DE1118395B - Verfahren zur Herstellung von aus hochmolekularen Polymeren bestehenden Gebilden, wie Filme oder Faeden - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von aus hochmolekularen Polymeren bestehenden Gebilden, wie Filme oder Faeden

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DE1118395B
DE1118395B DEP7619A DEP0007619A DE1118395B DE 1118395 B DE1118395 B DE 1118395B DE P7619 A DEP7619 A DE P7619A DE P0007619 A DEP0007619 A DE P0007619A DE 1118395 B DE1118395 B DE 1118395B
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threads
films
thread
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polymer
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DEP7619A
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Ray Clyde Houtz
Eugen Edward Magat
Donald Rittler Strachan
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EIDP Inc
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EI Du Pont de Nemours and Co
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    • D01NATURAL OR MAN-MADE THREADS OR FIBRES; SPINNING
    • D01DMECHANICAL METHODS OR APPARATUS IN THE MANUFACTURE OF ARTIFICIAL FILAMENTS, THREADS, FIBRES, BRISTLES OR RIBBONS
    • D01D5/00Formation of filaments, threads, or the like

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  • Engineering & Computer Science (AREA)
  • Mechanical Engineering (AREA)
  • Textile Engineering (AREA)
  • Polyamides (AREA)

Description

  • Verfahren zur Herstellung von aus hochmolekularen Polymeren bestehenden Gebilden, wie Filme oder Fäden Die Erfindung betrifft ein Verfahren zur direkten Herstellung von aus hochpolymeren Kondensationsprodukten bestehenden Filmen und Fäden, wobei Polymerisation und Formgebung in einer einzigen Verfahrensstufe durchgeführt werden.
  • Ein Vielzahl synthetischer, linearer Kondensationspolymerisate, wie hochpolymere Polyamide, Polyester, Polyurethane, Polyharnstoffe u. dgl., welche ausgezeichnete Fäden und Fasern ergeben, ist bekannt. Diese linearen hochpolymeren Produkte mit hohem Molekulargewicht werden für gewöhnlich aus zwei oder mehr zweiwertigen Reaktionsteilnehmern hergestellt, z. B. die Polyamide aus Dicarbonsäuren und Diaminen, die Polyurethane aus Diisocyanaten und zweiwertigen Alkoholen usw. Obwohl die Eigenschaften der erhaltenen Fäden natürlich weitgehend von der Art des zu ihrer Herstellung verwendeten Polymerisats abhängen, sind doch gemeinsame Eigenschaften, wie hohe Festigkeit, hohe Orientierung, Unempfindlichkeit gegen Feuchtigkeit, außergewöhnliche Widerstandsfähigkeit gegen Lösungsmittel, chemische Reagenzien, eine ausgezeichnete elastische Formbeständigkeit und gute Alterungseigenschaften in Luft, sogar bei erhöhten Temperaturen, erkennbar. Außerdem besitzen viele dieser Fäden hohe Schmelzpunkte, weshalb diese besonders als Textilfasern geeignet sind.
  • Die Polymerisationsaktion geht in der Regel langsam vor sich, und es braucht oft Stunden bis zur Erzielung des für Fäden und Filme notwendigen hohen Molekulargewichts. Außerdem sind hohe Temperaturen von etwa 200°C und darüber erforderlich. Auch können viele theoretisch mögliche Polymerisate auf diese Weise nicht hergestellt werden, da die Reaktionsteilnehmer oder das gewünschte Polymerisat unter diesen Bedingungen instabil sind.
  • Die Umwandlung der Polymerisate in Filme und Fäden erfordert entweder ein Schmelzen des Polymerisats und anschließendes Auspressen in die gewünschte Form oder eine Lösung des Polymerisats und anschließende Entfernung des Lösungsmittels aus dem Polymerisatgebilde während des Verformens.
  • Bisher war es unmöglich, Gebilde aus unlöslichen und nicht schmelzbaren, d. h. vernetzten Polyamiden, Polyestern und ähnlichen polymeren Stoffen herzustellen. Die Unlöslichkeit und Unschmelzbarkeit sind jedoch manchmal für die beabsichtigte Verwendung der Filme und Fäden wichtig, und sie mußten bisher durch besondere Nachbehandlung der aus löslichen und schmelzbaren Polymerisaten hergestellten Gebilde erzielt werden. Es besteht daher ein großes Bedürfnis für ein Verfahren, bei welchem unlösliche und unschmelzbare Filme und Fäden ohne chemische Nachbehandlung erhalten werden.
  • Die Erfindung hilft diesem Bedürfnis ab und ermöglicht die direkte Herstellung von Gebilden, wie Fäden oder Filme, sowohl aus linearen als auch aus vernetzten oder verzweigten Polymeren in einem einzigen Arbeitsgang dadurch, daß diese Gebilde direkt durch Reaktion zwischen leicht miteinander reagierenden, bi- und bzw. oder höherfunktionellen, niedrigmolekularen, vorzugsweise monomeren, organischen Verbindungen an Grenzflächen, deren Form man regelt, vorzugsweise zwischen zwei flüssigen Phasen, gebildet werden, wovon jede mindestens einen dieser Bestandteile enthält, worauf man die Gebilde von der Stelle ihrer Entstehung, vorzugsweise sofort nach ihrer Bildung, abzieht.
  • Das erfindungsgemäße Verfahren läuft sehr schnell ab und erfordert keine hohen Temperaturen für die Kondensationspolymerisation.
  • Das Abziehen des Polymerisats erfolgt zweckmäßig kontinuierlich in Form von Filmen oder Fäden. Wenn ein unschmelzbarer und unlöslicher Film oder Faden hergestellt werden soll, hat sich als zweckmäßig erwiesen, daß mindestens eine der an der Bildung der Grenzfläche beteiligten Phasen ein drei oder mehr funktionelle Gruppen besitzendes, ein Kondensationspolymerisat bildendes Ausgangsprodukt enthält, wobei diese funktionellen Gruppen unter den Verfahrensbedingungen mit einem damit zusammentreffenden, in der anderen Phase befindlichen Polymerisat bildenden Stoff reagieren. Die Verwendung solcher drei oder mehr funktionelle Gruppen enthaltenden Reaktionsteilnehmer ergibt ein vernetztes polymeres Gebilde. Wenn stark vernetzte polymere Gebilde erhalten werden sollen, kann der mehr als zweiwertige Reaktionsteilnehmer in seiner Phase der einzige sein. Nach dem Verfahren gemäß der Erfindung werden nicht nur Fäden und Fasern aus bisher nur theoretisch möglichen Polymerisaten hergestellt, sondern diese Fäden befinden sich auch in einer neuartigen und sehr zweckmäßigen Form, und zwar in Form einer flachgedrückten Röhre, wodurch der Faden neuartige und sehr vorteilhafte physikalische Eigenschaften erhält.
