-
Die
Erfindung betrifft ein Werkzeug zur Anordnung einer Schiebehülse auf
einem Rohrende einer Rohrleitung aus Kunststoff für Strömungsmedien, insbesondere
für Heizungs-
und Sanitärinstallationen,
wobei das Rohrende auf den Anschlußstutzen eines Fittings, eines
Geräts,
einer Armatur, eines Verteilers oder dergleichen aufgesetzt ist,
mit einem ersten Halteelement und einem zweiten Halteelement, die
relativ zueinander verschiebbar verbunden sind und jeweils einer
an den Halteelementen angeordneten Klemmbacke, die an die Form der
Schiebehülse angepaßt sind.
-
Beim
Einbau einer Sanitär-
oder Heizungsinstallation in Gebäuden
werden die dafür
notwendigen Kunststoffrohre mit ihren Rohrenden zur Verbindung mit
anderen Rohren oder Geräten
auf die jeweiligen Anschlußstutzen
der Geräte,
Armaturen, Verteiler, Fittinge oder dergleichen aufgeschoben.
-
Die
Befestigung der Rohrenden auf den Anschlußstutzen erfolgt dabei in zwei
Stufen. Zuerst wird das Rohrende mit einem entsprechenden Werkzeug
aufgeweitet und anschließend
widerstandslos über
den Anschlußstutzen
geschoben. Aufgrund der teilweise elastischen Aufweitung und der
daraus resultierenden Rückdehnung
entsteht bereits eine kraftschlüssige
und bei entsprechender Ausbildung der Anschlußstutzen mit Schnittkanten,
eine formschlüssige
Verbindung zwischen dem Rohrende und dem Anschlußstutzen. Zur Sicherung der
Verbindung wird in einer zweiten Stufe eine, in Aufschieberichtung
des Rohres gesehen, vor dem Rohrende angeordnete Schiebehülse über das
auf den Anschlußstutzen
angeordnete Rohrende geschoben.
-
Da
das Aufschieben der Schiebehülse
auf das auf dem Anschlußstutzen
montierte Rohrende einen erheblichen Kraftaufwand erfordert, werden speziell
ausgebildete Werkzeuge, nämlich
Spezialzangen verwendet, deren Klemmbacken an den Durchmesser der
Schiebehülsen
und den entsprechenden Rohrdurchmessern angepaßt sind. Die Klemmbacken greifen
zum Aufschieben der Schiebehülse
einerseits hinter die dem Anschlußstutzen abgewandte Stirnseite
der Schiebehülse
und andererseits in eine entsprechende Ausneh mung an dem Fitting,
der Armatur, dem Gerät,
dem Verteiler oder dergleichen an. Durch eine Schließbewegung
der Zange werden die Klemmbacken aufeinander zu bewegt, wobei die
Schiebehülse
auf den Anschlußstutzen
geschoben wird.
-
Derartige
Spezialzangen weisen den Nachteil auf, daß sie einen komplizierten Aufbau
aufweisen, damit eine Parallelverschiebung der Klemmbacken zueinander
gewährleistet
ist und die maximal für
eine Handbetätigung
zulässige
Kraft nicht überschritten
wird. Aufgrund der daraus resultierenden hohen Fertigungskosten
der Spezialzangen ergeben sich äußerst hohe
Verkaufspreise für
derartige Spezialzangen.
-
Die
Spezialzangen weisen ferner den Nachteil auf, daß sie zur Reduzierung der Betätigungskraft äußerst lange
Schenkel aufweisen, weshalb die Spezialzangen äußerst groß, schwer und unhandlich sind.
-
Der
Erfindung liegt daher die Aufgabe zugrunde, ein Werkzeug zur Anordnung
einer Schiebehülse
auf einem Rohrende bereitzustellen, das einen einfachen Aufbau aufweist
und sich kostengünstig herstellen
läßt.
-
Die
Erfindung löst
die Aufgabe durch ein Werkzeug gemäß Anspruch 1. Vorteilhafte
Weiterbildungen der Erfindung sind in den abhängigen Ansprüchen angegeben.
-
Erfindungsgemäß sind die
Halteelemente derart miteinander verbunden, daß sie parallel zueinander verschoben
werden können.
In einer Öffnungslage
des Werkzeuges sind die Halteelemente, die zur Aufnahme der Klemmbacken
dienen, dabei derart im Abstand voneinander angeordnet, daß die Klemmbacken
mit einer entsprechend ausgebildeten Aufnahmeöffnung an dem Fitting, dem
Gerät,
dem Verteiler oder dergleichen und mit der dem Rohrende abgewandten
Stirnseite der Schiebehülse
in Eingriff bringbar sind, wobei die Schiebehülse in Aufschieberichtung auf
den Anschlußstutzen
gesehen frei auf dem Rohr bewegbar vor dem Rohrende angeordnet ist.
