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Die
vorliegende Erfindung betrifft den Ecdyson-Rezeptor und insbesondere
die räumliche
Struktur der Ligandenbindedomäne
des Ecdyson-Rezeptors aus dem Tabakschwärmer Heliothis virescens, sowie
Liganden des Ecdyson-Rezeptors, die als Insektizide oder als künstliche
Agonisten oder Antagonisten Verwendung finden können. Die vorliegende Erfindung
bezieht sich auch auf die Verwendung der hier beschriebenen Kristallstruktur
des Ecdyson-Rezeptors aus dem Tabakschwärmer Heliothis virescens zur
Erzeugung von Proteinmodellen verwandter Rezeptoren und die Identifizierung
von Agonisten und Antagonisten verwandter Proteine.
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Insekten
und Spinnentiere steuern ihre Entwicklung von der Larve zum adulten
Tier durch das Entwicklungshormon Ecdyson (Thummel, 1995). Das Ecdyson
wirkt dabei über
den sogenannten Ecdyson-Rezeptor (im Folgenden als EcR bezeichnet),
der zur Familie der in allen Tieren vorkommenden Kernrezeptoren (Nuclear
Receptors, NR) gehört.
Diese Kernrezeptoren befinden sich im Zellinneren. Sie binden als
Homo- oder Heterodimere
an responsive Elemente auf der DNA und regulieren die Expression
von Genen. Um aktiv zu sein, müssen
sie spezielle kleine, oft hydrophobe Liganden (z.B. Steroide, Retinoide,
Vitamin D) binden. Kernrezeptoren besitzen eine modulare Struktur
mit funktionellen Domänen
für DNA-Bindung,
Ligandenbindung und Transaktivierung. Während die DNA-Bindedomäne der Kernrezeptoren
hoch konserviert ist, zeigen die Ligandenbindedomänen nur
moderate Homologien untereinander. Die räumlichen Strukturen verschiedener
Ligandenbindedomänen
wurden bereits bestimmt (Zusammenfassung in Moras & Gronemeyer, 1998)
und geben einen Einblick in den der Genexpressionsaktivierung zugrunde
liegenden Mechanismus, der starke Konformationsänderungen der Ligandenbindedomänen beinhaltet.
Die Bindung eines Agonisten an einen Kernrezeptor ermöglicht darauffolgend
die Bindung von sogenannten Co-Aktivatorproteinen und die gleichzeitige
Verdrängung
von Co-Repressorproteinen. Die Rezeptoren binden an bestimmte DNA-Abschnitte
und die gebundenen Co-Aktivatorproteine leiten die Expression der
jeweiligen in der DNA-Sequenz folgenden Gene ein. Die Bindung von
Antagonisten verhindert dagegen die Wechselwirkung mit dem Co-Aktivator
und somit die Genexpression.
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Der
EcR ist aus zwei verschiedenen Untereinheiten, dem eigentlichen
EcR-Protein und dem sogenannten Ultraspiracle Protein (USP), zusammengesetzt
(Oro et al., 1990; Yao et al., 1993; Hall & Thummel, 1998; Lezzi et al., 1999).
Das Hormon Ecdyson (in seiner aktiven Form 20-Hydroxyecdyson) ist
seit langem als Ligand für
die EcR-Untereinheit bekannt. Die Entwicklung der Insekten wird
aber nicht nur über
das Steroidhormon Ecdyson, sondern auch über dessen Gegenspieler Juvenilhormon,
ein Isoprenoid, gesteuert (Thummel, 1995; Segraves, 1994; Henrich & Brown, 1995;
Truman, 1996). Es wurde lange vermutet, dass USP einen Rezeptor
für Juvenilhormone
darstellt, doch wurde dafür
erst vor kurzem der experimentelle Beleg gefunden (Xu et al., 2002).
Auch die vor kurzem gelöste
Kristallstruktur der Ligandenbindedomäne des USP spricht dafür, dass
USP ein Juvenilhormonrezeptor ist (
EP 1 176 152 A2 ).
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Da
das Ecdyson spezifisch nur in Insekten und Spinnentieren vorkommt,
und für
diese eine essentielle Rolle spielt, stellt der EcR ein wichtiges
Target für
Insektizide dar. Wird er außerhalb
des in der Insektenentwicklung dafür vorgesehenen zeitlichen Fensters
aktiviert, so führt
dies zu schweren Störungen
bis hin zum Absterben des Insekts. Auf diesem Mechanismus beruhen
die schon bekannten insektiziden Ecdyson-Agonisten, bei denen es
sich um nicht-steroidale Liganden der EcR-Untereinheit handelt (Mikitani,
1996; Dhadialla et al., 1998). Alle bisher bekannten Insektizide
mit diesem Wirkungsmechanismus wirken allerdings spezifisch nur
auf Lepidopteren (Sundaram et al., 1998). Die Kenntnis der räumlichen
Struktur der Ligandenbindedomäne des
EcR würde
das Verständnis
der Wechselwirkungen der Liganden mit dem Protein ermöglichen,
und dadurch nicht nur die Konzeption von neuartigen Strukturen mit
insektizider Wirkung auf Lepidopteren ermöglichen, sondern auch Erweiterung
der Wirkung auf andere Insekten und Spinnentiere. Für das vollständige Verständnis der
Wirkungsweise der Insektizide ist darüberhinaus die Kennt nis des
heterodimeren Komplexes der Ligandenbindedomänen von EcR und USP notwendig.
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Eine
Aufgabe der vorliegenden Erfindung ist es daher, die räumliche
Struktur der Ligandenbindedomäne
(im Folgenden als LBD bezeichnet) des EcR und insbesondere die räumliche
Struktur der Ligandenbindedomänen
des EcR/USP-Heterodimers zur Verfügung zu stellen, sowie die
Ligandenbindenische des EcR-Proteins und die Wechselwirkungen der
EcR-Untereinheit mit der USP-Untereinheit zu beschreiben.
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Die
Aufgabe wurde gelöst
durch die Bereitstellung der EcR-LBD/USP-LBD in kristalliner Form
mit gebundenem Steroidhormon Ponasteron A bzw. mit gebundenem nicht-steroidalem
Insektizid BYI06830 und die erfolgreiche Durchführung der Röntgenstrukturanalyse der so
erhaltenen Kristalle.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist somit die EcR-LBD in kristalliner
Form.
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Insbesondere
handelt es sich bei der erfindungsgemäßen kristallinen EcR-LBD um
die LBD des EcR von Heliothis virescens.
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Bei
den erfindungsgemäßen kristallinen
LBDs handelt es sich bevorzugt um die EcR-LBD des EcR/USP-Komplexes
von Heliothis virescens.
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Besonders
bevorzugt weist die erfindungsgemäße LBD die Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 1 (hvEcR) auf oder umfasst diese Sequenz.
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Bei
den erfindungsgemäßen kristallinen
LBDs handelt es sich bevorzugt auch um eine mutierte Form der EcR-LBD,
insbesondere im Komplex mit der USP-LBD von Heliothis virescens.