  • Die kontinuierliche Herstellung eines polymeren Films unmittelbar anschließend an die Polymerisation ist aus der deutschen Patentschrift 536 839 bekannt. Im Gegensatz zu dem erfindungsgemäßen Verfahren wird dort jedoch erst das fertige Polymerisationsprodukt verformt, d. h., das Verfahren ist zweistufig und besitzt somit auch die den bekannten Verfahren anhaftenden, vorstehend besprochenen Mängel.
  • Damit das Verfahren technisch durchführbar ist, sollen die Reaktionsteilnehmer rasch miteinander reagieren, so daß der Film oder der Faden schnell von der Zwischenfläche abgezogen werden kann. Es sind verschiedene Arten solcher schnell reagierender Reaktionsteilnehmer bekannt. In der Regel ist einer davon eine niedrigmolekulare organische Verbindung mit zwei gleichen oder ungleichen reaktionsfähigen Gruppen, und zwarAmino-undAmidinogruppen(-NHR), wobei R Wasserstoff oder Alkyl bedeutet; Phenolgruppen (-OH) und (-SH)-Gruppen. Der zweite Reaktionsteilnehmer ist eine niedriggmolekulare organische Verbindung mit zwei reaktionsfähigen Gruppen, von denen jede bei Raumtemperatur unter Bildung einer Verbindung mit zwei Estergruppen mit Äthylalkohol reagierenkann. Solche Ausgangsstoffe reagieren rasch unter Bildung von hochmolekularen Polymerisaten. Tatsächlich geht die Reaktion für gewöhnlich so schnell vor sich, daß es in der Regel notwendig ist, eine zu heftige Reaktion durch Lösen mindestens eines der Reaktionsteilnehmer in einem flüssigen Verdünnungsmittel zu verhindern, so daß fast alle Moleküle des gelösten Reaktionsteilnehmers vor Erreichung der Reaktionszone das Verdünnungsmittel durchdringen müssen.
  • Zweckmäßig werden beide Reaktionsteilnehmer in Verdünnungsmitteln gelöst, und das Lösungsmittel für den einen soll dabei möglichst mit dem Lösungsmittel für den anderen nicht mischbar sein. Vorzugsweise ist jeder der Reaktionsteilnehmer unter den Reaktionsbedingungen eine Flüssigkeit oder ist in einem flüssigen Verdünnungsmittel gelöst. Einer der Ausgangsstoffe kann jedoch auch ein feinverteilter, in einem flüssigen Verdünnungsmittel, in welchem er mindestens teilweise löslich ist, dispergierter Feststoff sein.
  • Die folgende Beschreibung und die Zeichnung erläutern die Erfindung, ohne sie jedoch zu beschränken. In der Zeichnung zeigt Fig. 1 eine schematische Darstellung einer Einrichtung zum Spinnen von Fäden gemäß der Erfindung, Fig. 2 eine Vorderansicht im Schnitt einer einfachen Einrichtung zur Herstellung von Bändern oder Filmen, Fig. 3 eine entsprechende Draufsicht auf die Einrichtung gemäß Fig. 2 und Fig. 4 eine Darstellung von Mikrofotografien von Querschnitten erfindungsgemäß ersponnener Fäden. In Fig. 1 erhält ein geeignetes Gefäß oder ein Behälter 1 eine Lösung eines der Reaktionsteilnehmer, während die den anderen Reaktionsteilnehmer enthaltende Flüssigkeit durch die J-förmige, am Austrittsende 3 aufgeweitete Röhre 2 zugeführt wird. Die durch die J-Röhre zuzuführende Flüssigkeit wird mit konstanter Geschwindigkeit aus einer Vorratskammer (nicht gezeigt) in geregelter Menge zugeführt. Diese Flüssigkeit kann aus dem unverdünnten Reaktionsteilnehmer oder aus einer Lösung desselben in einem inerten Verdünnungsmittel, das zweckmäßig mit der Lösung im Behälter 1 nicht mischbar ist, bestehen. Das aufgeweitete Ende 3 der J-Röhre stellt einen kleinen Vorratsbehälter 4 dar, welcher mit der Lösung des anderen Reaktionsteilnehmers gefüllt gehalten wird. An der Berührungsfläche der blasenförmigen, den Reaktionsteilnehmer enthaltenden Flüssigkeit in diesem Vorratsbehälter 4 mit der Reaktionslösung im Behälter 1 bilden sich sehr schnell hochmolekulare Polymere, die von dieser Fläche in Form eines Fadens 5 abgezogen werden können. Der Faden 5 kann direkt aufgewickelt oder über geeignete Rollen 6, 7, 8, 9 und 10 geführt und vor dem Aufwickeln, wie in Fig. 1 gezeigt, gewaschen werden. Wenn das aufgeweitete Ende 3 eine längliche statt eine Kreisform hat, kann ein Band oder ein Film des Polymeren kontinuierlich auf gleiche Weise abgezogen werden.
