DE1118233B - Verfahren zur Herstellung von gaertnerischen Erden - Google Patents

Verfahren zur Herstellung von gaertnerischen Erden

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DE1118233B DER26452A DER0026452A DE1118233B DE 1118233 B DE1118233 B DE 1118233B DE R26452 A DER26452 A DE R26452A DE R0026452 A DER0026452 A DE R0026452A DE 1118233 B DE1118233 B DE 1118233B
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Description

  • Verfahren zur Herstellung von gärtnerischen Erden Die Erfindung bezieht sich auf ein Verfahren zur Herstellung von gärtnerischen Erden auf der Basis von gequollenen und geblähten Graphiten, die durch Säurebehandlung, nachfolgendes Auswaschen und thermische Quellung aus Natur- und Kunstgraphiten in verschiedener Korngröße und mit verschiedenem Porenvolumen hergestellt werden.
  • Die Kultur von Pflanzen in gärtnerischen Betrieben wird im allgemeinen in Erden vorgenommen, deren Zusammensetzung, pH-Wert usw. den besonderen Bedürfnissen der jeweils kultivierten Pflanzenarien durch geeignete Düngungs-, Bewässerungs-, Belüftungs- und sonstige Kultivierungsmaßnahmen angepaßt werden. Dazu sind spezielle Kenntnisse und ein beträchtlicher Aufwand an Zeit und Arbeitskraft erforderlich, so daß man darum bemüht ist, Pflanzensubstrate zu schaffen, die ohne größere Pflegemaßnahmen ein gutes Wachstum der Pflanzen gewährleisten und in der Handhabung so einfach sind, daß z. B. auch der Laie keine Schwierigkeiten beim Umgang mit diesen Substraten hat. So wurde z. B. die Hydrokultur für die Anzucht von Pflanzen vorgeschlagen, oder es wird z. B. bei der Zwiebeltreiberei mit Sand oder Kiesbetten in Verbindung mit Nährlösungen gearbeitet. Es wurden ferner Versuche unternommen, Pflanzen auf festen Schaumstoffträgern in Verbindung mit Nährlösungen zu kultivieren. Bemerkenswert sind die sogenannten Einheitserden, die meistens aus Ton- oder Lehm-Torf-Mischungen bestehen und ohne größere Pflegemaßnahmen vielen Pflanzen recht gute Entwicklungsverhältnisse bieten. Diese Einheitserden haben sich sehr gut in die gärtnerische Praxis und in die Zimmerpflanzenpflege eingeführt. Sehr gute Ergebnisse in Richtung auf ein günstiges Pflanzensubstrat, das nur geringer Pflege bedarf, hat man durch Einbringen von porösen Körpern (etwa Vermiculit) in die gebräuchlichen gärtnerischen Erden erzielen können. Der Vermiculitzusatz bewirkt offenbar eine bessere Durchlüftung der Substrate. Aus der Erkenntnis heraus, daß der C02-Einstau in der Rhizosphäre ein wichtiges limitierendes Element für die Pflanzenanzucht darstellt, ist es durchaus von praktischer Bedeutung, Stoffe zu finden, die über möglichst lange Zeit eine ausreichende Durchlüftung des Substrates gewährleisten, zudem aber noch durch automatische Steuerung des Säure-Basen-Haushaltes und durch Abgabe von Nährstoffen die üblichen Pflegemaßnahmen am Substrat auf ein Minimum reduzieren. Diesen Anforderungen werden die bereits als Lüfter verwendeten Vermiculite im allgemeinen nicht in ausreichender Weise gerecht.
  • Es wurde jedoch überraschend gefunden, daß man ein in dieser Hinsicht überlegenes Substrat auf der Basis der an sich bekannten Bläh- oder Quellgraphite erhält. Diese Stoffe werden so hergestellt, daß man Graphite, speziell flinzige Graphite, durch Alkali-oder Säurebehandlung in Zwischenschichtverbindungen überführt und diese einer hydrolytischen und thermischen Nachbehandlung unterzieht. Dabei entsteht aus dem Graphit ein hochporöses, leichtes und krümeliges Material, dessen Korngröße sich durch entsprechende Wahl der Ausgangsgraphite weitgehend verändern läßt und dessen Schüttgewicht bis auf unter 10 g/1 herabgedrückt werden kann.