-
Die
Klemmbacken sind ebenfalls so auf den Halteelementen angeordnet,
daß die
Anlageflächen der
Klemmbacken an der Schiebehülse
und der Aufnahmeöffnung
im wesentlichen parallel zueinander angeordnet sind.
-
Durch
eine Betätigung
des Werkzeuges, d. h. bei dem Übergang
des Werkzeugs aus der Öffnungslage
in eine Schließlage
werden die Halteelemente aufeinander zu bewegt und die Schiebehülse wird
mittels der Klemmbacken über
den Anschlußstutzen
geschoben. Die parallele Verschiebung der Halteelemente gewährleistet
dabei, daß die
Klemmbacken während
des gesamten Vorgangs eben an der Aufnahmeöffnung und der Stirnseite der
Schiebehülse
anliegen, so daß einem
Verkanten der Schiebehülse
und einer draus resultierenden Undichtigkeit der Verbindung wirksam
vorgebeugt wird.
-
Die
Parallelverschiebung der Halteelemente wird nach einer vorteilhaften
Weiterbildung der Erfindung durch einen Linearantrieb realisiert,
bei dem es sich im Rahmen der Erfindung um einen Antrieb handelt,
bei dem die Antriebsachse im wesentlichen parallel zur Aufschieberichtung
der Schiebehülse
auf das Rohrende angeordnet ist.
-
Diese
Weiterbildung der Erfindung hat den Vorteil, daß die Halteelemente direkt,
d. h. ohne Zwischenschaltung zusätzlicher
Elemente miteinander gekoppelt sind, woraus ein kompakter Aufbau
des Werkzeugs resultiert. Das Werkzeug läßt sich nach dieser Weiterbildung
der Erfindung besonders klein, mit geringem Gewicht und kostengünstig herstellen. Zudem
reduziert diese Weiterbildung der Erfindung die Fehleranfälligkeit
des Werkzeuges, dessen Zuverlässigkeit
im Betrieb aufgrund der hohen Lohnkosten von hoher Bedeutung ist.
-
Grundsätzlich kann
jeder Linearantrieb in Abhängigkeit
von dem Einsatzzweck sowie von den Zielkosten des Werkzeuges verwendet
werden. Einsetzbar sind bspw. auch hydraulische oder pneumatische
Antriebe, die ein hohes Maß an
Bedienkomfort aufweisen. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der
Erfindung ist als Linearantrieb jedoch eine Schraube vorgesehen,
wobei sich die Schraube nach einer besonders vorteilhaften Ausgestaltung
der Erfindung, durch zwei Durchgangsbohrungen in dem ersten und
dem zweiten Halteelement erstreckt, wobei die Durchgangsbohrungen
des im Bereich des Schraubenendes angeordneten zweiten Halteelements
ein Innengewinde aufweist.
-
Durch
ein Verdrehen der Schraube wird das zweite Halteelement entsprechend
der Drehrichtung der Schraube auf das erste Halteelement zu bzw.
von ihm wegbewegt.
-
Die
Verwendung einer Schraube in Verbindung mit einem Innengewinde im
zweiten Halteelement als Antriebseinheit, stellt eine besonders
einfache und kostengünstige
Konstruktion dar, um das zweite Halteelement relativ zum ersten
Halteelement zu verschieben. Gemäß dieser
Weiterbildung der Erfindung können
auch Standardschrauben verwendet werden, so daß die Herstellungskosten des
Werkzeugs in ergänzender
Weise reduziert werden. Zudem lassen sich auch die Durchgangsbohrungen
sowie das Innengewinde im zweiten Halteelement einfach und kostengünstig herstellen,
so daß die
Herstellungskosten des Werkzeugs in ergänzender Weise verringert werden
können.
-
Da
aufgrund der Verwendung einer Schraube gemäß dieser Weiterbildung der
Erfindung zudem am ersten und zweiten Halteelement keine weiteren Bauteile
angeordnet werden müssen,
weist das Werkzeug ein besonders niedriges Gewicht auf, was die
Portabilität
in ergänzender
Weise steigert.
-
Die
Form der Klemmbacken ist grundsätzlich frei
wählbar.
Sie sind in der Regel so gestaltet, daß sie eine große Anlagefläche aufweisen,
die mit der Aufnahmeöffnung
sowie mit der Stirnseite der Schiebehülse in Eingriff bringbar ist.
Zur Verbesserung der Führung
können
die Klemmbacken so gestaltet sein, daß sie sich mit ihren Innenflächen an
dem Rohrmantel bzw. der Aufnahmeöffnung
des Fittings, des Geräts,
der Armatur oder dergleichen abstützen.
