-
Pflanzensubstrat
-
Die Erfindung betrifft ein Pflanzensubstrat der im Oberbegriff des
Anspruches 1 genannten Art.
-
Solche Pflanzensubstratc dienen der hydroponischen I'5lanzenhaltung.
Unter einem Pflanzensubstrat versteht man einen in fester Form z. B. eines Blumentopfes
oder in loser Anschüttung vorgesehenen Körper zur Aufnahme der Pflanzenwurzeln,
der die Aufgabe hat, den Pflanzenwurzeln den zum Stand der Pflanze notwendigen Halt
zu geben und außerdem für deren Wässerung und Ernährung zu sorgen. tlblicherweise
werden dafür natürliche Humusböden oder organische z. B.
-
torfhaltige Substrate verwendet.
-
Seit Jahrzehnten ist der Ccdanke der Hydrokultur bekannt.
-
Relativ lockere, vorzugsweise nichtorganische Substrate auf Kunststoff-
oder Mineralbasis dienen zur Stützung der Pflanze, während deren Ernährung von einem
Flüssigkeitsvorrat besorgt wird, mit dem die Wurzeln durch direktes Eintauchen oder
über die Kapillarwirkung des Substrats in Verbindung stehen. Der Flüssigkeitvorrat
besteht aus einer wtissrigen Nährlösung einer aus der Fachliteratur bekannten Art
Pflanzensubstrate der im Oberbegriff des Anspruches 1 genannten Art haben sich seit
einigen Jahren zunehmend durch gesetzt. Blähtongranulat besteht aus hochporigen,
nach einem Spezialverfahren aus Ton unter Gasentwicklung gebrannten, mehr oder weniger
rundlichen Körpern einer mittleren Abmessung von z. B. 10 mm. Die Oberfläche ist
relativ eng geschlossen, während das Innere größere Poren aufweist Dieses Material
zeichnet sich aufgrund seiner Porigkeit durch gute iCapillarwirkung aus, die es
für diese Zwecke hervorragend geeignet macht.
-
Es hat sich aber herausgestellt, daß diese Kapillarwirkung, die für
den Wassertransport und den damit verbiindenen Nährstofftransport zu den Wurzeln
verantwortlich ist, nur dann
ausreichend ist, wenn die e Wurzeln
diesem besonderen Lebensraum durch geeignete Aufzucht bereits durch Bildung von
sogenannten Wasserwurzeln angepaßt sind. Die aktive Wurzeloberfläche ist dann relativ
groß und zur Aufnahme ausreichender Wassermengen imstande. Das Blähtongranulat ist
auch dann ausreichend, wenn Wurzeln bis in den z. B. unter dem Substrat angeordneten
Wasservorrat herabreichen. Eie solche geeignete Wurzelausbildung ist aber z. 13.
dann nicht gegeben, wenn eine Pflanze aus natürlichem Erdreich umgetopit und auf
hydroponische 1Ialtung umgestellt werden soll. I:erner kann dieses Siihstrat dann
nicht verwendet werden, wenn bestimmte Pflanzen zur Misbildung geeigneter Wurzelsysteme
ihrer Natur nach nicht in der Lage sind.
-
Es ist ferner ein Substrat auf Steinwollbasis bekannt. Die Steinwolle
ist hierbei durch Kunststoffverklehung zu hoch porenhaltiger Struktur verfestigt
iiiid zeichnet sich durch eine sehr hohe Wassertransportfähigkeit aus. Dieses Substrat
ist in der Wassertransportfähigkeit dem Blähton weit überlegen und ist daher insbesondere
für nicht speziell für die hydroponische Haltung ausgebildete Wurzelsysteme geeignet,
da es diese auch bei geringer aktiver Wurzeloberfläche
noch ausreichend
vcrsorgen kann Nachteilig bei diesem Substrat ist aber dessen zu hoher Feuchtigkeitsgehalt,
der nach längerer Pflanzenhaltung in diesem Substrat diverse durch hohe Feuchtigkeit
bedingte Erkrankungen hervorruft. Nach Anzucht in diesem Substrat bis zur Ausbildung
geeigneter Wurzelsysteme war der Gärtner zum abermali gen Umtop fen in ein trockeneres
Substrat, z. R. ein Blähtonsubstrat, gezwungen.
