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Schiebefenster mit feststehender und waagerecht verschiebbarer Scheibe
Die Erfindung betrifft ein Schiebefenster mit feststehender und verschiebbarer Scheibe,
dessen feststehender Rahmen lotrechte, außenliegende Mittelsprossen aufweist, die
gegen die verschiebbare Glasscheibe gerichtete Abdichtungslippen tragen.
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Es sind Schiebefenster dieser Art für Kraftwagen bekannt. Bei diesen,
lediglich eine ungerahmte Glasscheibe als verschiebbaren Fensterabschnitt verwendenden
Ausbildungen ist in den die feststehenden Glasscheiben enthaltenden Fensterrahmen
eine außenliegende Mittelsprosse vorgesehen, die sich lotrecht von der oberen zur
unteren Rahmenleiste erstreckt, und die den zur Fensteröffnung gewendeten Rand der
feststehenden Glasscheibe faßt.
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In einer zur feststehenden Glasscheibe parallelen Ebene ist im Fensterrahmen
eine Glasscheibe verschiebbar angeordnet, deren Fußkante in einer U-förmigen Metallschiene
gefaßt ist und zusammen mit dieser verschoben werden kann, wodurch an dieser Seite
eine spielfreie Gleitführung erreicht wird. Die gegenüberliegende, obere Kante der
Scheibe ist wie üblich durch eine Fensterführungsschiene, d. h. ein mit Samt überzogenes,
armiertes, flexibles Gummiprofil, geführt bzw. gedichtet.
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Zwecks Abdichtung des durch den Scheibenabstand gebildeten Querschlitzes
ist eine Gummidichtungsleiste in die Rückseite der außenliegenden Mittelsprosse,
einer Metallschiene, eingesetzt, welche sich mit einer langen Lippe gegen die verschiebbare
Glasscheibe anlegt. Derartige lange Lippen betrachtet man als notwendig, um die
beim Fahren des Kraftwagens auftretenden Schwingungen der Scheibe und die sich hieraus
ergebenden Abstandsänderungen zu überbrücken. Auch müssen sich solche Durchbiegungen
der verschiebbaren Scheibe gegenüber der Ebene der festen Fensterscheiben ausgleichen,
die beim Einbau des Fensters mit großer Neigung oder in horizontaler Anordnung aus
der durch das Eigengewicht der Scheibe hervorgerufenen Durchbiegung der letzteren
eintreten. Diese langen Dichtungslippen haben aber den sehr erheblichen Nachteil,
daß sie die Verschiebung der Scheibe erschweren und großen Kraftaufwand bei Betätigung
erfordern. Sie erschweren vor allen Dingen das Schließen des Fensters, weil die
Lippen sich vor der Scheibenkante leicht umlegen und einrollen, so daß sie in den
Schließweg geraten und eingeklemmt werden.
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Die Erfindung bezweckt nun, ein mit solchen Mittelsprossen ausgerüstetes
Schiebefenster mit einer waagerecht verschiebbaren, ungerahmten Glasscheibe so auszubilden,
daß es insbesondere als Lokomotivfenster verwendet werden kann, wobei nicht nur
die vorgenannten Nachteile beseitigt werden, sondern weitere Schwierigkeiten überwunden
werden müssen. Letztere bestehen in folgendem: In dem Augenblick, in dem zwei Eisenbahnzüge
sich in Fahrt einander begegnen, entsteht durch den Staudruck der Lokomotiven vor
deren Stirnwand eine Luftdruckwelle, die einen sehr starken Druck auf die Fenster
von außen ausübt. Es erfolgt erfahrungsgemäß eine Durchbiegung der Fensterscheiben
»nter der Stoßwirkung dieses Druckes; auch werden die Glasscheiben in Vibration
versetzt. Letzteres ist im übrigen weiterhin noch der Fall durch Stöße, die durch
die Schienen erzeugt werden. Bei dieser Vibration der Scheiben ist es bisher nicht
möglich, den unter Druck aufschlagenden Wasserschwall abzudichten, weil die langen
Abdichtungslippen dieser Vibration gegenüber nicht dichthalten, weil sie nicht mit
gleicher Frequenz mitschwingen können.
