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Die
vorliegende Erfindung betrifft ein rechnergestütztes Anpassungsverfahren für ein Anwenderprogramm
für eine
Werkzeugmaschine, das eine Folge von Steuerbefehlen für Vorschubachsen
der Werkzeugmaschine umfasst, die eine von einem Werkzeug relativ
zu einem Werkstück
abzufahrende Kontur definieren, wobei der Rechner anhand der Folge
von Steuerbefehlen Folgebefehle für eine entsprechend der Kontur
nachzuführende
Rundachse der Werkzeugmaschine ermittelt (
EP 0 797 135 B1 ).
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Die
vorliegende Erfindung betrifft weiterhin einen Rechner mit einem
Programmspeicher, in dem ein Computerprogramm hinterlegt ist, so
dass nach Abruf des Computerprogramms von dem Rechner ein derartiges
Anpassungsverfahren ausgeführt
wird.
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Schließlich betrifft
die vorliegende Erfindung noch eine Werkzeugmaschine mit einer Steuereinrichtung,
wobei die Steuereinrichtung als Rechner wie oben ausgeführt ausgebildet
ist.
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Aus
der
EP 0 797 135 B1 ist
ein rechnergestütztes
Anpassungsverfahren für
ein Anwenderprogramm für
eine Werkzeugmaschine bekannt, wobei das Anwenderprogramm eine Folge
von Steuerbefehlen für
Vorschubachsen der Werkzeugmaschine umfasst, die eine von einem
Werkzeug relativ zu einem Werkstück
abzufahrende Kontur definieren. Der Rechner ermittelt anhand der
Folge von Steuerbefehlen, ob und gegebenenfalls an welchen Stellen
die Kontur Winkel- oder Krümmungssprünge aufweist. Wenn
zu große
Sprünge
auftreten, verringert der Rechner eine Sollverfahrgeschwindigkeit,
so dass Beschleunigungsgrenzen eingehalten werden.
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Aus
der
EP 0 706 104 B1 ist
ein Verfahren zum Verschleifen nicht tangentialer Bereiche in programmierten
Konturen bekannt, das zum Einsatz in numerisch gesteuerten Werkzeugmaschinen
und Robotern bestimmt ist.
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Aus
der
DE 40 32 770 A1 ist
ein Verfahren zum Schleifen unrunder Werkstücke auf einer Werkzeugmaschine
bekannt, bei dem zum aktuellen Sollwert der Position der Drehachse
ein zugehöriger
Geschwindigkeitskompensationswert ermittelt wird.
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Werkzeugmaschinen,
Anwenderprogramme für
solche Werkzeugmaschinen und Anpassungsverfahren für solche
Anwenderprogramme werden für verschiedenste
Anwendungen eingesetzt. Bei manchen dieser Anwendungen weist das
Werkzeug eine Kante auf, z. B. eine Schneidkante eines Glasschneiders.
Für einen
optimalen Betrieb der Werkzeugmaschine wird in einem solchen Fall
das Werkzeug relativ zu einem zu bearbeitenden Werkstück entlang
einer Kontur verfahren. Die Kontur ist dabei durch eine Folge von
Steuerbefehlen für
Vorschubachsen der Werkzeugmaschine definiert. Die Steuerbefehle
sind dabei wiederum Bestandteil eines Anwenderprogramms. Die Kante
des Werkzeugs sollte möglichst zu
jedem Zeitpunkt tangential zur abzufahrenden Kontur orientiert sein.
Diese Orientierung des Werkzeugs wird durch eine Rundachse bewirkt,
die das Werkzeug oder das Werkstück
entsprechend verdreht.
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Es
ist selbstverständlich
möglich,
dass auch die Steuerbefehle für
die Rundachse Bestandteil des Anwenderprogramms sind. In diesem
Fall ist es jedoch erforderlich, die Steuerbefehle für die Rundachse
eigens mit zu programmieren. Diese Vorgehensweise erfordert somit
einen erheblichen Programmieraufwand des Anwenders beim Erstellen
des Anwenderprogramms.
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Im
Stand der Technik wird die Rundachse daher in der Regel als Folgeachse
definiert, deren Sollstellung vom Rechner anhand der Steuerbefehle für die Vorschubachsen
ermittelt wird. Innerhalb eines Steuerbefehls, der z. B. einen geraden
oder gleichmäßig gekrümmten Abschnitt
der Kontur beschreibt, arbeitet dieses Verfahren bereits recht zufriedenstellend.
