DE10354270B4 - Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz - Google Patents
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Abstract
Description
- Die Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz, mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Anspruches 1.
- In der Regel sind bei Fahrzeugsitzen mit Bodenstellungen, wie sie beispielsweise aus der
FR 2 804 913 A1 DE 101 49 858 C2 bekannt sind, das Sitzkissen und die Lehne in ihren Bewegungen gekoppelt, so dass einerseits eine einfache Einhandbedienung möglich und andererseits nur eine geringe Anzahl von Verriegelungen zur Stabilisierung notwendig ist. Die gekoppelten Bewegungen haben allerdings teilweise eine hohe Anforderung an die Toleranzen der Bauteile, was ungünstig für die Herstellungkosten ist. So zeigt dieDE 201 14 059 U1 einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art, dessen Lehne nach dem Entriegeln und beginnenden Vorschwenken das Viergelenk des Sitzkissens freigibt, welches schwerkraftbedingt absinkt, während beim Zurückschwenken der Lehne diese durch Beaufschlagen eines Kipphebels das Viergelenk aufrichtet. - Der Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs genannten Art zu verbessern. Diese Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Anspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
- Das Viergelenk ist – vorzugsweise durch Federmittel – zur Stabilisierung der Form vorgespannt, so dass die Lehne wenigstens in der Sitzstellung als Sperre für das Viergelenk wirksam ist. Das Zusammenwirken von Lehne und Vorspannung sichert das Sitzkissen in der Sitzstellung, so dass keine Verriegelungsvorrichtung notwendig ist, was die Herstellungskosten senkt. Das Einwirken der Lehne und Sperren des Viergelenks erfolgt wenigstens indirekt, vorzugsweise aber direkt.
- Indem das Sitzkissen in der Bodenstellung von der Lehne entkoppelt ist, können das Sitzkissen und die Lehne bei Erreichen der Bodenstellung voneinander unabhängige Bewegungen durchführen, so dass eine bauraumoptimierte Absenkung des Fahrzeugsitzes möglich ist, d.h. in Abhängigkeit der Fahrzeugstruktur kann eine möglichst tiefe und flache Bodenstellung erreicht werden, auch wenn dies unabhängige Bewegungen der Baugruppen erfordert. Durch die zumindest teilweise fehlende Kopplung bestehen geringere Anforderungen an die Toleranzen, was kostengünstig ist.
- Für eine symmetrische Sperrwirkung weist die Lehne vorzugsweise eine Quertraverse auf, mittels derer sie auf beiden Fahrzeugsitzseiten auf ein Getriebeglied jedes der Viergelenke einwirkt. Beim Übergang von der Sitzstellung in die Bodenstellung gleitet die Quertraverse zunächst vorzugsweise an einer Führungsbahn der hinteren Schwinge entlang, so dass zunächst die Sperrwirkung erhalten bleibt. Ab einem bestimmten Schwenkwinkel der Lehne wird dann die Sperrwirkung vorzugsweise aufgehoben, d.h. die Lehne gibt das Viergelenk frei und löst sich von diesem, womit das Sitzkissen und die Lehne voneinander entkoppelt sind. Das Aufheben der Sperrwirkung erfolgt beispielsweise wenn die Quertraverse die am Ende der Führungsbahn vorgesehene Gelenkstelle des Viergelenks passiert, d.h. das sperrende Moment der Lehne nicht mehr schließend wirkt. Die hintere Schwinge bewegt sich dann vorzugsweise aufgrund der Vorspannung, womit sich das Viergelenk bewegt.
- Das Viergelenk – und seine Vorspannung – sind vorzugsweise so ausgelegt, dass in der Bodenstellung, wenn die Lehne ohne Einwirkung ist, eine vordere Schwinge als ein Getriebeglied des Viergelenks mit einem Anschlag an der Basisstruktur anliegt, um das Viergelenk zu stabilisieren. Die Lehne ist vorzugsweise unabhängig vom Sitzkissen direkt an der Basisstruktur angelenkt und vorzugsweise mittels eines Schlosses – und eines Bolzens oder dergleichen – mit derselben verriegelbar.
