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Die
Erfindung bezieht sich auf eine Press- oder Trockenanordnung zur
Entwässerung
einer Papier-, Karton-, Tissue- oder einer anderen Faserstoffbahn
in einer Maschine zur Herstellung und/oder Veredlung derselben.
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In
Maschinen zur Herstellung einer Papier-, Karton-, Tissue- oder einer
anderen Faserstoffbahn wird einer in einer Siebpartie aus einer
Faserstoffsuspension formierten. Faserstoffbahn in einer Pressanordnung
und dann in einer Trockenanordnung weitere Feuchtigkeit entzogen.
Eine Pressenpartie für
eine Papiermaschine ist beispielsweise aus der
DE 100 22 087 A1 bekannt.
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Allerdings
tritt bei der Produktion von Faserstoffbahnen immer wieder das Problem
auf, dass sogenannte „Feuchtigkeitsnester" in und zwischen
den Fasern der Bahn zurückbleiben,
die durch den normalen Trocknungsvorgang über die Trockenzylinder nicht
beseitigt werden, da die Trockenzylinder nur eine für die gesamte
Fläche
der Faserstoffbahn gleichmäßige Trocknungsleistung
zur Verfügung
stellen. Ein Mechanismus, durch den die Feuchtenester stärker getrocknet
werden, während
die schon trockeneren Bereiche der Faserstoffbahn nicht weiter getrocknet
werden, ist nicht bekannt. Bisher geht man davon aus, dass nur durch
das Übertrocknen
einer Faserstoffbahn (bis auf ca. 2% Restfeuchte) ein Entfernen
der Feuchtenester möglich
ist.
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Die
Feuchtigkeitsnester haben einen Durchmesser im Millimeter- bis Zentimeterbereich,
der bis zum Durchmesser einer Münze
(20 mm) heranreicht. Die Feuchtenester wirken sich besonders bei
der Satinage der Bahn negativ aus, bei der nach hoher Temperatur-
und Druckeinwirkung das sogenannte „Cockling" entsteht. Zur Vergleichmäßigung der
Faserstoffbahn sind Verfahren bekannt, die durch Trocknung und sogar
durch Übertrocknung
oder durch Befeuchtung von außen
oder durch die Kombination beider Maßnahmen die Feuchteverteilung
in der Bahn vergleichmäßigen sollen.
Die bekannten Verfahren sind mit einem hohen Energieeinsatz verbunden.
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Es
ist die Aufgabe der Erfindung, die Feuchtenester mit einfachen Mitteln
zu beseitigen.
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Der
Erfindung liegt die Idee zugrunde, die Feuchtenester nicht durch
von außen
eingeleitete Trocknungsmaßnahmen
zu beseitigen, sondern durch eine Ableitung der Feuchtigkeit besser
zu verteilen.
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Erfindungsgemäß wird die
Aufgabe dadurch gelöst,
dass die Press- oder Trockenanordnung so ausgestaltet ist, dass
in ihr die Faserstoffbahn über mindestens
zwei Zylinder oder Walzen mindestens zweilagig und in engem Kontakt
der Lagen geführt ist,
wobei die Zylinder oder Walzen einen Wickelbereich bilden, aus dessen
Innerem die Faserstoffbahn herausführbar ist. Die Trocken- oder
Pressanordnung umfasst somit einen Speicher mit einem mehrlagigen
Wickel der Faserstoffbahn; oder ein derartiger Speicher ist der
Trocken- oder der Pressanordnung jeweils nachgeordnet, um Feuchtenester
zu entfernen.
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Durch
den Einsatz der Erfindung wird die Feuchteverteilung in der zu produzierenden
Papierbahn vergleichmäßigt. Dabei
dringt die Feuchtigkeit aus der einen Lage in mindestens eine benachbarte Lage
ein, und das Entstehen von Cockling wird verhindert.
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Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung ergeben sich aus den Unteransprüchen, der
Beschreibung und den Zeichnungen.
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Um
den Bahnanfang der Faserstoffbahn aus dem Innenbereich zwischen
den mindestens zwei Zylindern oder Walzen wieder herauszuführen, ist
in einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung zwischen den
Zylindern oder Walzen eine erste Wendestange angeordnet, über die
der Bahnanfang herausgezogen wird. Die Wendestange wird vorzugsweise unter
einem Winkel von 45° angeordnet,
so dass die Bahn unter einem Winkel von 90° aus dem Innenbereich zwischen
den Zylindern oder Walzen herausgeführt wird.