Weist die Kontur aber Winkel- oder Krümmungssprünge auf, kommt es zu einem Schleppfehler,
der nach dem Winkel- bzw. Krümmungssprung
zu einer erheblichen Fehlstellung der Werkzeugkante relativ zur
Kontur führen
kann. Krümmungssprünge treten
beispielsweise bei einem Übergang
von einer Geraden zu einem Kreisbogen oder umgekehrt auf. Winkelsprünge treten
beispielsweise in Eckpunkten eines Polygonzuges auf.
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Die
Aufgabe der vorliegenden Erfindung besteht darin, ein rechnergestütztes Anpassungsverfahren
der eingangs genannten Art derart weiter zu entwickeln, dass ein
besseres Nachführen
der Rundachse erreicht wird, obwohl die Ermittlung der Folgebefehle
rechnergestützt
erfolgt.
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Die
Aufgabe wird durch die Merkmale des Anspruchs 1 gelöst.
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Beim
Gegenstand der vorliegenden Erfindung wird also vorausschauend ermittelt,
ob ein derartiger Sprung auftritt und gegebenenfalls vorausschauend
der nachteiligen Wirkung dieses Sprunges entgegen gewirkt.
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Wenn
ein Angriffspunkt des Werkzeugs zentrisch zur Rundachse angeordnet
ist, hat das Verdrehen der Rundachse keinen Einfluss auf die Position des
Angriffspunkts relativ zum Werkstück.
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Wenn
hingegen der Angriffspunkt des Werkzeugs einen Abstand von der Rundachse
aufweist, ermittelt der Rechner vorzugsweise anhand der Folgebefehle
in Verbindung mit dem Abstand Vorschubkorrekturwerte, so dass die
Steuerbefehle bei deren Ausführung
um die Vorschubkorrekturwerte korrigiert werden. Denn dann erfolgt
auch eine automatische Korrektur der durch die exzentrische Anordnung
des Angriffspunkts verursachte Positionsverschiebung des Angriffspunkts
beim Verdrehen der Rundachse.
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Durch
die Kontur sind Idealbefehle für
die Rundachse bestimmbar. Vorzugsweise ermittelt der Rechner die
Folgebefehle derart, dass das Integral der Abweichung der Folgebefehle
von den Idealbefehlen vor dem Winkel- bzw. Krümmungssprung und das Integral
der Abweichung der Folgebefehle von den Idealbefehlen nach dem Winkel-
bzw. Krümmungssprung
betragsmäßig in einem
vorbestimmten Verhältnis
zueinander stehen. Das Verhältnis
sollte dabei zwischen 0,5 und 2,0 liegen, insbesondere zwischen
0,8 und 1,2. Im Idealfall liegt es meistens bei 1,0.
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Das
Verhältnis
kann dem Rechner fest vorgegeben sein. Es ist aber auch möglich, dass
das Verhältnis
dem Rechner von einem Anwender vorgegeben wird. Die Vorgabe kann
beispielsweise im Rahmen des Anwenderprogramms erfolgen.
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Vorzugsweise
ermittelt der Rechner bei einem Winkel- bzw. Krümmungssprung die Folgebefehle
derart, dass das Nachführen
der Rundachse entsprechend dem ermittelten Winkel- bzw. Krümmungssprung
während
eines Zeitraums erfolgt, der zwischen 100% und 200% eines Minimalzeitraumes liegt,
der durch den ermittelten Winkel- bzw. Krümmungssprung und eine maximale
Dynamik der Rundachse bestimmt ist. Denn dann ist es insbesondere möglich, dass
der Rechner die Folgebefehle derart ermittelt, dass die Winkelbeschleunigung
der Rundachse stetig ist.
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Analog
zum Verhältnis
der Integrale können der
Prozentsatz und die maximale Dynamik fest vorgegeben sein. Vorzugsweise
aber werden der Prozentsatz und/oder die maximale Dynamik dem Rechner
von einem Anwender vorgegeben, z. B. wieder im Rahmen des Anwenderprogramms.
