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Die Erfindung betrifft einen Brenngutträger für dentalkeramischen Zahnersatz mit einer unter Wärmezuführung formstabilen Trägerplatte, die eine Vielzahl von senkrecht zur Trägerplattenoberfläche angeordnete Durchgangskanälen aufweist.
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Derartige Brenngutträger werden in der Zahntechnik verwendet, um bei den mehrfach notwendigen Bränden bei der keramischen Verblendung von Zahnersatz-Metallgerüsten oder kompletter Ersatzzähne aus Keramik den jeweiligen Zahnersatz aufstellen und in den Brennofen einzubringen. Dabei ist es für eine stabile Lagerung des Zahnersatzes notwendig, diesen an seiner der Okklusalfläche abgewandten Innenseite an möglichst vielen Punkten abzustützen. Hierdurch wird ein verzugsfreier Brand gewährleistet und der zu brennende Zahnersatz sicher fixiert.
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Aus dem Stand der Technik ist bekannt, hochtemperaturbeständige Metallstifte an der Trägerplatte des Brenngutträgers zum Aufstellen des zu brennenden Zahnersatzes zu montieren. Jeder der Metallstifte muss an die Form der Innenseite des abzustützenden Zahnersatzes dahingehend angepasst werden, dass die Metallstifte auf vorgegebene Längen eingekürzt und gebogen werden müssen. Das Einkürzen erfordert einen erheblichen Aufwand. Darüber hinaus ist die Anordnung der eingekürzten Metallstifte nur für den angepassten Zahnersatz verwendbar.
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Die
DE 20 118 400 U1 beschreibt eine Trägerplatte mit einer Vielzahl von senkrechten zur Trägerplattenoberfläche angeordnete Durchgangskanälen, in welche jeweils ein Metallstift eingebracht werden kann. Die Metallstifte werden an einer Seite der Trägerplatte so weit durch die Durchgangskanäle hindurchgeschoben, bis sie an der anderen Seite der Trägerplatte die Innenseite des zu brennenden Zahnersatzes kontaktieren. Die Metallstifte werden dann mit Klebstoff fixiert. Bei diesem Vorgang wird der Zahnersatz mit der Okklusalfläche nach unten in einem verformbaren Trägermaterial festgelegt, während die Trägerplatte in einem Abstand zum Zahnersatz gehalten wird. Nach erfolgreicher Kontaktierung wird die Anordnung umgedreht, so dass der Zahnersatz auf die Metallstifte aufgestellt ist. Der Aufbau eines derartigen Brenngutträgers ist aufwändig und nur an einen bestimmt ausgeformten Zahnersatz angepasst.
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Aus der
US 3,861,867 ist ein Brenngutträger bekannt, bei dem eine Trägerplatte mit Gewindeaufnahmen für Schraubeinsätze vorgesehen ist. Jeder Schraubeinsatz trägt einen Stift auf dem der zu brennende Zahnersatz aufgesetzt werden kann.
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Die
DE 32 01 397 A1 offenbart ebenfalls eine Trägerplatte. In Bohrungen der Trägerplatte können dabei Stützstifte eingesteckt werden.
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Es ist Aufgabe der Erfindung, einen besonders einfach aufgebauten und leicht handhabbaren Brenngutträger für dentalkeramischen Zahnersatz anzugeben, welcher gute Brennergebnisse im Brennofen liefert.
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Es ist weiterhin Aufgabe der Erfindung, ein Bündel zur Einbringung in einen Durchgangskanal eines Brenngutträgers bereitzustellen mit dem auf einfache Weise eine sichere Aufstellung des Zahnersatzes möglich wird.
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Die den Brenngutträger betreffende Aufgabe wird mit den Merkmalen des Patentanspruches 1 gelöst. Vorteilhafte Weiterbildungen des erfindungsgemäßen Gegenstandes sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Die das Bündel betreffende Aufgabe wird mit den Merkmalen des Anspruches 11 gelöst. Vorteilhafte Ausgestaltungen sind in den Unteransprüchen angegeben.