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Durch
eine weitere, gekreuzt zu der ersten Wendestange angebrachte Wendestange
wird die Bahn, um mindestens eine Bahnbreite und einen zusätzlichen
Sicherheitsabstand versetzt, in dieselbe Richtung weitergeleitet,
aus der sie zugeführt
wurde.
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Wenn
auch ein derartiger seitlicher Versatz nicht unerwünscht ist,
besteht die Möglichkeit,
die Bahn zunächst über die
erste Wendestange aus dem Innenbereich heraus und dann über zwei
Leit- oder Umlenkwalzen nach oben oder unten abzuführen und
ein zweites Mal über
die zweite Wendestange um einen 45°-Winkel umzulenken, so dass
die Bahn parallel oder wenigstens im wesentlichen parallel zu der
in den Speicher hineingebrachten Bahn wieder von diesem zu einer
Weiterverarbeitungseinrichtung weitergeführt wird.
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In
einer weiteren vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ist vorgesehen,
dass zwischen Zylindern insbesondere als Saugzylinder ausgebildete Wendezylinder
oder -walzen zur Verlängerung
des Wegs der Faserstoffbahn angeordnet sind. Die erfindungsgemäße Anordnung
hat somit einen Aufbau, wie er beispielsweise aus einer in der
DE 697 13 839 T1 beschriebenen
Trockenpartie einer Papiermaschine bekannt ist.
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Nachstehend
wird die Erfindung in einem Ausführungsbeispiel
näher erläutert. Es
zeigen:
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1 eine
schematische Seitenansicht eines Speichers zum mehrlagigen Speichern
einer Faserstoffbahn mit einer einzigen Wendestange,
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2 eine
Draufsicht auf den Speicher gemäß 1,
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3 eine
Draufsicht auf einen Speicher, aus dem die Faserstoffbahn über zwei Wendestangen
herausgeführt
wird,
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4 eine
Seitenansicht auf einen Speicher, bei dem die Faserstoffbahn zusätzlich über zwei
Leitwalzen auf eine Bahnebene zurückgeführt wird, die oberhalb der
Ebene liegt, in der sie in den Speicher hineingeführt wird,
und
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5 einen
Aufbau eines Speichers nach Art einer Trockenpartie in der Seitenansicht.
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Eine
Faserstoffbahn 1 (1) wird einem Speicher
oder einer Zylindergruppe 2 zugeführt, die ihrerseits eine zusätzliche
Gruppe von Zylindern in einer Trockenpartie oder eine zusätzliche
Gruppe von Zylindern in einer Pressenpartie einer Maschine zur Herstellung
oder Veredelung einer Faserstoffbahn bildet.
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Die
Zylindergruppe 2 umfasst Zylinder 3 bis 7,
zwischen denen die Faserstoffbahn 1 im Wechsel hindurchgeführt wird.
Anschließend
wird sie über Umlenk-
oder Leitwalzen 8, 9, 10 derart weitergeführt, dass
ein freier, völlig
von einem Wickel der Faserstoffbahn umgebener innerer Wickelbereich 11 zwischen
den Zylindern 3 bis 7 und den Leitwalzen 8 bis 10 entsteht.
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Die
Faserstoffbahn 1 wird mindestens zweilagig, vorteilhaft
aber auch mehrlagig über
die Zylinder 3 bis 7 sowie die Leitwalzen 8 bis 10 geführt, so dass
mehrere Lagen der Faserstoffbahn 1 sich dicht miteinander
berühren
und eine gute kapillare Leitfähigkeit
für die
gleichmäßige Verteilung
von Feuchtenestern zwischen den Lagen der Faserstoffbahn 1 entsteht,
so dass sich die feuchten Stellen in einer Lage jeweils durch Abgabe
eines Teils der Feuchtigkeit an die benachbarte Lage oder die benachbarten Lagen
auflösen
oder wenigstens toleriert werden können. Die Feuchtigkeit wird
somit senkrecht zur Bewegungsrichtung der Faserstoffbahn 1 geleitet.
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Die
Zylinder 3 bis 7 haben beispielsweise Einzelsiebbespannungen
wie in einer Trockengruppe und sind vorzugsweise auch dampfbeheizt.
Zwischen ihnen können
in an sich bekannter Weise auch Wendesaugzylinder und -walzen angeordnet
sein.
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Wenn
die Zylinder 3 bis 7 dampfbeheizt sind, sind zwischen
ihnen (hier nicht dargestellte) Wendesaugwalzen vorhanden, die über ihre
Achsschenkel mit einer Vakuumquelle in Verbindung stehen und mit
perforierten oder gekerbten Walzenmänteln versehen sind, durch
die das im Inneren der Walzen vorhandene Vakuum auf die Faserstoffbahn 1 einwirkt.
