DE10335718B4 - Anodenbauteil für Delayline-Detektoren und Delayline-Detektor - Google Patents

Anodenbauteil für Delayline-Detektoren und Delayline-Detektor Download PDF

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Abstract

Delayline-Detektor mit mindestens einem Anodenbauteil (1), bei dem die Anode (3, 3', 3'', 3''', 3'''') in mindestens zwei Segmente unterteilt ist und das eine Ausleseelektronikeinheit (6) auf der Grundlage von Zeitabnehmerstufen (Constant Fraction Discriminator, CFD) und Zeitsignal- in Digitalsignalwandlern (Time-to-digital Converter, TDC) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich eine Ausleseelektronikeinheit auf der Grundlage von mehrkanaligen digitalen Zählern (Countern) vorgesehen ist.

Description

  • Die Erfindung betrifft einen Delayline-Detektor gemäß Anspruch 1 sowie ein Anodenbauteil für Delayline-Detektoren gemäß Anspruch 10.
  • Das Prinzip des klassischen Delayline-Detektors entspricht dem Funktionsprinzip einer Drahtkammer, wie sie in der Hochenergiephysik seit Jahrzehnten zum orts- und impulsabhängigen Einzelteilchennachweis verwendet wird. Als Anode (auch Delayline genannt) zur Detektion von Elektronen oder anderen Teilchen wird in der Regel ein gewickelter oder mäanderartig aufgespannter Draht verwendet. Es besteht auch die Möglichkeit, als Anode eine leitende Struktur auf einem Substrat aufzubringen. Bei zweidimensionalen Messungen werden in der Regel zwei zueinander gekreuzt angeordnete Anodenteile verwendet. Die mit der Anode nachzuweisenden Elektronenkaskaden können in einem kontinuierlichen Medium oder im Vakuum mittels Elektronenvervielfachern erzeugt werden. Bei Delayline-Detektoren werden Vielkanalplatten (Multi-channel plates, MCP) oder auch Channeltrons bevorzugt.
  • Bei MCP handelt es sich um perforierte Glasplatten mit einigen 105 bis 106 regelmäßig angeordneten Mikrokanälen, bei denen jeder Einzelkanal eine geeignete Oberflächenbeschichtung aufweist. Zusätzlich wird ein starkes elektrisches Feld zur Beschleunigung der Sekundärelektronen angelegt. Durch die Kombination mehrerer MCP (Chevron-MCP) erreicht man eine Verstärkung von bis zu 108 Elektronen bei primär einem Elektron pro Mikrokanal.
  • Die pro primäres Einzelteilchen entstehende Elektronenwolke wird auf die Anode beschleunigt und kann durch geeignete Wahl des elektrischen Beschleunigungsfeldes beim Durchfliegen der Anode ein elektrisches Signal auf mehreren benachbarten Drähten oder Mäandern einkoppeln. Die dabei entstehenden Signalgruppen mit verschiedenen Amplituden breiten sich auf dem Draht oder der Schichtstruktur der Anode beidseitig aus, dispergieren dabei und können an den Anodenenden als Einzelpulse elektronisch registriert werden. Durch Einsatz von dielektrischen Materialien als beispielsweise Wickelkörper oder Substrat wird eine messbare Laufzeitdifferenz zwischen benachbarten Drähten bzw. Mäandern erreicht. In der Regel liegt diese Laufzeitdifferenz bei ca. 1 ns.
  • Die zeitliche Position des Pulsmaximums des zusammengeführten Einzelpulses wird durch eine Ausleseelektronikeinheit gemessen und somit der Schwerpunkt des Pulses bestimmt.
