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Die
Erfindung betrifft einen Querschneider zur Verarbeitung von Bahnen
nach dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
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[Stand der Technik]
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Es
ist bekannt, das bahnförmige
Bedruckstoffe für
Bogen verarbeitende Maschinen mittels eines Querschneiders bogenförmig unterteilt
und der Bogen verarbeitenden Maschine zugeführt werden können.
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Bogen
verarbeitende Maschinen verarbeiten zu Bogen geschnittenen Bedruckstoff,
der in einem Anleger stapelweise eingesetzt und von dort vereinzelt
bogenweise durch die Maschine transportiert wird. Hierbei kommen
Bogendruckmaschinen, Stanzen, Kaschiermaschinen, Lackiermaschinen,
Sortier- und Zusammentragmaschinen oder auch Einrichtungen zum Durchführen einer
Qualitätskontrolle
oder andere ähnliche
weiterverarbeitende Maschinen in Frage.
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Rollenrotationsdruckmaschinen
sind dafür bekannt,
dass der Bedruckstoff in Bahnform durch die Maschine gefördert wird.
Hierbei wird der Bedruckstoff von einer Rolle entnommen und kontinuierlich
durch die Druckmaschine gezogen. Dabei wird in aller Regel der Bedruckstoff
gleichzeitig von zwei Seiten bedruckt. Die Konfiguration der Druckwerke ist
sehr unterschiedlich und von der Art des Druckprozesses bzw. des
Endproduktes abhängig.
Der Bedruckstoff kann in gefalzten und gesammelten Exemplaren, als
Bogen oder als Rollenwickel ausgegeben werden.
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Querschneider
wurden bislang für
die Aufteilung von unbedruckten bahnförmigen Bedruckstoffen in Verbindung
mit Stapeleinrichtungen zur Erzeugung von rohen Bogenstapeln oder
in Verbindung mit Bogenrotationsdruckmaschinen zur direkten Zufuhr von
zu bedruckenden Bogen verwendet.
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Nachteilig
an der Bogenrotationsdruckmaschine ist, dass die für eine Reihe
von Herstellungsprozessen eine geringere Leistung aufweist als eine Rollenrotationsdruckmaschine.
Nachteilig an der Rollenrotationsdruckmaschine, dass sie nicht formatvariabel
ist bzw. das ihr Bedruckstoffformat nahezu festliegt und dass sie
auf kontinuierliche Prozesse festgelegt ist.
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Für beide
Druckmaschinenbauformen ist nachteilig, dass die weiter oben genannten
Fertigungsverfahren nicht oder nur mit großem Aufwand innerhalb einer
Druckmaschine durchführbar
sind.
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[Aufgabe der Erfindung]
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Aufgabe
der Erfindung ist es daher, für
kostengünstige
Druckprozesse auf einfache Weise eine Weiterverarbeitungsmöglichkeit
verfügbar
zu machen.
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Die
Lösung
dieser Aufgabe gestaltet sich erfindungsgemäß nach den Merkmalen des Anspruchs 1.
Vorteilhafte Ausgestaltungen ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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Zur
Verarbeitung von vorbedruckten oder vorbeschichteten Bedruckstoffen
ist es vorgesehen, die Bedruckstoffe in Bahnform aufzuwickeln und
für die
Vorbereitung der Weiterverarbeitung zu belassen. Auf diese Weise
sind die so vorbereiteten Exemplare in Form von Produktrollen ohne
großen
Aufwand zwischenlagerbar. Wenn die Weiterverarbeitung durchgeführt werden
soll, werden die Produktrollen in einen Querschneider eingesetzt.
Der Querschneider ist einer Bogen verarbeitenden Maschine mit einer Weiterverarbeitungseinrichtung
zugeordnet.
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Die
Exemplare können
nach dem Schneiden direkt bearbeitet werden. Zum Einsatz kommen
können
z.B. folgende Anwendungsverfahren: Lackieren, Kaschieren, Laminieren,
Stanzen, Prägen,
Rillen, Falzen, Sortieren, Zusammentragen, Heften, Riesbildung,
Qualitätskontrolle.
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In
vorteilhafter Weise kann der Querschneider mit einer zusätzlichen
Schuppstation versehen sein, derart, dass die in der Bogen verarbeitenden Maschine
anzulegenden Bogen in der richtigen Geschwindigkeit und im richtigen
Abstand zueinander zugefördert
werden können.
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Vorteilhaft
an der Vorrichtung ist, dass minderwertige Bedruckstoffe in der
Rollenrotationsdruckmaschine kostengünstig vorgedruckt oder vorbeschichtet
werden können.
