisetzende Komponente vorhanden
ist, zeigen zusätzliche
Spitzenwerte im Plasmaprofil.
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Die
Verabreichung einer unmittelbar freisetzenden Form und mindestens
einer modifiziert freisetzenden Form ist vorteilhaft, wenn es wünschenswert
ist, zwei (oder mehr) Pulse eines aktiven Bestandteils zu verabreichen,
ohne dass es notwendig ist, sequentiell zwei (oder mehrere) Dosierungseinheiten
zu verabreichen. Zusätzlich
ist es im Fall der Krebsbehandlung besonders brauchbar, ein solches
bimodales oder multimodales Plasmaprofil bereitzustellen. Eine typische
Behandlung mit Capecitabin besteht beispielsweise in der Verabreichung
von zwei Dosierungen einer Dosierungsformulierung mit unmittelbarer
Freisetzung im Abstand von etwa sechs bis zwölf Stunden. Es wurde gefunden,
dass diese Art der Verabreichungsweise therapeutisch wirksam ist,
und sie wird in breitem Maße
genutzt.
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Jegliches
Beschichtungsmaterial, das die Freisetzung des Fluorcytidin-Derivats
in der gewünschten Weise
modifizieren kann, kann eingesetzt werden. Beschichtungsmaterialien,
die insbesondere zur Verwendung bei der Umsetzung der vorliegenden
Erfindung geeignet sind, schließen
polymere Beschichtungsmaterialien ein, wie beispielsweise Celluloseacetatphthalat,
Celluloseacetattrimaletat, Hydroxypropylmethylcellulosephthalat,
Poly(vinylacetat)phthalat, Ammoniomethacrylat-Copolymere wie solche,
die unter der Marke Eudragit® RS und RL verkauft werden,
Poly(acrylsäure)
und Polyacrylat- und -methacrylat-Copolymere, wie sie unter der
Marke Eudragit® S
und L verkauft werden, Poly(vinylacetaldiethylamino)acetat, Hydroxypropylmethylcelluloseacetatsuccinat,
Schellack, Hydrogele und gelbildende Materialien wie beispielsweise
Carboxyvinyl-Polymere, Natriumalginat, Natriumcarmellose, Calciumcarmellose,
Natriumcarboxymethylstärke,
Poly(vinylalkohol), Hydroxyethylcellulose, Methylcellulose, Gelatine,
Stärke
und auf Cellulose basierende vernetzte Polymere, bei denen das Ausmaß an Quervernetzung
gering ist, so dass die Adsorption von Wasser und Expansion der
Polymermatrix erleichtert ist, Hydroxypropylcellulose, Hydroxypropylmethylcellulose,
Polyvinylpyrrolidon, quervernetzte Stärke, mikrokristalline Cellulose,
Chitin, Aminoacrylmethacrylat-Copolymer (Eudragit® RS-PM,
Rohm & Haas),
Pullulan, Collagen, Casein, Agar, Gummi arabicum, Natriumcarboxymethylcellulose, quellfähige hydrophile
Polymere, Poly(hydroxyalkylmethacrylat) (Molekulargewicht ~ 5k-5000
k), Polyvinylpyrrolidon (Molekulargewicht ~ 10 k-360 k), eine quellfähige Mischung
aus Agar und Carboxymethylcellulose, Copolymere aus Maleinsäureanhydrid
und Styrol, Ethylen, Propylen oder Isobutylen, Polysaccharide wie
Acacia, Karaya, Traganthgummi, Algine und Guar, Polyacrylamide,
Polyox® Polyethylenoxide
(Molekulargewicht ~ 100 k-5000 k), AquaKeep® Acrylat-Polymere,
Diester des Polyglucans, vernetzter Polyvinylalkohol und Poly-N-vinyl-2-pyrrolidon,
Natriumstärkeglucolat
(z.B. Explotab®,
Edward Mandell C. Ltd.), hydrophile Polymere wie beispielsweise
Polysaccharide, Methylcellulose, Natrium- oder Calciumcarboxymethylcellulose,
Nitrocellulose, Carboxymethylcellulose, Celluloseether, Polyethylenoxide
(z.B. Polyox®,
Union Carbide), Methylethylcellulose, Ethylhydroxyethylcellulose,
Celluloseacetat, Cellulosebutyrat, Cellulosepropionat, Gelatine,
Collagen, Stärke, Maltodextrin,
Pullulan, Polyvinylpyrrolidon, Polyvinylalkohol, Polyvinylacetat,
Glycerolfettsäureester,
Polyacrylamid, Polyacrylsäure,
Copolymere der Acrylsäure
oder Methacrylsäure
(z.B. Eudragit®,
Rohm und Haas), andere Acrylsäure-Derivate,
Sorbitanester, natürliche
Gummi, Lecithine, Pektin, Alginate, Ammoniumalginat, Natrium-, Calcium-,
Kaliumalginate, Propylenglykolalginat, Agar und Gummi wie arabicum,
Karaya, Johannisbrot, Traganth, Carrageene, Guar, Xanthan, Scleroglucan
und Mischungen und Vermischungen davon. Wie für einen Fachmann geläufig, können Hilfsstoffe
wie Weichmacher, Schmiermittel, Lösemittel und dergleichen der Beschichtung
hinzugefügt
werden. Geeignete Weichmacher umfassen beispielsweise acetylierte
Monoglyceride, Butylphthalylbutylglycolat, Dibutyltartrat, Diethylphthalat,
Dimethylphthalat, Ethylphthalylethylglycolat, Glycerin, Propylenglykol,
Triacetin, Citrat, Tripropionin, Diacetin, Dibutylphthalat, Acetylmonoglycerid,
Polyethylenglykole, Rizinusöl,
Triethylcitrat, mehrwertige Alkohole, Glycerol, Acetatester, Glyceroltriacetat,
Acetyltriethylcitrat, Dibenzylphthalat, Dihexylphthalat, Butyloctylphthalat,
Diisononylphthalat, Butyloctylphthalat, Dioctylazelat, epoxidiertes
Tallat, Triisoctyltrimellitat, Diethylhexylphthalat und Di-n-octylphthalat,
Di-i-octylphthalat, Di-i-decylphthalat, Di-n-undecylphthalat, Di-n-tridecylphthalat,
Tri-2-ethylhexyltrimellitat, Di-2-ethylhexyladipat,
Di-2-ethylhexylsebacat, Di-2-ethylhexylazelat, Dibutylsebacat.