-
Auch
die Befestigung der Klemmbacken an den Halteelementen ist frei wählbar. Sofern
die Anlageflächen
der Klemmbacken an der Stirnseite der Schiebehülse sowie an der Aufnahmeöffnung im
wesentlichen parallel zueinander verlaufen. Nach einer weiteren
Ausgestaltung der Erfindung sind die Klemmbacken jedoch lösbar, bspw.
mit einem Schnellverschluß oder
einer Rastierung, mit den Halteelementen verbunden.
-
Die
Lösbarkeit
der Klemmbacken ermöglicht es,
diese durch identische Klemmbacken oder anders dimensionierte Klemmbacken
auszutauschen. Das Werkzeug ist somit an verschiedene Einsatzzwecke
anpaßbar,
bei denen unterschiedliche Rohre und auch Schiebehülsen mit
variierenden Durchmessern verwendet werden. Aufgrund der Austauschbarkeit
der Klemmbacken kann das Werkzeug an die unterschiedlichen Durchmesser
angepaßt
wer den, so daß auf
zusätzliche
Werkzeuge verzichtet werden kann.
-
Die
Verwendung eines Schnellverschlusses oder einer Rastierung ermöglicht dabei
den schnellen Austausch der Klemmbacken, wobei gleichzeitig gewährleistet
ist, daß diese
während
des Betriebes nicht unerwartet herausfallen und möglicherweise verloren
gehen.
-
Da
sich die Klemmbacken bei der Betätigung des
Werkzeuges an der Aufnahmeöffnung
bzw. am Rohr abstützen,
kann grundsätzlich
auf weitere Führungselemente,
die bspw. ein Verdrehen der Halteelemente zueinander verhindern,
verzichtet werden. Nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung ist
an dem ersten Halteelement jedoch eine Führungsstange angeordnet, die
an dem zweiten Halteelement gelagert ist. Vorzugsweise erstreckt
sich die Führungsstange
durch eine Durchgangsbohrung im zweiten Halteelement.
-
Die
Führungsstange
unterbindet das Auftreten von Scherkräften, die von den Klemmbacken
auf das Rohr sowie die Aufnahmeöffnung übertragen werden
und unter Umständen
das Rohr schädigen können. Die
Verwendung einer Führungsstange
erlaubt ferner, das Werkzeug ohne eine separate Fixierung des zweiten
Halteelements aus der Schließlage in
die Öffnungslage
zu überführen, so
daß der
Bedienkomfort in ergänzender
Weise gesteigert werden kann.
-
Zur
Steigerung des Bedienkomforts des Werkzeugs weist das erste Halteelement
nach einer vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ferner an dem
der Klemmbacke gegenüberliegenden
Ende einen Haltegriff auf, der insbesondere die Handhabbarkeit des
Werkzeugs steigert. Ebenfalls zur Steigerung des Bedienkomforts
weist die Schraube nach einer vorteilhaften Weiterbildung der Erfindung
einen Schraubenkopf mit einer Werkzeugeingriffsöffnung für ein Hilfswerkzeug auf. Vorzugsweise
weist die Werkzeugeingriffsöffnung
eine sechseckige Form auf.
-
Die
Anordnung einer Werkzeugeingriffsöffnung sowie die damit verbundene
Möglichkeit
ein Hilfswerkzeug zu verwenden, bspw. eine herkömmliche Ratsche, ermöglicht es,
den Kraftbedarf beim Schließen
des Werkzeugs, d. h. beim Aufschieben der Schiebehülse auf
den Anschlußstutzen,
erheblich zu reduzieren. Da die Ratsche bei den potentiellen Benut zern
des neuartigen Werkzeugs, nämlich den
Sanitär-
und Heizungsinstallateuren als Standardwerkzeug anzusehen ist, kann
der Bedienkomfort ohne Mehrkosten gesteigert werden. Ferner kann die
Baugröße des erfindungsgemäßen Werkzeugs
in ergänzender
Weise verringert werden.
-
Nach
einer weiteren Ausführungsform
der Erfindung weist die Schraube ein Trapez- oder Sägengewinde
auf. Diese Gewindeform hat den Vorteil, daß Axialkräfte in eine – Sägengewinde – bzw. in
beide – Trapezgewinde – Richtungen
besonders gut übertragen
werden können.
-
Eine
Profilierung der Umfangsfläche
des Schraubenkopfes gemäß einer
besonders vorteilhaften Ausgestaltung der Erfindung ermöglicht es,
in besonders einfacher Weise, nämlich
durch Drehen des Schraubenkopfes per Hand, lastfreie Wege der Schraube
zu überbrücken.