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Erfindungsgemäß kann in jeden der Durchgangskanäle in der Trägerplatte ein Bündel bestehend aus mehreren sich im unverformten Zustand parallel zueinander erstreckenden Stiften zur Aufstellung des zu brennenden Zahnersatzes eingebracht werden. Mit dieser Maßnahme wird auf engstem Raum eine Vielzahl von Stiften zur Verfügung gestellt, welche ein sicheres Aufstellen des Zahnersatzes gewährleisten, da eine Vielzahl von Punkten an der Innenseite des Zahnersatzes abgestützt werden kann.
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Um jedes der in einen Durchgangskanal eingebrachten Stiftbündel an der Trägerplatte bzw. an dem betreffenden Durchgangskanal sicher zu fixieren, kann leicht aufzutragender temperaturbeständiger Kleber verwendet werden.
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Damit ein Stiftbündel auf einfache Weise in einen Durchgangskanal einzubringen ist, können die Stifte des Stiftbündels beispielsweise mittels eines hochtemperaturbeständigen Verbindungsstückes an einem Ende zusammengehalten werden. Das Verbindungsstück kann derart ausgestaltet sein, dass es das Stiftbündel an seinem einen Ende nach Art eines Ringes zumindest teilweise umschließt. Zusätzlich kann das Verbindungsstück mittels eines temperaturbeständigen Klebers an dem Stiftbündel fixiert sein. Alternativ können die Stiftbündel anstatt mit einem Verbindungsstück versehen auch miteinander verschweißt oder verklebt sein.
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Für das Einbringen des Zahnersatzes in den Brennofen ist ein sicheres Aufstellen des Zahnersatzes notwendig, welches dadurch erreicht werden kann, dass jeder der Stifte an einer Spitze mit dem brennenden Zahnersatz an dessen der Okklusalfläche abwandten Forminnenfläche unterstützend in Kontakt gebracht werden kann, wobei der Zahnersatz mittels der Stifte in einem Abstand zur Trägerplatte gelagert ist. Mit einer derartigen Anordnung ist auch sichergestellt, dass die Brenngutwärme nicht übermäßig abgeführt wird.
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Gemäß einer besonders vorteilhaften Ausführungsform können die einzelnen Stifte jedes Bündels außerhalb der Durchgangskanäle für einen guten Stützkontakt zum zu brennenden Zahnersatz in alle Raumrichtungen gegeneinander verbogen bzw. aufgefächert werden.
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Die Stifte können aus Tantal oder einer dergleichen hochtemperaturbeständigen Metalllegierung oder aus einem hochtemperaturbeständigen Glasfasermaterial oder Keramikmaterial bestehen. Derartige Materialien garantieren auch aufgrund ihrer Formstabilität einen verzugsfreien Brand. Um einen besonders geringen Wärmeabfluss vom Brenngut zu erreichen, können die Stifte sehr dünn mit einem Durchmesser zwischen 0,2 mm und 0,7 mm ausgeführt werden.
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Da sowohl die Trägerplatte als auch das Verbindungsstück an einem Ende des Stiftbündels beim Brand im Keramikofen formstabil ausgeführt sind, können diese Komponenten aus einem hochtemperaturbeständigen Metallmaterial, beispielsweise Sintermetall, aus einer Aluminiumoxidkeramik oder aus einem dergleichen temperatur- und formstabilen keramischen Material gefertigt sein.
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Um eine besonders große Variabilität bei der Anordnung der Stiftbündel in der Trägerplatte zu erreichen, können in der Trägerplatte 50 bis 150 sich parallel zueinander und senkrecht zur Trägerplattenoberfläche erstreckende Durchgangskanäle pro cm2 angeordnet sein. Die Durchgangskanäle können dabei jeweils eine runde, quadratische oder sechseckige Querschnittsfläche mit einer Wabenstrukturanordnung aufweisen.
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Die Erfindung wird im Folgenden anhand von in den Zeichnungen dargestellten Ausführungsbeispielen näher erläutert.
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Es zeigen:
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1 in schematischer Seitendarstellung und im Teilschnitt einen Brenngutträger mit eingeklebten Stiftbündeln;
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2 in schematischer Seitendarstellung und im Teilschnitt einen Brenngutträger mit aufgefächertem Stiftbündel und aufgestelltem Zahnersatz; und
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3 in schematischer Seitendarstellung und im Teilschnitt einen Brenngutträger mit aufgefächertem Stiftbündel, welches am unteren Ende mittels eines Verbindungsstücks zusammengehalten ist.