Bevorzugt weist die erfindungsgemäße EcR-LBD dabei die Aminosäuresequenz
gemäß SEQ ID
NO: 3 (hvEcRmut) auf.
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Die
erfindungsgemäße EcR-LBD/USP-LBD
mit gebundenem Steroidhormon Ponasteron A weist vorzugsweise die
in Tabelle 1 definierten Strukturkoordinaten auf. Die dreidimensionale
Struktur wurde mit Hilfe von Proteinkristallen, die einer Röntgenstrukturanalyse
zugänglich
sind, mittels molekularem Ersatz gelöst und bei einer Auflösung von
2,9 Å vollständig verfeinert.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch die anhand
dieser Strukturkoordinaten ermittelbare dreidimensionale Struktur
des EcR-LBD/USP-LBD/Ponasteron A-Komplexes.
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Die
erfindungsgemäße EcR-LBD/USP-LBD
mit gebundenem nicht-steroidalen Insektizid BYI06830 weist vorzugsweise
die in Tabelle 2 definierten Strukturkoordinaten auf. Die dreidimensionale
Struktur wurde mit Hilfe von Proteinkristallen, die einer Röntgenstrukturanalyse
zugänglich
sind, mittels molekularem Ersatz gelöst und und bei einer Auflösung von
3,0 Å vollständig verfeinert.
Gegenstand der vorliegenden Erfindung ist somit auch die anhand
dieser Strukturkoordinaten ermittelbare dreidimensionale Struktur
des EcR-LBD/USP-LBD/BYI06830-Komplexes.
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Gegenstand
der vorliegenden Erfindung ist ein EcR-LBD/LTSP-LBD/Ponasteron A-Komplex, der eine Ligandenbindenische
umfasst, welche durch die folgenden Aminosäuren im 4,5 Å Abstand
vom gebundenen Liganden definiert ist: Hydrophobe Aminosäuren: Pro311, Ile339 Met342, Met380, Val384, Leu396, Phe397, Ala397, Met413, Val416, Leu420; polare Aminosäuren: Gln310,
Thr340, Thr343,
Thr346, Tyr408,
Asn504, Trp526;
geladene oder potentiell geladene Aminosäuren: Glu309,
Arg383, Arg387.
Die Sequenz und Positionsangaben beziehen sich auf SEQ ID NO: 1
(hvEcR) und 3 (hvEcRmut), wie sie unter der Überschrift "Erläuterungen
zum Sequenzprotokoll" dargestellt
sind.
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Weiterhin
ist ein EcR-LBD/USP-LBD/BYI06830-Komplex Gegenstand der vorliegenden
Erfindung, der eine Ligandenbindenische umfasst, welche durch die
folgenden Aminosäuren
im 4,5 Å Abstand
vom gebundenen Liganden definiert ist: Hydrophobe Aminosäuren: Ile339, Met380, Met381, Val384, Met413, Val416, Leu420, Leu500, Met507, Leu511; polare
Aminosäuren:
Thr340, Thr343,
Ser377, Tyr403,
Gln503, Asn504,
Trp526; geladene oder potentiell geladene
Aminosäuren:
Asp419. Die Sequenz und Positionsangaben
beziehen sich auf SEQ ID NO: 1 (hvEcR) und 3 (hvEcRmut), wie sie
unter der Überschrift "Erläuterungen
zum Sequenzprotokoll" dargestellt sind.
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Weiterhin
sind eine EcR-LBD bzw. EcR-LBD/USP-LBD und ein EcR-LBD/USP-LBD/Ligand-Komplex Gegenstände der
vorliegenden Erfindung, welche eine Ligandenbindenische umfassen,
die durch die oben beschriebenen Aminosäuren definiert ist, und in
der eine oder mehrere dieser Aminosäuren mutiert sind. Vorzugsweise
handelt es sich dabei um konservative Mutationen, in der ein Austausch
durch eine Aminosäure
mit ähnlichen
physikalischen Eigenschaften erfolgt.
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Die
hierin beschriebene dreidimensionale Struktur einer EcR-LBD bzw.
eines EcR-LBD/USP-LBD-Komplexes
ist von großer
Bedeutung für
die Suche nach Liganden mit praktischer Nutzanwendung. Solche Liganden
können
z.B. als Insektizide mit neuem Wirkmechanismus Verwendung finden. Die
Ecdyson/Juvenilhormon gesteuerte Entwicklung ist nur bei Invertebraten
zu finden und kommt in Vertebraten nicht vor; sie stellt also einen
für den
Anwender sicheren insektiziden Mechanismus dar. Weiterhin können solche
Liganden als Agonisten oder Antagonisten in künstlichen Genexpressionssystemen
(Gene Switch) dienen.
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Durch
die Bindung eines Liganden an den EcR/USP-Komplex kann die Struktur
des EcR/USP-Komplexes Veränderungen
erfahren. Oft beschränken
sich diese Veränderungen
auf Seitenkettenkonformationen, jedoch können sich auch ganze Gruppen
von Aminosäuren
mit ihrem Peptidrückgrat
bewegen. Nachstehend ist zum Beispiel die Anpassung der Struktur
des EcR/USP-Komplexes an die beiden Liganden Ponasteron A und BYI06830
beschrieben. Darüberhinaus
treten in Kernrezeptoren mit unbesetzter Ligandenbindenische oder
in Kernrezeptoren, deren Ligandenbindenische mit Antagonisten besetzt
sind, typische Konformationsänderungen
auf. Solche Veränderungen
beinhaltet diese Erfindung ebenfalls.
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Unter
Einsatz der erfindungsgemäßen dreidimensionalen
Struktur der EcR-LBD/USP-LBD
können
mit Hilfe etablierter automatisierter Computerprozesse Datenbanken
durchgemustert werden, die die Strukturen einer großen Zahl
von Verbindungen enthalten (Virtual Screening). Für das virtuelle
Screenen können
zum Beispiel Algorithmen wie FLEXX (Rarey et al., 1996) oder GOLD
(Jones et al., 1997) verwendet werden. Durch diese Vorgehensweise
können
Verbindungen identifiziert werden, deren dreidimensionale Struktur
es ermöglicht,
in die Bindetasche zu gelangen und dort zu binden, beispielsweise
durch Bildung von Wasserstoffbrücken,
durch hydrophobe Wechselwirkung, durch Ladungswechselwirkungen,
durch van-der-Waals-Wechselwirkungen oder durch Dipol-Wechselwirkungen.
Die so identifizierten Verbindungen können synthetisiert werden und
dann z.B. als Insektizide oder als Effektoren in künstlichen
Genexpressionssystemen auf der Basis des EcR/USP-Komplexes Verwendung
finden.
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Eine
weitere Anwendung der erfindungsgemäßen dreidimensionalen Struktur
des EcR-LBD/USP-LBD-Komplexes liegt in der Generierung neuer Liganden.