  • Eine übliche Ausleseelektronikeinheit für einen Delayline-Detektor geht aus der US 2003/0001087 A1 hervor. Sie weist einen Hochfrequenzverstärker, eine Zeitabnehmerstufe (Constant Fraction Discriminator, CFD) und eine hochpräzise elektronische Stoppuhr (Time-to-digital Converter, TDC) auf. Der CFD ermöglicht eine zeitlich exakte Diskriminierung des Pulsmaximums unabhängig von der jeweiligen Pulshöhe. Vom TDC werden die zeitdiskriminierten CFD-Ergebnisse exakt vermessen und digitale Zeitmessergebnisse direkt in den Computer eingelesen, wo sie mit einer geeigneten Software zur Positionsbestimmung ausgewertet werden können.
  • Die Gesamtverzögerungszeit für Pulse auf einer üblichen Anode liegt bei bis zu 100 ns. Wenn eine zweite Elektronenwolke in dieser Zeit die Anode erreicht, kann die Zeit- und Ortsbestimmung dieses Ereignisses ohne zusätzliche Funktionalität wie z.B. eine Multihit-Option nicht mehr eindeutig und präzise erfolgen. Meist kann dieses Ereignis überhaupt nicht erfasst werden. Diese Totzeit des Detektors zusammen mit der Verarbeitungsgeschwindigkeit der TDC-Elektronik beschränkt die maximale erfassbare Zählrate. Bei herkömmlichen Delayline-Detektoren liegt das Maximum bei höchstens 5 MHz.
  • Um sowohl eine gute Positionsauflösung als auch eine hohe Zählratenkapazität zu erreichen, wird durch die US 2003/0001087 A1 vorgeschlagen, den Detektor als Multianoden-Detektor auszubilden. Die hierbei erzielten Zählratenkapazitäten reichen jedoch nicht immer aus.
  • Standarddetektoren für Elektronenspektrometer und Elektronenmikroskope können Zählraten von einigen 10 MHz pro Zählkanal erreichen. Allerdings sind solche Detektoren in ihrer Energieauflösung bzw. ihrer Ortsauflösung beschränkt, da die Auflösung durch die Abstände der Kanäle definiert wird. Delayline-Detektoren gewinnen trotz ihrer deutlich geringeren Zählraten in diesen Geräten an Bedeutung, da sie im Gegensatz zu den konventionellen Detektorsystemen zeitabhängige, dynamische Elektronenanalysen mit Zeitauflösungen in den Pikosekundenbereich ermöglichen. Um die jeweiligen Vorteile beider Systeme nutzen zu können, müssen für verschiedene Aufgabenstellungen diese beiden Detektorsysteme innerhalb von Vakuumsystemen ständig ausgetauscht werden. Dies bringt enorme Zeitverzögerungen im jeweiligen Messprogramm mit sich.
  • Aus der US 2001/0040937 A1 geht ein Verfahren und eine Vorrichtung zur Radiographie hervor, bei welcher die Strahlung einer Röntgenstrahlungsquelle durch einen Detektor erfasst wird. Der Detektor enthält eine Entladungskammer mit Elektrodenanordnungen, zwischen denen eine Spannung zur Erzeugung eines elektrischen Feldes angelegt wird. Ein Detektor erfasst in wenigstens zwei Detektorelektrodenmodulen durch Elektronen-Ionen-Lawinen ausgelöste elektrische Signale. Die Anode und die Kathode des Detektors können ein keramisches Substrat aufweisen, auf welches photo-lithographisch eine Schichtstruktur aus Detektorstreifen aufgebracht ist. Probleme eines Delayline-Detektors werden nicht behandelt.
  • Vor diesem Hintergrund ist es Aufgabe der vorliegenden Erfindung, einen Delayline-Detektor zur Verfügung zu stellen, mit dem auch Messungen mit höheren Zählraten möglich sind.
  • Gelöst wird diese Aufgabe durch einen Delayline-Detektor gemäß Anspruch 1.
