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Die
Erfindung betrifft integriert-optische Wellenleiter-Sensoren basierend
auf photoadressierbaren Polymeren und deren Verwendung als Bio-
oder Chemosensoren.
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Als
Bio- oder Chemosensoren bezeichnet man Geräte, die mit Hilfe eines Signalwandlers
und einer Erkennungsreaktion einen Analyten qualitativ oder quantitativ
nachweisen können.
Als Erkennungsreaktion wird ganz allgemein die spezifische Bindung
oder Reaktion eines sogenannten Analyten mit einem sogenannten Erkennungselement
bezeichnet. Beispiele für
Erkennungsreaktionen sind die Bindung von Liganden an Komplexe,
die Komplexierung von Ionen, die Bindung von Liganden an (biologische)
Rezeptoren, Membranrezeptoren oder Ionenkanäle, von Antigenen oder Haptenen
an Antikörper,
von Substraten an Enzyme, von DNA oder RNA an bestimmte Proteine,
die Hybridisierung von DNA/RNA/PNA oder die Prozessierung von Substraten
durch Enzyme. Analyten können
sein: Ionen, Proteine, natürliche
oder künstliche
Antigene oder Haptene, Hormone, Cytokine, Mono- und Oligosaccharide,
Stoffwechselprodukte, oder andere biochemische Marker, die in der
Diagnostik verwendet werden, Enzymsubstrate, DNA, RNA, PNA, potentielle
Wirkstoffe, Medikamente, Zellen, Viren. Beispiele für Erkennungselemente
sind: Komplexbildner für
Metalle/Metallionen, Cyclodextrine, Kronenether, Antikörper, Antikörperfragmente,
Anticaline (Beste, G.; Schmidt, F. S.; Stibora, T.; Skerra A.; Proc.
Natl. Acad. Sci. USA (1999) 96, 1898–1903), Enzyme, DNA, RNA, PNA,
DNA/RNA-bindende Proteine, Enzyme, Rezeptoren, Membranrezeptoren,
Ionenkanäle,
Zelladhäsionsproteine,
Ganglioside, Mono- oder Oligosaccharide.
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Diese
Bio- oder Chemosensoren können
in der Umweltanalytik, dem Nahrungsmittelbereich, der Human- und
Veterinärdiagnostik
und dem Pflanzenschutz eingesetzt werden, um Analyten qualitativ
und/oder quantitativ zu bestimmen. Die Spezifität der Erkennungsreaktion ermöglicht es,
auch Analyten in komplexen Proben wie z.B. Umgebungsluft, verschmutztem
Wasser oder Körperflüssigkeiten
ohne oder nur mit geringer vorherige Aufreinigung qualitativ oder
quantitativ zu bestimmen. Zusätzlich
können
Bio- oder Chemosensoren auch in der (bio-) chemischen Forschung
und Wirkstoffsuche eingesetzt werden, um die Interaktion zwischen zwei
unterschiedlichen Substanzen zu untersuchen (z. B. zwischen Proteinen,
DNA, RNA, oder biologisch aktiven Substanzen und Proteinen, DNA,
RNA etc.).
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Die
Integration der Erkennungsreaktion mit dem Signalwandler zu einem
Bio- oder Chemosensor kann geschehen, indem man das Erkennungselement
oder den Analyten auf der Oberfläche
des Signalwandlers immobilisiert. Durch die Erkennungsreaktion,
d.h. das Binden oder die Reaktion des Analyten mit dem Erkennungselement, ändern sich
die optischen Eigenschaften des Mediums direkt an der Oberfläche des
Signalwandlers (z.B. Änderung
des optischen Brechungsindexes, der Absorption, der Fluoreszenz,
der Phosphoreszenz, der Lumineszenz etc.), was vom Signalwandler
in ein Messsignal übersetzt
wird.
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Optische
Wellenleiter sind eine Klasse von Signalwandlern, mit denen man
die Änderung
der optischen Eigenschaften eines Mediums detektieren kann, das
an eine wellenleitende Schicht grenzt. Wird Licht als geführte Mode
in der wellenleitenden Schicht transportiert, fällt das Lichtfeld an der Grenzfläche Medium/Wellenleiter
nicht abrupt ab, sondern klingt in dem an den Wellenleiter angrenzenden
sogenannten Detektionsmedium exponentiell ab. Dieses exponentiell
abfallende Lichtfeld wird als evaneszentes Feld bezeichnet. Ändern sich
die optischen Eigenschaften des an den Wellenleiter grenzenden Mediums
(z.B. Änderung
des optischen Brechungsindexes (Tiefenthaler et. al.;
US 4 815 843 (1989)), der Lumineszenz
(Kunz R.;
US 5 442 169 (1995))
innerhalb des evaneszenten Feldes, kann dies über einen geeigneten Messaufbau
detektiert werden. Entscheidend fur die Verwendung von Wellenleitern
als Signalwandler in Bio- oder Chemosensoren ist dabei, dass die Änderung
der optischen Eigenschaften des Mediums nur sehr nahe an der Oberfläche des Wellenleiters
detektiert wird. Wird nämlich
das Erkennungselement oder der Analyt an der Grenzfläche des Wellenleiters
immobilisiert, kann das Binden an das Erkennungselement oder die
Reaktion des Erkennungselementes oberflächensensitiv detektiert werden,
wenn sich dabei die optischen Eigenschaften des Detektionsmediums
(flüssig,
fest, gasförmig)
an der Grenzfläche
zum Wellenleiter ändern.
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Für praktische
Anwendungen sind folgende Anforderungen besonders wichtig:
Einfache,
kostengünstige
Herstellung (betrifft insbesondere die Wellenleiter-Herstellung
mittels "kompatiblen Prozessen" sowie die Fabrikation
der notwendigen Makro-, Mikro- und
Nanostrukturen);
Hohe Empfindlichkeit des Sensors;
Kleine
Abmessungen der Messfelder auf einem Biosensor-Chip;
Gute Stabilität (kurzzeitig
(kleine Drift) und langzeitig (gute Haltbarkeit)).
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Für Immunoassays
gelten: max. 10–15
min Inkubationszeit und max. 1 min Messdauer, für DNA Messungen gilt: eine
Temperatur bis 95°C,
eine Inkubationszeit bis 16h; die Messung dauert allerdings max.
1 min. Die Messungen finden gewöhnlich überwiegend
in wässrigen
Medien statt, wobei der pH z.B. zwischen 5 und 9 beträgt, mit
einem Gehalt an Salz bis 1,5 Mol/l. Die Chips sollten insbesondere
2 Jahre (im Dunkeln) lagerfähig
sein;
Gute Kompatibilität
zur Anbringung von Erkennungsmolekülen bei Polymercoatings ist
immer gegeben, da in das Polymer z.B. reaktive Gruppe eingebracht
werden können,
entweder bereits bei der Synthese vor dem Coating oder nach dem
Coating entweder über
Physisorption oder Chemisorption. Auch Verfahren wie Plasmabehandlung
der Polymeroberfläche
und anschließende
Physisorption der Biomoleküle
sind denkbar (z.B. wie beim Coating von Microtiter Plates, die erst
plasmabehandelt und danach mit Proteinen gecoatet werden.
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Ein
Lösungsansatz
zur Erfüllung
der Anforderung ist in der Offenlegungsschrift WO 01/06240 A1 beschrieben.
Allerdings hat diese Lösung
die folgenden Nachteile:
Die Empfindlichkeit kann nur genügend groß gemacht
werden, indem sehr lange optische Wege verwendet werden. Da die
Brechzahl des vorgeschlagenen Materials nur klein ist < 1.66, resultieren
sehr große
Messstrecken, und somit können
die Anforderungen bezüglich
Empfindlichkeit und Abmessung nicht gleichzeitig erfüllt werden.
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Zur
Erfüllung
der Anforderungen ist es insbesondere wesentlich, Materialien für die Wellenleiter-Herstellung
zu verwenden, die einerseits eine möglichst hohe Brechzahl (> 1.7) aufweisen für die wellenleitende Struktur
(Schicht bzw. Bereich), und eine möglichst kleine Brechzahl (< ca. 1.4) für die angrenzenden
Schichten bzw. Bereiche, in welchen die sogenannten quergedämpften (evaneszenten)
Feldanteile der geführten Wellen
sich ausbreiten.
