DE11115C - Neuerungen in der Herstellung von wasserdichten Steinen und Formstücken - Google Patents

Description

1880.

Klasse 80.

ADRIAN van BERKEL in EHRENFELD bei KÖLN. Neuerungen in der Herstellung von wasserdichten Steinen und Formstucken.

Patentirt im Deutschen Reiche vom 18. Januar 1880 ab.

Zur Darstellung von Steinen, Platten, Röhren, Dachziegeln und sonstigen Formstücken werden . unter Benutzung der angegebenen drei Compositionen folgende Verfahren angewendet:

I. Steine werden aus Aetzkalk und Sand geformt und dann mit Theer, Erdharz, Asphalt oder ähnlichen Materien getränkt.

Gut gebrannter Kalk oder leicht hydraulischer Kalk wird mit Wasser zu Pulver gelöscht, mit Sand gemischt, und der Mischung so viel Wasser zugerührt, dafs sich dieselbe formen läfst.

Die aus der Masse hergestellten Formstücke läfst man an der Luft, gegen. Regen geschützt, stehen, bis sie eine solche Consistenz erlangt haben, dafs sie sich sicher transportiren und in den Imprägnirbehälter einsetzen lassen.

Der Imprägnirungsbehälter besteht aus einem Dampfkessel, der luftdichten Verschlufs gestattet. Er ist mit einer Druck- und Saugpumpe verbunden, so zwar, dafs nach Belieben im Behälter ein luftverdünnter Raum hergestellt, oder der Inhalt des Behälters unter stärkeren als den Atmosphärendruck gebracht werden kann.

Nachdem die Formstücke eingesetzt sind, wird der Kessel durch gelinde Feuerung etwa eine halbe bis höchstens eine Stunde auf höchstens I2O° C. erwärmt, und dabei die Pumpe so in Bewegung gesetzt, dafs ein luftverdünnter Raum im Behälter entsteht. Infolge dessen entweicht aus der Masse das ungebundene Wasser (die Feuchtigkeit) nicht aber das Hydratwasser des Aetzkalkes.

Nun läfst man in den Behälter die auf etwa 150⁰ C. erwärmten Stoffe: Theer, Erdharz, Asphalt u. dergl. einfliefsen. Dieselben werden mit grofser Gewalt und Schnelligkeit von den Formstücken aufgenommen.

Nachdem der Kessel mit der Imprägnirungsmasse gefüllt ist, wird Ueberdruck (bis zu ungefähr y, Atmosphäre) gegeben, wodurch binnen kurzer Zeit die Imprägnirungsmasse bis ins Innerste der eingesetzten Objecte hineingetrieben wird.

Alsdann läfst man das überschüssige Bitumen absaugen, und bis zum letzten Rest durch Rinnen, die im unteren Theile des Behälters hinlaufen, vollends abtropfen.

Während der ganzen Procedur bleibt die Temperatur im Behälter etwa auf 150⁰ C. stehen (jedoch mit der Modification, dafs dieselbe je nach der Natur des Imprägnirungsmaterials bis auf ioo° C. herabgehen kann); daher ein möglichst vollständiges Absaugen und Abtropfen ermöglicht wird.

Das aufgenommene Bitumen ist nun in der Masse nicht nur mechanisch aufgesaugt, sondern gröfstentheils chemisch gebunden, wobei die sauren Bestandtheile des Theers besonders betheiligt sind.

Nach dem Erkalten nimmt man die fertige Waare aus dem Behälter.

Sie stellt eine harte, gegen Bruch, Temperaturwechsel und Eindringen von Feuchtigkeit sehr widerstandsfähige Masse dar.

II. Steine werden aus Aetzkalk undThon geformt und in gleicher Weise wie unter I. mit Theer, Asphalt u. s. w. behandelt.

III. Die Formstücke werden aus Aetzkalk und Cellulose hergestellt, und wie unter I. mit Theer, Asphalt u. dergl. imprägnirt.

Die Cellulose ist Rohcellulose des Handels, wie Sägespäne, Holländermehle u. s. w.

Claims (1)

1. Patent-Anspruch:

   Die Herstellung künstlicher Steine aus Sand, Thon oder Cellulose mit gelöschtem Kalk in Verbindung mit einer Durchtränkung der geformten, bei 120° C. getrockneten Steine, mit Theer oder Asphalt von 150° C. nach dem bei der Tränkung von Bahnschwellen üblichen Verfahren.