-
Die Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein Substrat
der im Oberbegriff des Anspruches t genannten Art zu schaffen, das zur daueraden
Haltung beliebiger Pflanzen geeignet ist.
-
I)icsc Aufgabe wird erfindungsgemäß durch die Merkniale des Kennzeichnungsteiles
des Anspruches 1 gelöst. Das Gemisch aus rclativ trockenem Blähtongranulat und stark
wassertransportiercnçler hochporöser Steinwolle geeigneter Ausbildung ergibt ein
annähernd ideales Pflanzensubstrat, das für Pflanzen jeglicher Wurzelausbildung
geeignet ist. Durch das Steinwollsystem wird Wasser in stets ausreichendem Maße
bis in den Wurzelbereich transportiert, wo durch den überwiegenden Volumenanteil
von Blähtongranulat eine zu starke
Durchfeuchtung der Wurzelumgebu@@
vermieden wird.
-
Aufgrund des hoben Wasserleitungsvermögens dieses Substrates ist es
auc für z. B. aus dem Erdreich frisch umgetopfte Wurzeln mit noch nicht auf hydroponische
Ernährung umgestelltem Wurzelsystem geeignet.
-
Im Gegensatz zu bekannten Substratsystemen können die Pflanzen in
dem erfindungsgemäßen Substrat auf Dauer verbleiben, ohne daß Erkrankungen aufgrund
einer zu feuchten Wurzelumgebung zu be fiirchten sind.
-
Als besonders vorteilhaft hat sich ein Mischungsverhältnis der im
Anspruch 2 genannten Art herausgestellt, das sich insbesondere durch universcllc
Anwendbarkeit auszeichnet, die besonders dann wichtig ist, wenn das Substrat in
die hände eines unerfahrenen Gärtners gcgeben werden soll.
-
Weiterhin vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Substrat durch die
Merkmale des Anspruches 3 gekennzeichnet. Die auf diese Weise erzielte Struktur
ciner Granulatmischung zeichnet sich durch die in der erwünschten Weise kontrollierten
Wassertransport- und -haltungseigenschaften aus und ergibt ferner das für den breit
gestreuten Absatz, z. B.
-
an Hobbygärtner, gewünschte gefällige Aussehen.
-
Weiterhin vorteilhaft ist das erfindungsgemäße Substrat durch die
merkmale des Anspruches 4 gekennzeichnet. Auf diese Weise wird das weitgehend für
den Wassertransport sorgende Steinwollsystem in seiner Transportleistungsfähigkeit
optimiert. Eine weitere Steigerung der E:igenschaften des Steinwollsystemes liefern
die Merkmale des Anspruches 5. Zum Beispiel durch Oberflächenbeschichtung hydrophilisierte
Steinwolle ergiht eine weitere Steigerung des Wassertransportvermögens und schafft
somit ein hinsichtl ich der Pflanzenversorgung hoch leistungsfähiges Substrat, bei
dem dennoch eine zu starke Wurzelbefeuchtung in der bereits erwähnten Weise durch
den überwiegenden Volumenanteil an Blähtongranulat vernieden wird.
-
Zur Herstellung des erfindungsgemäßen Substrates wird Blähton üblicher
Ausbildung verwendet, der durch Brennen humushaltiger Tone bci höheren Temperaturen
erzeugt wird.
-
Dabei vergasen die organischen Anteile und hinterlassen die für die
wesentliche Struktur verantwortlichen Hohlräume.
-
Vor der Brennbehandlung erfolgt die Peletierung zu Körnern der gewünschten
Größe.