  • Zu Beginn eines Spinnvorgangs in dieser Einrichtung wird das zunächst gebildete Polymerisat abgezogen, aufgenommen, gespannt und zu einer geeigneten Vorrichtung geführt, mittels deren das Polymere kontinuierlich in Fadenform abgezogen werden kann. Flüssiger Reaktionsteilnehmer wird aus einem Sammelbehälter dem Vorratsbehälter 4 der J-Röhre mit konstanter Geschwindigkeit, die so abgestimmt ist, daß das Spinnen kontinuierlich erfolgt, zugemessen. In dem Vorratsbehälter 4 nimmt die Flüssigkeit die Form eines umgekehrten Kegels an, dessen Spitze nach der Oberfläche des Bades zeigt. Das Verfahren sieht dann aus, als ob ein Faden aus einer Blase gesponnen würde, und wird daher nachstehend als Blasenspinnen bezeichnet. Die Denierzahl des gesponnenen Fadens wird durch verschiedene Faktoren bestimmt: Die Abzugsgeschwindigkeit, wobei eine größere Geschwindigkeit einen Faden mit feinerer Denierzahl ergibt; den Abstand der aufgeweiteten Öffnung 3 von der Oberfläche der Lösung, wobei kürzere Abstände feinere Denierzahlen ergeben; und die Größe der Öffnung, wobei kleinere Öffnungen ebenfalls Fäden mit feinerer Denierzahl bilden. Zum Spinnen von Fäden, die später auf in der Industrie gebräuchliche Denierzahlen gestreckt werden sollen, beträgt der Durchmesser der Blase zweckmäßig 3 bis 8 mm. Die Abzugsgeschwindigkeit wird durch die Öffnungsfläche und die Reaktionsgeschwindigkeit der Ausgangsprodukte beschränkt. Die Öffnung 3 der J-förmigen Röhre muß sich unterhalb der Oberfläche der Lösung im Behälter 1, und zwar in beliebigem Abstand von derselben befinden, obwohl Abstände von 3,2 bis 9,5 mm am günstigsten sind. Die verschiedenen, die Denierzahl des gesponnenen Fadens regelnden Faktoren können je nachdem so gewählt werden, daß man das gewünschte Produkt erhält, sei es ein Einzelfaden mit hoher Denierzahl oder seien es Textilfasern mit niedriger Denierzahl.
  • In einigen der folgenden Beispiele wird die wahre Viskosität des Polymerisats als Maß für die Höhe des Molekulargewichts angegeben. Zur Bestimmung dieser Werte mißt man die Durchflußzeiten durch ein Viskosimeter bei 25,0 ± 0,1'C für ein Lösungsmittel des Polymeren und für eine Lösung des Polymeren in diesem Lösungsmittel, und zwar in einer Konzentration von 0,5 g pro 100 ccm Lösung. Der Wert für die wahre Viskosität wurde dann als der zweifache Wert des natürlichen Logarithmus der relativen Viskosität der Lösung, verglichen mit derjenigen des reinen Lösungsmittels, berechnet.
  • In allen Beispielen sind Teile, wenn nicht anderweitig angegeben, als Gewichtsteile zu verstehen. Beispiel 1 Unter Verwendung der vorstehend für Fig. 1 beschriebenen Einrichtung und Verfahrensweise wurde eine lOgewichtsprozentige Lösung von Adipinsäurechlorid in Chlorbenzol langsam durch die J-förmige Röhre in eine 2gewichtsprozentige Lösung von Hexamethylendiamin in Wasser bei 25°C und mit einer Geschwindigkeit von 0,1 g Lösung pro Minute eingeleitet. Bei Berührung der beiden Lösungen bildete sich sofort Polyhexamethylenadipinsäureamid. Das Polymere wurde mit der Hand von der aufgeweiteten Öffnung der J-förmigen Röhre abgezogen, auf eine angetriebene Spule gespannt, worauf der gebildete Faden kontinuierlich mit einer Geschwindigkeit von 30,5 m pro Minute auf die Spule aufgewickelt wurde. Der fortlaufende Faden wurde unmittelbar nach dem Spinnen mit Methanol extrahiert und besaß nach dem Trocknen 3 Denier. Es wurde um das 2,3fache seiner Länge im gequollenen Zustand gleich nach dem Spinnen gestreckt und dann nach dem Extrahieren und Trocknen noch einmal um das 2fache bei 150°C heiß gastreckt. Der gestreckte Faden besaß eine Reißfestigkeit von 4,2 g pro Denier. Eine Röntgenuntersuchung des gewaschenen Fadens zeigte ihn als weitgehend kristallin. Nach dem Strecken zeigte das Röntgendiagramm eine deutliche Orientierung. Die wahre Viskosität des Polymeren, gemessen in m-Kresol, betrug 1,26.
  • Das Verfahren von Beispiel l wurde unter Verwendung der gleichen Konzentrationen der Lösungen, jedoch mit umgekehrter Zugabe wiederholt, d. h., die Diaminlösung wurde in die Chlorbenzollösung von Adipinsäurechlorid eingeleitet. Die erhaltenen Ergebnisse waren dabei im wesentlichen dieselben. Beispiel 2 Vielfädige Fäden können ebenfalls leicht ersponnen werden, indem man den einen Reaktionsteilnehmer oder eine Lösung desselben durch eine gewöhnliche, für Viskose verwendete Spinndüse in eine Lösung des Reaktionsteilnehmers in abgemessener Menge einf ührt. Spinndüsenlöcher mit dem üblichen Durchmesser von 0,0254 bis 2,54 mm können verwendet werden, obwohl Spinndüsen aus Glas oder Tantal mit Lochdurchmessern im unteren Teil des genannten Bereiches oder noch kleiner zweckmäßig sind.
  • Das Spinnen kann mittels Spinnrohre, wie sie in den USA.-Patentschriften 2 440 057 und 2 511699 beschrieben sind, durchgeführt werden. Diese Röhren mit verhältnismäßig kleinem Durchmesser und ziemlicher Länge umschließen die Fäden in dem Bad in ihrem kritischen Bildungsstadium, so daß keine starke Spannung auf die Fäden ausgeübt wird, da die Geschwindigkeit des mit den Fäden gleichlaufenden Baddurchflusses durch die Röhre nur wenig unterhalb der Geschwindigkeit des durch die Röhre laufenden Fadenbündels gehalten wird. Man kann so die Spinngeschwindigkeit gegenüber früheren Verfahren wesentlich erhöhen, ohne daß dabei die gün stigen Eigenschaften der hergestellten Fäden leiden.
  • Eine lOgewichtsprozentigeAdipinsäurechloridlösung in Chlorbenzol wurde in eine 2;5°/oige wäßrige Lösung von Hexamethylendiamin durch eine 601ochige Tantalspinndüse (Lochdurchmesser 0,0254 mm) nach dem Verfahren der USA.-Patentschrift 2 440 057 in bestimmter Menge und Geschwindigkeit eingeleitet. Ein aus 60 Einzelfäden bestehender fortlaufender Faden wurde gebildet und aufgewickelt. Die wahre Viskosität des Polymeren, gemessen in m-Kresol, betrug 1,05.