- Aufgrund der Vorspannung erlaubt der erfindungsgemäße Fahrzeugsitz trotz des Entkoppelns von Sitzkissen und Lehne während des Übergangs in die Bodenstellung eine Einhandbedienung und benötigt nur eine geringe Anzahl von Verriegelungen.
- Im folgenden ist die Erfindung anhand eines in der Zeichnung dargestellten Ausführungsbeispiels näher erläutert. Es zeigen
-
1 einen Schnitt durch das Ausführungsbeispiel in der Sitzstellung, -
2 eine Darstellung entsprechend1 beim Übergang in die Bodenstellung während die Quertraverse bei gesperrtem Viergelenk an der Führungsbahn entlanggleitet, -
3 eine Darstellung entsprechend1 beim Übergang in die Bodenstellung während die Quertraverse die Bewegung des Viergelenks begrenzt, -
4 eine Darstellung entsprechend1 beim Übergang in die Bodenstellung während die Quertraverse das Viergelenk freigibt, -
5 eine Darstellung entsprechend1 in der Bodenstellung, -
6 eine perspektivische Teilansicht des Ausführungsbeispiels im Bereich der Verriegelung der Lehne in der Sitzstellung, und -
7 eine Darstellung entsprechend6 in der Bodenstellung. - Ein Fahrzeugsitz
1 ist für eine hintere Sitzreihe eines Kraftfahrzeuges vorgesehen. Die Anordnung des Fahrzeugsitzes1 innerhalb des Kraftfahrzeuges und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung bestimmen die verwendeten Richtungsangaben. - An einer Basisstruktur
3 , beispielsweise der Fahrzeugstruktur des Kraftfahrzeuges oder an einem mit dieser verbundenen Schienenunterbau, ist auf jeder Fahrzeugsitzseite ein vorderer Lagerblock5 und ein hinterer Lagerbock6 befestigt. Eine vordere Schwinge7 ist mittels eines ersten Lagerbolzens A am vorderen Lagerbock5 angelenkt, während eine hintere Schwinge8 mittels eines zweiten Lagerbolzens B am hinteren Lagerbock6 angelenkt ist. Ein Sitzkissenträger11 ist an seinem hinteren Ende mittels eines dritten Lagerbolzens C an der hinteren Schwinge8 und an seinem vorderen Ende mittels eines vierten Lagerbolzens D an der vorderen Schwinge7 angelenkt. Sämtliche Lagerbolzen sind parallel zueinander ausgerichtet. Auf dem Sitzkissenträger11 ist in an sich bekannter Weise das in der Zeichnung nur angedeutete Sitzkissenpolster13 angebracht. Der Sitzkissenträger11 und das Sitzkissenpolster13 definieren das Sitzkissen14 . - Auf jeder Fahrzeugsitzseite ist ferner ein an der Basisstruktur
3 befestigter Lehnenträger15 vorgesehen, wobei die beiden hinteren Lagerböcke6 zwischen den Lehnenträgern15 und in Fahrtrichtung etwas hinter denselben angeordnet sind. Am oberen Ende der Lehnenträger15 ist mittels eines Lehnenbolzens L eine Lehne17 mit ihren Lehnenholmen19 angebracht. Die Lehnenholme19 sind an ihrem oberen Ende durch einen einstückig mit ihnen ausgebildeten Querholm verbunden. Unten sind die beiden Lehnenholme19 durch eine als Rohr ausgebildete Quertraverse21 verbunden. Die Lehnenholme19 mit ihrem Querholm und die Quertraverse21 definieren zusammen einen Lehnenrahmen, welcher ein in der Zeichnung nur angedeutetes Lehnenpolster23 trägt. Der Lehnenbolzen L und die Quertraverse21 sind parallel zu den Lagerbolzen ausgerichtet. Am unteren Ende jedes Lehnenholms19 ist auf beiden Seiten ein Verriegelungsbolzen25 vorgesehen, der ebenfalls parallel zum Lehnenbolzen L ausgerichtet ist und in der Gebrauchs- oder Sitzstellung mit einem an der Basisstruktur3 befestigten Schloß27 verriegelt ist. - Durch die Basisstruktur