  • Die Erfindung beruht darauf, die Anode bzw. Delayline zu segmentieren, wobei entweder alle Segmente zusammengeschaltet als eine dynamisch arbeitende Delayline betrieben werden können, jedes Einzelsegment oder Gruppen von Segmenten als einzelne dynamisch arbeitende Delaylines parallel betrieben werden oder jedes Einzelsegment oder Gruppen von Segmenten als Einzelkanäle mit Zählraten über 10 MHz pro Segment analog zu konventionellen Elektronendetektoren betrieben werden können. Statt den gesamten Detektor auswechseln zu müssen, müssen nun nur noch die Ausleseelektronikeinheiten angepasst werden. Dadurch verkürzen sich die Ausfallzeiten von Elektronenanalysegeräten durch Detektorwechsel erheblich. Da die Geräte nicht mehr belüftet und evakuiert werden müssen, werden typischerweise ca. 1,5–2 Tage an Umbauzeit eingespart.
  • In einer ersten bevorzugten Ausführungsform besteht die Anode des Anodenbauteils im Wesentlichen aus Draht. Die einzelnen Drahtsegmente können mäanderartig aufgespannt sein. Besonders bevorzugt ist es aber, die Drahtsegmente um einen Wickelkörper spulenartig aufzuwickeln. Dadurch werden größere Laufzeitdifferenzen zwischen Signalen in zwei benachbarten Drahtabschnitten erreicht. Es hat sich als vorteilhaft erwiesen, wenn der Wickelkörper aus einem keramischen Werkstoff besteht. Keramische Werkstoffe haben in der Regel eine hohe Dielektrizitätskonstante. Über die Dielektrizitätskonstante kann die Laufzeit ebenfalls dahingehend beeinflusst werden, dass höhere Laufzeitdifferenzen erreicht werden.
  • Besonders bevorzugt sind Anodenanordnungen für eindimensionale und zweidimensionale Messungen. Für zweidimensionale Messungen werden zwei Anodenanordnungen gekreuzt zueinander angeordnet. Zum Beispiel bei Spulenanordnungen würde man zwei Anodenteile gekreuzt zueinander über einen Wickelkörper wickeln.
  • In einer weiteren bevorzugten Ausführungsform besteht die Anode im Wesentlichen aus einer Schichtstruktur, die auf einem Substrat aufgebracht ist. Um die Laufzeitdifferenzen positiv zu beeinflussen, hat es sich als vorteilhaft erwiesen, Substrate mit einer hohen Dielektrizitätskonstante, insbesondere auf der Basis keramischer Werkstoffe zu wählen. Besonders bevorzugt ist es, die Schichtstruktur lithographisch aufzubringen. Gegenüber den Drahtanoden haben die Schichtstrukturanoden den Vorteil, dass sie sich eher für die Massenfertigung eignen. Zwar sind die Investitionskosten für die Bereitstellung einer Produktionsanlage für derartige Anodenbauteile sehr hoch. Bei entsprechender Stückzahl lassen sich die Kosten pro Anodenbauteil aber stark senken. Außerdem kann bei dieser Fertigungstechnik eine höhere Reproduzierbarkeit als bei Drahtanoden gewährleistet werden. Denn diese müssen beim heutigen Stand der Technik zum größten Teil handgefertigt werden.
  • In einer bevorzugten Ausführungsform weist ein Delayline-Detektor mit einem erfindungsgemäßen Anodenbauteil zusätzlich zu einer herkömmlichen Ausleseelektronikeinheit auf der Grundlage von CFD- und TDC-Einheiten eine Ausleseelektronikeinheit auf der Grundlage von mehrkanaligen digitalen Zählern (Countern) auf. Je nach dem, ob man die herkömmliche Ausleseelektronikeinheit oder die zusätzliche Ausleseelektronikeinheit verwendet, kann das Anodenbauteil entweder als normale Delayline betrieben werden, oder die einzelnen Anodensegmente werden als Kanäle eines Standardelektronendetektors verwendet. Durch einfaches Umschalten kann vom Modus mit hohen Zählraten und geringer Ortsauflösung in den Modus mit geringen Zählraten und hoher Ortsauflösung gewechselt werden, ohne dass ein größerer Umbau notwendig wäre.