  • Die als Quell- und Blähgraphite bezeichneten Produkte sind durch die folgenden Merkmale unterschieden: Die nach Säurevorbehandlung und hydrolytische Nachbehandlung nur verhältnismäßig schwach gequollenen Graphite, die peripher stark durch Sulfonsäuregruppen substituiert sind, werden als Quellgraphite bezeichnet. Sie besitzen eine noch verhältnismäßig dichte Struktur, höhere Schüttgewichte und große Austauschkapazitäten für Kationen. Die durch thermische Nachbehandlung daraus erhaltenen Produkte verlieren ihre sauren Gruppen in Abhängigkeit von der Nachbehandlungstemperatur mehr oder weniger stark, sind hochporöse krümelige Körper mit sehr niedrigen Schüttgewichten und werden als Blähgraphite bezeichnet. Zwischen diesen beiden extremen Produkten lassen sich alle Übergänge z. B. durch differenzierte thermische Nachbehandlung der Quellgraphite realisieren.
  • Diese hochporösen Körper werden nun in einfachster Weise mit bekannten gärtnerischen Substraten vermischt, z. B. mit Lehm, mit Torf, Sand oder mit normaler Blumenerde. Die günstigsten Ergebnisse werden im allgemeinen mit einer Blähgraphit-Torf-Mischung erzielt. Dabei bildet das Gemisch Blähgraphit Torf im Verhältnis 1: 1 ein besonders stabiles Gefüge, das gegen Auswaschen mit Gießwasser besonders widerstandsfähig ist. Ein solches Substrat zeigt nach 7monatiger Kulturdauer und normaler Gieß- und Düngemittelbehandlung im Warmhaus keine Veränderungen, wie Strukturwandel, Verdichtung oder Verschlämmung. Die Farbe dunkelt gegenüber dem Ausgangssubstrat etwas nach, was als weiterer Vorteil hinsichtlich der Wärmebindigkeit angesehen werden muß. Selbst nach mehrjähriger Kultivierung von Pflanzen, wie in den Beispielen für Lobivia beschrieben, zeigt das blähgraphithaltige Substrat keine nennenswerten Veränderungen. Vor allen Dingen muß als besonderer Vorteil hervorgehoben werden, daß auf diesen Substraten auch nach langer Kulturdauer keine Oberflächenbesiedlung durch Algen oder Moose zu beobachten ist, die bei handelsüblichen Einheitserden vielfach auftritt und regelmäßig zu Wachstumsstockungen führt. Handelsübliche Einheitserden müssen daher verhältnismäßig häufig erneuert werden im Gegensatz zu den nach dem beanspruchten Verfahren hergestellten Quell-oder Blähgraphite enthaltenden Substraten.