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Da
die Erreichung einer hohen Mess-Empfindlichkeit eine zentrale Bedeutung
hat, wurden in den letzten Jahren große Anstrengungen gemacht, um
hier Fortschritte zu erzielen. Im Folgenden werden einige weitere
Beispiele von Lösungsansätzen diskutiert
anhand von Publikationen und Patenten.
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Denkbar
ist die Verwendung hochbrechender anorganischer Schichten auf Glas.
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Ein
Beispiel dafür
ist beschrieben in der Publikation [K. Cottier, M. Wiki, G. Voirin,
H. Gao, and R.E. Kunz, "Label-free
highly sensitive detection of (small) molecules by wavelength interrogation
of integrated optical chips",
Sensors&Actuators
B, vol 91/1-3 pp 241–251
(2003).]. In Abschnitt 6 ist die Fabrikation beschrieben. In diesem
Beispiel wurde zunächst
eine Gitterstruktur in einem Glas-Substrat lithographisch erzeugt, dann
eine Tantalpentoxid-Schicht als Wellenleiter aufgebracht, und in
einem weiteren Schritt dann die Einkoppelstruktur mittels "lokaler Tiefenätzung" erzeugt. Jeder dieser
Schritte besteht aus mehreren Zwischenschritten.
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Ein
bekannter Wellenleiter besteht aus harten dielektrischen Materialien.
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Es
ist daher eine technisch aufwändige
Strukturierung mittels Photolithografie nötig.
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Das
wiederum bedingt einen hohen (Herstellungs-)Preis für solche
Wellenleiter.
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Es
ist bekannt, dass sich Glas auch durch Pressen, Giessen und Prägen strukturieren
lässt,
aber diese Prozesse sind sehr aufwändig und schwierig zu kontrollieren.
Ein Problem ist auch der Verschleiß und Alterung der dabei verwendeten
Werkzeuge.
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Zu
viele Prozessschritte wie Photolithographie, Ätzen, Abheben, Zerstäuben im
Vakuum etc. sind im Stand der Technik nötig und zusätzlich handelt man sich bei
jedem Schritt Kontaminationen ein, die zu Fehlstellen im Wellenleiter
führen.
Zum Beispiel können
(kleine) Bereiche auftreten, in welchen die Gitter-(Nano-)Struktur
gestört
ist bzw. ganz fehlt, so dass dann eine lokale Schwankung der Gitter-Koppeleffizienz
auftritt, was zu Mess-Fehlern fuhrt, insbesondere bei kleinen Spots
auf Chips für
die Fluoreszenz-Sensorik.
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Gelegentlich
beschrieben sind auch hochbrechende anorganische Schichten auf Kunststoff-Substraten.
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Denkbar
sind auch hochbrechende anorganische Schichten auf Kunststoff-Substraten.
Solche Chips sind z.B. in den Publikationen [J. Dübendorfer,
R.E. Kunz, G. Jobst, I. Moser and G. Urban, "Integrated Optical pH Sensor using Replicated
Chirped Grating Coupler Sensor Chips," Sensors and Actuators B, Vol. 50/3, 210-219
(1998)] und [L.U. Kempen and R.E. Kunz, "Replicated Mach-Zehnder Interferometers
with Focusing Grating Couplers for Sensing Applications", Sensors and Actuators
B, Vol. 38-39, 295-299 (1997).] beschrieben.
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In
der Publikation von Dübendorfer
et al. wurden die Sensorchips dadurch hergestellt, dass zunächst die
Gitterstruktur per Replikation in ein Polykarbonat-Substrat eingeprägt wurde (siehe
Abschnitt 3 dieser Publikation), und dann der Chip mit einer wellenleitenden
Titandioxid-Schicht beschichtet wurde. Die Gitterstrukturen waren
hier als "Verlaufgitter
(chirped gratings)" ausgebildet
mit einer ortsvariablen Gitterkonstanten.
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In
der Publikation von Kempen et al. wurden sowohl Mach-Zehnder Interferometer
als auch fokussierende Ein- und Auskoppelstrukturen beschrieben.
Abschnitt 3 beschreibt die Herstellung. Hier wurden die Chips per
Replikation in Polykarbonat-Substrate (Folien) und anschließender Beschichtung
mit einer anorganischen wellenleitenden Schicht hergestellt. In
diesem Beispiel wurde eine 260 nm dicke SiNx-Schicht mittels eines "plasma-enhanced chemical-vapour
deposition" (PECVD)
Prozesses als Wellenleiter auf das replizierte Oberflächenrelief
im Polykarbonat abgeschieden.
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Die
Replikation des Substrates ist zwar kostengünstig, jedoch ist das Aufbringen
der hochbrechenden Schicht bei solchen Wellenleitern teuer und problematisch
Die Wellenleiter-Schichteigenschaften
sind nicht optimal (Nachteile sind: typische starke Lichtstreuung,
Poren, mechanische Spannungen).
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Das
Herstellungsverfahren ist aufwändig,
insbesondere die Depositionsprozesse als solche, und zusätzlich das
Aufbringen von Haftvermittlern, Sperrschichten etc.
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Als
weitere Probleme sind zu nennen: Die Lichtabsorption des Polymers;
Spannungen zwischen den Schichten wegen verschiedener Ausdehnungskoeffizienten;
Das Ablösen
der Schichten bei chemischer Vorbehandlung.
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Aufgabe
der Erfindung ist die Schaffung einer Detektionsplattform, welche
die oben genannten Nachteile umgeht, wobei die beiden wichtigsten
Eigenschaften der Wellenleiter, d.h. einfache Herstellung, hohe Empfindlichkeit
im Vordergrund stehen.
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Die
Erfindung betrifft integriert-optische Detektions-Plattformen und
eine Schichtstruktur hierzu, welche mindestens eine Schicht, oder
allgemeiner einen Bereich aufweisen, der aus eine Photoadressierbaren Polymeren
(PAP) besteht.
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Gegenstand
der Erfindung ist eine optische Schichtenstruktur mit mindestens
zwei Schichten wenigstens umfassend eine Substratschicht und mindestens
eine (Licht-) wellenleitende Schicht und ein Einkoppelelement für die Einkopplung
der optischen Strahlung, insbesondere ein optisches Gitter, ein
Prisma oder eine planare oder gekrümmte transparente Stirnfläche der
wellenleitenden Schicht, wobei die der wellenleitenden Schicht benachbarte
Schicht einen kleineren Brechungsindex aufweist als die wellenleitende Schicht,
dadurch gekennzeichnet, dass mindestens eine Schicht aus einem photoadressierbaren
Polymer besteht.
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Bei
dem erfindungsgemäßen photoadressierbaren
Polymer handelt es sich bevorzugt um polymeres oder oligomeres organisches
Material, besonders bevorzugt um ein Seitenkettenpolymer.
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Die
Hauptketten des Seitenkettenpolymeren entstammen den folgenden Grundstrukturen:
Polyacrylat,
Polymethacrylat, Polyacrylamid, Polymethacrylamid, Polysiloxan,
Polyharnstoff Polyurethan, Polyester, Polystyrol oder Zellulose.
Bevorzugt sind Polyacrylat, Polymethacrylat und Polyacrylamid.
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Die
erfindungsgemäßen Polymeren
und Oligomeren besitzen vorzugsweise Glasübergangstemperaturen Tg von mindestens 40°C, besonders bevorzugt von mindestens
90°C. Die
Glasübergangstemperatur kann
beispielsweise nach B. Vollmer, Grundriß der Makromolekularen Chemie,
S. 406–410,
Springer-Verlag, Heidelberg 1962, bestimmt werden.
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Die
erfindungsgemäßen Polymeren
und Oligomeren besitzen ein als Gewichtsmittel bestimmtes Molekulargewicht
von 5.000 bis 2.000.000 g/mol, vorzugsweise von 8.000 bis 1.500.000
g/mol, bestimmt durch Gelpermeationschromatographie (geeicht mit
Polystyrol).
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Als
Seitenkette der photoadressierbaren Polymere sind erfindungsgemäß Azofarbstoff-Fragment sowie gegebenenfalls
mindestens eine formanisotrope Gruppierung (Mesogen) vorgesehen.
