DE1071003B - Sortiereinrichtung - Google Patents

Description

DEUTSCHES

PATENTAMT

KL.81e 147

INTERNAT. KL. B 65 g

St 11282 XI/81e

ANMELDETAG: 12.JUNI1956

BEKANNTMACHUNG
DER ANMELDUNG
UND AUSGABE DER
AUSLEGESCHRIFT: 10. DEZEMBER 1959

Die Erfindung bezieht sich auf eine Sortiereinrichtung mit mehreren hintereinander angeordneten Weichen zum Ausschleusen der Aufzeichnungsträger und insbesondere auf eine Einrichtung zur Steuerung der Weichen. Die Aufzeichnungsträger können z. B. aus Postsachen (Briefen, Kar.ten, Paketen), die nach ihrem Bestimmungsort sortiert werden sollen, bestehen.- In der Sortiereinrichtung, die Gegenstand der Erfindung ist, können aber auch beliebige andere Aufzeichnungsträger nach auf ihnen befindlichen "> Merkmalen sortiert werden, so z. B. Bankschecks, statistische Karten, Karten der Buchungstechnik u. dgl. Eine besondere Sortieraufgabe besteht im Postbetrieb darin, die Briefschaften, die auf einem Förderband an dem Sortierer vorbeigeführt werden, zuerst *5 lesegerecht auszurichten, da sie grundsätzlich vier verschiedene Lagen einnehmen können, wenn man voraussetzt, daß die Briefschaften durch eine beson- ■ dere Vorrichtung immer mit ihren Längskanten in die Bewegungsrichtung zu liegen kommen.

Bei bekannten Sortiereinrichtungen werden die Aufzeichnungsträger je nach der Art der Merkmale mit entsprechenden Mitteln abgetastet. So verwendet man bei Lochkarten im allgemeinen Fühleinrichturigen, wobei jedem Sortierfach ein Fühlglied zugeordnet ist, welches die Zuführung steuert. Es ist bei anderen Karten bekannt, die Abtastung fotoelektrisch vorzunehmen und die entstehenden elektrischen Signale zur Steuerung der Sortierfächer zu verwenden. Die abgetastete Karte läuft an allen Weichen vorbei, bis sie an die gestellte Weiche kommt. Es kann sich daher immer nur eine Karte in Umlauf befinden, und es müssen Mittel vorgesehen sein, daß die nächste Karte immer erst dann ausgewertet wird, wenn die vorhergehende Karte bereits in ihre Weiche eingelaufen ist. Sind sehr viele Weichen vorhanden, dann benötigt die Karte relativ große Zeiten, um an ihnen vorbeizulaufen, d. h., die Zahl der pro Stunde abgefertigten Karten ist gering. Um die Sortierleistung ohne Steigerung der Förderbandgeschwindigkeit zu erhöhen, muß man daher dafür sorgen, daß sich mehrere Karten gleichzeitig auf dem Förderband befinden können. Dies bedeutet, daß eine Weiche erst dann gestellt werden darf, wenn die betreffende Karte die Weiche erreicht hat. Man kann hierzu z. B. dem Fühlglied ein Verzögerungsglied zuordnen, das den Befehl erst übermittelt, wenn die Karte an der richtigen Weiche angekommen ist. Als Verzögerungsglieder verwendet man meist mechanische Zeitglieder.

Sortierprobleme treten auch bei Rohrpostanlagen auf, indem nämlich die Rohrpostbüchsen wahlweise an einer von mehreren im Förderweg befindlichen Weichen ausgeschleust werden können. Hierbei erfolgt die Steuerung der Weichen im allgemeinen direkt Sortiereinrichtung

Anmelder:
Standard Elektrik Lorenz

Aktiengesellschaft,

Stuttgart-Zuffenhatisen,

Hellmuth-Hirth-Str. 42

Dr.-Ing. Karl Steinbuch, Reichenbach bei Karlsruhe, ist als Erfinder genannt worden

durch die Rohrpostbüchsen durch mechanische Betätigung entsprechender Kontakte. Bei der Briefsortierung verwendet man daher zur Weichensteuerung besondere Kassetten, in welche die Briefe vor der Sortierung eingeführt werden, was natürlich sehr aufwendig und zeitraubend ist.