3 , die vordere Schwinge7 , die hintere Schwinge8 und den Sitzkissenträger11 als Getriebeglieder wird ein Viergelenk28 definiert, dessen Gelenkstellen durch den ersten bis vierten Lagerbolzen A bis D definiert werden. Eine Vorspannung sorgt dafür, daß die vordere Schwinge7 versucht, sich an die Basisstruktur3 anzulegen, wofür die vordere Schwinge7 einen Anschlag29 aufweist, während die hintere Schwinge8 versucht, sich aufzurichten. In der Sitzstellung des Fahrzeugsitzes1 drückt die Quertraverse21 derart auf die hintere Schwinge8 , genauer gesagt auf eine entlang deren Randes gebildete Führungsbahn31 , daß die hintere Schwinge8 in einer nach vorne geschwenkten Position gehalten wird, während – durch den Ausgleich über das Viergelenk28 bedingt – die vordere Schwinge7 in einer aufgerichteten Position gehalten wird. Die Quertraverse21 befindet sich dabei am vorderen Ende der hinteren Schwinge8 in der Nähe des dritten Lagerbolzens C. Das durch die Quertraverse21 gesperrte Viergelenk28 sorgt in der Sitzstellung für eine Neigung des Sitzkissens14 , insbesondere des Sitzkissenpolsters13 . - Der Fahrzeugsitz
1 kann von der einsitzbaren Sitzstellung in eine Nichtgebrauchs- oder Bodenstellung überführt werden, um den Laderaum zu vergrößern. Hierzu wird – vorzugsweise durch eine gemeinsame Entriegelungsvorrichtung – auf jeder Fahrzeugsitzseite das Schloß27 entriegelt, so daß es den Verriegelungsbolzen25 freigibt. Die Lehne17 kann nun um den Lehnenbolzen L nach vorne schwenken. Dabei gleitet die Quertraverse21 an der Führungsbahn31 entlang, weshalb die Führungsbahn31 – in Hinblick auf die Materialpaarung – vorzugsweise an einer auf die hintere Schwinge8 gesteckten Kunststoffkappe oder dergleichen ausgebildet ist. Die Bewegung der Quertraverse21 erfolgt nach hinten, d.h. zum Bereich des zweiten Lagerbolzens B hin. - Wenn die Quertraverse
21 über den zweiten Lagerbolzen B hinweg gelangt ist, klappt die hintere Schwinge8 nach oben, d.h sie richtet sich auf. Auch hierbei begrenzt die Quertraverse21 die Bewegung der hinteren Schwinge8 als eine Art Anschlag, der die Bewegung des Viergelenks28 begrenzt, bis die Quertraverse21 sich aufgrund der weiteren Schwenkbewegung der Lehne17 von der hinteren Schwinge8 löst. Mit dem Aufrichten der hinteren Schwinge8 und dem Ausgleich über das Viergelenk28 kann die vordere Schwinge7 nach hinten klappen, bis ihr Anschlag29 in Anlage an die Basisstruktur3 gelangt. Damit ist auch die Bewegung der hin teren Schwinge8 begrenzt. Das Sitzkissen14 , insbesondere das Sitzkissenpolster13 , ist damit kaum noch geneigt. Die Lehne17 kann noch so weit vorgeschwenkt werden, bis das Lehnenpolster23 auf dem Sitzkissenpolster13 aufliegt und die Rückseite der Lehne17 wenigstens näherungsweise horizontal ausgerichtet ist, d.h. die Bodenstellung erreicht ist. - Die Rückkehr in die Sitzstellung erfolgt in umgekehrter Reihefolge der beschriebenen Schritte, d.h. ab einer bestimmten Neigung der zurückschwenkenden Lehne