  • Die nach dem obigen Verfahren ersponnenen Fäden bestehen aus einer röhrenförmigen Haut, welche das Lösungsmittel für den aus der Spinndüse austretenden Reaktionsteilnehmer umgibt. Je nach den auf die Entstehung dieses hohlen Fadengebildes folgenden Verfahrensschritten fällt die Röhre mit oder ohne Zusammenschluß der Innenflächen unter Bildung eines Fadens mit stäbchenartigem Querschnitt zusammen, so daß das Verhältnis von Länge zu Breite des Querschnitts etwa 10: 1 bis 50: 1 oder mehr beträgt. Bei der Betrachtung unter einem schwachen Mikroskop erscheinen die Fäden als flache Bänder. In Fig. 4 sind die Fäden 31, 32, 33, 34 und 35 im Querschnitt, wie man sie unter einem Mikroskop in 1000facher Vergrößerung sieht, gezeigt. Die Dicke der Haut 36 der röhrenförmigen Fäden beträgt 0,0025mm. Bei den Fäden 31, 32 und 33 ist die Röhre zusammengefallen, während sie bei den Fäden 34 und 35 nur teilweise zusammengefallen ist. Beispiel 3 Eine lOgewichtsprozentige Lösung von Terephthalsäurechlorid in Chlorbenzol wurde in eine 25°/,ige wäßrige Lösung von Hexamethylendiamin durch eine 301ochige Platinspinndüse (Lochdurchmesser 0,076 mm) eingeführt. Man erhielt einen fortlaufenden 30fädigen Faden. Das Polymere besaß, gemessen in konzentrierter Schwefelsäure, eine wahre Viskosität von 0,74.
  • Zweckmäßig wäscht man die frisch gesponnenen Fäden sofort mit einem üblichen Lösungsmittel für die aus der Reaktionszone mitgeführten Verunreinigungen. Im Beispiel 1 kann der Faden z. B. Verunreinigungen wie Adipinsäurechlorid, Chlorbenzol und Hexamethylendiamin mitführen, welche durch die Methanolwaschung entfernt werden. Etwaige zurückgebliebene Salzsäure kann durch eine Waschung mit verdünntem Alkali abgetrennt werden.
  • Es empfiehlt sich auch, die noch feuchten, gelartigen Fäden vor dem Trocknen zur Erhöhung ihrer Festigkeit und ihrer verbesserten Handhabung um das 2- bis 4fache der ersponnenen Länge zu verstrecken. Der getrocknete Faden kann bis zu 400 °/o oder höher bei 25 bis 200°C, je nach seiner Zusammensetzung, verstreckt werden. Fäden aus Mischpolymerisaten sind nicht so kristallin wie homopolymere Fäden und können bei niedrigeren Temperaturen als die entsprechenden homopolymeren Fäden verstreckt werden.
  • Für die Fäden gemäß Beispiel 2 und 3 beträgt die Festigkeit nach einer Verstreckung um das 1- bis 1 1/zfache ihrer ursprünglichen Länge 1 g pro Denier bei einer Dehnung bis zu 9011/0. Bei erhöhten Streckverhältnissen kann die Festigkeit bis auf 2,5 g pro Denier und mehr erhöht werden, während die Dehnung bis auf 3 °/o abnehmen kann. Filme und Fäden können auch mit einer einfachen, in Fig.2 und 3 gezeigten Einrichtung hergestellt werden. In Fig. 2 enthält der Behälter 20 die Lösungen beider schnell reagierender Ausgangsprodukte in flüssigen Verdünnungsmitteln. Die dichtere Lösung 21 befindet sich am Boden. Die weniger dichte Lösung 22 schwingt auf der dichteren 21, wobei sie damit bei 23 eine Zwischenfläche bildet. Zwischen den Flüssigkeiten bildet sich rasch ein Film aus hochmolekularem Polymerisat aus, welcher bis zu seiner Entfernung die Reaktion im wesentlichen stoppt. Der Polymerisatfilm 24 kann aufgenommen und kontinuierlich durch geeignete Förder- oder Aufwickelvorrichtungen aus dem Behälter entfernt werden. Zweckmäßig wird der Film 24 über eine geeignete Rolle 25 geführt und vor dem Aufwickeln von Verunreinigungen freigewaschen, was auf die gleiche, in bezug auf Fig. 1 beschriebene Art geschieht. Eine weitere Zufuhr der Reaktionsteilnehmer in dem Behälter 20 wird mittels der Röhren 26 bzw. 27 aufrechterhalten. Da die Reaktion an oder unmittelbar nahe der Zwischenfläche stattfindet, ist die Dicke der Schichten 21 bzw. 22 nicht wichtig, obwohl die Dicke der oberen Schicht 22 bis zu einem gewissen Grad die Stärke des abgezogenen Films und die Abzugsgeschwindigkeit bestimmen kann.
  • Der auf diese Weise erhaltene Film ist, wie in Fig. 2 gezeigt, ein geschichtetes Gebilde, wenn nicht besondere Vorsichtsmaßnahmen getroffen werden. Die Bindung zwischen den beiden das Schichtgebilde darstellenden Filmen kann dadurch verbessert werden, daß man den geschichteten Film über heiße Walzen laufen läßt. Einfache Filme können auf verschiedene Weise hergestellt werden. Wenn man eine Stange nahe an einem Ende des Bades quer über das Bad legt, kann zwischen der Stange und der damit gleichlaufenden Wand des Bades ein einfacher Film abgezogen werden. Man kann auch zwei einfache Filme aus dem mittleren Teil des Bades abziehen, wenn man Mittel vorsieht, um sie während des Abziehens getrennt zu halten. Die beiden einfachen Filme werden dann über getrennte Führungsrollen aus dem Bad abgeführt.
  • Die in Fig. 2 gezeigte Einrichtung kann auch zur Herstellung eines fadenförmigen Gebildes verwendet werden. Dabei wird der Polymerisatfilm an der Zwischenfläche 23 nur an einem Punkt aufgenommen und abgezogen. Wenn der sich kontinuierlich an der Zwischenfläche bildende Film auf diese Weise zusammengezogen wird, fällt er von selbst unter Bildung eines Fadens mit ungleichmäßiger Oberfläche zusammen, der wie eine Schnur aussieht, jedoch tatsächlich eine zusammengefallene Röhre ist. Weitere neuartige Effekte können leicht erzielt werden. Zum Beispiel kann aus einem aus drei Schichten bestehenden Bad ein Faden innerhalb eines Fadens erhalten werden, indem sich kontinuierlich an den beiden Zwischenflächen Polymerisate bilden, worauf der Film an der unteren Zwischenfläche an einem Punkt aufgenommen, durch die obere Zwischenfläche gezogen und der neue Faden dann aufgewickelt wird. Der innere Faden stammt von der unteren Zwischenfläche und kann ein anderes Polymerisat sein als der an der oberen Zwischenfläche gebildete röhrenförmige Überzug. Zum Beispiel kann die untere Schicht eine Tetrachlorkohlenstofflösung von Adipinsäurechlorid, die mittlere Schicht eine wäßrige Lösung von Hexamethylendiamin und die obere Schicht eine Benzollösung eines Diisocyanats, eines Glycoldichlorameisensäureesters, eines Disulfonylhalogenids von Adipinsäurechlorid oder einem anderen Dicarbonsäurechlorid sein. Der innere Faden besteht dann aus Polyhexamethylenadipinsäureamid, und der äußere Überzug ist ein Polyharnstoff, ein Polyurethan, ein Polysulfonamid, ein Polyhexamethylenadipinsäureamid oder ein anderes Polyamid.