-
Zur
ergänzenden
Reduzierung des Gesamtgewichts des erfindungsgemäßen Werkzeugs ist nach einer
Weiterbildung der Erfindung das Werkzeug teilweise oder vollständig aus
Leichtmetall, vorzugsweise aus Aluminium hergestellt. Die Auswahl der
aus Leichtmetall gebildeten Bauteile bestimmt sich dabei in Abhängigkeit
von den am Werkzeug auftretenden Kräften.
-
Ein
Ausführungsbeispiel
der Erfindung wird nachstehend mit Bezug auf die Zeichnungen näher beschrieben.
In den Zeichnungen zeigen:
-
1 eine erste perspektivische
Ansicht einer Ausführungsform
des Werkzeugs zur Anordnung einer Schiebehülse auf einem Rohrende;
-
2 eine zweite perspektivische
Ansicht des Werkzeugs von 1;
-
3 eine Schnittansicht des
Werkzeugs von 1 im Eingriff
mit einer Schiebehülse
und einem Fitting in einer Offenlage des Werkzeugs und
-
4 eine Schnittansicht des
Werkzeugs von 1 im Eingriff
mit der Schiebehülse
und dem Fitting in der Schließlage
des Werkzeugs mit aufgeschobener Schiebehülse.
-
1 und 2 zeigen ein Werkzeug 1 zur
Anordnung einer Schiebehülse 11 auf
einem Rohrende einer Rohrleitung 13, wobei das Werkzeug 1 in
einer Eingriffslage vor dem Aufschieben der Schiebehülse 11 auf
das Rohrende und nach dem Aufschieben der Schiebehülse 11 auf
das Rohrende in 3 und 4 dargestellt ist.
-
Das
Werkzeug 1 umfaßt
ein erstes Halteelement 2 und ein zweites Halteelement 3.
Eine in einer Durchgangsbohrung 10 des ersten Halteelements 2 und
in einer ein Innengewinde aufweisenden Durchgangsbohrung 9 des
zweiten Halteelements 3 angeordnete Schraube 5 verbindet
die beiden Halteelemente 2, 3.
-
Das
zweite Halteelement 3 ist zudem an einer an dem ersten
Halteelement 2 angeordneten Führungsstange 7 geführt, die
in einer Durchgangsbohrung 8 des zweiten Halteelements 3 angeordnet ist
und ein Verdrehen der Halteelemente 2, 3 gegeneinander
verhindert.
-
Auf
der dem zweiten Halteelement 3 abgewandten Seite liegt
ein Schraubenkopf 6 der Schraube 5 an dem ersten
Halteelement 2 an. Ggf. ist die Anordnung einer hier nicht
dargestellten Unterlegscheibe zwischen dem Schraubenkopf 6 und
dem ersten Halteelement 2 möglich. Der Schraubenkopf 6 weist
eine sechskantförmige
Werkzeugeingriffsöffnung
auf, die die Möglichkeit
des Anschlusses von hier nicht dargestellten Hilfswerkzeugen bietet.
-
An
ihren Oberseiten sind an den Halteelementen 2, 3 jeweils
eine Klemmbacke 4a, 4b parallel zueinander angeordnet.
Die halbkreisförmige
Ausbildung der Klemmbacken 4a. 4b ermöglicht eine
gute Anpassung an das Rohr 13 bzw. das Rohrende und eine
Aufnahmeöffnung 15 eines
Fittings 12. Alternativ können die Klemmbacken 4a, 4b auch
V-förmig ausgebildet
sein, so daß das
Werkzeug 1 an verschiedenen Rohr- und Aufnahmeöffnungsdurchmessern
eingesetzt werden kann.
-
In 3 ist das Werkzeug 1 in
einer Öffnungslage
im Eingriff mit einer an einem Rohrende angeordneten Schiebehülse 11 dargestellt,
die zur Anordnung auf dem auf einem Anschlußstutzen 14 angeordneten
Rohrende vorgesehen ist.
-
Die
einander zugewandten Flächen
der Klemmbacken 4a, 4b liegen zum einen an einer
der Klemmbacke 4a zugewandten Anlagefläche der Aufnahmeöffnung 15 und
zum anderen an der dem Anschlußstutzen 14 abgewandten
Stirnseite der Schiebehülse 11 an.
-
Durch
Verdrehen der Schraube 5 werden die Klemmbacken 4a, 4b aufeinander
zu bewegt, wobei die Schiebehülse 11 über das
Rohrende in die in 4 dargestellte
Position über
dem Anschlußstutzen 14 geschoben
wird, in der die Schiebehülse 11 vollständig auf
dem Rohrende angeordnet ist. Das Rohrende ist somit kraft- und formschlüssig auf
dem Anschlußstutzen 14 fixiert.