DE10341095B4

DE10341095B4 - Scheibenbremse, insbesondere für ein Nutzfahrzeug

Info

Publication number: DE10341095B4
Application number: DE10341095A
Authority: DE
Inventors: Wlodzimierz Macke; Alf Siebke; Georg Kempinger
Original assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH
Current assignee: Knorr Bremse Systeme fuer Nutzfahrzeuge GmbH
Priority date: 2003-09-05
Filing date: 2003-09-05
Publication date: 2005-10-13
Anticipated expiration: 2023-09-06
Also published as: DE10341095A1

Abstract

Scheibenbremse, insbesondere für ein Nutzfahrzeug, mit einem eine Bremsscheibe (3) umfassenden Bremssattel (2), der mittels zweier Befestigungselemente, von denen eines als Fest- (4) und das andere als Loslager (5) ausgebildet ist, bezogen auf die Bremsscheibe (3) axial verschiebbar an einem ortsfesten Bremsträger (1) befestigt ist, wobei zumindest das Loslager (5) eine Gleitbuchse (6) aus einem Elastomer aufweist, die im Bremssattel (2) angeordnet ist und in der ein mit dem Bremsträger (1) verbundener Führungsholm (10) längsverschiebbar geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitbuchse (6) in einer Lagerhülse (7) gehalten ist, deren Innenraum durch einen Deckel (12) auf ihrer der Bremsscheibe abgewandten Stirnseite und durch einen Balg (8), vorzugsweise einen Faltenbalg, auf ihrer der Bremsscheibe (3) zugewandten Stirnseite hermetisch abgedichtet ist, und daß die Lagerhülse (7) nach außen hin, entsprechend der Bauhöhe des Balges (8), aus dem Bremssattel (2) herausragt.

Description

Die vorliegende Erfindung betrifft eine Scheibenbremse, insbesondere für ein Nutzfahrzeug, gemäß dem Oberbegriff des Anspruchs 1.
Bei derartigen Scheibenbremsen wird der Bremssattel durch Befestigungselemente mit dem Bremsträger, der an das Fahrzeug angeschlossen ist, verbunden. Dabei greifen Führungsholme in den Bremsträger ein, die andererseits in Gleitlagern des Bremssattels so geführt sind, daß eine axiale Verschiebung des Bremssattels am ortsfesten Bremsträger möglich ist.

Von den Gleitlagern ist eines als Festlager mit geringem Gleitspiel ausgebildet, während das andere als Loslager fungiert, wodurch insbesondere Fertigungstoleranzen ausgeglichen werden. Eine solche Lagerung ist aus der DE 102 43 128 A1 bekannt.

In der EP 0 626 524 B1 sind zur Führung und Dämpfung der Führungsholme aus einem Elastomer bestehende Gleitbuchsen vorgesehen, die im Bremssattel verankert sind und in denen der jeweilige Führungsholm verschieblich geführt ist.

Um eine ausreichende Standzeit zu erreichen, die die volle Funktionsfähigkeit der Gleitbuchsen mit einschließt, ist eine Abdichtung der Gleitbuchsen gegenüber äußeren Einflüssen erforderlich, so daß beispielsweise Schmutzpartikel, die die Qualität der Gleitflächen der Gleitbuchsen beeinträchtigen können, nicht eindringen können.

Beim Einsatz von Gleitbuchsen aus Elastomer sind bislang schleifende Dichtungen vorgesehen, die jedoch schmutzempfindlich sind, so daß sie relativ schnell verschleißen.

Der dem Inneren der Scheibenbremse abgewandte Außenbereich wird vielfach durch Elastomerdichtungen abgedichtet, die jedoch schlagempfindlich sind und von daher bei auftretendem Steinschlag sehr leicht beschädigt werden können, so daß sie ihre Funktionsfähigkeit verlieren.

Die Alternativlösung zu einer Elastomer-Gleitbuchse kann in einer metallischen Gleitbuchse gesehen werden, die jedoch im Betriebsfall unerwünschte Geräusche verursacht und von daher keine wirkliche Auswahllösung bildet.

In der EP 00 62 403 A1 ist eine Scheibenbremse gezeigt und beschrieben, die kein Fest- und Loslager aufweist. Bei dieser Scheibenbremse erfolgt die Zuspannung mittels einer Hydraulikeinrichtung, die integraler Bestandteil des Bremssattels ist. Funktionsbedingt baut jedoch diese Hydraulikeinrichtung in axialer Richtung relativ stark, auf, so daß neben einem Brückenteil auch ein Hydraulikzylinder für die Stützung der Gleitbuchse genutzt wird.

Zur Montage einer gattungsgemäßen Scheibenbremse besteht jedoch nur ein relativ geringer Bauraum zur Verfügung, so daß der Bremssattel insgesamt flach gehalten werden muß und die Gleitbuchse nur entsprechend kurz auslegt sein kann.

Der vorliegenden Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, eine Scheibenbremse der gattungsgemäßen Art so weiter zu entwickeln, daß mit konstruktiv geringem Aufwand eine Standzeiterhöhung möglich ist.

