DE10359287B4 - Vorrichtung zum Ausstoßen von Wirkstoffkörpen, insbondere Reizstoffkörpern - Google Patents
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Abstract
Vorrichtung
zum Ausstoßen
von Wirkstoffkörpern,
insbesondere Reizstoffkörpern
aus einem Lauf, dadurch gekennzeichnet, dass in Längsrichtung
des Laufes (2) mehrere, jeweils einen Wirkstoff (15) und eine pyrotechnische
Austreibladung (16) für
den Wirkstoff aufweisende Wirkstoffkörper (13) hintereinander angeordnet sind,
die sich aufeinander abstützen,
wobei im Boden (3) des Laufes (2) eine Ausstoßladung (14) zum gemeinsamen Ausstoßen aller
Wirkstoffkörper
(13) aus dem Lauf (2) angeordnet ist, dass die Vorrichtung (1) eine
Zündeinrichtung (5,
6, 7, 8, 9, 10) zum Anzünden
der Ausstoßladung
(14) zum Ausstoßen
aller Wirkstoffkörper
(13) und zum Anzünden
der Austreibladungen (16) zum Austreiben des Wirkstoffes (15) der
einzelnen Wirkstoffkörper
aufweist, dass jeder Wirkstoffkörper
(13) eine Durchzündeinrichtung
(17, 18) aufweist, die beim Zünden
seiner Austreibladung (16) die Austreibladung des unmittelbar hinter
ihm gelegenen Wirkstoffkörpers
(13) bzw. bei den sich auf dem Boden (3) des Laufes abstützenden
Wirkstoffkörpern
die Ausstoßladung
(14) zündet.
Description
- Die Erfindung bezieht sich auf eine Vorrichtung zum Ausstoßen von Wirkstoffkörpern, insbesondere Reizstoffkörpern aus einem Lauf.
- Derartige Vorrichtungen werden auch als Reizstoffwerfer bezeichnet und haben etwa Pistolenform wie dieses zum Abschießen von Signalmunition oder dergleichen bekannt ist. In der Regel wird eine Reizstoffpatrone, die z. B. Tränengas wie CN oder CS oder einen Nebelsatz enthält, in den Lauf geschoben und mit Hilfe einer Ausstoßladung aus dem Lauf ausgetrieben, wobei die Ausstoßladung z. B. über ein Zündhütchen und einen Schlagbolzen gezündet wird.
- Die Wirk- bzw. Reizstoffkörper weisen jeweils einen Wirkstoff, z. B. das erwähnte CN oder CS und eine Austreibladung hierfür auf, die beim Auftreffen des Wirkstoffkörpers am Ziel den Reizstoff freisetzt.
- Ein Nachteil derartiger Reizstoffwerfer ist insbesondere, dass die einzelnen Reizstoffkörper relativ groß sind, wodurch mit dem Abschuss dieses Reizstoffkörpers auch ein gewisses Verletzungsrisiko für im Zielbereich stehende Personen gegeben ist. Außerdem können Personen im Zielbereich den Reizstoffkörper, solange er noch nicht die volle Wirkung erreicht hat, ergreifen und in Richtung auf den Schützen, im allgemeinen einen Polizisten, zurückschleudern.
- Soll z. B. eine nicht legale Demonstration überwacht und ggf. eingedämmt werden, so wird am Zielort immer nur ein relativ kleiner Bereich mit dem Reizstoff ausgefüllt, was auch hohe Anforderungen an die Zielsicherheit des jeweiligen Schützen stellt. Wünschenswert wäre ein größerer Streubereich des Wirkstoffkörpers, dass z. B. Reizstoff über eine größere Fläche ausgebracht werden könnte.
- Aus der
DE 24 12 346 A1 ist eine Vorrichtung zum Ausstoßen eines Wirkkörpers, insbesondere eines Brandladungsgeschosses, aus einem Lauf mit einem anklappbaren Handgriff bekannt, wobei am Boden des Laufes eine Ausstoßladung für den Wirkkörper vorgesehen ist. Das Rohr nimmt hierbei nur eine einzige Ausstoßladung auf. - Aus der
DE 299 17 534 U1 ist eine pistolenartige Handfeuerwaffe zum Verschuss nicht letaler Wirkkörper bekannt, wobei diese Wirkkörper, zum Beispiel Reizstoffkörper, insgesamt in einem geschoßartigen Aufnahmekörper aufgenommen sind, der nach Abschuss mit Hilfe eines Treibspiegels sich außerhalb des Rohres der Handfeuerwaffe zerlegt und die einzelnen Reizstoffkörper freigibt. Mit dieser Vorrichtung werden die Reizstoffkörper sämtlich gleichzeitig freigegeben. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zugrunde, eine Vorrichtung zum Ausstoßen von Wirkstoffkörpern anzugeben, mit der das Verletzungsrisiko für betroffene Personen vermindert wird, mit der ein großer Bereich am Ziel mit Wirkstoff belegt werden kann und mit der es zuverlässig verhindert wird, dass ausgestoßene Wirkstoffkörper vom Zielbereich wieder in Richtung des Schützen geschleudert werden können.