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Wenn
die Komponente mit modifizierter Freisetzung ein Matrixmaterial
mit modifizierter Freisetzung aufweist, kann jegliches geeignetes
Matrialmaterial mit modifizierter Freisetzung oder geeignete Kombinationen
aus Matrixmaterialien mit modifizierter Freisetzung eingesetzt werden.
Der Begriff "Matrixmaterial
mit modifizierter Freisetzung",
wie er hier verwendet wird, umfasst hydrophile Polymere, hydrophobe
Polymere und Mischungen davon, die in der Lage sind, die Freisetzung
des darin dispergierten Fluorcytidin-Derivats zu modifizieren. Matrixmaterial
mit modifizierter Freisetzung, die zur Ausführung der vorliegenden Erfindung
geeignet sind, umfassen, ohne dass dieses eine Beschränkung darstellt,
mikrokristalline Cellulose, Natriumcarboxymethylcellulose, Hydroxyalkylcellulosen
wie beispielsweise Hydroxypropylmethylcellulose und Hydroxypropylcellulose,
Polyethylenoxid, Alkylcellulosen wie beispielsweise Methylcellulose
und Ethylcellulose, Polyethylenglykol, Polyvinylpyrrolidon, Celluloseacetat,
Celluloseacetatbutyrat, Celluloseacetatphthlat, Celluloseacetattrimellitat,
Polyvinylacetatphthalat, Polyalkylmethacrylate, Polyvinylacetat
und Mischungen davon.
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Die
erfindungsgemäße Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung kann in beliebige geeignete Dosierungsformen
eingebaut sein, die die Freisetzung des aktiven Bestandteils in
einer pulsatilen Weise gewährleisten.
Nach einer Ausführungsform
umfasst die Dosierungsform Fluorcytidin-Derivat enthaltende Partikel,
die in geeignete Kapseln eingefüllt
sind, wie beispielsweise Hart- oder Weichgelatinekapseln. Alternativ können die
Fluorcytidin-Derivat enthaltenden Partikel komprimiert sein (gegebenenfalls
mit zusätzlichen
Hilfsstoffen) in Minitabletten, die im Anschluss in Kapseln verfüllt werden.
Eine andere geeignete Dosierungsform ist diejenige einer Tablette.
Die Fluorcytidin-Derivat enthaltenden Partikel, die die erfindungsgemäße Zusammensetzung
ausmachen, können
zusätzlich
in schnell auflösenden
Dosierungsformen eingeschlossen sein, wie beispielsweise einer Brausedosierungsform
oder einer schnell schmelzenden Dosierungsform.
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Die
in der Dosierungsform vorhandene Menge an Flurcytidin-Derivat ist
eine therapeutisch wirksame Menge, die in Abhängigkeit von vielen Dingen,
insbesondere der Art des zu behandelnden Krebses, der Empfindlichkeit
des Patienten, sowie einer Vielzahl anderer Faktoren, die einem
Fachmann bekannt sind, variiert. Nach einer Ausführungsform ist die in der Dosierungsform
vorhandene Menge an Fluorcytidin-Derivat
etwa 0,1 mg bis etwa 1 g, vorzugsweise von etwa 150 mg bis etwa
500 mg.
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Die
vorliegende Erfindung stellt darüber
hinaus ein Verfahren zur Behandlung von Krebs bereit, das den Schritt
der Verabreichung einer therapeutisch wirksamen Menge der erfindungsgemäßen Zusammensetzung
umfasst. In einer solchen Ausführungsform
umfasst die Zusammensetzung Capecitabin, das in einer pulsatilen
Weise abgegeben wird.