Diese Aufgabe wird durch eine Scheibenbremse gelöst, die die Merkmale des Anspruchs 1 aufweist.

Mit geringem fertigungstechnischen Aufwand wird nun eine Abdichtung des Gleitbereiches zwischen der Gleitbuchse und dem Führungsholm erzielt, die gegenüber dem Stand der Technik erheblich wirkungsvoller ist und vor allem eine dauerhafte Dichtungslösung bietet.

Auf den Einsatz schleifender Dichtungen kann nunmehr verzichtet werden, so daß die sich daraus ansonsten ergebenden Probleme erst gar nicht entstehen.

Gegenüber dem Außenbereich bildet die Lagerhülse mit der darin angeordneten Führungsbuchse einen geschlossenen Raum, der insoweit eine hermetische Abdichtung gegenüber der Außenumgebung darstellt.

Zweckmäßigerweise besteht die Lagerhülse aus Metall und überragt die Gleitbuchse auf der der Bremsscheibe abgewandten Seite. Stirnseitig ist hier die Lagerhülse durch einen vorzugsweise metallischen Deckel verschlossen, so daß ein Eindringen von Schmutzpartikeln, die eine abrasive Wirkung gegenüber den Gleitflächen hätten, ausgeschlossen ist. Dies trifft natürlich auch auf das Verhindern eines Eindringens von größeren Gegenständen wie Steinchen oder dergleichen zu, die im Fahrbetrieb aufgewirbelt werden und in den Bereich der Scheibenbremse gelangen können.

Die Lagerhülse ist im übrigen fest mit dem Bremssattel oder daran angeschlossenen Teilen verbunden, während die Gleitbuchse als separates Teil an der Innenseite der Lagerhülse angeordnet sein kann.

Prinzipiell denkbar ist auch die Möglichkeit, die Gleitbuchse durch Beschichtung der Innenseite der Lagerhülse mit einem Elastomer herzustellen.

Während, wie erwähnt, die außenseitige Stirnseite der Lagerhülse durch einen Deckel verschlossen ist, der zum Lösen eines Befestigungselementes, beispielsweise einer Schraube, mit der der Bremssattel am Bremsträger befestigt ist, entfernbar ist, ist die dem Innenraum der Scheibenbremse zugewandte Stirnseite der Lagerhülse durch einen Balg verschlossen, vorzugsweise durch einen Faltenbalg.

Dieser ist einerseits am Bremsträger und/oder dem zugeordneten Führungsholm und andererseits am Bremssattel festgelegt, und zwar im letzteren Fall vorzugsweise in dem der Stirnseite der Lagerhülse benachbarten Bereich.

Durch die Steifigkeit der Lagerhülse kann diese aus dem Bremssattel herausragen, so daß ausreichend Platz für die Befestigung des Balges am Bremssattel in der genannten Position verbleibt. Der nur begrenzt zur Verfügung stehende Bauraum des Bremssattels reicht somit aus, um die Komponenten zu montieren. Der Balgsitz kann dabei in den Bremssattel eingearbeitet werden, wobei, wenn überhaupt, nur eine geringfügige Bearbeitung des bislang verwendeten Bremssattelrohteiles erforderlich ist.

Die maximal zulässige spezifische Flächenpressung des Elastomers, aus dem die Gleitbuchse besteht, erfordert bei den auftretenden Kräften eine bestimmte minimale Länge der Gleitbuchse, die nicht unterschritten werden soll, um die Dauerhaltbarkeit der Gleitbuchse und damit der gesamten Lagerung nicht zu gefährden.

Andererseits erfordert der Einbau des Balges einen bestimmten Platz, d. h. eine bestimmte Länge, um die die Gleitbuchse nach außen hin verschoben werden muß. Da aufgrund bearbeitungs- und montagetechnischer Gegebenheiten eine entsprechende Größerdimensionierung des Bremssattels nicht möglich ist, müssen die in der Lagerung auftretenden Abstützkräfte des Bremssattels gegenüber dem Bremsträger außerhalb des Bremssattels aufgenommen werden. Dies geschieht durch die Lagerhülse, die in etwa um die Einbaulänge des Balges über den Bremssattel hinaus vorsteht. Ein geeignetes Material, vorzugsweise das genannte Metall, bietet eine ausreichende Festigkeit der Lagerhülse, um die auftretenden Stützkräfte problemlos aufnehmen zu können.

Weitere vorteilhafte Ausbildungen der Erfindung sind in den Unteransprüchen gekennzeichnet.

