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Verfahren zur Herstellung von harten Holzfaserplatten Holzfaser-Hartplatten
werden dadurch hergestellt, daß Holz mechanisch zerkleinert wird, so daß die Holzfasern
voneinander getrennt werden. Danach werden die Fasern mit Wasser gemischt, wodurch
man einen dicken Brei erhält, der einer Maschine zugeführt wird, die in gewisser
Weise einer Papiermaschine gleicht, und zwar auf ein Sieb, auf dem ein Bogen dadurch
gebildet wird, daß man einen Teil des Wassers entfernt. Wenn der gebildete Bogen
ausreichend fest ist, um ihn hantieren zu können, wird er der Maschine entnommen
und in eine Presse eingeführt, in der er unter hohem Druck gepreßt und komprimiert
sowie das verbleibende Wasser entfernt wird. Um der Holzfaserplatte gewisse Eigenschaften,
unter anderem eine harte und glatte Oberfläche, ~ eine gute Widerstandskraft gegen
Wasser und eine hohe Festigkeit zu verleihen, benutzt man häufig die sogenannten
»Wallboardöle«, die dem fertigen Produkt zugleich einen dunklen, ansprechenden Farbton
geben. Gelegentlich verwendet man dafür auch rohes oder gekochtes Leinöl, Tallöl,
Fischöl, Sojabohnenöl und deren Alkyde.
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Auch Erdölprodukte können zur Anwendung kommen.
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Gewöhnlich werden die Öle der Faserplatte in Form einer wäßrigen
Emulsion zugeführt; sie können jedoch auch in konzentrierter Form oder in Lösung
verwendet werden. Das Ol bzw.'die Emulsion oder Lösung wird zweckmäßigerweise vor
dem Warmpressen auf den feuchten Faserbogen aufgebracht, kann jedoch beispielsweise
auch mit der Fasersuspension vermischt oder mittels einer Nachbehandlung der geformten
Holzfaserplatte durch Tauchen, Bestreichen oder Bespritzen zugeführt werden. Als
Emulgatoren werden die für Öle üblichen Emulgatortypen angewendet, gewöhnlich eine
billige Seife, vor zugsweise eine Ammoniumseife, die bei der darauffolgenden Heißbehandlung
zerstört wird.
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Außer Ölen verwendet man auch Kunststoffe als Imprägniermittel, unter
anderem Phenol-Formaldehyd-Kunststoff, Melamin-Kunststoff, Harnstoff-Formaldehyd-Kunststoff
und Alkyde, oder Naturharze, wie Tallharz und Kollophonium.
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Weiter können der Masse anorganische Zusätze, z. B. Zement, Gips
oder Feuerschutzmittel, beigefügt werden.
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Es wurde nun gefunden, daß man wesentliche Vorteile erzielen kann,
wenn man die genannten Öle, Kunststoffe, Harze oder andere als Imprägniermittel
geeignete Produkte mit einem wasserlöslichen Cellulosederivat kombiniert.
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Die Verwendung von mit Zusätzen ähnlicher Art versetzten Kunstharzen
für Hartplatten wurde bereits früher vorgeschlagen, jedoch handelte es sich dabei
nicht, wie im vorliegenden Fall, um wasserlösliche Cellulosederivate, sondern um
Reaktionsprodukte aus
Anilin und reduzierenden Zuckern, die Phenol-Aldehyd-Harzen
zugesetzt werden. Solche Gemische, bei denen der Zusatz in erster Linie als den
Gestehungspreis herabsetzendes Streckmittel gedacht ist, sollen sich unter anderem
zur Verwendung bei der Herstellung von Hartplatten eignen. Eine Verbesserung wird
offensichtlich durch das zugesetzte Reaktionsprodukt weder bezweckt noch erreicht.
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Demgegenüber verbessern die erfindungsgemäß mit den üblichen Imprägniermitteln
für Hartfaserplatten, darunter auch Kunstharzen, kombinierten Cellulosederivate
die Wirkung des Imprägniermittels und stabilisieren die Emulsion, falls eine solche
zur Anwendung kommt. Die Zusatzmittel nach der Erfindung ermöglichen auch ein besseres
Ablösen der Holzfaserplatten von den Blechen bei der Warmpressung und verringern
das Einsaugvermögen der fertigen Holzfaserplatte beim Anstreichen, Bemalen oder
einer anderen Oberflächenbehandlung, ohne daß dabei die Haftfähigkeit verschlechtert
wird.
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Bei Verwendung von n gewissen Komhinatiouen, die im Rahmen der Erfindung
liegen, kann die Festigkeit der Platte erhöht und der Feuchtigkeitswiderstand der
Oberfläche der fertigen Holzfaserplatte Wesentlich verbessert werden.