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Vorzugsweise ändert der
Rechner im Fall eines Winkel- bzw. Krümmungssprungs vor der Ermittlung
der Folgebefehle auch die Steuerbefehle derart ab, dass eine durch
die abgeänderten
Steuerbefehle definierte Kontur von der ursprünglichen Kontur maximal um
eine Toleranzschranke abweicht und gleichzeitig der Winkel- bzw.
Krümmungssprung
reduziert bzw. eliminiert wird. Denn dadurch lassen sich im Rahmen
tolerierbarer Konturabweichungen bessere Nachführmöglichkeiten für die Rundachse
erreichen. Eine derartige Vorgehensweise ist für Winkelsprünge aus der
EP 0 706 104 B1 bekannt.
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Auch
hier ist es wieder möglich,
dass die Toleranzschranke dem Rechner fest vorgegeben ist. Vorzugsweise
aber wird sie wieder von einem Anwender vorgegeben, z. B. im Rahmen
des Anwenderprogramms.
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Wie
bereits erwähnt,
sind durch die Kontur Idealbefehle für die Rundachse ermittelbar.
Es ist daher möglich,
dass der Rechner anhand der Folgebefehle und der Idealbefehle einen
Winkelfehler ermittelt, der von der Rundachse bei der Ausführung der Folgebefehle
maximal angenommen wird. Wenn der Rechner eine Verfahrgeschwindigkeit
des Werkzeugs relativ zum Werkstück
reduziert, wenn der maximal angenommene Winkelfehler einen maximal
zulässigen
Winkelfehler übersteigt,
kann gewährleistet werden,
dass die Rundachse stets mit hinreichender Genauigkeit nachgeführt wird.
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Auch
der maximal zulässige
Winkelfehler kann dem Rechner fest vorgegeben sein. Vorzugsweise
wird aber auch er von einem Anwender vorgegeben, z. B. im Rahmen
des Anwenderprogramms.
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Weitere
Vorteile und Einzelheiten ergeben sich aus der nachfolgenden Beschreibung
eines Ausführungsbeispiels
in Verbindung mit den Zeichnungen. Dabei zeigen in Prinzipdarstellung
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1 schematisch
eine Werkzeugmaschine,
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2 schematisch
einen als Steuereinrichtung der Werkzeugmaschine von 1 ausgebildeten
Rechner,
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3 ein
Ablaufdiagramm,
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4 eine
Kontur,
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5 ein
Zeitdiagramm,
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6 ein
weiteres Zeitdiagramm und
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7 einen
Ausschnitt von 4.
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Gemäß 1 weist
eine Werkzeugmaschine 1 einen Werkstücktisch 2, ein Werkzeug 3 mit
einer Werkzeugkante 4 und eine Steuereinrichtung 5 auf.
Der Werkzeugtisch 2 ist mittels Vorschubachsen 6, 7 in
einer Ebene zweidimensional verstellbar.
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Die
Vorschubachsen 6, 7 wirken vorzugsweise senkrecht
zueinander. Ihre Richtungen sind nachfolgend mit x bzw. y bezeichnet.
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Das
Werkzeug 3 ist in einer Rundachse 8 gelagert.
Die Rundachse 8 steht senkrecht auf der durch die Richtungen
x, y der Vorschubachsen 6, 7 definierten Ebene.
Mittels der Rundachse 8 ist das Werkzeug 3 verdrehbar.
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Die
Steuereinrichtung 5 arbeitet ein Steuerprogramm 9 ab.
Anhand des Steuerprogramms 9 wird unter anderem das Werkzeug 3 relativ
zu einem Werkstück 10 entlang
einer Kontur K verfahren. Dabei wird die Rundachse 8 von
der Steuereinrichtung 5 entsprechend dem Steuerprogramm 9 derart
angesteuert, dass die Werkzeugkante 4 jederzeit im Wesentlichen
parallel zur Kontur K verläuft.
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Zur
Ermittlung des Steuerprogramms 9 wird gemäß 2 wie
folgt vorgegangen: Zunächst
wird der Steuereinrichtung 5 mittels eines geeigneten Datenträgers 11,
z. B. einer CD-ROM oder einer Diskette, ein Computerprogramm 12 zugeführt. Das
Computerprogramm 12 ist dabei auf dem Datenträger 11 in
ausschließlich
maschinenlesbarer Form gespeichert. Es wird von der Steuereinrichtung 5 in
einen nicht flüchtigen
Programmspeicher 13, z. B. ein EEPROM 13, übernommen
und dort hinterlegt. Bei Aufruf des Computerprogramms 12 wird
dieses daher aus dem Programmspeicher 13 ausgelesen. Auf Grund
der Programmierung mit dem Computerprogramm 12 führt die
Steuereinrichtung 5 dann ein rechnergesteuertes Anpassungsverfahren
für ein
Anwenderprogramm 14 aus, mittels dessen das Steuerprogramm 9 generiert
wird. Dies wird nachfolgend insbesondere in Verbindung mit 3 näher erläutert.