Man hat aber auch schon Weichensteuerungen vorgeschlagen, bei denen für jeden Fördergutträger ein von Hand einstellbarer Schrittschalter an der Sendestelle vorgesehen ist. Dieser wird beim Vorbeilaufen des Fördergutträgers an einer Weiche jeweils um einen Schritt weitergeschaltet, bis er die voreingestellte Stellung erreicht, bzw. er wird zurückgeschaltet, bis er die Null-Stellung erreicht. In diesem Falle wird dann die folgende Weiche für das Ausschleusen des Fördergutes gestellt. Derartige Weichensteuerungen können dort zweckmäßig sein, wo relativ wenig Fördergut auf eine geringe Anzahl von Empfangsstationen verteilt wird; sie ist jedoch z.B. bei Briefsortieranlagen, wo große Mengen von Fördergut in willkürlicher Reihenfolge anfallen und auf eine große Anzahl von Wegen verteilt werden müssen, nicht mehr geeignet.

Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, einen von den bisherigen Weichensteuerungen abweichenden Lösungsweg für eine Sortiereinrichtung, insbesondere Briefsortiereinrichtung, anzugeben, dem die aufgezeigten Nachteile der bekannten Anordnungen nicht anhaften. Die Erfindung betrifft eine Sortiereinrichtung mit mehreren hintereinander angeordneten Weichen zum Ausschleusen von Sortiergut auf Grund von auf ihnen befindlichen Merkmalen, die am Eingang der Sortiereinrichtung maschinell abgelesen und ausgewertet werden und hierdurch unterschiedliche elektrische Signale zur Steuerung der entsprechenden Weiche erzeugen.

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Erfindungsgemäß ist jeder Weiche ein eigener fortschaltbarer Speicher mit mehreren bistabilen Speicherzellen zur Speicherung des von der Auswerteeinrichtung kommenden Steuersignals zugeordnet; das durch das auf dem Sortiergut befindliche Merkmal erzeugte; Steuersignal wird der ersten Stufe desjenigen Speichers zugeführt, dessen Bereich durch dieses Signal gekennzeichnet ist; vor jeder Weiche passiert das Sortiergut eine Einrichtung, die ein Signal zum schrittweisen Fortschalten des Steuersignals innerhalb des entsprechenden Speichers erzeugt, und zwar derart, daß bei Erreichen der zu stellenden Weiche der Speicher so weit fortgeschaltet ist, daß das letzte Fortschaltesignal die Ausspeicherung des Steuersignals und damit die Weichenstellung bewirkt.

Die Erfindung hat einmal den Vorteil, daß die Steuerung nicht mechanisch, sondern elektrisch und doch mit relativ einfachen Mitteln erfolgt. Zum anderen ist die Sortiereinrichtung nicht von der Art des Fördergutes abhängig, da die Steuerung der Weichen nicht durch Betätigung von Kontakten seitens des Fördergutes, sondern durch von dem Fördergut erzeugte Signale erfolgt.

Die Erfindung wird an Hand der Fig. 1 und 2 beispielsweise näher erläutert. Es zeigt

Fig. 1 schematisch eine Förderanlage für die Aufzeichnungsträger mit der Abtasteinrichtung und den Weichen,

Fig. 2 die den Weichen zugeordneten Speichereinrichtungen.

Als Beispiel für die Erläuterung der Erfindung wird die lesegerechte Ausrichtung von Briefen gewählt. Entsprechend den vier möglichen Lagen des Briefes auf dem Förderband sind vier Sortierfächer vorgesehen, in die die Briefe nach ihrer Lage eingeschleust werden. Am Eingang der Sortiereinrichtung befindet sich die Abtasteinrichtung 1, in der die Lage der Briefe festgestellt wird. Die Abtastung kann z. B. fotoelektrisch nach, der Lage der Briefmarke erfolgen. Je nachdem, an welcher Stelle die Briefmarke ermittelt wird, tritt ein Steuersignal an den Ausgängen R₁, R₂, R₃ oder R_i der Abtasteinrichtung auf. Diese Steuersignale dienen zur Umschaltung der Weichen W₁. .. W^. Von der Abtasteinrichtung läuft der Brief auf dem Förderband 2 zu den Weichen W₁... W^. Vor jeder Weiche befindet sich eine Lichtschranke 5", die beim Vorbeilaufen eines Briefes ein Anfangssignal S_a und ein Endsignal S_e erzeugt. Jeder Weiche W₁. .. W_i ist ein fortschaltbarer Speicher A₁... A± zugeordnet. Die Speichert bestehen' aus zwei oder mehr Speicherstufen, und zwar besteht der der Weiche W₁ zugeordnete Speicher A₁ aus zwei Stufen F₁ und F₂, der Speicher A₂, der der Weiche W₂ zugeordnet ist, aus drei Stufen F₁. . .F₃ usw. Jeder Speicher hat also eine Stufe mehr, als seiner Ordnungsnummer entspricht. Die einzelnen Stufen F₁... F_n der Speicher bestehen aus bistabilen. Schaltungen, wie sie allgemein als Flip-Flop bekannt sind. Alle Flip-Flops befinden sich im Ausgangszustand in der Null-Lage.