  • Ein unerwartetes und günstiges Merkmal des beschriebenen Verfahrens zur Herstellung von Filmen und Fäden besteht darin, daß das Verfahren je nach Belieben ohne weitere Schwierigkeit oder irgendeinen Verlust begonnen und abgebrochen werden kann. Das an der Zwischenfläche der Reaktionslösungen gebildete Polymerisat wird nicht leicht von den Reaktionsteilnehmern durchsetzt. Infolgedessen wird der Film selbst beim langen Stehen nicht sehr dick. Die Einrichtung kann daher, falls erforderlich, mehrere Tage abgestellt und dann an der gleichen Stelle wieder in Betrieb genommen werden.
  • Obwohl es in der Regel zweckmäßig ist, das obige Verfahren mit in nicht mischbaren Flüssigkeiten gelösten Reaktionsteilnehmern durchzuführen, so daß sich auch ohne den gebildeten Polymerisatfilm eine Zwischenfläche ausbildet, können auch beide Reaktionsteilnehmer in dem gleichen Lösungsmittel oder in miteinander mischbaren Lösungsmitteln gelöst werden. In diesem Falle müssen die beiden Lösungen äußerst sorgfältig zusammengebracht werden, so daß das sich bei Berührung der beiden Lösungen bildende Polymerisat als Zwischenfläche dient und die Lösungen an einer Vermischung verhindert. Wenn die Zwischenfläche einmal gebildet ist, kann sie kontinuierlich auf die bereits beschriebene Weise abgezogen werden. Das auf diese Weise gebildete Polymerisat besitzt in der Regel ein niedrigeres Molekulargewicht als ein in einem System mit nicht mischbaren Flüssigkeiten erzeugtes Polymerisat.
  • Bisher wurde die Erfindung unter Bezug auf ein organisches Dicarbonsäurechlorid und ein organisches Diamin oder eine Mischung von zwei Diaminen beschrieben. Das ist indessen nur ein kleiner Ausschnitt aus dem möglichen Bereich von Ausgangsprodukten, welche für das Verfahren gemäß der Erfindung geeignet sind. Um die zu Anfang in der Beschreibung gemachten Angaben noch einmal zu wiederholen, kann einer der Reaktionsteilnehmer eine niedrigmolekulare organische Verbindung mit zwei oder mehr gleichen oder ungleichen reaktionsfähigen Gruppen sein, wie z. B. mit einer Amino- und Amidinogruppe (-N H R), wobei R Wasserstoff oder Alkyl ist; einer Phenolgruppe (-OH) oder -SH. Der andere Reaktionsteilnehmer kann eine niedrigmolekulare organische Verbindung mit zwei oder mehr reaktionsfähigen Gruppen sein, welche bei Raumtemperatur mit Äthylalkohol unter Bildung einer mindestens zwei Estergruppen enthaltenden Verbindung reagieren kann. Alle diese Ausgangsstoffe können in dem erfindungsgemäßen Verfahren zur direkten Herstellung von Filmen und Fäden aus Polyamid- und/oder Polyesterverbindungen in ihrer Molekülkette enthaltenden Kondensationspolymerisation verwendet werden.
  • »Periodisch wiederkehrende Amidverbindungen« sind Gruppen, wie welche einen Teil der linearen polymeren Kette darstellen, wobei Y Sauerstoff oder Schwefel und R' Wasserstoff oder ein einwertiges Kohlenwasserstoffradikal darstellt.
  • Die Esterbindungen umfassen Gruppen wie z. B. welche einen wesentlichen Teil der linearen polymeren Kette ausmachen, wobei Y Sauerstoff oder Schwefel ist. Die Polycarbonamide, d. h. Polymerisate, welche die enthalten, umfassen die einfachen Polyamide, wie Polyhexamethylenadipinsäureamid, Polyhamstoffe, Polyurethane, Polythioharnstoffe und Polyesteramide. Beispiele für Ausgangsprodukte, die zur Herstellung von Polymerisaten gemäß der Erfindung verwendet werden können, sind 1. Dicarbonsäurehalogenide + primären oder sekundären Diaminen 2. Phosphorsäureanhydride von Dicarbonsäuren -E- Diaminen 3. Dicarbonsäurehalogenid -E- Thioharnstoff 4. Dicarbonsäurehalogenid -f- Dithiobiuret 5. Dicarbonsäurehalogenid -I- Guanidin 6. Düsocyanate oder Diisothiocyanate -f- Diaminen 7. Phosgen -I- Diaminen B. Bis-azlactone + Diaminen mit periodisch wiederkehrenden strukturellen Gruppen der folgenden Art: 9. Gemischte Anhydride von Dicarbonsäuren und Trifluoressigsäure + Diaminen 10. Glycolchlorameisensäureester + Diaminen 11. Dicarbonsäurehalogenide + Aminothioalkohol oder Aminoalkylphenol in der polymeren Kette enthaltenden Polysulfonamide können in Form von Filmen oder Fäden gemäß der Erfindung aus den folgenden Ausgangsprodukten hergestellt werden: 12. Disulfonsäurehalogenide + Diaminen 13. Disulfonsäurehalogenid + Guanidin, Thioharnstoff oder Dithiobiuret 14. Disulfonyldilactame + Diaminen Beispiele für Ausgangsprodukte, welche zur Herstellung von Polyestern gemäß der Erfindung verwendet werden können, sind die folgenden: 15. Dicarbonsäurehalogenide + zweiwertigen Phenolen 16. Dicarbonsäurehalogenide -I- Dithioalkoholen 17. Gemischte Anhydride von Dicarbonsäuren und Trifluoressigsäure -I- Dithioalkoholen oder zweiwertigen Phenolen 18. Disulfonsäurehalogenide -f- zweiwertigen Phenolen 19. Disulfonsäurehalogenide -f- Dithioalkoholen Die verwendeten Symbole R' und Y haben die vorstehend angegebene Bedeutung. X bedeutet Halogen, und zwar insbesondere Chlor. R" ist ein zweiwertiges Kohlenwasserstoffradikal, welches unter den Reaktionsbedingungen gegenüber den reaktionsfähigen Gruppen inerte Substituenten enthalten kann. R1 und Ra sind einwertige Kohlenwasserstoffradikale, die ebenfalls solche Substituenten enthalten können.