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Gemäß 3 nimmt
die Steuereinrichtung 5 in einem Schritt S1 zunächst das
Anwenderprogramm 14 für
die Werkzeugmaschine 1 entgegen. Das Anwenderprogramm 14 umfasst
gemäß 2 insbesondere
eine Folge von Steuerbefehlen SB11 bis SB1n für die erste Vorschubachse 6 und
eine Folge von korrespondierenden Steuerbefehlen SB21 bis SB2n für die zweite
Vorschubachse 7. Die Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21
bis SB2n definieren dabei die Kontur K, die in 4 nochmals
in der Draufsicht auf die xy-Ebene dargestellt ist.
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Gemäß 3 nimmt
die Steuereinrichtung 5 sodann in einem Schritt S2 eine
Reihe von Parametern V, P, D, T, βmax
entgegen. Die Parameter V, P, D, T, βmax können der Steuereinrichtung 5 dabei
beispielsweise von einem Anwender 15 direkt vorgegeben
werden. Sie können
beispielsweise aber auch Bestandteil des Anwenderprogramms 14 sein.
In diesem Fall erfolgte eine indirekte Vorgabe durch den Anwender 15,
da dieser auch das Anwenderprogramm 14 erstellt. Auch Mischformen
sind möglich, bei
denen die Parameter V, P, D, T, βmax
vom Anwender 15 teilweise direkt und teilweise im Rahmen des
Anwenderprogramms 14 vorgegeben werden.
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Die
Parameter V, P, D, T, βmax
umfassen ein Verhältnis
V, einen Prozentsatz P, eine maximale Dynamik D der Rundachse 8,
eine Toleranzschranke T und einen maximal zulässigen Winkelfehler βmax. Die
Bedeutung dieser Parameter V, P, D, T, βmax wird nachfolgend noch erläutert werden.
Bereits jetzt sei aber erwähnt,
dass das Verhältnis
V vorzugsweise zwischen 0,5 und 2 liegt, insbesondere zwischen 0,8
und 1,2. Beispielsweise kann es bei 1,0 liegen. Auch sollte der
Prozentsatz P zwischen 100% und 200 % liegen, vorzugsweise zwischen
130 % und 200 %.
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In
einem Schritt S3 ermittelt die Steuereinrichtung 5 anhand
der Folge von Steuerbefehlen SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n, ob und
gegebenenfalls an welchen Stellen P1, P2 die Kontur K Krümmungssprünge aufweist.
Gemäß dem Beispiel
von 4 sind dies die Stellen P1 und P2. Denn von der Stelle
P1 bis zur Stelle P2 beschreibt die Kontur K einen Viertelkreis,
während
sie davor und dahinter linear verläuft. Der Einfachheit halber
ist dabei angenommen, dass die Kontur K vor dem Viertel kreis parallel zur
Richtung x der Vorschubachse 6 verläuft, nach dem Viertelkreis
parallel zur Richtung y der Vorschubachse 7.
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Die
Kontur K sollte vom Werkzeug 3 vorzugsweise mit einer konstanten
Verfahrgeschwindigkeit v abgefahren werden. Wie aus 5 ersichtlich ist,
ist daher vor einem Zeitpunkt t1 eine Verstellgeschwindigkeit
vx der Vorschubachse 6 konstant
und hat den Wert der Verfahrgeschwindigkeit v. Ab dem Zeitpunkt
t1 bis zu einem Zeitpunkt t2 wird
dann vom Werkzeug 3 der Viertelkreis abgefahren. Die Verstellgeschwindigkeit
vx sinkt daher sinusförmig auf Null ab. Hiermit korrespondierend
steigt eine Verstellgeschwindigkeit vy der
anderen Vorschubachse 7 sinusförmig von Null an, bis sie den
Wert der Verfahrgeschwindigkeit v erreicht. Ab dem Zeitpunkt t2 bleibt die Verstellgeschwindigkeit vy der zweiten Vorschubachse 7 dann
konstant auf dem Wert v. Diese in Verbindung mit 5 beschriebene
Vorgehensweise ist durch die Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n
festgelegt.