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Die Erfindung geht nun von dem Gedanken aus, bei dem Schiebefenster
die Größe des Schwingungsausschlages zu vermindern und die Schwingung in kurzer
Zeit zum Abklingen zu bringen. Zu diesem Zweck ist daher gemäß der Erfindung der
mit einer Dichtungsbürste besetzten äußeren Mittelsprosse eine innere, ebenfalls
mit einer Dichtungsbürste besetzte Mittelsprosse gegenüberliegend vorgesehen.
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Hierdurch wird das Durchbiegen und Schwingen der Glasscheibe bei geschlossenem
Fenster sowohl in der Druckrichtung als auch in der Rückfederungsrichtung wirkungsvoll
abgepuffert. Trotzdem wird jedoch eine leichte Verschiebbarkeit der Scheibe erzielt.
Ferner wird durch diese Ausgestaltung die Anwendung von kurzen Dichtungslippen ermöglicht,
welche eine so hohe Eigenfrequenz besitzen, daß sie ohne zeitliche Phasenverschiebung
der Schwingung der Scheibe folgen, so daß die Dichtungslippe von der Scheibenoberfläche
nicht abreißt, also eine völlige Abdichtung erreicht.
Um besonders
die Mittelscheibe eines Schiebefensters in erfindungsgemäßer Weise abzudichten,
ist die Ausbildung so getroffen, daß gegen die verschiebbare Glasscheibe zwei Mittelsprossenpaare
treten. Letztere erfassen zweckmäßig je einen der Querränder der Scheibe, so daß
diese beiderends gleichwirkend gestützt ist.
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In der Zeichnung ist die Erfindung in einer beispielsweisen Ausbildung
dargestellt. Es zeigt Abb. 1 ein als Lokomotivfenster dienendes Schiebefenster in
Seitenansicht, bei geschlossener, verschiebbarer Scheibe, Abb.2 einen Längsschnitt
nach Linie A-13 der Abb. 1, Abb.3 einen Querschnitt durch das Fenster in seiner
Montagestellung, gemäß Linie C-D der Abb. 1, in größerem Maßstab, Abb. 4 in vergrößertem
Maßstab einen Querschnitt durch ein erfindungsgemäß ausgebildetes Mittelsprossenpaar
und Abb.5 im selben vergrößerten Maßstab einen Längsschnitt durch dieses Mittelsprossenpaar.
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Das Fenster besteht aus einer Metallprofilleiste, welche der Fensterform
entsprechend zu einem geschlossenen Blendrahmen 1 gebogen ist. Dieser Blendrahmen
ist durch Zusatzprofile 2 und 3 ausgefüllt, so daß zwei rundum parallel laufende
Rinnen 4 bzw. 5 ausgebildet sind. In der Rinne 4 sind die feststehenden Glasscheiben
6 und 7 eingesetzt, während in der Rinne 5 die verschiebbare, die Mittelöffnung
abschließende Glasscheibe 8 gelagert ist.
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Die festen Scheiben 6, 7 sind in üblicher `vVeise mittels Gummifassungsprofilen
9 abgedichtet.
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In vorteilhafter Unterteilung der Fensterfläche ist der Blendrahmen
1 mit zwei lotrechten, außenliegenden, aus einer Metallprofilleiste bestehenden
Mittelsprossen 10 versehen. Letztere sind auf der Fläche ihres gegen die verschiebbare
Glasscheibe 8 liegenden Schenkels 10' mit einer Dichtungsbürste 11 besetzt.
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Jede der beiden Mittelsprossen 10 weist, wie aus Abb. 4 ersichtlich,
eine H-Form auf. In der Nut 12 sind Gummifassungsprofile 9 eingesetzt, in die der
Rand der festen Scheibe 6 bzw. 7 gehalten wird. Die Nut 12' dient zur Anbringung
eines Gummiprofils 13, welches mit einer Lippe 14 gegen die Scheibe 8 anliegt. Die
Lippe 14 sitzt an einem geneigt zur Scheibenfläche verlaufenden Schenkel 15 des
Fassungswulstes 13' und ist durch einen das zugeschärfte Ende der Lippe 14 abstützenden,
gegen den Stegschenkel 10' anliegenden Steg 16 abgestützt. Der Steg 16 ist ferner
durch eine Querwand 17 an den Fassungswulst 13' gefesselt. Hierdurch wird eine kurze
Lippe 14 gebildet.