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Aus
dem Wickelbereich
11 wird die Faserstoffbahn
1,
nachdem sie mehrfach über
die Zylinder
3 bis
7 und die Leitwalzen
8 bis
10 gelaufen
ist, über eine
Wendestange
12 herausgeführt, die unter einem spitzen
Winkel zu der durch die Zylinder
3 bis
7 vorgegebenen
Bahnlaufrichtung der Faserstoffbahn
1 angebracht ist. Vorzugsweise
ist die Wendestange
12 unter einem 45°-Winkel angebracht, so dass
die Faserstoffbahn
1 unter einem rechten Winkel aus dem
Wickelbereich
11 herausgeführt wird. Wendestangen wie
die Wendestange
12 sind aus Wendestangenanordnungen allgemein
zum Umlenken von Materialbahnen bekannt. Beispielhaft sei auf die
DE 198 41 171 A1 verwiesen,
in der eine Wendestangenanordnung für eine Rollenrotationsdruckmaschine
beschrieben ist.
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In 2 ist
erkennbar, wie die Faserstoffbahn aus dem Wickelbereich 11 unter
einem 90°-Winkel
weitergeführt
wird.
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Um
eine platzsparende Weiterführung
der Faserstoffbahn 1 durch die Maschinenhalle zu ermöglichen,
ist weiter eine zweite Wendestange 13 (3)
vorgesehen, die gekreuzt zur Wendestange 12 angebracht
ist, so dass die Faserstoffbahn 1 in ihrer alten Laufrichtung
geführt
wird, jedoch um eine Bahnbreite und einen zusätzlichen Sicherheitsabstand
gegenüber
der ursprünglichen
Laufrichtung versetzt.
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Falls
ein derartiger Versatz aus Gründen
der Platzersparnis nicht gewünscht
wird, werden in einer weiteren Ausführungsform der Erfindung zwei
weitere Leit- oder Umlenkwalzen 14, 15 (4)
derart zwischen den Wendestangen 12, 13 angeordnet,
dass die Faserstoffbahn 1 aus der Ebene, aus der sie zunächst über die
Wendestange 12 herausgeführt wurde, über die erste Umlenkwalze 14 in
eine senkrechte Ebene nach oben oder nach unten, also Richtung Boden
oder Decke der Maschinenhalle, umgelenkt wird. Durch die zweite
Umlenkwalze 15 wird die Faserstoffbahn 1 dann
wieder in eine Ebene umgelenkt, die koplanar zu der Ebene ist, in
der sie in den Speicher 2 und in den Wickelbereich 11 eingeführt wird. Schließlich wird
sie über
die Wendestange 12 in eine weitere koplanare Ebene gebracht,
in der sie unmittelbar parallel zur Einlaufrichtung in den Wickelbereich 11 zu
einem weiteren Aggregat weiterläuft.
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In
einem weiteren Aufbau (5), in dem die Faserstoffbahn 1 einen
geschlossenen, mehrere Zylinder und/oder Walzen umgebenden inneren
Wickelbereich 11 bildet, aus dem sie wieder herausgeführt wird,
sind zwischen Zylindern 20, 21, 22 Wendewalzen 23, 24 angeordnet,
durch die der Weg der Faserstoffbahn 1 um den Wickelbereich 11 herum
verlängert
und damit auch die Einwirkmöglichkeit
der Lagen der Faserstoffbahn 1 untereinander zum Austausch von
Feuchtigkeit verlängert
wird.
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Wie
anhand der 1 bis 4 bereits
erläutert,
wird die Faserstoffbahn 1 aus dem Wickelbereich 11 entweder
ausschließlich über Wendestangen
herausgeführt
oder zusätzlich
unter Einsatz von Wendezylindern oder Umlenkwalzen 25, 26,
deren Achsen parallel zur Laufrichtung der Faserstoffbahn 1 über die
Zylinder 20, 21, 22 angeordnet sind.
(In der Ansicht von 5 sind die Wendestangen durch
die Umlenkwalzen verdeckt.)
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Mit
Vorteil können
auch die Wendestangen 12, 13; 25, 26 mit Öffnungen
ausgestattet sein, aus denen Luft strömt, um die Bewegung der Faserstoffbahn 1 über sie
zu erleichtern und die Gleitreibung zu verringern. Durch die Einsatz
von aus diesen Öffnungen
strömender
Heißluft
lässt sich
der Trocknungsprozess der Faserstoffbahn 1 unterstützen.