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Verfahren zum Metallisieren von Folien aus Polyäthylenterephthalat
durch Vakuumbedampfen Die vorliegende Erfindung bezieht sich auf Polyäthylenterephthalat
enthaltendes Verbundmaterial.
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Polyäthylenterephthalat kann durch Kondensation von Äthylenglykol
mit Terephthalsäure oder vorzugsweise durch Ausführung einer Umesterungsreaktion
zwischen Äthylenglykol und einem Alkylester der Terephthalsäure, z. B. Dimethylterephthalat,
hergestellt werden. Folien und Filme aus Polyäthylenterephthalat können durch Auspressen
des geschmolzenen Polymeren durch eine enge Öffnung und Abkühlen des Polymeren in
Form eines Filmes hergestellt werden. Die Öffnung wird j e nach der gewünschten
Stärke der Folie eingestellt.
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Der Polyäthylenterephthalatfilm hat an sich bereits eine Anzahl ausgezeichneter
physikalischer Eigenschaften, die ihn für eine große Anzahl von Verwendungsmöglichkeiten,
wie z. B. Verpackungen, elektrische Verwendungszwecke als Dielektrikum, Schutzhüllen
und Glasersatz, höchst geeignet machen. Außerdem können gewisse physikalische Eigenschaften,
wie z. B. Zug- und Schlagfestigkeit, Elastizitätsdauer und Zugmodulus, durch Strecken
des amorphen, nicht ausgerichteten Polyäthylenterephthalatfilms in ein oder zwei
Richtungen wesentlich verbessert werden. Als Ergebnis des Streckens wird auch der
Widerstand des Filmes gegenüber der Durchlässigkeit für Wasserdampf und organische
Dämpfe verbessert. Für viele Verwendungen jedoch, insbesondere als Verpackung und
für Schutzhüllen, ist die Durchlässigkeit des Filmes 'gegenüber Wasserdampf und
organischen Dämpfen noch zu hoch.
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Ein Ziel der vorliegenden Erfindung ist die Herstellung eines Polyäthylenterephthalat-Verbundmaterials
mit verbessertem Widerstand gegenüber dem Durchströmen von Wasserdampf und organischen
Dämpfen, wobei dieses Material außerdem Strahlungshitze reflektiert, eine elektrisch
leitfähige Oberfläche hat und zur Herstellung ungewöhnlich dekorativer Wirkungen
verwendet werden kann.
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Nach der vorliegenden Erfindung wird ein Verbundmaterial aus Äthylenterephthalat
in Form eines Filmes mit einem davon auf einer oder beiden Seiten befindlichen metallischen
Überzug hergestellt. Es wird ein biaxial gestreckter und wärmebehandelter Film aus
Polyäthylenterephthalat verwendet. Im allgemeinen sollte die Dicke des metallischen
Überzugs mindestens 0,00254 #t, vorzugsweise etwa 0,01016 bis 0,02032 V. betragen;
dickere Überzüge können für besondere Zwecke verwendet werden. Außerdem können auch
Überzüge, die dünner als 0,0001 mm sind; zur Erzeugung besonderer Wirkungen verwendet
werden; wie z. B. für einen mit einem Überzug versehenen Film, der durchscheinend
ist und Licht durchläßt. Das auf dem Film aufgetragene metallische Element kann
ein beliebiges Metall sein, wie z. B. Aluminium, Zink, Silber, Gold, Blei, Kobalt,
Platin, Wolfram, Tantal, Molybdän, Nickel oder Chrom. Bei einer bevorzugten Ausführungsform
der Erfindung wird der metallische Überzug auf einen biaxial ausgerichteten (in
zwei Richtungen gestreckten) Film aus Polyäthylenterephthalat aufgetragen, der bei
einer Temperatur von 150 bis 250°C wärmebehandelt worden ist, indem man ihn 1 bis
2 Minuten lang oder weniger der erhöhten Temperatur aussetzt und ihn gleichzeitig
unter Spannung hält. Vorzugsweise wird der Film aus Polyäthylenterephthalat mindestens
2,5fach gestreckt, und zwar in gleicher Weise in beiden Richtungen.