  • Vorteilhafterweise wird für dieses Umschalten eine elektronische Umschalteinheit vorgesehen. Dadurch kann das Umschalten der Betriebsmodi automatisiert werden. Dies verringert nicht nur den Aufwand beim Wechseln des Betriebsmodus. Der erfindungsgemäße Delayline-Detektor wird dadurch erheblich bedienungsfreundlicher und kann ohne übermäßige Schulung der Operatoren auf allen Gebieten der Oberflächenanalyse mittels Elektronenspektroskopie oder Elektronenmikroskopie verwendet werden.
  • Die elektronische Umschalteinheit kann dabei nicht nur zum Umschalten vom Zähler- in den Delayline-Modus verwendet werden. Sie kann auch verwendet werden, um innerhalb des Delayline-Modus zwischen der Verwendung der Anode als einer dynamisch arbeitenden Delayline oder parallel zueinander betriebenen Delaylinesegmenten zu wechseln. Diese beiden Modi dienen der Feinabstimmung zwischen Ortsauflösung einerseits und Zählrate andererseits. Bei mehreren parallel arbeitenden Delayline-Segmenten kann man gegenüber einer durchgehenden Delayline die Zählrate um die Anzahl der Segmente erhöhen. Dafür muss man Einbußsen bei der Orts- bzw. Energieauflösung um einen Faktor 2 in Kauf nehmen.
  • Im Gegensatz zu Standardelektronendetektoren, bei denen als Sekundärelektronenvervielfacher in der Regel ein Channeltron pro Zählkanal verwendet wird, wird bei den erfindungsgemäßen Delayline-Detektoren vorzugsweise mit Vielkanalplatten (Multi-Channel Plates, MCP) gearbeitet. Durch den Einsatz von MCP wird optimal die dichte Anordnung der Anodeneinheiten eines Anodensegmentes genutzt. Indem außerdem mehrere MCP übereinander gestapelt werden, können Elektronenverstärkungen von ca. 108 erreicht werden.
  • Der erfindungsgemäße Delayline-Detektor lässt sich nicht nur als Elektronendetektor, sondern auch als Röntgendetektor verwenden. Dazu würde man andere MCP mit unterschiedlicher Beschichtung verwenden, z.B. Cäsiumiodidbeschichtungen. Der erfindungsgemäße Delayline-Detektor eignet sich insbesondere für die Verwendung an hochbrillanten Quellen wie FEL (Free Electron Laser) und Synchrotrons z.B. für Kleinwinkelstreuung und Beugungsmessungen an Kristallen, wo Hauptpeaks mit sehr hohen Intensitäten auftreten. Für hochaufgelöste Scans zur Bestimmung von Feinstrukturen würde man den Delayline-Detektor statt im Zählermodus im Delayline-Modus verwenden.
  • Die Erfindung soll anhand der folgenden Figuren näher erläutert werden. Dazu zeigen
  • 1a ein Anodenbauteil mit MCP und
  • 1b ein Anodenbauteil mit MCP angeschlossen an eine Ausleselektronikeinheit;
  • 2 die Funktionsweise der Ausleseelektronikeinheit;
  • 3 das Funktionsprinzip eines erfindungsgemäßen Delayline-Detektors;
  • 4 ein erstes erfindungsgemäßes Anodenbauteil und
  • 5 ein zweites erfindungsgemäßen Anodenbauteil mit MCP.
  • In 1a ist ein herkömmliches Anodenbauteil 1 mit einem Stapel aus MCP 5 dargestellt. Das Anodenbauteil 1 ist für zweidimensionale Messungen ausgelegt. Es besteht aus zwei Anodenteilen 3a und 3b, die als Spule um den Wickelkörper 4 gewickelt sind. Die beiden Anodenteile 3a und 3b sind gekreuzt zueinander angeordnet, so dass mit dem Anodenteil 3a die Messung in x-Richtung aufgelöst und mit dem Anodenteil 3b die Messung in y-Richtung aufgelöst wird. Als Draht wird Kupferdraht mit einem Durchmesser zwischen 0,1 und 0,4 mm verwendet. Der typische Drahtabstand ist dabei 0,4 mm bis 0,8 mm.
