DE107735C - - Google Patents
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Description
J <$< ^iH WJ4 114V
PATENTSCHRIFT
KLASSE 30: Gesundheitspflege.
Patentirt im Deutschen Reiche vom 13. Januar 1899 ab.
Das den Gegenstand der vorliegenden Erfindung bildende Verfahren bezweckt die Herstellung
eines prophylaktisch wirkenden Schutzkörpers, welcher insbesondere als Schutzmittel
gegen Geschlechtskrankheiten, sowie bei der Behandlung von Frauenkrankheiten verwendet
werden soll. Der mittels dieses Verfahrens erzeugte feste Körper, welcher in die betreffende
Körperhöhlung eingeführt und dort nach seiner fast sofortigen Auflösung und Mischung mit
den Secreten seine desinfkirende Wirkung entfalten soll, ist in allen seinen Bestandteilen in
Wasser oder wässerigen Flüssigkeiten löslich, ohne dafs eine Temperaturerhöhung nöthig
wäre, zum Unterschiede von anderen Schutzmitteln ähnlicher Art, bei deren Herstellung
entweder ein starres Fett oder irgend ein Leim (Traganth, Gelatine, Gummi, Kautschuk, Hühnereiweifs)
zur Erzielung der starren Consistenz Verwendung findet. Die Anwendung von Fett ergiebt indessen den Nachtheil, dafs die Medicamenttheilchen
auch nach dem Erweichen damit umhüllt bleiben, so dafs eine Lösung in wässerigen Flüssigkeiten, wie in denen des
Körpers, nicht möglich ist. Der Leimzusatz erschwert das Erweichen der Mittel aufserordentlich
und macht aufserdem alle berührten Theile unangenehm klebrig. Bei dem vorliegenden
Verfahren gelangt nun weder Fett noch Leim zur Verwendung, sondern andere
Substanzen (Zucker und Stärke), welche den Schutzkörper für allgemeine Zwecke gebrauchsfähig
machen, während die früheren Mittel aus den oben erwähnten Gründen für den allgemeinen
Gebrauch nicht geeignet waren. Erst mittels des neuen Verfahrens ist es also möglich,,
einen auch für Laien einfach und bequem anzuwendenden Körper herzustellen, welcher aufserdem unschädlich, reiz- und geruchlos
ist und an der Luft nicht verwittert; alle Medicamente sind in ihm in reiner, chemisch
unveränderter Form enthalten, ohne dafs einerseits die Consistenz, andererseits die leichte
Löslichkeit bezw. Zerfliefsbarkeit dadurch beeinträchtigt- würde. Zweckmäfsigerweise werden
hierbei für die Herstellung lediglich solche Arzneimittel berücksichtigt, welche eine sichere
Wirkung besitzen und der Art sind, dafs sie jedermann ohne Gefahr im Handverkauf zugänglich
gemacht werden können/damit auch das daraus verfertigte Präparat als Massenartikel
an jedermann verkäuflich ist. Hierin liegt ein wesentlicher Vortheil, denn ein Mittel für
einen derartigen Zweck kann nur dann auf weitere Verbreitung rechnen , wenn es auf
leichte Weise für Jeden und durch Jeden erhältlich ist. Ganz besonders sei hervorgehoben,
dafs es sich nicht um geprefste Tabletten handelt. Der stärkere Druck würde das leichte
Zerfallen so erschweren, dafs die Körper unbrauchbar werden'wurden.
Die Herstellung .der Schutzkörper geschieht
in folgender Weise: Borsäure, essig-weinsaure Thonerde, Zucker und Stärke werden auf das
feinste gepulvert und innig mit einander vermischt. Diesem Pulver werden Sirupus simplex,
Spiritus, Glycerin und Salzsäure zugesetzt. Das Ganze wird gründlich mit einander ver-
rieben und zu einer flachen Platte ausgewalzt, aus welcher die Körper mit einer entsprechenden
Form ausgestochen werden.
Der Glycerinzusafz hat den Zweck, die Masse des Schutzkörpers geschmeidig zu machen.
Gleichzeitig bewirkt dieser Zusatz, dafs die Körper bei der geringsten Berührung zerbröckeln
und deshalb nur schwer eingeführt werden könnten, wenn ihnen der Stärke- und Salzsäurezusatz nicht wieder eine gewisse Consistenz
gäbe, ohne die durch . den Glycerinzusatz erzielten Eigenschaften der Schlüpfrigkeit
und leichten Zerfliefsbarkeit zu beeinträchtigen.
Der Schutzkörper erhält zweckmäfsigerweise diejenige Form, welche für die zu behandelnde
Körperhöhle am geeignetsten ist; für die Anwendung in der Scheide giebt man ihm am
besten eine längliche, flache Gestalt. Auf Zusatz weniger Tropfen gewöhnlichen oder verschleimten
und zugleich entsprechend den Körperflüssigkeiten alkalisirten Wassers zerfällt er in weniger als einer Minute; bei leichterem
reibenden Fingerdruck wird er fast sofort zu einer weichen breiigen Masse gelöst, welche
bei etwas reichlichem Wasserzusatz zwischen den Fingern zerfliefst. Die wässerige Lösung
reagirt sauer und fällt Eiweifs.
Der Schutzkörper soll die Ansteckung mit Geschlechtskrankheiten verhüten; er kann auch
solchen Frauen als Mittel zur Verhütung der Schwängerung verordnet werden, bei welchen
diese als gefahrbringend erachtet wird. Jedenfalls besitzen diese Schutzkörper gegenüber der
Gonorrhöe eine fast vollkommen sichere Wirkung, indem sie die Gonokokken abzutödten
im Stande sind; durch seine leichte Zerfliefsbarkeit breitet sich das Mittel nach der Einführung
in, die Scheide a-us'/ 'deren; Wandungen
mit einer dünnen 'Sehicrit "tier*Üöspng überziehend.
Auch die? A.ns.teck-u'hg mit Schanker-
und Sypriilisgift :kanji'b;ei'Verwehdung hiergegen
wirksamer Arzneistoffe vielleicht: verhütet werden. Man kann dem Schutzkörper alle festen
und in geringeren Mengen auch flüssige Desinfectionsmittel. beimischen.
Der mittels des vorliegenden Verfahrens hergestellte Schutzkörper kann auch zur Behandlung
von Frauenkrankheiten verwendet werden, etwa bei Erkrankungen des Vaginalcervix
und des Uterus. Den sogen, weifsen Flufs könnte man mit der oben erwähnten
Zusammensetzung schon energisch bekämpfen. Der Körper müfste dann in die Scheide eingeführt
werden; die längere und nachhaltigere Berührung der erkrankten Schleimhaut dürfte
eine sicherere Wirkung verbürgen als die bisher üblichen Anwendungsformen. Auch zu diesem
Zwecke können die verschiedensten Arzneimittel in den Schutzkörper aufgenommen werden.
Claims (1)
- Patent-Anspruch:Verfahren zur Herstellung prophylaktisch oder heilend wirkender, zur Einführung in Körperhöhlen bestimmter Schutzkörper, darin bestehend, dafs den in fester Form befindlichen Desinfections- oder Heilmitteln, wie Borsäure, essig-weinsaure Thonerde, unter Vermeidung fetter und klebriger Bindemittel, Zucker und Stärke, sowie Glycerin beigemischt werden, zu dem Zwecke, eine starre, jedoch unter dem Einflufs geringer Mengen Feuchtigkeit leicht zerfallende Masse zu erhalten.
Publications (1)
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