DE10340948B4 - Verfahren zum Herstellen einer aus mehreren Teilen zusammengesetzten Kraftfahrzeugkarosserie - Google Patents
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Abstract
Verfahren
zum Herstellen einer aus mehreren Teilen zusammengesetzten Kraftfahrzeugkarosserie
mit einem Tragrahmen und einer Außenhaut, wobei von den mehreren
Teilen wenigstens ein Teil einen Kunststoff und wenigstens ein anderes
Teil ein Metall umfasst, mit folgenden Schritten:
– ein mit Elektronen – und/oder Gammastrahlung vorbehandeltes Kunststoffteil (17) wird an der Kraftfahrzeugkarosserie (1) befestigt oder vorfixiert,
– die Kraftfahrzeugkarosserie (1) mit dem daran befestigten Kunststoffteil (17) wird mit zumindest einer zu trocknenden Deckschicht (18) versehen und
– anschließend wird die Kraftfahrzeugkarosserie (1) zusammen mit dem daran befestigten Kunststoffteil (17) einer die Trocknung der Deckschicht (18) beeinflussenden Wärmebehandlung unterzogen.
– ein mit Elektronen – und/oder Gammastrahlung vorbehandeltes Kunststoffteil (17) wird an der Kraftfahrzeugkarosserie (1) befestigt oder vorfixiert,
– die Kraftfahrzeugkarosserie (1) mit dem daran befestigten Kunststoffteil (17) wird mit zumindest einer zu trocknenden Deckschicht (18) versehen und
– anschließend wird die Kraftfahrzeugkarosserie (1) zusammen mit dem daran befestigten Kunststoffteil (17) einer die Trocknung der Deckschicht (18) beeinflussenden Wärmebehandlung unterzogen.
Description
- Bei der Erfindung wird ausgegangen von einem Verfahren zum Herstellen einer aus mehreren Teilen zusammengesetzten Kraftfahrzeugkarosserie mit einem Tragrahmen und einer Außenhaut, wobei von den mehreren Teilen wenigstens ein Teil aus einen Kunststoff und wenigstens ein anderes Teil ein Metall umfasst.
- Aus der
EP 1 136 240 A1 ist ein Verfahren zum Herstellen eines Fahrzeugtüraußengriffes aus einem Kunststoff bekannt, welcher Türgriff durch energiereiche Strahlung, insbesondere Elektronen – bzw. Gammastrahlung, vernetzt wird, wodurch der Kunststoff anschließend eine erhöhte Temperatur – und Formbeständigkeit aufweist. Durch diese sog. Strahlenvernetzung erhöht sich die Schmelztemperatur des so vorbehandelten Kunststoffs gegenüber der Schmelztemperatur des ursprünglichen, unbehandelten Kunststoffes. Der bestrahlte Kunststoff – Türgriff kann anschließend lackiert und in eine Außenhaut der Karosserie, hier die Kraftfahrzeugtür, eingesetzt werden. - Die
DE 199 17 965 A1 befasst sich mit einer Verbundschichtplatte, die zunächst mit einer Deckschicht versehen und anschließend mit einer energiereichen Strahlung behandelt wird, wodurch der Kunststoff der Verbundschichtplatte vernetzt und die Deckschicht gehärtet wird. Diese Verbundschichtplatte kann für Außenhautteile wie z. B. Kotflügel, Türverkleidungen, Stoßstangen, Spoiler oder dgl. verwendet werden. - Die
DE 29 54 186 C2 beschreibt die Vorbehandlung mittels Elektronen-, Röntgen- oder Gammastrahlung von Kunststoffteilen, die als Luftführungsteile von Kraftfahrzeug-Motoren oder Faltenbälge ausgeführt sind. - In der
DE 42 06 950 A1 ,DE 100 04 633 A1 ,EP 0 417 552 A2 und derEP 0 238 447 A2 sind durch energiereiche Strahlung, insbesondere Elektronen – bzw. Gammastrahlung, vernetzbare Kunststoffe und Additive angegeben. - Aufgabe der Erfindung ist es, ein Verfahren zum Herstellen einer aus mehreren Teilen zusammengesetzten Kraftfahrzeugskarosserie anzugeben, das Kosten optimiert ist.
- Diese Aufgabe wird mit einem Verfahren zum Herstellen einer aus mehreren Teilen zusammengesetzten Kraftfahrzeugkarosserie gelöst, welches die in Anspruch 1 genannten Merkmale aufweist. Weitere, die Erfindung ausgestaltende Merkmale sind in den Unteransprüchen angegeben.
