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Die
Erfindung betrifft einen Fahrzeugsitz, insbesondere einen Kraftfahrzeugsitz,
mit den Merkmalen des Oberbegriffs des Patentanspruches 1.
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Es
ist bei Fahrzeugsitzen dieser Art (
DE 28 36 005 A1 ) bekannt, das Sitzgestell
auf beiden Fahrzeugsitzseiten mit Viergelenken zu versehen, welche – beispielsweise
durch ein Schrittschaltwerk angetrieben – die Höheneinstellung bewirken.
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Der
Erfindung liegt die Aufgabe zu Grunde, einen Fahrzeugsitz der eingangs
genannten Art mit einer alternativen Höheneinstellung zur Verfügung zu stellen.
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Diese
Aufgabe wird erfindungsgemäß durch einen
Fahrzeugsitz mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte
Ausgestaltungen sind Gegenstand der Unteransprüche.
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Das
Sitzschienenpaar bildet zusammen mit zwei Schwingen und einem weiteren
Getriebeglied ein Viergelenk, so daß eine Längseinstellung eine Geometrieänderung
des Viergelenks und damit die Höheneinstellung
bewirkt. Zwischen dem Sitzschienenpaar und dem weiteren Getriebeglied
ist wenigstens eine Koppel vorgesehen, um mit der zurückhaltenden
Wirkung der Koppel das Viergelenk direkt in die gewünschte Form
zu bringen.
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Dadurch,
daß die
Höheneinstellung
des Sitzgestells durch eine Längseinstellung
des Sitzschienenpaares erfolgt, kann ein an sich anderweitig einsetzbares
Bauteil einem neuen Verwendungszweck zugeführt werden, so daß ohne zusätzliche
Werkzeugkosten eine alternative Höheneinstellung zur Verfügung steht.
Die Höheneinstellung
kann nicht nur zwischen einer einsitzbaren Ausgangsstellung und einer
flachen Bodenstellung erfolgen, sondern in sämtlichen Zwischenstufen, die
je nach Ausrichtung des Sitzgestells auch einsitzbar sein können. Je
nach Ausführung
braucht die theoretisch vorhandene Bodenstellung praktisch nicht
erreichbar sein.
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Das
Sitzschienenpaar ist vorzugsweise im wesentlichen in Längsrichtung
des Fahrzeugsitzes ausgerichtet, so daß es auch zur Verbindung mit
der Fahrzeugstruktur oder zur Lagerung des Sitzkissens verwendet
werden kann. Das Sitzschienenpaar kann als sogenannte Seitenschiene
ausgebildet sein, wobei eine Außenschiene
und eine Innenschiene, die jeweils seitlich anzubinden sind, relativ
zueinander verschiebbar und verriegelbar sind, um die Längseinstellung
des Sitzschienenpaares zu bewirken.
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Das
weitere Getriebeglied kann ein im oberen Bereich des Sitzgestells
vorgesehenes zweites Sitzschienenpaar sein, durch dessen Längseinstellung
die Sitzlängsposition
einstellbar ist. Das weitere Getriebeglied kann auch eine fahrzeugstrukturfeste Basis
(oder ein sitzstrukturfestes Gegenstück) sein, so daß das Sitzschienenpaar
im oberen (bzw. unteren) Bereich des Sitzgestells angeordnet ist.
Zwei Schwingen ergänzen
das Viergelenk vorzugsweise, wobei die hintere der beiden Schwinge
auch am Beschlagunterteil der Lehne angelenkt sein.
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Mittels
zweier Koppeln, welche mittels einer Verriegelungsvorrichtung wahlweise
mit dem Sitzschienenpaar verriegelbar sind, kann durch Entriegeln
der ersten Koppel eine Änderung
der Sitzlängsposition
und durch Entriegeln der zweiten Koppel die Höheneinstellung des Sitzgestells
erfolgen. Es ist auch möglich,
daß das
Sitzkissen direkt und mittels zweiter Koppeln an dem im oberen Bereich
des Sitzgestells angeordneten Sitzschienenpaar angelenkt ist, wobei
bei einer Höheneinstellung
des Sitzgestells automatisch eine Neigungsänderung des Sitzkissens erfolgt, beispielsweise
von einer geneigten Ausrichtung in der Ausgangsstellung in eine
horizontale Ausrichtung in der Bodenstellung.