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Die 1 zeigt in schematischer Seitendarstellung und im Teilschnitt einen Brenngutträger für dentalkeramischen Zahnersatz 10. Der Brenngutträger besitzt eine unter Wärmezuführung formstabile, im Wesentlichen ebene Trägerplatte 12, die eine Vielzahl von senkrecht zur Trägerplattenoberfläche angeordneten Durchgangskanälen 14 aufweist. Die Trägerplatte besitzt eine Höhe von ca. 5 mm, kann jedoch auch davon abweichende Höhenabmessungen aufweisen.
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In 1 ist der Bereich um einen Durchgangskanal 14 teilweise geschnitten dargestellt, wobei die unmittelbar angrenzenden Durchgangskanäle, welche vom Durchgangskanal 14 nur durch dünne Wandungen getrennt sind, zum Zwecke der Deutlichkeit zeichnerisch ausgelassen sind. Die Anordnung der Durchgangskanäle weist im Wesentlichen eine Art Wabenstruktur mit jeweils quadratischen Querschnittsflächen der Durchgangskanäle auf. Die Querschnittsflächen können jedoch beliebig, insbesondere rund oder sechseckig ausgebildet sein. Durch die Vielzahl der Durchgangskanäle ergeben sich sehr viele Kombinationsmöglichkeiten bezüglich der Anordnung von Brennplätzen auf dem Brenngutträger.
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In den Durchgangskanal 14 ist ein Bündel 16.1 bestehend aus 3 bis 6 sich im unverformten Zustand parallel zueinander erstreckenden Stiften 18 zur Aufstellung des zu brennenden Zahnersatzes eingebracht. Weiterhin sind noch Stiftbündel 16.2, 16.3 und 16.4 angedeutet, welche in beliebige andere Durchgangskanäle in der Trägerplatte eingesteckt sein können.
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Das in den Durchgangskanal 14 eingebrachte Stiftbündel 16.1 ist mittels eines temperaturbeständigen Klebers 20.1 und 20.2 am Durchgangskanal 14 fixiert. Zu diesem Zweck ist der untere und obere Bereich des Durchgangskanals 14, in welchem das Stiftbündel 16.1 eingesteckt ist, mit Kleber 20.1 bzw. 20.2 versehen. Der Kleber dringt sowohl in die Zwischenräume zwischen den Stiften 18 als auch in den Durchgangskanal 14 ein und fixiert das Stiftbündel darin. Der verwendete Klebstoff ist ein schnell härtender keramischer Zweikomponenten-Klebstoff, welcher bei 300°C bis 500°C noch aushärten kann und auch im hohen Temperaturbereich für das Keramikbrennen stabil ist.
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Die einzelnen Stifte eines Bündels können alternativ jedoch auch nicht verklebt sein, so dass sie sich je nach Bedarf einzeln herausziehen lassen.
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Zusätzlich weist die Trägerplatte einen an deren Unterseite ausgeformten Ausschnitt 13 auf, welcher dazu dient, für eine (nicht gezeigte) Ofenzange eine Eingriffsmöglichkeit zu schaffen. Damit lässt sich die auf einer ebenen Fläche aufgelegte Trägerplatte bzw. der Brenngutträger ohne Verkippen in einen Brennofen zum Brennen einbringen.
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Eine derartige Eingriffsmöglichkeit für eine Ofenzange lässt sich auch realisieren indem die Stiftbündel an der Unterseite der Trägerplatte derart vorstehen, dass die Trägerplatte auf den vorstehenden Stiftbündeln auf eine Auflagefläche aufgelegt werden kann. Die Trägerplatte ist dann in einem Abstand zur Auflagefläche gelagert, so dass die Ofenzange direkt am gesamten Randbereich der Trägerplatte angreifen kann.
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Die Trägerplatte 12 ist aus Sintermetall, aus einer Aluminiumoxidkeramik oder aus einem dergleichen temperatur- und formstabilen keramischen Material gefertigt. In der Trägerplatte 12 sind 50 bis 150, vorzugsweise jedoch 90 sich parallel zueinander und senkrecht zur Trägerplattenoberfläche erstreckende Durchgangskanäle 14 pro cm2 angeordnet.