Hierzu werden unter Einsatz der Struktur und mit Hilfe etablierter
de novo Designprogramme am Computer Strukturformeln für neue Liganden generiert,
die in die Bindetasche gelangen und dort binden können, beispielsweise
durch Bildung von Wasserstoffbrücken,
durch hydrophobe Wechselwirkung, durch Ladungswechselwirkungen,
durch van-der-Waals-Wechselwirkungen
oder durch Dipol-Wechselwirkungen. Beispiele für mögliche de novo Designprogramme
sind LUDI (Böhm,
1992), LEGEND (Nishibata & Itai,
1991) oder GROW (Moon & Howe,
1991). Solcherart generierte Verbindungen können synthetisiert und dann
ebenfalls z.B. als Insektizide oder als Effektoren in künstlichen
Genexpressionssystemen auf der Basis des EcR/USP-Komplexes genutzt
werden.
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Die
erfindungsgemäße dreidimensionale
Struktur der USP-LBD ermöglicht
es auch, die dreidimensionale Struktur einer EcR-LBD bzw. einer
EcR-LBD/USP-LBD aus anderen Organismen als Heliothis virescens durch
Modelling vorherzusagen. Solche Proteinmodelle können in der gleichen Weise
verwendet werden, wie die hier gelöste dreidimensionale Struktur.
Durch Vergleich der Unterschiede in den Aminosäuresequenzen ist es möglich, Unterschiede
in den Ligandenbindenischen verschiedener Organismen vorherzusagen.
Dies ist nützlich,
wenn für
spezifische Organismen spezifische Liganden gesucht werden, oder
wenn im umgekehrten Fall gerade breit wirksame unspezifische Liganden
gesucht werden. Darüberhinaus
kann die erfindungsgemäße dreidimensionale
Struktur zur Erstellung von Proteinmodellen anderer in der Sequenz
verwandter Kernrezeptoren dienen.
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Insbesondere
sind die folgenden Gegenstände
und Verfahren von der vorliegenden Erfindung umfasst:
- 1) Ein Verfahren zum Auffinden von Liganden des EcR, gekennzeichnet
durch die folgenden Schritte:
(a) Computer-unterstütztes Erstellen
einer dreidimensionalen Abbildung einer LBD gemäß der vorliegenden Erfindung,
und
(b) Computer-unterstütztes
Durchsuchen (virtuelles Screenen) von Datenbanken, die Strukturdaten
von chemischen Verbindungen enthalten, nach solchen Strukturen,
die die Fähigkeit
besitzen, spezifische Wechselwirkungen mit einer LBD gemäß der vorliegenden
Erfindung einzugehen.
- 2) Ein Verfahren zum Auffinden von Liganden des EcR, gekennzeichnet
durch die folgenden Schritte:
(a) Computer-unterstütztes Erstellen
einer dreidimensionalen Abbildung einer LBD gemäß der vorliegenden Erfindung,
und
(b) Computer-unterstütztes
Modellieren von chemischen Verbindungen mit Strukturen, die die
Fähigkeit
besitzen, spezifische Wechsel wirkungen mit einer LBD gemäß der vorliegenden
Erfindung einzugehen.
- 3) Ein Verfahren zum Auffinden von Wirkstoffen für den Pflanzenschutz,
insbesondere von chemischen Verbindungen, welche durch Bindung an
eine LBD gemäß der vorliegenden
Erfindung zur Aktivierung oder Hemmung des EcR bzw. des EcR/USP-Komplexes
führen,
umfassend die folgenden Schritte:
(a) Durchführen eines
der oben genannten Verfahren zum Auffinden von Liganden des EcR,
(b)
Synthetisieren der als Liganden identifizierten Verbindung(en),
und
(c) Detektieren der biologischen Aktivität der im
Schritt (b) synthetisierten Verbindung durch Transaktivierungstests,
Verdrängungstests
oder Biotests.
- 4) Die Wirkstoffe, die mit dem oben genannten Verfahren gefunden
werden.
- 5) Ein Verfahren zum Auffinden von Effektoren, welche durch
Bindung an eine erfindungsgemäße LBD zur Aktivierung
oder Hemmung des EcR bzw. des EcR/USP-Komplexes führen und
zur steuerbaren Expression von Zielgenen genutzt werden können, umfassend
die folgenden Schritte:
(a) Durchführen eines der oben genannten
Verfahren zum Auffinden von Liganden des EcR,
(b) Synthetisieren
der als Liganden identifizierten Verbindung(en),
(c) Applizieren
einer im Schritt (b) synthetisierten Verbindung auf Wirtszellen
oder Wirtsorganismen, welche ein auf EcR bzw. EcR/USP basierendes
Expressionssystem enthalten, und
(d) Detektieren einer Induktion
oder Hemmung des Expressionssystems.
- 6) Die Effektoren, die durch das oben genannte Verfahren gefunden
werden.
- 7) Die Verwendung einer LBD gemäß der vorliegenden Erfindung
zum Auffinden von Wirkstoffen für
den Pflanzenschutz oder von Effektoren zur kontrollierten Expression
von Zielgenen in Wirtszellen oder ganzen Wirtsorganismen.
- 8) Ein Verfahren zum Erstellen von Proteinmodellen von EcR-LBDs
oder von LBDs verwandten Kernrezeptoren, gekennzeichnet durch die
folgenden Schritte:
(a) Computer-unterstütztes Erstellen einer dreidimensionalen
Abbildung einer erfindungsgemäßen LBD, und
(b)
Computer-unterstütztes
Erstellen einer dreidimensionalen Abbildung einer LBD mit einer
mutierten Aminosäuresequenz.
- 9) Ein Verfahren zum Erstellen von Proteinmodellen von EcR-Ligandenbindenischen
oder von Ligandenbindenischen verwandten Kernrezeptoren, gekennzeichnet
durch die folgenden Schritte:
(a) Computer-unterstütztes Erstellen
einer dreidimensionalen Abbildung einer erfindungsgemäßen LBD, und
(b)
Computer-unterstütztes
Erstellen einer dreidimensionalen Abbildung einer Ligandenbindenische
mit den Aminosäuren
eines gewählten
Organismus oder eines anderen Kernrezeptors.
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Erläuterungen zu den Abbildungen
und zum Sequenzprotokoll:
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Die 1 zeigt die Struktur des
Heterodimer-Komplexes aus EcR-LBD (rechts) und USP-LBD (links) mit
eingebundenem Ecdysteroid-Agonisten Ponasteron A. In der USP-Untereinheit
ist ein eingebundenes Phospholipid gezeigt.
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Die 2 zeigt eine schematische
Darstellung der EcR-Ligandenbindenische mit eingebundenem Ponasteron
A.
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Die 3 zeigt die Struktur des
Heterodimer-Komplexes aus EcR-LBD (rechts) und USP-LBD (links) mit
eingebundenem nicht-steroidalen Liganden BAYI06830. In der USP-Untereinheit
ist ein eingebundenes Phospholipid gezeigt.