- Diese Aufgabe ist gemäß der Erfindung durch die Merkmale des Patentanspruches 1 gelöst.
- Demgemäß sind in Längsrichtung des Laufes des Wirkstoffwerfers mehrere jeweils einen Wirkstoff und eine pyrotechnische Austreibladung für den Wirkstoff aufweisende Wirkstoffkörper hin tereinander angeordnet, die sich aufeinander abstützen. Am Boden des Laufes des Werfers ist eine Ausstoßladung zum gemeinsamen Ausstoßen aller Wirkstoffkörper aus dem Lauf angeordnet.
- Zum Anzünden der Ausstoßladung zum gemeinsamen Ausstoßen aller Wirkstoffkörper und zum Anzünden der Austreibladungen der einzelnen Wirkstoffkörper zum Austreiben des Wirkstoffes ist eine Zündeinrichtung vorgesehen, mit der zunächst die Austreibladung des bzw. der im Lauf des Werfers am weitesten vorne gelegenen Wirkstoffkörper angezündet werden kann. Jeder Wirkstoffkörper hat hierbei eine Durchzündeinrichtung, die an dessen Boden angeordnet ist und mit der beim Zünden seiner Austreibladung die Austreibladung des unmittelbar hinter ihm gelegenen Wirkstoffkörpers bzw. bei den am Boden gelegenen Wirkstoffkörpern die Ausstoßladung zum Ausstoßen aller Wirkstoffkörper gezündet wird.
- Gemäß einer bevorzugten Ausführungsform der Erfindung weist die Vorrichtung bzw. der Reizstoffwerfer im Lauf ein in dessen Längsrichtung gelegenes zentrales Zündübertragungsrohr auf, um das jeweils in Gruppen mehrere Reizstoffkörper, z. B. jeweils sechs Reizstoffkörper gelegen sind, wobei sich die Reizstoffkörper benachbarter Gruppen jeweils aufeinander abstützen. Das Zündübertragungsrohr weist z. B. eine Zündschnur auf, die im Bereich des Bodens des Laufes mit Hilfe eines Zündhütchens und eines Schlagbolzens angezündet wird; das Zündübertragsrohr weist im Bereich der Austreibladungen der vordersten Gruppe von Wirkstoffkörpern radiale Bohrungen auf, aus denen die Zündflammen der Zündschnur austreten und dadurch die einzelnen Austreibladungen anzünden kann.
- Die Durchzündeinrichtungen sind z. B. kleine Scheiben aus Gaze oder einem anderen Material, die am Boden der einzelnen Wirkstoffkörper gelagert sind und die Anzündung verstärken, so dass die Zündflamme in den Bereich der Ausstoßladung des jeweils nachfolgenden Wirkstoffkörpers eintreten kann. Hinter den Gazescheiben der letzten am Boden gelegenen Gruppe von Wirkstoffkörpern ist eine Scheibe, z. B. aus Pappe gelegen, die mehrere Öffnungen aufweist, durch die die Zündflamme hindurch tritt und welche die Ausstoßladung zum gemeinsamen Ausstoßen aller Wirkstoffkörper zündet. Es ist ebenfalls möglich, die Scheiben selbst aus einem Zündstoff, z. B. Schwarzpulver, zu pressen. Öffnungen in den Scheiben sind dann nicht notwendig.
- Ein Vorteil der vorliegenden Erfindung ist es, dass mit der Vorrichtung eine Vielzahl von kleinen Wirkstoffkörpern ausgestoßen werden können, die auch beim direkten Auftreffen auf eine Person im Zielbereich kein Verletzungsrisiko darstellen. Die einzelnen Wirkstoffkörper sind ferner so klein, dass es praktisch nicht möglich ist, sie vom Auftreffort zurückzuschleudern. Sie können wegen ihrer kleinen Dimensionen nur wenige Meter weit geworfen werden.
- Desweiteren werden beim Abschuss von solchen Wirkstoffkörpern, diese am Zielort über einen relativ großen Bereich gestreut, so dass mit den Wirkstoffkörpern eine relativ große Fläche belegt wird, wodurch auch die Wirkung des Wirkstoffes, z. B. des erwähnten Tränengases erhöht wird.