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In dem verstärkten Teil des Stegschenkels 10' ist eine unterschnittene
Längsnut 18 vorgesehen, in welcher die Dichtungsbürste l1 eingesetzt ist. Letztere
besteht aus einem Tragkörper 11', der aus einem gummiumpreßten Metallband
gebildet ist und der einen Überzug aus Plüschwebstoff besitzt, dessen Flohr die
Bürste 11 ergibt.
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Der mit der Bürste 11 besetzten äußeren Mittelsprosse 10 liegt eine
innere, ebenfalls mit einer Dichtungsbürste 19 besetzte Sprosse 20 gegenüber, so
daß deren Bürste auch gegen die Scheibe 8 gerichtet ist. Die Bürste 19 ist genauso
wie die Bürste 11 aus einem Träger 19' gebildet, der mit einem Plüschüberzug versehen
ist und in einer unterschnittenen Längsnut 21 des Steges 20 eingelagert ist.
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Die Sprossen 10 und 20 sind mit ihrem unteren als auch oberen Ende
den Metallprofilen 1 bzw. 2 und 3 des Blendrahmens angepaßt (vgl. Abb. 5) und werden
durch Schrauben 22 befestigt.
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Zur Führung der verschiebbaren Glasscheibe 8 in waagerechterRichtung
ist am unterenRahmenschenkel des Blendrahmens l eine zwischen den Zusatzprofilen
2 und 3 eingesetzte Metallschiene 23 vorgesehen, wobei die Oberfläche der Nut 24
mit einer Nylonschicht überzogen ist; hierdurch wird ein leichtes Gleiten der Scheibe
trotz spielfreier Führung erzielt. Am oberen Rande der Scheibe 8 ist zur Führung
eine übliche Fensterführungsschiene 25, die mit einer Plüschführungsbahn ausgestattet
ist, vorgesehen (vgl.Abb.3).
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Die verschiebbare Scheibe 8 ist bei geschlossenem Fenster durch die
auf den Scheibenflächen anliegenden Bürsten 11 und 19 abgepuffert, d. h., die Plüschbürsten
liegen mit elastisch nachgiebigem Druck an.
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Bei der Verschiebung der Scheibe 8 bewirken die Bürsten ein leichtes
Gleiten, ferner dichten sie ab. Ruht hingegen die Scheibe 8 in Schließstellung mit
ihren beiden Querrändern zwischen den Mittelsprossenpaaren 10, 20 bzw. deren Bürsten
11, 19 und treten Massenstöße auf, etwa durch das Überfahren von Schienenstößen
oder Weichen, so wird die Scheibe elastisch eingespannt abgestützt, wodurch das
Zittern der Scheibe weitgehend vermindert wird.
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Treffen jedoch beim Begegnen zweier Züge bzw. der Lokomotiven in schneller
Fahrt, Luftdruckwellen relativ großer Kraft die Scheibenflächen von außen, so wird
eine Durchbiegung der rahmenlosen Glasscheibe bewirkt und eine Vibration erzeugt,
deren Schwingungsamplitude einen großen Wert annehmen kann. Diese Schwingungsamplitude
wird durch die Bürstenanlage verringert und begrenzt, gleichzeitig wird aber auch
die Schwingung schnell zum Abklingen gebracht. Eine gewisse, sich aus der Bürstenanlage
ergebende Abdichtung bleibt hierbei aufrechterhalten.
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Die Rückwirkung dieser Maßnahme ermöglicht sodann ein zuverlässiges
Abdichten des Bewegungsspaltes zwischen den Mittelsprossen gegen den auftretenden
Wasserschwall, in dem die dort angewendeten Gummilippendichtungen kurz ausgeführt
werden können. Hierdurch hat dann die Gummilippe eine hohe Eigenfrequenz, so daß
die Lippe der verminderten Schwingungsweite folgen kann. Durch dieses -Mitschwingen
wird auch die Gummidichtung in \-oller Wirkung erzielt.