  • über die Wasserbindigkeit von groben Blähgraphiten gibt die folgende Tabelle Auskunft:
    Wasserbindigkeit in
    Substrat
    Volumprozent I Gewichtsprozent
    Blähgraphit ....... 26,0 1300
    Sand ............. 38,0 25,0
    Humus ........... 70,0 181,0
    Blumenerde ....... 57,0 52,0
    Damit sind aber die Anwendungsmöglichkeiten und die Vorteile der nach dem Verfahren der Erfindung hergestellten Substrate noch nicht erschöpft. Man kann nämlich nach einer Ausführungsform des Verfahrens der Erfindung die Quell- oder Blähgraphite mit Vorteil dazu verwenden, den Säure-Basenhaushalt von gärtnerischen Erden zu beeinflussen. Die meisten Succulenten, Orchideen, Bromiliaceen, Cyclamen und viele andere wichtige gärtnerische Pflanzen lieben ein leicht saures Substrat vom pH 5 bis 6. In normalen Substraten kann man diesen pH-Wert im allgemeinen nicht über längere Zeiten aufrechterhalten, selbst wenn das Substrat bei Beginn der Kultur sauer war. Die Ursache dieser Erscheinung ist in den meisten Fällen eine Neutralisierung durch harte Gießwässer. Zumischung von Torf, der an sich sauer ist, wird meistens als Gegenmaßnahme empfohlen. In einigen Fällen wurden auch bereits synthetische Austauscherharze trotz ihres hohen Preises mit den Pflanzensubstraten vermischt. Durch geeignete Herstellung von Quell- oder Blähgraphiten, die an sich durch ihre Vorbehandlung mit Schwefelsäure periphere Sulfonsäuregruppen enthalten, kann man diese beim nachfolgenden hydrolytischen und Blähprozeß weitgehend erhalten, wodurch ein lockeres, krümeliges Material entsteht, das zudem noch saure Gruppen enthält. Neutralisierung durch Gießwässer kann "man also ebenfalls in Substraten auf der Basis von sulfurierten Quell-oder Blähgraphiten über bestimmte kritische Zeiten hinweg vermeiden, was insbesondere bei der Anzucht von Sämlingen bis zum ersten Umpikieren von Vorteil ist. Dabei empfiehlt es sich jedoch, die Bläh-oder Quellgraphite nicht in Form der freien Säuren einzuarbeiten, sondern in einem den jeweiligen Verhältnissen angepaßten Behandlungszustand mit Kalium-, Magnesium- und Ammoniumionen. Diese Ionen werden beim Gießen mit kalkhaltigem Leitungswasser gegen Calcium ausgetauscht und stehen für die Ernährung der Pflanze zur Verfügung, wobei gleichzeitig der Neutralisierung durch das Gießwasser Einhalt geboten wird. Als Zudüngung empfiehlt sich die Verwendung saurer Sulfat- und Phosphatdüngemittel. Auf diesem Substrat kultivierte Keimpflanzen wachsen sehr freudig und zeigen keine Schäden.
  • Weiterhin lassen sich Quell- oder Blähgraphite auch ausgezeichnet zur Herstellung von Pflanzensubstrat für die Kultur von Epiphyten verwenden, und zwar sowohl in ihrer neutralen als auch in ihrer sauren Form. Bekanntlich kultiviert dan diese Pflanzen so, daß man sie unter einer polypodium-oder sphagnumhaltigen Schicht auf rauhen Rindenstücken, Baumstümpfen oder Korkplatten befestigte, wobei man neben einer guten Belüftung der Wurzel eine Selbstbefestigung an der Oberfläche des verwendeten Materials erstrebt, somit ähnliche Verhältnisse wie an den natürlichen Standorten schafft. Dieses Verfahren führt häufig zu Mißerfolgen, weil die Unterlagen zu dicht sind. Ein ganz vorzügliches Kultivierungsmaterial erhält man aber, wenn man Bläh- bzw. Quellgraphite nach einer weiteren Ausführungsform des beanspruchten Verfahrens mit geringen Mengen von Kunstharzen abbindet und geeignete Formlinge daraus herstellt. So kann man z. B. auf mit Phenol-, Harnstoff- oder Polyesterharzen durch thermische Versinterung mit Blähgraphiten hergestellten Platten Epiphyten sehr gut kultivieren, ohne daß man das Substrat so häufig auswechseln muß wie z. B. die an sich gern verwendeten Korkplatten, die aber die feuchtwarme Treibhausatmosphäre nur verhältnismäßig kurze Zeit aushalten.
  • Die leichte Herstellbarkeit von gärtnerischen Substraten und die überraschend guten Eigenschaften dieser Substrate für den beabsichtigten Verwendungszweck gewährleisten einen vorteilhaften Einsatz von Quell- und Blähgraphiten für die Herstellung gärtnerischer Erden. Beispiel 1 Vergleichsversuch zur Keimung succulenter Pflanzen (Nemesia ist nicht succulent) auf Blähgraphit vom Schüttgewicht 10 g/1 und der Korngröße 2 mm Technik: 50 Samen je Art in nichtglasierte Tonschalen von 250 ml Inhalt. Vorbeizung durch Spülen mit 11/oiger KMn04 Lösung. Gesamtdüngung pro Versuchsglied 10 ccm einer Lösung von 2 g N P K-Düngemittel pro Liter aq. dest.