  • Wenn in die Reaktion mehrwertige Reaktionsteilnehmer mit drei oder mehr funktionellen Gruppen zur Bildung von Filmen und Fäden aus verzweigten Kondensationspolymerisaten eingeschaltet werden sollen, kann dies dadurch geschehen, daß man zumindest einer der flüssigen Phasen an Stelle oder zusätzlich zumindest einem der zweiwertigen Reaktionsteilnehmer ein solches mehrwertiges Ausgangsprodukt zufügt. Beispiele für solche mehrwertigen Ausgangsstoffe sind: Tricaballylsäurechlorid, Trimesinsäurechlorid, Trimellithsäurechlorid, Mellophansäurechlorid, Pyromellithsäurechlorid, Prenitsäurechlorid, Mellitsäurechlorid, Naphthalintricarbonsäurechloride, Camphoronsäurechlorid, Cyanursäurechlorid, Pentaglycoltrichlorameisensäureester, Benzoltrisulfonsäurechlorid, Diaminophenole, Diäthanolamin, N-Oxyäthyl-äthylendiamin, Pyrogallol, Anthragallol, Phloroglucin, Purpurin, Pentaglycol, Pentacrythritol, Gallussäure, Diäthylentriamin, Triäthylentetramin, Tetraäthylenpentamin, bis-(3-Aminopropyl)-amin, Triaminophenol, Triaminobenzole, Spermin, Spermiden, 2,5,8-Triaminomethylnonan, periodisch wiederkehrende primäre Amin- oder Säurehalogenidgruppen enthaltende Polymere oder Triäthanolamin.
  • Die erzeugten Filme und fadenförmigen Gebilde sind in der Regel unlöslich und unschmelzbar, obwohl einige von ihnen auch so hergestellt werden können, daß sie in Gegenwart gewisser organischer Stoffe quellen. Die Unlöslichkeit und Unschmelzbarkeit kommt von der verzweigten Struktur der großen Moleküle des Polymerisats. Wenn die Anzahl der »Verzweigungen« (chemische Brücken zwischen linearen polymeren Ketten) pro Molekül des Polymerisats hoch ist, wird dieses durch heiße organische Lösungsmittel nicht oder nur schwach beeinflußt. Wenn andererseits die Verzweigung oder Vernetzung der polymeren Moleküle weniger stark ist, quillt der Film oder der Faden in gewöhnlich starken Lösungsmitteln, ohne sich jedoch zu lösen. Es können daher lösliche und/oder schmelzbare Produkte durch geeignete Wahl der Reaktionsteilnehmer und Regelung der Reaktionsbedingungen hergestellt werden. Nur schwach verzweigte polymere Moleküle können durch Reaktion von zwei rasch miteinander reagierenden funktionellen Ausgangsprodukten in Anwesenheit eines verhältnismäßig langsam reagierenden dreiwertigen Reaktionsteilnehmers oder einer sehr kleinen Menge eines rasch reagierenden dreiwertigen Reaktionsteilnehmers nach Maß hergestellt werden. Eine maximale Anzahl -von Verzweigungen in einem hochpolymeren Molekül erhält man bei Verwendung von nur mehr als zweiwertigen Reaktionsteilnehmern. Die folgenden Beispiele erläutern die Verwendung von verzweigte Produkte ergebenden Ausgangsstoffen.
  • Beispiel 4 Eine aus 10 Gewichtsprozent Diglycolsäurechlorid in Tetrachlorkohlenstoff bestehende Lösung wurde langsam durch eine gläserne J-Röhre der in Fig. 1 gezeigten Art mit einem zu 8 mm aufgeweiteten Innendurchmesser unter die Oberfläche eines wäßrigen, 6 Gewichtsprozent Hexamethylendiamin und 3 Gewichtsprozent bis-(3-Aminopropyl)-amin enthaltenden Bades bei Raumtemperatur zugeführt. An der Zwischenfläche zwischen den Lösungen bildete sich sofort ein Polymerisat, das in Form eines fortlaufenden Fadens mit einer Geschwindigkeit von 21,9 m pro Minute abgezogen wurde. Das Verfahren wird als Blasenspinnen bezeichnet, da es aussieht, als ob der Faden aus einer Blase gesponnen würde, wie aus Fig. 1 ersichtlich. Der erzeugte gequollene Faden wurde um das 1,7fache seiner Länge verstreckt und auf einer angetriebenen Spule gesammelt, welche in Methanol eintaucht, um die Quellung des Fadens rückgängig zu machen und anhaftende Reagenzien zu entfernen. Der erhaltene 20-Denier-Faden wurde dann von der Spule abgewickelt und getrocknet. Das Produkt hat eine gummiartige Elastizität und ähnelte in vielen seiner Eigenschaften fadenförmigem Gummi. Die Festigkeit des gummiartigen Fadens betrug 0,8 g pro Denier und seine Dehnung 146 °/o. Beispiel 5 Ein primäres Polyamin wurde durch Reaktion von Ammoniak mit einem Mischpolymerisat aus Vinylacetat und Allyl-Glycidäther hergestellt und in verdünnter Essigsäure unter Bildung einer 15,7°/jgen Lösung gelöst. Diese Lösung wurde mit ihrem dreifachen Volumen Wasser verdünnt und über eine 5°/aige Lösung von Sebacinsäurechlorid in Tetrachlorkohlenstoff geschichtet. Es fand zunächst keine Reaktion statt, bis wäßriges Alkali sorgfältig der oberen Schicht dieses Systems zugegeben wurde, worauf sich an der Zwischenfläche ein sehr klarer Film ausbildete.
  • Beispiel 6 Zu 9511/0 aus Äthylendiamin bestehende Dämpfe wurden über die Oberfläche einer 2,5-Terephthaloylchlorid in 50 ccm Tetrachlorkohlenstoff enthaltenden Lösung geleitet. An der Oberfläche der Lösung bildete sich ein polymerer Film aus, welcher kontinuierlich in Form eines Fadens abgezogen werden konnte.