17 drückt die Quertraverse auf die hintere Schwinge8 , klappt diese nach vorne und gleitet auf deren Führungsbahn31 nach vorne, wobei das geneigte Viergelenk28 gesichert wird, bis der Verriegelungsbolzen25 vom Schloß27 verriegelt wird. -
- 1
- Fahrzeugsitz
- 3
- Basisstruktur
- 5
- vorderer Lagerbock
- 6
- hinterer Lagerbock
- 7
- vordere Schwinge
- 8
- hintere Schwinge
- 11
- Sitzkissenträger
- 13
- Sitzkissenpolster
- 14
- Sitzkissen
- 15
- Lehnenträger
- 17
- Lehne
- 19
- Lehnenholm
- 21
- Quertraverse
- 23
- Lehnenpolster
- 25
- Verriegelungsbolzen
- 27
- Schloß
- 28
- Viergelenk
- 29
- Anschlag
- 31
- Führungsbahn
- A
- erster Lagerbolzen
- B
- zweiter Lagerbolzen
- C
- dritter Lagerbolzen
- D
- vierter Lagerbolzen
- L
- Lehnenbolzen
Claims (7)
- Fahrzeugsitz, insbesondere Kraftfahrzeugsitz, mit einem an einer Basisstruktur (
3 ) mittels eines Viergelenks (28 ) angelenkten Sitzkissen (14 ) und einer schwenkbaren Lehne (17 ), welcher von einer Sitzstellung in eine Bodenstellung und zurück überführbar ist, wobei das Viergelenk (28 ) aus Basisstruktur (3 ), einer vorderen Schwinge (7 ), einer hinteren Schwinge (8 ) und dem Sitzkissen (14 ) als Getriebegliedern aufgebaut ist und das Sitzkissen (14 ) über die vordere Schwinge (7 ) und die hintere Schwinge (8 ) an der Basisstruktur (3 ) angelenkt ist, wobei bei Beginn des Übergangs aus der Sitzstellung heraus die Lehne (17 ) auf die Bewegung des Sitzkissens (14 ) einwirkt, beim Übergang von der Sitzstellung in die Bodenstellung die Lehne (17 ) das Viergelenk (28 ) freigibt und sich von diesem löst, und in der Bodenstellung die Lehne (17 ) von der hinteren Schwinge (8 ) gelöst ist und damit das Sitzkissen (14 ) von der Lehne (17 ) entkoppelt ist, dadurch gekennzeichnet, dass das Viergelenk (28 ) vorgespannt ist und die Lehne (17 ) wenigstens in der Sitzstellung wenigstens indirekt auf das Viergelenk (28 ) einwirkt und das Viergelenk (28 ) wenigstens indirekt sperrt. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehne (
17 ) mittels einer Quertraverse (21 ) auf ein Getriebeglied (8 ) des Viergelenks (28 ) einwirkt. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass beim Übergang von der Sitzstellung in die Bodenstellung die Quertraverse (
21 ) zunächst an einer Führungsbahn (31 ) der hinteren Schwinge (8 ) als einem Getriebeglied des Viergelenks (28 ) entlanggleitet. - Fahrzeugsitz nach Anspruch 3, dadurch gekennzeichnet, dass die hintere Schwinge (
8 ) sich bewegt, wenn die Quertraverse (21 ) die am Ende der Führungsbahn (31 ) vorgesehene Gelenkstelle (B) des Viergelenks (28 ) passiert. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 4, dadurch gekennzeichnet, dass in der Bodenstellung die vordere Schwinge (
7 ) als ein Getriebeglied des Viergelenks (28 ) mit einem Anschlag (29 ) an der Basisstruktur (3 ) anliegt. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehne (
17 ) an der Basisstruktur (3 ) direkt oder an einem mit der Basisstruktur (3 ) verbundenen Lehnenträger (17 ) angelenkt ist. - Fahrzeugsitz nach einem der Ansprüche 1 bis 6, dadurch gekennzeichnet, dass die Lehne (
17 ) mittels eines Schlosses (27 ) mit der Basisstruktur (3 ) verriegelbar ist.
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