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Die 4 zeigt eine schematische
Darstellung der EcR-Ligandenbindenische mit eingebundenem nicht-steroidalen
Liganden BAYI06830.
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Die 5 zeigt die schematische
Darstellung der EcR-Ligandenbindenische mit eingebundenem nicht-steroidalen
Liganden BAYI09181 (Design eines neuen EcR-Liganden).
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Die 6 stellt die Funktionsfähigkeit
der Vierfachmutante hvEcR dar: Aktivierungsfähigkeit nach Transfektion in
HEK-293 Zellen. Genauere Beschreibung in Beispiel 2.
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Die 7 stellt die Funktionsfähigkeit
der Vierfachmutante hvEcR dar: Bindung von Ponasteron A an isolierten
hvEcR-LBD/USP-LBD-Heterodimer-Komplex. Genauere Beschreibung in
Beispiel 2.
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SEQ
ID NO: 1 (hvEcR) zeigt die Aminosäuresequenz der EcR-LBD von
Heliothis virescens:
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SEQ
ID NO: 2 (hvUSP) zeigt die Aminosäuresequenz der USP-LBD von
Heliothis virescens:
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SEQ
ID NO: 3 (hvEcRmut) zeigt die Aminomutationen (W
303Y-A
361S-L
456S-C
483S) der mutierten EcR-LBD von Heliothis
virescens:
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Die
vorliegende Erfindung wird anhand der folgenden Beispiele genauer
beschrieben.
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Beispiel 1:
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Proteinherstellung
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Die
EcR-LBD ist in Abwesenheit der USP-LBD alleine unlöslich. Dagegen
wurde gezeigt, dass die Koexpression der EcR-LBD und der USP-LBD
zu guter Ausbeute an löslichem
EcR-USP-Protein führt
(Li et al., 1997). Deshalb wurde der Weg der Koexpression von EcR-LBD
und USP-LBD gewählt.
Darüberhinaus
wurde durch Einführen
verschiedener Mutationen in das Wildtyp (wt) EcR-Protein eine höhere Löslichkeit
erreicht (siehe Beispiel 2).
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Die
mutierten EcR-Proteine (siehe Beispiel 2) wurden parallel zum wt
EcR gereinigt und einem Screening nach geeigneten Kristallisationsbedingungen
unterworfen. In zwei Fällen
wurden gute Kristalle erhalten, und zwar für das wt hvEcR-LBD/hvUSP-LBD-Heterodimer im
Komplex mit Ponasteron A und für
das Heterodimer aus der Mutante W303Y-A361S-L456S-C483S hvEcR-LBD und wt hvUSP-LBD im Komplex
mit BYI06830.
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Die
hvUSP-LBD (Aminosäuren
205-466) wurde mit Hilfe des T7-Promoters des Plasmidvektors pACYC11b
exprimiert. Die Wildtyp hvEcR-LBD (Aminosäuren 285-532) wurde mit Hilfe
des Expressionsvektors pET28b als NH2-terminal
mit einem His6-Rest markiertes Fusionsprotein
exprimiert. Die mutierte hvEcR-LBD wurde mit Hilfe des Expressionsvektors
pET32b als N-terminal His6-Rest-Thioredoxin markiertes
Fusionsprotein exprimiert.
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Mit
USP-LBD- und EcR-LBD-Expressionsplasmiden transformierte BL21(DE3)-Zellen wurden bei 37°C in zweifach
konzentriertem LB-Medium angezogen und anschließend mit 0,8 mM Isopropyl-β-D-thiogalactopyranosid
bei 15°C
für 18
Stunden induziert. Im Falle der Expression der wt EcR-LBD vom Plasmid pET28b wurden
50 μM Ponasteron
A zum Kulturmedium gegeben. Im Falle der Koexpression der EcR-LBD (pET32b)
mit USP-LBD wurde dagegen kein Ligand zugefügt. Die Zellen wurden anschließend abzentrifugiert, resuspendiert,
mit Hilfe von Ultraschall lysiert und durch erneute Zentrifugation
abgetrennt. Der lösliche Überstand
wurde auf eine Kobaltchelat-Chromatographiesäule (TALON Superflow, Clonetech)
geladen. Nach Waschen wurde der Heterodimer-Komplex mit 250 mM Imidazol
(pH 8,0) eluiert. Die Markierungen wurden mit Thrombin abgespalten.
Das Protein wurde mit Centri-prep 50K (Amicon) Einheiten aufkonzentriert
und auf einer Superdex 200 16/60-Säule (Pharmacia Biotech) weiter
gereinigt. Durch N-terminale Amninosäuresequenzierung, SDS-Polyacrylamid-Gelelektrophorese
und Elektrospray-Massenspektrometrie wurde ein molares 1:1 Verhältnis von
EcR-LBD zu USP-LBD
bestätigt.
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Beispiel 2:
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Herstellung
einer funktionsfähigen
Vierfach-Mutantenform von hvEcR-LBD
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Zur
Verbesserung der Löslichkeitseigenschaften
von exprimierten Proteinen, wie z.B. der EcR-LBD, sind oft bestimmte
Mutationen nützlich.
Insbesondere sind Mutationen an Stellen vorteilhaft, die auf der
Lösungsmittel-zugänglichen
Oberfläche
liegen und die zwischen verschiedenen Proteinfamilienmitgliedern
nicht konserviert sind. Solche Mutationen sollten helfen, den Rezeptor-Heterodimer-Komplex
zu solubilisieren und zu stabilisieren, um damit auch die Kristallisation
zu erleichtern, ohne aber die Gesamtstruktur und Funktionsfähigkeit
des Proteins zu verändern.
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In
diesem Sinne wurden vier nicht-konservierte Aminosäuren auf
der Oberfläche
der hvEcR-LBD mutiert. Die vier Mutationen W303Y, A361S, L456S und
C483S erfolgten alle zu neuen Resten, die in anderen EcR-Proteinen
natürlicherweise
an diesen Stellen vorkommen.
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Im
Folgenden wird gezeigt, dass diese Mutationen die Transaktivierungsfähigkeit
der hvEcR nicht beeinträchtigen.
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HEK-293
EBNA-Zellen wurden in 24-Loch Platten mit Expressionsplasmiden für Wildtyp-
oder Vierfachmutanten-hvEcR sowie für hvUSP und für TK-PAL1
Luciferase plus β-Galactosidase
als Reporter transfiziert. Die Zellen wurden danach 20 Stunden mit
entweder Ponasteron A oder BYI06830 behandelt und anschließend auf
Luciferase- und β-Galactosidase-Aktivität getestet.
Das in 6 gezeigte Ergebnis
belegt, dass zwischen Wildtyp und Vierfachmutante kein signifikanter
Unterschied besteht. Die Werte der β-Galactosidase-Aktivität wurden
dabei als Normalisierungsdaten für
die Luciferase-Aktivität
verwendet.