- Bisher wurden Kunststoffteile für eine Kraftfahrzeugkarosserie separat lackiert und nach dem Lackieren der übrigen Kraftfahrzeugkarosserie daran befestigt. Durch die separate Lackierung der Kunststoffteile und der übrigen Kraftfahrzeugkarosserie wurden hinsichtlich der Farbgleichheit der Deckschichten an den Teilen besondere Maßstäbe angelegt. Die mit der Erfindung hauptsächlich erzielten Vorteile sind demgegenüber darin zu sehen, dass das an der Kraftfahrzeugkarosserie angebrachte zumindest eine vorbehandelte Kunststoffteil gleichzeitig in einem Arbeitsschritt zusammen mit der Karosserie lackiert und anschließend der Trocknung mittels Wärmebehandlung zugeführt werden kann. Dadurch, dass mit dem erfindungsgemäßen Verfahren die zusammengesetzte Kraftfahrzeugkarosserie mit den Kunststoffteilen zusammen lackiert werden kann, weisen sämtliche Teile die gleiche Farbe auf. Außerdem entfallen bei dem erfindungsgemäßen Verfahren mehrere separate Lackiervorgänge an verschiedenen Teilen der Kraftfahrzeugkarosserie. Möglich wird dies durch das zumindest eine mit Elektronen – und/oder Gammastrahlung vorbehandelte und damit zumindest teilweise vernetzte Kunststoffteil, das eine verbesserte Temperaturbeständigkeit gegenüber dem unbehandelten Kunststoffteil erhält, wodurch die bei der Karosserielackierung notwendige Trocknung mit hohen Temperaturen durchgeführt werden kann, ohne dass dabei das vorbehandelte Kunststoffteil beschädigt wird. Für die verwendbaren Kunststoffe, die für eine Strahlenvernetzung geeignet sind, und die Strahlenvernetzung beeinflussende Additive für diese Kunststoffe wird auf den Stand der Technik verwiesen.
- Gemäß Anspruch 4 bzw. Anspruch 5 können bei der Wärmebehandlung zur Trocknung der Deckschicht Temperaturen gewählt werden, die höher als die Erweichungstemperatur bzw. die Schmelztemperatur des unbehandelten Kunststoffs sind. Deshalb können die bei der Trocknung durch Wärmebehandlung üblichen Temperaturen zwischen 80° und 250°C, vorzugsweise 140° bis 180°C, insbesondere 140° bis 160°C eingestellt werden, ohne dass dabei das Kunststoffteil der Karosserie beschädigt wird.
- Die Erfindung wird anhand von Ausführungsbeispielen mit Bezug auf die Zeichnung näher erläutert. Die einzige Figur zeigt eine aus mehreren Teilen eines Tragrahmens
2 und einer Außenhaut3 zusammengesetzte Kraftfahrzeugkarosserie1 , die nachfolgend lediglich als Karosserie1 bezeichnet wird. Diese umfasst den Tragrahmen2 und die an dem Tragrahmen2 befestigte Außenhaut3 . Der Tragrahmen2 ist aus den mehreren Teilen, beispielsweise Längsträgern4 , aufrechten Säulen5 , seitlichen Schwellern6 , einer Bodengruppe7 und ggf. Dachlängsholmen8 zusammengesetzt, wobei selbstverständlich weniger oder weitere, hier nicht beschriebene Teile dem Tragrahmen2 zugeordnet sein können. Die Außenhaut3 der Karosserie1 ist ebenfalls mehrteilig ausgeführt und besitzt als Teil beispielsweise vordere Kotflügel9 , eine Fronthaube10 , seitliche Türen11 , Fondseitenteile12 , ggf. eine Heckklappe13 , ggf. ein Dach14 , ein Bugverkleidungsteil15 sowie ein Heckverkleidungsteil16 , wobei der Außenhaut3 ggf. weniger oder weitere, hier nicht dargestellt bzw. beschriebene Teile zugeordnet sein können. Insbesondere können der Außenhaut3 weitere Teile, sogenannte Anbauteile (nicht dargestellt) zugeordnet sein, die in Öffnungen3' der Außenhaut und/oder auf die Außenhaut3 aufgesetzt werden, wie beispielsweise Leuchten, Scheinwerfer, Spoiler bzw. Luftleiteinrichtungen, Zierelemente, Lüftungsgitter, Abdeckungen usw. - Wenigstens eines der Teile des Tragrahmens
2 und/oder der Außenhaut3 umfasst Metall bzw. eine Legierung und ist insbesondere als Blechteil hergestellt. Wenigstens ein anderes dieser Teile des Tragrahmens2 und/oder Außenhaut3 umfasst einen strahlenvernetzbaren Kunststoff und wird insbesondere als entsprechendes Kunststoff-Formteil hergestellt. Die Erfindung wird für zumindest ein Teil des Tragrahmens2 bzw. - der Außenhaut