Ausführungsbeispiele der Erfindung werden nachfolgend anhand der beigefügten Zeichnungen beschrieben.
Es zeigen:
1 eine neuerungsgemäße Scheibenbremse in einer schematischen Draufsicht,
2 und 3 jeweils einen Teilausschnitt der Scheibenbremse gemäß der Kennzeichnung A in 1.
In der 1 ist eine Scheibenbremse, insbesondere für ein Nutzfahrzeug dargestellt, die in ihrem Grundaufbau einen Bremssattel 2 aufweist, der eine Bremsscheibe 3 umfaßt, die an einer nicht dargestellten Achse des Nutzfahrzeuges befestigt ist.
Der Bremssattel 2 ist an einem Bremsträger 1 des Nutzfahrzeuges, bezogen auf die Bremsscheibe 3, axial verschiebbar angeordnet.
Hierzu sind zwei Befestigungselemente vorgesehen, von denen das linke als Festlager 4 und das rechte als Loslager 5 ausgebildet ist.
In den 2 und 3 ist jeweils ein Ausführungsbeispiel eines Loslagers 5 dargestellt, das eine aus einem Elastomer bestehende Gleitbuchse 6 aufweist sowie einen darin geführten Führungsholm 10, der über eine Schraube 11 mit dem Bremsträger 1 fest verbunden ist.
Die Gleitbuchse 6, an deren Innenseite der Führungsholm 10 längsverschieblich anliegt, ist in einer Lagerhülse 7 angeordnet, die im Bremssattel 2 befestigt ist und in der die Gleitbuchse 6 gegen axiales Verschieben gesichert einliegt.
Auf ihrer dem Bremsträger 1 abgewandten Seite ist die Lagerhülse 7 durch einen Deckel 12 verschlossen, der von der Lagerhülse 7 abnehmbar ist, um einen freien Zugang auf den Kopf der Schraube 11 zu erhalten.
Der Deckel 12 bildet praktisch eine hermetische Abdichtung der Lagerhülse 7 gegenüber dem Außenbereich, während eine hermetische Abdichtung der Lagerhülse 7 im Innenbereich der Scheibenbremse durch einen Balg 8, in den vorliegenden Ausführungsbeispielen als Faltenbalg ausgebildet, gebildet wird.
Dieser Balg 8 erstreckt sich koaxial und konzentrisch zum Führungsholm 10 und ist mit einem Ende fest mit dem Bremssattel 2 und mit dem andern Ende mit dem Bremsträger 1 bzw. mit dem Führungsholm 10 verbunden.
Hierzu ist der Balg 8 in einen Ring 9 eingespannt, der formschlüssig in den Führungsholm 10 eingreift.
Ein Vorteil der Erfindung, nämlich eine vollständige Kapselung der aus Elastomer bestehenden Gleitbuchse 6, ist aus den Darstellungen klar erkennbar. Dabei ist die Gleitbuchse 6 in den Ausführungsbeispielen als separates Teil ausgebildet, das in der Lagerhülse 7, den Führungsholm 10 umschließend, angeordnet ist. Denkbar ist aber auch, die Gleitbuchse als eine Beschichtung der Lagerhülse 7 vorzusehen, und zwar auf deren Innenwandung im Überdeckungsbereich mit dem Führungsholm 10.
Die Befestigung der Gleitbuchse 6 als separates Teil an der Lagerhülse 7 kann durch Form-, Reib- oder Stoffschluß erfolgen, beispielsweise durch Verkleben. In jedem Fall muß die Gleitbuchse 6 so an der Lagerhülse 7 gehaltert werden, daß eine Verschiebung des Führungsholms 10 in der Gleitbuchse 6 möglich ist.

Claims

Scheibenbremse, insbesondere für ein Nutzfahrzeug, mit einem eine Bremsscheibe (3) umfassenden Bremssattel (2), der mittels zweier Befestigungselemente, von denen eines als Fest- (4) und das andere als Loslager (5) ausgebildet ist, bezogen auf die Bremsscheibe (3) axial verschiebbar an einem ortsfesten Bremsträger (1) befestigt ist, wobei zumindest das Loslager (5) eine Gleitbuchse (6) aus einem Elastomer aufweist, die im Bremssattel (2) angeordnet ist und in der ein mit dem Bremsträger (1) verbundener Führungsholm (10) längsverschiebbar geführt ist, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitbuchse (6) in einer Lagerhülse (7) gehalten ist, deren Innenraum durch einen Deckel (12) auf ihrer der Bremsscheibe abgewandten Stirnseite und durch einen Balg (8), vorzugsweise einen Faltenbalg, auf ihrer der Bremsscheibe (3) zugewandten Stirnseite hermetisch abgedichtet ist, und daß die Lagerhülse (7) nach außen hin, entsprechend der Bauhöhe des Balges (8), aus dem Bremssattel (2) herausragt.
Scheibenbremse nach Anspruch 1 dadurch gekennzeichnet, daß der Balg (8) am Führungsholm (10) befestigt ist.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß der Balg (8) an einen Ring (9) angeschlossen ist, der mit dem Führungsholm (10); vorzugsweise formschlüssig, verbunden ist.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Lagerhülse (7) und/oder der Deckel (12) aus Metall bestehen.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitbuchse (6) an der Innenwandung der Lagerhülse (7) befestigt ist.
Scheibenbremse nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, daß die Gleitbuchse (6) durch Beschichten der Innenwandung der Lagerhülse (7) gebildet ist.