In vorteilhafter Weise können
diese vorbeschichteten bzw. vorbedruckten Bedruckstoffe direkt von
einer Vorratsrolle in Bogen verarbeitenden Maschinen auf anwendungstechnisch
hohem Niveau weiter verarbeitet werden. Hierbei kommen Beschichtungsvorgänge in Frage.
Weiterhin kann der Bedruckstoff auch schon durch prägende oder
schneidende Weiterverarbeitungsprozesse veredelt werden.
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Weitere
vorteilhafte Ausprägungen
der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen.
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[Beispiele]
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Im
Folgenden wird anhand eines Ausführungsbeispiels
die Erfindung näher
erläutert.
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Hierbei
zeigen:
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1 eine
diagrammatische Darstellung einer ersten Ausführungsform der erfinderischen Vorrichtung,
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2 eine
Variante der erfinderischen Vorrichtung mit separatem Bogenanleger,
und
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3 eine
Variante der erfinderischen Vorrichtung mit zusätzlichem Schuppaggregat.
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In 1 ist
einem Rollenwechsler 1 ein Bahnführungsaggregat 2 nachgeordnet.
Dieses führt die
Bedruckstoffbahn B zu einem Querschneider 3. Im Querschneider 3 werden
Einzelbogen aus der Bedruckstoffbahn B geschnitten und zu einem
Schuppenstrom S geordnet.
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Innerhalb
des Bogenstroms 5 wird für die Bogen ein sogenannter
Schuppenabstand erzeugt, der sich auf den Abstand der Vorderkanten,
der in dem Schuppenstrom S liegenden Bogen bezieht. Dieser Schuppenabstand
ist von den Anforderungen der weiteren Verarbeitung abhängig.
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Dazu
enthält
der Querschneider 3 ein Schneidaggregat 9 und
eine Schuppstation 8, die einen für den Querschneider spezifischen
oder variablen Schuppenabstand erzeugen kann. Der aus dem Querschneider 3 austretende
Schuppenstrom S von Bogen wird über
einen Fördertisch 4 in
eine Bogenzuführeinrichtung 5 einer
Bogen verarbeitenden Maschine weitergefördert.
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Vom
Geschwindigkeitsverhältnis
der Anförderung
des Bogenstroms S über
den Fördertisch 4 und
dem Takt der Abförderung über die
Bogenzuführeinrichtung 5 in
die Bogen verarbeitende Maschine leitet sich der oben genannte Schuppenabstand
ab.
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Als
Bogen verarbeitende Maschine kommt beispielsweise eine Druckmaschine,
einer Lackier-, Laminier- oder Kaschierma schine, einer Stanz- oder Prägemaschine
oder einer ähnlichen
Weiterverarbeitungs- bzw. Veredelungseinrichtung in Betracht.
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Die
Bogen verarbeitende Maschine enthält eine Bogenzuführungseinrichtung 5,
eines oder mehrere Verarbeitungsaggregate 6 und einen Bogenausleger 7.
Mittels der Bogenzuführungseinrichtung 5 werden
die Bogen aus dem Schuppenstrom S einzeln in passgerechter Zuordnung
zu der Bogen verarbeitenden Maschine zugeführt. In dem oder den Verarbeitungsaggregaten 6 können unterschiedlichste
Druckprozesse, Beschichtungsvorgänge,
trennend oder verformend wirkende Verfahren oder auch Mess- bzw.
Kontrollprozesse ablaufen. Nach durchlaufen der Verarbeitungsaggregate 6 werden
die Bogen in einem Bogenausleger 7 zu Stapeln, Bündeln, Riesen
oder andersartig konfigurierten Bogensammlungen zusammengeführt.
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Die
zu verarbeitende Bedruckstoffrolle kann in Rollenrotationsdruckmaschinen
im Offsetdruck, im Flexodruck, im Siebdruckwerk oder im Tiefdruck
vorbehandelt werden. Hierbei können
nicht nur konventionelle Druckprozesse, sondern auch Beschichtungsverfahren
wie Grundieren oder Lackieren oder ähnliches in Frage kommen. Die
vorbehandelte Bedruckstoffbahn wird nach dem Austritt aus der Rollenrotationsdruckmaschine
auf einer Rolle gespeichert. Das durch die Konfiguration der Rollenrotationsdruckmaschine
aus Bahnbreite und Zylinderumfang festgelegte Format der Nutzen
auf der Bedruckstoffbahn B ist in dem Querschneider 3 zu
verarbeiten. Der Querschneider 3 sorgt dafür, dass
die austretenden Einzelbogen in geordneter Folge an die nachgeschaltete
Bogen verarbeitende Maschine überführt werden
können.
