DE1049407B - Verfahren zur Entkohlung von Eisen in festem Zustand - Google Patents
Verfahren zur Entkohlung von Eisen in festem ZustandInfo
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- C21—METALLURGY OF IRON
- C21D—MODIFYING THE PHYSICAL STRUCTURE OF FERROUS METALS; GENERAL DEVICES FOR HEAT TREATMENT OF FERROUS OR NON-FERROUS METALS OR ALLOYS; MAKING METAL MALLEABLE, e.g. BY DECARBURISATION OR TEMPERING
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- C21D3/02—Extraction of non-metals
- C21D3/04—Decarburising
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Description
DEUTSCHES
Die Entkohlung von Eisen in festem Zustand bat
eine besondere technische Bedeutung bei der Herstellung von Temperguß. Beim Tempern werden
Gußstücke aus Schmelzen mit 3 bis 4·/« Kohlenstoff in einem Glühproseß häufig Ws zum Erhalt eines
rein ferritischen Ge(vgc$ entkohlt. Eine teilweise
Entkohlung wurde früher durch Einpacken der Stucke
in sauerstoffal)gebende Stoffe bewirtet. Heute verwendet man zur Entkohlung Gasgemische aus CO
und COt gegebenenfalls unter Zusatz von Wasserdampf,
mit denen die öfen beschickt werden. Dabei mfiwen diese Gemische so eingestellt sein, daß eine
Verbrennung des Kohlenstoffes stattfindet, eine Oxydation des Eisens jedoch vermieden wird. Der
Nachteil aller dieser Verfahren liegt in den extrem langen Zeiten, die zur Entkohlung erforderlich sind
und bei größeren Städten bis zu 100 Stunden betragen.
Es wurde nun gefunden, dafi eine wesentlich raschere Entkohlung dann stattfindet, wenn man zur
Verbrennung des Kohlenstoffes nicht ein sauerstoff« haltiges Gas (CO4, H1O). sondern freien Sauerstoff
verwendet und außerdem für eine rasche Abführung des bei der Verbrennung des Kohlenstoffs gebildeten
CO-COj-Gemisches Sorge trSgt. Wesentlich ist hier-I)Ci,
daß dem zu entkohlenden Material jeweils nur diejenige Menge freien Sauerstoffes zugeführt wird,
die zur Verbrämung des durch Diffusion aus dem
inneren an die Oberfläche des Stückes gelangenden Kohlenstoffes notwendig ist. Wird zu wenig Sauerstoff
zugeführt, so wird der Proxeß verlangsamt. Bei
zu großer Sauerstoffzufuhr findet eine Oxydation des
Eisens statt, die naturgemäß unerwünscht ist. So
findet man beispielsweise, daß bei einer Glühung in Luft primär eine gewisse Randentkohiung auftritt;
sekundär kommt es dann zur Bildung einer Zunderschicht, die das Metall von der Gasatmosphäre trennt.
Hat sich einmal eine solche Zunderschicht gebildet, so findet eine weitere Entkohlung nicht mehr statt.
Die Verbrennung des Kohlenstoffe* wird dann dadurch unterbunden, daß einmal die Reaktion über
eine Eisenoxydphase verläuft, zum anderen ein Austritt gebildeter CO· bzw. CO,-Gase durch die Oxyd-Schicht
hindurch nicht möglich ist.
Erftrtdungsgemäß wird mit Hilfe dieser Enkenntnissc
eine besonders rasche Entkohlung dadurch bewirkt, dafi ein inortes Gas {Trägergas), dem O1Ol his
5*/» Sauerstoff «gemischt sind, in langsamem Strom
über die bis unterhalb der Erweichung*- law. Schmelztemperatur, vorzugsweise auf Temperaturen
zwischen 900 und 1200° C erhitzten, zu entkohlenden
Stftcke geleitet wird.
Man hat zur Entkohlung von Stahl in der Glühatmosphire
hereits die Verwendung hocbsauerstoff-
Verfahren zur Entkohlung von Eisen
in festem Zustand
in festem Zustand
Anmelder:
Dr.-Ing. Wolfgang Gruhl,
Aachen. Büchel 15
Aachen. Büchel 15
Doing. Wolfgang Gruhl, Aachen,
ist als Erfinder genannt worden
haltiger Gase, deren Ο,-Gchalt höher als der der Luft
liegt, vorgeschlagen. Dies führt jedoch zu einer
•β erheblichen Vcfxundcrung des Eisens. Auch wenn
solche Verfahren in rtochsauerstoffhaltiger Atroo· Sphäre. \Or*ugswcise reinem Sauerstoff, bei tieferen
Temperaturen von 300 bis 600° C in Gegenwart von Oxyden anderer Metalle durchgeführt «-erden, findet
as dnc unerwünschte erhebliche Oxydation statt, die
nachträglich durch eine Glühung in reduzierende Atmosphäre (Wasserstoff) wieder aufgehoben werden
muß. Solche Schwierigkeiten vermeidet die Erfindung durch Verwendung ekies kontinuierlichen Gasstromes.
der nur so viel Sauerstoff enthält, wie zur Verbrennung des Kohlenstoffes notwendig ist. so daß keine
wesentliche Verzunderong der Werkstücke eintritt.
Man hat bei ähnlichen Verfahren auch schon die Verwendung von Reaktionsgemische» vorgeschlagen,
die mit O3, Luft, Wasserdampf und CO, versetzt
wurden. Demgegenüber kommen erfindungsgemäß als Trigergase nur Gase in Frage, die weder mit dem
Eisen noch mit dem zugcmischtefi Sauerstoff oder
dem gebildeten Kohleronon- oder -dioxyd reagieren.