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Was die verschiedenen Verfahrensarten zur Auftragung eines metallischen
Überzugs auf den Polyäthylenterephthalatfilm anbetrifft, so kann man unter anderem
vier besonders wertvolle Verfahren anwenden, nämlich Vakuummetallisieren, Galvanisieren,
chemische Reduktion von Silbernitrat und elektrostatisches Aufsprühen. Jedes Verfahren
hat seinen besonderen Wert und Vorteile. So kann man z. B. durch Galvanisieren einen
metallischen Überzug von jeder gewünschten Dicke erzeugen, während man durch Vakuummetallisierung
nur einen dünnen Überzug erhält. Zum GaIvanisieren benötigt man jedoch
einen
Gegenstand mit elektrischer Polarität, die natürlich bei der Vakuummetallisierung
nicht erforderlich ist. Chemische Reduktion von Silbernitrat wird gewöhnlich dann
angewendet, wenn das Innere eines vorher geformten Behälters mit einem -Überzug
versehen werden soll. Elektrostatisches Aufsprühen eignet sich gut für das Überziehen
von Außenflächen, jedoch ist wie bei der Galvanisierung erforderlich, daß der Gegenstand
elektrische Polarität besitzt. Im allgemeinen eignet sich die Vakuummetallisierung
vorzüglich zur Metallisierung von Polyäthylenfilm und ist das für die Zwecke der
vorliegenden Erfindung bevorzugt gebrauchte Verfahren zur Auftragung eines metallischen
Überzugs.
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Es sind bereits Polyäthylenfilme bekannt, die durch Vakuumbedampfen
mit Aluminium metallisiert worden sind. Die biaxial gestreckten und wärmebehandelten
Polyäthylenfilme der vorliegenden Erfindung zeigen diesen Filmen gegenüber eine
hervorragende Eignung für Metallgarne, für Kondensatoren und für die Überschichtung
von Metallfolien. Sie haben bei +50'C und höher bis -18°C und tiefer eine äußerst
geringe Gas- und Dampfdurchlässigkeit, wie sie die bekannten Folien nicht zeigen,
und zeigen schließlich eine Festigkeit und Stärke, die zu ihrer Verwendung für Stratosphärenballons
geführt hat.
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Das folgende Beispiel erläutert das Auftragen eines metallischen Überzugs
auf einen Polyäthylenterephthalatfilm durch Vakuummetallisierung. Beispiel Eine
längliche Kammer wurde durch mechanische und Diffusionspumpen bis zu einem absoluten
Druck von 0,1,u Quecksilber evakuiert. Eine Rolle mit ausgerichtetem Polyäthylenterephthalatfilm
(dreifach in beiden Richtungen gestreckt und bei 200°C wärmebehandelt, 0,025 mm
dick) wurde am einen Ende der Kammer auf einer Spule befestigt, bei gleichmäßiger
Geschwindigkeit abgewickelt und über Führungsrollen auf eine Spule am anderen Ende
der Kammer aufgewickelt. Zwischen den Spulen, etwa 30 cm unterhalb des Filmstreifens,
wurde ein Glühfaden aus Wolfram angebracht. Durch den auf 1000 bis 1200°C erhitzten
Fadenwurdeein elektrischer Strom geleitet undAluminium in Teilchenform kontinuierlich
gegen den Faden geleitet; das Metall wurde fast unmittelbar auf die Unterfläche
des Filmes aufgedam ft. Die Dicke des Überzugs betrug 0,01016,u (100 Angstrom).
Das Polyäthylenterephthalat benötigte keine Vorbehandlung, d. h. kein Entgasen oder
Trocknen. Falls absorbierte oder adsorbierte Gase im oder auf dem Film anwesend
sind, so können diese entfernt werden; indem man den Film in einem auf einen absoluten
Druck von etwa 0,5,u Quecksilber evakuierten Apparat über erhitzte Rollen leitet.
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Auf ähnliche Weise wurden Zink, Silber, Kobalt und Chrom auf die Oberfläche
des biaxial ausgerichteten wärmebehandelten Polyäthylenterephthalatfilmes aufgebracht.