3 beispielhaft anhand des Bugverkleidungsteils15 und/oder des Heckverkleidungsteils16 beschrieben, die/das üblicherweise auch als Stoßfängerverkleidung bezeichnet werden/wird, und die/das als Kunststoffteil17 ausgeführt sowie an der Karosserie1 angebracht sind/ist. Dieses Kunststoffteil17 wird aus zumindest einem Kunststoff hergestellt, der in einem Vorbehandlungsprozess durch Elektronen – und/oder Gammastrahlung zumindest teilweise vernetzt wird, bevor das Kunststoffteil17 an der Karosserie1 befestigt wird. Das Kunststoffteil17 ist demnach als Formteil realisiert, dass durch Strahlenvernetzung vorbehandelt ist und in einem Zustand vorliegt, so dass ein weiter unten beschriebener Deckschichtauftrag, insbesondere Lackauftrag, durchgeführt werden kann. Durch die Strahlenvernetzung ergibt sich für das vorbehandelte Kunststoffteil17 gegenüber dem unbehandelten, noch durch Strahlung zu vernetzenden Kunststoff wenigstens eine Erhöhung der Erweichungstemperatur bzw. der Schmelztemperatur des Kunststoffs des Teils17 . Bei dieser sog. Strahlenvernetzung mit Elektronen – und/oder Gammastrahlen von Kunststoffen werden Energiebereiche gewählt, die den gewünschten Vernetzungsgrad des Kunststoffes bewirken. Bei der Strahlenvernetzung wird diese Strahlung in dem Kunststoff absorbiert, wodurch chemische Reaktionen in dem Kunststoff entstehen, die zu der Vernetzung oder zu einem Abbau von Makromolekülen führen. Durch die Bestrahlung des Kunststoffes könne darin Radikale entstehen, die in weiteren chemischen Reaktionen miteinander reagieren und chemische Verbindungen aufbauen. So gelingt es beispielsweise, einem Thermoplast durch die Bestrahlung mit energiereicher Elektronen- bzw. Gammastrahlung die mit einem Duroplast vergleichbaren Eigenschaften hinsichtlich der Wärmebeständigkeit aufzuprägen. - Das so vorbehandelte Kunststoffteil
17 wird entweder fest an der Karosserie1 befestigt, so dass es seine endgültige Lage bzw. Position an bzw. in der Karosserie1 einnimmt, oder es wird an der Karosserie1 vorfixiert, beispielsweise mit einer hier nicht dargestellten Hilfsvorrichtung, ggf. in Form eines Abstandhalters, und nach dem Fertigstellen einer Deckschicht1S für die Karosserie1 fest an seiner vorgegebenen, endgültigen Position an oder in der Karosserie1 befestigt. Beispielsweise kann das Kunststoffteil17 über den hier nicht gezeigten Abstandhalter an dem Tragrahmen2 vorfixiert sein, so dass ein umfassender Auftrag der Deckschicht18 an allen notwendigen Teilen möglich ist. Die Karosserie1 wird anschließend mit der zu trocknenden Deckschicht18 versehen, die am Bugverkleidungsteil15 teilweise abgetragen dargestellt ist und die beispielsweise aus einer, zwei oder mehreren Teilschichten19 und20 besteht, die nacheinander auf die Karosserie1 aufgetragen werden. Insbesondere ist eine untere der Teilschichten19 ein sog. Füllerlack, der als Steinschlagschutz dient. Auf diese Teilschicht19 wird die zweite Teilschicht20 , insbesondere ein Decklack, aufgetragen, die zumindest eine Farbschicht und ggf. einen auch als Klarlack bezeichneten Überzug als dritte Teilschicht21 aufweisen kann. Nachdem zumindest eine Teilschicht19 ,20 ,21 auf die das Kunststoffteil17 aufweisende Karosserie1 aufgetragen wurde, wird die Karosserie1 zusammen mit dem daran angebrachten Kunststoffteil17 einer Trocknung mit Wärmebehandlung, beispielsweise mittels erwärmter Luft oder Wärmestrahlung, unterzogen. Dabei wird die Karosserie1 mit dem Kunststoffteil17 auf Trockentemperaturen erwärmt, die der spezifischen, notwendigen Trocknungstemperatur der verwendeten Materialien für die