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Außerdem wurde
die Affinität
von Ponasteron A für
Wildtyp- oder Vierfachmutanten-hvEcR durch Electrospray Ionization
Time-of-Flight Massenspektrometrie (ESI-TOF MS) bestimmt. Dafür wurde
der EcR-LBD/USP-LBD-Heterodimer-Komplex wie in Beispiel 1 beschrieben
in Gegenwart von Ponasteron A exprimiert und gereinigt. Das Protein
wurde auf etwa 3 mg/ml konzentriert und gegen 200 mM NH4OAc
(pH 6,5) dialysiert (Centricon-50 Konzentratoren von Amicon). Dann
wurde auf eine Versuchskonzentration von 10–5 M Protein
verdünnt.
Die Bildung von Ligand-Rezeptor-Komplexen wurde wie von Potier et
al. (2003) beschrieben bestimmt. Dafür wurde ein ESI-TOF-Massenspektrometer
(LCT, Micromass, Manchester) und ein kontinuierlicher Einstrom der
Probe in die Ionenquelle bei einer Flussrate von 4 μl/min (Kolbenpumpe
Harvard Model 11 von Harvard Apparatus) verwendet. Das in 7 gezeigte Ergebnis belegt,
dass zwischen Wildtyp und Vierfachmutante kein signifikanter Unterschied
besteht.
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Beispiel 3:
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Kristallisierung
und Datenanalyse
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Der
gereinigte hvEcR-LBD/hvUSP-LBD/Ponasteron A-Komplex und auch der
gereinigte W303Y-A361S-L456S-C483S-hvEcR-LBD/hvUSP-LBD/BYI06830-Komplex
wurden auf 25 mM TRIS (pH 8,0), 100 mM NaCl, 100 mM KCl, 4 mM CHAPS,
2 % Glycerin (v/v) und 500 nM Ligand konditioniert und auf 4–6 mg/ml konzentriert.
Kristallisationsexperimente wurden bei 24°C sowohl mit der Methode des
hängenden
Tropfens als auch des sitzenden Tropfens durchgeführt. Für den hvEcR-LBD/hvUSP-LBD/Ponasteron
A-Komplex wurden folgende Kristallisationsbedingungen gefunden:
30 % PEG 4000, 0,2 M Ammoniumsulfat, 0,1 M Na-citrat (pH 5,6). Für den W303Y-A361S-L456S-C483S-hvEcR-LBD/hvUSP-LBD/BYI06830-Komplex
wurden dagegen folgende Kristallisationsbedingungen gefunden: 10
% PEG 1000, 10 % PEG 8000, 0,3 M MgCl2,
0,1 M HEPES (pH 7,5). Kristalle wurden nach kurzem Eintauchen in
eine Lösung
von 15 % Ethylenglykol and 5 % PEG 400 als Cryoprotectant in flüssigem Stickstoff
schockgefroren. Der native Datensatz für den hvEcR-LBD/hvUSP-LBD/Ponasteron
A-Komplex wurde im Strahlengang BM30A beim ESRF (Grenoble, Frankreich)
aufgenommen, während
der Datensatz für
den W303Y-A361S-L456S-C483S-hvEcR-LBD/hvUSP-LBD/BYI06830-Heterodimer-Komplex
im Strahlengang ID14-EH4 beim ESRF (Grenoble, Frankreich) aufgenommen
wurde. Die Daten wurden mit Hilfe der HKL-Programme (Otwinikowski
und Minor, 1997) weiter verarbeitet (vgl. Tabelle 1). Die Strukturen
wurden mit der Methode des molekularen Ersatzes EPMR (Kissinger
et al., 1999) unter Zugrundelegung der Vitamin D-Rezeptor-LBD als
Suchmodell (26 % Sequenzidentität)
gelöst.
Klare Lösungen
ergaben sich in den Raumgruppen P43121 für den Ponasteron
A-Komplex und P4321 für
den BYI06830-Komplex. In beiden Fällen enthält die assymmetrische Grundeinheit
ein EcR-LBD/USP-LBD-Heterodimer. Eine Verfeinerung wurde mit Hilfe
der CNS-Torsionswinkeldynamik mit einer Maximum Likelihood Function
Target und Lösungsmittelkorrektur
vorgenommen (Brünger
et al., 1998). Manuelle Adjustierungen wurden mit dem Programm O
(Jones et al., 1991) und sigmaA gewichteten Elektronendichtekarten
(Read, 1986) durchgeführt
(vgl. Tabelle 1).
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Beispiel 4:
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Architektur des EcR-LBD/USP-LBD-Komplexes
von Heliothis virescens
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Beide
hvEcR/hvUSP-Heterodimer-Komplexe weisen eine vergleichbare Gesamtstruktur
auf (1 und 3). Die Schmetterlingsform
ist derjenigen der Heterodimer-Komplexe
von PRARγ/RXRα and RARα/RXRα ähnlich (Gampe
et al., 2000; Bourguet et al., 2000). Beide LBDs beider Heterodimer-Komplexe
zeigen die kanonische Kernrezeptorfaltung mit einer antiparallen α-helicalen
Schichtbauweise. Die hvUSP-LBD umfasst 11 α-Helices (H1, H3-H12) und zwei
kurze β-Stränge (s1-s2).
Die Strukturen der hvUSP-LBD in beiden EcR/USP-Heterodimer-Komplexen sind innerhalb
einer Abweichung (RMSD) von 0,63 bzw. 0,71 Å über 233 bzw. 231 Cα-Positionen
praktisch identisch mit der vorher bestimmten Struktur des isolierten
USP-LBD-Proteins (Billas et al., 2001, Clayton et al., 2001). Wie
in der Struktur des isolierten USP-Proteins findet sich in der Ligandenbindenische
des USP-Proteins ein Phospholipid. Auffällig ist die Blockierung der
Aktivierungshelix 2 (AF2-H) der USP-LBD im inaktiven Zustand durch
ausgedehnte Kontakte zur Schleife, die die Helices 1 und 3 verbindet.
Aufgrund der Konservierung des Interaktionsmotives wurde schon früher vermutet,
dass diese Schleife eine besondere funktionelle und strukturelle
Rolle in Dipteren und Lepidopteren besitzt (Billas et al., 2001;
Clayton et al., 2001). Die USP-LBD enthält einen Bereich zwischen der
Helix 5 und dem ersten β-Strang, der
in den Strukturen der isolierten USP-LBDs nicht aufgelöst werden
konnte. In den Heterodimer-Komplexen dagegen weist die Elektronendichte
auf einen Kontakt dieses Bereiches mit der Schleife zwischen H8-H9
im EcR-LBD-Partner hin. Da die Elektronendichte allerdings nicht
durchgängig
verläuft,
ist die genaue Anordnung dieses Bereiches teilweise unklar und durch
eine gestrichelte Linie in 1 und 3 angegeben.