- Die Erfindung ist in einem Ausführungsbeispiel anhand der einzigen Figur erläutert, die einen Längsschnitt durch eine Vorrichtung zum Abfeuern von mehreren Reizstoffkörpern darstellt.
- Ein Reizstoffwerfer
1 weist einen Lauf2 mit einem Boden3 und einer Mündung4 auf. Der Lauf hat ein Kaliber von z. B. 45 mm. In den Boden3 ist ein Zündgehäuse5 eingeschraubt, das einen federgestützten Schlagbolzen6 aufnimmt, der über einen Ab zugshebel7 betätigt werden kann und dann auf ein Zündhütchen8 trifft, das am Ende eines Zündübertragungsrohres9 gelegen ist, das sich mittig über annähernd die gesamte Länge des Laufes in diesem erstreckt. In dem Zündübertragungsrohr9 ist Zündstoff, z. B. in Form einer Zündschnur10 , einer so genannten Stoppine, gelegen, wobei nahe dem Ende des Zündübertragungsrohres9 mehrere, in diesem Falle sechs radial sich erstreckende Überströmöffnungen11 vorgesehen sind. - Mit dem Zündgehäuse
5 ist schwenkbar ein Handgriff12 verbunden, der in einer gesicherten und mit12' gekennzeichneten Stellung den Abzugshebel7 überdeckt, so dass dieser nicht betätigt werden kann. In der ungesicherten ausgeschwenkten und mit12 bezeichneten Stellung des Handgriffes kann der Reizstoffwerfer1 in Art einer Signalpistole gehalten werden. Der Handgriff12 ist in beiden gezeigten Stellungen verriegelt. - Im Inneren des Laufes sind kleine Reizstoffkörper
13 mit im Wesentlichen den gleichen Dimensionen jeweils in Gruppen von z. B. sechs Körpern um das zentrale Zündübertragungsrohr9 angeordnet. Die erste Gruppe von Reizstoffkörpern13 stützt sich am Boden3 des Laufes ab, in dem eine ringförmige Kammer eingearbeitet ist, die eine Ausstoßladung14 aufnimmt. In dem Lauf sind um das Zündübertragungsrohr9 weitere Gruppen von jeweils sechs Reizstoffkörpern13 angeordnet, die sich in Längsrichtung des Laufes2 aufeinander abstützen. - Jeder Reizstoffkörper
13 weist einen Reizstoff15 und eine Austreibladung16 auf. Die einzelnen Reizstoffkörper sind z. B. kleine Papphülsen, wobei ein mittiger Durchzündkanal17 vom vorderen Ende des jeweiligen Reizstoffkörpers13 bis in die Austreibladung16 für den Reizstoff15 vorgesehen ist. Das jeweilig hintere Ende eines jeden Reizstoffkörpers13 ist mit einer Durchzündscheibe18 abgedeckt, die z. B. aus Gaze oder gepresstem Schwarzpulver besteht. - Die Funktion des beschriebenen Reizstoffwerfers
1 ist nun folgende:
Zum Ausstoßen der einzelnen Reizstoffkörper13 wird zunächst der Handgriff aus der gesicherten Stellung12' in die ungesicherte Stellung12 geschwenkt und in dieser Stellung verriegelt. Nach dem Abzug des Abzughebels7 wird der federgestützte Schlagbolzen6 gegen das Anzündhütchen8 geschleudert und zündet dieses. Dadurch wird auch die Zündschnur10 im Inneren des Zündübertragsrohres9 gezündet, so dass sich die Zündflamme in dem Zündübertragungsrohr ausbreitet und aus den sternförmig angeordneten radialen Überströmöffnungen11 am vorderen Ende des Laufes austreten und die Austreibladungen anzünden kann. Beim Zünden der Austreibladungen16 werden auch die Durchzündscheiben18 aktiviert, so dass durch deren Flamme die Austreibladungen16 der nächsten direkt dahinter liegenden Gruppe von Reizstoffkörpern gezündet wird. Dieser Zündvorgang setzt sich weiter fort, bis auch die Durchzündscheiben18 der am Boden sich abstützenden Reizstoffkörper13 aktiviert werden, so dass dann die Ausstoßladung14 gezündet wird. Jetzt werden sämtliche Reizstoffkörper13 gleichzeitig aus dem Lauf2 ausgestoßen, wobei sie eine Berstscheibe19 am vorderen Ende des Laufes2 durchschlagen; diese Berstscheibe ist Teil eines Überzuges20 , der auf das vordere Ende des Laufes2 aufgeschoben ist und als Handschutz dient. Die Reizstoffkörper13 fliegen dann eine gewisse Strecke quasi als Paket und werden dann durch die angreifenden Luftkräfte und Verwirbelungen getrennt und streuen über einen relativ großen Bereich, bis sie auf dem Boden aufschlagen und dort den Reizstoff freisetzen. Die Schussweite des Reizstoffwerfers1 beträgt zwischen 50 und 70 Metern.