Die Steuerung der Weichen findet folgendermaßen statt:

Es sei angenommen, daß ein an der Abtasteinrichtung vorbeilaufender Brief sich in einer derartigen Lage befindet, daß an dem Ausgang R₃ ein Signal auftritt, d. h. daß die Weiche 3 gestellt werden und der Brief in das dritte Sortierfach einlaufen soll. Das an R₃ auftretende Signal wird daher dem Speicher A₃, der der Weiche W₅ zugeordnet ist, zugeführt. Der Speicher A₃ besteht aus vier bistabilen Stufen. Das Steuersignal R₃ wird der ersten Stufe zugeführt und bringt diese in die Stellung 1, während alle anderen Speicherstufen in der Stellung 0 bleiben. Erreicht nun : der Brief die vor der Weiche W₁ angeordnete Licht-

. 5 schranke S₁, so erzeugt diese einen Impuls vS"_ia, der allen ersten Stufen der vier Speicher zugeführt wird. Durch dieses Signal wird die erste Stufe des Speichers A₃ wieder nach 0 gestellt, und die gespeicherte 1 läuft in die nächste Stufe, während in den anderen

ίο Speichern das Signal keine Wirkung hat, da alle in der Stellung 0 liegen. Das an der Lichtschranke 5, auftretende Signal S_{1 e} hat keine Wirkung, da sich die letzte Stufe des ersten Speichers ebenfalls in der Nullage befindet. Bei Erreichen der Lichtschranke S₂

vor der Weiche W₂ spielt sich der gleiche Vorgang ab, d.h., das Signal S₂₀ bewirkt das Fortschalten der in der zweiten Stufe gespeicherten 1 nach der dritten Stufe. Bei Erreichen der Lichtschranke vS"₃ vor der Weiche W₃, die gestellt werden soll, entsteht das Signal S_za, das die gespeicherte 1 von der dritten nach

■· der vierten Stufe fortschaltet. Wenn die letzte Stufe in die Stellung 1 übergeht, wird die Weiche W₃ umgelegt, so daß der Brief über die Weiche W₃ ausgeschleußt wird. Durch den Impuls S_{3 e}, der entsteht, wenn der Brief die Lichtschranke verläßt, wird die " letzte Stufe wieder in die Null-Stellung gebracht, wodurch die Weiche W₃ wieder geschlossen wird. Der entsprechende Vorgang findet in allen Speichern statt, in die ein Steuersignal eingespeichert ist.

An Hand der Figuren ist auch leicht zu erkennen, ■ daß in jedem Speicher mehrere Steuerbefehle gleichzeitig fortgeschaltet werden können, ohne die Sicherheit der Weichenstellung zu beeinflussen, solange der Abstand der Briefe auf dem Förderband gleich oder größer als der Abstand der Weichen ist. Es ist ferner zu ersehen, daß in einem zweiten Speicher ein Steuerbefehl eingespeichert werden kann, bevor der Speicher einer dahinterliegenden Weiche entleert ist.

Der Lauf der Briefe wird also gewissermaßen in den einzelnen Speichern verfolgt.