-
Die
hvEcR-LBD besitzt im Ponasteron A-Komplex 12 α-Helices (H1-12) und drei β-Stränge, während im
Komplex mit dem nicht-steroidalen Liganden BYI06830 die Helix H2
fehlt. In beiden Heterodimer-Komplexen nimmt die EcR-Aktivierungshelix
AF2-H die aus anderen Agonist-gebundenen Kernrezeptoren bekannte aktive
Lage an (Steinmetz et al., 2001). Die EcR-LBD-Strukturen sind innerhalb
einer Abweichung (RMSD) von 1,46 bzw. 2,14 Å über 206 bzw. 204 Cα-Positionen
am nächsten
der Vitamin D-Rezeptor (VDR)-Struktur ähnlich. In beiden EcR/USP-Heterodimer-Komplexen nehmen
also die AF2-H-Helices eine dissymmetrische Lage ein: die EcR-LBD
befindet sich in der agonistischen Konformation, während sich
die USP-LBD in der
antagonistischen Konformation befindet. Dieses ist der erste Fall,
in dem im Gegensatz zu den PPARγ/RXRα (beide AF2-H-Helices
in agonistischer Lage) oder RARα/RXRα-Heterodimer-Komplexen
(beide AF2-H-Helices in antagonistischer Lage) eine solche ungleiche
Lage beobachtet wird. Die Kontaktfläche zwischen EcR-LBD und USP-LBD
besteht aus einem Netzwerk hydrophober und polarer Wechselwirkungen
durch Reste aus den Helices H7, H9 und H10 und der Schleife zwischen
H8 und H9 beider LBDs. Diese Kontaktfläche ist also trotz der Dissymmetrie
der AF2-H-Helices ähnlich
zu der Kontaktfläche
der PPARγ/RXRα- und RARα/RXRα-Heterodimer-Komplexe.
-
Die Überlagerung
beider hvEcR-LBD-Strukturen offenbart überraschende Unterschiede.
Am meisten betroffen sind die Regionen um die Helices H6 und H7,
die drei β-Stränge sowie
die Schleifen zwischen H1 and H3. Es findet eine beträchtliche
Verlagerung von H6, dem N-terminalen Teil von H7 und der β-Stränge statt,
während
die Spitze des β-Faltblattes
und die Schleife zwischen H1 and H3 vollständig umgefaltet sind und im
Ponasteron A-Komplex eine zusätzliche
Helix H2 auftritt (vgl 1 und 3). Der Vergleich zwischen verschiedenen
Kernrezeptoren zeigt, dass diese Bereiche hochvariabel sind. Die
Schleife zwischen H1 and H3 nimmt in verschiedenen Kernrezeptoren
verschiedene Konformationen an (Steinmetz et al., 2001), das β-Faltblatt
besteht aus zwei-, drei- oder fünfsträngigen antiparallelen β-Strängen (Steinmetz
et al., 2001), und auch die Schleife zwischen H6 und H7 gehört zu den
hochflexibeln Elementen (Steinmetz et al., 2001). Im menschlichen
Pregnane X- Rezeptor
(hPXR) ist H6 durch eine konservierte bewegliche Schleife ersetzt,
die am promiskuitiven Charakter des Rezeptors beteiligt ist (Watkins
et al., 2001). Dennoch sind alle anderen bisher bekannten Strukturen
einer gegebenen Rezeptor-LBD im Komplex mit verschiedenen Liganden
untereinander sehr ähnlich.
Das gilt z.B. für
RAR, RXR, VDR, PPAR, ER (Steinmetz et al., 2001). Nur die EcR-LBD weist
zwei so deutlich verschiedene Strukturen in Gegenwart von Ecdysteroid
oder nicht-steroidalem
Dibenzoylhydrazin auf. Dieser überraschende
und extreme Fall der strukturellen Anpassung des Rezeptors an einen gebundenen
Liganden eröffnet
auch für
andere Kernrezeptoren neue Perspektiven in Hinsicht auf die Suche nach
neuen Liganden.
-
Beispiel 5
-
Die Ligandenbindenische
in EcR
-
Aus
den Unterschieden in der Rezeptorfaltung ergeben sich zwei in Form
und Lage bemerkenswert unterschiedliche Ligandenbindenischen in
den zwei EcR-LBD-Heterodimer-Komplexen (1 bis 4).
Die Bindenische im Heterodimer-Komplex mit Ponasteron A ist vergleichsweise
länglich
und schmal, L-förmig
und vollständig
im Innern der Rezeptor-LBD verborgen. Im Gegensatz dazu ist die
Bindenische im Heterodimer-Komplex mit BYI06830 vergleichsweise
geräumig,
V-förmig
und weist eine zwischen H7 und H10 geöffnete Spalte auf. Diese Öffnung steht
mit der Schleife zwischen H8 und H9 aus dem Heterodimer-Partner
USP in Berührung.
Das Volumen der Bindenische beträgt
690 Å3 bzw. 510 Å3 für den Komplex
mit Ponasteron A bzw. BYI06830. Im Vergleich dazu liegen die Volumina
der Bindenischen anderer Kernrezeptoren zwischen 369 Å3 (ER) und 697 Å3 (VDR).
In der Überlagerung
des nicht-steroidalen
Liganden BYI06830 mit Ponasteron A, so wie beide in ihren jeweiligen
Bindenischen liegen, liegt die tert.-Butyl-Gruppe zusammen mit Benzoylring A
des BYI06830 am Platz der C-17 Seitenketten-Hydroxygruppe von Ponasteron
A.
-
Dieser
Befund ist höchst überraschend
und völlig
verschieden von allen bisherigen Vorhersagen und Docking-Studien
(Wurtz et al., 2000 und Zitate darin; Kasuya et al., 2003 und Zitate
darin). Die Form der Bindenische im Ponasteron A-Komplex ist der
Bindenische in der VDR-LBD recht ähnlich. Tatsächlich ergibt
die Überlagerung
der beiden Liganden, Ponasteron A und 1α,25-Dihydroxyvitamin D3, eine ähnliche
Lage der aliphatischen Seitenketten (betr. Position 17 des D-Ringes).
Insgesamt jedoch ist die Bindenische in der VDR-LBD mehr gebogen
und spiegelt damit die flexiblere Natur seines Liganden wieder.
Die EcR-LBD-Bindenische im Komplex mit Ponasteron A ist eindeutig
und klar die natürliche
Rezeptorbindenische. Jedoch erlaubt die Plastizität der EcR-LBD
eine Umlagerung und Anpassung an den nicht-steroidalen Liganden BYI06830.
-
Die
Ligandenbindenische des Ponasteron A-Komplexes wird durch die folgenden
Aminosäuren
im 4,5 Å Abstand
vom gebundenen Liganden definiert: Hydrophobe Aminosäuren: Pro311, Ile339, Met342, Met380, Val384, Leu396, Phe397, Ala398, Met413, Val416, Leu420; polare Aminosäuren: Gln310,
Thr340, Thr343,
Thr346, Tyr408,
Asn504, Trp526;
geladene oder potentiell geladene Aminosäuren: Glu309,
Arg383, Arg387,
(2).