  • Für die Fäden gemäß Beispiel 5 und 6 beträgt die Festigkeit nach einer Verstreckung um das 1- bis 11/.fache ihrer ursprünglichen Länge 1 g pro Denier bei einer Dehnung bis zu 900/0. Bei erhöhten Streckverhältnissen kann die Festigkeit bis auf 2,5 g pro Denier und mehr erhöht werden, während die Dehnung bis auf 3 °/o abnehmen kann.
  • Bei der Herstellung von Fäden und fadenartigen Gebilden hängt die Möglichkeit, die Fäden kontinuierlich aufzuwickeln sowie die Aufwickelgeschwindigkeit wesentlich von den einzelnen Reaktionsteilnehmern, den Verdünnungsmitteln und den Konzentrationen ab. Zum Beispiel kann bei Verwendung von Hexamethylendiamin und Adipinsäurechlorid als Reaktionsteilnehmer zusammen mit einem Chlorid einer dreibasischen Säure oder einem Triamin die Konzentration des Hexamethylendiamins in der wäßrigen Lösung 1,0 bis 20 Gewichtsprozent, zweckmäßig 1,5 bis 7,5Gewichtsprozent, betragen. Andererseits können die Konzentrationen von Adipinsäurechlorid in Chlorbenzol zwischen 2 und 100 und zweckmäßig zwischen 3 und 25 Gewichtsprozent (reines Adipinsäurechlorid) liegen. Mit anderen Säurechloriden können viel höhere Hexamethylendiaminkonzentrationen verwendet werden. Gleicherweise können mit Adipinsäurechlorid höhere Konzentrationen von anderen Diaminen verwendet werden. Die Menge und die Konzentration des dreiwertigen Reaktionsteilnehmers, welcher den Verzweigungsgrad bestimmt, beeinflussen ebenfalls die Geschwindigkeit, mit welcher das Produkt kontinuierlich aufgewickelt werden kann. Die bevorzugten Konzentrationen, mit denen man optimale Ergebnisse bei jeder Zusammenstellung von Reaktionsteilnehmern erzielt, hängen von diesen Reaktionsteilnehmern selbst, deren relativer Reaktionsfähigkeit und den verwendeten Verdünnungsmitteln ab.
  • Bei den erfindungsgemäßen Verfahren werden zweckmäßig im wesentlichen nicht mischbare Lösungsmittel für die Reaktionsteilnehmer verwendet. Es können auch mischbare Lösungsmittel benutzt werden, solange man dafür sorgt, daß sich die Reaktionsteilnehmer nicht stark miteinander mischen, bevor ein geformtes polymeres Gebilde zwischen ihnen entstanden ist. Aus Gründen der Wirtschaftlichkeit und Einfachheit ist Wasser ein bevorzugtes Lösungsmittel, und zwar besonders dann, wenn einer der Reaktionsteilnehmer wasserlöslich oder in wäßrigem Alkali löslich ist, wie die Diamine, Dithiole oder Dioxyarylverbindungen. Andere geeignete inerte Verdünnungsmittel für Diamine sind Formamid, cyclisches Tetramethylensulfon u. dgl. Wenn die Ausgangsprodukte hydrolysieren können, ist es manchmal zweckmäßig, ein nicht wäßriges System zur Herabsetzung der Hydrolyse zu verwenden. Natürlich müssen die Lösungsmittel für die entsprechenden Reaktionsteilnehmer diesen gegenüber inert und dem in der anderen Phase befindlichen Reaktionsteilnehmer gegenüber ziemlich inert sein. Zum Beispiel sind Wasser und verdünnte wäßrige Alkalilösungen Diaminen und Dioxyarylverbindungen gegenüber inert und stellen für diese geeignete Lösungsmittel dar, während sie Chloriden zweiwertiger Säuren gegenüber nicht ganz inert sind. Es ist nur wesentlich, daß die Lösungsmittel nicht ebenso leicht mit einem der Polymerisat bildenden Reaktionsteilnehmer reagieren, wie dies der andere Reaktionsteilnehmer tut, und daher die Wahrscheinlichkeit der Polymerisatbildung nicht herabsetzen.
  • Inerte Stoffe, die mit Erfolg zum Verdünnen von Säurechloriden bei einer Zwischenflächenpolymerisation verwendet wurden, sind unter anderem: Benzol, Toluol, Xylol, Cyclohexan, Trichloräthylen, Chlorbenzol, Nitrobenzol, Heptan, Nigroin, Isooctan, Äthyläther, Äthylacetat, Methylamylketon, o-Chlorbenzoltrifluorid, Äthylendichlorid, Tetrachlorkohlenstoff, Chloroform, Thiophen oder Äthylenchlorbromid. Für das beschriebene Blasenspinnverfahren haben sich Lösungsmittel mit einem spezifischen Gewicht von 1 oder höher als zweckmäßig erwiesen, wie Chlorbenzol, Nitrobenzol, o-Chlorbenzotrifluorid, Äthylendichlorid, Tetrachlorkohlenstoff, Thiophen oder Schwefelkohlenstoff: Bei der erfindungsgemäßen Herstellung von polymeren Filmen und Fäden aus einem Säuredihalogenid und einem damit reagierenden Stoff hat es sich für gewöhnlich als zweckmäßig erwiesen, der wäßrigen Phase einen H Cl-Akzeptor zuzufügen. Geeignete H Cl-Akzeptoren sind lösliche Alkalihydroxyde oder -carbonate. Die An- oder Abwesenheit solch eines alkalischen Stoffes scheint jedoch das erhaltene Produkt nicht zu beeinflussen. So können z. B, bis zu 3 Äquivalent Alkali pro Äquivalentgewicht eines Polyamins ohne merklichen Einfluß auf den erhaltenen Polyamidfilm oder -faden verwendet werden. Der Vorteil bei Verwendung von mindestens 1 Äquivalent Alkali pro Äquivalent Polyamin in dem Bad besteht in einer Regenerierung des Polyamins aus etwa in dem Bad gebildetem Hydrochlorid. Dadurch wird die notwendige Rückgewinnung von Polyamin aus verbrauchten Bädern auf ein Mindestmaß herabgesetzt.