jeweilige Teilschicht19 ,20 ,21 bzw. der Deckschicht18 entsprechen. Beispielsweise nach dem Auftragen des Füllerlacks, also der Teilschicht19 , wird die Karosserie1 zusammen mit dem Kunststoffteil17 auf ca. 160° erwärmt. Nach einer vorgebaren Abkühlzeit wird die zweite Teilschicht20 auf die Karosserie1 aufgetragen und anschließend wird die Karosserie1 einer weiteren Wärmebehandlung zur Trocknung zugeführt, wobei eine Trockentemperatur von ca. 140° eingestellt wird. Entsprechend den verwendeten Materialien für die Teilschichten19 ,20 ,21 werden Temperaturen bei der Wärmebehandlung zwischen 80° und 250°C, beispielsweise 140° bis 180°C, und insbesondere 140° bis 160°C gewählt. Insbesondere werden für das Trocknen bei der Wärmebehandlung der Deckschicht18 bzw. der Teilschichten19 ,20 ,21 Temperaturen eingestellt, die höher als die Erweichungstemperatur bzw. die Schmelztemperatur des unbehandelten Kunststoffs des Teil17 liegen, wobei jedoch Maximaltemperaturen einzuhalten sind, die unterhalb bzw. in Abhängigkeit der erhöhten Erweichungstemperatur bzw. der Schmelztemperatur des vorbehandelten Kunststoffs des Teils17 gewählt werden. - An Stelle oder zusätzlich zu der eben beschriebenen Ausführung des Bugverkleidungsteils
15 bzw. des Heckverkleidungsteils16 als Kunststoffteil17 kann zumindest ein anderes/weiteres Teil des Tragrahmens2 und/oder der Außenhaut3 als vorbehandeltes Kunststoffteil17 realisiert sein. Bevorzugt ist die Karosserie1 in Mischbauweise mit metallischen Blechteilen, ggf. aus Leichtmetall und/oder Stahl, und wenigstens einem Kunststoffteil17 hergestellt, die in einem gemeinsamen Lackierprozess mit anschließender Wärmebehandlung mit der Deckschicht18 versehen werden.
Claims (7)
- Verfahren zum Herstellen einer aus mehreren Teilen zusammengesetzten Kraftfahrzeugkarosserie mit einem Tragrahmen und einer Außenhaut, wobei von den mehreren Teilen wenigstens ein Teil einen Kunststoff und wenigstens ein anderes Teil ein Metall umfasst, mit folgenden Schritten: – ein mit Elektronen – und/oder Gammastrahlung vorbehandeltes Kunststoffteil (
17 ) wird an der Kraftfahrzeugkarosserie (1 ) befestigt oder vorfixiert, – die Kraftfahrzeugkarosserie (1 ) mit dem daran befestigten Kunststoffteil (17 ) wird mit zumindest einer zu trocknenden Deckschicht (18 ) versehen und – anschließend wird die Kraftfahrzeugkarosserie (1 ) zusammen mit dem daran befestigten Kunststoffteil (17 ) einer die Trocknung der Deckschicht (18 ) beeinflussenden Wärmebehandlung unterzogen. - Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass als Deckschicht (
18 ) wenigstens zwei Teilschichten (19 ,20 ,21 ) auf die Kraftfahrzeugkarosserie (1 ) aufgetragen werden. - Verfahren nach Anspruch 2, dadurch gekennzeichnet, dass nach jedem Aufbringen einer Teilschicht (
19 ,20 ,21 ) die Kraftfahrzeugkarosserie (1 ) einer Wärmebehandlung unterzogen wird. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Wärmebehandlung die Kraftfahrzeugkarosserie (
1 ) auf eine Temperatur erwärmt wird, die höher als die Erweichungstemperatur des unbehandelten Kunststoffteils (17 ) ist. - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass bei der Wärmebehandlung die Kraftfahrzeugkarosserie (
1 ) auf eine Temperatur erwärmt wird, die größer als die Schmelztemperatur des unbehandelten Kunststoffteils (17 ) ist, - Verfahren nach einem der vorhergehenden Ansprüche, dass die Temperatur bei der Wärmebehandlung zwischen 80° und 250°C, vorzugsweise 140° bis 180°C, insbesondere 140° bis 160°, beträgt.
- Verfahren nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass ein Heck- und/oder Bugverkleidungsteil (
16 ,15 ) der Kraftfahrzeugkarosserie (1 ) als vorbehandeltes Kunststoffteil (17 ) ausgeführt wird.
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