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Bei
den erfindungsgemäß bevorzugt
verwendeten Polymeren sind Azofarbstoffe, in der Regel über flexible
Spacer an die Polymerhauptkette kovalent gebunden. Die Azofarbstoffe
treten mit der elektromagnetischen Strahlung in Wechselwirkung und
verändern
dabei ihre räumliche
Orientierung.
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Die
Mesogene sind in der Regel in der gleichen An angebunden wie die
Azofarbstoffe. Sie müssen das
aktinische Licht nicht notwendigerweise absorbieren, weil sie als
passive Molekülgruppe
fungieren. Sie sind also nicht photoaktiv im obigen Sinne. Ihre
Aufgabe ist es, die lichtinduzierbare Doppelbrechung zu verstärken und
nach der Lichteinwirkung zu stabilisieren.
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Die
Reorientierung der Farbstoffe nach der Belichtung mit aktinischem
Licht resultiert beispielsweise aus Untersuchungen zur polarisierten
Absorptionsspektroskopie: Eine zuvor mit aktinischem Licht belichtete Probe
wird zwischen 2 Polarisatoren im UV-/VIS-Spektrometer (z.B. Firma
CARY 4G, UV-/VIS Spektrometer) im Spektralbereich der Absorption
der Farbstoffe untersucht. Beim Drehen der Probe um die Probennormale und
geeigneter Polarisatorenstellung, beispielsweise im gekreuzten Zustand,
folgt die Reorientierung der Farbstoffe aus dem Intensitätsverlauf
der Extinktion als Funktion des Probenwinkels und ist dadurch eindeutig bestimmbar.
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Ein
wichtiger Parameter, der im folgenden noch öfter Bedeutung erlangt, ist
die Orientierung der Moleküllängsachse.
Die Moleküllängsachse
kann beispielsweise anhand der Molekulargestalt durch molecular modelling
(z. B. CERIUS2) bestimmt werden.
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Bei
der Gruppierung, die mit der elektromagnetischen Strahlung in Wechselwirkung
tritt, handelt es sich um einen Azofarbstoff. Das erfindungsgemäße Material
enthält
folglich mindestens einen Azofarbstoff.
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Azofarbstoffe
haben beispielsweise die folgende Struktur der Formel (I)
worin
R
1 und
R
2 unabhängig
voneinander für
Wasserstoff oder einen nichtionischen Substituenten stehen und
m
und n unabhängig
voneinander für
eine ganze Zahl von 0 bis 4, vorzugsweise 0 bis 2 stehen.
X
1 und X
2 bedeuten
-X
1'-R
3 bzw. X
2'-R
4,
worin
X
1' und
X
2' für eine direkte
Bindung, -O-, -S-, -(N-R
5)-, -C(R
6R
7)-, -(C=O)-, -(CO-O)-,
-(CO-NR
5)-, -(SO
2)-, -(SO
2-O)-, -(SO
2-NR
5)-, -(C=NR
8)- oder
-(CNR
8-NR
5)- stehen,
R
3, R
4, R
5 und
R
8 unabhängig
voneinander für
Wasserstoff, C
1- bis C
20-Alkyl,
C
3- bis C
10-Cycloalkyl, C
2- bis C
20-Alkenyl,
C
6- bis C
10-Aryl,
C
1- bis C
20-Alkyl-(C=O)-,
C
3- bis C
10-Cycloalkyl-(C=O)-,
C
2- bis C
20-Alkenyl-(C=O)-, C
6- bis C
10-Aryl-(C=O)-, C
1- bis C
20-Alkyl-(S
2)-, C
3- bis C
10-Cycloalkyl-(SO
2)-,
C
2- bis
C
20-Alkenyl-(SO
2)-
oder C
6- bis C
10Aryl-(SO
2)- stehen oder
X
1''-R
3 und
X
2'-R
4 für
Wasserstoff, Halogen, Cyan, Nitro, CF
3 oder
CCl
3 stehen können,
R
6 und
R
7 unabhängig
voneinander für
Wasserstoff, Halogen, C
1- bis C
20-Alkyl,
C
1- bis
C
20-Alkoxy, C
3-
bis C
10-Cycloalkyl, C
2-
bis C
20-Alkenyl oder C
6-
bis C
10-Aryl stehen.
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Unter
nichtionischen Substituenten sind zu verstehen Halogen, Cyano, Nitro,
C1- bis C20-Alkyl, C1-
bis C20-Alkoxy, Phenoxy, C3-
bis C10-Cycloalkyl, C2-
bis C20-Alkenyl oder C6- bis C10-Aryl,
C1- bis C20-Alkyl-(C=O)-, C6- bis C10-Aryl-(C=O)-,
C1- bis C20-Alkyl-(SO2)-, C1- bis C20-Alkyl-(C=O)-O-, C1-
bis C20-Alkyl-(C=O)-NH-, C6- bis
C10-Aryl-(C=O)-NH-, C1-
bis C20-Alkyl-O-(C=O)-, C1-
bis C20-Alkyl-NH-(C=O)- oder C6-
bis C10-Aryl-NH-(C=O)-.
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Die
Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkenyl- und Arylreste können ihrerseits durch bis zu
3 Reste aus der Reihe Halogen, Cyano, Nitro, C1-
bis C20-Alkyl, C1-
bis C20-Alkoxy, C3-
bis C10-Cycloalkyl, C2-
bis C20-Alkenyl oder C6- bis
C10-Aryl substituiert sein und die Alkyl-
und Alkenylreste können
geradkettig oder verzweigt sein.
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Unter
Halogen ist Fluor, Chlor, Brom und Iod zu verstehen, insbesondere
Fluor und Chlor.
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Die
Farbstoffe, insbesondere die Azofarbstoffe der Formel (I) sind an
die Polymergerüste
kovalent gebunden, in der Regel über
einen Spacer. Beispielsweise steht X
1 (oder
X
2) dann für einen solchen Spacer, insbesondere
in der Bedeutung X
1'-(Q
1)
i-T
1-S
1-,
wobei
X
1' die
oben angegebene Bedeutung besitzt,
Q
1 für -O-, -S-,
-(N-R
5)-, -C(R
6R
7)-, -(C=O)-, -(CO-O)-, -(CO-NR
S)-,
-(SO
2)-, -(SO
2-O)-,
-(SO
2-NR
5)-, -(C=NR
8)-, -(CNR
8-NR
5)-, -(CH
2)
p-, p- oder m-C
6H
4-
oder einen zweibindigen Rest der Formeln
steht,
i für eine ganze
Zahl von 0 bis 4 steht, wobei für
i > 1 die einzelnen
Q
1 verschiedene Bedeutungen haben können,
T
1 für
-(CH
2)
p steht, wobei
die Kette durch -O-, -NR
9-, oder -OSiR
10 2O- unterbrochen
sein kann,
S
1 für eine direkte Bindung, -O-,
-S- oder -NR
9- steht,
p für eine ganze
Zahl von 2 bis 12, vorzugsweise 2 bis 8, insbesondere 2 bis 4 steht,
R
9 für
Wasserstoff, Methyl, Ethyl oder Propyl steht,
R
10 für Methyl
oder Ethyl steht und
R
5 bis R
8 die oben angegebene Bedeutung besitzen.
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Bevorzugte
Farbstoffmonomere für
Polyacrylate oder -methacrylate haben dann die Formel (II)
worin
R
für Wasserstoff
oder Methyl steht und
die anderen Reste die oben angegebene
Bedeutung besitzen.
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Besonders
geeignet sind Farbstoffmonomere der folgenden Formel (IIa)
worin
X
3 CN, und alle anderen bekannten elektronenziehenden
Substituenten bedeutet, und bevorzugt dann R
1 auch CN
ist,
und die Reste R, S
1, T
1, Q
1, X
1', und R
2 sowie i, m und n die oben angegebene Bedeutung
haben.
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Das
erfindungsgemäße polymere
oder oligomere organische, amorphe Material kann neben den Farbstoffen,
beispielsweise der Formel (I), formanisotrope Gruppierungen tragen.
Auch diese sind, in der Regel über
einen Spacer, an die Polymergerüste
kovalent gebunden.