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Gemäß 5 soll
erfindungsgemäß die Rundachse 8 vor
und nach dem Zeitpunkt t1 beschleunigt werden.
Wie aus 5 ersichtlich ist, wird dazu
eine Winkelbeschleunigung α innerhalb
eines Zeitraums T1 stetig von Null auf einen
Maximalwert α0 erhöht
und dann wieder auf Null abgesenkt. Der Verlauf der Winkelbeschleunigung α ist dabei
vorzugsweise symmetrisch zum Maximalwert α0. Beispielsweise
kann der Verlauf der Winkelbeschleunigung a eine Parabel oder eine
Halbwelle einer Sinusschwingung beschreiben. Vorzugsweise wird dabei
ferner der Maximalwert α0 der Winkelbeschleunigung α zum Zeitpunkt
t1 erreicht.
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Der
Maximalwert α0 der Winkelbeschleunigung α entspricht
vorzugsweise der maximalen Dynamik D der Rundachse 8. Gegebenenfalls
kann er auch geringfügig
kleiner sein. In Verbindung mit dem parabel- bzw. sinusförmigen Verlauf
der Winkelbeschleunigung α liegt
daher der Zeitraum T1 zwischen 100% und 200
% eines Minimalzeitraums TM, der durch den
ermittelten Krümmungssprung
und die maximale Dynamik D der Rundachse 8 bestimmt ist.
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Entsprechend
dem Verlauf der Winkelbeschleunigung α nimmt der Verlauf der Winkelgeschwindigkeit ω der Rundachse 8 daher
vor und nach dem Krümmungssprung
den in 5 ebenfalls mit dargestellten Verlauf an.
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Gemäß 3 wird
daher in einem Schritt S4 zunächst
die Stelle P1 des ersten Krümmungssprungs
selektiert. Für
diesen Krümmungssprung werden
dann von der Steuereinrichtung 5 in einem Schritt S5 Folgebefehle
FB1 bis FBn für
die nachzuführende
Rundachse 8 ermittelt. Die Ermittlung der Folgebefehle
FB1 bis FBn erfolgt dabei anhand des in Verbindung mit 5 beschriebenen
Verlaufs der Winkelbeschleunigung α und/oder anhand des Verlaufs
der in Verbindung mit 5 beschriebenen Winkelgeschwindigkeit ω. Die Folgebefehle
FB1 bis FBn werden von der Steuereinrichtung 5 also derart ermittelt,
dass bereits vor dem Krümmungssprung mit
dem Beschleunigen der Rundachse 8 begonnen wird und das
Beschleunigen der Rundachse 8 erst nach dem Krümmungssprung
beendet wird.
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Auf
Grund der Wahl des Maximalwerts α0 der Winkelbeschleunigung α (ca. maximale
Dynamik D) und des zeitlichen Verlaufs der Winkelbeschleunigung α (sinus-
oder parabelförmig)
liegt dabei ferner der korrespondierende Zeitraum T1 zwischen
P = 100% und 200 % des Minimalzeitraums TM,
der zum Beschleunigen der Rundachse 8 minimal erforderlich ist.
Der Minimalzeitraum TM ist dabei dadurch
bestimmt, dass die Rundachse 8 während des Minimalzeitraums
TM konstant mit der maximalen Dynamik D der
Rundachse 8 beschleunigt wird und die sich daraus ergebende Änderung
der Winkelgeschwindigkeit ω dem
Krümmungssprung
entspricht.
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Durch
die oben stehend beschriebene Art der Ermittlung ist dabei weiterhin
gewährleistet,
dass die Steuereinrichtung 5 die Folgebefehle FB1 bis FBn derart
ermittelt, dass die Winkelbeschleunigung α der Rundachse 8 stetig
ist.
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Im
Idealfall würde
die Rundachse 8 vor und nach dem Zeitpunkt t1 gar
nicht beschleunigt werden, während
sie zum Zeitpunkt t1 in Form eines Dirac-Stoßes beschleunigt
würde.