    Ergebnisse
    Art Blähgraphit Sand Blumenerde
    Keimungsraten
    Gasteria ..... 821/o 82% 721/o
    Rebutia ...... 92% 901/0 88%
    Freilea ...... 900/0 921/o 861/o
    Cleistocactus 800/0 761/o 74%
    Nemesia ..... 6811/o 7411/o 901/0
    Portulacca ... 60% 800/0 96%
    Parodia ...... 38% 64% 60 0/0
    Pilzausfälle
    Gasteria ..... 2% 617o 14%
    Rebutia ...... 00/0 100/0 22%
    Freilea ...... 00/0 4% 18%
    Cleistocactus 41/o 6% 24%
    Nemesia ..... 80/0 14'/o 201/o
    Portulacca ... 00/0 011/0 10(1/o
    Parodia ...... 6% 10% 4211/o
    durchschnittliche Sämlingsgewichte
    Gasteria ..... 6,1 mg 5,1 mg 6,6 mg
    Rebutia ...... 2,0 mg 1,7 mg 2,1 mg
    Freilea ...... 1,9 mg 1,8 mg 2,0 mg
    Cleistocactus 2,2 mg 1,9 mg 2,2 mg
    Nemesia ..... 3,0 mg 2,6 mg 3,6 mg
    Portulacca ... 3,1 mg 2,9 mg 3,3 mg
    Parodia ...... 0,9 mg 0,8 mg 0,9 mg
    Die bei Parodia in der Keimungsrate, bei Nemesia in der Pilzbefallsrate ungünstigen Ergebnisse beruhen darauf, daß ein im Vergleich zur Größe des sehr kleinen Parodiasamens zu grober Blähgraphit verwendet wurde und daß bei Nemesia der schwammige Cellulosemantel des Samens eine mikrobielle Infektion begünstigt.
  • Beispiel 2 Lobivia famatimensis, die über 3 Jahre in normaler Kakteenerde kultiviert wurde, hatte nach dieser Zeit eine Gesamthöhe von durchschnittlich 5,3 und einen Durchmesser von 3,8 cm. Die Körper waren durch Wachstumsstockung sklerotiert, die Wurzeln an den Enden beschädigt, und die Pflanzen zeigten im 4. Vegetationsjahr keine Zunahme des Wachstums. Nach Umsetzen in ein Substrat aus 70 % Blähgraphit (Schüttgewicht 20 g/1, Korngröße 2 mm), 20 % Torf und 10 % sandiger Rasenerde erfolgte im Verlaufe zweier Monate die Bildung neuer Triebknospen aus den sklerotierten Körpern. Nach weiteren 2 Monaten beträgt der Durchmesser der stärksten Neutriebe 1,3 und die Höhe 1,2 cm. Durchweg läßt sich eine durchgreifende Regenerierung des Wurzelsystems feststellen. Die parallel in normale Kakteenerde umgepflanzten Lobwien ließen auch nach 6 Monaten noch keinen Neutrieb an Sproß und Wurzel erkennen. Beispiel 3 Stecklingsbewurzelungsversuche an Rhipsalis myosurus Für den Stecklingsschnitt wurde mit Absicht die ungünstigste Zeit, nämlich der August, ausgewählt. In diesem Monat hat die Pflanze eine ausgesprochene Vegetationspause, und in dieser Zeit entnommene Stecklinge gelten nach allgemeiner Ansicht als nichtkultivierbar. Zwanzig Rhipsahs-Stecklinge von etwa 5 cm Länge, davon zehn in normales Epiphytensubstrat vom p$-Wert 5 bis 6 gesteckt, zehn in das gleiche Epiphytensubstrat unter Zusatz von 40 % Blähgraphit vom Schüttgewicht 10 g/1, Korngröße 2 mm. In normalem Epiphytensubstrat bewurzelte sich kein Steckling, alle Stecklinge verfaulten im Laufe des Dezember. Unter sonst gleichen Bedingungen bewurzelten sich in dem blähgraphithaltigen Material acht Stecklinge, begannen mit der Ausbildung neuer Triebe (durchschnittlich vier pro Steckling), in zwei Fällen sogar mit der Ausbildung von Blütenknospen. Zwei Exemplare blühten um die Weihnachtszeit mit jeweils zwei Blüten an einem 6 cm langen Steckling.