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Die Durchlässigkeit des mit einer Metallschicht überzogenen Polyäthylenterephthalatfilmes
gegenüber Feuchtigkeitsdampf ist im Vergleich zu dem Film ohne Überzug merklich
herabgesetzt. Der tatsächliche Umfang der Herabsetzung hängt von der Dicke des ursprünglichen
Polyäthylenterephthalatfilmes, den Grad der Ausrichtung des Ausgangsfilmes, dem
jeweiligen, auf die Oberfläche aufgetragenen Metall und von der Dicke des Metallüberzugs
ab. So hatte z. B. ein Polyäthylenterephthalatfilm (6,35 #t dick), der dreifach
in beiden Richtungen gestreckt und bei 150°C wärmebehandelt worden war, bei einem
Aluminiumüberzug von 0,01016 p. einen Durchlässigkeitsanfangswert (IPV = initial
permeability value, nach USA.-Patentschrift 2147180) von 95 im Gegensatz zu etwa
600 für den nicht überzogenen Film. Außerdem ist der mit einer Metallschicht versehene
Film eine ausgezeichnete Sperre gegen Strahlungshitze, während der Film ohne Metallüberzug
wenig oder gar keinen Schutz bietet.
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Selbstverständlich kann der mit einem bestimmten Metall zu überziehende
Polyäthylenterephthalatfihn je nach der vor der Metallisierung bei ihm angewendeten
besonderen Behandlung in seinen allgemeinen physikalischen Eigenschaften variieren.
Wie bereits erwähnt wurde, können verschiedene ursprüngliche physikalische Eigenschaften
des Ausgangsfilmes durch Strecken in zwei Richtungen und vorzugsweise durch Strecken
in gleichem Maße in beiden Richtungen merklich verbessert werden. So können z. B.
folgende physikalische Eigenschaften durch biaxiales Strecken verbessert werden:
Zug-, Schlagfestigkeit, Elastizitätsdauer und Zugmodulus. In der folgenden Tabelle
wird die Verbesserung der physikalischenEigenschaftendesPolyäthylenterephthalatfilms
durch Strecken in zwei Richtungen erläutert. Die in Tabelle I aufgeführten Eigenschaften
wurden bei 24°C und 35 °% relativer Feuchtigkeit gemessen; innerhalb des gesamten
Feuchtigkeitsbereiches bleiben die Eigenschaften der ausgerichteten Filme im wesentlichen
unverändert.
Tabelle I |
3mal 2,5ma1 2mal Nicht |
Eigenschaft biaxial biaxial biaxial gestreckt |
gestreckt gestreckt gestreckt |
Dicke (mm) ..... 0,025 0,025 0,025 0;025 |
Zugfestigkeit |
(kg/cm2) ...... 1820 1365 1120 560 |
Bruchdehnung |
.. 100 160 200 450-) |
Schlagfestigkeit |
(kg/cm) ....... 75 63 46 1,5 |
Zerreißfestigkeit |
(g) . 22 16 26 35 |
Elastizitätsdauer |
(Arbeitsgänge).. 20000 - - 10000 |
Durchlässigkeit |
gegenüber |
Wasserdampf |
(g/100 m2/Std.) 160 - - 330 |
Zugmodulus |
(kg/cm2) ...... 35000 32 550 32 900 21000 |
Dichte (g/ccm) . . 1,4 - - 1,34 |
*) Bei langsamer Dehnungsgeschwindigkeit. |
Um einen gleichmäßigen Film zu erhalten, wird der Polyäthylenterephthalatfilm vorzugsweise
in gleichem Umfang in beiden Richtungen gestreckt. Ein gleichmäßiger, wärmebehandelter
Film, der z. B. 3fach in beiden Richtungen gestreckt und bei 200°C wärmebehandelt
wurde, schrumpft nur minimal ein, wenn er höheren Temperaturen ausgesetzt wird.