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Die
Bogenzuführung 5 kann
eine Saugbandstrecke aufweisen, die die Bogen in festgelegter Orientierung
transportiert, da die Bogen in zeitlich abgestimmter Folge mit definiertem
Abstand in der Bogenzuführung 5 der
Bogen verarbeitenden Maschine ankommen müssen. Meist erfolgt die Zufuhr
als unterschuppter Bogenstrom, es ist aber auch Einzelbogenzufuhr
möglich.
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Vorzugsweise
wird zur Bogenzufuhr für
die Bogen verarbeitende Maschine ein sogenannter Rolle-Bogen-Anleger
verwendet. Der Rolle-Bogen-Anleger ist bislang als Zufuhraggregat
von unbedrucktem Bedruckstoff für
Bogenrotationsdruckmaschinen konzipiert und weist folgende Merkmale
auf
- – Rollenträger (hier
Rollenwechsler 1)
- – Bahnführung (hier
Bahnzuführung 2,
als Speicheraggregat mit Bahnschleifen ausgeführt z.B. mit Bahnkantensteuerung)
- – Querschneider
(hier Querschneider 3, Schneidaggregat 9)
- – Bogenschuppung
(Schuppaggregat 8)
- – Bogenzuführung (in
Bogenrotationsmaschinen integriert).
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Wenn
der Rolle-Bogen-Anleger so auf Schienen angeordnet ist, dass er
aus dem Bereich der Bogen verarbeitenden Maschine verschiebbar ist,
kann eine konventionelle Versorgung über den Bogenanleger mittels
Bogenstapel erfolgen.
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Die
Funktion des Rolle-Bogen-Anlegers ist auch für die Verarbeitung von Folien
geeignet. Er kann zu diesem Zweck mit einer Antistatik-Anlage oder
Corona-Einrichtungen zur Vorbehandlung der Folienoberfläche versehen
sein. Für
die Verarbeitung von Papier kann der Rolle-Bogen-Anleger ebenfalls eine
Rückbefeuchtungseinrichtung
enthalten.
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Der
Vorteil der so geschaffenen Veredelungsanlage besteht vor allen
Dingen darin, dass unterschiedlichste Bedruckstoffe verarbeitbar
sind, wobei der Ausgangsbedruckstoff günstig zu beschaffen ist. Weiterhin
entfallen Transport- und Lagerkapazitäten durch den direkten Übergang
aus der Rollenrotationsdruckmaschine in die Bogenrotationsdruckmaschine.
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Bogenoffset-,
Bogentiefdruck-, Kaschier-, Laminier- und/oder Falzmaschinen u.ä. können unter Nutzung
eines Querschneiders 3 mit Schuppstation 20 wahlweise
unbedruckte oder bedruckte Rollenpapiere verarbeiten.
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Querschneider 3 können der
Bogen verarbeitenden Maschine in einer sogenannten Inline-Anordnung,
d.h. in gerader Zuordnung vor der Bogenzuführung der Bogen verarbeitenden
Maschine in Bezug auf die Förderrichtung
des Bedruckstoffes zugeordnet sein. Der Querschneider 3 kann
aber auch in rechtwinkeliger Anordnung mit der jeweiligen Bogen verarbeitenden
Maschine verbunden sein, wobei der Bogenanleger dann über einen
sogenannten Eckförderer
mit den vom Querschneider 3 erzeugten Bogen versorgt wird.
Dann ist muß allerdings
das geschnittene Bogenmaterial quer zu seiner Abrollrichtung durch
die Bogen verarbeitende Maschine transportiert werden.
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Diese
Art der Zuordnung von Querschneider 3 und Bogen verarbeitender
Maschine ermöglicht eine
zweifache Nutzungsweise:
- a) Die Bogen verarbeitende
Maschine kann mit standardmäßigen Bogenanlegern
für die
Verarbeitung von Bogenstapeln aus Papier, Karton, Kunststoff oder
anderer Materialien genutzt werden.
- b) Die Bogen verarbeitende Maschine kann mittels des Querschneiders 3 mit
dem einfachen Schuppaggregat 8 oder dem zusätzlichen
Schuppaggregat 20 für
Verarbeitung von Rollenmaterial aus Papier, Karton, Kunststoff oder
anderer Materialien genutzt werden.