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Im
folgenden ist die Erfindung anhand dreier in der Zeichnung dargestellter
Ausführungsbeispiele näher erläutert. Es
zeigen
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1 eine Seitenansicht des
ersten Ausführungsbeispiels
in der Ausgangsstellung,
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2 eine 1 entsprechende Ansicht in der Bodenstellung,
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3 eine 1 entsprechende Ansicht in einer anderen
Sitzlängsposition,
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4 eine Seitenansicht des
zweiten Ausführungsbeispiels
in der Ausgangsstellung,
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5 eine perspektivische Ansicht
des zweiten Ausführungsbeispiels
in der Ausgangsstellung,
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6 eine 4 entsprechende Ansicht in der Bodenstellung,
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7 eine 4 entsprechende Ansicht in einer anderen
Sitzlängsposition,
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8 einen Schnitt entlang
der Linie VIII-VIII in 7,
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9 ein perspektivische Ansicht
des dritten Ausführungsbeispiels
in der Ausgangsstellung, und
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10 eine 9 entsprechende Ansicht in der Bodenstellung.
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Im
ersten Ausführungsbeispiel
weist ein Fahrzeugsitz 1 für ein Kraftfahrzeug ein Sitzgestell 3 als
tragende Struktur, ein auf dem Sitzgestell 3 gelagertes
Sitzkissen 5 und eine am Sitzgestell 3 angelenkte
Lehne 7 auf. Die Anordnung des Fahrzeugsitzes 1 innerhalb
des Kraftfahrzeuges und dessen gewöhnliche Fahrtrichtung bestimmen
die nachfolgend verwendeten Richtungsangaben. Unter dem Sitzkissen 5 soll
die ganze Baugruppe mit Struktur, Poster und Bezug verstanden werden.
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Als
Basis weist das Sitzgestell
3 auf jeder Fahrzeugsitzseite
im unteren Bereich ein längseinstellbares,
im wesentlichen in Längsrichtung
des Fahrzeugsitzes
1 ausgerichtetes, d.h. in einer im wesentlichen
horizontalen Ebene angeordnetes, erstes Sitzschienenpaar
11 auf,
welches in der Art der
DE 199
22 294 A1 ausgebildet ist, deren Offenbarungsgehalt ausdrücklich einbezogen
wird. Dabei ist die erste Außenschiene
12 mit
der Fahrzeugstruktur verbunden, während an der seitlich davon
angeordneten, beweglichen ersten Innenschiene
13 zwei parallele
Schwingen
15 mit ihrem unteren Ende angelenkt sind.
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Im
oberen Bereich weist das Sitzgestell 3 auf jeder Fahrzeugsitzseite
ein zweites Sitzschienenpaar 21 auf, welches prinzipiell
wie das erste Sitzschienenpaar 11 aufgebaut ist und parallel
zu diesem angeordnet ist. Die zweite Außenschiene 22 ist
mit dem Sitzkissen 5 verbunden, während an der zweiten Innenschiene 23 die
oberen Enden der Schwingen 15 angelenkt sind. Eine starre
Koppel 25 ist einerseits an der ersten Außenschiene 12 angelenkt,
und andererseits ist sie durch ein in der zweiten Außenschiene 22 vorgesehenes
Langloch 28 hindurch an der zweiten Innenschiene 23 angelenkt.
Die Sitzschienenpaare 11 und 21 und die Schwingen 15 bilden
als Getriebeglieder jeweils ein Viergelenk.
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In
der einsitzbaren Ausgangsstellung sind jeweils beide Sitzschienenpaare 11 und 21 verriegelt, so
daß das
Sitzgestell 3 mit seinen Viergelenken gesperrt ist. Zum Übergang
von der Ausgangsstellung in eine flache Bodenstellung, bei dem das
erste Sitzschienenpaar 11 durch eine Längseinstellung als Höheneinsteller
wirkt, wird das erste Sitzschienenpaar 11 entriegelt und
die erste Innenschiene 13 nach hinten geschoben. In abgewandelter
Form kann die erste Innenschiene 13 auch nach vorne geschoben
werden. Durch die Relativverschiebung der ersten Innenschiene 13 und
die zurückhaltende
Wirkung der Koppel 25 senkt sich das Sitzgestel 13,
bis die beiden Außenschienen 12 und 22 in
Anlage aneinander gelangen und die flachest mögliche Stellung erreicht ist. Zur
Sicherung dieser Bodenstellung wird das erste Sitzschienenpaar 11 wieder
verriegelt. Die Rückkehr in
die Ausgangsstellung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge. In abgewandelter
Form kann die erste Innenschiene 13 mit der Fahrzeugstruktur
verbunden und die erste Außenschiene 12 beweglich
sein.