  • Für die Verstärkung des zu messenden Elektrons wird der Stapel MCP 5 verwendet. Er besteht aus perforierten Glasplatten mit ca. 105 bis 106 regelmäßig angeordneten Mikrokanälen bei einer typischen Periode von 30 μm und einem Kanaldurchmesser von 20 μm.
  • Die pro primäres Einzelteilchen entstehende Elektronenwolke wird auf die Anodenteile 3a und 3b beschleunigt. Über den Effekt der Bildladungskopplung koppelt die Elektronenwolke durch Überfliegen der Drähte ein elektrisches Signal auf mehreren benachbarten Drähten ein. Die dabei entstehenden Signalgruppen mit verschiedenen Amplituden breiten sich auf den Drähten der Anodenteile 3a und 3b beidseitig aus, dispergieren dabei (d.h. verbreitern sich zeitlich und laufen zusammen) und können an den Anodenteilenden als Einzelpulse elektronisch registriert werden.
  • Während der Ausbreitung entlang der Anodenteildrähte ändert sich mehrfach die Ausbreitungsgeschwindigkeit, da die Drähte wechselnd im Vakuum oder auf dem Wickelkörper 4 aus dielektrischem Material laufen. Dieser Wechsel dient dazu, jede Pulsgruppe jeder Elektronenwolke zu einem einzigen Puls zusammenzuführen. Das dielektrische Material des Wickelkörpers 4 dient auch dazu, messbare Laufzeitdifferenzen von bis 1 ns zwischen benachbarten Drahtabschnitten der Anodenteile 3a und 3b zu erreichen.
  • Mit Hilfe der in 1b gezeigten Ausleseelektronikeinheit 6 des Delayline-Detektors 2 wird die zeitliche Position des Pulsmaximums dieses zusammengeführten Einzelpulses gemessen, d.h. sein Schwerpunkt bestimmt. Als Zeitreferenz wird im einfachsten Fall die zeitlich frühere Nachweiszeit des zugehörigen Pulses an den MCP 5 benutzt. Die Gesamtlaufzeit des Pulses bzw. die Zeitdifferenz bei Messungen an beiden Enden jeweils eines Anodenbauteils 3a, b ist ein Maß für die Position des Schwerpunktes der damit nachgewiesenen Elektronenwolke senkrecht zur Drahtrichtung.
  • Bei einer Zeitauflösung der Ausleseelektronik von 100 ps und einer Laufzeitdifferenz benachbarter Drähte von 1 ns kann die Positionsmessung 10-fach genauer als der physikalische Abstand zweier benachbarter Drähte ausgeführt werden.
  • Das Prinzip der Signalverarbeitung wird anhand von 2 am Beispiel eines eindimensionalen Delayline-Detektors mit Erfassung der Signale an nur einem Drahtende erläutert. Für das Auslesen beider Drahtenden und das Auslesen einer zweiten Dimension wird dieses Prinzip mehrfach durchgeführt und die multiplen Ergebnisse entsprechend über die Software verarbeitet.
  • Wie in 2 dargestellt, besteht die Aufleseelektronik für jeden Kanal aus einem Hochfrequenzverstärker einer Bandbreite von ca. 300 MHz, einem nachfolgenden Constant Fraction Discriminator (CFD) und einer hochpräzisen elektronischen Stoppuhr (TDC). Der CFD ermöglicht eine zeitlich exakte Diskriminierung des Pulsmaximums unabhängig von der jeweiligen Pulshöhe. Vom TDC werden die zeitdiskriminierten CFD-Ergebnisse exakt vermessen und digitale Zeitmessergebnisse direkt in den Computer eingelesen, wo sie mit einer geeigneten Software zur Positionsbestimmung ausgewertet werden können. Die sequentiell erfassten Einzelergebnisse werden in ein Ereignishistogramm einsortiert, dessen Kanalnummern Zeiten bzw. Positionen entsprechen.