Das Verfahren gemäß der Erfindung wurde an Hand der B rief ausrichtung beschrieben. Es ist natürlich auch für andere Sortiervorgänge geeignet, die mehr als vier Sortierfächer benötigen. Dann brauchen nur entsprechend mehr Speichereinrichtungen mit der notwendigen Anzahl von Speicherstufen vorgesehen zu sein. So können z. B. auch Lochkarten oder andere Aufzeichnungsträger nach ihren Kennzeichen sortiert werden. Es ist auch möglich, die maschinelle Auswertung durch eine menschliche Handhabung zu ersetzen. Die Bedienungsperson gibt dann die Steuerbefehle gemäß den abgelesenen Kennzeichen, z. B. Bestimmungsort bei Briefschaften, an die entsprechenden Speicher.

Claims (3)

Patentansprüche:

1. Sortiereinrichtung mit mehreren hintereinander angeordneten Weichen zum Ausschleusen von Sortiergut auf Grund von auf ihnen befindliehen Merkmalen, die am Eingang der Sortiereinrichtung maschinell abgelesen und ausgewertet werden und hierdurch unterschiedliche elektrische Signale zur Steuerung der entsprechenden Weiche erzeugen, insbesondere Steueranordnung zur Steuerung der Weichen von Förderanlagen in Abhängigkeit von der Bewegung des Sortiergutes in dem Förderweg, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Weiche ein eigener fortschaltbarer Speicher mit mehreren bistabilen Speicherzellen zur Speicherung des von der Auswerteeinrichtung

kommenden Steuersignals zugeordnet ist und das ■ durch das auf dem Sortiergut befindliche Merkmal erzeugte Steuersignal (R₁ . . .) der ersten Stufe des Speichers zugeführt wird, dessen Weiche durch dieses Signal gekennzeichnet ist, und daß das Sortiergut vor jeder Weiche eine Einrichtung passiert, die ein Signal zum schrittweisen Fortschalten des Steuersignals innerhalb des entsprechenden Speichers erzeugt, derart, daß bei Erreichen der zu stellenden Weiche der Speicher so weit fortgeschaltet ist, daß das letzte Fortschaltesignal die Ausspeicherung des Steuersignals und damit die Weichenstellung bewirkt.

2. Sortiereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß jeder Weiche (W_m) ein Befehlsspeicher (A_m) mit (w+1) kaskadenartig in Reihe geschalteten Speicherstufen (F₁.. .F_mtl) (\Z.mZ.n; η — Anzahl der Weichen) zugeordnet und vor jeder Weiche (W _m) eineLichtschranke(vS"_m), die beim Passieren des Fördergutes ein Anfangssignal (S_ma) und ein Endsignal (S_me) erzeugt, angeordnet ist und daß die Steuerung der Weichen derart erfolgt, daß der Steuerbefehl in die erste Stufe des entsprechenden Speichers (A_m) eingespeichert wird und das Signal (S_la) die Fortschaltung des eingespeicherten Befehls von der ersten zur zweiten Stufe, das Signal (S₂ „) die Fortschaltung von der zweiten zur dritten Stufe usw. . . ., das Signal (S_ia) die Fortschaltung von der Stufe (F₁-) zur Stufe (F₁-₊ ^ (1 ^ i ^m) bewirkt, so daß beim Einspeichern des Befehls in die Stufe (F_{m + 1}) die Weiche (W_m) betätigt wird, und daß schließlich das Signal (S_me) zur Rückstellung der Weiche (W_m) dient.

3. Sortiereinrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß die Stufen der Speicher durch bistabile Kippeinrichtungen gebildet sind und die Fortschaltung des eingespeicherten Befehls dadurch erfolgt, daß bei der Einspeicherung des Befehls in die erste Stufe (F₁) diese in die Stellung 1 übergeht, daß das erste Signal (S _la) die Rückstellung dieser Stufe nach Null bewirkt, wodurch der Befehl zu der nächsten Stufe gegeben wird, die dann in die Stellung 1 gelangt, daß das Signal (S₂₀) die Stufe (F₂) nach Null zurückstellt, wodurch der Befehl zur nächsten Stufe und diese in die Stellung 1 gebracht wird usw., bis das Signal (S_ma) die Information zur Stufe (F_n,_{+ 1}) weiterschaltet, wodurch diese in die Stellung 1 übergeht und die Weiche (W_m) betätigt, und daß schließlich das Signal (S_me) die Stufe (F_m+1) nach Null zurück- und dadurch die Weiche (W_m) zurückstellt.

In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr, 595 797, 894 172,
492, 479 232.

Hierzu 1 Blatt Zeichnungen

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