  • Beispiel 4 Kultur von vier Versuchsspezies auf vier Vergleichssubstraten Spezies: Vriesea splendens Platycerium spec. Dieffenbachia bausei-picta Rhoeas discolor Vergleichssubstrate: Handelsübliche Einheitserde (Lehm-Torf) Blähgraphit-Sand (Volumverhältnis 1:1) Blähgraphit Torf (Volumverhältnis 1:1) Reiner Blähgraphit (Schüttgewicht 20 g/1, Korngröße 2 mm) Gleiche Behandlung der Pflanzen in Warmhauskultur bis auf die unterschiedlichen Substrate.
  • Zu Beginn des Versuches praktisch gleicher Entwicklungszustand aller Pflanzen.
  • Reiner Blähgraphit führt zu einer schnellen Auswaschung des Substrates beim Gießen. Die Versuche mit diesem Material mußten daher vorzeitig abgebrochen werden, doch zeigten bereits die Wurzeln dieser Pflanzen eine ungewöhnlich kräftige Entwicklung. Die in Sand-Blähgraphit-Mischung kultivierten Pflanzen zeigten im allgemeinen kein besseres Wachstum als die in Einheitserde kultivierten, bis auf eine Ausnahme: Dieffenbachia bausei-picta entwickelt sich in diesem Material zu außerordentlich stattlichen Pflanzen mit durchschnittlich um 50 % erhöhter Blattmasse, wie sie selbst nachlängerer Kulturzeit in Einheitserde kaum zu erzielen sind. Vergleichsversuche mit einzelnen anderen Araceen (Colocasia und Alocasia) zeigen ebenfalls eine bessere Entwicklung der Pflanzen als in Einheitserde. Die günstigsten Ergebnisse zeigt das System Blähgraphit Torf. Eindrucksvoll ist besonders die überaus üppige Entwicklung von Rhoeas discolor und Platycerium in diesem Substrat. Rhoeas discolor gilt, insbesondere über die Wintermonate, als in Einheitserde kaum kultivierbar. Im Blähgraphit-Torf-System wachsen diese Pflanzen innerhalb von 3 Monaten Versuchsdauer zu blühfähigen Exemplaren heran, deren Blattmasse im Mittel etwa 20mal so groß ist wie die der in Einheitserde kultivierten Pflanzen. Die in Einheitserde kultivierten Exemplare konnten überhaupt nicht zur Blüte gebracht werden, in Blähgraphit-Torf blühten alle Pflanzen sehr willig.
  • Platycerien zeigten eine erhebliche Zunahme der Blattmasse (zwischen 100 und 200%) und eine besonders gute Ausfärbung des Laubes. Auch bei Vriesea splendens wurden günstige Ergebnisse erzielt, die sich jedoch nicht so sehr auf eine Erhöhung der Blattmasse wie auf eine bessere Ausfärbung der Blattmuster erstreckte.
  • Im Schnitt zeigen die in Blähgraphit Torf kultivierten Pflanzen über eine Kulturdauer von 7 Monaten einen Entwicklungsvorsprung von fast 2 Monaten.
  • Beispiel 5 Herstellung eines Quellgraphit enthaltenden Pflanzensubstrates Durch Vermischen von 1 Volumteil eines nach bekannten Verfahren hergestellten Quellgraphites und 1 Volumteil Torf erhält man ein stabiles, krümeliges Produkt, mit dem die unter 1 bis 4 beschriebenen günstigen Kulturerfolge erzielt werden.