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Die verwendeten Stifte 18 bestehen aus Tantal oder einer dergleichen hochtemperaturbeständigen Metalllegierung oder aus einem hochtemperaturbeständigen Glasfasermaterial oder Keramikmaterial und weisen jeweils einen Durchmesser zwischen 0,2 mm und 0,7 mm, vorzugsweise jedoch 0,4 mm auf.
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Beim Brennen des Zahnersatzes ist der Brenngutträger auf die Temperaturverhältnisse innerhalb des Keramikbrennofens abgestimmt. Dabei ist insbesondere darauf zu achten, dass dem zu brennenden Zahnersatz nicht übermäßig viel Wärme über die Stifte entzogen wird. Die Verwendung von besonders dünnen Stiften wirkt diesem Wärmeverlust wirkungsvoll entgegen. Da der erfindungsgemäße Brenngutträger im Austausch zu herkömmlichen Brenngutträgern eingesetzt wird, ist das vorliegend reduzierte Volumen durch den Einsatz von Stiftbündeln und gegebenenfalls Kleber bis zum Volumen herkömmlicher Brenngutträger aufzufüllen, um den gleichen Wärmeverlust innerhalb des Brennofens zu erreichen.
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2 zeigt in schematischer Seitendarstellung und im Teilschnitt einen Brenngutträger mit aufgefächertem Stiftbündel 16.1 und aufgestelltem Zahnersatz 10. Das Stiftbündel ist, wie bereits anhand von 1 beschrieben, in den Durchgangskanal 14 eingeklebt.
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Jeder der Stifte 18 des Stiftbündels 16.1 ist an einer Spitze mit dem zu brennenden Zahnersatz 10 an dessen der Okklusalfläche 24 abgewandten Forminnenfläche 26 unterstützend in Kontakt. Dadurch wird der Zahnersatz 10 mittels der Stifte 18 im Wesentlichen parallel zur Trägerplatte 12 und in einem Abstand zu dieser kippsicher gelagert.
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Die Stifte 18 des Bündels 16.1 lassen sich manuell oder mit Hilfe einer (nicht gezeigten) Zange oder Pinzette außerhalb des Durchgangskanals 14 in alle Raumrichtungen x, y, z gegeneinander verbiegen bzw. auffächern. Dadurch wird ein guter Stützkontakt zum zu brennenden Zahnersatz 10 erreicht, welcher an der Unterseite mehrfach unterstützt stabil gelagert ist.
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3 zeigt in schematischer Seitendarstellung und im Teilschnitt einen Brenngutträger mit aufgefächertem Stiftbündel 16.2, welches an dessen unteren Ende 22 mittels eines hochtemperaturbeständigen Verbindungsstücks 24 zusammengehalten ist. Das Verbindungsstück 24 umschließt das das Stiftbündel 16.2 an seinem unteren Ende 22 und ist mittels eines temperaturbeständigen Klebers 25 an diesem fixiert. Alternativ kann das Verbindungsstück 24 auch derart eng am unteren Ende 22 des Stiftbündels 16.1 anliegen, dass die Stifte 29 in diesem Bereich klemmend zusammengehalten sind. In diesem Fall kann der Kleber weggelassen oder die Stifte an dem einen Ende verschweißt sein.
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Auch kann der Klebstoff 30, welcher das Stiftbündel am oberen Ende des Durchgangskanals 14 fixiert, weggelassen werden, wenn allein durch das Abspreizen bzw. Verbiegen zumindest der am Durchgangskanal 14 äußeren Stifte 19.1 und 19.2 und gegebenenfalls weiterer (nicht gezeigter) Stifte das Stiftbündel 16.2 senkrecht zur Trägerplattenfläche festgelegt ist.
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Das Verbindungsstück 24 kann aus Sintermetall, aus einer Aluminiumoxidkeramik oder aus einem dergleichen temperatur- und formstabilen keramischen Material bestehen.
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Durch die Verwendung von Verbindungsstücken wird auch eine Eingriffsmöglichkeit für eine Ofenzange realisiert, indem die Stiftbündel mit den Verbindungsstücken an der Unterseite der Trägerplatte derart vorstehen, dass die Trägerplatte in einem Abstand zu einer Auflagefläche gelagert ist. Die Ofenzange kann dann direkt am gesamten Randbereich der Trägerplatte angreifen.