4« Zu diesem Zweck dienen erftndungsgemie entweder
Edelgase, beispielsweise Argon, oder auch andere inerte Gase, beispielsweise Stickstoff in Mischung
mit einem lKgrcnEtcn Prozentsatz freien Sauerstoffes.
Die Menge des Kwgemischtcn Sauerstoffes wird so bemessen, daß sie zur Verbrennung des an der Oberfläche
der zu entkohlenden Stucke austretenden Kohlenstoffes gerade ausreicht. Sie hingt also im
einzelnen von der Größe der Oberfläche, der Temperatur, der Strömungsgeschwindigkeit des Gasstromes
nnd dem Grad der Entkohlung ab. Bei der technischen Durchfährung des Prozesses kann sie auf Grund einer
Messung des CO- bzw. COt-Gehalt« der Abgase
oder auch durch direkte Beobachtung der Oberfläche der Gußstücke, auf der keine Zunderbildung auftreten
tt» HJiJM
soll, laufend und mit Hilfe geeigneter Einrichtungen
auch automatisch geregelt werden.
Das verwendete Trägergas kann durch eine anschließende Behandlung — beispielsweise Durchleiten
durch Kali- oder Natronlauge oder Überleiten über gebrannten Kalk in der Hitze zur Entfernung
des gebildeten CO2 — regeneriert und dem Prozeß
wieder zugeführt werden, so daß auch bei Verwendung eines teuren Edelgases, beispielsweise Argon,
die Wirtschaftlichkeit des Verfahrens gesichert ist.
Beispielsweise wurde ein Rundstab von 30 mm Durchmesser und 40 mm Länge, der einen Kohlenstoffgehalt
von 1,03 °/o aufwies, in einem langsamen Strom von Argon mit etwa 0,1% Sauerstoff bei
1200° C geglüht. Nach 2 Stunden war die Probe restlos entkohlt und zeigte ein rein ferritisches Gefüge.
Die Oberfläche war zunderfrei. Erst bei weiterer Glühung, nachdem also der Kohlenstoff völlig herausgebrannt
war, zeigte sich eine geringe Zunderbildung an der dem Gasstrom entgegengerichteten Stirnfläche.
Das vorstehend beschriebene Verfahren kann außer beim Tempern von Gußeisen für alle Fälle Verwendung
finden, in denen Eisen in festem Zustand, d. h. also bei unterhalb der Erweichungs- bzw. Schmelztemperatur
liegenden Temperaturen, entkohlt werden soll.
Claims (7)
1. Verfahren zur Entkohlung von Eisen in festem Zustand, insbesondere von Temperguß,
dadurch gekennzeichnet, daß ein inertes Gas (Trägergas), dem 0,01 bis 5% freier Sauerstoff
zugemischt sind, in langsamem Strom über die bis unterhalb der Erweichungs- bzw. Schmelztemperatur,
vorzugsweise auf Temperaturen zwischen 900 und 1200° C erhitzten, zu entkohlenden
Stücke geleitet wird.
2. Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, daß ein Trägergas Verwendung findet,
das bei dem Prozeß weder mit dem Eisen noch mit dem zugemischten Sauerstoff reagiert.
3. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Trägergas ein Edelgas,
vorzugsweise Argon, Verwendung findet.
4. Verfahren nach Anspruch 1 und 2, dadurch gekennzeichnet, daß als Trägergas Stickstoff verwendet
wird.
5. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß das
Trägergas regeneriert und anschließend dem Prozeß zugeführt wird.
6. Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die über
» das Behandlungsgut geführte Sauerstoff menge in
Abhängigkeit von der Zusammensetzung, insbesondere dem CO- und/oder CO2-Gehalt der Abgase,
eingestellt wird.
7. Verfahren nach einem ■ der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die über
das Behandlungsgut geführte Sauerstoff menge in Abhängigkeit von der Beschaffenheit der Oberfläche
des Behandlungsgutes (Zunderbildung) gesteuert wird.
In Betracht gezogene Druckschriften:
Deutsche Patentschriften Nr. 411 533, 916 414;
Auszüge deutscher Patentanmeldungen, Bd. 19, B 188 443 VIa/18c.
Deutsche Patentschriften Nr. 411 533, 916 414;
Auszüge deutscher Patentanmeldungen, Bd. 19, B 188 443 VIa/18c.
©809 747^320 1.59
Publications (1)
Publication Number | Publication Date |
---|---|
DE1049407B true DE1049407B (de) | 1959-01-29 |
Family
ID=590039
Family Applications (1)
Application Number | Title | Priority Date | Filing Date |
---|---|---|---|
DENDAT1049407D Pending DE1049407B (de) | Verfahren zur Entkohlung von Eisen in festem Zustand |
Country Status (1)
Country | Link |
---|---|
DE (1) | DE1049407B (de) |
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0049488A1 (de) * | 1980-10-04 | 1982-04-14 | Linde Aktiengesellschaft | Verfahren und Vorrichtung zum entkohlenden oder kohlungsneutralen Glühen von Metallteilen |
-
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- DE DENDAT1049407D patent/DE1049407B/de active Pending
Cited By (1)
Publication number | Priority date | Publication date | Assignee | Title |
---|---|---|---|---|
EP0049488A1 (de) * | 1980-10-04 | 1982-04-14 | Linde Aktiengesellschaft | Verfahren und Vorrichtung zum entkohlenden oder kohlungsneutralen Glühen von Metallteilen |
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