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Formanisotrope
Gruppierungen haben beispielsweise die Struktur der Formel (III)
worin
Z für einen
Rest der Formeln
worin
A für O, S oder
N-C
1- bis C
4-Alkyl
steht,
X
3 für -X
3'-(Q
2)
j-T
2-S
2- steht,
X
4 für X
4'-R
13 steht,
X
3' und X
4' unabhängig voneinander
für eine
direkte Bindung, -O-, -S-, -(N-R
5)-, -C(R
6R
7)-, -(C=O)-, -(CO-O)-, -(CO-NR
5)-, -(SO
2)-, -(SO
2-O)-, -(SO
2-NR
5)-,
-(C=NR
8)- oder -(CNR
8-NR
5)- stehen,
R
5,
R
8 und R
13 unabhängig voneinander
für Wasserstoff,
C
1- bis C
20-Alkyl,
C
3- bis C
10-Cycloalkyl, C
2- bis C
20-Alkenyl,
C
6- bis C
10-Aryl,
C
1- bis C
20-Alkyl-(C=O)-,
C
3- bis C
10-Cycloalkyl-(C=O)-,
C
2- bis C
20-Alkenyl-(C=O)-,
C
6- bis C
10-Aryl-(C=O)-, C
1- bis C
20-Alkyl-(SO
2)-, C
3- bis C
10-Cycloalkyl-(SO
2)-,
C
2- bis
C
20-Alkenyl-(SO
2)-
oder C
6- bis C
10-Aryl-(SO
z)- stehen oder
X
4'-R
13 für Wasserstoff,
Halogen, Cyan, Nitro, CF
3 oder CCl
3 stehen kann,
R
6 und
R
7 unabhängig
voneinander für
Wasserstoff, Halogen, C
1- bis C
20-Alkyl,
C
1- bis
C
20-Alkoxy, C
3-
bis C
10-Cycloalkyl, C
z-
bis C
20-Alkenyl oder C
6-
bis C
10-Aryl stehen,
Y für eine einfache
Bindung, -COO-, OCO-, -CONH-, -NHCO-, -CON(CH
3)-,
-N(CH
3)CO-, -O-, -NH- oder -N(CH
3)- steht,
R
11,
R
12, R
15 unabhängig voneinander
für Wasserstoff,
Halogen, Cyano, Nitro, C
1- bis C
20-Alkyl, C
1- bis
C
20-Alkoxy, Phenoxy, C
3-
bis C
10-Cycloalkyl, C
2-
bis C
20-Alkenyl
oder C
6- bis C
10-Aryl,
C
1- bis C
20-Alkyl-(C=O)-,
C
6- bis C
10-Aryl-(C=O)-, C
1- bis C
20-Alkyl-(SO
2)-, C
1- bis C
20-Alkyl-(C=O)-O-, C
1-
bis C
20-Alkyl-(C=O)-NH-,
C
6- bis C
10-Aryl-(C=O)-NH-,
C
1- bis C
20-Alkyl-O-(C=O)-, C
1- bis C
20-Alkyl-NH-(C=O)-
oder C
6- bis C
10-Aryl-NH-(C=O)- stehen,
q,
r und s unabhängig
voneinander für
eine ganze Zahl von 0 bis 4, vorzugsweise 0 bis 2 stehen,
Q
2 für
-O-, -S-, -(N-R
5)-, -C(R
6R
7)-, -(C=O)-, -(CO-O)-, -(CO-NR
5)-,
-(SO
2)-, -(SO
2-O)-,
-(SO
2-NR
5)-, -(C=NR
8)-, -(CNR
8-NR
5)-, -(CH
2)
p-, p- oder m-C
6H
4-
oder einen zweibindigen Rest der Formeln
steht,
j für eine ganze
Zahl von 0 bis 4 steht, wobei für
j > 1 die einzelnen
Q
1 verschiedene Bedeutungen haben können,
T
2 für
-(CH
2)
p- steht,
wobei die Kette durch -O-, -NR
9-, oder -OSiR
10 2O- unterbrochen
sein kann, S
2 für eine direkte Bindung, -O-,
-S- oder -NR
9- steht,
p für eine ganze
Zahl von 2 bis 12, vorzugsweise 2 bis 8, insbesondere 2 bis 4 steht,
R
9 für
Wasserstoff, Methyl, Ethyl oder Propyl steht und
R
10 für Methyl
oder Ethyl steht.
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Bevorzugte
Monomere mit solchen formanisotropen Gruppierungen für Polyacrylate
oder -methacrylate haben dann die Formel (IV)
worin
R für Wasserstoff
oder Methyl steht und
die anderen Reste die oben angegebene
Bedeutung besitzen.
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Die
Alkyl-, Cycloalkyl-, Alkenyl- und Arylreste können ihrerseits durch bis zu
3 Reste aus der Reihe Halogen, Cyano, Nitro, C1-
bis C20-Alkyl, C1-
bis C20Alkoxy, C3-
bis C10-Cyclo alkyl, C2-
bis C20-Alkenyl oder C6- bis
C10-Aryl substituiert sein und die Alkyl-
und Alkenylreste können
geradkettig oder verzweigt sein.
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Unter
Halogen ist Fluor, Chlor, Brom und Iod zu verstehen, insbesondere
Fluor und Chlor. Besonders bevorzugte formanisotrope Monomere der
Formel (IV) sind beispielsweise:
-
Neben
diesen funktionalen Bausteinen können
die erfindungsgemäßen Oligo-
oder Polymeren auch Bausteine enthalten, die hauptsächlich zur
Erniedrigung des prozentualen Gehalts an funktionalen Bausteinen,
insbesondere an Farbstoffbausteinen, dienen. Neben dieser Aufgabe
können
sie auch für
andere Eigenschaften der Oligo- oder Polymeren verantwortlich sein,
z. B. die Glasübergangstemperatur,
Flüssigkristallinität, Filmbildungseigenschaft,
usw.
-
Für Polyacrylate
oder -methacrylate sind solche Monomeren Acryl- oder Methacrylsäureester
der Formel (V)
worin
R für Wasserstoff
oder Methyl steht,
X
5 für -O- oder
-(N-R
15)- steht
R
14 und
R
15 unabhängig voneinander für gegebenenfalls
verzweigtes C
1- bis C
20-Alkyl
oder für
einen wenigstens eine weitere Acryleinheit enthaltenden Rest stehen
oder zusammen einen Brückenglied
-(CH
2)
f- .-CH
2-CH
2-O- CH
2-CH
2- oder .-CH
2-CH
2-N(R)- CH
2-CH
2- bilden, wo f für 2 bis 6 steht.
-
Es
können
aber auch andere Comonomere enthalten sein.
-
Das
Mengenverhältnis
zwischen II, IV und V ist beliebig. Bevorzugt beträgt die Konzentration
von II je nach Absorptionskoeffizienten von II zwischen 0.1 und
100 % bezogen auf das jeweilige Gemisch. Das Verhältnis zwischen
II und IV beträgt
zwischen 100:0 und 1:99, bevorzugt zwischen 100:0 und 20:80, ganz
besonders bevorzugt zwischen 100:0 und 50:50.
-
Durch
die Struktur der Polymeren und Oligomeren werden die zwischenmolekularen
Wechselwirkungen der Strukturelemente der Formeln (II) untereinander
oder der Formeln (IV) und (V) untereinander so eingestellt, dass
die Ausbildung flüssigkristalliner
Ordnungszustände
unterdrückt
wird und optisch isotrope, transparente nichtstreuende Filme, Folien,
Platten oder Quader hergestellt werden können. Andererseits sind die zwischenmolekularen
Wechselwirkungen dennoch stark genug, dass bei Bestrahlung mit Licht
ein photochemisch induzierter, kooperativer, gerichteter Umorientierungsprozess
der photochromen und der nicht photochromen Seitengruppen bewirkt
wird.
-
Bevorzugt
treten zwischen den Seitengruppen der wiederkehrenden Einheiten
der Formel (II) oder zwischen denen der Formel (IV) Wechselwirkungskräfte auf,
die ausreichen, daß die
photoinduzierte Konfigurationsänderung
der Seitengruppen der Formel (II) eine gleichgerichtete – sogenannte
kooperative – Umorientierung
der anderen Seitengruppen (IV) bewirkt.