-
Die
Ligandenbindenische des BYI06830-Komplexes wird durch die folgenden
Aminosäuren
im 4,5 Å Abstand
vom gebundenen Liganden definiert: Hydrophobe Aminosäuren: Ile339, Met380, Met381, Val384, Met413, Val416, Leu420, Leu500, Met507, Leu511; polare
Aminosäuren:
Thr340, Thr343,
Ser377, Tyr403,
Tyr408, Gln503,
Asn504, Trp526;
geladene oder potentiell geladene Aminosäuren: Asp419 (4).
-
Die
13 beiden Komplexen gemeinsamen Aminosäurereste gehören zu den
Helices H3, H5, H6, H7, H11 und H2. Die Schleife H1-H3 und die drei β-Faltblätter tragen
wesentliche Reste zum Komplex mit Ponasteron A bei, haben aber keine
Berührung
zur Bindenische des Liganden BYI06830.
-
Unter
den Schlüsselaminosäuren für die Bindung
des Ponasteron A befinden sich nur drei Aminosäuren, die auch an der BYI06830-Bindung
beteiligt sind (Thr343, Asn504,
Tyr408), während andere Aminosäuren für die Ecdysteroid-Bindetasche
spezifische Reste darstellen (Glu309, Gln310, Pr0311, Met342, Thr346, Arg383, Arg387, Leu396, Ala398) (2). Die sechs Aminosäuren, die
Wasserstoffbrücken
zu den Hydroxygruppen des Ponasteron A bilden, sowie die meisten
der hydrophoben Reste der Ecdysteroid-Bindetasche sind in allen bisher bekannten
Arthropoden-EcR-Sequenzen strikt konserviert. Das ist in Übereinstimmung
mit dem allgemeinen Charakter von 20-Hydroxyecdyson, das in allen
Arthropoden an den EcR bindet und ihn aktiviert. Die Hydroxylgruppen
in Position 2 und 3 sind in einem Wasserstoffbrücken-Netzwerk mit Glu309,
Arg383 und Arg387 eingebunden,
mit dem H2 in einer helicalen Konformation fixiert wird. Das C6-Carbonyl
des Ponasteron A bildet eine Wasserstoffbrücke zum Hauptkettenamid des
Ala398. Diese Wechselwirkung stabilisiert,
was ganz wichtig ist, die Aminosäure
Phe397, deren Phenylring im Stacking mit
dem Phenolring des Tyr403 extensive van-der-Waals-Kontakte
mit dem B-Ring des Ponasteron A ausübt (2).
-
Die
Bindung des BYI06830 erfolgt über
drei entscheidende polare Reste (Thr343,
Tyr408, Asn504),
die Wasserstoffbrücken
zu den Carbonylgruppen des A- und B-Ringes sowie des unsubstituierten Amidstickstoffes
ausbilden (4). Diese
drei Aminosäuren
binden sowohl BYI06830 als auch Ponasteron A. Die tert.-Butyl-Gruppe des BYI06830
liegt in einer hydrophoben Tasche und bildet extensive van-der-Waals-Kontakte
mit dem Protein aus (Phe336, Met413, Met507, Cys508, Leu511, Leu518, Leu522). Die
tert.-Butyl-Gruppe ist für
eine hohe Ecdyson-artige Wirkung der Dibenzoylhydrazine entscheidend.
Auch größere Gruppen
(wie 2-Cyclohexyl-ethyl), die noch eine vergleichbare biologische
Wirkung ausüben,
passen gut in die Bindenische. Der Ring A des BYI06830 wird zwischen
Met380 und Met381 stabilisiert.
Fünf Aminosäuren stellen
für die
Ligandenbindenische der Dibenzoylhydrazine spezifische Reste im
4,5 Å Abstand
vom gebundenen Liganden dar: Ser377, Asp419, Leu500, Asn503 und Met507.
-
Die
zwei verschiedenen Klassen von Agonisten, die an den EcR mit nanomolarer
Affinität
binden, Ecdysteroide und Dibenzoylhydrazine, unterscheiden sich
erheblich in ihrer Struktur, Größe und physikalisch-chemischen
Eigenschaften. Dennoch erlaubt die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit
der EcR-LBD, diese beiden Arten von Liganden zu binden. Die Bindung
des ecdysteroidalen Liganden stabilisiert H2 und die Konformation
des β-Faltblattes.
Im Gegensatz dazu kann der nicht-steroidale Ligand die notwendigen
gerüstbildenden
Wechselwirkungen zur Stabilisierung dieser Sekundärstruktwen
nicht unterstützen.
In der Konsequenz entfaltet sich einerseits H2 zu einer unstrukturierten
Schleife, während
sich das β-Faltblatt
umlagert. An der Umlagerung im β-Faltblatt
sind zwei aromatische Reste beteiligt, Phe397 und
Tyr403, die dem Dibenzoylhydrazin BYI06830
Platz machen und dann einen Raum einnehmen, der sonst von den A-,
B- und C-Ringen der Ecdysteroide besetzt wird (4). Diese beiden Reste sind in allen
bisher bekannten Arthropoden-EcRs strikt konserviert. Sie bilden
das Sequenz-Motiv FA(V/G)XXXA(S/P)Y und sind an den beiden Seiten
der Spitze des β-Faltblattes
lokalisiert, wo sie der EcR-LBD durch eine Funktion als Scharnier
Flexibilität
und Anpassungsfähigkeit
geben.
-
Beispiel 6:
-
Design eines
neuen agonistischen EcR-Liganden
-
Ausgehend
von der Kenntnis hier gelösten
Kristallstruktur der Ligandenbindenische im EcR ist es mithilfe
von Standardverfahren des Molecular Modellings möglich, neueartige Liganden
zu konzipieren.
-
So
sieht man z.B. bei der Einbindung von BAYI06830 die Hydroxygruppe
des Tyr408, die eine Wechselwirkung mit
dem N-H des BAYI06830 eingeht, in gleichzeitiger Nachbarschaft zur
ortho-Position des A-Ringes (4).
Durch Einbau einer Wasserstoffbrücken-Akzeptorfunktion
in Form einer Methoxysubstitution in die ortho-Position des A-Ringes
kann theoretisch eine zusätzliche
Wechselwirkungsmöglichkeit
zum Tyr408 erzeugen werden. Aus synthetischen
Gründen wurde
der A-Ring dann durch ein besser zugängliches Methoxypyridin ersetzt
(BAYI09181). Diese Konzeption ist in 5 aufgezeigt.