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Zum Übergang
von der Ausgangsstellung in eine andere Sitzlängsposition, genauer gesagt
in eine andere Längsposition
des Sitzkissens 5, bei dem das zweite Sitzschienenpaar 21 als
Längseinsteller
wirkt, wird das zweite Sitzschienenpaar 21 entriegelt und
die zweite Außenschiene 22 verschoben, beispielsweise
nach vorne. Das Langloch 28 sorgt dafür, daß die in ihrer Position verbleibende
Koppel 25 die Bewegung nicht behindert.
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Das
zweite Ausführungsbeispiel
gleicht dem ersten Ausführungsbeispiel,
soweit nicht nachfolgend abweichend beschrieben, weshalb gleiche
und gleichwirkende Bauteile um 100 höhere Bezugszeichen tragen.
Beim Fahrzeugsitz 101 des zweiten Ausführungsbeispiels weist das Sitzgestell 103 auf jeder
Fahrzeugsitzseite ein Sitzschienenpaar 111 mit Außenschiene 112 und
Innenschiene 113 auf, welches im oberen Bereich des Sitzgestells 103 angeordnet
ist. Während
die Außenschiene 112 das
nicht näher
dargestellte Sitzkissen trägt,
sind an der Innenschiene 113 zwei Schwingen 115 mit
ihrem oberen Ende angelenkt, welche mit ihrem unteren Ende an einer
fahrzeugstrukturfesten, als Winkelblech ausgebildeten Basis 117 angelenkt
sind. Das Sitzschienenpaar 111, die beiden Schwingen 115 und
die Basis 117 bilden als Getriebeglieder wiederum ein Viergelenk.
Mit der hinteren der beiden Schwingen sind zugleich auf einer Seite
der Basis 117 eine erste Koppel 125 und auf der
anderen Seite eine zweite Koppel 127 angelenkt.
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Eine
Verriegelungsvorrichtung 131 verriegelt in der Ausgangsstellung
die erste Koppel 125 mit der Außenschiene 112 und
die zweite Koppel 127 mit der Innenschiene 113.
Die Verriegelungsvorrichtung 131 umfaßt hierzu ein U-förmiges Distanzblech 133,
welches von oben her das Sitzschienenpaar 111 übergreift.
An jedem Schenkel ist eine Hülse 135 befestigt,
in welcher je ein federbelasteter Stift 137 quer zur Längsrichtung
verschieblich gelagert ist. Jeder Stift 137 verriegelt
je eine Koppel 125, 127 mit einer Schiene 112, 113.
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Zum Übergang
von der einsitzbaren Ausgangsstellung in eine flache Bodenstellung,
bei dem das Sitzschienenpaar 111 durch eine Längseinstellung
als Höheneinsteller
wirkt, wird das Sitzschienenpaar 111 auf an sich bekannte
Weise entriegelt. Zugleich wird auch die Verriegelungsvorrichtung 131 betätigt, welche
die zweite Koppel 127 entriegelt, d.h. von der Innenschiene 113 trennt.
Nun kann die Innenschiene 113 nach hinten oder in abgewandelter Form
nach vorne geschoben werden. Wie im ersten Ausführungsbeispiel senkt sich das
Sitzgestell 103 aufgrund der Relativverschiebung der Innenschiene 113 und
der zurückhaltenden
Wirkung der ersten Koppel 125, bis die Außenschiene 112 in
Anlage an die Basis 117 gelangt und die flachest mögliche Stellung
erreicht ist. Zur Sicherung dieser Bodenstellung wird das Sitzschienenpaar 111 wieder
verriegelt. Die Rückkehr
in die Ausgangsstellung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
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Zum Übergang
von der Ausgangsstellung in eine andere Sitzlängsposition, bei dem das Sitzschienenpaar 111 als
Längseinsteller
dient, wird das Sitzschienenpaar 111 entriegelt und zugleich
von der Verriegelungsvorrichtung 131 die erste Koppel 125 freigegeben.