-
In
den optisch isotropen amorphen photochromen Polymeren können extrem
hohe Werte der optischen Anisotropie induziert werden (Δn bis 0.4).
-
Durch
den Einfluß von
aktinischem Licht werden in den Polymeren oder Oligomeren Ordnungszustände generiert
und modifiziert und damit die optischen Eigenschaften moduliert.
-
Als
Licht wird polarisiertes Licht verwendet, dessen Wellenlänge im Bereich
der Absorptionsbande, vorzugsweise im Bereich der langwelligen n-π*-Bande der
wiederkehrenden Einheiten der Formel (II) liegt.
-
Durch
Tempern der mit polarisierten Licht orientierten Probe bei den Temperaturen
zwischen 70 und 150°C,
bevorzugt zwischen 100 und 140°C
kann die optische Anisotropie noch erhöht werden.
-
Die
Herstellung der Polymeren und Oligomeren kann nach literaurbekannten
Verfahren durchgeführt werden,
beispielsweise nach
DD 276 297 ,
DE-A 3 808 430 ,
Makromolekulare Chemie 187, 1327–1334 (1984),
SU 887 574 , Europ. Polym. 18, 561 (1982)
und Liq. Cryst. 2, 195 (1987).
-
Besonders
geeignete Materialien enthalten es mindestens eines der Polymere
der Formel XIII bis XX
-
Die
Verwendung lichtempfindlicher Polymere als Wellenleitermaterial,
sog. photoadressierbare Polymere (PAP) ist besonders vorzuziehen.
Die PAP zeigen sehr hohe lichtinduzierte Brechungsindexänderungen, die
gezielt über
die eingestrahlte Lichtenergie eingestellt werden können (Brechungsindex
n=1,3 bis 2,0 und Doppelbrechung vorzugsweise größer als 0,5 im VIS-Spektralbereich).
Damit ist es möglich
in einer homogenen PAP-Schicht
durch Belichtung Bereiche zu generieren, die einen abweichenden
Brechungsindex besitzen und damit als optischer Wellenleiter oder
als Ein- bzw. Auskoppelgitter für
Licht verwendet werden können, was
mit anorganischen Wellenleitern nicht möglich ist. Auf diese Weise
kann allein durch Belichtung der PAP-Schicht eine Vielzahl von separaten
Wellenleitern in einer Schicht generiert werden, die durch die unbelichteten
Bereiche zwischen ihnen optisch voneinander getrennt sind. Das Gleiche
gilt auch für
Ein- bzw. Auskoppelgitter wodurch eine sehr einfache und flexible
Produktion einer Vielzahl von einzeln adressierbaren Sensorbereichen
bestehend aus Koppelgitter und Wellenleiter in einer PAP-Schicht produziert
werden können.
Damit eignen sich PAP-Wellenleiter sehr gut für Sensorarrays, bei denen gleichzeitig
mehrere Analyten bei verschiedenen Wellenlängen detektiert werden können (Multiplexing).
-
Alternativ
können
PAP-Schichten, die direkt auf eine wellenleitende Schicht aufgebracht
sind, auch nur als Ein- oder Auskoppelgitter verwendet werden. Durch
die sehr empfindliche lichtinduzierte Brechungsindexänderung
können
durch Belichtung sehr einfach und kostengünstig Absorptions- oder Brechungsindexgitter, auch
als Phasengitter bezeichnet, in der PAP-Schicht erzeugt werden,
beides im Volumen oder oberflächennah,
wobei die Oberfläche
der Seite des der PAP-Schicht entspricht, die dem aktinischen Licht
zugewandt ist. Die Wellenleitung erfolgt dann in der wellenleitenden
Schicht, die aus organischen oder anorganischen Materialien bestehen
kann. Diese Wellenleitende Schicht kann auch ein PAP-Material sein,
das unterschiedliche optische Eigenschaften von der PAP-Schicht
hat, in die optische Gitter eingeschrieben wurden.
-
Zudem
zeigen manche PAP-Schichten stark ausgeprägte Oberflächengitter in holographischen
Experimenten, die als reguläre
Profile in der PAP-Filmoberfläche
auftreten, und die als Ein-/Auskoppelgitter für den Sensor verwendet werden
können.
Sie sind temperatur- und langzeitstabil. Die Absorption der PAP-Materialien kann über einen
weiten Wellenlängenbereich
eingestellt werden, so dass eine hohe Transparenz (< 3 dB/cm) bei der
technisch eingesetzten Laserwellenlänge erzielt werden kann.
-
Die
Vorteile der PAP-Schichten liegen vor allem in der lichtinduzierten
Erzeugung von optischen Wellenleiter- und Gitterstrukturen. Es sind
keine photolithographischen Schritte und Ätzschritte nötig, um
diese Strukturen zu erzeugen.
-
Dünne Schichten
(10 nm bis 1000 nm) von PAP können
auf einem geeigneten Substratmaterial durch grundsätzlich bekannte
Techniken z.B. Spincoaten, Sprühen,
Rakeln, Dipcoating etc. aufgetragen werden. Diese Prozesse sind
einfacher und kostengünstiger
bei der Produktion als das Zerstäuben
oder Aufdampfen von anorganischen Wellenleitern auf Substrate im
Hochvakuum.
-
Im
Gegensatz zu herkömmlichen
Polymeren besitzen PAP hohe Brechungsindizes (bis n=2), wodurch sie
für den
Einsatz in hochsensitiven Bio- und Chemosensoren sehr gut geeignet
sind.
-
Diese
PAP-Bereiche haben, je nach Implementation, mindestens eine der
folgenden Funktionen:
- 1. Die Realisation von
Bereichen mit sehr hoher Brechzahl, z.B. zur Erzielung von hoch-empfindlichen (Haupt-)Wellenleitern.
Kostengünstige
und "kompatible" Herstellung der
Schichten.
- 2. Die kostengünstige
unaufwändige
Realisierung von Nano-, Mikro- und Makro-Strukturen mittels Direkt-Belichtung
des PAP-Materials ohne die Notwendigkeit von zusätzlichen Prozess-Schritten.
-
Diese
Funktion dient zur flexiblen Definition von Bereichen auf der Plattform,
welche zur Ein- und Auskopplung von Licht mit großer Effizienz
dienen (z.B. für
Gitter-basierte Sensorik, und zur Definition von Sensor- und Referenz-Mess-Feldern.
Im weiteren können
auch Strukturen hergestellt werden zur Führung von seitlich begrenzten
Lichtwellen auf der Plattform, z.B. zur Realisierung von Interferometer-Strukturen.
-
Hauptvorteil
der Erfindung ist eine drastische Kostensenkung und Vereinfachung
der Herstellung, da nur wenige Prozessschritte nötig sind und die Qualität der Schichten
durch die wenigen Prozessschritte bei der Produktion hoch sein wird
(z.B. Ankopplung von Erkennungsschichten etc.) Es können in
das PAP z.B. funktionelle Gruppen durch Copolymerisation eingebaut
werden, oder durch Plasmabehandlung der Oberfläche Proteine absorbiert werden. Ähnlich wie
bei Mikrotiterplatten, ist auch eine lichtinduzierte Ankopplung über Photochemie
möglich.
-
Das
Nebeneinander von hohen und niedrigen Brechzahlen ist möglich, und
zwar sowohl im Nanometerbereich (z.B. eingeschriebene Gitter-Nano-Strukturen),
also auch im Mikro- und Makroskopischen Bereich (z.B. Einschreiben
von Streifenwellenleitern und Definition von Sensorfeldern mit Dimensionen
von Mikrometern bis Milli- und Zentimetern).
-
Bevorzugt
ist eine Schichtstruktur, die dadurch gekennzeichnet ist, dass das
photoadressierbare Polymer einen Brechungsindex von > 1,65, bevorzugt von > 1,75 aufweist.
-
Bevorzugt
ist auch eine Schichtstruktur, die dadurch gekennzeichnet ist, dass
die wellenleitende Schicht, mehrere lichtinduzierte, mikroskopische
und/oder makroskopische lichtführende
Unterstrukturen aufweist. Diese weisen einen Brechungsindex auf,
der deulich von demjenigen der umgebenden Bereiche abweicht.
-
Nicht
nur die Gitter, sondern auch die Wellenleiter können gegebenenfalls lichtinduziert
erzeugt werden.