-
Ein
in dieser Weise konzipiertes Molekül kann mit theoretischen Methoden
in die Bindetasche der gelösten
Kristallstruktur eingepasst und sein statisches und dynamisches
Verhalten durch Simulationsmethoden, wie Energieminimierung und
Molecular Dynamics Verfahren, theoretisch überprüft werden. Das Ergebnis dieses
Verfahrens, wie z.B. tatsächlich
die Vorhersage der Ausbildung einer zusätzlichen Wasserstoffbrücke zwischen
Tyr408 und dem Methoxy-Sauerstoff, in diesem
Fall war ermutigend, so dass der Wirkstoff BAYI09181 synthetisiert
wurde (siehe Beispiel 7).
-
Ohne
Kenntnis der Ligandenbindenische war der Schritt von den bisher
bekannten Diacylhydrazinen zur Struktur des BAYI09181 nicht naheliegend.
Tatsächlich
weist BAYI09181 die gleiche oder teilweise eine bessere biologische
Aktivität
auf als der Standard Methoxyfenozide (siehe Beispiel 8).
-
Dieses
Beispiel zeigt, dass die Kenntnis der Kristallstruktur der Ligandenbindenische
des EcR es ermöglicht,
neuartige Insektizide zu konzipieren.
-
Beispiel 7:
-
Synthese des neuen agonistischen
EcR-Liganden BAYI09181
-
2-Methoxynikotinsäure ist
käuflich.
Die Herstellung von N-(3-Methoxy-2-methylbenzoyl)-N'-tert.-butylhydrazin
wurde in
US 5,530,028 unter
Beispiel Nr. 8 beschrieben, und die Weiterreaktion zu N-(3-Methoxy-2-methylbenzoyl)-N'-(2-methoxynikotinoyl)-N'-tert.-butylhydrazin
(BAYI09181; siehe
5)
wurde in Analogie zu den Vorschriften in der gleichen Patentschrift
durchgeführt.
Das Produkt hat einen Schmelzpunkt von 178–183°C.
-
Beispiel 8:
-
Biologische Aktivität des neuen
agonistischen EcR-Liganden BAYI09181
-
In
der Wirkung auf Spodoptera Sf9 Zellen weist BAYI09181 mit einer
halbmaximal wirksamen Konzentration von 5 nM eine gleiche ecdysteroide
Aktivität
auf, wie der Standard Methoxyfenozide. BAYI09181 erzielt dabei jedoch
hinsichtlich der Stärke
der Aktivierung des EcR, gemessen über ein Reportergenkonstrukt,
einen höheren
Aktivierungsfaktor als Methoxyfenozide: BAYI09181 erweist sich als
gleich effektiv wie 20-Hydroxyecdyson, während Methoxyfenozide nur 50
% der Effektivität
von 20-Hydroxyecdyson erzielt.
-
Die
biologische Prüfung
von BAYI09181 gegen den Heerwurm (Spodoptera frugiperda) wurde wie
folgt durchgeführt:
Zur Herstellung einer zweckmäßigen Wirkstoffzubereitung
wurde 1 Gewichtsteil Wirkstoff BAYI09181 mit 78 Gewichtsteilen Aceton
und 1,5 Gewichtsteilen Dimethylformamid sowie als Emulgator mit 0,5
Gewichtsteilen Alkylarylpolyglykolether vermischt. Dieses Konzentrat
wurde zum Test mit emulgatorhaltigem Wasser auf die jeweils gewünschte Konzentration
verdünnt.
-
Maisblattscheiben
(Zea mays) wurden mit der Wirkstoffzubereitung der gewünschten
Konzentration gespritzt und nach dem Abtrocknen mit Raupen des Heerwurms
besetzt. Nach 7 Tagen wurde die Wirkung in % bestimmt. Dabei bedeutet
100 %, dass alle Raupen abgetötet
wurden; 0 % bedeutet, dass keine Raupe abgetötet wurde.
-
Bei
diesem Test zeigte BAYI09181 gute Wirksamkeit:
Konzentration
BAYI09181 in ppm | Wirkung
in % |
500 | 100 |
100 | 100 |
20 | 100 |
4 | 100 |
0,8 | 25 |
-
Beispiel 9:
-
Agonistische
und antagonistische Konformationen
-
In
der hier gelösten
Kristallstruktur nimmt die EcR-LBD eine agonistische Konformation
ein. Es ist gut bekannt, dass sich die antagonistische – inaktive – Konformation
von Kernrezeptoren von der aktiven Konformation vor allem, aber
nicht nur, in der Lage der Helix H12 unterscheidet. Diese inaktive
Konformation wird normalerweise vom leeren Rezeptor ohne Liganden
eingenommen. Insbesondere kann aber auch die Bindung von sperrigen
Liganden die agonistische Lage der Helix H12 verhindern. Wenn man
solche antagonistischen Liganden mit Hilfe von molekularen Modelling-Methoden
konzipieren will, ist es erforderlich, die Konformation des leeren,
inaktiven Rezeptors zu kennen. Eine solche antagonistische Konformation
kann durch übliche
molekulare Modelling-Methoden, basierend auf bekannten agonistischen
Proteinkristallstrukturen homologer Kernrezeptoren, aus der hier
gelösten
agonistische Konformation vorhergesagt werden.
-
In
der hier gelösten
Kristallstruktur nimmt die USP-LBD eine antagonistische Konformation
ein. Hier kann durch übliche
molekulare Modelling-Methoden, basierend auf bekannten agonistischen
Proteinkristallstrukturen homologer Kernrezeptoren, die agonistische
Konformation vorhergesagt werden.
-
Am
Beispiel des USP selber wurde die Vorhersage der agonistischen Konformation
aus der Kenntnis der antagonistischen Konformation beschrieben (Sasorith
et al., 2002). In entsprechender Weise läßt sich aus der hier gelösten agonistischen
Konformation der EcR-LBD deren antagonistische Konformation vorhersagen.
-
Tabelle
1: Kristallographische
Daten und Verfeinerungsstatistik (Details siehe Beispiel 3)
-
Werte
in Klammern entsprechen der letzten Auflösungsschale
*R
sym(I) = Σ
hkl Σ
i|I
hkl,i – <I
hkl>|/Σ
hkl Σ
i|I
hkl,i| wobei <I
hkl> die mittlere Intensität der multiplen
I
hkl,i Beobachtungen von symmetrieäquivalenten
Reflexen ist. Mittlere quadratische Abweichungen bezogen auf Idealwerte.
§R
cryst = Σ
hkl|F
obs – F
calc|/Σ
hkl|F
obs wobei F
obs bzw. F
calc die
beobachteten und berechneten Strukturamplituden sind. R
free ist
R
cryst, allerdings berechnet mit den 10%
der Daten, die bei der Verfeinerung nicht berücksichtigt wurden. Tabelle
2: Strukturkoordinaten
des EcR-LBD/USP-LBD-Heterodimer-Komplexes mit dem Ecdysteroid-Agonisten
Ponasteron A
Tabelle
3: Strukturkoordinaten
des Ecdyson Rezeptor/Ultraspiracle (EcR/USP) Heterodimer Komplexes
mit dem Ecdysteroid Agonisten BYI06830
-
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