  • Die Zahl der aktiven Kanäle n wird durch das Verhältnis von Länge des Detektionsbereichs, d.h. Körperlänge Ld der Drahtspule bzw. des Drahtspulsegments, und Ortsauflösung des Detektors, d.h. der Zeitauflösung des TDC bezogen auf die Laufzeitdifferenz tNN benachbarter Drähte eines Anodenteils und ihrer räumlichen Abstände dNN, bestimmt. Im Grenzwert werden bei Messungen an beiden Drahtenden derzeit n = (Ld/dNN) × tNN/Δτ = 50 Bildpunkte in einer Dimension bei Ld = 5 mm und damit eine Ortsauflösung von 100 μm erreicht. Bei Differenzmessungen zwischen beiden Drahtenden lässt sich dieser Wert um einen Faktor 2 verbessern.
  • Die Zeitauflösung des TDC Δτ liegt in einem modernen Achtkanal-TDC heute bei 120 ps. Die Parameter tNN und dNN werden durch das mechanische und dielektrische Design der Anode bestimmt. Ein typisches Verhältnis für eine Delayline-Anode beträgt tNN/dNN = 1,3 ns/mm. Das gemeinsame Startsignal für die Einzelmessung wird von dem vor der Anode befindlichen MCP 5 abgegriffen.
  • Die Ausleseelektronik kann mit bis zu 8 Auslesekanälen ausgeführt werden. Bei achtkanaliger Ausleseelektronik würde man das erfindungsgemäße Anodenbauteil mit sieben Segmenten ausführen. Der achte Kanal könnte zum Beispiel für den nichtsegmentierten Betrieb einer zweiten Detektordimension benutzt werden. Dabei wird jeweils nur ein Drahtende pro Segment ausgelesen.
  • Wie in 2 und 3 dargestellt, kann alternativ zu der in 2 gezeigten Ausleseelektronik über CFD und TDC jedes einzelne Anodensegment auch über schnelle Pulszähler CT1 bis CT5 als normaler Zähldetektor betrieben werden. Dabei können pro Kanal Zählraten von bis zu 50 MHz erreicht werden. Die Pulszähler können dabei vor (3) oder nach (2) dem CFD das Signal abgreifen.
  • Das in 3 dargestellte Anodenbauteil 3 ist in 5 deutlicher zu sehen. Es handelt sich um eine lithographisch auf ein Keramiksubstrat 10 aufgebrachte Metallstruktur 9, die im vorliegenden Fall in fünf Segmente 3 bis 3'''' aufgeteilt ist. Als Sekundärelektronenvervielfacher wird ein Chevron-MCP 5'' aus zwei einzelnen MCP 5a, 5b verwendet. Zwischen Chevron-MCP 5'' und den Segmenten 3 bis 3'''' wird eine Beschleunigungsspannung von 300 V angelegt.
  • In 3 ist auch das allgemeine Messprinzip erkennbar, bei dem ein Delayline-Detektor vorteilhaft eingesetzt wird. Elektronen aus einem Ereignis werden in einem Analysator durch ein elektromagnetisches Feld geführt und dort je nach ihrer Energie auf unterschiedliche Bahnen gelenkt. Je nach ursprünglicher Elektronenenergie treffen sie an unterschiedlichen Stellen auf den MCP 5 auf, werden dort vervielfältigt und in Form einer Elektronenwolke von den Segmenten 3 bis 3'''' des Anodenbauteils 1 detektiert. Je nach Betriebsmodus werden die Signale einfach pro Segment 3 bis 3'''' gezählt oder in jedem Segment 3 bis 3'''' genauer lokalisiert, was aber auf die Kosten der Zählrate geht.
  • In 4 ist eine eindimensionale Anode in Form eines Drahtspulensegmentes dargestellt. Die Drähte 8 werden in drei dicht nebeneinander liegenden Teilspulen 3, 3', 3'' über einen dielektrischen Wickelkörper 4 aus Keramik mit einer Dielektrizitätskonstante von ε = 10 gewickelt. Der Drahtabstand d1 beträgt dabei 0,4mm, die Segmentbreite d2 5 mm und die Wickelkörperbreite b1 12 mm.