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BEISPIEL 1 – Multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung enthaltend Capecitabin
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Es
wurde eine erfindungsgemäße multipartikuläre Zusammensetzung
mit modifizierter Freisetzung wie folgt hergestellt.
-
(a) Herstellung von Capecitabin enthaltenden
Teilchen
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Es
wurde eine Lösung
des Capecitabins (50:50 racemische Mischung) nach irgendeiner der
in der Tabelle 1 angegebenen Formulierung hergestellt. Die Capecitabin-Lösung wurde dann aufgeschichtet
auf so genannte Nonpareil-Kerne in einer Menge, die einer Gewichtszunahme
von etwa 16,9% Feststoff ergab unter Verwendung von beispielsweise
einer Glatt GPCG3 (Glatt, Protech Ltd., Leicester, Großbritannien)
Fließbettbeschichtungsapparatur
unter Bildung von Capecitabin enthaltenden Teilchen. TABELLE
1 Zwischenprodukt
mit unmittelbarer Freisetzung
| Menge, %
(m/m)) |
Bestandteil | (i) | (ii) |
Capecitabin | 13,0 | 13,0 |
Polyethylenglykol
6000 | 0,5 | 0,5 |
Polyvinylpyrrolidon | 3,5 | |
Gereinigtes
Wasser | 83,5 | 86,5 |
-
(b) Herstellung von Capecitabin enthaltenden
Teilchen mit modifizierter Freisetzung
-
Die
Capecitabin enthaltenden Teilchen mit modifizierter Freisetzung
wurden hergestellt durch Beschichtung der gemäß Beispiel 1(a) oben hergestellten
Capecitabin enthaltenden Teilchen mit einer Beschichtungslösung für die modifizierte
Freisetzung, wie im Einzelnen in Tabelle 2 angegeben. Die Capecitabin
enthaltenden Teilchen wurden mit unterschiedlichen Konzentrationen
aufgeschichtet bis zu einer Gewichtszunahme von etwa 30%, unter
Verwendung von beispielsweise einer Fließbettapparatur. TABELLE
2 Beschichtungslösung für die Komponente
mit modifizierter Freisetzung
| Menge, %
(m/m) |
Bestandteil | (i) | (ii) | (iii) | (iv) | (v) | (vi) | (vii) | (viii) |
Eudragit® RS
12.5 | 49,7 | 42,0 | 47,1 | 53,2 | 40,6 | – | – | 25,0 |
Eudragit® S
12.5 | – | – | – | – | – | 54,35 | 46,5 | – |
Budragit® L
12.5 | – | – | – | – | – | – | 25,0 | – |
Polyvinylpyrrolidon | – | – | – | 0,35 | 0,3 | – | – | – |
Diethylphthalat | 0,5 | 0,5 | 0,6 | 1,35 | 0,6 | 1,3 | 1,1 | – |
Triethylcitrat | – | – | – | – | – | – | – | 1,25 |
Isopropylalkohol | 39,8 | 33,1 | 37,2 | 45,1 | 33,8 | 44,35 | 49,6 | 46,5 |
Aceton | 10,0 | 8,3 | 9,3 | – | 8,4 | – | – | – |
Talk1 | – | 16,0 | 5,9 | – | 16,3 | – | 2,8 | 2,25 |
- 1) Talk wird simultan
während
der Beschichtung der Formulierungen in der Spalte (i), (iv) und
(vi) aufgebracht
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(c) Verkapselung der Teilchen mit modifizierter
Freisetzung.
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Die
gemäß Beispiel
1(a) und (b) oben hergestellten Teilchen mit modifizierter Freisetzung
wurden in Größe 2 Hartgelatinekapseln
zu einer insgesamt 150 mg Dosierungsstärke eingekapselt unter Verwendung
eines Bosch GKF 4000S-Verkapselungsgeräts.
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Es
ist für
einen Fachmann selbstverständlich,
dass verschiedene Modifizierungen und Abweichungen der erfindungsgemäßen Verfahren
und Zusammensetzungen angegeben werden können, ohne dass man den erfindungsgemäßen Gedanken
hinter sich lässt.
Somit ist es beabsichtigt, dass die vorliegende Erfindung die Modifizierungen
und Abweichungen der Erfindung mit abdeckt, solange sie im Bereich
der anhängenden
Ansprüche
und deren Äquivalenten
liegen.
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Zusammenfassung
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Zusammensetzungen mit modifizierter Freisetzung,
umfassend ein Fluorcytidin-Derivat zur Behandlung von Krebs
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Die
Erfindung betrifft eine multipartikuläre Zusammensetzung mit modifizierter
Freisetzung, umfassend ein Fluorcytidin-Derivat, vorzugsweise Capecitabin,
und eine Komponente zur modifizierten Freisetzung, umfassend eine
Beschichtung zur modifizierten Freisetzung, ein Matrixmaterial zur
modifizierten Freisetzung, oder beides. Im Anschluss an eine orale
Verabreichung gibt die Zusammensetzung im Einsatz das Fluorcytidin-Derivat
in einer pulsatilen Weise bei etwa 6 bis etwa 12 Stunden nach der
Verabreichung ab.