-
Die im vorliegenden Substrat verwendeten Granulatgrößen liegen etwa
in der Größenordnung von 10 mm, können aber je nach Anwendungszweck variiert werden,
z. B. kleineres Granulat in der Größenordnung 5 mm für Anzuchtzwecke und größcrcs
Granulat his zu 20 mm zur Vcrsorgung größerer Pflanzen. Auch optische Gesichtpunkte
spielen bei dieser Auswahl eine Rolle.
-
Die verwendete Steinwolle wird in üblicher Weise durch Verspinnung
von Mineralien z. B. Diabas erzeugt und anschließend mit Kunststoffbindemitteln
und Additiven zur Hydrophilisierung der Oberflächen zu einer Struktur vernetzt,
die einen hohen Porengehalt von z. B. etwa 97 @ aufweist.
-
Anschließend wird die Steinwolle z. B. durch 7 einen in die gewünschte
Größenordnung, die vorzugsweise derjenigen des verwendeten Blähtongranulates entspricht,
granuliert.
-
T)iese Ausgangsmaterialien werden zu einen Granulatgemisch vermengt,
wobei je nach Anwendungszweck, z. B. jc nach Wasserverbrauch der Pflanze und Lufttemperatur
der IJmgehung, der für den Wassertransport wesentliche Steinwollanteil von wenigen
Prozent bis zu etwa 30 % betragen kann. Für universelle Verwendbarkeit ist ein Bereich
um 10 Volumenprozent Steinwolle vorteilhaft.
-
Das erfindungsgemäße Pflanzensubstrat ist außenordentlich vielseitig
anwendbar. Ein hervorzugten Anwendungsfall ist der Hydrokulturtopf. In üblichem
Aufbau befindet sich im unteren Teil ein Kährlösungsvorrat, bestehend aus Wasser
mit darin gelösten Pflanzenährsubstanzen. Auf einem vom Wasser benetzten Sieb ist
der Siibstratkörper angeordnet.
-
Im oberen Bereich des Substrats wird die Pflanze mit ihrem Wurzelwerk
eingebettet. Der Nährlösungstransport über die Höhendifferenz vom Nährlösungsvorrat
bis zur Wurzel erfolgt hei noch wenig ausgebildeten Wurzeln ausschließlich über
das Substratmaterial . Dabei crfolgt die homogene und starke Versorgung des gesamten
Substratkörpers im wesentlichen iiber das gut wassertransportierende Steinwollsystem.
Der überwiegende Volumenanteil von Blähtongranulat bewirkt aufgrund seincr den Feuchtigkeitsgehalt
auf ein geringes und somit verträgliches Maß dosierenden Eigenschaft die Erzeugung
eines die Pflanzenwurzel umgebenden ausreichen feuchten aber nicht zu feuchten Klimas,
d;is ein hervorragendes Pflanzenwachstum garantiert, ohne die Wurzeln in gefährdender
Weise zu überfeuchten. Nach lingerer Wachstumszeit können 4 je Wurzeln bis in clie
Nährlösung hinab wachsen.
-
Das erfindungsgemäße Substrat ist aber auch für Freiluftkulturen anwendbar.
Die Befeuchtung des für eine Pflanze vorgesehenen, in seiner Größe vorzugsweise
auf deren Wurzelbereich begrenzten Siibstratkörpcrs kann von außen durch umgebendes
Material, z. 13. das Erdreich, oder durch künstliche Bewässerung erfolgen.
-
Ein bevorzugtes Anwendungsgebiet ist die Pflanzenzucht auf schr trockenen
z. B. Wüstenböden mittels künstlicher Bewässerung. In einem Beispiel wurde eine
Pflanzfurche aus geh oben, gegen den Verlust von Feuchtigkeit mit eincr asserundurchlässigen
Kunststoffolie ausgekleidet und mit dem erfindungsgemäßen Pflanzensubstrat gefüllt.
Der ausreichende Wassertransport erlaubte die Bewässerung einer längeren Furche
von deren einem Ende her.