  • An der Oberseite des Wickelkörpers 4 befindet sich eine Längsnut der Breite b2 = 10 mm, über der die Drähte 8 flach im Vakuum verlaufen. Dieser Bereich ist die aktive Detektorfläche. In der Nut liegt eine dünne, durch alle Segmente reichende Metallplatte 7 aus Kupfer, die zum Abfließen der Elektronen nach dem Durchtritt durch die Drahtabschnitte 8 dient. Die drei Segmente 3, 3', 3'' werden an je einem Drahtende mit jeweils einem Auslesekanal, wie in 2 bzw. wie in 3 beschrieben, verbunden. Auf einen weiteren freien Kanal kann ein Zeitreferenzsignal für alle Messungen liegen oder kann eine weitere Anode zur Messung der zweiten Dimension betrieben werden.
  • Man kann für die erfindungsgemäßen Delayline-Detektoren die gleiche Detektionselektronik verwenden wie für herkömmliche Delayline-Detektoren Insbesondere müssen keine Einschränkungen bezüglich der üblichen Grenzwerte hingenommen werden. Zum Umschalten zwischen dem wahlfrei segmentierten Betrieb oder dem Einzelanodenbetrieb ist eine außerhalb des Vakuumrezipienten befindliche elektronische Umschalteinheit vorgesehen. Das Umschalten kann sowohl computergestützt als auch manuell ausgeführt werden. Da lediglich mit einer Frequenzbandbreite von 300 MHz bei der Übertragung der Anodensegmentsignale gearbeitet werden muss, handelt es sich um herkömmliche Hochfrequenztechnik für die Verarbeitung schneller Signale.

Claims (9)

  1. Delayline-Detektor mit mindestens einem Anodenbauteil (1), bei dem die Anode (3, 3', 3'', 3''', 3'''') in mindestens zwei Segmente unterteilt ist und das eine Ausleseelektronikeinheit (6) auf der Grundlage von Zeitabnehmerstufen (Constant Fraction Discriminator, CFD) und Zeitsignal- in Digitalsignalwandlern (Time-to-digital Converter, TDC) aufweist, dadurch gekennzeichnet, dass zusätzlich eine Ausleseelektronikeinheit auf der Grundlage von mehrkanaligen digitalen Zählern (Countern) vorgesehen ist.
  2. Delayline-Detektor nach Anspruch 1, dadurch gekennzeichnet, dass er eine elektrische Umschalteinheit zum Umschalten zwischen Betriebsmodi aufweist.
  3. Delayline-Detektor nach Anspruch 1 oder 2, dadurch gekennzeichnet, dass er als Sekundärelektronenvervielfältiger mindestens eine Mehrkanalplatte (Multi-Channel Plate, MCP) (5) aufweist.
  4. Delayline-Detektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Annode (3, 3', 3'') aus Draht besteht.
  5. Delayline-Detektor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass die Anode (3, 3', 3'') spulenartig um einen Wickelkörper (4) aufgewickelt ist.
  6. Delayline-Detektor nach Anspruch 5, dadurch gekennzeichnet, dass der Wickelkörper (4) aus einem keramischen Werkstoff besteht.
  7. Delayline-Detektor nach einem der Ansprüche 1 bis 3, dadurch gekennzeichnet, dass die Anode (3, 3', 3'', 3''', 3'''') aus einer Schichtstruktur (9) auf einem Substrat (10) besteht.
  8. Delayline-Detektor nach Anspruch 7, dadurch gekennzeichnet, dass das Substrat (10) aus einem keramischen Werkstoff besteht.
  9. Delayline-Detektor nach Anspruch 7 oder 8, dadurch gekennzeichnet, dass die Schichtstruktur (9) lithographisch aufgebracht ist.
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