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Für die Konfigurationsvarianten
nach den beiden vorgenannten Fällen
ist die Bogen verarbeitende Maschine immer mit einem Bogenanleger
ausgestattet.
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Darüber hinaus
ist für
den Fall, dass nur bahnförmige
Stoffe verarbeitet werden sollen, aber auch folgende Anordnung denkbar:
In Inline-Anordnung des Querschneider 3, d.h. in Laufrichtung
des Papierlaufes kann der Querschneider mit einem Schuppaggregat
den geschuppten Bogenstrom direkt in die Anlage der Bogen verarbeitenden
Maschine fördern
und die Anordnung eines Bogenanlegers entfällt.
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In
diesem Zusammenhang sind folgende Konfigurationen der Zuordnung
möglich:
- a) Das Schuppaggregat 8 des Querschneiders 3 liefert
die für
die Bogenanlage in der Bogen verarbeitenden Maschine erforderliche
Schuppenabstand (siehe 2).
- b) Das Schuppaggregat 8 des Querschneiders 3 liefert
einen beliebige Schuppenabstand, wobei aber eine zusätzliche
Schuppstation 21 (vergleichbar dem Bogenanleger), z.B.
mittels einer Walzengruppe mit Förderrollen,
den für
die Bogenanlage in der Bogen verarbeitenden Maschine erforderlichen
Schuppenabstand erzeugt (siehe 3).
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In 2 ist
die erste dieser Varianten dargestellt. Der Querschneider 3 liefert
den Bogenstrom S in dem voreingestellten Schuppenabstand X auf einen
Fördertisch 10.
von dort wird der Schuppenstrom S ggf. über einen Bändertisch 11 mit dem
Schuppenabstand X der Bogen verarbeitenden Maschine zugeführt.
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In 3 ist
die zweite dieser Varianten dargestellt. Der Querschneider 3 liefert
den Bogenstrom S in dem ihm eigenen Schuppenabstand X über einen
Fördertisch 20 zu
einer Schuppstation 21. Dort wird der Schuppenstrom S auf
einen Schuppenabstand Y umkonfiguriert. Dies kann z.B. auch eine Einzelbogenförderung
sein. Von der Schuppstation 21 wird der Schuppenstrom S
ggf. über
einen Bändertisch 22 mit
dem Schuppenabstand Y der Bogen verarbeitenden Maschine zugeführt.
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In
den Ausführungsvarianten
nach 2 und 3 ist kein konventioneller Bogenanleger
vorgesehen.
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Rolle-Bogen-Querschneider
wurden bisher hauptsächlich
an Bogenrotationsoffsetdruckmaschinen eingesetzt. Durch die beschriebene
Anordnung kann auch ein Nutzung an anderen Bogen verarbeitenden
Maschinen vorgesehen werden, wie
- – Falz-/Heftmaschinen,
- – Stanz-/Prägemaschinen,
- – Kaschier-/Laminiermaschinen
- – Sortieranlagen
und/oder
- – Anlagen
zur Qualitätskontrolle.
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Eine
Registerschnitteinrichtung für
Rolle-Bogen-Querschneider ist notwendig, um exakte Bogenmaße für die Weiterverarbeitung
in der Bogen verarbeitenden Maschine zu erhalten. Auch hier gibt
es zwei Varianten der Zuordnung von Querschneider und Bogenanleger
bzw. Bogen verarbeitender Maschine:
- – Inline-Anordnung
- – rechtwinkelige
Anordnung
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Weitere
Ausgestaltungen der Erfindung finden sich in der Anwendung von Einzelantrieben
für den
Querschneider 3, die Fördertisch 4 und/oder 10 und/oder 20,
die Schuppstationen 8 und/oder 21, das Schneidaggregat 9,
sowie die Bändertische 11 und/oder 22.
Mittels Einzelantrieben ist eine sehr variable Abstimmung der Aggregate
aufeinander möglich,
insbesondere hinsichtlich des erzeugbaren Schuppenabstandes.
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- 1
- Rollenwechsler
- 2
- Bahnführung
- 3
- Querschneider
- 4
- Fördertisch
- 5
- Bogenzuführung
- 6
- Verarbeitungsaggregat
- 7
- Bogenausleger
- 8
- Schuppaggregat
- 9
- Schneidaggregat
- 10
- Fördertisch
- 11
- Bändertisch
- 20
- Fördertisch
- 21
- Schuppstation
- 22
- Bändertisch
- B
- Bedruckstoffbahn
- S
- Schuppenstrom