-
In
einer bevorzugten Ausführung
ist die Substratschicht optisch transparent.
-
Optisch
transparent in Sinne der Erfindung heißt, dass das Material für Strahlung
einer Wellenlänge im
Bereich von 450 bis 900 mm einen Bereich mit einer Durchlässigkeit
von min. 90 % aufweist.
-
In
einer bevorzugten alternativen Ausführung ist die Substratschicht
optisch nicht transparent, dafür
ist aber eine oberhalb der Substratschicht angeordnete zusätzliche
Pufferschicht optisch transparent.
-
In
einer bevorzugten Ausführung
der Schichtstruktur ist das Einkoppelelement ein Gitter.
-
Besonders
bevorzugt ist das Einkoppelelement ein Gitter, das in der Schicht
angebracht ist, die das photoadressierbare Polymer aufweist.
-
Bevorzugt
ist weiter eine Schichtstruktur, bei der die wellenleitende Schicht
auf photoadressierbaren Polymeren basiert.
-
Besonders
bevorzugt ist eine Schichtstruktur, bei der die wellenleitende Schicht
auf einem Material ausgewählt
aus der Reihe Tantalpentoxid, Titandioxid, Hafniumdioxid, Zinkoxid,
Niobpentoxid oder Zirkonoxid, allein oder in Mischung, insbesondere
auf Titanoxid basiert.
-
In
einer besonders bevorzugten Variante der Schichtstruktur sind mehrere
Gitter unterschiedlicher Gitterkonstante als Einkoppelelemente vorhanden.
-
Der
Brechungsindex der wellenleitenden Schicht ist in einer bevorzugten
Ausführung
der Erfindung > 1,6,
besonders bevorzugt > 1,67.
-
Vorteilhaft
ist ein Aufbau der Schichtstruktur, bei dem die Schichtdicke der
wellenleitenden Schicht kleiner ist als die Wellenlänge der
Strahlung, die in dem Wellenleiter geführt wird.
-
Ganz
besonders bevorzugt ist eine Schichtstruktur, die dadurch gekennzeichnet
ist, dass die wellenleitende Schicht im Einmodenbetrieb betreibbar
ist.
-
In
einer weiteren besonderen Ausführung
der Schichtstruktur ist zusätzlich
eine Auskoppelungseinheit zur Auskopplung der optischen Strahlung
vorgesehen, insbesondere ein optisches Gitter.
-
In
einer besonders bevorzugten Form der Schichtstruktur beträgt die Dicke
der wellenleitenden Schicht 30 bis 300 Nanometer.
-
Eine
weitere besonders bevorzugte Ausführung der Schichtstruktur ist
dadurch gekennzeichnet, dass zwischen wellenleitender Schicht und
Substratschicht eine Zwischenschicht mit niedrigerem Brechungsindex als
der der Wellenleiterschicht vorgesehen ist.
-
In
einer besonders bevorzugten Ausführung
dieser Schichtstruktur basiert die Zwischenschicht auf einem optisch
transparenten Polymer.
-
Besonders
bevorzugt ist ebenfalls eine andere Ausführungsform der Schichtstruktur,
die dadurch gekennzeichnet ist, dass eine Schicht aus photoadressierbaren
Polymeren das Einkoppelelement enthält und eine angrenzende, insbesondere
eine über
der Schicht mit dem Einkoppelelement befindliche Schicht die wellenleitende
Schicht ist.
-
Eine
besonders bevorzugte Detektionsplattform besteht aus einem transparenten
Substrat und einer oder mehreren optisch anisotropen Schichten auf
Basis von PAP, in die über
einen oder mehrere geeignete Belichtungsschritte mindestens eine
Sensorstruktur, bestehend aus einer optischen Wellenleiter- und
mindestens einer optischen Gitterstruktur, eingeschrieben wurden,
die sich vom unbelichtetem Teil des PAP dadurch unterscheiden, dass
sie einen unterschiedlichen Brechungsindex haben und über die
Gitterstrukturen eingekoppeltes Licht in der Wellenleiterstruktur
transportiert wird, in dessen evaneszentem Feld an der Grenzfläche vom
Wellenleiter zu einer damit in Kontakt stehenden Probe die optischen
Eigen schalten der Probe wie Brechungsindex, Lumineszenz, Absorption
etc. mit einem geeigneten Detektionsgerät nachgewiesen wird.
-
Ein
bevorzugter integrierter optischer Wellenleiter zur Verwendung als
Bio- oder Chemosensor, besteht z.B. aus einem transparenten Substrat
und einer optisch anisotropen Schicht auf Basis von PAP, in die über einen
oder mehrere geeignete Belichtungsschritte mindestens eine Sensorstruktur,
bestehend aus einer optischen Wellenleiter- und mindestens einer
optischen Gitterstruktur, eingeschrieben wurden, die sich vom Rest
des PAP dadurch unterscheiden, dass sie einen unterschiedlichen
Brechungsindex haben und über
die Gitterstrukturen eingekoppeltes Licht in der Wellenleiterstruktur über Totalreflexion
oder als geführte
Mode transportiert wird.
-
Möglich ist
auch bevorzugt eine Detektionsplattform bestehend aus einem transparenten
Substrat, auf das ein planarer optischer Wellenleiter und eine dünnen optisch
anisotropen Schicht auf Basis von PAP aufgebracht sind, in die über einen
oder mehrere geeignete Belichtungsschritte mindestens eine optische
Gitterstruktur, eingeschrieben wurde, die sich vom Rest des PAP
dadurch unterscheiden, dass sie einen unterschiedlichen Brechungsindex
haben und über
die Gitterstrukturen Licht in den angrenzenden Wellenleiter eingekoppelt
und darin transportiert wird, und in dem evaneszentem Lichtfeld
an der Grenzfläche
vom Wellenleiter zu einer damit in Kontakt stehenden Probe die optischen
Eigenschaften der Probe wie Brechungsindex, Lumineszenz, Absorption
etc. mit einem geeigneten Detektionsgerät nachgewiesen wird.
-
Bevorzugt
ist dann auch ein integrierter optischer Wellenleiter zur Verwendung
als Bio- oder Chemosensor,
bestehend aus einem transparenten Substrat und einer optisch anisotropen
Schicht auf Basis von PAP, in die über einen oder mehrere geeignete
Belichtungsschritte mindestens eine Sensorstruktur, bestehend aus einer
optischen Wellenleiter- und mindestens einer optischen Gitterstruktur,
eingeschrieben wurden, die sich vom Rest des PAP dadurch unterscheiden,
dass sie einen unterschiedlichen Brechungsindex haben und über die
Gitterstrukturen eingekoppeltes Licht in der Wellenleiterstruktur über Totalreflexion
oder als geführte
Mode transportiert wird.
-
Eine
bevorzugte Detektionsplattform besteht z.B. aus einem transparenten
Substrat und einer optisch anisotropen Schicht auf Basis von PAP,
in die über
einen oder mehrere geeignete Belichtungsschritte mindestens eine
Sensorstruktur, bestehend aus einer optischen Wellenleiter- und
mindestens einer optischen Gitterstruktur, eingeschrieben wurden,
die sich vom Rest des PAP dadurch unterscheiden, dass sie einen
unterschiedlichen Brechungsindex haben und über die Gitterstrukturen eingekoppeltes
Licht in der Wellenleiterstruktur transportiert wird, dessen evaneszentes
Feld an der Grenzfläche
vom Wellenleiter zu einer damit in Kontakt stehenden Probe lumineszenzfähige Stoffe
zur Lumineszenz anregt und die in den Raum abgestrahlte Lumineszenz
mit einem geeigneten Detektionsgerät nachgewiesen wird.
-
Eine
besonders bevorzugte Detektionsplattform besteht aus einem transparenten
Substrat und einer optisch anisotropen Schicht auf Basis von PAP,
in die über
einen oder mehrere geeignete Belichtungsschritte mindestens eine
Sensorstruktur, bestehend aus einer optischen Wellenleiterstruktur,
die zwischen zwei optischen Gitterstrukturen liegt, eingeschrieben
wurden, die sich vom Rest des PAP dadurch unterscheiden, dass sie
einen unterschiedlichen Brechungsindex haben und über eine
der Gitterstrukturen eingekoppeltes Licht in der Wellenleiterstruktur
transportiert wird, dessen evaneszentes Feld an der Grenzfläche vom
Wellenleiter zu einer damit in Kontakt stehenden Probe lumineszenzfähige Stoffe
zur Lumineszenz anregt und das in den Wellenleiter zurückgekoppelte
Licht an dem zweiten Gitter wieder ausgekoppelt wird und mit einem
geeigneten Detektionsgerät
nachgewiesen wird.