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Als geeignete wasserlösliche Cellulosederivate seien beispielsweise
genannt: wasserlösliche Celluloseäther, wie Methylcellulose, Methyläthylcellulose,
Athylcellulose,
Oxyäthylcellulose, wasserlösliche Salze von Celluloseäthercarbonsäure,
wie Ammonium-und Natriumearboxymethylcellulose, Cyanoäthylcellulose, Sulfoäthylcellulose,
sowie wasserlösliche Salze von Celluloseschwefelsäureestern. Erflndungsgemäß können
auch die wasserlöslichen Salze der Alginsäure, z. B. Natriumalginat oder Ammoniumalginat,
verwendet werden.
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Die Menge an wasserlöslichem Cellulosederivat beträgt erfindungsgemäß
0,05 bis 2 Gewichtsteile je 100 Gewichtsteile der trockenen Fasermasse, wobei vorausgesetzt
ist, daß die Menge an Öl oder einem anderen Imprägniermittel, wie dies im allgemeinen
der Fall ist, zwischen 0,1 und 15% liegt.
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Natürlich liegt es im Rahmen der Erfindung, der Faser andere Zusätze,
z. B. Bindemittel, die in Sonderfällen als geeignet angesehen werden können, beizufügen.
Weiter - sei hervorgehoben, daß, wenn auch -die Erfindung sich in erster Linie auf
harte Holzfaserplatten bezieht, es natürlich auch möglich ist, sie bei anderen Typen
von Holzfaserplatten oder bei aus Holz- oder Cellulosefasern ausgeformten Körpern
anzuwenden.
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Die Erfindung wird an Hand der nachstehenden Ausführungsbeispiele
näher erläutert: Beispiel 1 Bei der fabrikmäßigen Herstellung von Hartplatten wurden
folgende drei Versuche durchgeführt: t. Die feuchte Faserbahn wurde vor dem Warmpressen
mit 15/o Tallölalkyd (berechnet auf die absolut trockene Masse) in Form einer wäßrigen
Emulsion versetzt.
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2. Die feuchte Faserbahn wurde vor dem Warmpressen mit der gleichen
Menge einer Tallölalkydemulsion versetzt, der vorher 0,2% (berechnet auf die absolut
trockene Masse) einer Cellulosederivat-Komposition aus 65 Gewichtsprozent Äthyloxy-
äthylcellulose,
20 Gewichtsprozent Melaminharzpulver und 15 Gewichtsprozent Roggenmehl zugefügt
worden war.
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3. Es wurde kein Zusatz zugegeben.
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Die feuchten Bogen wurden in der üblichen Weise zu harten Platten
warmgepreßt Nach der Wärmebehandlung zeigten die Platten die nachstehenden Eigenschaften:
Tabelle I
Wasser- Dicken- |
Biegungs- absorption schwellung |
Versuch festigkeit |
24 Stunden 24 Stunden |
kg/cm2 °/o olo |
1 540 21 46 |
2 550 21 15 |
3 520 21 16 |
Wie aus den Untersuchnngsergebnissen hervorgeht, erfolgt eine Veränderung der Plattenqualität
im positiven Sinn nur bei Zusatz von Cellulosederivat in Verbindung mit Wallboardölen.
Außerdem zeigte die bei Versuch 2 erhaltene Platte ein viel ansprechenderes Aussehen,
d. h. einen dunklen, gleichmäßigen Farbton und eine glattere Oberfläche.
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Malproben ergaben, daß Platten mit Cellulosederivat bedeutend weniger
zum Aufsaugen der Farbe neigten als Platten ohne Cellulosederivat.
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Beispiel 2 Bei der fabrikmäßigen Herstellung von Hartplatten wurden
folgende Versuche durchgeführt: Die feuchte Faserbahn wurde vor dem Warmpressen
mit einer Tallölalkydemulsion versetzt, der eine Cellulosederivat-melaminharz-Kompositionb
aus 50% Äthyloxyäthylcellulose und 50°/o Melaminharz zugefügt war. Man kam zu folgenden
Ergebnissen: Tabelle II
Zusammensetzung der Emulsion Biegungs- Wasser- Didten- |
wasser- Dicken- |
Äthyloxyäthyl- Biegungs |
absorption schwellung |
Tallölalkyd Cellulose- festigketit 24 Stunden 24 Stunden |
Melamin |
% % kg/cm2 % % |
0 0 507 26 19 |
0,5 0,1 587 24 18 |
1,0 0,2 588 25 18 |
Wie aus den Versuchsergebnissen hervorgeht,-erfolgt eine Veränderung der Plattenqualität
im positiven Sinne bei Zusätzen gemäß der Erfindung in Verbindung mit Wallboardöl.
Außerdem zeigten Platten mit Cellulosederivat ein ansprechenderes Aussehen, d. h.
einen dunklen gleichmäßigen Farbton und eine glattere Oberfläche.