Claims (8)
- Vorrichtung zum Ausstoßen von Wirkstoffkörpern, insbesondere Reizstoffkörpern aus einem Lauf, dadurch gekennzeichnet, dass in Längsrichtung des Laufes (
2 ) mehrere, jeweils einen Wirkstoff (15 ) und eine pyrotechnische Austreibladung (16 ) für den Wirkstoff aufweisende Wirkstoffkörper (13 ) hintereinander angeordnet sind, die sich aufeinander abstützen, wobei im Boden (3 ) des Laufes (2 ) eine Ausstoßladung (14 ) zum gemeinsamen Ausstoßen aller Wirkstoffkörper (13 ) aus dem Lauf (2 ) angeordnet ist, dass die Vorrichtung (1 ) eine Zündeinrichtung (5 ,6 ,7 ,8 ,9 ,10 ) zum Anzünden der Ausstoßladung (14 ) zum Ausstoßen aller Wirkstoffkörper (13 ) und zum Anzünden der Austreibladungen (16 ) zum Austreiben des Wirkstoffes (15 ) der einzelnen Wirkstoffkörper aufweist, dass jeder Wirkstoffkörper (13 ) eine Durchzündeinrichtung (17 ,18 ) aufweist, die beim Zünden seiner Austreibladung (16 ) die Austreibladung des unmittelbar hinter ihm gelegenen Wirkstoffkörpers (13 ) bzw. bei den sich auf dem Boden (3 ) des Laufes abstützenden Wirkstoffkörpern die Ausstoßladung (14 ) zündet. - Vorrichtung nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass der Wirkstoff (
15 ) ein Reizgas, wie Tränengas oder ein Nebel ist. - Vorrichtung nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass die Zündeinrichtung (
5 bis10 ) ein mit dem Boden (3 ) des Laufes verbundenes Zündgehäuse (5 ) aufweist, das einen federgestützten Schlagbolzen (6 ) und ein Zündhütchen (8 ) aufweist, und dass das Zündhütchen (8 ) am Ende eines sich mittig durch den Lauf (2 ) bis zu dessen vorderen Ende erstreckenden Zündübertragungsrohr (9 ) angeordnet ist, das mit einer Zündschnur (10 ) gefüllt und an seinem vorderen Ende radial verlaufende Überströmöffnungen (11 ) zum Anzünden der Austreibladung (16 ) des bzw. der im Lauf (2 ) vorne gelegenen Wirkstoffkörper (13 ) aufweist. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkstoffkörper (
13 ) im Wesentlichen alle die gleichen Dimensionen aufweisen und in Gruppen zu jeweils mehreren Wirkstoffkörpern (13 ) im Lauf (2 ) hintereinander angeordnet sind. - Vorrichtung nach Anspruch 3 oder 4, dadurch gekennzeichnet, dass die Wirkstoffkörper (
13 ) um das zentrale Zündübertragungsrohr (9 ) vorzugsweise in Gruppen zu jeweils sechs Wirkstoffkörpern (13 ) angeordnet sind. - Vorrichtung nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass jeder Wirkstoffkörper (
13 ) einen Durchzündkanal (17 ) aufweist, der sich von seinem vorderen Ende durch den Wirkstoff (15 ) bis in die Austreibladung (16 ) erstreckt, und dass der Boden eines jeden Wirkstoffkörpers (13 ) durch eine Durchzündscheibe (18 ) gebildet ist, der nach dem Zünden der Austreibladung (16 ) des Wirkstoffkörpers über den Durchzündkanal (17 ) des dahinter gelegenen Wirkstoffkörpers (13 ) eine Zündflamme zu dessen Austreibladung (16 ) bzw. zu der im Boden (3 ) des Laufes (2 ) gelegenen Ausstoßladung (14 ) leitet. - Vorrichtung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass die Vorrichtung (
1 ) einen schwenkbaren Haltegriff (12 ) aufweist, der im gesicherten Zustand der Vorrichtung einen Abzugshebel (7 ) für die Zündeinrichtung abdeckt und im ausgeschwenkten Zustand zum Halten der Vorrichtung (1 ) dient. - Vorrichtung nach einem der vorgehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass der Lauf (
2 ) an seinem den Boden (3 ) gegenüberliegenden vorderen Ende mit einem Handschutz (20 ) abgedeckt ist.
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