Könnten
derartige Folgebefehle realisiert werden, stellten diese Befehle Idealbefehle
für die
Beschleunigung α der
Rundachse 8 dar. Derartige Idealbefehle sind jedoch nicht
realisierbar. Durch die konkret beschriebene Art der Ermittlung
der Folgebefehle FB1 bis FBn ist aber gewährleistet, dass das Integral
der Abweichung der Folgebefehle FB1 bis FBn von den Idealbefehlen
vor bzw. nach dem Krümmungssprung – in 5 mit
I1 und I2 bezeichnet – im Verhältnis V
= 1 zueinander stehen.
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Wie
obenstehend in Verbindung dem Schritt S1 erwähnt, kann der Steuereinrichtung 5 nicht
nur die maximale Dynamik D der Rundachse 8 vorgegeben werden.
Vielmehr können
auch das Verhältnis
V und der Prozentsatz P vorgegeben werden. Das Verhältnis V
kann beispielsweise bei der Ermittlung der Folgebefehle FB1 bis
FBn dadurch eingestellt werden, dass der Verlauf der Winkelbeschleunigung α nicht symmetrisch
zum Zeitpunkt t1 angeordnet ist, sondern
zeitlich etwas vorgezogen oder verzögert wird. Im Bereich oberhalb
von 150% kann der Prozentsatz P beispielsweise dadurch eingestellt
werden, dass der Maximalwert α0 der Winkelbeschleunigung α unter die
maximale Dynamik D der Rundachse 8 abgesenkt wird. Im Bereich
zwischen 100% und 150% ist es beispielsweise möglich, den Verlauf der Winkelbeschleunigung α entsprechend
zu variieren. Beispielsweise können
am Anfang und am Ende des Beschleunigungsverlaufs relativ steile
Rampen realisiert werden, während
zwischen den Rampen die Winkelbeschleunigung α gleich der maximalen Dynamik
D gesetzt wird.
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In
einem Schritt S6 ermittelt der Rechner 5 sodann anhand
der Folgebefehle FB1 bis FBn und der Idealbefehle, welchen Winkelfehler β die Rundachse 8 bei
der Ausführung
der Folgebe fehle FB1 bis FBn maximal annimmt. Diesen maximalen Winkelfehler β vergleicht
der Rechner in einem Schritt S7 mit dem maximal zulässigen Winkelfehler βmax. Übersteigt
der Winkelfehler β den
maximal zulässigen
Winkelfehler βmax,
so reduziert der Rechner 5 in einem Schritt S8 die Verfahrgeschwindigkeit
v und geht zum Schritt S5 zurück.
Anderenfalls verzweigt er zu einem Schritt S9.
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Im
Schritt S9 wird sodann geprüft,
ob noch weitere Krümmungssprünge existieren.
Wenn dies der Fall ist, wird in einem Schritt S10 die nächste Stelle
mit einem Krümmungssprung,
hier die Stelle P2, selektiert und zum Schritt S5 zurück gesprungen. Anderenfalls
wird vom Schritt S9 aus zu einem Schritt S11 verzweigt.
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Im
Schritt S11 wird von der Steuereinrichtung 5 – analog
zur Ermittlung der Krümmungssprünge im Schritt
S3 – anhand
der Folge von Steuerbefehlen SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n ermittelt,
ob und gegebenenfalls an welchen Stellen die Kontur K Winkelsprünge aufweist.
Gemäß dem Beispiel
von 4 ist dies die Stelle P3.
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Da
auch diese Stelle P3 möglichst
mit konstanter Verfahrgeschwindigkeit v abgefahren wird, sinkt gemäß 6 die
Verstellgeschwindigkeit vy zu einem korrespondierenden
Zeitpunkt t3 nahezu sprungartig von dem
Wert der Verfahrgeschwindigkeit v auf Null ab, während gleichzeitig die Verstellgeschwindigkeit
vx von Null auf den Wert der Verfahrgeschwindigkeit
v ansteigt. Gemäß 6 wird
daher die Rundachse 8 während
eines Zeitraums T2 zuerst beschleunigt und
unmittelbar darauf dann wieder verzögert. In der Regel ist der
zeitliche Verlauf der Winkelbeschleunigung α dabei punktsymmetrisch zum Nulldurchgang
der Winkelbeschleunigung α.
Meist ist er auch symmetrisch zum Zeitpunkt t3.