Die Außenschiene 112 kann
nun verschoben werden, beispielsweise nach vorne, wo dann das Sitzschienenpaar 111 und
die Verriegelungsvorrichtung 131 wieder verriegeln können.
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Das
dritte Ausführungsbeispiel
gleicht den beiden anderen Ausführungsbeispielen,
soweit nicht nachfolgend abweichend beschrieben, weshalb gleiche
und gleichwirkende Bauteile um 200 bzw. 100 höhere Bezugszeichen tragen.
Beim Fahrzeugsitz 201 des dritten Ausführungsbeispiels weist das Sitzgestell 203 auf
jeder Fahrzeugsitzseite ein Sitzschienenpaar 211 mit Außenschiene 212 und
Innenschiene 213 auf, welches im oberen Bereich des Sitzgestells 203 angeordnet
ist. An der Innenschiene 213 sind zwei Schwingen 215 mit
ihrem oberen Ende angelenkt, welche mit ihrem unteren Ende an einer
fahrzeugstrukturfesten, als Winkelblech ausgebildeten Basis 217 angelenkt
sind. Das Sitzschienenpaar 211, die beiden Schwingen 215 und
die Basis 217 bilden als Getriebeglieder wiederum ein Viergelenk.
Mit der vorderen der beiden Schwingen ist zugleich auf einer Seite
der Basis 217 eine erste Koppel 225 angelenkt, welche
an ihrem oberen Ende an der Außenschiene 212 angelenkt
ist. Das Sitzkissen 205 ist an seinem hinteren Ende drehbar
an der Außenschiene 212 gelagert,
während
es an seinem vorderen Ende mittels einer zweiten Koppel 239 an
der Innenschiene 213 angelenkt ist. Die schwenkbare Lehne 207 ist
am Sitzkissen 205 angelenkt.
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Zum Übergang
von der einsitzbaren Ausgangsstellung in eine flache Bodenstellung,
bei dem das Sitzschienenpaar 211 durch eine Längseinstellung
als Höheneinsteller
und zugleich als Neigungseinsteller für das Sitzkissen 205 wirkt,
wird das Sitzschienenpaar 211 entriegelt und die Innenschiene 213 nach
vorne geschoben. Wie in beiden anderen Ausführungsbeispielen senkt sich
das Sitzgestell 203 aufgrund der Relativverschiebung der
Innenschiene 213 und der zurückhaltenden Wirkung der ersten Koppel 225,
bis die Außenschiene 212 in
Anlage an die Basis 217 gelangen und die flachest mögliche Stellung
erreicht ist. Zur Sicherung dieser Bodenstellung wird das Sitzschienenpaar 211 wieder
verriegelt. Mit der Vorwärtsbewe gung
der Innenschiene 213 zieht die zweite Koppel 239 das
Sitzkissen in eine flachere Stellung, bis es parallel zum Sitzschienenpaar 211 ausgerichtet
ist. Die Rückkehr
in die Ausgangsstellung erfolgt in umgekehrter Reihenfolge.
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- 1,
101, 201
- Fahrzeugsitz
- 3,
103, 203
- Sitzgestell
- 5,
205
- Sitzkissen
- 7,
207
- Lehne
- 11,
111, 211
- (erstes)
Sitzschienenpaar
- 12,
112, 212
- (erste)
Außenschiene
- 13,
113, 213
- (erste)
Innenschiene
- 15,
115, 215
- Schwinge
- 21
- zweites
Sitzschienenpaar
- 22
- zweite
Außenschiene
- 23
- zweite
Innenschiene
- 25,
125, 225
- (erste)
Koppel
- 28
- Langloch
- 117,
217
- Basis
- 127
- zweite
Koppel
- 131
- Verriegelungsvorrichtung
- 133
- Distanzblech
- 135
- Hülse
- 137
- Stift
- 239
- zweite
Koppel