  • Das Verfahren wird für gewöhnlich bei Raumtemperatur durchgeführt, obwohl Temperaturen zwischen dem Erstarrungspunkt der Flüssigkeit und ihrem Siedepunkt angeordnet werden können. Zweckmäßig arbeitet man bei Temperaturen im Bereich von -10 bis 100 oder sogar 150°C. Feuchte, frisch gesponnene Fäden sind gequollen aussehende, elastische Gebilde, welche verschieden stark verstreckt werden können, je nach dem Polymerisat und den Reaktionsbedingungen. Die Fäden erscheinen gleichmäßig und enthalten nach dem Blasenspinnen keine Knötchen, wenn die aufgeweitete Öffnung sich 3,1 bis 9,5 mm unterhalb der Badoberfläche befindet. Nach der Extraktion und dem Trocknen beträgt die Denierzahl unter dem Mikroskop ungefähr das 2fache der Gewichtsdenierzahl, und der Faden sieht sehr rauh aus.
  • Die Struktur des Fadens, wie die Dicke der Haut, die Kristallinität usw., ändert sich mit den Spinnbedingungen. Außer der bereits erwähnten Variierung der Reaktionsteilnehmer, der Verdünnungsmittel, der Temperatur usw. kann man in vielen Fällen auch durch Zugabe von Zusatzstoffen, wie z. B. aliphatischen Alkoholen und Glycolen, Glycerin, Polyvinylalkohol oder wasserlöslichen Salzen zu einer der Reaktionslösungen günstige Effekte erzielen. Seifen oder oberflächenaktive Agenzien können je nach den Reaktionsteilnehmern und der angewendeten Verfahrenstechnik sich als günstig oder schädlich erweisen. Die Fadenleistung kann durch Zugabe von Dickungsmitteln zu der organischen Phase, z. B. durch Zugabe eines löslichen polymeren Stoffes, verbessert werden.
  • Zweckmäßig werden die frisch gesponnenen Fäden und Filme unmittelbar danach mit einem üblichen Lösungsmittel für die aus der Reaktionszone mitgeführten Verunreinigungen gewaschen. Es empfiehlt sich auch, die feuchten, gelartigen Fäden vor dem Trocknen zur Erhöhung ihrer Festigkeit und zur Erleichterung ihrer Weiterbehandlung um das 2- bis 4fache ihrer ersponnenen Länge zu strecken.
  • Ganz allgemein schafft die Erfindung ein umwälzendes und äußerst geeignetes Mittel zur Herstellung von Filmen und Fäden, welche verzweigte, hochmolekulare Kondensationspolymerisate enthalten. Das Verfahren umgeht viele der üblicherweise bei der Verarbeitung polymerer Stoffe zu geformten Gebilden notwendigen Verfahrensschritte. Es stellt die einzige Möglichkeit zur Herstellung geformter Gebilde aus ganz bestimmten polymeren Stoffen dar. Zum Beispiel wurden viele Kondensationspolymerisate mit interessanten und günstigen physikalischen Eigenschaften bisher nicht hergestellt und technisch ausgewertet, da die zu ihrer Herstellung verwendeten Ausgangsstoffe bei den für gewöhnlich für die Kondensationsreaktion notwendigen Temperaturen instabil sind. Die Erfindung schafft ein Verfahren zur Herstellung bei Raumtemperatur dieser neuartigen Polymerisate, die ein ausreichend hohes Molekulargewicht haben und als verwertbare geformte Gebilde anfallen. Es können auch Ausgangsstoffe, welche bisher als zu unrein für die übliche Schmelzpolymerisation angesehen wurden, verwendet werden. Außerdem braucht kein genaues Gleichgewicht der Reaktionsteilnehmer zur Erzielung der hochmolekularen Polymerisate aufrechterhalten zu werden, wie dies bei dem Schmelzpolymerisationsverfahren der Fall ist. Dadurch, daß bei einem einfachen Verfahren verhältnismäßig unlösliche und unschmelzbare Polymerisate als brauchbare geformte Gebilde anfallen, werden äußerst wertvolle neue Produkte erzielt.

Claims (3)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung von aus hochmolekularen Polymeren bestehenden Gebilden, wie Filme oder Fäden, dadurch gekennzeichnet, daß diese Gebilde direkt durch Reaktion zwischen leicht miteinander reagierenden, bi- und bzw. oder höherfunktionellen, niedrigmolekularen, vorzugsweise monomeren organischen Verbindungen an Grenzflächen, deren Form man regelt, vorzugsweise zwischen zwei flüssigen Phasen, gebildet werden, wovon jede mindestens einen dieser Bestandteile enthält, worauf man die Gebilde von der Stelle ihrer Entstehung, vorzugsweise sofort nach ihrer Bildung, abzieht.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Grenzflächen von zwei flüssigen Phasen gebildet werden, deren eine die höherfunktionellen Verbindungen enthält oder daraus besteht und wobei die funktionellen Gruppen aktiven Wasserstoff enthalten, während die zweite Phase eine oder mehrere höherfunktionelle Verbindungen enthält oder daraus besteht, welche leicht mit den reaktionsfähigen Verbindungen der anderen Phase reagieren, wie Säurehalogenide oder Anhydride mehrbasischer Säuren oder Polyisocyanate, und daß eine oder beide Phasen gegebenenfalls ein indifferentes, mit der anderen Phase nicht mischbares Verdünnungsmittel enthält.
  3. 3. Verfahren gemäß den Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die an den Grenzflächen gebildeten hochmolekularen Verbindungen die Form von Fäden oder Filmen erhalten, indem man das die eine Phase bildende Material z. B. durch eine Röhre, eine Spinndüse oder einen Schlitz in das die andere Phase bildende Material auspreßt. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschrift Nr. 536839.
DEP7619A 1951-05-12 1952-05-07 Verfahren zur Herstellung von aus hochmolekularen Polymeren bestehenden Gebilden, wie Filme oder Faeden Pending DE1118395B (de)

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Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE536839C (de) * 1928-09-06 1931-10-27 Richard Weingand Dipl Ing Verfahren zur Herstellung von Filmen und Folien aus Kondensationsprodukten von Harnstoffen oder Harnstoffderivaten und Aldehyden

Patent Citations (1)

* Cited by examiner, † Cited by third party
Publication number Priority date Publication date Assignee Title
DE536839C (de) * 1928-09-06 1931-10-27 Richard Weingand Dipl Ing Verfahren zur Herstellung von Filmen und Folien aus Kondensationsprodukten von Harnstoffen oder Harnstoffderivaten und Aldehyden

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