Auch ist der Maximalwert α0 der Winkelbeschleunigung α vorzugsweise
gleich der maximalen Dynamik D der Rundachse 8 oder liegt
geringfügig
darunter. Der zeitliche Verlauf der Winkelbeschleunigung α kann z. B.
wie der sinusförmig
sein. Alternativ kann er beispielsweise auch eine Parabel dritter
Ordnung oder eine andere punktsymmetrische Kurve sein.
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Die
Winkelgeschwindigkeit ω der
Rundachse 8 nimmt daher den ebenfalls in 6 dargestellten
zeitlichen Verlauf an. Ersichtlich wird also auch bei Winkelsprüngen mit
dem Beschleunigen der Rundachse 8 bereits vor dem Winkelsprung
begonnen und das Beschleunigen der Rundachse 8 erst nach
dem Winkelsprung beendet.
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Analog
zur Vorgehensweise bei Krümmungssprüngen wird
in einem Schritt S12 zunächst die
erste Stelle mit einem derartigen Winkelsprung selektiert. Gemäß dem Ausführungsbeispiel
von 4 ist dies die Stelle P3. Für die selektierte Stelle P3
werden in einem Schritt S13 entsprechend dem in 6 dargestellten
Verlauf der Winkelbeschleunigung α bzw.
der Winkelgeschwindigkeit ω die
Folgebefehle FB1 bis FBn ermittelt.
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Die
Vorgehensweise bei einem Winkelsprung ist dabei völlig analog
zur Vorgehensweise bei einem Krümmungssprung,
so dass nachfolgend von Detailerläuterungen abgesehen wird.
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Auch
hier wird wieder in einem Schritt S14 der Winkelfehler β ermittelt,
den die Rundachse 8 bei der Ausführung der Folgebefehle FB1
bis FBn maximal annimmt. Auch wird wieder in einem Schritt S15 überprüft, ob der
maximal zulässige
Winkelfehler βmax überschritten
wird. Gegebenenfalls wird wieder in einem Schritt S16 die Verfahrgeschwindigkeit
v reduziert und erneut der Schritt S13 durchlaufen.
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Anderenfalls
wird in einem Schritt S17 überprüft, ob noch
weitere Stellen mit Winkelsprüngen
abzuarbeiten sind. Wenn dies der Fall ist, wird in einem Schritt
S18 die nächste
Stelle mit einem Winkelsprung selektiert und zum Schritt S13 zurück gesprungen.
Anderenfalls wird mit einem Schritt S19 fortgefahren, in dem die
Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n und die Folgebefehle
FB1 bis FBn von der Steuereinrichtung 5 im Steuerprogramm 9 hinterlegt
werden.
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Mittels
des erfindungsgemäßen Anpassungsverfahrens
kann daher auf einfache Weise erreicht werden, dass die Rundachse 8 der
Kontur K erheblich besser folgen kann als im Stand der Technik. Das
erfindungsgemäße Anpassungsverfahren
ist aber noch erweiterbar. Insbesondere ist es nämlich möglich, dass ein wirksamer Angriffspunkt 16 der Werkzeugkante 4 nicht
auf der Rundachse 8 liegt, sondern einen Abstand a von
dieser Achse 8 aufweist. Dies ist aus 1 ersichtlich.
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Wenn
der Angriffspunkt 16 den Abstand a von der Rundachse 8 aufweist, ändert sich
beim Verdrehen der Rundachse 8 nicht nur der Winkel, unter dem
die Werkzeugkante 4 in der xy-Ebene verläuft. Vielmehr
verschiebt sich in diesem Fall auch der Angriffspunkt 16 relativ
zum Werkstück 10.
Die Verschiebung ist dabei durch die derzeitige Orientierung der
Rundachse 8, den Winkel, um den die Rundachse 8 gedreht
wird, und den Abstand a des Angriffspunkts 16 von der Rundachse 8 bestimmt.
Vorzugsweise ermittelt die Steuereinrichtung 5 in einem
derartigen Fall daher in einem Schritt S14 anhand der Folgebefehle
FB1 bis FBn in Verbindung mit dem Abstand a Vorschubkorrekturwerte
K11 bis K1n, K21 bis K2n für
die Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n. Bei der Ausführung der
Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n werden dann die Steuerbefehle
SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n um die Vorschubkorrekturwerte K11 bis
K1n, K21 bis K2n korrigiert.