-
Entscheidend
für die
Verwendung von Wellenleitern als Signalwandler in Bio- oder Chemosensoren ist
dabei, dass die Änderung
der optischen Eigenschaften des Mediums nur sehr nahe an der Oberfläche des Wellenleiters
detektiert wird. Wird nämlich
das Erkennungselement oder der Analyt an der Grenzfläche des Wellenleiters
immobilisiert, kann das Binden an das Erkennungselement oder die
Reaktion des Erkennungselementes oberflächensensitiv detektiert werden,
wenn sich dabei die optischen Eigenschaften des Detektionsmediums
(flüssig,
fest, gasförmig)
an der Grenzfläche
zum Wellenleiter ändern.
-
Insbesondere
bevorzugt ist ein integrierter optischer Wellenleitersensor bestehend
aus einem transparenten Substrat und einer optisch anisotropen Schicht
auf Basis von PAP, in die über
einen oder mehrere geeignete Belichtungsschritte mindestens eine
Sensorstruktur, bestehend aus einer optischen Wellenleiter- und
mindestens einer optischen Gitterstruktur, eingeschrieben wurden,
die sich vom Rest des PAP dadurch unterscheiden, dass sie einen
unterschiedlichen Brechungsindex haben und über die Gitterstrukturen eingekoppeltes
Licht in der Wellenleiterstruktur transportiert wird.
-
Weiterer
Gegenstand der Erfindung ist ein Sensor umfassend eine Sensorschicht,
eine Lichtquelle und eine Erkennungsschicht sowie einen optischen
Detektor für
Lumineszenz, Streu licht, Absorption oder Änderung des Brechungsindex
aufweisend eine erfindungsgemäße Schichtstruktur.
-
Als
Bio- oder Chemosensoren bezeichnet man Geräte, die mit Hilfe eines Signalwandlers
(Sensorschicht) und einer Erkennungsreaktion einen Analyten qualitativ
oder quantitativ nachweisen können.
Als Erkennungsreaktion wird ganz allgemein die spezifische Bindung
oder Reaktion eines sogenannten Analyten mit einem sogenannten Erkennungselement
bezeichnet. Beispiele für
Erkennungsreaktionen sind die Bindung von Liganden an Komplexe,
die Komplexierung von Ionen, die Bindung von Liganden an (biologische)
Rezeptoren, Membranrezeptoren oder Ionenkanäle, von Antigenen oder Haptenen
an Antikörper,
von Substraten an Enzyme, von DNA oder RNA an bestimmte Proteine,
die Hybridisierung von DNA/RNA/PNA oder die Prozessierung von Substraten
durch Enzyme. Analyten können
sein: Ionen, Proteine, natürliche
oder künstliche
Antigene oder Haptene, Hormone, Cytokine, Mono- und Oligosaccharide,
Soffwechselprodukte, oder andere biochemische Marker, die in der
Diagnostik verwendet werden, Enzymsubstrate, DNA, RNA, PNA, potentielle Wirkstoffe,
Medikamente, Zellen, Viren. Beispiele für Erkennungselemente sind:
Komplexbildner für
Metalle/Metallionen, Cyclodextrine, Kronenether, Antikörper, Antikörperfragmente,
Anticaline, Enzyme, DNA, RNA, PNA, DNA/RNA-bindende Proteine, Enzyme,
Rezeptoren, Membranrezeptoren, Ionenkanäle, Zelladhäsionsproteine, Ganglioside,
Mono- oder Oligosaccharide.
-
Die
Integration der Erkennungsreaktion mit dem Signalwandler zu einem
Bio- oder Chemosensor kann geschehen, indem man das Erkennungselement
oder den Analyten auf der Oberfläche
des Signalwandlers z.B. der erfindungsgemäßen Schichtstruktur direkt
oder über
eine organische Zwischenschicht immobilisiert. Durch die Erkennungsreaktion,
d. h. das Binden oder die Reaktion des Analyten mit dem Erkennungselement, ändern sich
die optischen Eigenschaften des Mediums direkt an der Oberfläche der
Signalwandlers (z. B. Änderung
des optischen Brechungsindexes, der Absorption, der Fluoreszenz,
der Phosphoreszenz, der Lumineszenz etc.), was vom Signalwandler
in ein Messsignal übersetzt
wird.
-
Gegenstand
der Erfindung ist ferner auch die Verwendung des vorgenannten Sensors
zur Analyse von Biomolekülen,
Markern und Wirkstoffen in der Umweltanalytik, dem Nahrungsmittelbereich,
der Human- und Veterinärdiagnostik,
der (bio-) chemischen Forschung und der Wirkstoffsuche.
-
Diese
Bio- oder Chemosensoren können
in der Umweltanalytik, dem Nahrungsmittelbereich, der Human- und
Veterinärdiagnostik
und dem Pflanzenschutz eingesetzt werden, um Analyten qualitativ
und/oder quantitativ zu bestimmen. Die Spezifität der Erkennungsreaktion ermöglicht es,
auch Analyten in komplexen Proben wie z. B. Umgebungsluft, verschmutztem
Wasser oder Körperflüssigkeiten
ohne oder nur mit geringer vorherige Aufreinigung qualitativ oder
quantitativ zu bestimmen. Zusätzlich
können
Bio- oder Chemosensoren auch in der (bio-) chemischen Forschung
und Wirkstoffsuche eingesetzt werden, um die Interaktion zwischen zwei
unterschiedlichen Substanzen zu untersuchen (z. B. zwischen Proteinen,
DNA, RNA, oder biologisch aktiven Substanzen und Proteinen, DNA,
RNA etc.).
-
Gegenstand
der Erfindung ist weiterhin ein Verfahren zur Erkennung von Biomolekülen unter
Verwendung eines erfindungsgemäßen Sensors.
-
Die
Erfindung wird nachstehend anhand der Figuren beispielhaft näher erläutert. Es
zeigen:
-
1a–f
verschiedene Ausführungsvarianten
einer erfindungsgemäßen Schichtstruktur
in schematischer Darstellung
-
2 Die
Sensor-Empfindlichkeit für
eine Schichtstruktur gemäss 1(a), d.h. die Änderung des effektiven Brechungsindex
N bei einer Änderung
der Dicke hl einer (bio-)chemischen Zusatzschicht (z.B. durch die
Adsorption von Molekülen
aus dem Analyt-Medium (Brechzahl nc = 1.33), die sich zusätzlich noch
auf der Grund-Schichtstruktur befindet, um daraus erfindungsgemäss einen
Refraktometrie-Sensor-Chip zu realisieren. Die übrigen Daten sind wie folgt:
das Substrat 2 besteht hier aus Glas mit einer Brechzahl
ns = 1.521; die Empfindlichkeits-Kurven sind gezeigt für eine Wellenleiterschicht 1 mit
Brechzahlen of = 1.6/1.75/1.95/2.15/2.35 als Funktion der Filmdicke
hf. Die Resultate gelten für
die Propagation einer TM0-Mode mit einer Wellenlänge von 633 nm. Die Figur zeigt
klar, dass es essentiell ist, eine Schicht 1 zu verwenden mit
einer Brechzahl of von deutlich mehr als 1.6. Aus der Figur kann
dann die jeweils optimale Dicke hf der Schicht 1 abgelesen
werden sowie die maximal erzielbare Empfindlichkeit.
-
3 Den
Kopplungs-Faktor für
Fluoreszenz-Emission von emittierenden Zentren (z.B. Molekülen) in den
Wellenleiter. Die genaue Definition des Kopplungs-Faktors ist in
der Publikation [G. Voirin et al., "Si3N4/SiO2/Si waveguide grating for
fluorescent biosensors",
Proc. SPIE, Vol. 3620 (1999)] beschrieben. Die Schichtstruktur-Daten
sind dieselben wie für 2, d.h.
mit derselben Schichtstruktur wird ein Sensor-Chip realisiert, der
in einem Fluoreszenz-basierten Sensor eingesetzt wird um die Fluoreszenz-Emission von Zentren
zu messen, die sich in der Nähe
der Wellenleiter-Oberfläche befinden.