So schrumpft z. B. ein 3fach biaxial gestreckter Polyäthylenterephthalatfihn, der
bei 200°C wärmebehandlet wurde, bei 150°C nur um 1 i/2 bis 2 °/o. Die Wärmebehandlung
kann zwischen 150 und 250°C durchgeführt werden. Ein weiterer wichtiger Vorteil
bei der Aufbringung eines Metallüberzuges auf einen gleichmäßigen Film ist der,
daß die in der Quer- wie auch in der Längsrichtung gemessenen physikalischen, hauptsächlich
mechanischen Eigenschaften im wesentlichen gleich sind (s. Tabelle II).
Tabelle II |
Polyäthylenterephthalatfilm Polyäthylenterephthalatfilm |
Eigenschaft (3mal biaxial gestreckt (3mal biaxial gestreckt |
und bei 150C wärmebehandelt) und bei 150C wärmebehandelt) |
MR*) I I QR**) MR I I QR |
Dicke (mm) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
0,013 0,025 |
Schlagfestigkeit (kg/cm2) . ...... ....... 2,1 5,3 . |
Zerreißfestigkeit (g) . . . . . . . . . . . . . . . . . . .
15 15 22 22 |
Dehnung ')/o (100 °/o/Min.) . . . . . . . . . . . . . 100 110
100 110 |
Zugfestigkeit (kg/cm2) . . . . . . . . . . . . . . . .
1960 1680 1960 1680 |
Zugmodulus (kg/cm') . . . . . . . . . . . . . . . . . 36400
33600 36400 33600 |
Biegungsmodulus (kg/cm2) . . . . . . . . . . . . : -
35000 |
Vibrationsmodulus (kg/cm2) . . . . . . . . . . .
22750 22750 |
Elastizitätsdauer (Arbeitsgänge) . . . . . . . . 40000 4 20000 |
Dichte .............................. 1,40 1,40 |
*) MR = Richtung der Maschine. |
**) QR = Querrichtung. |
Ein besonderer Vorteil des als Ausgangsmaterial für die Metallisierung verwendeten
Polyäthylenterephthalatfihns ist der, daß der Film für die unter hohen Temperaturen
und niedrigen Drücken erfolgende Metallisierung nur wenig oder gar keine Vorbehandlung
benötigt. Bei Auftragung von Metallüberzügen auf Ausgangsmaterialien, wie z. B.
»Cellophan« und Celluloseacetat, müssen diese drastischen Vorbehandlungen unterworfen
werden, um im wesentlichen sämtliche Feuchtigkeit und flüchtiges Material, wie z.
B. Weichmacher, vor der Vakuummetallisierung vom Fiten zu entfernen. Diese Vorbehandlung
ist nicht nur kostspielig und zeitraubend, sondern führt auch zur Herabsetzung einiger
der wesentlichen physikalischen Eigenschaften, wie z. B. Biegsamkeit, des unüberzogenen
Filmes. Andererseits behält Polyäthylenterephthalat nach der Auftragung des Metallüberzugs
bei niedrigen Drücken und hohen Temperaturen im wesentlichen seine ursprünglichen
physikalischen Eigenschaften: Der mit einem Metallüberzug versehene Polyäthylenterephthalatfilm
läßt sich hauptsächlich für verschiedene Verpackungszwecke verwenden, bei denen
ein Schutz gegen Feuchtigkeitsdampf und Strahlungshitze erwünscht ist, sowie in
elektrischen Kondensatoren und bei allen Verwendungszwecken, bei denen Metallfolie
verwendet wird. Ein mit einem Metallüberzug versehener Polyäthylenterephthalatfilm
bietet gegenüber Metallfolie den Vorteil der Biegsamkeit und Zähigkeit, und seine
Eigenschaften sind auch bei völliger Durchbiegung (Knickung) ausgezeichnet. Außerdem
kann der mit einem Metallüberzug versehene Fiten noch bei Kleidverzierungen, Kleiderschmuck,
Abzeichen, Blitzlichtreflektoren, Weihnachtsschmuck, Bändern, Tonband, Metallgarn
und als Grundlage für das Galvanisieren mit anderen Metallen verwendet werden. Farbige,
mit Metallüberzug versehene Filme werden gewöhnlich hergestellt, indem man den metallisierten
Film mit einem Farblack überzieht.