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Gemäß den 2 und 3 werden
die Vorschubkorrekturwerte K11 bis K1n, K21 bis K2n in einem Schritt
S21 als eigene Werte im Steuerprogramm 9 hinterlegt. Sie
werden in diesem Fall von der Steuereinrichtung 5 bei der
Ausführung
der Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n korrigierend berücksichtigt.
Alternativ wäre
es aber auch möglich,
sofort entsprechend korrigierte Steuerbefehle zu ermitteln und im
Steuerprogramm 9 zu hinterlegen. Zur Klarstellung sei dabei
erwähnt,
dass die Folgebefehle FB1 bis FBn unverändert bleiben. Diese werden
also anhand der ursprünglichen
Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n ermittelt.
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Weiterhin
ist es möglich,
vor den Schritten S5 und 510 Schritte S22 und S23 einzufügen. In
den Schritten S22 und S23 ändert
die Steuereinrichtung 5 die Steuerbefehle SB11 bis SB1n,
SB21 bis SB2n derart ab, dass die dann abgeänderten Steuerbefehle SB11' bis SB1n', SB21' bis SB2n' eine entsprechend
abgeänderte
Kontur K' definieren.
Die abgeänderte
Kontur K' weicht
von der ursprünglichen
Kontur K jedoch maximal um die Toleranzschranke T ab. Die abgeänderte Kontur
K' wird dabei derart
bestimmt, dass gleichzeitig (beim Schritt S22) der Krümmungssprung
bzw. (beim Schritt S23) der Winkelsprung reduziert bzw. im Extremfall
sogar eliminiert wird.
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Wenn
die Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n im Rahmen der Schritt
S22 und S23 geändert
werden, müssen
selbstverständlich
im Rahmen des Schrittes S21 nicht die ursprünglichen Steuerbefehle SB11
bis SB1n, SB21 bis SB2n, sondern die geänderten Steuerbefehle SB11' bis SB1n', SB21' bis SB2n' im Steuerprogramm 9 hinterlegt
werden.
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Im
Falle des Vorhandenseins der Schritte S22 und S23 werden ferner
die geänderten
Steuerbefehle SB11' bis
SB2n', SB21' bis SB2n' zur Ermittlung der
Folgebefehle FB1 bis FBn heran gezogen.
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Das
Ermitteln der geänderten
Steuerbefehle SB11' bis
SB1n', SB21' bis SB2n' wird nachstehend in
Verbindung mit 7 nochmals erläutert. 7 zeigt
dabei exemplarisch den Bereich der Kontur K um die Stelle P1 herum.
Die durchgezogene Linie in 7 zeigt
den Idealverlauf der Kontur K, wie er durch die ursprünglichen
Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n definiert ist. Die strichpunktierten
Linien in 7 bilden ein Toleranzband um
die Kontur K, das auf beiden Sei ten der Kontur K verläuft und
von der Kontur K um die Toleranzschranke T beabstandet ist.
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Es
werden nun z. B. die Steuerbefehle SB11 bis SB1n, SB21 bis SB2n
vor und nach der Stelle P1 abgeändert.
Auf Grund der entsprechend abgeänderten
Steuerbefehle SB11' bis
SB1n', SB21' bis SB2n' wird die geänderte Kontur
K' abgefahren. Die geänderte Kontur
K' ist in 7 gestrichelt
dargestellt.
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Wie
aus 7 ohne Weiteres ersichtlich ist, weicht die geänderte Kontur
K' von der ursprünglichen
Kontur K maximal um die Toleranzschranke T ab. Gleichzeitig kann
aber der Krümmungssprung
reduziert werden. Bei einem kleinen Krümmungssprung ist es sogar möglich, diesen
vollständig
zu eliminieren.
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In
ebensolcher Weise kann auch, bei einem Winkelsprung dieser reduziert,
eventuell sogar vollständig
eliminiert werden.
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Mittels
des erfindungsgemäßen Anpassungsverfahrens
lässt sich
somit eine deutlich bessere Nachführung der Rundachse 8 erreichen.
Ein maximaler Winkelfehler der Rundachse 8 liegt typischerweise
zwischen 10% und 50 % des Winkelfehlers bei einem üblichen
Verfahren des Standes der Technik. Ferner ist die Rundachse 8 stabiler
ansteuerbar. Der Programmieraufwand zum Erstellen des Computerprogramms 12 ist
hingegen vernachlässigbar.