  • Beispiel 6 Herstellung eines mit Kalium-, Ammonium- und Magnesiumionen als austauschbare Nährstoffe beladenen blähgraphithaltigen Pflanzensubstrates Quellgraphit wird in bekannter Weise durch thermische Nachbehandlung in Blähgraphit übergeführt, jedoch wird die Temperatur so niedrig gehalten, daß nicht gleichzeitig ein stärkerer Verlust von peripheren Sulfonsäuregruppen auftritt (z. B. um 300° C). Dieses Material wird in einer wäßrigen Lösung von Kalium-, Magnesium- und Ammoniumsalzen suspendiert. Dabei wählt man das Mengenverhältnis der einzelnen Salze entsprechend dem Bedürfnis der zu kultivierenden Pflanzenart und den speziellen Sorptionseigenschaften sulfonierter Austauscher. Nach dem Ablaufen der überstehenden Flüssigkeit und Trocknen erhält man ein mit Nährstoffen beladenes poröses und krümeliges Material, das durch Vermischen mit Torf, Sand oder ähnlichen Substraten ein ausgezeichnetes Kultursubstrat für Pflanzen ergibt.
  • Beispiel 7 Herstellung von Blähgraphit-Formkörpem für die Kultur von Epiphyten 100 g von nach bekanntem Verfahren hergestelltem Blähgraphit - wahlweise mit oder ohne saure Gruppen - vom Schüttgewicht 10 g/1 werden mit etwa 5 Volumprozent einer thermisch aushärtbaren, pulverigen Kunststoffvorstufe (z. B. auf Phenolbasis) innig vermischt. Die Mischung wird in die gewünschten Formen eingefüllt und die Formmasse bei den erforderlichen Aushärte- bzw. Polymerisationstempexaturen (etwa 140° C) ausgehärtet. Das Reaktionsgut stellt einen formbeständigen, porösen Formling dar, der sich gut zur Kultur von Epiphyten eignet.

Claims (4)

  1. PATENTANSPRÜCHE: 1. Verfahren zur Herstellung gärtnerischer Erden aus üblichen, zerkleinerten Pflanzensubstraten, wie Lehm, Kompost, Erden, Sand, Torf u. dgl., dadurch gekennzeichnet, daß diese Ausgangssubstrate mit neutralen Bläh- oder Quellgraphiten in Mengen von etwa 40 bis 7011/o innig vermischt werden, die durch Säure- oder Alkalibehandlung und nachfolgende hydrolytische und thermische Behandlung in hochporöse, leichte, krümelige Produkte mit geringem Schüttgewicht übergeführt worden sind.
  2. 2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangssubstrate zur Regulierung des pH-Wertes der gärtnerischen Erden mit sauren, durch periphere Sulfonsäuregruppen substituierten Quell- oder Blähgraphiten innig vermischt werden.
  3. 3. Verfahren zur Herstellung von austauschbare Pflanzennährstoffe enthaltenden gärtnerischen Erden nach Ansprüchen 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß die Ausgangssubstrate mit Sulfonsäur ägruppen enthaltenden Quell- oder Blähgraphiten innig vermischt werden, die mit Ammonium-, Kalium- und Magnesiumionen behandelt worden sind.
  4. 4. Verfahren zur Herstellung von Pflanzensubstraten für Epiphyten, dadurch gekennzeichnet, daß neutrale, saure oder mit Nährstoffionen behandelte Quell- oder Blähgraphite nach Ansprüchen 1 bis 3 unter Zusatz von geringen Mengen härtbarer Kunstharze od. dgl. zu beständigen, porösen, Wasser- und luftdurchlässigen Formkörpern verarbeitet werden. In Betracht gezogene Druckschriften: Deutsche Patentschriften Nr.1022 242, 579 573; französische Patentschriften Nr.11.69 854,511036; britische Patentschrift Nr.165 604.
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