-
Der
Faktor ist ein Mass für
den Bruchteil der Fluoreszenzstrahlung welcher in den Wellenleiter
abgestrahlt wird, d.h. ein 2x grösserer
Faktor bedeutet, dass 2x mehr Energie in den Wellenleiter gelangt.
Es wurde angenommen, dass sich die Moleküle direkt auf dem Wellenleiter
befinden. 3(a) zeigt den Fluoreszenz-Kopplungs-Faktor
für die
Abstrahlung in den TM Mode bei 633 nm Wellenlänge, während 3(b) die Verhältnisse
für die
Abstrahlung in den TE Mode zeigt. Durch einen Vergleich der Figuren
(a) und (b) für
das Beispiel eines Schicht-Brechungsindex nf = 1.95 ersieht man,
dass die Abstrahlung in die TM-Mode (maximaler Faktor ca. 1 bei
einer Schichtdicke hf von ca. 180 nm) etwa 3x effizienter ist als
die Abstrahlung in die TE-Mode (maximaler Faktor ca. 0.3 bei einer
Schichtdicke von etwa 90 nm). Dieses Beispiel gilt für eine Region
des Wellenleiters ohne Kopplungsgitter.
-
Beispiele
-
1(a) zeigt eine Ausführungsvariante der Schichtstruktur,
bei der die PAP-Schicht 1 gleichzeitig die wellenleitende
Schicht ist und direkt auf ein optisch transparentes Substrat 2 aufgebracht
ist. Die Gitterstruktur 3 ist direkt in der Schicht 1 hergestellt
worden. Zur Herstellung werden nur zwei Prozess-Schritte gebraucht, nämlich das
Aufbringen der Schicht 1 und die Belichtung der Gitterstruktur 3.
Bevorzugte Materialien für
das Substrat sind Kunststoffe und Glas.
-
1(b) zeigt eine Variante, bei welcher
zwischen der PAP-Schicht 1 und dem Substrat noch eine weitere
Schicht 4 mit hoher Brechzahl befindet. Vorteile dieser
Variante sind, dass die Eigenschaften der Schicht 1 auf
das optimale Einschreiben der Gitterstruktur 3 angepasst
werden können,
während
für die
wellenleitende Schicht 4 eine hochbrechende Polymer-Schicht
verwendet werden kann, deren Eigenschaften im Hinblick auf eine
niedrige Dämpfung
der sich darin ausbreitenden Moden und/oder niedrige Streuung optimiert
werden kann. Die Schicht 4 kann auch eine PAP-Schicht sein,
muss aber nicht. Die Brechzahlen der Schichten 1 und 4 können gleich
oder unterschiedlich sein. Schicht 4 muss aber eine höhere Brechzahl
aufweisen als die Substratschicht 2.
-
1(c) zeigt eine Variante, bei der die
Reihenfolge der Schichten 1 und 4 vertauscht ist.
Im wesentlichen gilt das bei Figur (b) gesagte, aber hier muss die
Schicht 1 eine höhere
Brechzahl aufweisen als die Schicht 2. Für gewisse
Anwendungen kann ein Vorteil entstehen, indem die Oberflächen-Eigenschaften
der Schicht 4 speziell für die Ankopplung einer biochemischen
Erkennungsschicht optimiert werden können, während die Schicht 1 auf
hohe Brechzahl hin und auf die Erzeugung der Gitterstruktur 3 optimiert
werden kann. Im weiteren kann es vorteilhaft sein, die PAP-Schicht
mit der Einkoppelstruktur 3 vor Umgebungseinflüssen zu schützen (die
Schicht 1 steht hier nicht im Kontakt mit dem Analyt-Medium, welches nur
im Kontakt ist mit der Schicht 4).
-
1(d) zeigt ein Ausführungsbeispiel, bei dem sich
zwischen der Schicht 1 und dem Substrat 2 eine optisch
transparente Pufferschicht 5 befindet. Die PAP-Schicht 1 ist
hier die wellenleitende Schicht, während die Pufferschicht 5 die
Funktion hat, einen Abstand zwischen Substrat 2 und Schicht 1 zu
schaffen, so dass sich die evaneszente Welle unterhalb der Schicht 1 in
der Schicht 5 ausbreitet und nicht im Substrat 2.
Der Vorteil dieser Anordnung kann mehrfach sein. Z.B. kann die Brechzahl
der Pufferschicht sehr klein gewählt werden,
sodass die evaneszente Welle auf der Analytseite (oberhalb der Schicht 1)
weit in das Analyt-Medium hineinreicht, und so auch größere Bereiche
in der Nähe
Wellenleiter- Oberfläche als
Probenvolumen definiert werden kann. Solche Anordnungen werden auch
als "Reverse-Symmetry
Waveguides" bezeichnet
und wurden z.B. von Horvath et al. beschrieben (siehe Appl. Phys.
Lett., Vol. 81/12, pp. 2166–2168
(16 September, 2002). Je nach Anwendung und Herstellungsverfahren
kann ein weiterer Vorteil darin bestehen, dass die Substrat-Schicht
nicht transparent sein muss. Es können z.B. Halbleiter wie Silizium,
III-V-Verbindungen
oder opto-elektronische Polymere verwendet werden und somit auch
aktive elektrische Schaltkreise im Substrat verwirklicht werden,
die zur Auswertung der Sensor-Signale
verwendet werden können
(eventuell Detektoren zur optischen Auslesung direkt im Substrat).
Es können
aber auch Metalle oder andere Materialien verwendet werden, d.h.
die Sensor-Chips können
auf irgendwelche Gegenstände
aufgebracht werden. Die optische Auslesung der Signale erfolgt in
diesem Fall von der Seite der Schicht 1 aus oder aber durch
Löcher
oder transparente Bereiche in der Substratschicht 2.
-
1(e) zeigt eine etwas kompliziertere Variante
von (d), bei welcher zwischen Pufferschicht 5 und PAP-Schicht 1 eine
Schicht 4 mit hoher Brechzahl verwendet wird. Verschiedene
Ausführungen
sind möglich. Von
besonderem Interesse ist es, die Schicht 1 auf die Herstellung
der Einkoppelstruktur 3 und die Ankopplung von Erkennungsschichten
zu optimieren, während
die Schicht 4 als Wellenleiter optimiert werden kann. Die weiteren
Vorteile sind die selben wie bei der Anordnung gemäss 1(d), insbesondere kann ein nicht-transparentes
Substrat verwendet werden mit den dadurch verbundenen zusätzlichen
Vorteilen.
-
1(f) zeigt eine weitere Variante, wo als
wellenleitende Schicht eine anorganische hochbrechende Schicht 6 verwendet
wird. Zur Auswahl stehen viele Materialien, z.B. aus der Reihe Tantalpentoxid,
Titandioxid, Hafniumdioxid, Zinkoxid, Niob, Pentoxid oder Zirkonoxid
allein oder in Mischung, insbesondere Tantalpentoxid. Diese Variante
hat Vorteile vor allem zur Erreichung höchstmöglicher Empfindlichkeiten,
da sehr hohe Brechzahlen zur Verfügung stehen, welche höher als
2.3 sein können.
Im weiteren können
solche Schichten in sehr guter Qualität hergestellt werden. Ein weiterer
Vorteil ist hier, dass weder die Substrat-Schicht 2 noch
die Schicht 6 strukturierbar sein müssen, was in herkömmlichen
Schichtstrukturen wie früher
erwähnt
große
Kosten verursacht. In der gezeigten Variante können die Einkoppelstrukturen 3 bequem
in der darüberliegenden PAP-Schicht 1 erzeugt
werden ohne weitere Prozessschritte. Selbst in diesem Fall sind
nur wenige Prozessschritte notwendig, nämlich (i) Deposition der Schicht 6 auf
das Substrat 2, (ii) Deposition der Schicht 1 und (iii)
Einbelichtung der Einkoppelstruktur 3.